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Hat er ihr gesagt, wo die Papiere sind?" frug Kaspary seinen lhjlftn. als Wer und Friß sich entfernt hatten und Miesko langsam wieder von seinem Zufluchtsorte herabgcklcttcrt war. .Nein, irr sagte mir, er habe sie nicht bei sich, er h ibe sie im äl?aldc, weit von hier, versteckt," versetzte Äes ner. ,TaS ist gut. (5s thut mir leid. lie ber SiZcsncr. dafz ich Sie um Jlire Nachtruhe bringen muss, aber es geht nicht anders. ?ie Gefahr ist z groß. Sie dürfen den Burschen jetzt nicht mehr ans den Angcn lassen." Ihn im ZjZaldk zu verfolgen, ist sehr schwer." Tie Papiere sind nicht im Walde versteckt, sondern sie befinden sich in Rctschin. Ich gehe, nachdem ich och einige Kleinigkeiten erledigt habe, sofort dahin, in die nöthige Maßregeln zu treffen. Ick habe bereits meinen Plan. Sie folgen Miesko. (5r wird nach dn Hanke des Müllers in Rctschin gehe. Sollten Sie unterwegs ihn ans den Auge verlieren, so eile Sie so schnell als möglich ach der Nctschincr Mühle und legen sich, falls Sie mich nicht schon dort treffen sollten, in den Hinter halt. Sollte er, was ich kaum glaube, nicht ach Rctschin gehen, so geben Sie mir durch irgend einen sicheren Boten Nachricht nach dem Rasthof zi ,M denen Adler.' Adresse Maler Schulze. Bcrstanden?" .Jawohl, Herr Schulze." .Gut. Sollten unvorhergesehene flälle vorkomme, so handeln Sie ach Jlirc! Ermesse. Ans Wiedersehe !" lir ging nach cern Rasthof. Tort schrieb er ein vom nächsten Zage datiUes Burschen an Wer, in welchem er ihr mittheilte, daß unerwartet eigetroffciie Nachrichtc vo Boris Mcrischoff ihn leider nöthigten, das Vergnügen, mit ihr nach Wnstcrwitz zu gehe, och etwas zu verschicken, und ei paar Zci lc an Gertrud, des Inhalts, daß er es, nachdem er die Unterredung zwi scheu BJeru und Micsko angchört, sür nöthig halte, seinen Plan z ander; sie möge ivrge keine Botschaft von Micsko erwarten, aber, so wcit es ihr möglich fci. Wera und ihre Better be obachte. Tan hiittgte er seine Ton usteiitasche auf die Schulter, bergab die beide Briefe dem Wirth iit dem Ersuchen, sie inorge früh nach dcm Schloß bringen z lasse, da er zeitig fort wolle, in eine Waldpartie bei Morgcnbclcuchtung aufzunehmen, und ging raschen Schrittes nach Rctschin z. Wie er gehofft hatte, war i, Gol dene Adler" noch Licht. Tie Hono rativrc des Ortes faßen dort znsam mc, der Bürgermeister war aber lcidcr icht unter ilineu. Wo wohnt der Bürgermeister?" frg Kaspary den Kellner, der ihn gleich wiedererkannt hatte und wortreich seiner Freude Au?drck gab. .Im dritten Hanse linker Hand." .Gehe Sie zu ihm und sagen Sie ihm, daß ich ihn sofcrt sprechen muß." O, das wird nicht gehe." Warum nicht?" .Jetzt schläft der Herr Bürgermeister, und da dars ich ihn nicht wecken." .Tie Sache ist wichtig genng, um das zn rechtfertigen." Er würde mich schön begrüßen." Hier nehmen Sie meine Karte !" Er steckte die Karte sorgfältig in ein Kouvert, das er zum große Mißver gnügen des ncngierigc Kellners vcr siegelte. , Jetzt gehe Sie schleunigst. Ich trage die Berantwortnng." ' Na, der Herr Schulze wird sich wundern, wie ihm der Bürgermeister heittileuchtet," brummte der Kellner, entfernte sich aber. Er war nicht wenig verwundert, als der Bürgermeister, nachdem er die Karte gelesen, 'ihm austrug, dem Fremden mitzutheilen, daß er sofort kommen werde. Ta steckt etwas dahinter," dachte er. Tas muß ich och heraus bekommen." Seine Hoffnung, das Geheimniß zu ergründen, ging nun freilich icht