Pas iuar in ter Sappe. iiiflncttf 011 t i c I m a u n. Napoleon 1. stand auf der Höhe feiner Nacht und seine? Ruhmes. Be US dki feiner Krönung hatte er bis alt? (ftilftie b König? von Frank ich an feinem cf wikder eingeführt, wenigstens tdkilweisk. seit seiner Ver möhlung mit Marie Luise, der Kaiser locht von Oesterreich, dieselbe aber in ihrem flauten Umfange wieder herge stellt. lir selbst freilich Untermars sich dicker strengen Etikette nur in der Repräsentation nach Außen, im liebn gen aber folgte er auch hierin sehr souverän seinen Launen, seinem eigenen Geschmack, der in manchen Tingen nicht in Sachen der Zunge. So namentlich legte er eine sehr bürget liche Vorliebe für Tuppen an den Äag ,um Schrecken dcS Marquis von tzoftellengo. des Kaiserlichen Mail d'Hotel." In der Kaiserlichen Küche war Mr. Potel der erste TuppenMundkoch. Dessen besonderer FamuluS wiederum war Rene, der älteste Küchenjunge, ein gleich talentvoller Eleve, wie durch tricbencr Schelm. Rene hatte auf seinem Haupte einen mächtigen Wald roth blonder Locken, und eineS seiner Tchel menftückchen bestand darin, dasz er an diese Locken kleine glatte Stückchen Fichtenholz knüpfte, dann durch heftiges Schütteln feines Hauptes die Fichten städe an einander fchlagen liest, wodurch ein Geräusch hervorgebracht wurde, das man mit einigen guten Willen für ein an Musik entfernt erinnernde? Getön nehmen konnte. TaS ganze Küchen personal that dicS und Rene was der privilegirte Musiker der Kaiserlichen Küche. Mikderum eincS TaaeS droducirte Rene sein Virtuosenftückchen just zu der Zeit, wo er Die wenmse sur oie ruy iliks.ulienne vi blanckiren hatte. zum großen Ergötzen deS gesammtcn KückcnversonalS zwar, aber zu feinem Verderben. Tenn plötzlich stand der Marquis mitten in dem Kreise der lackenden Köche und Küchenjungen, der den begeisterten Musitanten umgab. Ein fürchterliches Strafgericht hielt der erzürnte Maitre d'Hotel" ab. dessen Ende das war. daß der unglückliche Vir tuose davongejagt wurde. In semer Dftiitn kirriiber rik dieser die whftück ' chen aus seinen Locken, wobei eine Hand unfl Jhaare mit darausaina. die. am Herde umherfliegend, ihren Weg hierhin und dorthin naymen. 1 In diesem Augenblicke erscholl zum Umsetzen des carquis von ooen yerao durch das Sprachrohr die Meldung, daß der Kaiser binnen zehn Minuten firh im ftriihßiiif sehen werde, was also besagte, daß innerhalb dieser Frist seine Suppe ftrvm lern müsse, um Glück war diese zum Anrichten fertig. und wie Mr. Potel dem Marquis mit den heiligsten Eidschwüren versicherte. , in Mrittermerk einer ulienne. Der Kaiser nahm das Frühstück heute in Gemklnlchast mit inner Gemaylin, wie er daS meistenteils that, wenn er bei Laune war, und die Kaiserin saß ihrem Gemahl gegenüber. Die Kaiserin liebte die Suppen nicht. Sie wartete deshalb mit dem Beginn ihres Frühstücks, um den Kaiser erst mit seiner Suppe fertig werden zu lassen. Napoleon? Teller war zum Ueberlaufen voll, denn der Kaiser hatte eigenhändig den Schöpflöffel gehand habt, sich selbst den Teller aus der Suppenterrine, die bei dessen Früh ftiirfen vor ibm sieben mukte. Gefüllt. ..Es ist eine herrliche Aulienne. Madame," sagte er, wollen Sie nicht hprfurfipn?" Die Kaiserin rümpfte ein wenig die Nase, zog auch den Muno ein ganz llpin Niscken in verächtliche Balten, es schien also nicht, als ob sie große Lust hätte, der