Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 15, 1900, Image 1

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Jahrgang 20.
Lincoln, Meb., Donnerstag, IS. Februar 11)00
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An5llüld-Dcpcjchcn.
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Nücklehr des Prinzen Heinrich
von PrenZzen.
W Engländer erleiden bci Rtns 1
vurg eint Schlappe.
Cm Tlob(rfIni!f mir 8 bald ein Jlnmpj
rwartet.
Deutschland.
Berlin. 14. Febr.
Der Reichstag nahm heute in 3. Le
sung den Vertrag ivegen Samoa, Ton
ga und Zanzibar an.
Heute Morgen kam hier Prinz Hein.
rich von Preußen an. Auf dem Bahn
Hofe wurde er vom Kaiser und vie
len holzen Militärs und anderen Wiir
V, denträgern empfangen. Kaum hielt der
Zug, als Prinz Heinrich aus dem Zuge
sprang und auf seinen Bruder, den
Kaiser zueilte, der ihm entgegenging.
Die Äriider umarmten und küßten sich.
D:r Reichskanzler begrüfzte den Prin
,::; an der Spitze des Ministeriums.
Der Kaiser, welcher Admiralsuniform
trug, schritt darauf mit seinem Bruder
die Front der tZhrenkompagnie ab, wo
rauf beide im offenen Wagen zum
Schloß fuhren. Unterwegs begrüßte
eine dicht gedrängte Bolksmenge die
leiden Hohenzollern mit großer Begei
, sterung. Die Schulen hatten den Unter,
richt ausgesetzt. Die Straßen waren
festlich geschmückt.
Die Rcgierungs-Presse ist mit dem
herzlichen Empfang, welcher demPrin
zen Heinrich anläßlich seines Besuches
in Wien vom Hofe von ver Bevölke
rung zu Theil wurde, sehr zufrieden.
Die halbamtliche Presse erklärt, daß
dieser Empfang mit den ausgezeichnc
ten Beziehungen, die zwischen Berlin
und Wien bestehen, übereinstimme.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß
diese Beziehungen noch vor Kurzem et
was gespannt waren und vermuthet
man. daß der Besuch des Prinzen
Heinrich in Wien den Zweck hatte, die
alten freundschaftlichen Beziehungen
wieder herzustellen. Augenscheinlich
hat er hiermit Erfolg gehabt. Die in
spirirte Wiener Presse benutzt die &t
legenheit der Anwesenheit des Prinzen
Heinrich in Wien, um zu erklären, daß
die österreichische Regierung durchaus
nicht die Absicht habe, wie dies von ge
wisser Seite gemeldet worden war, in
Ehina oder sonstwo in Ost-Asien. Ei
f senbahn-Interesscn zu erwerben.
Während der heutigen Samoa - De
batte im Reichstag hielt derPan-Ger
man" Herr Hasse eine längere Rede, in
der er darüber klagte, daß der Reichs-
tag bei der Abfckließung von Bertra
gen mit andern Ländern nichts zu sa
gen, sondern nur größere Summen zu
bewilligen habe, die nöthig sind, um
diese Verträge auszuführen. Er be
klagt den Umstand, daß das britische
Parlament sowie der Conareß der Ver
einigten Staaten eher Gelegenheit hat
ten. über das Samoa-Uebercinkommen
zu berathen, ehe der Reichstag dazu
eingeladen wurde. m Hasse schloß
seine Rede mit einer Masse von Ein
pfehlungen und Rathschlägen Hinsicht
lich der neuen Verwaltung vonDeutfch
Samoa. Der Graf von Bülow ließ
sich nicht herab. Herrn Hasse's Rede
schwoll zu beantworten.
Die zweideutige Haltung gewisser
Führer der Agrarier, indem sie offen
die Flottenvorlage unterstützen, aber
im Geheimen gegen dieselbe intrigui
ren. wird unzweifelhaft noch schlimme
Folgen nach sich ziehen. Dr. Hahn,
einer der Führer derselben, hat den
- Major Szmula. von der Cemrums
Partei, der Dr. Hahn's Doppelspiel
öffentlich aufdeckte, gefordert. Herr
Szmula, ein elzemaliger preußischer
Offizier, welcher als solcher gezwungen
ist. die Forderung anzunehmen, schreckt
wieder davor zurück, tveil dies gegen
sein religiöseUeberzeugung als Kat'ho
lik ist. Um aus dieser unangenehmen
Lage zu kommen, hat er beschlossen,
' die Angelegenheit seiner Partei zur
Entscheidung zu unterbreiten. Indes-
fen beschäftigt sich in Ehrenrath mit
der Untersuchung von Dr. Hahn'S
Handlungsweise. Sollte es sich her
ausstellen, daß Dr. Hahn sich in einer
eines Ehrenmannes unwürdigen Weis
benommen hat. wird Herr Szmula von
der Nothwendigkeit, sich mit Dr. Hahn
zu schlagen, entbunden werden.
