Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 22, 1900, Image 2

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    i
X t K f.
1MT
;1tni Hotel Dronot zu Paris fand dr
kmiaer Zeit eine Auktion statt, die gro
feei Interesse erregte. Es handelte sich
um eine Anopssammlung eine 2pe
lialität. die bisher eigentlich wenig
Liebhaber gefunden bat. Nur zwei
Sammler find ihrej Eifer wegen sehr
bekannt geworden; der Musiker Ehapis
son, der im 18. Jahrhundert lebte, und
ein Genter Kunstfreund, der 30,000
verschiedene Knöpfe besessen haben
soll
Ei ist merkwürdig, daß der Knopf
sonst von Sammlern sowohl wie auch
bei dem Studium der Trachten so we
nig beachtet worden ist; denn seine Ent
Wickelung bildet einen zwar kleinen,
aber doch nicht unbedeutenden Theil
der Koftümgeschichte.
Der Louvre ist im Besitz einer klei
nen Sammlung von Knöpfen, die bei
Schliemannj Ausgrabungen in My
lenae gefunden worden sind, sowie auch
einiger aus dem Grabe des Merowin
gers Chilperich des ersten, die theils
au Gold, theil aus gefärbtem GlaS
bestehen. Doch weisen Abbildungen in
Fayum darauf hin, daß sogar schon die
alten ögypter Knöpfe getragen haben.
Bei der europäischen Tracht begann
der Knopf erst im frühen Mittelalter
eine Rolle zu spielen, nachdem bei bei
den Geschlechtern die Mode abgekom
men war. die Gewänder über den Kopf
zu ziehen. Hier waren es die Frauen,
die bahnbrechend wirkten. Sie tonnten
die Kleider gar nicht anliegend genug
bekommen. Schnüre und Knöpfe wur
den angebracht, so viel nur irgend mög
lich war. Zumal die Aermel knöpften
die Frauen möglist eng, damit sie fal
lenlos anschlössen. Dabei aber achteten
sie wenig oder gar nicht auf schöne
Knopfsormen denn viel lieber zier
ren sie ihre Kleider mit Geschmeiden
und Spitzen. Die Männer dagegen
fingen damals schon an. sich für kunst
voll gearbeitete Knöpfe zu interessi
ren. Und an ihren Trachten allein
läfzt sich die Entwickelung deS Knopfe!
beobachten.
Die vornehmen Westgermanen tru
gen im 14. Jahrhundert das ganze
PelswamS und den Brustschlitz ihreS
Rockes mit goldenen Knöpfen reich ge
fchmückt. Die Tracht der friesischen
Bauern glich einer Ausstellung der
verschiedensten Knopfarten. Vom Gür
tel aus bis zum Knie zog sich je eine
Reihe von Silberknäufen hin und den
Brustschlitz schlosen sie mit Knäufen
von Kristall. Es gehörte sogar zum gu
ten Ton. auch die Kopfbedeckung mit
Knöpfen zu verzierend Die Gugel, eine
Art Kapuze mit langem Schwanzende,
war vom Hals bis an die Augen mit
den sogenannten Gugelknöpfen zu der
fchlieszen.
Nach und nach entwickelte sich der
Geschmack in der Richtung, daß man
die männliche Tracht durch den Knopf
felbst zieren wollte; er wurde zum
Schmuckgegenstand. In Tours besitzt
ein Sammler noch ew Wams, das dem
unglücklichen Karl von Blois gehört
haben soll. Es ist aus violeter Seide
mit achteckigen Medaillen in Gold
broschirt, die Löwen und Adler dar
stellen. Vorn ist es offen und mit 33
Knäufen besetzt. Unten an jedem Aer
mel sind 20 Knäufe angebracht.