Einladung ihres Kallertlchen Gemahles hoige zu leinen. Der Kaiser, der dergleichen Gesichter ziehen sich gegenüber nicht liebte, run elie die Stirn und wollte sich eben er eifern, als die Kaiserin plötzlich auf den aefüllten Löffel deutete, mit dem Wnnnlpmt gerade aus dem Wcoe vom Teller zum'Munde war, und mit allen Gcderden des Ad cheues und dem Aus' druck des höchsten Entsetzens in den Mienen ausrief: C, abscheulich! Essen Sie nicht. Si! Da! Sehen Sie in lhrrm Pfiff ei!" Napoleon senkte sofort den Löffel und untersuchte Dessen Jnyall mir oer Aus- merksamkeit und dem Eifer eines m senfchaftlicken Forschers und das Er gcbniß dieser Forschung war allerdings lein ftyr appclilizenoes. im egen . tbcil. es konnte selbst einem so enraair ten Suppenesser, wie dem Kaiser, die Suvve verleiden. ?!n dem Löffel schlüngelte sich nämlich ein Haar von hochblonder Farbe und ansehnlicher Länge, das der Kai'er mit den Ge müsen aus seiner herrlichen Suppe her ausgefischt hatte. Man rufe sofort meinen Maitre d'Hotel!" befahl der große Mann mit icner Rube. die dem Sturm voranaebt. indem er mit einer Gabel daZ Haar auS dem Löffel heraus angelte und eZ auf einen itiux legte. Der Marauis erschien furchtet hrnd: denn ibm abnte Schlimmes. Schreck und Entsetzen aber lahmte seine Mieder. als deraiier ,m den Teuer mit dem langen, röthlichblonden Haar entgegenhielt und ihm mit Tonnerton fragte: Was ift daS. mein Herr? Sind das die ausgesuchten Gemüses auä denen Sie meine Suppe bereiten las scn?" Und der Kaiser hielt dem armen MirquiS. dem schreckliche Bilder von Absetzung. Kerker, Verbannung durch die Seele siegen, mit den Worten: .Kommen Sie näher, mein Herr .Malt d Hotel", ganz nahe!" den Zeller mit dem Haar dicht unter die Äugen. Die n:en des Marquis schlotterten. Daß daS Haar in der Suppe deZ Kai fers von keinem anderen Haupte stamme, als von dem dcS nichtsnutzigen Küchenjungen. deZ weggejagten Musi kanten Rene, war dem geschlagenen Küchenchef klar, sobald er daS EorpuS delicti nur gesehen hatte, aber waS würde eS ihm geholfen haben, hätte er den Boden genannt, dem daS Haar entsprossen war. .Nun. mein Herr Marquis k" wie dcrholte der Kaiser mit finster zusam mengezogcnen Brauen. .Meine letzte stunde hat geschlagen!" dachte der angstdebendc Marquis und wie hulfesuchend irrten seine glasigen Blicke zu der Kaiserin hin. In dem Moment kam'S von ihm wie Erleuch tung. ein erhabener Gedanke von ge nialster Kühnheit blitzte in ihm auf. Er nahm daS Haar von dem Teller, den der Kaiser ihn noch immer hin hielt, zwischen Daumen und Zeige finger. ließ sich auf ein Knie nieder und sagte, nachdem er mehrmals daS Haar an seine Lippen gedruckt hatte, mit fester Stimme: Majestät! Ich flehe um die Gnade, dies erlauchte Haar be wahren zu Kursen als einen geheiligten Gegenstand, als einen unermeßlich kost baren Schatz diesen zephyrgleichen Flüchtling von einem erhabenen Haupte, das er bis vor wenigen Augen blicken noch schmückte ." Napoleon sah die Kaiserin an, der Marquis aber fuhr, ohne sich beirren zu lassen, fort: C, Si. ich erkühne mich. Ew. Majestät die unterwürfige Bitte auszusprechen, dies geheiligte Haar auf ewig meinem Hause zueignen zu dürfen, als ein Zeichen der Huld und Gnade meines Kaisers dieS wunderbare Haar vom Haupte der Tochter der Eäsaren, diesen herrlichen Schmuck emeS erlauchten gekrönten Hauptes" Der Kaiser