hr a ZZj Väf 7WJ &V A' 53ctm pbctoarapbcn. Wefibcnj cf John Ritsch. EZq.. Großer Neu York. Mist Editer! Ich sein schun wikdrr kwol in Un gnad gksallk und zwar nrt nor bei der Alti. sonnern beim ganze weibliche Branch dun der Fä mily bis enunner zum Upftairs Statt wemädche un dcm Ndrsgörl dun meim Enkelkindchk. Un deS Schönste derbei is, Ich weeb noch gor net emol, was Ich eigentlich gethan hen. Im Eegetheil hen Ich der Alti un der TZaud un der Fämily at large k ä lriöfeiS gebracht, bei mich beim Foto grösser abncmme ze losse un zwar als Gruppebild, mit meim Enkelkindche i(' samme. (53 war schun vor e paar Zäg. TaS heißt, wo Ich mich hen abnemme loffe, deS war 'vor e paar Zäg. Daß die Alti angefange Hot, mich ze datiern, deS iS schun k halbes Jahr oder da 'rum. Endlich awwcr hen Ich mer nimmer helfe könne. Ich sag Jhne. Mister Editor, es war genug, um einige Mann' krüsi ze mache, die PriperöschenS, wo in der Fämily for deS Fotogräffe gemacht worn sein. Die Alti un die Maud hawwe sich neue Hüt gckaaft un vun erer Treßmäkern im HauS tailormade Suits mache losse. Tann hen Ich gehört, daß die Eliza beth (deS is. was mci annere Tochter iS) aach mitgchn sollt. Tann hat die Alti inviftirt. daß Ich mer die Haar schneit? un mein Bart trimme loffe müßt. Well, des Opfer hcn Ich aach noch gebrocht. Wie awwer vorgestern Morche. wo daS Festiwwel Hot sei solle, aach noch die MisseS Meyer un drei annere Lady.FrentS vun der Alti ihr Erscheinung gemacht hawwe un Ich gehört hen, die wär'n inwcitet worn, mitzegehn un present ze sei bei der Zcremoni, da hen ich die Lein gezoge. Mister Editcr. Ich thät entweder alleinig gehn mit dcm Enkellindche oder es thät iwwerhaupt nix aus der gotomia losfearaffirerei wem. Un da darzu hen ich geftocke. Finelli hen mir doch e KompromeiS aenetscht. da dos Nors görl mitgegangc. das heeßt of course in der Kärridsch mitgefahrn is. Mer sein auch füft beim- Fotogräffer arreivt. Troßdem Ich gesagt hen, wer Ich bin. hen Ich doch e Bißle warte muffe. ES war e ziemlicher Kohnidl zent, das; im Wartezimmer vun dem Fotogräffer einer vun meine intimste ffrents war. wo sich aach mit seim En kelkindche Hot abnehme losse wolle. Ich weiß de Name net vun meim intime Frent. awwer Ich kenn en ganz genau Ich treff en jede Woch emol beim Früh schoppe. Ich hen de Vorschlag gemacht, daß mir zwei Großväter derweil Ein's trinke sollte. Tie Alti Hot nämlich zu Allem getendet. da Ich die Haar ge schnitte un de Bart getrimmt krieg, do Hot fe derzu getendet, awwer daß Ich en ornliche Eye-opener gekriegt hätt, do bot se n i t derzu getendet. Well, eS war gut, daß mer des hcn nachhole könne. Wie mer zurüagekimme sein. do hat der Fotogräffer gesagt. Ich thät jetzt dra kumme. Unser Nörsgnl Hot in der Zwischezeit uff die zwei Kinner uffgepaßt gchatt, weil mei in timer Frent (Ich glaab er is im Wei bilsncß) Niemand bei sich gehatt Hot. Ich hen also schnell mei Enkelkindche genomme un sein in die Gällerie un mci intimer ivrcnt (Ich glaab doch net, daß er im Weibüsncß is. Ich glaab er derkaaft Sggarn) Hot sei Enkelkindche wieder genomme. , Mister Editer! Hen Sie scho emol sich fotogräffe loffe? Tes is einer vun de härteste Jobs, die's uff der Welt Uwwerhaupt gebt. Ich loß mer noch liewer en Zahn auszieche, als for mei Leikncß ze sitze. Se eigenes Leikneß allcenig ncmme ze loffe, des is awwer noch gar nix. offe sie sich awwer emol mit Ihren Enkelkindche abnemme, wann Sie an die Wördfch vun In säniti