Die Dame in Trauer. (Irjältiung vou i. . i l b e b ranb i. Reierendar Edmund Härtung war der Tohn eines bedeutenden Rechtsan waltZ. Er Halle seinen Studien mit größtem Eifer obgelegen und fühlte eine ganz besondere Freude daran, dann und wann den Geheimpolizisten zu spielen und Geheimnisse zu erforschen. Sein Bater hatte gerade jetzt eine sehr lomplizirte Arbeit vor sich. Ter Buch. Halter eineö großen Bankhauses war nach Unterschlagung von 90.00 Mark flüchtig geworden. Man nahm alZ sicher an, daß er Mitschuldige besaß, denn eZ waren an der Kaste gefälschte Checks ausbezahlt worden. Zwei Män ner standen bereits im Verdacht der Mitschuld, die jedoch beide eines guten Rufes genosten und denen die Polizei ohne direkte Schuldbeweise nichts an haben konnte. Zu derselben Zeit befand sich die ganze Stadt in größter Aufregung: ei Toppel-Raubmord hatte stattgefunden und die Polizei verwendete alle ihr zu Gebote stehenden Kräfte auf die Ent deckung der Mörder. Rechtsanwalt Hartog und sein Sohn waren über zeugt, daß dadurch der Angelegenheit deZ Bankhauses weniger Interesse gezollt werde und Edmund beschloß, auf eigene Hand vorzugehen. Er wollte zunächst die beiden im Ver dacht stehenden Männer beobachten. Der eine hieß Gutknecht und besaß em Cigarrengeschäft, der andere. Bräuer, war Vertreter einer Lackfabrik. Gutknecht bewohnte ein Zimmer in der ersten Etage des Hauses, in dem er seinen Laden hatte. Mit Genehmigung seines VaterS miethete Edmund bei der selben Wirthin ein möblirtes Zimmer, welches au das GutknechtS stieß. Eine Woche lang begab sich der junge Mann Tag für Tag verkleidet dorthin und beobachtete. Bräuer besuchte Gutknecht fast jeden Abend gegen 10 Uhr. Die beiden führten ihre Unterredungen in ziemlich leisem Tone: ein Zeichen, daß sie Lau scher zu befürchten hatten. So sehr Hartog sein Ohr 'auch anstrengte, er vermochte nur hier und da ein Wort, eine Phrase zu erhäschen. Eines Abends endlich hörte er das Wort Hamburg" dreimal und auch den Namen des flüch tigen Kassirers. Die ganze Art und Weise der beiden war höchst verdächtig und Edmund mehr denn je überzeugt, daß er den Helfershelfern des Fälschers auf der Spur sei. Am nächsten Tage, als er in das Bureau feines Vaters kam, empfingen ihn neue überraschende Nachrichten. Das betrogene Bankhaus hatte einen gerichtlichen Bücherrevisor kommen lassen und dieser hatte herausgefunden, daß die Geschäftsbücher seit längerer Zeit gefälscht und die Unterschlagungen etwa Hundertfünfzigtausend Mark be trugen. Die Mithülfe GutknechtS und BräuerS war so gut wie festgestellt. Diese Entdeckungen wurden vorlänfig noch geheim gehalten, erst am nächsten Tage wollte man die beiden verhaften lassen. Edmund Hartog eilte schleunigst wieder auf feinen Posten. Gegen neun Uhr verließ Gutknecht den Laden. Ed mund begab sich in sein Zimmer und lauschte. Bräuer ließ sich nicht blicken. Gegen halb zehn Uhr ging Gutknecht fort, vergnügt pfeifend und mehr Ge räusch verursachend, als es sonst seine Gewohnheit war. Edmund Hartog folgte ihm durch Straßen und über Plätze hinweg. Plötzlich begann Gut knecht schnell zu laufen und ln wenigen Minuten befanden sich beide Männer vor dem Lehrter Bahnhof. Hier erst leuchtete es Edmund Hartog ein. daß Gutknecht im Begriff stand, zu fliehen. Es fehlten wenige Minuten an 10 Uhr. Um 10 Uhr ging ein Zug ab. Gut knecht eilte an den Schalter und forderte ein Billet nach Hamburg. Hartog folgte ihn auf den Fersen, als plötzlich eine junge schlanke Dame in tiefer Trauer wie aus der Erde gewachsen vor ihm auftauchte, an den Schalter trat und den Beamten umständlich alles mögliche fragte. In seiner Ungeduld es läutete bereits zum Einsteigen warf Hartog unhöflich sein Geld auf den Tisch und verlangte schnell ein Billet nach Hamburg. Der Pfiff zur Abfahrt ertönte eben, als der junge Mann in den Zug stieg. Dicht hinter ihm stieg auch die junge Dame ein. Hartog begab sich in den Speisewagen. DaS Herz klopfte ihm zum Zerspringen, als er hier Gutknecht erblickte und gleich darauf auch Bräuer, der in einer Ecke saß. Also sü befanden sich beide auf der Flucht l Was sollte Edmund beginnen so unvorbereitet ohne Verhafts befehle ? Vorläufig beschloß er, die Spitzbuben nicht aus den Augen zu lassen. Nach einer Weile fetzte sich Bräuer zu Gutknecht nnd beide plauderten ungennt miteinvnder. Hartog saß dicht in ihrer Nähe und begrub das Gesicht in eine Zeitnng. Wenige Augenblicke später setzte sich ein alter Herr neben Edmund, gerade in dem Moment, als die Dame in Trauer eintrat. Ein Ausdruck von Enttäuschung huschte über ihr Gesicht, eS schien, als habe sie diesen Platz ein nehmeu wollen. So setzte sich Hartog schräg gegenüber und dieser bemerkte trotz seiner hochgradigen Erregung, daß sie von seltener Schönheit war und ein vornehmes aristokratisches Wesen besaß. Während der Zug dahinsauste, legte sich der junge Mann seinen Plan zu. recht. Er Verses; eine Depesche an die Polizei in Hamburg, theilt: ihr in wenig Worten das Vorgefallene mit und bat, zwei Ariinalpo'.izisten mit Ver haftsbefehie fiir Gullnecht und Bläuer an den Bahnhof zu sende::. Tann schrieb er eine zweite an die Polizei in Berlin und eine dritte an seinen i'aur. Auf einer Miltelstation fand er Ge legenbeit. die Telegramme aufzugeben unbemerkt, wie er glaubte. Nun war er seiner Sache vollkommen sicher und fern Herz hob sich in leichteren Athemzügen. Weder Gutknecht noch Bräuer bli5 ten ein einziges Mal auf ihren Verfol aer. Sie ahnten ja nichts. Hartog bemerkte jedoch, wie Eutknecht die junge . ..-.' . , an.n. ame in grauer ein purnwui iuwn streifte. Aber das war schließlich kein Wunder, auch die anderen Passagiere thaten das das iunge schöne !viad chen begegnete , all den bewundernden Blicken, die sie traten, mit kuyler. vor, nebmer Rube auch denen Gutknechts, Später sah Hartog. wie seine schöne Reisegefährtin lebhaft mit einer anoe ren Dame, die älter als sie war. stroh blondes Haar und wasserblaue Augen hatte, plauderte. Die zwei schienen sich in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft merkmürdla schnell angefreundet zu o den, denn sie sprachen ununterbrochen Miteinander. In B. stieg die strohblonde Dame aus. nachdem sie herzlichen Abschied mit Händeschütteln von ihrer chönen Reife, gefährtin genommen hatte. Gutknecht schaute behaglich zum Fenster hinaus. Als jedoch das Abfahrtssignal ertönte, sprangen sowohl er als Bräuer zu glei cher Zeit auf und zum Wagen hinaus. Hartog stürzte hinterher, sah aber plötz. lich den Ausgang versperrt die junge Dame in Trauer stand vor ihm wie angewurzelt sie wich keinen Fuß breit von der Thür. Er suchte sie wegzu schieben sie fiel wie in plötzlicher Ohn macht in seine Arme und umklammerte ihn krampfhaft. Er versuchte, sie auf