lächelte, die Kaiserin wurde über und über roth. Der Kaiser zweifelte: Aber die Kaiserin hat gar keine Suppe gegessen, Marquis, auch ist eS Glicht möglich, daß " Ah, Si. das ist so fein, so leicht. wie die goldenen nädcn. die der eirn- nenglanz spinnt, da? fliegt vor einem Zcphyrhauch!" rief mit Emphase der Marquis. Auch schien mir die Farbe nicht ganz" Die Hitze der Suppe. Si! C, ci, unter Tausenden hätte ich es er kannt!" Beide Majestäten lächelten gnadig, und der Kaiser machte eine entlassende Handbcwcgung. Der Marquis legte nochmals seine Hand auf die Stelle seines Uniformfracks, wo das Porte feuille mit dem Haar steckte, und der schwand hinter dem Thürvorhang glücklich, durch seinen genialen Einfall sich aus der bösen Klemme gezogen zu haben. häusliches 2Nißgefchick. Residenz of John Ritsch. Esq.. Größtes Neu York. Mister Editer! Ich sein schun wieder in Towwel. Sein Sie so gut un losse Sie mich dorch Jhrn Suicide-Editer e Paar gute Rezepte vun schnell wirkende Selbstmord Mittel gewwe schmerzlose vf Course vorgezoge, dann wann mer's weh thut, da thät Ich dem uicide Editer nachher eiua i vun meim Meind aewwe, wo er sei Lewe lang dra denke thät. Nämlich Ich sein sick un teicrd vum Lewe! Ursach:' Die Alti! Es Hot ganz ge müthllch anqefange. Nämlich der Dörre'Ouetsche-Hannes Hot verzählt, daß er neulich emol spät Heimgekimme wär un sei Am hätt gefroqt. wie viel Uhr daß es wär un er hätt gesagt, es wär Zwölf, un im selwige Moment da hätt die Kukuksuhr bei dreimaligem Kukukse Drei geschlage un er hätt bei erer seltene Geistesgegenwart die Pre senz of Meind gehatt, noch selmer nein mal ze kukukse, so daß sei Alti werklich geglaabt hätt, es wär Zwölf. Well, Mister Editer, die Story war gut, un Ich hen se mer gemerkt. Bei Aekzident war es de Tag bivor borge ftern aach grad Drei, wie Ich heimge kimme bin. Of course Hot die Alti ge frogt, wie viel Uhr daß es wär, und Ich hen gefegt, es wär Elf. (Ich hen gedenkt, daß Ich dabei eimal Kukukse säfe thät.) Un richtig, Mister Editer, ob Sie's glaabe oder net, da fängt die Kukuksuhr an. drei Uhr ze kukukse. Es war e Dilemma, Mister Editer. dann wann mer so, plötzlich föddenli mitte in der Nacht vor de Kopp ge fragt werd, wie viel mer vun Drei bis Elf ze kukukse Hot. da is des .gar net so iesi. wie es am Tag ausguckt. Ich hen es awwer doch dorch die Kopf-Regel detrie un auswendige MättemättikS bei Herz auSgefiggert, daß Ich noch so approximativli ungefähr achtmal !u kukse müßt. Ich hen aach nach dem dritte .Kukuk" vun der Watsch ganz schön un in geller Zeit un täuschend nachgeahmt gekukukft un henciS der bei gezählt .Bier". Im nexte Mo ment timmt Mich der Hickopp an un eS war kei JuhS. dergege ze feite. Statt dem nnfte .Kukuk" hen Ich also blos Hick" erausgebracht im beim fcxte Kukuk Hot Mich plötzlich un unerwar tet k Huste üwwerwältigt un Ich hen gemerkt, daß mei ganzes KukukS'Skiem Failu war. Ich hen des Kukukse ussgegewwe. hen Mich auSgezoze un fein in'S Bett. Gege jedes Erwarte Hot die Alti nix gesagt. Mister Editer. deS war die förchtcr lichste Nacht meine? Lebens! Denke Sie doch nor emol! Wann mer gewöhnt iS. en Spietsch ze Horn, un mer hört kei Wort, mer weiß net. iS mer plötz lich mit Taubheit geschlage oder liegt statt der Alti e todter KorpS nebe Eim! Vun Schlafe war kei Red. Jedes Mal. wann die Uhr gekukukft Hot. da iS mer'S allerdings so gewese, als