limme wolle. Tavo, daß des Kindche sich immer uff mein Schooß so zerrecht gesetzt Hot, daß es mci große Deimond verdeckt Hot, will Ich noch gar nix sage. Awwcr jedesmol. wann AllcS ready war un der. Fotogräffer gcsogt hott, jetzt recht frcindlich, Hot des Gör angefange ze brülle. Un dem Fotogräffer war Ich noch net freindlich genug. Jcß frag Ich Jhne, Mister Editer. wie kann mer e sreindliches Gesicht mache mit eme Baby uff em Tchooß? Des Baby Hot nämlich deffelbige Trommel wie unser Klcimät. Es foffert immer unner der gcncral Hjumillity. Wie der Foto gräffer wieder waS vun em Schmeil gesagt Hot, sein Ich in Gedanke uffge. stannc. Ich hen vcrstanne, mer sollte en Schmeil ncmme an der nexte Eck. Un wie er dann, wie grad höchstens e Aufnahme verunglückt war, gcsogt Hot. Ich sollt mer die Lippe e Bißle feucht mache, hen Ich gesagt. Ich thät so frei, sei. un Ich thät en halbe Schoppe Mo' sei nemme. Er Hot awwer blos ge meent gehatt, Ich sollt mer die Lippe mit der Zunge e Bißle anfeuchte. Well, Mister Editer, endlich war es iwwerftanne. Es Hot wenigstens e Stund un e halb gedauert. Der Foto gräffer Hot mich schun dreivertel der, rückt gemacht gehatt. Er Hot mer mei grpp enuff un erunner un rüwwer un nüwwer gedreht, dann Hot er de Hinnerkopp in e Attätchment ringe schraubt, wie Ich mer ungefähr vor stell, daß eS in die elektrische Stuhl in Sing Sing und Auburn in JuhS iS. Un dann Hot er gesogt. Ich soll recht leschär un natürlich sixe un freindlich ausgucke. Könne Tie mich blamirn, Mifter Editer. daß Ich. wie deS endlich vor bei war. mit meinem intime Frent (Ich glaab iwwrigenS. er iS net im Sög gar, sonnern im Whis!eyBüsneß) noch en Schmeil genomme hen? Unser NörSgörl Hot of course wieder die zwei BabieS mcinde müsie. Jetzt soll mer denke, daß Ich da der for Tank verdiene thät. No! Am erste Tog Hot die Alti noch nix gesogt. Heini segt sie zwar aach nix. awwer Mister Editer, de Face! Un die annere WeibS leit im HauS, die tricte Mich, als wann Ich k Kriminell wär oder die Beulepeft hätt. Un Ich kann gar net ausfinne wo drein mci Kreim eigentlich konfift, denn Ich krieg gar kee Antwort. ES iS um die Kränk ze kriege. Ihnen dasselbe wünschend Mit RigardS YourS John Ritsch. Esq. Pi ES. Ich hen eS jetzt erausge kriegt, warum die WeibSleit so falsch sein. Tes NörSgörl bat mer's gesagt, nachdem Ich es mit ener ZweiTollar Bill gebreibt hcn. Nämlich die Pruhfs sem heit gckimme. ES Hot sich erraus gestellt, daß Ich aus Versehe mei in time FrentS (Ich glaab doch eher, daß er ,m BrauerelBüfnek ts) fei Enkel kinche erwischt gehatt hen, wie Ich mich hen abnemme solle. Trum hat deS Görl aach so fürchterlich gekrischc!. . . Rriegsgefangen. Ein steinet Rückblick. Ln K. Fr. TaS hcldcnmüthige Volk der Boeren, welches mit so großer Kraft und Enev gie gegen das mächtige England kämpft. hat neben einer Tapscrkclt schöne Be weise von Menschlichkeit abgelegt durch die geradezu liebenswürdige BeHand lung seiner Gefangenen. In Pretoria wimmelt es augenblicklich von englischen Kriegsgefangenen, Soldaten und Cm zieren. In der freundschaftlichsten und kollegialsten Weise verkehren Boeren Soldaten, und Generäle mit ihnen. nichts mangelt ihnen, nur eben die ffreihcit. In der letzten Zeit der Ge schichte haben sich die kriegführenden Mächte überhaupt einer menschenwür digen Behandlung der Gefangenen be fleißigt. Nur die Herren Engländer machen bekanntlich noch immer eine rühmliche" Ausnahme! Tas beweist am