Die Mode, möglichst viele und kost
bare Knöpfe zu tragen, nahm vom
vierzehnten Jahrhundert an so über
Hand, daß z. B. die Jeunesse doree,
nach dem Berichte eines böhmischen
Chronisten vom Jahre 1367, zu ei
nem eleganten Rock nicht weniger als
fünf bis fechs Schock für nothwendig
hielt. Die fchön verzierten Knopflöcher
waren blind und wurden nur zur Gar
nirung an die Taschen genäht, die man
gar nicht zuknöpfte. Der Rock wurde
offen getragen, und die Weste galt für
hochfein, wenn fie mit aurorafarbigen
oder mit gelben und weißen Knöpfen
verziert war, die wie Gold und Silber
strahlten. Knöpfe und Haken wurden
wahrscheinlich damals in derselben
Werkstatt verfertigt. Wenigstens könn
te man das aus Hans Sachsens Ge
dicht über die Hefftelmacher (Frank
furt a. M. 1574) schließen: der Dich
ter sagt:
Ich mach Steckhefft aus Messingdrat
Fein ausgebutzt und sauber glatt
Mit runden Knäufflein gut und scharff
Aller Art wie man der bedarff.
Auch mach ich Haken und Schleifflin
gut,
Geschwertzt und geziert, damit man
thut
Sich eynbrüsten Weib und auch Mann,
Daß die Kleider glatt liegen an.
Seit dem 17. Jahrhundert, feit Lud
wig 14. in seinem Heere die gleichmä
ßig Uniformirung einführte, besteht
als besonderer Zweig der Knopfindu
strie die Fabrikation von Uniform
knöpfen. Der Bibliothekskonservar in
Grenoble besitzt ine reichhaltige
Sammlung von Uniform und Livree
knöpfen. Sie haben von jeher aus Me
tall bestanden und ihre Form wenig
geändert.,
Ueberhaupt hat Ludwig 14. nicht
nur in der Weltgeschichte eine wichtige
Rolle gespielt. Der französische König
hatte für die größten Probleme das
selbe Interesse wie für den kleinsten
Bestandtheil seiner Tracht. Und gerade
die Schönheit und Kostbarkeit seiner
Knopfe war für ihn eine Sache von
höchster Jmportanz. Denn er war ein
ausgesprochener Knopfliebhaber. Man
nennt erstaunliche Summen, die er für
diesen Zweck verbrauchte. 24 Knöpfe,
die je auS einem Diamanten bestanden,
hatten einen Werth von 138.030 Lid
i. Einer seiner Jagdröcke war mit
Knöpfen besetzt, die 185.123 Livres ko
fteten. In einem einzigen Jahre (1685)
betrug der Knopfctat des Sonnenkö
nigs drei Millionen Francs.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts
stand die Knopfmode in herrlichster
Blüthe.
Ter königliche Hofjuwelier Neubert
in Dresden erfand im Jahre 1786
ine Art von Knöpfen, die er aus säch
fischen Edelsteinen, wie Achat. Jaspis,
Cbaldecon mit Silber- und Goldias
lung derserligie. (ine isarmlur von
Ehaldeconknöpfk!, kostete 26 Reich;
thaler. In Prag waren damals Knöpfe
a l'empereur besonder beliebt. Auf ei
ner metallenen PlalU üurde das Mi
niaturportriit det .richers in grü
ner Uniform durch ein darüber gelegtes
venetianifcheS SlaS befestigt oder daS
Bild wurde direkt auf da Gold ge
prägt. Sehr viel wurden auch Knöpft
mit Ansichten der Heimathsstadt ver
kauft. Am Knopf konnte man die Bor
liebe des Bürgers für' Baterland, für
die Natur oder für Damen erken
nen. So trug ein Kavalier die Silhou
oetten der 24 Damen, die er verehrte,
auf den Knöpfen seine Frackes stets
bei sich. Doch sicherlich eine zarte und
diskrete Aeußerung feiner Liebe!
In ganz eigenartiger Weise wurden
Sonne, Mond und Sterne zu Knopf
formen verwerthet. So setzte man bei
einer doppelten Knopfreihe die zwei
Mondsicheln, das erste und das letzte
Viertel, immer einander gegenüber. In
England kamen um 1787 Knöpfe auf
mit allen möglichen Jnsektenformen.
die in Kupfer gestochen durch eine helle
Unterlage wie illuminirt aussahen.