einen Sitz zu bringen, vergebens ihre Gestalt wurde plötzlich ganz steif, sie umklammerte ihn so fest, daß es ihm Schmerz verursachte. Verfolgen Sie diese beiden Män ner dort!" schrie er plötzlich jemand zu. dann machte er sich mit einem heftigen Ruck von den ihn umklammernden Hän den los. Die junge Dame stieß einen lauten Schmerzensschrei aus und fiel zu Bo den. Hartog stürzte auf die Plattform und wolte von dem bereits im Fahren befindlichen Zug abspringen, wurde jedoch von dem Schaffner daran ver hindert. Er sah gerade noch auf dem andern Geleise in entgegengesetzter Richtung einen Zug abdampfen, auf dessen Trittbrett sich Gutknecht und Bräuer schwangen und im Innern ver schwanden. s ..Haltet den Zug verhaften Sie diese Männer!" schrie er außer sich vor Wuth. Was haben Sie der lungen Dame gethan?" fragte in diesem Augenblick der Schaffner, während die anderen Passagiere neugierig die kleine Gruppe umstanden. Was für ein Zug ,st das?" fragte er, die Frage des Schaffners ignori- rend. Der Zug nach W. Bitte, verhalten r i jt ' i ' v : . ... ic nqj eyi ruyig ur.o ernurenie vvr allem Ihr sonderbares Benehmen," ent gegnete der Schaffner schroff. Vor allem verhaften Sie ieneS Weib!" brauste Hartog empört auf, indem er auf die in Trauer gehüllte junge Dame wies, die anscheinend be wußtlos dalag. Diese beiden Männer sind Diebe -Fälscher und jene Person ist ihre Verbündete!" Er hat sie brutal zu Boden geschleu- dert," mischte sich hier eine ältere Dame erregt ein. Ich habe es gesehen." Woher wissen Sie das alles wer sind Sie, mein Herr?" fragte der Schaff ner den jungen Mann. Diefer gab lhm feine Karte. Ich bin den Schuften von Berlin aus gefolgt." antwortete er. Jene Person hier suchte mich schon am Billet schalter auf dem Lehrter Bahnhof am Abfahren zu verhindern. Sie hat Zei chen mit den beiden Verbrechern gewech seit und diese ver Ohnmacht ist nur ein abgekarteter Kniff des Spitzbuben trios. um mich an der Verfolgung zu verhindern!" Diese regungslose, schwarze Gestalt wurde fürsorglich auf eine Bank gebet tet und mit kölnischem Wasser besprengt. Sie sah sehr bleich aus und selbst jetzt noch mußte Hartog trotz seiner grimmi- gen Wuth zugeben, daß sie wunderbar schön sei. Sie kam erst zum Bewußtsein, als man sie in das Polizeibureau auf dem Bahnhof in . getragen hatte, wohin Hartog folgen mußte. Dort erzählte der letztere dem Polizei Wachtmeister feine Geschichte. Er habe leider keine Verhaftsbefehle bei sich, sei eigentlich kein Beamter, sondern Referendar mti der Sohn eines Rechtsanwaus, der die Verfolgung der beiden Spitzbuben auf eigene Hand unternommen habe. Das alles machte einen sehr ungünstigen Eindruck, und man schien ihm nicht zu glauben. Wie heißen Sie?" wandte sich der Polizist an das schöne junge Mädchen. Sie sah schüchtern und wie flehend zu ihm auf. Mein Name ist Marie Grotjan. Ich bin Gouvernante im Hause des Justiz raths Mangold in Berlin. Lindenstraße 240." . . " Das ist nicht wahr das können wir gleich feststellen! Her? Mangold ist ein Freund meines Vaters. Ich werde an ihn telezrapdiren " Die junge Dame langte stillschweigend eine Karle'aus ihrer Tasche, auf welcher der Name und die Adresse stand, die soeben genannt. Der Beamte sah Har, toa drohend an und sie fuhr fort: Ich bin im Begriff meine Schwester zu besuchen Frau Brandenftein. sie wohnt in Lichtenrade. drei Stunden hin