besten der spanisch-amerikanische Feldzng, wo sich die Amerikaner als echte Gentlemen ihren Gefangenen ge genüber gezeigt haben. Als der spani sche Admiral Eervera nach dcm Verluste feiner Flotte sich zu seinen feinden be geben mußte, begrüßte ihn der Befehls habcr der amerikanischen Flotte, Admi ral Schien, nicht nur mit den Worten: Ich beglückwünsche Sie zu der eminen tcn Tapferkeit, welche Ihre Soldaten und Offiziere an den Tag gelegt ha den," sondern stellte ihm auch seine ei gene Kabine auf dem Admiralsschiff zur Verfügung. Andere Zeiten, andere Sitten, auch in der Behandlung der Kriegsgcfan genen. Im Alterthum begnügte man sich nicht damit, die Gefangenen als Sklaven wegzuschleppen oder zu verlern fen. man marterte sie auch unter den gräßlichsten Qualen und Foltern lang tarn zu Tode. So handelten die Sky then, die alten Gallier. Perfcr, Griechen und Römer. Humaner hierüber dach tcn nur unsere Vorfahren, die alten Germanen. Sie ließen es an der Ge fangennahme. Fesselung und 'Be wachung genug sein, und gaben sie gegen entsprechendes Lölegeld frei. Wenige Beispiele von der barbarischen Behandlung der Gefangenen im Alter thum mögen hier angeführt werden. MithridatcS ließ den Gefangenen glühendes Gold in die Kehlen gießen. Julius Cäsar befahl, daß ihnen die rechte Hand abgehauen wurde, und be hielt Vercingetorix neun Jahre in vte fangenschast, um ihn schließlich am Tage seines Triumphes schmachvoll töd ten zu laffen. Eine noch unwürdigere Behandlung mußte der römische Kaiser Valerius erdulden, elcher vom Kaiser Sapor von Persien gefangen genommen wurde. Er diente seinem Besieger als Wagenpferd so lange, bis er vor dcm Triumphqefährt elend wie ein Thier zusammenbrach. Auch das Mittelalter, welches bekanntlich durchaus nicht so dunkel war, wie Geschichtsfremdlinge meinen, hielt Kriegsgefangene nicht für ebenbürtige Menschen. Sonderbarer und zugleich bezeichnender Weise thaten es auch damals schon di: Engländer allen anderen Völkern voran. Heinrich V. von England soll den Ausspruch gethan haben: Ein Krieg ohne Grau samkeitcn und Mißhandlungen von Ge fangenen ist überhaupt kein Krieg." Im verflo sicnen Jahrhundert hat der Feind oft Gelegenheit gehabt, dem Be siegten gegenüber feine Großmuth zu beweisen. Als der französische Feldherr Marceau in der Schlacht bei Alten kirchen tödtlich verwundet und gefangen genommen wurde, kam sofort der öfter reichische Gcncr Kray zu ihm. tröstete den Helden, blieb an seinem Lager, bis er verschied, und sorgte sür ein Pomp hafteS Leichendegängniß, das durch em berühmtes Gemälde verherrlicht wurde. Als Napoleon den unglücklichen Feld zug gegen Rußland unternommen hatte, ist eS deS Oefteren trotz deS HaffeS der Rusien gegen die Franzosen vcrgekom men, daß ermattete und halb erfrorene französische Soldaten auf freundlichste Weise im russischen Biwak aufgenom men wurden. Ten Russen standen beim Anblick dieser Jammergestalten die Thränen in den Augen, und sie riefen ein über daS andere Mal auS: O diese armen Leute die wackeren Soldaten!" Ter Herzog von Aumale, welcher in die Gefangenschaft deS Ka bylenführerZ Addel Kader gerieth, konnte nicht genug den Edelmuth und die menschenfreundliche Gesinnung sei neS Feinde? loben. Im französisch deutschen Feldzuge endlich haben die Gefangenen beider Theile nicht über schlechte und menschenwürdige BeHand lung zu klagen gehabt. Die meisten zivilifirten Staaten haben heute Gesetze, welche die Kriegsgefangenen