in Erfüllung, den kaum hatte er Kas pary den Bescheid des Bürgermeisters ausgerichtet, so ging dieser selbst nach dcm Hanse des Stadtoberhauptes. Er wurde sofort vorgelassen. .Es thut mir leid," bcgann Kas paru. .daß ich Sie in Ihrer Nachtruhe stören muß, Herr Bürgermeister." O bitte, bitte, das hat gar nichts zu sagen." Wie Sie sich beulen können, handelt es sich um eine wichtige Angelegenheit, um den Mord in der Eisenbahn." .Ah! Bitte, nehmen Sie Platz. Ich stehe ganz zu Ihrer Bcrsiigung." .Ich weiß mit ziemlicher Bestimmt heil, wo die Mörder zu sindcn sind." Ich "ch." .In der Zhat?" O, hinter dcm Berge wohne auch iZeutc, Herr Kriminalkommissär. Ich kaun Ihnen sogar eine ziemlich genaue Beschreibung derselben geben." Ta wäre ich in der Thal begierig." Tcr Eine ist groß und schlank, mit starkem Schrrbart und dein Ansfchen eines früheren Offiziers." Ungefähr wie ich." Ja. ungefähr wie Sie. Ter Andere ist kleiner, mit kurzem Bollbart, breit und stämmig gebaut." Ungefähr wie der Kriminalbcamte, den ich milgcuonimc habe. Und die Beirrn h.ür.! sich cadurch verdächtig gt macht. dcL sie c'.st die Lange Gasie verfolgten, dann im Bogen um Rct schin herumgingen und spater, am ach steil Zage, sich wiederholt aus dem Bahnhof zeigten." .Ganz recht. Woher wissen Sie das?" .Ter Polizcidieuer Saucuiitiun hat sie beobachtet." .Auch das stimmt. Aber '.n des Himmels willen, wie können Sie so ge nau unterrichtet sein?" Es ist nicht immer ganz praktisch, mein lieber Herr Bürgermeister, der artige Mittheilungen in Gasthösen z machen." .Ah. Sie faßen in der Nähe ! Jetzt erkenne ich Sie wieder." .So ist eS. Nun, jene beiden Ber dächtigen waren wir Beide, mein Bc mtcr und ich. Wir verfolgten die Spnr der Mörder." Und Sancruian wollte Sie vcr hafte ! Ja. Sauermann ist ein Esel." Bicllcicht doch icht so ganz. Aber lassen wir das. Für mich handclt es sich jetzt darum, wichtige Toknnicnte. welche bei Bcrnbung des Mordes ge stöhlen worden sind, in die Hand zu bekommen." .Tatet soll ich Ihnen helfen? Sind die Papiere hier?" .Allerdings. Ter Sohn des Müllers hat sie in Verwahrung." - Er mutz sofort verhaftet werden." Ter Bürgermeister sprang ans, um nach seinem Klingelzng zu greisen. Kaspary ' hielt ihn zurück. Ich glaube nicht, daß dies nützlich wäre," sagte er. .Es ist das Sicherste." Tie Papiere sind jedenfalls gut versteckt." Wenn ich selbst ihn verhöre, wird er schon gestehe, wo er sie hat. O, ich habe schon Mancherlei herausgebracht." Ich zweisle keine Augenblick daran. Aber es bietet sich ein einfacheres Mit tel." Welches?" Ein in Bredow lebender polnischer Bursche, Namens Miesko. hat die Pa Piere gefunden." Ter Mic;ko? Sieh, sieh, wer hätte daö gcdacht!" Sie kennen ihn?" Ich kenne alle Personen auf fünf Meilen im Umkreise." gab der Bürger meister stolz zur Autwort. Man ist nicht umsonst schon achtzehn Iah Bür germeister von Rctschin." Ich sehe, wie gut ich gethan habe, mich an Sie zu wenden. Tiefer Miesto wird morgen früh hierher komme, i die Papiere zurückzuholen." Tann verhastet man ihn, sobald er die Papiere hat." Ganz recht. Aber mit welchem Recht?" O, darauf kommt es solchen Bnr schen gegenüber nicht an." Ich möchte doch lieber die gesetzlichen Formen wahren. Tas läßt sich auch ganz leicht thun. Ter Bursche hat ohne Zweifel eine Fundunterschlagung be gangen." Obne Zweifel. O, ich weiß das, ich bin ja auch Amtsanwalt." Um so besser. Und die Berhastuug erscheint gerechtfertigt durch Fluchtver dacht." Turch Fluchtverdacht, selbstverständ lich bei thu . solche Landstreicher." Ich drns also uf Ihren Beistand in dieser Sache zählen?" Unbedingt. Aber eine Bitte habe ich, Herr Kriminalkommissär." .Welche?" Vergessen Sie nicht, in Ihrem Be richt zn erwähnen, daß ich viel zur Ent deckung der Mörder beigetragen habe." Es soll geschehen." Und wenn Sie machen könnten, daß das auch in den Zeitungen käme" Wir wollen sehe, was sich thun läßt. Gebe Sie nur einem Beamten Befehl, mich im Nothfall zn unter stützcn." Ich werde fclbst die Verhaftung fci ten in eigener Person. Sauermann soll mich begleite." Um so besser. Allerdings muß ich Sie, Herr Bürgermeister, darauf auf merksam machen, daß wir dann vor Tagesgraucn auf dem Posten sein müs sen. Es ist möglich, ja sogar wahr fcheinlich, daß der Bursche sich schon sehr zeitig auf den Weg macht, um nicht ge seheil zu werden. " Gut, ich werde gar nicht schlafen. Tas Wohl, des Baterlandes erfordert, daß dieser Mord gesühnt werde, und das Wohl deS Bate.rlan.des geht mir über mein Bett." Bravo!" Kaspary hatte Mühe, feine Heiterkeit zn verbergen. ..Wann darf ich Sie also abholen?" Wann Sie wollen. Sie gedenken erst ein wenig z ruhen?" Tas nicht, aber ich möchte mied Mühle ansehen. Kann ich das vielleicht im Geleit eine Potizeibeamten thun?" Warum? Tie Mühle ist ganz nahe, höchstens hundert Schritte von hier." Es ist nur, damit mich Herr Saner mann nicht etwa verhastet." Richtig; der Esel wäre im Stande dazu. So werde ich selbst Sie begleiten." Ich möchte Sie nicht mehr als unbe dingt nöthig bemühen. Herr Bürger meister." .Bitte sehr, es ist meine Pflicht. Sie z unterstützen. Also gehen wir!" Sie sind zweifellos genau mit der Mühle und ihrer Umgebung bekannt, Herr Bürgermeister?" Ich tenne jeden Grashalm, der in den Straßen vo Retschin wächst." ver sicherte der Angeredete mit Würde. Kann man von der Mühle aus lcicht in andere Gebäude gelangen?" Man müßte erst' durch den Bach." .Jsterties?" .Oberhalb der Mühle ist er z einem kleinen Teich ausgcstaut, der etwa hun dert Schritte Turchmesser hat." Uno unterhalb?" .Ist der Bach schmal und seicht. Sehe Sie. hier kommen wir schon an den Zeich." Sie umgingen denselben und näher ten sich der MüUe. Wen der Müllerfranz ir' aber nicht zu Hanse ist?" svug der Bürger meister. plötzlich stehen bleibend. Er v.M.ilnuidiü i;n Sommer oft im Lande iiinl:." (5r wird zu Hause sein. Um .ckv:, Mieito bat ilmi jetcnsüll? ges.i.,t. daß die Papiere ihnen ti;ie Bc'.oyn'.'ug ein tragen werd?." .Eine Belohnung?" .Nun ja; eine solche pflegt i.i der. zriigen Fallen hansig ausgesetzt zu wer den." .Ist es auch in diesem Falle ge schehen?" .Noch nicht; aber ich babe immerhin einen kleinen Fonds für solche Zwecke zur Bersügung." Herr Kriminalkommissär !" .Was wünschen Sie'" .Ich möchte auch eine Belohnung haben." Sie. Herr Bürgermeister?" .Ja. Nicht in Geld, aber' .Aha, ich verstehe eine Anerken nung !" Liebster, bester Herr Kiiminalkom niissär. wenn Sie mir die verschaffen könnten !" .Eine schriftliche Anerkennung vom Polizeipräsidium?" . .Ja." .Tas wäre nicht unmöglich." Zehn Jahre meines Lebens gäbe ich darum. Wie würde ich dastehen in den Augen von ganz Retschin und Um gcdnng !" .Ich will die Sache befürworten." O, ich wäre Ihnen sehr dankbar." Aber jetzt lassen Sie uns mehr im Schatten bleiben. Herr Bürgermeister, es ist sicherer, itio schläst der Bursche?" Eine Treppe hoch, dort, wo daZ Eicbelfenstcr ist." Tas wissen Sie genau?" Ganz genau. Ich bin ja auch Feuer Versicherungsagent