wann die Alti t höhnisches Lache unner drückt hätt, awwer des kann doch aach optische Täuschung gewese sei. Well. Mister Editer. die Alti Hot seit der Zeit noch kee Wort vun der Kukuksgeschicht zu mir gesagt. Awwer des Augespiel. Mister Editer! Des Augespiel! Nämlich schuu am Morge is mei Platz am Breckfescht-Täbel getschänfcht worn, so daß Ich grad oppeseit der Kukukswatsch fetz. Ün die Alti setzt nebe Mir. Te guckt uff kee Esse un guckt uff kee Trinke, sie guckt blos uff die Kukukswatsch. un sie Hot Mich so hypnoteist. daß Ich gar nimmer vun der vcrmoppelte, verdoppelte Watsch weggucke kann. Un jedesmal, wann der Kukuk erausklmmt. da teilt mer die Alti e Glas Eiswasscr hin un segt, des mär gut gege de Hickopp. Un da derbei hen Ich de Rumätiß noch so stark, daß Ich net aus'm Haus kann, un die Alti Hot die gütige Borsorg ge tröffe, for alle Zimmer, wo noch kee Kukuksuhr drein war, in aller Horn eine ze kaare. Wann des net genug is, die blutige. üwwerzwercht, krummbeinige, beule pestiqe Gelbfieberkränk un Expänschen Tschills un Fieber ze kriege, dann gleich Ich's, ze wisse. Jhne desselbe wünschend Mit RigardS Yours John Ritsch. Esq. Der Ztod mit dem Bleiknopf. Vor Kurzem kehrte ein österreichischer Industrielle?. Herr -tephan Acautner, von einer achtmonatlichen Missionsreise, die er im Auftrage des österreichischen Handels-MinisteriumS nach Ost-Asien unternommen hatte, zurück. Ueber ein charakteristisches Erlebniß. das ihm auf dem Bahnhof von Tonku widerfuhr. schreibt er der Wiener Allgemeinen Zeitung": Ich stand auf dem Bahn Hofe von Tonku, der Anfangsstation der .Tonku Peking Eisendahn, hatte gerade meine Karte gelöst und mein Gepäck ausgegeben. Es waren fünf große Koffer. Das Gepäck wurde von einem baumstarken Kuli auf den Per ron gestellt und war bald von Hunderten anderer Kulis umringt, die das gelbe Leder, die in der Sonne blinkenden Metallbeschläqe der Koffer zuerst neu- gierig betrachteten, schließlich aber Alles betasteten, was zu bewegen war, be wegten, und ihre Witze über die Art machten, wie die weißen Teufel" reisen. Ich stand mitten unter ihnen und bald bezeugten sie auch meiner Kleidung ihre Aufmerksamkeit, indem sie den Stoff meines Anzuges prüften und lange darüber diskutirten. bis schließlich Einer mit mitleidsvoller Miene zu mir sagte: No silk!" Die Leute konnten sich gutes Handgepäck und nichtseidene Kleider offenbar als nicht zusammengehörig vorstellen, wieg ten ihre Köpfe und wurden nicht müde, diesen ihnen unverständlichen Wider fpruch in laut geführter Diskussion zu deuten. Mir wurde es in dieser Um gebung ungemüthlich, und so war ich denn froh, als ich über die Köpfe der Kulis hinweg den Glastnopf einer Mandarinenmütze sah, deren Träger sich gewaltsam Bahn zu mir machte. Er stieß dabei voll Gemüthsruhe mit seinem Stock in die Menge und hieb rechts und links um sich, bis die Kulis einen Kreis formirt hatten; sie waren augenscheinlich sehr neugierig, was mit mir Passiren sollte. Nachdem der Polt zeileutnant, denn das war er, nach der braunrotheu. Jacke und dem glashellen Kopf zu schließen, Raum genug für sich hatte, begrüßte er mich mit dem üblichen Schütteln seiner eigenen Hand und ich erwartete eine lange Ansprache. Aber nichts der Art. Seinen Bambusstock auf die Erde legend, ging er auf mein Gepäck los, sah es sich genau so an, wie früher die Kulis, betrachtete