unter Staatsschutz stellen und sie vor jeder Beleidigung und thätlichen Angriffen auf das Energischste schützen. U?ie man den Einbrecher em pfängt. Eine schmucke kleine Villa in einer Londoner Vorstadt wird von einem seit sechs Monaten verheiratheten Pärchen bewohnt. Ter junge Ehemann, der anfangs durchaus kein Talent zum Pantoffelhelden zeigte, und ein bis zweimal in der Woche die halbe Nacht im Club verbrachte, ist feit Kurzem sehr häuslich geworden. In Bezug auf die Ursache, die ihn so verhandelt hat, wird ein recht ergötzliches Geschichtchen erzählt. Herr Smith pflegte seiner Gattin, bevor er an den Clubabenden sein Heim vrrließ. in liebevoller Weise allerhand gute Lehren zu ertheilen. Vor Allem warnte er sie wiederholt, das Fenster der zu ebener Erde gele genen Küche offen zu lassen. Tie junge Frau that dies aber immer wieder aus ihm unerklärlichen Gründen. Daß es nur geschah, um ihn zu ärgern.ahnte er nicht. Ebenso wenig schien er eS zu bemerken, daß seine Ehelichste sich durch sein häufiges Ausgehen ohne sie schwer gekränkt fühlte, obwohl sie nie etwas sagte. Als er nun unlängst, kurz nach dem Abendessen oder vielmehr dem späten Diner auch wieder aufstand, um sich zum Club zu begeben, sagte er: Eloise, ich muß Dich ernstlich bitten, das Küchenfenster geschlossen zu halten. Bedenke doch, Kind, daß während mei ncr Abwesenheit nur zu leicht ein Ein brecher hineinsteigen kann. Tu fetzt Tich der Gefahr aus, im Bett ermordet zu werden, zum Mindesten aber könnte uns das ganze Hochzeits Silberzeug gestohlen werden, also vorsichtig, Liebling. Ter Liebling aber rümpfte nur ver- üchtllch das Näschen und meinte pikirt. daß an dem Hochzeits-Silber absolut nicht? gelegen fei. , Dabei wurde das Wort Hochzeit" scharf betont. Achselzuckend entfernte sich der Gatte Gegen 2 Uhr stand er wieder vor seinem schweigend und verdunkelt daliegenden Hause. Schon wollte er aufschließen, als ihm plötzlich das Küchenfenster ein fiel. Richtig, das Fenster war unver riegelt. Er stieß es ziemlich geräusch- voll auf und horchte. Nichts rührte sich in der Wohnung, nur das Papier, das eine auf dem Herde stehende Schüssel mit Brodteig bedeckte, knisterte leise. Welche vorzügliche Gelegenheit für einen Einbrecher," dachte Mr. Smith bei sich. - Kurz entschlossen legte er zu erst seinen Cylinder auf den Tisch, zu dem er vom Fenster aus reichen konnte, und warf seinen Ueberzieher auf einen Stuhl. Dann kletterte er hinauf, und um seinen guten schwarzen Abendanzug nicht in allzu nahe Berührung mit dem staubigen Fenstersims zu bringen, ließ er sich rückwärts in die Küche hinein. Als er seine Schultern mit einer letz ten Anstrengung durch die Oeffnung zwängte, ertönte ein durchdringender Schrei. Im nächsten Moment wurde die Schüffel mit Teig über seinen bloßen Kops gestülpt, sodaß er jedesmal, wenn er seinen '.vcuno onneic, einen royen Kloß verschlucken mußte. Gellendes Geschrei erschütterte die Luft, es kam jedoch nicht aus feinem Munde, der noch zu vollgestopft war, um einen Laut durchzulasscn. Ter Schüssel hatte er sich schon entledigt, aber sehen konnte er noch nichts. In- zwischen flogen von allen Seiten Ge schösse in Gestalt von Kasserollen und anderen Küchengeräthen auf ihn zu. Endlich war es ihm gelungen, Augen und Mund freizubekommen, und dann klärte sich auch bald die merkwürdige Situation auf. Es dauerte fast eine Stunde, ehe sich der verkannte Hausherr mit Hülfe seiner geistesgegenwärtigen Gattin