und habe erst vor einem halben Jahr die Versicherung verlängert und dabei das ganze HauS iufpizirt." Sehr gnt. Es führt unreine Treppe nach oben?" .Nur eine." Sprechen Sie nicht so laut, man könnte iiS hören." Ich will ganz leise spreche." Thun Sie das. ES wäre vielleicht gut, jetzt den Sauermann zu holen." .Jetzt schon? Wozu?" Taiuit der Bursche nicht etwa ent wischt." Ja, ja; wir wollen ihn hole. Kommen Sie." Gehen Sie allein, Herr Bürger nieister. Ich untersuche indessen noch ein wenig die Umgebung der Mühle." Wie Sie wollen. In einer halben Stunde bin ich wieder hier." .Gut. Es hat keine Eile." Tcr Bürgermeister ging trotzdem eilig von bannen, und Kaspary schritt an dem Bach entlang, der einige hn dert Schritte von der Mühle in ein sich ziemlich lang hinziehendes Gehölz mün dcte. Als er allein war. überlegte er, wie er es vermcidcn follc, baß Wcra in Folge der Verhaftung Micskos Verdacht schöpfe. Sie erwartete denselben jeden falls mit großer Ungeduld. Kam er nicht, so würde sie voraussichtlich Er ki'udigungcn nach' seinein Verbleib ein ziehen. Erfuhr sie dann seine Ver Haftung, so war es icht unmöglich, daß sie in der Erkenntniß, den Zweck ihres Aufenthalts in Bredow uiimög lieh erreiche z können, dir Flucht er grifs. Tein mußte vorgebeugt werden. Leicht war es jedenfalls icht, Wera hinters Licht zn führen, darüber gab er sich keiner Täuschung hin. Er hätte ja einen Gewaltstrcich ausüben, sie ver hafte können. Aber och immer er schien ihm das vorliegende Beweis Material nicht genügend. Und das Schlimmste war, daß er, um zu wissen, was in den Papieren stand, die er Miesko abzunehmen hoffte, sie nach Berlin senden oder selbst dorthin fahren mußte. In Rctschin fand er schwerlich Jemand, der Russisch verstand. Die Papiere mit der Post zn schicken, schien ihm bedenklich; aber er würde sich doch wohl, dazu entschließen müssen, wenn er nicht noch ein Mittel sand. Wera in Sicherheit zn wiegen. Haupt fachlich, um über ein solches ungestört nachdenke zu können, hatte er den Bürgermeister weggeschickt. Ehe noch sein emsig arbeitender Geist zum Ziel gelangt war, erschien dieser wieder, von Sauermann begleitet. 13. Kapitel. Miesko hatte nicht lange auf seinem Lager auszuhalten vermocht. Furcht auf der einen, Hoffnung aus der aude reu Seite bewegte ihn. Unruhig warf er sich hin und her; endlich sprang er auf und trat an das Fenster, in die dunkle, laue Sommernacht hinaus blickend. Willst Tu schon gehen?" frug seine Mutter, die gleichfalls nicht zn schlafen vermochte. Noch nicht aber ich bin so unruhig ; ich weiß nicht, was ich thu soll." Tas weißt T nicht? O, nin Sohn Miesko, ich hätte Tich für klüger gehalten !" Tn meinst, ich soll dem fremde Fräulein die Papiere geben?" Natürlich. Ich begreise nicht, wie Tn noch im Zweifel sein kannst. Bon der einen Seite hundert Thaler, von der anderen fnnshnndcrt ei Kind würde da wissen, was es zu thun hat." Und von der einen Seite Gefängniß, von der anderen Prügel," erwiderte Micsko. Ach was ! An einem bischen Gefäng niß stirbt man nicht. Wie oft hat der Müllerfranz schon gesessen!" Ja, der. Tcr ist es schon gc'.vöbnt." Als cr das erste Mal hineinkam, war er auch nech nicht daran gewöhnt. Und dann: Prügel lljnn auch nicht gut. Ter Herr Lieutenant hat eine kräftige Faust. Und das Fräulein sah auch nicht ans. als ob sie spaßen wollte." Miesko rieb sich unwillkürlich den Rücken. Wirst ibu Tir noch ganz anders rei ben, wenn der Lieutenant mit seinem Stock ihn gemessen hat," spottete die Alte. Ich will aber keine Prügel und auch kein Gefängniß haben," lies er säst weinerlich. Was meinst Tu wohl," frug die Alte wieder, wer ein besseres Herz hat: das gnädige Fräulein Gertrud oder das fremde Fräulein?" i.;? :.:.;.' ...Z.uein vermin si.icilii'," oi'twr.ii.'if er im Tone der lü"ti:yi-;v,iii!!. 