Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 15, 1900, Image 12
Tclls Geschoß. Gnu Iheaier limensle von !Vi!hc!m !hal. Sachsen ist bekanntlich das Land, wo nicht nur die schönsten Mädchen, sondern auch die orbkten Theater schmieren wachsen. Eine solche trieb auch vor etwa dreißig Jahren unter der Direktion des Herrn Thomas Breittopf in dem .idyllisch gelegenen KSKschcn broda ihr Unwesen, und man kann füslich behaupten, daß sich auch heute noch nichts darin geändert, denn noch immer werden dort die erschrecklichsten Ereueljhaten verübt. Tie Gesellschaft deZ Herrn Direktors Breitkopf war klein, aber gewühlt, sie bestand fast nur auS Verwandten, und selbst Die jenigen, welche sich dieser l5hre nich rühmen durften, konnten auf eine lang jährige Thätigkeit zurückblicken, so daß die luaendllche Naive, nicht nur die ve liebteste, sondern auch die beleibteste Dame der Gesellschaft sie wog 175 Pfund alljährlich fünf bis sechs mal ihr vierzigjähriges Künstlerjubiläum feiern konnte. Aber alle seine , Lämmlein, ob Ver wandte oder Nichtverwandte umfaßte Breitkopf mit gleicher Liebe und Ge rechtiakeit. er zahlte nämlich Allen, ohne Unterschied des Glaubens und des Alters, keine Gage, ein Prinzip, das er seit Beginn seiner Direktionsthätig keit konsequent ausübte. Nur ernste Mahnungen und das eventuelle Ber sprechen, man werde ihm die Knochen im Leibe zerschlagen, konnten ihn zu einem Borschusse veranlassen, der aber niemals die Höhe von fufzcn Nei grofchen" überstieg. Man sieht also, daß der Bieder mann des Beinamens, dessen er sich unter feinen Mitgliedern erfreute, und der: Der dramatische Schmderhannes" lautete, nicht unwerth war, Eines Tages aber hatte ein fürchter licher Schlag den edlen Thespiskarren führer betroffen; sein erster Held war ihm durchgegangen, und der Biedere mußte selbst nach Pirna reisen, wo es ihm gelang, in der Person eines lieb habertheater-mimenden Barbiergesellen die fehlende Kraft zu acquiriren. deren bedeutende dramatische Begabung sich schon darin dokumentirte, daß sie ein schwarzes und ein weißes Trikot besaß TS . X. t . n 1 f. fVl - 1 2,'uroz oas neriorecyen einer ziconais gage von zehn Thalern Courant sowie eineS Borschusses von sufzen Nei grofchen" ließ sich der Barbiergchilfe verleiten, seinem jedenfalls einträg lichen Berufe untreu zu werden und reiste mit seinem neuen Gebieter nach Kötzschenbroda. Schön war er nicht, der neue Held, im Gegentheil, selbst der wohlwollendste Beobachter konnte nichts heldenhaftes an ihm entdecken. Er war klein, ein wenig verwachsen. und sein Haupt zierte ein stattlicher Büschel rother Haare, aber wenn auch seine Gestalt nur klein war, so war feine Nase desto ansehnlicher, ein statt licher Giebel, dessen Spitze verwegen gen Westen ragte, so daß man dem Jüngling nie hätte zumuthen dürfen, der Nase lang zu gehen. Diesen negativen Adonis stellte der Chef" nun seiner Künstlerschaar- mit den Worten: Der neie erschde Held" vor, worauf dieser seine Vertrautheit mit den dramatischen Gepflogenheiten dadurch bewies, daß er vor versammel tem Kriegsvolk den Vorschuß von fufzen Neigroschen" heischte. Doch der Direktor wußte dieses kühne Gebühren in die gebührenden Schranken zurückzu weisen, indem er mit mildväterlichem Lächeln bemerkte: Aber Freindchen. ich kenne Se doch noch gar rnch; erschd zeigen Se mal, was Se kennen, denn kriegen Se ooch Vorschuß. Morgen