vollkommen gesäubert hatte. Er war nur froh, daß er die klebrige Teigmasse aus feinem Haar entfernen konnte, ohne durch die Prozedur ganz kahl zu werden. Tie Gatten machten einander keinen Vorwurf. Beim Früh stück am nächsten Morgen aber konnte sich Mr. Smith nicht enthalten zu sa gen: Siehst Du, mein Liebling, wie recht ich hatte? Ein Glüä für Tich, daß es kein wirklicher Einbrecher gewesen ist." Und der Liebling antwortete: Mein Himmel, ich wußte ja, daß Tu eS warlt. Glaubst Tu denn, daß ich einen wirklichen Einbrecher so behan dein würde?" Seitdem läßt sich der übertrumpfte Ehemann nicht mehr im Club sehen. X,röw' ift l-s: Man schreibt auS Madrid unter'm 13. Januar: Gestern Abend hat sich in Valencia, wo jetzt Jahrmarkt ist. ein äußerst auslegender Vorfall abgespielt. Eine Zirkusdude gerieth in Brand, und da ein ziemlich heftiger Wind wehte, wurde sie in kurzer Zeit von Feuer gänzlich zerstört. Glücklicherweise war daS Wetter regnerisch, so daß der Jahrmarkt äußerst schwach besucht war. Tas Feuer sprang aber auf eine andere Bude über, in der Thierbändiger Mal len eben im Löwenkäfig eine Vorfiel lung gab. Als der Mann daS Zeltdach seiner Bude in Flammen sah, dachte er bloS daran, sich in Sicherheit zu drin gen und verließ schleunigst den Käsig. Dabei aber vergaß er. die Thür des Zwingers zu schließen und zwei Löwen benutzten die Gelegenheit, um das Freie zu suchen. Man kann sich den Schrecken der Zuschauer vorstellen. Viele Frauen sielen in Ohnmacht, Alles schrie und drängte sich den Ausgängen zu. In dessen hatten die Löwen den Marktplatz betreten und schlichen brüllend in der nur vom Schein der Petroleumlampen der Buden gemilderten Dunkelheit um her. suchend, wen sie verschlängen. Eine unbeschreibliche Panik bemächtigte sich des Publikums. Alles rannte ent setzt der Stadt zu. Ein 24jähriger Arbeiter stürzte sich tollkühn auf einen der Löwen und wollte ihn an der Gurgel packen, wurde aber von der Bestie zu Boden geworfen und erhielt lebensge führliche Tatzenhiebe und Bisse. .Ein anderer Arbeiter, der feinem Gefährten Hilfe leisten wollte, wurde ebenfalls niedergeworfen, kam aber mit dem Schrecken und zerrissenen Kleidern da von. Inzwischen waren die Behörden von dem Vorfall in Kenntniß gesetzt worden. Ter Zivilgouvcrneur erschien an der Spitze einer zahlreichen Abthei lung Infanterie und Kavallerie auf dem Schauplatz der Vorgänge. Tie Soldaten gaben etwa 100 Schüsse ab in der Richtung, wo man die wilden Thiere vermuthete. Es ist ein wahres Wunder, daß durch diese Schüffe Nie mand vcrwundct wurde. Tem Thier bündiger Mallen gelang es, einen der Löwen zwischen zmci Bretterbuden zu erwischen, ihn einzuschüchtern und nach dem Käfig zu bringen. Ter andere Wüstenkönig verwundete noch zwei Ka stanienverkäufer, die ihm in die Klauen fielen. Hierauf verfügte er sich in das Haus Nr. 17 der Calle de Rivera. Er sprang die Treppe hinauf bis zum ober sten Stock und setzte sich schließlich neben einem Schornstein auf das Tach. die Stadt zu feinen Füßen verächtlich be schauend. Tie Gasse wurde von den Truppen abgesperrt und Mallen, eine zahme Löwin vor sich schiebend, stieg zum Flüchtling hinauf. Diesem warf er aus kluger Ferne zahlreiche Fleisch stücke vor und schließlich gelang es ihm, das Thier beim Ohr zu fassen und die Treppe hinunterznbugsiren. Unten im Hof wurde der Löwe glücklich in einen Käsig gesperrt. Tr Prachtstfftl von Ulm. Von der Leitung des Germanischen Museums in Nürnberg