'jiüit Sie verzeiht Tir schon eher ; das smude Fräulein aber sieh ihr in's Auge, die lzat kein Mitleid." .Tas gnädig Fräulein Gertrud kann aber auch recht böse werden." Sie ist aber iuiiurr bald wieder gut. Und dann brauchst Tu ja auch nicht zu sagen, daß Tu dein sremden Fräulein die Papiere gegeben hast." .Was soll ich dann aber sagen?" .Tu sagst, sreinde Leute hatten sie Tir weggeiieminen." .Taö glaubt sie nicht." .Sie wird Tir schon glauben, wenn Tu eS recht natürlich machst." .Ich habe sie schon zu ost belogen." .Oder Tu sagst dem fremden Frau lein so: Ich gebe Jbnen die Papiere nur. wenn Sie Fräulein Gertrud sagen. Sie hätten sie mir weggenom tuen." Tas ginge schon eh?r. Ob sie es aber auch tlnit?" .Sie wird schon, wenn Tn ihr die Papiere nicht anders gibst. Sie thut es. darauf tonnst T Tich verlassen." Ja, ja. das wird wohl das Beste sein." i .Nun aber leg Tich noch ein Weil chen hin, Miesko. mein Söhnchen. Ruhe Tich noch aus. damit Tu nicht zu müde bist. Ich wecke Tich. wenn es Zeit ist." Bald verkündeten dem lauschenden Wesner Miestos ruhigere Athemzüge, daß der Bursche in der That einge schlummert war. Auch er hätte gern wenigstciis eine Stunde Schlaf gciios sen, ober es durste nicht sein ; es konnte unter Umständen viel davon abhängen, daß Mieslo ihm nicht entschlüpste. Tas Einzige, was er sich gestattete, war, daß er vo Zeit zu Zeit seine steif gewerde cn Glieder ein wenig dehnte und reckte. Zwei bis drei Stunden mochten so vergangen sei, da hörte er drinnen die Alte ihren Sohn zum Aufstehen ermun tern. Schlaftrunken rieb dieser sich die Augen, dann war er mit einem Satz auf den Beinen. .Eil' Tich !" mahnte die Alte. In ein paar Stunden wird eö Tag. und es ist liesser, Tn kommst nach Retschin. ohne daß Tu gesellen wirst." Ach, mich sieht so leicht keiner !" lachte er. Jetzt, wo eS dunkel ist, gehe ich auf der E Hausse und zurück durch den Wald." Thue das, und passe hübsch auf!" Miesko machte sich auf den Weg. und Wesner folgte ihm in gemessener Ent sernnng nach, frech, daß eS nicht durch den Wald ging, in dem cr den gewand ten Burschen schwerlich hätte im Auge behalten können. Miesko hatte am letztvergangenen Abend mehr nachgedacht, als dies sonst in Monaten bei ihm der Fall zu sein pflegte. Gewöhnlich lebte er sorglos in den Tag hinein. Tas bischen Religion, das er in der Schnle'gelernt hatte, war für ihn eine rein äußerliche Sache ge blieben, und wenn er einmal der locken den Versuchung, etwas von seines Räch sten Eigenthum sich anzueignen, Wider stand leistete, so geschah dies gewiß nicht, weil er sich nicht einer Uebertretnng des siebenten Gebots schuldig machen wollte, auch nicht, weil er sittliche Bedenken hegte, sondern einzig die Furcht vor Entdeckung und der auf diese folgenden Strafe war es, die ilni zurückhielt. Er pfllgte auch ganz naiv bisweilen nach einem vollbrachten Streich, der übrigens nie Gcgenstänoe von höherem Werth be traf, zn Gott zu beten, daß dieser ihn. vor Entdeckung schütze möge. Ta gegen pflegte er ei einmal gegebenes Versprechen mit peinlicher Gewissen haftigkeit zu halten, und auch jetzt ver mochte mir die Furcht vor Schlägen ihn dahin zn bringen, der Gertrud