Ein Glas mittels einer Gold ode?
Silberfassung festgehalten bedeckte
die kunstvolle Arbeit.
Dann kamen sechs, und achteckigeMe
tallknöpfe auf mit eingraphirten Buch
staben, Chiffrenknöpfe genannt, weil
sie einen Rebus darstellen. Wenn z. B.
auf einem Rock immer abwechselnd ein
G. und ein M. aufgesetzt war. so be
deutete das ein schüchternes Gestand
niß: j'aime! (g m in französischer
Aussprache). Da das scharfe Metall
aber den Frack zu leicht zerschnitt, sah
man sich bald nach anderem Material
um. Es wurden Knöpfe aus Perlmut
ter gefertigt, ungefähr auch so groß wie
ein Thaler. Die verliebten jungen Her
ren kauften sich wieder gerne solche mit
eingeschnittenen Buchstaben, die sie vom
Schneider so aufnähen ließen, daß der
Name der Geliebten entstand.
Auch die blau angelaufenen Gagat
knöpfe, in deren Mitte ein fein geschlif
feneS Stahlsteinchen glitzerte, schätzte
man als distinguirt. Aber ganz beson
ders wurden die boutons a l'histoire na
turelle bewundert. Sie bestanden auS
kleinen Holzplatten, die mit Moos be
legt wurden; hierauf setzte man nun
mit winzigen Federchen Käfer, Schmet
terlinge. Pflanzen und Muscheln künst
lerisch zusammen. Ein Kristallglas
deckte das Ganze. Dann gab es auch
noch Knöpfe a la Bastille, a la Garde
dourgeoise. a la Nation, a la Thiers;
diese wurden größntheils nach
Deutschland exportirt, wo damals dai
Verlangen nach Ansichtsknöpfen ebenso
groß war wie heutzutage die Vorliebe
für Ansichtspostkarten.
Die künstlerisch werthvollsten Knöpfe
waren wohl die mit Fragonards Zeich
uungcn. Auch in Löschkohls 1787 in
Wien begründeter Fabrik wurden
Knöpfe mit Miniaturmalerei unter
Glas hergestellt. Die Bilder stellten
kleine Landschaften, Göttersagen, Amo
retten, Ritter und schöne weibliche
Köpfe dar. Als Löschenkohl sah, wie
gut sich seine Waaren einführten, woll
te er noch ein Uebriges thun und deut
sche Dichter durch seine Knopffabrik Po
pulär machen. Er bildete sich sehr diel
darauf ein, eine Garnitur Knöpfe mit
den Leiden den jungen Werther ge
fchmückt zu haben. Er verherrlichte
Lotte, wie sie in ihrem Familienkreise
waltete, und hielt es für riefig effekt
voll, daß der letzte Knopf am Frack als
Abschluß des Ganzen die Pistolenscene
darstellte.
Seitdem hat der Knopf seinen Werth
als maßgebender Faktor der Mode im
mer mehr verloren. Das 19. Jahrhun
dert brachte als Gescllfchaftsanzug den
dunkeln Frack, dessen Schnitt es un
möglich machte, viel Knöpfe anzubrin
gen.
Die Männer haben das Ihrige ge
than. um den Knopf durch die verschie
densten Entwickelungsstadien hindurch
zu einer zeitweise nicht geringen ko-
stumgeschlchtUchen Bedeutung zu brin
gen. Bei der weiblichen Kleidung weist
er zwar vielfache Formen auf. ist aber
weit davon entfernt, ein kunstgewerb
liches Interesse zu verdienen. Vielleicht
machen die Frauen die Vernachlässig
ung wieder gut. Dann könnte es ih
nen beschieden sein, die Knopfmode
wieder auf die Höhe zu bringen, in der
fie vor einem Jahrhundert stand.
Fataler orthographischer Fehler.
(Der kleine Fritz schreibt seinem On
kel zum Geburtstage den ersten Brief,
in welchem auch folgende Stelle vor
kommt): .Lieber Onkel! Ich freue
mich schon sehr Dich zu sehen, denn
Mama sagt immer, ich fähe Dir Unge
Heuer ähnlich."