wird mitge theilt: Historisch bedeutsame Möbel stücke find außerordentlich selten. Wenn solche überhaupt sich vorfinden, so sind sie als Reliquien fürstlicher oder ande rer Familien in festen Händen. Um so freudiger begrüßte das Germanische Museum die Gelegenheit, wenn auch um hohen Preis, 'ein derartiges, kürz lich ausnahmsweise im Handel aufge tauchtes Stück zu erwerben, nämlich einen Prachtseffcl aus dem ehemaligen Besitz der freien Reichsstadt Ulm. Das Gestell des Lehnsessels aus geschnitztem, n-i aber dock, oescbmackvoll veraolde tem Nußbaumholz, baut sich in der Hauptsache aus karyatldenartigen, an dem rückwärtigen Theil übereinander gestellten Frauengestalten auf, die auf Löwenklauen ruhen. Ten herrlichsten Schmuck erhält das Prachtmöbel aber durch seine Stickereien. Diese, in Gold und Silber mit sparsamer Verwen dmicj farbiger Seide auf schwarzem Sammct applicirt. bedecken Sitz, Rückcntheil und Lehnen. Tie Stickerei, aus reichem mit stilisirten figürlichen Elementen durchsetztem Ornament be siebend, entzückt ebenso sehr durch die meisterhafte Zeichnung, wie durch ge radezu vollendete technische Ausführung. Welchem Zweck das koslvare licooel, das nach feinen stilistischen Merkmalen in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts gesetzt werden muß. gedient hat, ent zieht sich allerdings der genauen Fest- stellung. Wegen der ,n der Mitte der Stickerei des Rückentbeils angebrachten Mavvcn. dem kaiserlichen Dovveladler und dem Ulmer Stadtwappen, ist viel leicht die Vermuthung angebracht, daß der Sessel anläßlich einer Huldigung bei der Tbronbestemuna eines mwxs gedient habe. Die trotz mannigfacher kleiner Schäden ausgezeichnete Erhal tung des seltenen Stückes beweist, daß es Jahrhunderte lang in hohen Ehren gestanden hat. Zu gut verwahrt. Dem Herrn Professor fällt, als er Abends zu Hause angelangt ist. ein. daß er heute Nachmittags, in seiner Eigenschaft als Dekan, 2000 maxi ein genommen, in dem Fakultätsschrank verwahrt, den Schlüssel aber dort nicht abgezogen hat. Er führt mit dem näch sten Vorortzug in die Stadt zurück, klingelt an der Universität den Portier heraus und läßt sich das Dekanat? zimmer öffnen. Aber welch' ein Schrecken! Der Schlüssel ist abgezogen. Ten wird wohl Jemand vorsichtZhal der an sich genommen haben!" meint der Portier. Ja, Sie Leichtsinn!" sagt der Pro fessor. Wird wohl Jemand! Und wenn er bei Nacht wiederkommt der Jemand und stiehlt die 200 Mark?.. Ich bleibe hier!" Er verbringt eine unbequeme, qual voll durchängftigte Nacht. Früh am anderen Morgen erscheinen seine Angehörigen, die sich sehr um ihn gesorgt haben. Mit ihnen kommt der Pedell. Ter Schlüssel ist hier!" sagt dieser. Ich habe ihn abgezogen!" Gott sei Tank!" ruft der Professor. Alles athmet auf. Man öffnet den Schrank. Ta fehlen die 2000 Mark. Ter Profeffor sinkt in einen Stuhl. Also doch gestohlen!" murmelte er. Aber da liegt ja ein Zettel!" meint der Pedell. Eine Quittung!.. . Soll ten die Diebe so bodenlos unverschämt gewesen sein " Ach," erinnerte sich der Herr Pro feffor, wie er den Zettel lieft, und lächelt verlegen, ich hab' ja das Geld gestern Nachmittag bei der Bank ein bezahlt!" Ein preisgekrönte BolkSdichterin Tie in Kiel erscheinende Nord OstseeZeitung" hatte im Juli des vori gen Jahres ein Prcisausfchreiben für ein Lied auf Kiel" erlassen, das zu einer sangbaren Weise für die Bewoh ncr Kiels bestimmt war. Unter 134 Einsendungen ist der Preis von drei hundert