Abend schbielen Se den Wilhelm Dell" dann wollen mer weider sähen." Den Dell?" hauchte der dramatische Schaumschläger. Nu ja, der is doch sehre leichd zu lernen, und hab ooch blos eenen Bogen!" Sprach's, sah sich ob dieses vorsünd- fluthlichen Theaterscherzes triumphi- rcnd im Kreise um und schritt stolz von bannen. Den Witz mit Tells Bogen haben schon die Mysterienspieler in Nürnberg im fünfzehnten Jahrhundert gemacht!" meinte der Komiker höhnisch und knuffte das neue Mitglied vertrauensvoll in den Rücken. Dieses sah' dei Kollegen ehrfurchtsvoll von der Seite an. denn wenn es auch mehr als zweifelhaft war, daß die Mysterienspiele? Wilhelm Tell" gekannt haben sollten, so im ponirte ihm doch alles mysteriöse riesig. Das Mysteriöseste aber war ihm für den Augenblick, wie er seinen Hunger stillen sollte: doch auch dieses Geheimniß ward ihm klar, denn als er sich in die Dienstwohnung" des dramatischen Bandenführers verfügte, und dort etwas stürmisch die Summe von wenig stens fimf Neigroschen" forderte, gab ihm der Direktor allerdings kein Geld, zog ihn aber großmüthig zur Tafel, auf welcher neuer Hering und dito Kartoffeln prangten. Allerdings war die Theilung etwas breiten Mund, ohne auf die flrhendlichen Blicke des Unglücklichen, der den Seebewohner mit wahren Gluthaugen umfaßte, die geringste Rücksicht zu nehmen. Und doch war dieser Tag kein verlorener in dem Leben unseres Helden, denn er lernte in dieser denkwürdigen Stunde außer der übrigen Familie des Chefs" auch dessen holdselige Tochter kennen, die zwar nicht mehr ganz neu, aber noch recht gut erhalten war (sie zählte nach ihrer eigener. Anaabe achtzehn Jahre jedenfalls hatte sie das Zählen recht spät, gelernt) und dem neuen ersten Liebhaber die steinigsten Blicke zuwarf. Leider aber erfolglos; denn Wilhelm Tell" war eine durch und durch Prosar sche Natur. waS schon daraus hervor geht, daß er sich vom Direktor in ziem lich brüster Weise mit den Worten ver abschiedete: .Aber das sag ich feie. gleich morgen Abend nach dem erschden Akte will ich die fufzen Neugroschcn hamm!" Am nächsten Abend war die Scheune fast ausverkauft, denn der Titel .Wilhelm Tell" oder Der bäfe Land vagt" hatte gezogen". Punkt 9 Uhr begann die Vorstellung, deren Anfang auf präzise j8 Uhr festgesetzt war. Der Vorhang rauschte auf und zeigte eine Walddekoration, deren einzelne Bäume am Raupenfraß zu leiden schienen, denn sie zeigten an verschiedenen Stellen nicht unbedeutende Löcher. Dies war übri gens nach Ansicht der Direktion streng historisch, denn was wußten die alten Schweizer in jenen primitiven Zeiten von architektonischen Schönheiten? Hätte sich übrigens Jemand darüber gewun dert. daß der Vierwaldstädter See plötz lich zum Wald geworden, so war auch dafür eine Erklärung vorhanden. Der See lag eben weiter hinter, .in der Koulisse. Eben so sinnig war auch die Art, wie der Theaterleiter die Landen bergischen Reiter darstellen ließ. Die selben verkörperten nämlich das jüngste des Chefs, indem er hinten der Scene aus Leibeskräften mit den Füßen tram pelte und dazu munter wieherte, was den Vorzug hatte, daß man von den Worten der Tarsteller keine Silbe ver stand. Daß übrigens so unbedeutende Rollen, wie der alte Attmghaufen. SRu v w cm.n i:.