Dieser Vorfall hat zu einer Preß
diskussion Anlaß gegeben, ob es sich
mit der Ehre eines Mannes verträgt,
wie in dem Falle des Herrn Szmula.
daß in Gespräch, welches in einerPri-vat-Gksellschaft
geführt worden ist,
der Öffentlichkeit preisgegeben wer
. . den darf. Es wird aber allgemein zu
gegeben, daß Major Szmula die un
verfrorene Ableugnunq dieses Gefprä
cheJ seitens des Agrarier-Führers
nicht unbeantwortet durchgehen lassen
. dürfte. Die Intriguen der Agrarier
müßten durch in Mitglied des Cen
trumS aufgedeckt werden, da diese Par
tei in diese dunkle Verschwörung ver
ickelt worden war. Die .Rational
Zeitung" nimmt den Standpunkt ein.
daß die gesellschaftliche Etequettenfra
ge in den Hintergrund treten müss
angesichts der alarmirenden Thatsache,
daß di Intriguen gewisser Conserva
tiven und Agrarier eine Auflösung des
Rüchstages und einen Eonflikt mit der
Regierung herbeizuführen, durch Herrn
Szmulas Erklärung aufgedeckt wor
den sind.
Die halbamtliche .Post" meldet, daß
die Auflösug des Reichstages im Fall.'
der Verwerfung der Flottenvorlage im
Bereiche der Möglichkeit liege. Die
Zeitung rath der Regierung, dem Een
trum gollxnk Brücken u bauen, wel
ckzes darauf besielit. daß die Ausgaben
für die vermehrte Flotte aufgebracht
werden, ohne kür die Stcucr?aklkr zu
druckend zu fein. Es ist wünschenö
werth, bemerkt die Post weiter, daß
eine Wahl kampagne zu einer Zeit
vermieden werde, welche die qanzeAuf
merksamkeit für die Vorbercilungen
für die neuen Handels-Verträge inAw
spruch nimmt.
Der Gcheimrath von Echwartzkop
pen ist nach Genua abgereist, um dem
Kapitän Kampfs von der .Hamburg-Amerika-Linie"
den anläßlich seiner
hundertsten Ozean - Reise verliehenen
.Rothen Abler-Orben 4. Klasse" zu
überbringen.
Herr Iänichen. in Sachse, wurde
unter der Anklage der Spionage in
Genua verhaftet. Es gelang ihm je
doch, seine Schuldlosiqkeit nackzuwei
scn, worauf er entlassen wurde.
Oesterrtich - Ungarn.
Wien. 14. Febr.
Der Gemeinderath von Pilsen in
Böhmen hat den Statthalter ersucht,
den böhmischen Landtag einzuberufen.
damit dieser Maßnahmen zur Beile
gung des großen Kohlengräbcrstreiki!
treffe.
Großbritannien.
London, 14. Febr.
Nachdem die andern Fetische sich
nicht bewährt haben, erhofft man jetzt
von Roberts und Kitchener Heil unt
Hülfe. Von ihm erwartet man jetzt
bestimmt, daß er mit den mitgedrach
ten Verstärkungen, welche das an dein
Modderflusse stehende Heer auf 35,000
Mann gebracht haben sollen, nunmehr
bestimmt das hart bedrängte Kiniber
ley tntsetzen werde, wo die Roth auf's
Höchste gestiegen ist.
Der Einfall der Buren in Zulu
land erregt hier große Besorgniß. Man
befürchtet nicht nur, daß den Buren bei
dieser Gelegenheit eine große Menge
Vieh in Zululand zur Beute falle
wird, sondern erwartet auch einenEin
fall in das nordöstliche Natal.