es mit kindischer Neugierde und sagte nur, hier und da auf die Beschläge zeigend: No silver" oder vely good, vely good,"; dann fragte er mich: you come which countly?" Ich antwor tete: Autria, Austria." Er schien es zu begreifen und sagte: allight you come Ostelia vely good, vely far?" Ich sagte Yes" und er ging nun an die Besichtigung meiner Toi leite. Prüfte Alles genau, sagte nichts, bis er zum Stock kam, den ich in der Hand hielt. Ein Rohrftock mit einem umsponnenen Bleiknopf. Den nahm er mir auS der Hand, hob seinen vom Boden und gab ihn mir. Dann hielt er meinen Stock erst an einem Ende, hieb durch die Luft, kehrte ihn um und hieb auch mit dem Bkeiknopf obenan herum und dann, ohne daß ich'S wehren konnte, fprang er nach vorwärts und hieb mit ganzer Kraft bald mit dem Knopf, bald mit dem Stock auf die Rucken der fliehenden Kulis. Nach zwei bis drei Minuten Verfolgung kam er ganz athemloZ. aber freudig zu mir. und indem er den Stock noch einigemal wie einen Säbel fchmang. gab er ihn mir zurück und sagte ruhig, aber mit sichtlicher Befriedigung: .vely, vely good. Tarauf ging er." Ttv deutsche uffatz ei Ter tianer. Von einem alten Herrn aus Schle sien. der in seiner Jugend viel in dem tädtchen Oel verkehrt hat, wird fol gendeS hübsche Vorkommniß mitge theilt: Geht da vor etwa sechzig Jahren ein alter Herr auf der Promenade in OelS spazieren und denkt wahrscheinlich an fein Mittagessen, als ihm ein hüb scher Knabe von etwa vierzehn Jahren begegnete, denen Gesicht einen ganz der zweifelten Ausdruck hatte und der bit terlich weinte. Ter alte Herr mochte wohl in mitleidiger Stimmung sein. denn er rief den Knaben an und be fragte ihn um die Ursache seines Kum mers. Zuerst wollte der Knabe nicht recht antworten, auf freundlicheSZureden aber sagte er daß er T e r t i a n e r auf dem Gymnasium fei. und daß er daS Unglück habe, daß ihn der deutsche Leh rer nicht leiden könne. Deshalb gebe ihm dieser auch stetS die allerschlechtesten Noten unter feine Aufsätze, obgleich er sich bei der Abfassung die größte Mühe gäbe. So stände unter dem Aufsatz, den er heute wieder bekommen habe. So schreibt nicht einmal ein Q u a r taner!" und nun würde ihm zu Hause ein schlechter Empfang zutheil werden. Ter alte Herr ließ sich den Aufsatz zeigen, sah ihn durch und sagte dann: Habt Ihr schon wieder ein neues Thema?" Ter Knabe bejahte die Frage und nannte auch das Thema. Tarauf sagte der alte Herr: Nun gut: komme morgen Mittag um die selbe Zeit wieder hierher. Tann werde ich Dir den fertigen Aufsaß geben; Tu schreibst ihn wörtlich ab und giebst ihn dann ab. Am nächsten Montag, wenn Ihr die Aufsätze zurückerhaltet,.werde ich iq yier erwarten! Es verlief Alles so, wie es verabredet war, und am Montag Mittag über reichte der Knabe, der wiederum Thrä- nen in den Augen hatte, dem alten Herrn das Aussatzheft. , Dieser schlug es auf. sah. daß der Aufsatz von An fang bis zu Ende durchgestrichen war und las die Unterschrift: Infames Teutsch". Ohne ein Wort zu sagen. steckte er das Heft in die Tasche und ging nach dem Gymnasium, wo er den Ti ktor aufsuchte. Dieser empfing ihn sehr freundlich und es entspann sich folgendes Ge spräch: , 1 Direktor: Was verschafft mir die Eh Ihres Besuchest Alter Herr: Herr Direktor, glauben -ie. da ich Teutsch verstebe?" Direktor: Aber welch überflüssige vrage!" Alter Herr: Glauben Sie, daß