ter B. Ich wollte in B. aussteifen da wurde mir plötzlich übel ich siel um und weiß nur noch, daß jener Herr mich zu Boden schleuderte." Hier blickte sie aus thränenfeuchten Augen vorwurfsvo auf Hartog. Wj haben Sie Ihr Billet?" fragte dieser. Sie suchte in ihrer Tasche ich muß es verloren haben," sagte sie leise. Hartog sah. daß der Polizeiwache meifter ihrem Bericht glaubte und sie nicht zurückhalten würde. Ich verlange ganz entschieden, daß Sie diese Dame zurückhalten, bis Justiz, rath Mangold sie rekognoszirt! Ich bitte Sie, sofort zu depeschiren." Ter Beamte zögerte, dann male er zustimmend. !,Telegraphiren Sie zugleich an Frau Brandenstein." forderte Hartog. Ich trage alle Kosten!" Das junge Madchen öffnete die Lip pen. als wolle sie etwas sagen, schwieg jedoch und begann zu schluchzen. Drei volle Stunden saßen sie in dem Wartezimmer, als endlich die Antwort des Justizraths anlangte. Ter Wachte meister las sie, dann schlug er mit der Faust wüthend auf den Tisch und warf dem Referendar das Blatt hin. Es lautete: ' Marie Grotjan. ehrenhafte Person. Gouvernante meiner Kinder. Ihre Erzählung Wahrheit. Begreife Ver Haftung nicht. Sofort freilassen. Jnftizrath Mangold." Sie können gehen, mein Fräulein!" sagte der Beamte überaus höflich. Sie müßte doch warten, bis die andere Antwort kommt!" rief Hartog kleinlaut dazwischen. Ich habe nun genug von Ihnen!" herrschte ihn der Beamte entrüstet an. Bitte, gehen Sie, mein Fräulein. Und Sie, mein Herr, können froh sein, wenn Sie sich nicht eine recht unange nehme Entschädigungsklage zuziehen durch Einmischung in anderer Leute Angelegenheiten!" Die junge Dame erkundigte sich noch nach einem guten Hotel, dann zog sie den Schleier herab und ging. Der Beamte fragte sie zuvorkommend, ob er ihr einen Polizisten zum Schutz mitgeben sollte, sie lehnte jedoch dan kend ab. Wenn dieser Herr Ihnen etwa fol- gen oder Sie nochmals belüftigen sollte, dann wenden Sie sich an den ersten besten Polizisten und lassen ihn verhaf ten." rief er ihr noch nach. Hartog folgte ihr nicht. Er sah noch, wie sie eine Droschke bestieg, dann ging er wieder auf den Bahnhof und blieb ungefähr eine Stunde dort. Darauf begab er sich abermals in das Polizeibureau. Haben Sie Nachricht aus Lichten- rade?" fragte er. Aber er sah die Ant wort voraus an dem Gesicht des Beam ten. Sprachlos, eine ungeheure Be stürzung in den Augen, reichte dieser dem jungen Mann eine Depesche fol- genden Inhalts: Meine Schwester Marie Grotian Mitternacht angekommen. Dame, welche diesen Namen führt Betrügerin. Adele Brandenstein." Die Fluth von Vorwürfen, welche Hartog über den Beamten ausschüttete, ließ dieser stumm über sich ergehen. Es war kein Zweifel: die abgefeimte Betrügerin hatte die wirkliche Marie Grotjan unterwegs kennen gelernt, deren Visitenkarte und ausführliche Informationen über ihre Verhältnisse erhalten und. darauf den Plan gebaut. der ihr nur zu gut gelang. , Natürlich war sie entwischt. Gutknecht und Bräuer wurden später im Süden verhaftet, ebenso der flüch tige Kassirer die Polizei hatte dies mal einen unermüdlichen Eifer an den Tag gelegt. Edmund Hartog war darüber außer sich vor Wuth, denn ei- gentlich gebühre ihm das Verdienst, die Schuldigen, ihre Flucht und ihre Spu ren entdeckt zu haben. Treuer (iebe kohn. Humoreske von A b o l f T h i t i t. Ewig Dein, geliebter Fritz! Aber age