gegebenen Zusage untreu zu werden. Aber dieser Entschluß erregte, als er die Landstraße mit leisem, raschem Schritt entlang kille, doch wieder Bedenken in ihm, und Hütten nicht Furcht und Geldgier gleich zeitig aus ihn eingewirkt, so wäre er wohl wieder unigekehrt. So genügte der Kampf in seinem Innern aber immerhin, um ihn weniger auf seine Umgebung achten zn lassen, und Wes er gelang eS daher lcicht, ihm zn fol gen. ohne von dcm Burschen bemerkt zn werden. Erst kurz vor Rctschin bog Miesko von der Landstraße ab in den Wald ein. Wäre der in diesem zurückzulegende Weg lang gewesen, so hätte Wesner ihm keinesfalls folgen können, denn mit der Geschmeidigkeit einer Katze wand Miesko sich durch das dichte Unterholz, dabei von Zeit zu Zeit stehen bleibend und um sich horchend, so daß der Poli- zeibeamte jetzt äußerste Vorsicht wen den mußte, um nicht entdeckt zn werden. Bald lichteten sich die Stämme wie der. und vcr ihnen lag. von Aeckern und Wiesen umgeben, die Mühle. Am Rande des Gehölzes machte Miesko Halt, wars sich ieoer und schien z überlege. Nach einer Weile erhob cr sich wicdcr und ging vorsichtig am Gra bcn entlang auf die Mühle zu. Wesucr durste nicht wagen, ihm zu folgen. Ta er als sicher voraussetzte, daß der Bursche seinen Rückweg, wenn Kaspary ihm einen solchen ließ, durch den Wald nehmen werde, pvstirte cr sich am äußersten Zipfel desselben hinter einer dicken Buche und schaute aufmerk sam zn, was Miesko beginnen werde. Tieser schlich sich, immer am Graben und zuletzt an der Mauer des verschlaf fenen GebösteS entlang gehend, in dem wiederholt ein Hund bellte, bis unter das Giebclscnster. Tann blickte er sich nd wars einen kleinen Stein an dasselbe. Er mußte dieses Manöver einige Male wiederholen, dann öffnete sich das Fenster, und ein Kopf erschien in demselben. Franz !" Misierte Miesko. Wer ii t.?" l-!g eine Stimme dcni'o leise ii:d. Je!) jiic-:ro." Was willst Tu?" Ich Tich sprechen." I?i;t? Minen in der N.iebt?" Es und ja nt-e ganz he!!." Was will;: T:t deü?" ;S ist nvr:: der Papiere." T:i ;;!!'' iv r-eeev b 0 i( lti jl U . t V U bil I .So kriiint und be!e !:?. .Ich ta;tn doch i!i;i:t tinein." .Warte, bis ansges.bl.nieii wird; ti tonn nicht ni'hr lauge dauern." .Ich will nicht,' daß Teine Leute mich sehen." So klettere über die Mauer, dort am Birnbaum gebt ti ja ganz leicht." Halt erst den Hund fest." .Heller kennt Tich ja. er thut Tir nichts." Ich traue ihm nicht." Tu ballest ein Hase werden sollen und kein Mensch." Er hat mich schon einmal beißen wollen lialte ihn fest ! Er macht ja auch Alle munter." Meinetwegen. Warte einen Augen blick." Ter Hund, der in der letzten Zeit fortwährend gebellt hatte, verstummte bald darauf, als Franz ihn an sich lockte. Mieöko wartete noch einige Minuten, dann schwang er sich aus die Mauer uu verschwand bald jenseits derselben. Wiederum einige Minuten später löste sich son einer noch im Tunke! liegenden Stallecke drei Gcstaltn ab und nahmen denselben Weg. In einer derselben erkannte Wesner z seiner Freude Kaspary; die zweite trug die Uniform d,S städtischen PolizeidicncrS; die dritte war ihm fremd. ES war der Bürgermeister. Kaspary kletterte zuerst über die Mauer, dann folgte, mit einigem Widerstreben, von dem Polizeidicncr gehoben und geschoben, der Bürger meister, endlich Saneunann. Tcr Weisung des platzknndigen Biir gcrmcistcrs folgend, der sich vorsichtig immer dicht hinter Kaspary hielt, . schlichen sie leise über den Hof und dann ebenso leise die Treppe zu