ich gut Teutsch schreibe?" Direktor: Tiefe Frage ist eigentlich noch überflüssiger als die erste." Alter Herr: Nun, es gibt Leute, die anderer Meinung sind. z. B. der Herr Professor N. N.. welcher meint, daß ich ein infames Deuts ch" schreibe." Der Direktor machte bei dieser Er öffnunq ein sehr erstauntes Gesicht, worauf ihm der alte Herr das Aufsatz heft des Knaben überreichte und ihm erzählte, wie der Aufsatz entstanden war. Das ist aber wirklich unerhört," sagte der Direktor; ich werde die Sache untersuchen und Sie sollen volle Genug thuung haben, mein lieber Herr v. Holtei." Brauche ich nicht, brauche ich nicht." antwortete lachend Holtei und ging fort. Ter Direktor ließ den Herrn Professor zu einer Unterredung unter vier Augen kommen, und man darf hoffen, daß letzterer der Gewohnheit, die Aufsätze seiner Schüler nach feinen Sympathien oder Antipathien zu kriti siren, für die Zukunft entsagt hat. ?luf dem Eise. Herr T. ist zwar kein ganz junger Mann mehr, aber nichts destoweniger huldigt er jeder Gattung Sport. Im Schlittschuhlaufen hat er es indeß nur zu einer mäßigen Sicherheit gebracht. Vorsichtig lancirte er sich auf dem Eis laufplatze im Augarten durch die fröh liche Schaar der Damen und Herren, die an einem der letzten kalten Tage sich auf der glatten Fläche tummelten. Plötzlich fällt D. beinahe um, denn er entdeckt die reizendste Blondine, die er sich in seinen Träumen über weibliche Schönheit jemals gedacht hat. Die blonde Dame schwebt an der Hand eines famosen Schlittschuhläu fers graziös dahin und bekundet große Sicherheit auf dem Eise. Sie rümpft das Näschen, als sie D. wanken sieht. Als der Ritter der Blondine Herrn D. erblickt, erschrickt er und läßt seine Dame los. Er will in einem kühnen Bogen an dem Gläubiger vorbei. Doch schon hat sich D.'an den Arm seines Schuld ners geklammert. .Nur jetzt keine Mahnung!" stottert der fesche Held auf dem Eise. T. hält nch noch fester, er flüstert sei nem Schuldner zu: .Ich schenke Ihnen die Hülste der Forderung, wenn Sie mich so steuern, daß die blonde Dame. i?ie wnien schon welche, mich für einen guten EiSsportZmann hält!" Herr T. wird vortreflllch gesteuert. Doch gerade, als er und sein Schuldner in die Nahe des EoldköpschcnS kommen, lätzt Letzterer locker. Um GotteSwillen, nur jetzt halten Sie mich!.. ..Ich stehe von der ganzen Forderung ab. Mein Ehrenwort darauf. Sie sind mir keinen Heller mehr schuldig .... Aber dafür erweisen Sie mir den Gefallen und stellen cit mich der blonden Bcauty vor!" Flott geht der Lauf bis zu der lieb lichen Elfe auf dem Eise. Ter gewe fene Schuldner besorgt die Vorstellung. Herr T., ein guter Freund von mir Liserl, meine Frau. Wir sind seit drei Wochen verheirathet." Ter gewesene Gläubiger bedürfte fei ner ganzen Balancirkunft. um nicht auf dem Eise einen Sitzplatz einzunehmen. Der Xirektori Stuhl. Jeder von den älteren Schauspielern, welche ihr Beruf einmal in die größere Provinzialstadt K. geführt hat. erin nert sich wohl noch deS alten biederen Requisiteurs fech., der Jedem, welcher mit ihm in Berührung kam, nicht nur wegen seiner Originalität, sondern auch wegen seiner großen Ähnlichkeit mit unserem seligen Kaiser Wilhelm auffiel. An dem Stadttheater in K. gastirte die berühmte Frau Niemann Seebach als Maria Stuart. Frau Seebach wurde selbstredend von allen Anwesenden- mit der. einem so hohen Gast