-n r.jt t. a oenz uno Wanrr yui i einsam oeraus gestrichen waren, erwähne ich nur ne benher, sie hielten nach Ansicht des drei matschen Schinderhannes" nur die Handlung auf. So war man bis zum dritten Akt gekommen, und Schinderhannes, der bis zum zweiten Akt an der Kasse a sessen. und sich jetzt in den Gehler" stürzte, hatte es bis dahm mit aalalat ter Gewandtheit erstanden, sich allen fforverungen eines er ten Helden alust. lich zu entziehen, ja, selbst die Drohung des rabiaten Künstlers: Wenn ich kee' Geld kriege, giebd Sie's ä Unglick, blieb ohne Wirkung. Der Akt sollte eben beginnen, als sich auf der Bühne ein fürchterlicher Lärm erhob. Was is'n los?" brüllte der Direktor und stürzte in Trikots uns "einem Rrt terstiefel an den Füßen, auf die weltbe deutenden Bretter. Wo is'n der Bogen?" schrie der Held. Was denn ftr ä Bogen?" Na, der Bogen, mit den ich 'n Abbel schießen soll!" Herrzeses!" stöhnte der Direktor, weeß Knebbchen, mer hamm den Bo gen vergessen!" Allgemeines Entsetzen! Keiner wagte auch nur zu athmen, da fuhr dem Direktor ein genialer Gedanke durch den Kopf. Kinder!" rief er, ich habbe's. mer sein geredded; Se nehmen ganz eensach das Rebedirgewehr, daZ da in der Ecke schdehd." Abber das is doch kee Bogen nich!" protestirte der Held. Das ,st egal, ä Bogen is ooch ä Gewehr!" schloß der Direktor die De batte, und Tell mußte sich zufrieden geben. Ter Akt begann, und Getzler war talentvoll genug, die Worte schil lers entsprechend zu bearbeiten, wie fol gende Stichprobe beweist; Du bist ein Meister auf dem Schieß- gewehr. Man sagt, Du nähmst es auf mit jedem Artilleristen!" Eine etwas kühne Wendung, die jedoch ihre Wirkung nicht verfehlte. Alles ging gut. Tell knallte los. was weit zündender wirkte, als ein lumpi ger Armbrustschuß, der Apfel fiel und der Vorhang folgte ihm nach, nachdem der Landvogt den kühnen Schützen ge fragt hatte, was er mit der zweiten Pa trone gemeint habe. Nur ganz neben sächlich erwähne ich noch, daß der Apfel nach der Vorstellung verloost werden sollte, was indessen an diesem Abende eingetretener Hindernisse wegen. die jugendliche Naive konstatirte nämlich mit Entsetzen, daß einer ihrer Enkel ihn verspeist hatte nicht stattfinden konnte. , Nach dem Akte wiederholte sich übri- gens dieselbe Scene; wieder heischte der Held stürmisch Vorschuß, wieder blieb der Direktor auf beiden Ohren taub wieder hieß es: Ich sag Sie's vorher, es giebd ä Unglick. Und richtig, Tell hielt Wort Stauffacher hatte Baum garten eben versichert, daß der gute. olle" Attmghaufen todt sei. und seine letzten Worte: Seid einig, einig, einig! gewesen waren; Tell hatte an Eidesstatt erklärt, er müsse durch diese hohle Gasse oder wie er in echt Pirnaer Dialekt agte durch diese hohle Kasse" kom- men, und Gegler trat in Begleitung von Rudolf dem Harras auf. Mit ausgiebiger Hilfe des Souffleurs war er glücklich zu der Stelle gelangt: Ein neu Gesetz will ich m diesen Landen verkünden; ich will " . Bei diesen Worten wird Geßler be anntlich von Tell erschossen: aber wenn auch Geßler wollte, Tell wollte äugen- cheinlich nicht, denn er rührte sich nicht von der Stelle. Noch einmal wieder holte der Landvogt seine Drohung, doch alles blieb stumm wie zuvor; da endlich, als der Direktor den Helden mit den Worten: Elender Kerl, schieß doch!" in energischem Handeln eufsor derte. trat dieser mit dem Gewehr auf den Landvogt zu und ivrach die in- haltsschwere Sentenz: So! Tu ti&w des Jndewidemum. Tu meenft, ich werde Tich erschießen, nu nee. leben bleibsde. Tu Hallunte. und