.
Gefängnißdirektor (zum entlassenen
Sträfling): Sie müssen die Anstalt
mit dem festen Vorsatze verlassen, nie
mehr dahin zurückzukehren!"
Sträfling: .Den Vorsatz hatt' i'
schon. Herr Direktor aber wenn f
rni' halt wieder dewisch'n!"
Etwas vom Einheizen.
.Es wird schon recht kühl, wir wol
len morgen heizen lassen," sprach der
Hausherr und wickelte sich behaglich in
jenes Kleidungsstück ein, welches ei
Hemmschuh der Thatkraft, ein Fluch
des deutschen Mannes genannt werden
muß: in den Schlafrock. Dieses ver
weichlichci'.de Kleidunasstück sollte nur
für Kranke und Greise gestattet wer
den als ein Uebergang von Bett und
wirklichem Än,zug. Die .Hausfrau
seufzt ob des in Aussicht gestellten er
stcn Einheizcns. Sie weiß, daß der
zum ersten Mal wieder erwärmte Ofen
dem Gemach einen häßlichen Gerr.ch
mittheilt. Sie o,ibt deßhalb strengen
Befehl, daß ubir'Nacht die Fener des
Wohnzimmers offen bleiben, damit
das Zimmer gut cuslüfte und so ih
rer Meinung'nach der üble Ofcnge
ruch weniger wahrnehmbar sei. AI
nein sie täuschte sich. Am anderen
Morgen roch der frisch angeheizte Ofcn
wie alljährlich g.in? ab'cheulict'
äuBRAOAA 8TAATP- ANZBIQIltt. IjMria,
Mtzem
Das größte Klcidcrlvaaren-Lager im Staat. Sllllvcrc Kleider-
Waaren und Seide. Jackckcn. Capes. Vclzwaarcn.
Muslin. Plüschwaaren. Collarcttes. Gardinen. MnP.
Maroshanoumg
69 f
Mm
Lagerräume und Ossire:
No. 327 -337södl.8St . TcI. No.
S3
Dick Bros, berühmtes Pilsener und Erportbier
in Barrels, Kegs and Flaschen.
eine Liauenre. die betten Rhein- und Moselweine, ftan
zöfische und
zn medizinischen Zweaeu. Dte
ebenfalls auf Lager gehalten.
EMk
2s
berühmtes Flaschenbier
für Familiengebrauch
eine Spezialität.
i yermomeier zeigte Plus 13 Grad
Reaumur, aber die Genossen am Früh
ftückstisch fröstelten; trctzdcm daß die
Luft warm war, hatten doch Alle das
Gefühl der Kälte. Es wurde mehr
aufgelegt, die Temperatur der Zirn
merluft stieg auf 17 Grad, und trotz-
dem blieb das Jrostgefühl.
! Es wird den meisten Menscken so
schwer, einfache wissenschaftliche Wahr-
heiten, die fie seit Langem ganz genau
kennen, auf das tägliche Leben anzu
, wenden! Daß wir nicht nur an die
uns umgebende Luft Wärme abgeben
; (weßhalb wir in kalter Luft frieren"),
, sondern daß jeder warme Körper gegen
kältere Gcaenstände Wärme aus-
strahlt, das wissen Alle. Wir lassen
deßhalb die Oefen schwarz" anstrei
chen. weil Mangel an Farbe die Aus
ftrohlung begünstigt und fühlen die
Heizung weißer Klinker-Oefen oder
Porzellan - Kachelöfen deßhalb be
haglich, weil ihnen jene Ausstrahlung
in geringem Grade eigen ist wäh
rend wir am offenen Kamin an der den
Flammen zugewendeten Seite die fast
stechende Hitze der Sirahlen empfinden,
und auf der anderen, abgewendeten
Seite um so mehr frieren. Daß un
ser Körper genau denselben Nawrge
setzen unterworfen ist und gegen die
kalten Zimmerwände Wärme aus
strahlt daß wir hierbei Wärme ver
licren, daß wir diesen Verlust füh
len und frösteln, das überrascht?