mir. wirst Du mir denn auch ewig treu bleiben?" Mein Engel," erwiderte Fritz, in- dem er sie an sich drückte, wie kannst Du daran zweifeln?" Am anderen Tage reiste er auf Nim merwiedersehen ab, Adieu sagen oder einen Abschiedsbrief hielt er für viel zu langweilig. War ja auch das einzig Richtige, das Mädel existirte im Grunde über Haupt nicht für ihn, hatte ja kein Geld, was für einen feinen Kerl, der patent auftritt, erste Bedingung! Ja. überhaupt die Mädel! Fritz war ja, wie er sich im Eisen bahnkoupee mit zufriedenem Lächeln verdeutlichte, ein reizender Kerl, von seinen Bekannten mit Recht der schöne Fritz" geheißen. Ein schneidiger Schnurrbart, Kleider nach der letzten Mode, überhaupt eine der wichtigsten Lebensaufgaben für Kavalier", ent zückende Kravatten, ein wenig Odeur, feine Zigarren, kurz. Fritz glaudle eigentlich nicht unbescheiden zu sein, wenn er sich für ein tleir.cZ Meislerroerk der Natur hielt. Und dann die Weiber! Auf ein paar Versprechungen und Lügen darf'S Ei nein freilich nicht ankommen, wenn man die reizendsten Adenteuer haben will. Und darin war Fritz Meifter: Mädchen mit Schmeichelmortcn fangen, mit Unwahrheiten überlisten und dann auslachen, das war feine Spezialität, eigentlich auch ein Zeichen von feinem Kopf." wie Fritz sich gern gestand. .Ueberhaupt das Lieschen!" fuhr er in seinen Gedanken fort. Bildete sich die kleine Kröte ein. ich würde sie hei rathen! Nun mag sie an der Erinnerung zehren und an den Pralinees. die ich ihr gestern verehrte. Bin doch neugierig, was ich in Hannover erlebe." Tiefe Stadt war es. wo Fritz, um sich zu verbessern", eine andere Stelle angenommen hatte. Da war er. wie er sich mit selbstgefälligem Lächeln sagte, fern vom Schuß, denn Lieschen hatte er in Leipzig sitzen lassen. Natürlich war dies nicht etwa der Grund gewesen, weshalb er feine Stelle gewechselt ; o nein, er hatte ja schon Verschiedene an geführt, und die saßen nun in Leipzig und anderen Städten seiner früheren Thätigkeit gut. Einige Monate später lauschte Fritz mit feiner neuzugelegten hannöverschen Flamme dem Konzert im Tivoli". Die holde Bertha. die Fünfte ihres Namens in Fritzens Liebes register. 'war heute etwas kühl, und Friß griff daher zu einem öfters m solchen Füllen erprobten Mittel, er holte eine Zeitung aus der Tasche, bat höflichst um Entschuldigung, daß er lese, und las. Der kleine Kunstgriff, den Weibern zu zeigen, daß man sich im Grunde doch nicht viel aus ihnen mache." zog gewöhnlich mit unfehlbarer Sicherheit, die diversen Sonntagsdräute" wie ie (jntz feinen Bekannten gegenüber gern nannte wurden zuthunllcher und genießbarer. Plötzlich stutzte Fritz 'bei einer An- zeige. Es war eine amtliche Bekannt- machung, die besagte, die unverehelichte Elise Schrimpf, gebürtig aus Sagan, zur Zeit unbekannten Aufenthalts, werde aufgefordert, sich wegen einer ihr von einem verstorbenen Onkel zuge- sauenen lrb chaft im Betrage von 37.012 Mars 23 Pfennigen bei einem be stimmten Notar ihrer Baterstadt zu melden. Das war ein Schlag, der ging Fri durch und durch, denn Lieschen Schrimpf aus Sagan war ja seine Leiviiaer Flamme! Puterroth wurde er.' als er die An zeige wieder und wieder las. Hatte er da eine Dummheit begangen, das Mädel ltzen zu laffen, das eine so hübsche Erb chaft machte! Was ließe sich mit dem Gelde Alles anfangen! Doch entschuldigte er sich gleich dar- auf bei