nich eher sollsde schderben. als bis Tu mir meine fufzen Neigroschen gegäm hafd! Adje!' Sprachs, versetzte dem Landvogt Geß ler einen höchst respektwidrigen Stoß vor den Bauch und verschwand in der Coulisse, während der Direktor mit dem Ausschrei Das war Sie Tells Ge schoß!? zusammenbrach und die Raden in Gestalt der Frau Tlrektonn Herme verstiegen. Kaum aber war der Vorhang gcfal len, als der Chef" wüthend in die Coulisse stürzte und Tell suchte. Tiefer aber war dem Zorne des Gewaltigen entflohen, und man mußte sich wohl oder übel entschließen, den fünften Akt ohne den Schütz und den Erretter" zu geben. TaS Experiment gelang auch; es ging alles gut, und man hätte ge tröst zur Ausloosung des obenerwähnten Apfels schreiten können, wenn derselbe noch vorhanden gewesen wäre. Der Held des Abends war noch in derselben Stunde nach Pirna (sprich Bärne) zurückgewandert und hatte sei nen bisherigen Lehrherrn, den er so schöbe verlassen, himmelhoch um Ver zeihung gebeten. Mit tausend Eiden hat er es verschworen, je wieder in sei nein Leben Komödie zu spielen und hat auch bis jetzt er ist fünfzig Jahr und wohlbestallter Meister sein Wort redlich gehalten Inkognito. Noveüelie von F. Kapff-Essenther. Kurt von Bennewitz lehnte sich be haglich irf feine Coupee-Ecke zurück und trank ein Glas Portwein nach dem anderen, welches ihm auf dem bekann ten Klapptischchcn am Fenster , servirt wurde. , . Dennoch war ihm eigentlich nicht be haglich zu Muthe. Zwar, er hielt sich ehrlich gesagt für unwiderstehlich und bezweifelte nicht, im Handumdrehen den Goldfisch zu fangen, auf dessen Jagd er ausging. Ader die ganze Sache war ihm unsympathisch. Er war eine ottene und vornehme Natur. Nun reiste er inkognito h. man konnte von seinen Schulden nichts ahnen, weil sein gütiger Onkel ihn mit Reisegeld so reichlich versehen hatte, daß man ihn für einen wohl situirten Kavalier halten mußte, ja. auch den preußischen Offizier in ibm ahnen konnte. lleberhaupt, man reist im Grunde immer incognito. . Es thut wohl, zu fühlen, daß man mehr sei. als die anderen Mitreisenden des D-Zuges. Ist man aber weniger, thut es auch wohl. Wer hätte dem schneidigen Kurt seine Bedrängniß angemerkt? Zweimal schon haue der ebenso leidige, als groß müthige Onkel seine Schulden bezahlt. Nun aber hatte er dem Neffefc einen Wink gegeben, wo eine reiche Braut zu finden sei. So reiste man denn an den Comosee. P ul." agte Kurt zu sich selbst. So zu sagen aus dem Hinterbalte den Lasso um den Nacken eines abnunas- losen jungen Weibes werfen, wie häß lich! Aber wahrhaftig, es geht nicht anders. Warum auch hatten die klei nen Madchen", die er geliebt, kein Geld? Warum waren die jungen, rei- zenden grauen, die er so heiß begehrte, immer schon verheirathet? Warum hatte er sich nicht in eine richtige Rom merzienrathstochter verlieben können? Wie einfach wäre das gewesen. Aber die Erbinnen wimmeln garnicht so herum, wie man es nach Romanen und Novellen glauben sollte." ' Ais er in oer Pennon ou lac" in Como ankam, war das Diner schon vochber. Er ließ sich ein englisches Beeiiieai oralen und erfuhr inzwischen. sC s -: o . . 