Hätte die Hausfrau mit Schluß der
wärmeren Jahreszeit bei offenen Thü
ren und Fenstern noch ein gründliches
Groß - Rcinmachen" vorgenommen
und auch den Ofen innen reinigen las
sen, hätte fie dann zwei Stunden vor
dem Frühstück einheizen lassen, und
zwar bei offenen Fenstern, um die
Luft zu erneuern und den lästigen
Ofengeruch abziehen zu lassen, so wür
de man nachher nichts mehr, von dem
selben wahrgenommen haben, und
würde die Lufttemperatur von 14
Grad R. schon behaglich und reichlich
genügend gewesen sein. Der Ofcnge
ruch rührt nämlich von dem Staube
her, der sich im Ofen befindet und
auch sonst in der Wohnung, ebenso wie
der Ofen sengerich" riecht, sobald sei
ne Wände glühend werden, weil dir
Luft im Innern tos Ofens verdünnt
ist und die Außenluft mit vervoppclt'r
Gewalt bestrebt ist. in der, Ofen zu
dringen. Der Ofcngcruch entltcht so
nach aus den sengenden StaubtheN
5en. .die den brenlichen Geruck tit
yjf
Dch
i
"KnlKÜWilm
Limcurm
spanische Weine,
spos.
ereilen und b?: üji icmcswegS ver
'rrs'cwi und anaenehm machen.
Was war nun die Folge des unrich
tigen Verfahrens? Der Schlafrock
mann, welcher Wärme liebt und we
gen seiner Vorliebe für überheizte Zim
mer sich mit seiner Familie schon oft
im Widerspruch gefunden hat, nützt den
Sieg aus, um feine Gegner gründlich
zu schlagen und ihnen klar zu machen,
daß 15 Grad nicht genügen, sondern,
daß man wenigstens 17 oder 18 Grad
haben mllß, um nicht zu frieren. Aber
das Wurmebedürfniß steigerte sich,
bald genügten 18 Grad nicht mehr, um
nicht zu frieren; und 20 Grad wurden
Norm. Trogdem stellte sich das Ge
fühl des Fröstclns wieder ein die
Familienmitglieder wurden den Hals
katarrh und Schnupfen den ganzen
Tag nicht los!
Jetzt waren doch wohl die Wände
durchwärmt? Jetzt konnte doch nicht
mehr die Ausstrahlung" der Wärm:
für die Empfindung des Frierens ver
antwortlich gemacht werden. Die
Freunde schvbrn es auf die Gewöh
nung. Diese Erklärung ist jedoch nicht
richtig. Die gesteigerte Emvfindlichik
und das erhöhte Wärmebedürfniß hat
vielmehr darin seinen Grund, daß bei
andauerndem Heizen der Raum deS
Zimmers sowie die in ihm befindlichen
Gegenstände und die Wände austrock
nen. Je mehr fie ihre Feuchtigkeit ver
lieren, um so mehr saugt die trockene
Luft (welche in Folge der Erwärmung
geeignet und geneigt ist, auch um so
mehr Wasserdunst in sich aufzuneh
men) die Feuchtigkeit da auf. wo sie
dieselbe fast allein noch findet: bei den
Menschen. Die unmerkliche Ausdün
stung der Haut und Lungen wird ge
steigert. Da nun die Verdunstung"
der Feuchtigkeit uns noch viel mehr
Wärme entzieht als der vorher er
wähnte Verlust durch Ableitung" an
die Luft und Ausstrahlung" an die
kalte Umgebung, so wird durch die
gesteigerte Ofenwarme allmählich auch
das Wärmcbedürfniß gesteigert und
der Ofen erscheint dabei als bester
Freund.