sich selbst: er hatte es ja nicht wissen können, daß sie etwas hatte. Seiner Begleiterin war die Verfär- bung feines Gesichtes nicht entgangen, sie fragte mit besorgter Miene denn die Vernachlässigung ihrer Person hatte bereits gewirkt: Lieber Fritz, was hast Du!" Ach Nichts, Nichts!" sagte er etwas verlegen: dann aber kam ihm ein auter Gedanke, er bemerkte, er sei nicht ganz wohl,, und so gelang es ihm, seine Dame bald darauf nach vause abzu- schieben. Seine Zerstreutheit entging ihr nicht. sie schmollte erst ein wenig und, da dies bei ihm nicht verfing dachte er doch mit Inbrunst und Sehnsucht der 37. 642 Mark und 23 Pfennige so wurde sie zärtlich. Fritz war froh, als er sie nach Hause transportirt hatte. Nun überlegte er und kam in den nächsten Tagen zu einem Entschlüsse. Die Sache war wichtig, so viel Geld ließ sich nicht gleich so schnell wieder verdienen. Fritz nahm also einige Tage Urlaub: seinem Prinzipal Du lieber Gott, er konnte ja selbst bald Prinzipal sein. chwmdelte er irgend etwas vor. fuhr nach Leipzig und begab sich zur Stunde, wo Lieschen Abends das Ge- chäft verließ, auf den früher öfters innegehabten Posten. Er sah die Ersehnte die Straße daherkommen, sie war allein. , Ein Seufzer der Erleichterung kam von feinen Lippen. Jedenfalls weiß es noch kein Ande rer von der Erbschaft, vielleicht sie selbst nicht!" murmelte er. Nun trat er vor. Lieschen!" svrach er mit woblklin gender herzlicher Stimme. Geliebtes Lieschen, kannst Du mir verzeihen?'' tote erschrak etwas und stockte. Ich muß Tir's gestehen' fuhr er m zur toeele gehenden uone fort, ich kann ohne Dich nicht leben, es ließ mir keine Ruhe, ich mußte wiederkommen. riesaien icuien idn nocd immer lieb zu haben, sie machte ihm zwar Vor würfe, aber nur in sanfter Weise. hxik liek un beute und am näcb ten Abend seine ganze Liebenswürdigkeit vielen, und am dritten Tage, einem Sonntage er hatte es eben fein an gelegt machte er mit ihr einen Aus flug in's Rosenthal. Und als ne nun Arm in Arm oben standen auf dem Sckerbelbera. da er griff das großartige Panorama Lies cken's Herz, und sie gestand ihm. daß sie ihm angehören wolle für's Leben. ' Fritz war glücklich, e: 6'!:e das Ge- fühl eines Geschafl-inanncs, der soeben den recht großen Auftrag eines neuen Kunden erhalt. Von der Erbschaft schien Lieschen übrigens noch gar nichts zu wissen, und vritz sagte natürlich beileibe nichts davon, denn es durste doch nicht etwa Ichcinen. als ob er bcfzhald o nein. so unschlau war er nicht! Und dann that Fritz, der immer mehr Respekt vor seinem Verstand bekam, noch etwas Gcfcheidtes, er beschleunigte, um sich das Kapital zu sichern, die Hochzeit, Lieschen war damit einverstanden. Sie befanden sich nun in den Jlit, icrwocycn und lebten ocrrlich und m Freuden in ihrem bescheidenen Heim Fritz lachte manchmal still in sich hin ein: wenn sie erst von der Erbschaft wußte und sie sich auszahlen ließ, dann konnten sie sich ja ganz anders einnch, ten. dann hatte er auch eine klingende Entschädigung für die bereits einige Tlalt zu Tage tretende zänkische Ge müthsart der jungen Frau. Endlich hielt er den Moment für ge kommen, in dem sie mit ihrem Glück bekannt gemacht werden sollte. Fritz kramte eines Sonntagsmor gens in seinen Sachen herum und för derte eine Anzahl alter bannoverfcher Zeitungen an's Licht, in denen er Dies und Jenes las und mit Lieschen