Mark einstimmig Frau Stine Andresen in Boldirum auf Föhr zuer kannt werden. Tie Dichterin, eine friesische Müllers-Wittwe. ist am 23. Dezember 1849 auf einer jetzt im Meer versunkenen Hallig bei Föhr geboren. Sie hat mit dem Prcisliede den vielen Proben ihrer ungewöhnlichen dichten fchen Begabung eine neue hinzugefügt. Stine Andrescn ist als Volksdichterin nicht mehr unbekannt. Ihre Lieder sind als Buch herausgegeben und zeichn nen sich durch eine anschauliche Kraft der Naturschilderung und durch plastl sches Herausarbeiten landschaftlicher Bilder aus. Ihre Schöpfungen haben, wie die Verse der ostpreußischen Bäuerin Johanna Ainbrosius, auch vor der ern sten Kritik Würdigung und Anerken nung gefunden. In dem preisgekrön ten Liede besingt sie Kiel als die stolze wunderschöne Königin am Ostsee strand". Ter zweite Vers lautet: Deine Brust, die lebenswarme Bietest Tu dcm Sturme dar, Kraftgestählt find Deine Arme Und Dein Aug' ist scharf und klar, Festgefügt aus Stahl und Eisen Schlingt ein blitzend Gürtelband Sich um Deine schönen Glieder: ' Königin am Oftseestrand! Vom Regen in die Traufe. Die ttcue Herrin eines Rittergutes pflegte ihre Untergebenen oft unnöthi gerweise zu nörgeln, und durch Besser wissen zur Verzweiflung zu bringen. So auch den alten Gärtner, ein Fakto tum des früheren Besitzers. Eines Morgens läßt sich der Vater der Gnä digen. der am Abend zuvor angekom men war, unbekannter Weise in ein Gespräch mit dem Alten ein, und spricht ihm feine Anerkennung über den guten Zustand des Gartens aus. Ach. es ist ja doch alles umsonst, der dummen Gans, der gnädigen Frau, ist ja nichts recht zu mache? " Höchst amüsirt giebt der alte Herr fein Erlebniß bei der Mittagstafel zum Besten. Seine Tochter jedoch versteht keinen Spaß, läßt den Gärtner auf ihr Zimmer, rufen und ertheilt ihm eine gehörige Rüge. Verzeihen Sie, Ma dam," erwiderte der Alte, es war sehr unrecht von mir. aber ich habe nicht ge dacht, daß der alte Esel es gleich wieder sagen thät." Ein solides und bequemes Nest. Das ornithologische Museum von Solothurn in der Schweiz ist um einen merkwürdigen Gegenstand bereichert worden, der wohl einzig in feiner Art sein dürfte. Es ist ein Vogelnest, das nicht weniger als 32 Zentimeter im Umfang hat und ganz aus stählernen Uhrfedern konstruirt ist. Während des Sommers bemerkte ein Arbeiter einer großen Uhrmacherwerkftätte der Stadt, daß eine Schwalbe, die auf einem be nachbarten Baum nistete, oft in den offenen Arbeitsraum flog und im Ta vonfliegen irgend etwas aus der Werk stätte, sei es ein Metallspänchen, oder gar eine stählerne Uhrfeder im Schnabel mitführte. Vor einigen Wochen nun, nachdem die Schwalbe längst mit ihren Genossen in ein wärmeres Land gezogen war. kam der Arbeiter auf die Idee, auf den Baum zu klettern and das ver lassene Schwalbennest anzusehen. Und o Wunder! Tiefes Nest war ganz und gar aus Uhrfedern zusammengefetzt und bildete gleichwohl eine weiche' und sehr leichte Wiege. Untcr Kammerkätzchen. Anna: Sag' nur. Tu bist ja heut' so nachdenklich?" Minna: Ja, denk' Tir. da hat mir gestern ein Herr unseres Besuchs beim Weggehen in der Dunkelheit einen Kuß gegeben; nun finde ich immerwährend nach, wer's gewesen sein könnte; der Kuß kam mir so sehr bekannt vor." Ein Unzvfnkdknn. Aber. Herr Prinzipal, ich bitt' Sie. mich nicht gleich so heftig anzufahren! Mir ist'S nicht an der Wiege gesungen worden, daß ich später Häring: vertäu fen würde!" ,Nu'. woll'n Se