dem Zimmer des Müllcrsrauz hinauf. Kaspary legte sein Auge an das Schlüsselloch. TaS Zimmer hat noch eine Thür," flüsterte er. .Tie geht aus ten Kornspeicher," gab der Bürgermeister zurück. .Ist der osscn?" .Ja.' .Tann muß auch dicse Thüre besetzt werden." Sauermann, gehen Sie hin !" Tcr Polizist gehorchte. Trinucn schien sieh ein Streit zu er heben. Ich traue Tir icht, mein verehrter Miesko," hörte man di Müllerfranz sagen. Wenn Tu das Geld hast, kaun ich mir den Mund wischen." Ich schwöre Tir" .Ach. rede kein Blech ! Was ich auf Tei Schwöre gebe ! Nachher betrügst Tu mich doch." .Tu willst mir die Papiere nicht geben?" Nein, ich will auch die Hälfte von der Belohnung haben." Miesko knurrte giftig. Wofür willst Tu die Hälfte?" Tafür. daß ich die Papiere aufbe wahrt habe." .Dafür die Hälfte?" Unter der thue ich es nicht." .Zehn Thaler will ich Tir geben, das ist wahrhastig genug." Zehn Thaler ! Ein Lnmpengeld !" Miesko dachte nach. Wenn ich Tir nun zwanzig Thaler gebe?" sagte er zögernd. 'Und achtzig willst Tu sür Tich bc halte? Nein, Freundchen." Miesko hatte offenbar nur von hundert Tha lern gesprochen. Wenn Tn mir nicht dio Halste gibst, bekommt das Fräulein, die Papiere nicht." Miesko gerieth in Hitze. Tu," rief er mit vor Wuth hnlberstickter Stimme, .nimm Tich in Acht !" Bor Tir?" Ter Müllersranz lachte höhnisch. Willst Tu mir etwa zu Lcibc? Ta kommst Tn an ben Unrecht ten. Und die Papiere kriegst Tu Tein Lebtag nicht wieder zu sehen." Micsko sak daß. er das Spiel ver loren hatte. So will, ich Tir meinet wegen dieHälste geben," preßteer müh sam zwischen den Lippen hervor. Also fünfzig Thaler." Gut. Damit ich aber sicher bin, daß Tu auch Wort hältst, werde ich mitkom tuen und die Papiere dem Fräulein selbe, geben." Miesko schwieg, aber fein Blick weis sagt? nichts Gutes. Bist T damit einverstanden?" fuhr der Müllersranz fort. Ja, stieg dcr Pole hcrans. Nachdem dcr Müllersranz feine Bett stelle von ftr Wand gerückt hatte, hob er ein Stück Ticle heraus und entnahm demselben cin Bündel Schriftstücke. Kaum erblickte Miesko es. so sprang er mit einem Satze über die Bettstelle hin weg und packte seinen Genossen an der Kehle. In demselben Augenblicke stieß Kas pary die Thür ans und sprang zwischen die Beiden, sie auseinander reißend. Sie standen einen Augenblick wie versteinert bei der unerwarteten Erschei nung. Diesen Moment benutzte der Bürger meister. der, nach Saneunann rufend, dem Kriminalkommissär langsam und vorsichtig gefolgt war, und legte Miesko mit den Worten : Im Namen des Kö nigs; ich verhafte Sie !" die Hand auf die Schulter. Im Nu aber schüttelte der Bursche seine Erstarrung ab. Dein Bürgcuuci sler einen Stoß vor den Leib gebend, daß dieser gegen die Wand taumelte, riß er blitzschnell die Papiere an sich, öffnete das Fenster und sprang auf den Acker hinab. Kaspary folgte ihm auf dem Fuße. ' Aber so rasch er sich auch wieder aus ' raffte, er vermochte den schnellsüßigen Bnrichen nicht einzuholen, der in ge waltigen Sätzen über die Wiese deuij Walde zueilte. Kaum jedoch hatte cr denselben er reicht, als WeSner hinter seiner Tecknng? huvouprang, ihn crgri'f nnd trotz ver zweifelter iegenwehr ilun mit einer von langer Uebung zeugenden Geschicklichleit die Hände sesselte. Tas haben Sie gnt geinacht, Wes ner," lies ihm der herankommende KaS Pary, zu, die während des kurzen Kamp ses aus den Erdboden gefallenen Schrift- stücke anssammelnd. Jetzt, glaube ich. sind wir bald am '.iele." . w v v ' w v H "W