gebührenden Ehrfurcht behandelt, für den alten Sch. schien sie aber nur eine gewöhnliche Sterbliche zu sein, wie sich aus dem Folgenden er sehen lassen wird. Während der Probe (1. Akt) setzt sich Frau Seebach auf ei nen, von dem Inspizienten für sie hin gestellten Stuhl, kaum hat sie sich jedoch gesetzt, als aus der Coulisse, die Probe unterbrechend. Sch. mit den Worten auf Frau Seebach zustürzt: Wat glo den Sei? Ub bissen Stohl singt und starft min Fru Direktor die Lncretia Borgia. ub denn Stohl dürft Sei nich sitten!" Einen Augenblick waren Alle sprach los, als aber Frau Seebach, die Si tuation in liebenswürdigster Weise er: fassend, in ein herzliches Lachen aus- brach, stimmten die Anwesenden aus voller seele mit ein. Der alte Requi siteur war durchaus nicht zu bewegen, den stuhl für die Vorstellung herzu geben, es mußte wohl oder Übel ein an derer Stuhl für die Vorstellung be- schafft werden. Seine Fru Direktor" war ihm Alles, für sie ging er durch Feuer, wenn es hätte sein müssen, sie war aber auch eine große Gesangs- künstlerin. Die großartigsten Engage ments-Anträge konnten Frau W. und ihren genialen Mann, welcher Kapell meister war, nicht veranlassen, ihrer Direktorin und ihrem Theater in K. untreu zu werden. Eine HelmerdingAntkdote. Ter Humor des dieser Tage in Ber lin gestorbenen Schauspielers Karl Hel- merding äußerte sich wie auf der Bühne so auch oft im Privatleben auf die originellste Weise. Hier ein -Beispiel für viele: Es war im Sommer vor 27 Jahren, als . Helmerding an einem großen Strohhutladen vorbeiging. Im Schau fenster lag ein feiner Panamahut mit der Auszeichnung: 100 Thaler". Hel- merding ging in den Laden und ließ sich den Hut zur Ansicht zeigen, betrach tete ihn von allen Seiten sehr aufmerk sam und fragte dann: Also hundert Thaler kostet dieser Hut?" Ja," war die Antwort. Helmerding untersuchte den Hut von Neuem, besieht ihn von außen und innen und fragt den Kommis: Ja, aber wo sind denn die Löcher?" Was für Löcher?" entgcgnete der Kommis. Nun," meint Helmerding. die Löcher für die Hörner von dem Ochsen, der für diesen Hut hundert Thaler be zahlt." m ' Lhm Pauls Lungen. Vor Ausbruch des Krieges kamen ein paar Buren aus dem Hinterland bei Präsident Krüger zu Besuch. Ohm Paul ließ sie u. a. die Gouvcrnementsbureaus sehen und fragte die Hinterländer, ob sie wohl im Stande feien, die Glüh lichter auszublasen. Tie Buren, Rie senkerle. stellten sich in Positur und blie sen, daß sie roth wurden wie Truthähne. Aber die Lichter brannten ruhig weiter. Ohm Paul lächelte schlau, blies mit aller Kraft und drückte gleichzeitig auf den elektrischen Knopf. Ein allgemeines Ah erfolgte, als gleichzeitig zwei Lichter erloschen. Tas ganze Hinterland bewun dert jetzt Ohm Pauls Lungen, die soviel Luft fassen, daß er damit Licht durch ein Glas hindurch ausblasen kann. Galant Junge Tame: Sehen Sie nur, wie mich die Schnaken in Hals und Nacken gestochen!" Professor: Dies beweist von neuem, daß auch die kleinen Organismen, wie Insekten, einen beneidenswerth aus gebildeten Geschmackssinn besitzen." X Acl?nliä. Herr: .Man behauptet. Herr Rainer. Sie hätten Achnlichkeit mit Göthe." Rainer (entzückt): .So, so. itt lich meine Gedichte " Herr: .Nein. nein, aber Sie äßen auch gern eingemachte Früchte." Lin Versinke Kind. Der kleine HanS hat sich verlaufen und bittet nun auf der Straße einen