Kein Freund, ein Feind! Denn in
der erhöhten Zinnnerwärme dünsten
auch alle anderen Gegenstände mehr
aus und die Luft wird verschlcch
irrt. In der warmen Luft athmen wir
weniger, der Stoffwechsel wird lang
samer und geringer, der Appetit min
dert sich, der Schlaf ist kurz und un
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letztere eignen sich
a'ZSÄlZW'Stt'MZkASHLWHUWiWSHSÄ
Es3WÄ!WÄlM3WÄiM3!MJ
cainornnlyen Weznc wcryen
Rhein-1 Bordeaux-Weine,
Bernkasteler Boctor,
Brauneberger. Pontet-Ganet,
Langen lolrnsheirner.
rühlg, ane Verrichtungen 'oes Körper!
lassen zu wünschen übrig, Unlust und
mürrische Stimmung lritt ein.
Da haben wir das treue und leider
betrübende Bild der Bureaukraten, der
älteren Kaufleute, kurz der mnsten
Stubenmenschen im Winttr! Nur die,
welche ihrem Ofen niemals gestatten,
die Lust über Plus 15 Grad R. (20
Grad C.) zu erwärmen, sind den Lei
den nicht unterworfen, fühlen sich auch
im Winter wohl und frisch und munter
und brauchen sich nicht ängstlich vor je
dem kühlen Luftzug zu hüten, der ih
nen um Ohren und Nase weht.
Willst Du bewahren Kraft und Witz.
So hüte Dich oor Ofenhitz'l
Liegen auf der Ofenbank,
Macht vorzeitig c.V und krank.
Täglich öffne man Morgens die
Fenster, am best,,n auch noch die Thiirc,
sobald man den Ofen einheizt, lasse
dieselben eine halbe Stunde geöffnet,
indessen bequem das Zimmer in Oi,d
nung gebracht werden kann, und man
wird erstaunt fein über die angenehi,-?
frische Luft im Zimmer. Wird da
Zimmer von vielen Insassen bewohn!
oder dient es auch als Speisezimmer,
so lasse man auch am Tage öfters fünf
Minuten die Fenster ganz offen stehen,
nicht die oberen Flügel allein. Es ist
überhaupt verkehrt, wenn in geheizten
Räumen oben allein ventilirt wird,
weil dann stets die warme, frische Luft
zuerst abzieht und der Fußboden die
kältere Lust behält. Die Ventilations
Lffnungen an er Zimmerdecke dienen
zur Sommerventilation, da alsdann
die verbrauchte Luft wärmer ist und
daher nach oben strebt. Derartige Ven
tilationsöffnungen hält man im Win
ter geschlossen. Die Winterventilation
muß am Fußboden liegen. Bei Anlage
einer Ventilationseinrichtung bringe
man deßhalb zwei verschließbare Defs
nungen bezw. Kanäle an. von denen
die untere im Winter, die obere im
Sommer geöffnet ist (d. h. Winter
und Sommerventilation). Durch die
Winterventilation wird die verbrauchte
Luft, die abgekühlt nach unten sin!t.
abgezogen. Die frische, wärmere Luft,
die das Bestreben bat, in die Höhe zu
steigen, wird dadurch nach unten gezo
gen und dadurch mt Temperatur zwi
schen Fußboden und Decke mehr ausg.'
glichen. Kalte Füße ;U es dabei nichi!
Das Schlafzimmer wird doch Niemand
heizen?
Bier u.
mcoln,Ncb.
W
vortrefflich W
Tcr sündige Papa.
Wir lesen in Londoner Blättern fol
g:nde niedliche Geschichte: Der intelli
gente kleine Sohn eines bekannten Lon
doner Finanziers sitzt mit seinen Eltern
am Frühitiickstisch und schaut nachdcnt
lich in seine Tasse. Besorgt beobachtet
ihn der Vater und fragt dann: Willie,
mein Junge, fühlst Du Dich, trank?"