be sprach. Plötzlich starrte er wie im höchsten Maße überrascht auf eine Stelle und wies das Inserat über die Erbschaft in tiefer Erregung der jungen Frau hin. Lieschen war natürlich ebenfalls freudig überrascht, ihr Jubel kannte keine Grenzen, und Fritz schrieb nun sofort an den betreffenden Notar. Nach einigen Tagen kam der Brief als unbestellbar zurück. Fritz war ganz niedergedonnert, Lieschen hielt das Taschentuch vor die Augen und schien heftig zu weinen. Von den Behörden in Sagan er fuhr nun Fritz, daß man dort von der Sache nichts wisse, in der Zei tunzs-Expedition jedoch gab man ihm die Auskunst, die Annonce sei zu mehr, maligcm Abdruck von einem Annoncen, bureau, und zwar einer Filiale in Leipzig eingesandt worden. Leipzig! Ein schwarzer Verdacht stieg in tritt auf. und tn seiner Ver zweiflung sagte er seiner Frau auf den Kops zu, daß sie es war zu scheuß lich selb die Annonce eingerückt habe. Lieschen leugnete, er glaubte ihr nicht und der übrige Rest der Ehe blieb hinter diesen angenehmen Flitter Wochen nicht zurück. Lhm Paul und General Joubert. Eine der reizendsten Krüger-Anekdo ten wird aus der Zeit erzählt, da Ohm Paul und General Joubert nicht die besten Freunde waren. Eine Gesell schaft fand im Hause des Präsidenten statt, die führenden Mitglieder des Volksraad waren zugegen. Die Rede kam dabei auf gewisse Dokumente, die auf einem Regal lagen. Krüger wollte sie herunterholen, konnte die Papiere aber nicht erreichen. Jou bert, der sehr hoch gewachsen ist, kam ihm zu Hilfe und langte hinauf. Laß mich sie holen!" sagte er., Ich bin größer als Du!" Ohm Paul warf ihm einen bösen Blick zu und erwiderte voll Hohn: Länger meinst Du wohl. Piet, aber nicht größer als ich!" Slus dem Leben einer Königin. Eine der hervorragendsten Eigenschaf ten Elisabeth Christines, der Gemahlin Friedrichs des Großen, war ihr Wohl thätigkeitssinn. Die Königin erhielt jährlich 40,000 Thaler Revenuen. wo von sie beinahe 30,000 zu Wohlthaten verwendete. Gegen Ende jedes Monats war ihre Kasse so erschöpft, daß sie sich selbst manchen Genuß versagen mußte, um anderen helfen zu können. Einst bat ein alter Mann, der früher in ih ren Diensten stand, um Unterstützung. Die Kasse war aber leer, und die Kö nigin befahl, es solle statt der bisheri gen Anzahl von Wachskerzen nur die Hälfte in ihren Gemächern verbraucht werden; das dadurch ersparte Geld gab sie dem alten Mann. Spute dich ! Du mußt im Leben dich wacker sputen. Denn rasch verfliegen die Minuten; Und hast du nicht schnell dich zur Arbeit gefunden. So werden aus den Minuten Stunden. Aus Stunden Tage, aus Tagen ein Jahr. Aus Jahren ein Leben, das müßig war! Kindliche Ansicht. Hausfrau (zum Onkel bei Tische): Ader, lieber Onkel, ich habe heute Karlchens Leibgericht gemacht; Klöße mit Birnen. Sie essen es doch?" Onkel: O, ich esse Alles." Karlchen (meinend): Mama, wenn der Onkel Alles ißt, was krieg' ich denn da nachher?" ' Beim Arzt. Sind Sie vielleicht erblich belastet?" Patientin (Wittwe): Ja, mein Mann hat mir tausend Tollars Schul den hinterlassen." Ballgespräch. Haben Fräulein auch schon 'mal solch' rasende Kopfschmerzen gehabt. h,iv .rftmem hcrriiift rtPtnnrVtr Ij QwVYt MI V LallzkZch. .Gnädiges Fräulein sind so rollst tig? Wie ich merke, sind 3i auch musi. kalisch!" Woraus wollen Sie das schließen? Sie haben ja noch keinen Ton von mir gehört!" Lin