Schutzmann, daß er ihn nach HanS bringe. chutzmann: .Wo wohnst Tu denn. Junge?" HanS: .Tet wecß ich nich. deshalb foll'n Sie mir nach Haufe bringen." Arbeitstbeilung. Aber Herr Wimmer, können Sie's denn dulden, daß Ihr Acltester feine jüngeren Geschwister so schlägt?" Erlauben Sie. daS thut er m mei nem Auftrage. Glauben Sie denn. ich Hütte Zeit, die Kinder täglich der Reihe nach durchzuwichsen? Zuerst haue ich meinen Aelteften, und dann haut er die Uedrigen." Malitiös. Frau A: Ich sage Ihnen, man soll immer vorsichtig sein! Wenn ich . B. mit meinem Mann zanke, schick' ich immer die liioer hinaus: Frau B: Das ist allerdings sehr vorsichtig aber eS ist doch nicht gut für die Kinder, wenn sie den ganzen t . A.tC Kit. scL (.AM. (..iiml.ilfM -U UU Ull .IIU)C IjlllUIUUUlt.l müssen!" Vurchschaut. A: Was sagen Sie dazu: wir sind zehn Iah verheirathet und haben uns noch nicht ein einziges Mal gezankt." B: Da sind sie wohl Ge chäfts reisender?" keicht beleidigt. Schwiegersohn (im Zoologischen Garten): Sehen Sie mal, Frau Mama, hier ist auch eine Tigerin!" Tie alte Tame (wüthend): Was wollen Sie damit sagen?!" Immer Militär. Tama: Ein majestätischer Anblick, das Gebirge in seiner starren Ruhe." Leutnant: Jrade, als ob ihm Schöpfer stilljestanden!" kommandirt hätte." Ein Ivundcr. A: Es giebt doch noch immer Leute, die an Wunder glauben." - B: Nun, es geschehen auch noch Wunder." A: Wieso?" ' B: Gewiß, gestern habe ich im Re staurant ein volles Seidel gekriegt!" kzochgefiihl. Fräulein Amalie (die an einem Regentage ihre Freundin zum ersten Male in deren neuen Heim, einer ihr kürzlich unerwartet durch Erbschaft zu gefallenen Villa, besucht): Aber Anna, warum läufst Tu denn bei dem Regen im Garten herum?" Fräulein Anna: Ach, Liebste. Tu hast gar keine Ahnung, wie schön es ist, im eigenen Regen spazieren zu gehen!" Monolcg eines Backfisches. Backfisch (in der Konditorei Eis essend): Man spricht immer von bitte rer Kälte und doch schmeckt Eis so süß." Lrcch. Richter: Wie heißen Sie?" Vagabund: Wie oft soll ich mich Ihnen noch vorstellen, Herr Richter?" Väterliche Replik. Liebe Eltern! Ich wollte Euch schon immer schreiben, aber die Zeit ist knapp, nehmt einstweilen mit dem guten Willen fürlieb. Seid doch so gut und schickt noch etwas Geld." Lieber Sohn! Wir würden Dir gerne noch etwas Geld schicken, aber das Geld ist knapp. Nimm einstweilen mit dem guten Willen fürlieb." Guter Rath. Frau Nachbarin, warum schlagen Sie denn Ihre Köchin so sehr?" Sie hat mich ein dickes Schwein ge nannt!'' ..Nun, da nützt Ihnen das Schlagen auch nichts, dagegen müssen Sie eine Entfettungskur durchmachen!" Zu wenig. ..Na Sans, was war denn neftV los bei der Rauferei im Wirthshaus?" ..'.'cix war'S, nur dem Wirth han's an Aug' ausg'schlagen." . Gemüthliches öotel. Fremder: Donnerwetter, warum haben Sie mich nicht geweckt, ich wollte doch mit dem Frühzug wieder,, weg- süyreni Sauskneckt: .Weil S' balt ns einziger Gast find, und da wollten wir sie doch noq a vissel beyalten." Vet dürfte genug haben I Junger Lasse (der bei einem Frei Eonzert im Park durchaus mit seiner jungen Sitznachbarin ein Gespräch an knüpfen möchte): Wissen Sie vielleicht, wie spät es ist, mein Fräulein?" Junge Tame: Bedaure." Junger Laffe: Aber Sie haben doch eben Ihre Uhr herausgezogen und nachgesehen." Junge Dame: O. ick sab bln nn lob ich sie noch hcttte." ,