Willie (sehr ernst): Nein, Papa, mir
ist ganz wohl. Aber ich hatt! heute
Nacht einen so sonderbaren Traum. An
den muß ich immer denken." Vater:
So so was war es denn?" Wil
lie: .Mir träumte, ich wäre gerade am
Weihnachtsabend gestorben. St. Niko
laus kam und führte mich fort. Ich
fragte ihn, ob er mich zum Himmel
bringen wollte. Er ließ mich aber auf
einem großen Felde allein und dort
iraf ich den heiligen Petrus. Den bat
ich, mir doch die Himmelsthiir zu zci
gen. Petrus nahm meine Hand und
brachte mich zu einer großen Leiter, die
mitten auf dem ?kelde stand und bis in
die Wollen hineinreichte. Dann gab er
m'r ein großes Stück Kreide und sagte,
ich solle die Leiter hinaufklettern, dabei
aber auf jede Sprosse eine Sünde
schreiben, die ich im Leben begangen
hätte. Dort oben sei der Himmel und
wenn ich ihn erreichen wolle, dürfe ich
keine Sünde vergessen." Vater (seine
Zeitung bei Seite legend): Nun, und
bist Du dann bis in den Him-
mel gekommen?" Willie: Ach nein,
Papa, gerade als ich nachdachte, was
ich auf die dritte Sprosse schreiben soll
te, sah ich nach oben, da tratest Du aus
den Wolken und kamst die Leiter herun
ter." Vater (begierig): Und weißt Du.
wcßhalb ich herunterkam?" Willie:
Das habe ich Dich gefragt, Papa, und
da sagtest Du mir, Dir wäre die Kreide
alle geworden. Du müßtest mehr ho
len. weil Du noch sehr viel zu schreiben
hättest. Ja. und dann hat mich Lizzie
geweckt. Mußt Du aber viele Sünden
haben. Papa !" Ter Herr Finan
zier soll sich im Stillen vorgenommen
haben, sein Söhnckcn nicht wieder nach
seinen Träumen zu fragen.
Unverbesserlich.
A.: Hast Du schon gehört, der alte
Oberförster T. ist aestern oestorben.
' Schade um den Mann. Er log unüber
trefflich." B.: Da wird er doch nicht
am Ende scheintodt sein?"
Unser Songreh d die
Philipp,.
Tasz die republikanische Mehrheit
de, secdsundfünfj'gsten Kongresse die
imperialistische Philippinen Politik
der Administration unierstützen werde,
gal: von Anfang an ai wahrscheinlich.
Doch haben die Führer der Äajori
tätpartei mit dem Einbringen dahin
zielender Resolutionen lange gezögert.
Jetzt hat endlich ein persönlicher
Freund de, Präsidenten die Katze aut
dem Sacke gelassen.
Der Bertreier des achtzebrnen
Obio'er Eongreßdistrikls. in welchen,
der ursprüngliche Wobusitz McKin
ley's liegt. Herr Robert Walker Tan
ler. hat nämlich, im Einklänge mit
seinem hohen Parteigenossen, im Bun
des Rkpräsentantendausk die folgende
geineinsamk Resolution joint resoln
tion) eingebracht.
Beschlossen, daß die Philippinen
inseln ein den Vereinigten Staaten ge
böriges Territorium bilden. Beschloj
sen ferner, daß ei die Intention der
Vereinigten Staaten ist. rnefelben dau
ernd zu behalten, und in jenem Archi
pel solche Regieriingscontrolle. zu er
richten und aufrecht zu erhalten, wie
die augenblickliche Lage erfordern
mag."
Wohl gemerkt: die Resolution
sagt nicht, daß die Philippinen ein
Territorium bilden sollen, welches mit
der Zeit in die Reihe der vollberecktig
ten Slnaie n treten mag. Sondern sie
verfügt echt imperialistisch , daß
die dort zu errichtende Regierung den
augenblicklichen Umständen angepaßt
werden möge.