1 f. : . . . i rr - r uub ,c,nr Jlnunsiige mir iqrer mtll schafterin anwesend sei. Wahrschein lich befinde sich die Dame im aroken Muilksalon. wo heute getanzt wurde, wie imnier am Mittwoch. Also eine Art von Reunion," dachte Kurt. Nachdem er nothdürftig satt aemor den. warf er sich in seinen hochfeinen Gesellschastsanzug. Von dem weit- berühmten See hatte er bei der Ankunft nur ein iiverdlinrendes Eckcben oe- ehen, umschlossen von steilen, waldiaen Höhen, irgendwo ein weißes Kirchlein. Am Comosee angekommen und garnicht an deil denken, es ist ein Skandal! Nochmals Pfui! über diese Mitgift jagd! Sonderbar, wie die Tanzqesell- aasten in Kursälen und Pensionen einander ähnlich sehen! Eine spärliche, dunkle Gruppe von Tänzern in der Nähe des kleinen Orchesters eine Reihe junger Damen in koketten, hellen Toiletten auf Stütz len sitzend zur Auswahl dahinter auf einer Estrade die zahlreichen Herren und Damen, die nicht tanzen, fondern nur zusehen. Kurt, der wie ein neuer Tänzer aus sah. wurde vielfach bemerkt. Er lugte scharf aus. die junge Dame, die er suchte, sollte etwas emanzipirt sein eine Sportlady, eine Globe". Trotterin. Sie reiste das ganze Jahr. Ach. wie unangenehm ihm das alles war. Sie hieß Irma von Nagy und war die Tochter eines österreichischen Rennftallbcsitzers. Watte. Nun aber hatte er sie die Dame. die oort aus der inade allein an einem Ti'che saß. in sehr ungczwunge ner Haltung, in einem sehr einfachen weißen Kleide, welches jedoch am Halse mit einer prachtvollen Brillantdrofche verschlonen war. Als sie das Bowle glas nahm. ananaSduftend. das neben ihr stand, funkelte ein prachtvoller So litär an ihrem Ringfinger: die war es! Sie sah aus wie dreißig wenigstens. das Gesicht nicht uninteressant, aber mit ledernem Teint vielleicht vom übermäßigen Sport die Figur hager und eckig, das Haar farblos. Kurt seufzte. ;ja, jem aires Pech: Wenn eine Geld hatte und zu haben war. dann gefiel sie ihm sicher nicht. Aber was? Er konnte sich ja auch irren!? Also ran! Er trat heran mit der kühnen Be hauptung. schon in Wiesbaden die Ehre gehabt zu haben u. s. w. Sie musterte ihn mit kühlem Lächeln. wobei er bemerkte, daß sie sogenannte Pserdezähne hatte, jene großen Vorder zahne, die den schönsten Engländerinnen eigen find. Jedenfalls sind sie immer echt, die e 'jahne. Mit der Herablassung einer Königin sagte das gräulein. dajz er sich irre In Wiesbaden fei sie nie gewesen Auch tanze sie nicht. Es ist mir zu kindisch." sagte sie. ich mutz immer an den indischen mt sten denken, der da meinte, er ließe anstrengende Arbeit durch seine Diener verrichten. Wenn Sie mit meinem Fräulein tanzen wollen, so wird es mir sehr angenehm fein. Es ist ein liebes iädchen." Kurt verbeugte sich, nahm Platz und veiam ein Glas Bowle. Da war ordentlich Sekt drin. Es muß doch schon sein, ,o viel Geld zu haben! Gleich darauf kam das Fräulein" am Arm ihres letzten Tänzers anaenat tert; sie trug fast dieselbe Toilette, wie das gnädige Fräulein." nur ohne Brillanten, hatte eine ähnliche schlanke Sportfigur, nur weich und biegsam; ein yuvsches. leicht gebräuntes Gesicht. glänzende Augen. Mau äbnchen. Kurt seufzte wieder. Warum war sie cs nichts Immer das alte Pech! Er tanzte mit dem Fräulein", bis der letzte Eeiaenstrich verklungen war. Seit seiner letzten Leutnantszeit hatte er nicht so köstlich getanzt. Auch wußte er nun chon ihre ganze Lebensaeschichte Ihr Vater hatte sich als der Stallmeister im Dienste des Herrn v. Nagy den Hals gevrocyen. Die Tochter fand eine Ver sorgung durch das gnädige Fräulein". Dieses saß geduldig bei der Bowle. Fräulein von Nagy sah es gerne, wenn ihre Gesellschafterin