Gemülbjmknsch. Richter: Wie kommen Sie dazu, dem Huberbauer die Blutwurst m stehlen?" ' Angeklagter: .Wissen Sie. Herr Richter, das Schwein, das der Huber bauer 'schlachtet, hab' ich von Jugend auf gekannt, und da wollt' ich halt gern' 'n Andenken von ihm haben!" Unmodern. Ter alte Herr: .Aber meine Damen, all' die Modethorheiten; dieses unsin nige Schnüren. Schminken. Haarbreit nen. das Radeln, Schwimmen. Tan zen :c. geschehen ja doch nur. um den Männern zu gefallen! Glauben Sie mir. einfache Mittel häuslicher Tugen den und Natürlichkeit würden weit eher zum Ziele führen. Probiren eS die Tamen nur!" Die jungen Tamen (im Eifer): Be wahre, das denken Sie dazu sind wir viel zu stolz!" Umgekehrt. Frau: .Weißt Tu. Männchen, ick freue mich schon heut' auf den Besuch des Herrn Müller, er macht mit unserer Ä,ocyler fleiö fo viel Epaß." Mann: Wenn er mit unserer Tock- ter nur lieber Ernst machte." Boshaft. A: Der Tuchhändler Rosenbaum hat sich durch seine Heirath vor dem Bankerott gerettet." B: Jawohl, dafür träat er aber auch den Rettungsgürtel zeitlebens am Finger." Höchst Optimismus. Frau: ..Was! Das soll ein hate sein, den Du mir von der Jagd heim bringst? Das ist ja ein Kaninchen?!" Mann (erstaunt): Was. ein Kanin chen?! Na leg's nur getrost als Hase in die Pfanne, das Biest verstellt sich nur!" Auf die Art. A: Also Teinen Rock kannst Du in Raten abtragen bei Deinem Schnei der?" B: Ja!" A: "und wie viel Raten hast Du schon geleistet?" B: Noch keine." A: TaZ wundert mich; er sieht doch schon so abgetragen aus." vor Gericht. Sie heißen Tobias, Richter: wahr?" Zeuge: Richter: nicht ,Ja." '..Und Ihre Frau?" Zeuge: Weib ich augenblicklich nickt mehr. Wir sind schon dreißig Jahre mit einander verheirathet; ich hab' sie nur immer Alte" geheißen." Auftichtig. Bräutigam (zur künftigen Schwieger mutier): Ich möchte Sie bitten, liebe Mama, bei Hcdwig unter allen Um ständen dahin zu wirken, daß sie mich nie wieder warten läßt, wenn wir etwas verabredet haben, das Warten regt mich nämlich entsetzlich auf." Schwiegermutter: ..Wenn Sie das schon fo sehr aufregt, dann möchte ich Ihnen rathen: heirathen Sie überhaupt nicht!" Modern. Ende eines dreibändigen Romans: Wäre der Strick gerissen an dem sick der Unglückliche in die Tiefe ließ, dann hätte der Betrüger über sein armes Opfer triumphiren und sich unangefoch ten in den Besitz der Reichthümer setzen können. So aber hielt ein Fabrikat der weltberühmten Weberei Flechter und Co. in Chicago, preisgekrönt auf vielen Ausstellungen. Niederlagen in allen Städten der alten und neuen Welt. Modern. Ich hab' gehört. Du sollst heirathen wann denn?" Das weiß ich nicht vorlüufia bab' ich mich verlobt!" Mißverstanden, Telikatessenhändler (der eine Laden. mamsell sucht): Berstehen Sie auch aufzuschneiden?" Fräulein: Natürlich, wofür wäre ich denn die Tochter eines Försters!" Nächstliegender Maßstab! Der kleine Robert (u seinem fiproita Medizin studirenden Bruder): Du. Karl, ich möchte auch schon so viel wif en nne A)U! Karl: ..Mein Kott. Du nrmtr KnirpS. bis Du fo weit bist, wirst Du noch viel Bier trinken müssen!" RZthselhaft. Die Eben von beut sind mirfsi, in Räthsel." Deshalb werden sie auch oft zu löfen versucht." vor Gericht. Richter: Na. was haben Sie nun von Ihrer Lumperei mir triejen Äic ja doch immer wieder!" Angeklagter: ..Herr Richter mi nich so aufschneiden!" i