Wenn Tankers Resolution im Bun
des - Repräsentantenhause wie im
Bundes - Senate angenommen werden
sollte und es ist alle Aussicht dazu
so steht es ganz in dem Belieben
unseres würdigen Präsidenten, den
dort wüthenden Krieg bis in's Uneno
liche fortzusetzen und die unterworfe
nen Filipinos unter dem Daumen ei
ner Militärregierung zu halten.
ler (etreidebränd. (Sinnt,)
Der Brand deS Getreides ist eine
Pflanzenkrankheit, die durch Schma
rotzerpilze hervorgerufen wird. Die
Fädchen dieser Pilze fallen das lei
mcnde Samenkorn an. bohren sich in
der Nähe des Wurzelknotens in die
junge Pflanze und wachsen im Jnnc
ren derselben weiter. Sie gelangen
alsdann in der jugendlichen Aehre zur
vollen Reife.
Gewisse Zustände des Bodens, sowie
besondere Wittcrungsverhältnisse mö
gen der Verbreitung des Brandes glln
ftig sein, doch steht fest, daß besagte
Zustände und Verhältnisse Nichts mit
der Entstehung dieser Krankheit zu
thun haben. Wir säen die Brandspo
ren mit dem Getreide, dürfen uns da
her nicht wundern, wcun wir Brand
ernten.
Der Weizenbrand. auch Steinbrand
genannt, ist die gefährlichste Brandart.
Derselbe befällt nur den Weizen. Die
Sporen reifen in den Körnern zu ei
nem schwarzbrauncn Pulver. Da die
Aehren ein unverändertes Aussehen
haben, sind die trankenPflanzen schwer
zu erkennen. In der Regel sind alle
Körner der befallenen Aehre brandig.
Die Verbreitung dieses Brandes
durch das Saatgut kann man ein
schränken, wenn man den zu Samen
benutzten Weizen zuerst auf einer luf
tigen, sonnigen Schcuncntenne dünn
ausbreitet und ihn alsdann mehrere
male über eine gute Putzmühle laufen
läßt.
Weitaus gründlicher und besser
wirkt aber eine Beizung des Saat
gis. Dabei werden die Keime der
Pilze geiödtct. ohne daß dieKeimsähig
keit des Weizens beeinträchtigt wird.
Zu diesem Ende löst man 1 Pfund
Kupfervitriol (sulphate of copper),
nachdem man es zerfeinert. in 25 Gal
lauen Regen- oder Flußwasfer auf.
Am besten findet die Auflösung statt,
wenn man das Kupfervitriol in einen
Beutel von losem Zeuge, einen alten
Strumpf oder dergleichen giebt, und
diesen über Nacht .in das Wasser hängt.
Nun schüttet man den zu beizenden
Weizen in ein Faß oder einen Bottich
(Behälter von Blech oder Eisen dürfen
nicht benutzt werden) und gießt genü
gend von der Kupferlösiing dazu, um
das Saatgut zu bedecken. Alle auf
der Oberfläche schwimmenden Körner
werden entfernt. In dieser Beize läßt
man den Samen 10 bis 12 Stunden
liegen. Man muß die Masse zuweilen
umrühren. Darauf wird der Weizen
herausgenommen und an der Luft ge
trocknet. Alsdann kann er gesäet wer
den. Die Auflösung kann noch 2 diS
3 Mal benutzt werden.
V f a l z e l . bei Trier, )s,n A
Januar war hier gerichtliche Untersuch
ung tn machen einer m der Neujahrs
nacht vorgekommenen SckläaereZ. wei
Brüder haben nämlich die Gebrüder
Herz mit Messkrn schwer mißhandelt.
Die Thäter wurden verhaftet.
F a h a . Kr. Saarburg. Unsere
vor zwei Jahren gegen starken Wider
stand durchgesetzte Molkerei - Genossen
schoft zählt heute 36 Mitglieder, besitzt
ein eigenes Haus und sämmtliche Ge
räthe schuldenfrei. Dieser Tage g?
langten an die Mitglieder 1200 Mark
als Gewinn zur Verkeilung, ohne daß
die Rücklage zu kurz kam.
Was du dein ?igen nennst, das
halte fest.
Und kritisir' es nicht, noch laß es kriti
sircn! Osi ist's der Neid nur. der sich aus
dran läßt,
Und der doch lachend, folgst du ihm. ti
säh' verlieren.
Glück haben ist leicht, glücklich
sein schwer.