sich recht amüsirte. Das war ein reizender Zug von dem gnädigen Fräulein", welches übriaens eine Weiireije plante. Am besten ist es. moraen ab,,u reisen," sagte sich Kurt, als er zu Bette ging, sonst verliebe ich mich in dieses süße Mädel, das kein Geld hat." Am folgenden Tage jedoch änderte er seine Meinung. Warum sollte er sich und dem armen vräulem" nicht ein paar fröhliche 4tge gönnen. Was hatte sie vom Leben, von ihrer Jugend und Schön heit? So um den Erdball geschleppt zu rveroen, oas in auch nicht gerade ein Vergnügen. und was stand ihm bevor? An den Pferdezähnen des Fräulein von Nagy hatte er wieder erkannt, daß er für eine Geld- und Bernunstheirath nicht geeig net war. Das gnädige Fräulein" war ein Ideal in ihrer Art. das ließ sich nicht leugnen. feie war so gütig zu ihrem Fräulein, denn schon am folgenden Abend erlaubte sie dem Fräulein", mit Herrn von Bennewitz eine Boot fahrt zu machen. Ihr selbst machte das kein Vergnügen, weil es zu gewöhnlich war. Sie dachte an den Niagara und an die Nil-Katarakte. Und es war auch eine ganz gewöhnliche Wasserfahrt auf dem glatten See, während die Sonne eben ihre letzten rothzlühenden, Feuer faulen auf die leicht bebende Fluth warf. Sehr hübsch, aber ganz alltäg lich! Nur, daß Kurt sich bei dieser Ge legenheit vollends verliebte. Hoff nungslos. abgrundtief! Und dieses' Mädchen hatte kein Geld und war nicht einmal schön. Aber sie hatte so etwas an sich eine strahlende Lebensfreude, ein köstliches Selbst bewußtsein, einen Sonnenstrahl im Auge, ein Frühlings Sinfonie im Lachen! Gott beschütze mich." sagte er an diesem Abend zu sich selbst, wie ein ein fältiges Kind, denn er liebte, wie er nie geliebt, und wußte nicht, was daraus werden sollte. Am folgenden Nachmittag gab es wieder eine Ruderpartie, diesmal bei grauem Himmel und schaumgekrönten Wellend Das gnädige Fräulein" war bei einer leichten Bowle aus der Terrasse der Pension sitzen geblieben.' Und als die beiden, trotz des kühlen Wetters, mit glühenden Wangen zurückkehrten, faß sie mit unveränderter Miene auf demselben Fleck. Kurt fühlte sich ganz beklommen, denn das gnädige Fräulein" hatte doch nur einmal das Schicksal seiner Braut bis zu einem qewincn Grade in der Hand. Wie armselig war die Ver sorgung". die er bieten konnte, gegen die bei der reichen jungen Dame, die niemals heirathen wollte. Sie befürch- tete nämlich, nur wegen ibres Geldes genommen zu werden. Und Kurt meinte im stillen, daß ich darin nicht Unrecht hätte. Sein Schicksal war entschieden, kr hatte sich verlobt, wollte den Tienst quittiien und ein ganz einfacher, ge wohnlicher Arbeitsmensch werden. Ja. er fühlte es ganz deutlich, daß dies seine eigentliche Bestimmung gewesen war. Seine Gläubiger mochten sich mit dem Onkel abfinden, wofür dann Kurt auf jede Unterstützung verzichten wollte. Wie einfach war dies Alles, und wie froh war er die Mitgift los zu sein ! Mit dem, wcrmen, herzlichen Ton. dn er für gewöhnlich nur mühsam ver leugnete, erzählte er dieZ alles dem gnädigen Fräulein", während daZ Fräulein", strahlend vor Glückselig, keit. neben ihm saß Das ist ja sehr schön von Jhqcn." sagte Irma von Nagy. daß Sie ein armes Mädchen heirathen wollen aber " O ich weiß alles, was Sie einwen den wollen. Gnädigste." unterbrach er indeß, ich freue mich, daß sie keine Mitgift hat! Es wäre mir eine un erträgliche Empfindung, eine Mitgift zu