vielleicht gleich an fangen mit Walfisch?" Uederrnmxelt. Cdef: Nun. bat der Zahnarzt die Rechnung bezahlt?" Lehrling (kleinlaut): Ach. ich bin ia oar nickt ,u Wort ockommcn. Wie ich hereintrat, hat er mir sofort einen Zahn gezogen und dasur yade icy sogar noch zwei Mark zahlen müssen!" Ier Swdicsns. Bauer (zu seinem Sohn): Sag' Michel, was ward's noch koste, bis Du e Bauchweh kurire kannst?" Schwierige 5ache Beamter: Die Errungenschaft mäh rend Ihrer zwanzigjährigen Ehe be trügt also 12.000 Dollars. Darf ich fragen, womit Sie sich diese Summe errungen haben?" Herr: Durch ein Erbschaft!" Er kennt ibn genau. A: Glauben Sie, daß der fidele Bergmüller geistesgestört war, als er sich an dem Hahn der Wasserleitung erhängte?" B: Unbedingt, denn in normalem Zustande hat er nichts von der Wasser leitung wissen wollen!" Line gesunde Natur. Richter (zum Zeugen): Als man Sie bei dem Bahnunglücke aus den Trümmern des Wagens hervorzog, waren Sie damals beim Bewußtsein?" Zeuge: Tas weiß ich nicht, ich hatte damals geschlafen." Die zukünftige rau Schwiegermama. Frau: Also Sie können mir die Partie für meine Tochter empfehlen?" Heiraths-Vermittler: Unbedingt einige kleine Eigenthümlichkeiten hat der Mann allerdings." Frau: Nebensache die wollen wir ihm schon austreiben!" Immer derselbe. Ter berühmte Chemie-Profkssor Ka limeyer hat einen Auftritt mit feiner Frau, die schließlich in Thränen auS bricht. Deine Thränen rühren mich nicht," sagt er nach kurzem Nachdenken, denn was enthalten sie? Eine unend lich geringe Menge von phosphorsaurem Salz und eine Spur von chlorsaurem Natron! Alles andere ist Wasser!" Immer vornetsmcr. A: Wie kommt's, daß der Eßsaal beim Lord W. jetzt Abends dunkel bleibt? Um 6 Uhr war doch sonst dort die Diner-Stunde?" B: Das war der Lady nicht mehr fein genug, da alle ihre Bekannten zu dieser Zeit aßen. Sie verzehren daher ihr Diner jetzt am nächsten Morgen um 6 Ubr." Skrupulös. Staatsanwalt (der im Restaurant einen Hasenbraten verzehrt, für sich): Der Has wird doch hoffentlich kein oe- wilderte? sein!" Die gute Freundin. Braut: Ja, mein Bräutigam liebt mich blindlings." Freundin: Wenn ich Tich so an sehe, glaub' ich's." Immer zerstreut. Tame: Die Schwalben ziehen auch schon fort, Herr Professor." Hm, hm. schade, aber Sie werden doch mit ihnen im Briefwechsel blei ben?" Bescheidener Anfang. Freund: Also, was zahlt Dir der Direktor, der Dich engagirt hat?" Junger Sänger: Fünfzig Mark monatlich und das Abendessen! trium phirend): Habe ich Dir nicht gesagt, daß in meiner Kehle Millionen stecken? !" Aus der Schule. Lehrer (zum Schüler): Teklamire mir aus dem Lied von der Glocke" die Stelle, wo von der Hausfrau die Rede ist! Der kleine Paul: .Webe, wenn sie losgelassen!" Mildernder Umstand. Vertheidiger: Aucb bedenken Sie. meine Herren, daß der Angeklagte. wenn er '.wem und Dein Herwechselt, nicht zu hart verurtbeilt werden Kars. denn er hat nur die Elementarschule besucht und wenig von Grammatik ge lernt!" Tin Vorschlag. Miether (Angestellter): Denken Sie, mein Gesuch um Gehaltsaufbesserung ist wieder abschlägig beschieden worden." Hausherr: Wissen Sie was, ich werde Sie vom nächsten Monat ab stci gern, da haben Sie doch wenigstens einen vernünftigen Grund, Aufbesse rung zu verlangen!" Rindliche Lrage. Papa: Mark' Tir, Karlchcn, man muß gegen alle Menschen freundlich und höflich fein!" Söhnchen: So Papa? Warum seid Ihr denn aber, Tu und der Lehrer, so oft gegen mich grob?"