erhcirathen. Ich bin mir ganz klar darüber." O Sie Aermster! Welche Enttäu schung für Sie. den edlen, waschechten Idealisten! Denn dieses arnle Mädchen, das Sie grundsätzlich lieben, besitzt ein Baarvermögen von 200.000 Mark. Gerade darum reist sie so gern In kogiito, um zu erproben, ob sie als armes Fräulein" geliebt werden würde " Es wurde dem armen Kurt etwas schwindlig. Die Gnädigste belieben zu scher zen," stammelte er. Durchaus nicht," versetzte sie lako nisch, nur müssen Sie das arme Kind schon so nehmen, wie es ist, mit dem Geldsack!" Dabei lachte die wirkliche Irma von Nagy toll vor Glück und Freude. Denn bislftr hatte die verkleidete Prin zcssin keinen Bewerber gefunden,' auf keiner Inkognito Reise! Zum ersten Male war sie geliebt worden, um ihrer selbst willen. Kurts Traum von der armen Braut zerstob rasch. Die Spu ren waren nicht schmerzlich. Er ergab sich in das Unvermeidliche! Der Palufisch von Kunafuti. Im Globus" ist zu lesen: Die letzte Expedition nach der Südseeinsel Funa futi zur Tiefbohrung der Korallenriffe hat auch eine belangreiche zoologische Entdeckung im Gefolge gehabt. In der Monographie über das Atoll von Funafuti, welche vom Museum in Sydney veröffentlicht wurde, erwähnt Herr E. R. Waite einen großen unbe stimmten Fisch, der den Eingeborenen unter dem Namen Palu". den Händ lern als Oelfisch" bekannt war. Nach Angabe von L. Becke sollte ein erwach- jener Palu bis 150 Pfund schwer und 1 Witir frttirt tncrh- httrAf ittn'iHUA vv.vhttf I UlUilllU sind sie 1 Meter lang und 40 bis 60 Pfund schwer. Jeder Theil von ihm ist eßbar; auch der Kopf und die Knochen werden geleeartig weich, wenn man sie kocht. Tas Fleich des Palu fault nie. wenn mgn es ungeköcht läßt, sondern löst sich in ein färb und geruchloses Oel auf. Das große Ansehen des Palu oei oen ingeoorenen mag daraus zu rückzuführen sein, daß sein Fleisch ein schnell wirkendes und kräftiges Abfuhr Mittel ist. Er ist ein Tiefseefisch, der gewöhnlich in Tiefen von 120 bis 200 Faden in der Nacht mit großen Fisch- haken gefangen wird. Ter letzten Ex pedition nach Funafuti gelang es nun, einen Palu zu erhalten, und Herr Waite erkannte darin den längst be kannten Fisch üuvettu pretiosu8, der aber bisher nur vom nördlichen At lantischen Ozean unter dem Namen Eskolar ' bekannt war und im Sep- tember und Anfang Oktober Nachts in Tiefen von 300 bis 400 Faden ge fangen wurde. Seine geographische Verbreitung ist also sehr weit nach Süden ausgedehnt. B, diese Fremdwörter. ' Freundin (auf Besuch): Nein, Ella. ich war berauscht! Das Straßenkostüm, das Du gestern trugst, war geradezu entzückend!" Hausfrau: Nicht wahr? Das hat aber auch Furore gemacht." Freundin: Furore? Den kenne ich ja gar nicht! Bitte, sagen Sie mir doch seine Adresse, der muß mir auch ein olches Kostüm machen!" Zu schwer. Wenn ich Ihnen einmal sage, mein Wort hat Gewicht " Schon gut, aber darum wollen Sie es niemals halten." Im Wirthshaus. Gast: Kellner, bringen Sie mir ge spickte Hammelskeule!" Kellner: Mit Vergnügen!" Gast: Nee, mit gebratenen Kartof- fein!" Treffende Antwort. Der berühmte Komponist Auber traf einst, mit einem Freunde zusammen, den er lange nicht gesehen hatte. Beide freuten sich des Wiedersehens. Endlich rief der Freund aus: Schade, daß wir Beide alt geworden!" Ja, lieder Freund," entgegnete Auber, ,das Altwerden ist aber doch das einzige bis jetzt erfundene Mittel, um lange zu leben!" 5,teinbarrr Z'iX'rsprut. Sie besitzen unstreitig die! Mutter wltz. ,Jawobl. den hab' ich von meinem B. iter geerbt. Erk'äninz, Karlchen: Papa, warum nrnnt man die Sprache imnier die Muttersprache?" Ter Papa: Weil die Väter selten Gelegenheit haben, ein Wort zu sagen." Aus einem Studentenbriefe. Lieber Onkel! Ich befinde mich in einer momentanen Geldverlegenheit, wie sie momentaner gar nicht 'gedacht werden kann. Bedenkliche Redewendung. Wirth (einer Verbrecherkneipe, zu ein paar sich eben setzenden Stammzästcns: Was werden denn die Herren beute Abend nehmen?" Aus der Schule. ' Lehrer: Warum sollen wir daS Alter ehren?" Ter kleine Jsidor: Weil die Leute in der Regel das meiste haben." alten Geld Immer derselbe. Lehrer (zum Hausherrn, um dessen Tochter anhaltend): O feien Sie über zeugt. Herr Dietrich, daß ich der Ge liebten ein Leitfaden durch's Leben sein werde. Lrech. Gefängniß-Jnspcktor: Das ist doch zu stark; jetzt sind Sie schon zum fünf undzwanzigstenmal eingeliefert war den." . Arrestant: Wirklich, also eine Art Jubiläum: da trinken wir eins, Herr Inspektor!" Ein fescher Uni Mutter: Annamirl. wie g'fällt Dir denn dem Körbelbauer sein Sepp?" Tochter: Na, wenn der an schön'res G'schau hätt', g'rade Haxen und kan Buckel net, dann wär' er a hübscher Bua." vor Gericht. Richter: Wenn Sie keine unred lichen Absichten hatten, warum gingen Sie dann auf Strümpfen?" Einbrecher: Ich hatte jehört et wäre een kranket Kind im Hause." Ergänzung. Alte Jungfer: Was, da soll ein Hut sein? Das ist ja ein Deckel!" Ladenbesitzerin (beleidigt): So? dann paßt er ja ganz gut auf eine alte Schachtel!" Plappermäulchen. Wo ist denn die Mama gegangen?" hin Sie find gerade so wie der Papa, Sie möchten auch immer wissen, wo Mama hingeht, sie sagt's ibm aber nicht." Boshaft. Man hört Sie ja gar nicht mehr singen, Fräulein Emma!" Ter Arzt hat's mir streng unter sagt." Der wohnt wohl in Ihrer Nachbar- fchaft?" Bedenklich. Geck: Vor mehreren Jahren war ich dermaßen in ein junges Mädchen verliebt, daß ich wie ein Blödsinniger herumlief." Dame: Ach. Sie Aermster! Und davon haben Sie sich noch immer nicht erholt?" Wh weh! Volksredner: Von den zwei harten Eiern habe ich Kopfschmerzen be kommen." ' Freund: Dann hätten Sie sie nicht essen sollen." Volksredner: Ich hab' sie ja gar nicht gegessen: es hat sie mir einer an den Kopf geschmissen." Nicht nöthig. 1. Offiziersgattin: Dein Mann soll in die Luftschiffer-Abtheilung versetzt werden?" 2. Offiziersgattin: Ach nein, der ist schon so windig genug." Aus einer vettheidigungsrede. Vertheidiger (eines Diebes) : ... und ferner bitte ich die Herren Geschmore nen, zu berücksichtigen, daß mein Klient in demselben Moment, als er die Effet ten aus dem Schrank nahm, selber von dem herbeigeeilten Inhaber durch die Eisenthür des Schrankes geklemmt wurde." Boshaftes Urtheil. Junger Mann: Nachdem Sie meine schriftstellerischen Arbeiten gelesen ha den, für welchen Zweig der Schriftstel lerei würde ich wohl die beste Qualifi kation haben?" Doktor: Nachdem, was ich in Ihrer Arbeit, bemerkt, dürften Sie sich vor züglich zum Abschriftsteller eignen." Auch! Dame: Haben Sie auch schon d3 Gefühl empfunden, daß Sie Ihre So?- gen gern in Worten ausdrücken möch- ten. es aber nicht können?" Student: O ja! Ich wollte 'mal um Veld nach Hause telearaphiren. batte aber nicht das Geld für die Depesche."