Bon Pietermaritzburq wird gemcl
det, daß dort täglich 30 Ochsen ge
schlachtet tveroen und frische Fleisch
im Ueberfluß vorhanden sei. Die
Buren hätten zwischen Ladtzsmith und
dem Tugela über 100 (?) Geschütze,
ivelche an scheinbar ganz unzugängli
chen Stellen aufgestellt se'en.
Die erfahrenen Offiziere machen sich
über den gestern Abend im Parlament
entwickelten Plan des Vertreters des
Kriegsministers lustig, es sei das
nichts weiter als ein kolossalerSch.uin
oel wodurch man einerseits die xtm
d Nationen zu täuschen gedenke, an
derrseits das Land allmählich an den
Gedanken einer großen militärischen
Reform gewöhnen wolle.
Julian Ralph schreibt vom Modder
flusse. daß die modernen Waffen eine
vollständige Veränderung der Taktik
nothwendig machten. Kein Angreifer
könn heute einen verschanzten und mit
modernen Waffen ausgerüsteten Geg
ner mit Aussicht auf Erfolg angreifen,
solange dieser Munition und Lebens
mittet habe. Auch die ganze deutsche
Armee könne nicht die 65,000 Buren,
welche jetzt unter Waffen ständen, aus
ihren Verschanzunqen auf den Gras
ebenen am Modderflusse vertreiben,
wenn sie dort verschanzt wären. Eben
so tvenig könnten die 50.000 Englän
der die aeaenüberstchenden 15,000 Bu-
ren schlagen, es sei denn mir solchen
Verlusten, wie man keinem Besev.sya
ber zugestehen oder verzeihen könne.
Die alten militärischen Handbücher
sagten, daß der Angreifer bei einem
Frontangriffe dreimal so sta:! sein
müsse, als der Angegrissene. ;: aver
müsse er 10mal so stark sein, wenn er
Erfolg haben wolle. Der Fcind der
berge sich so gut und schieße aus s
groß Entfernungen, daß es nur wenige '
gebe, die einen Buren in der Schlacht
zu Gesicht bekämen. Nach der Schlacht
om Modderflusse seien ganzeBataillone
darüber im Unklaren gewesen, ob dcr
Feind vor oder hinter dem Flui!: ge
standen habe. Eine europäische (soll hei
ßen englische) Armee sei zu plump, uls
daß sie gegen einen solchen Feind käm
pfen könne. Eine moderne Arme.' müsse
künftig auf dem Bauche kämpfen.Wenn
die deutsche Armee sich verschanze, tön
ne sie von dr ganzen Welt nicht aus
diesen Verschanzungen vertrieben wer
den. Das Ausbleiben aller Nachrichten
vom Kriegsschauplatze wird als ein
Zeichen angesehen, daß sich in Süd
afrika einmal wieder bedeutungsvolle
Ereignisse vorbereiten. Aller Augen
sind jetzt auf General Roberts und auf
seine Operationen am Modderflusse
gerichtet.
Die fremden Militärattaches sind
nach dem Modderflusse gegangen.
Tort find von Barklen West 1400
Flüchtlinge angekommen, ivelche von
den Buren ausgewiesen wurden, weil
sie kein Kriegsdienste thun wollten.
Aus Durban wird gemeldet, daß die
englische Artillerie die Buren zumVer
lassen des Gangawanaberges zwang.
Die Freund des Cecil Rhodes haben
Dr. Letds befragen lassen, was diesem
geschehen werde, wenn er in die Hän
de der Buren falle. Lehds meinte, die
Buren würden ihn wohl als Geisel
festhalten, bis die Schadenersatzan
sprück wegen des Einfalles Jamesons
beglichen wären. Die Summe soll jetzt
510.000.000 betragen. Dr. Jameson
soll noch in Ladysmith sein.
Der Globe" meldet heute offiziös,
daß Deutschland nicht an eine Jnter
dention denke . Teutschland habe an
der Entwickelung der Dinge in Süd
afrika kein Interesse.
Im Kric.'.sministerium wurde in
Meldung des Obersten Kekevich ange
schlagen wonach jltmoerlen am 8.
Februar den ganzen Tag beschossen
wurde. Am folgenden Morgen fand
bei Alexandcrsfontein in slündiges
Jnfanteriegefecht statt. Sonst ist alles
unverändert.
Eine Privatdepcsche meldet, daß Ge
neral Wood von Südwesten Zoutpans
drift gcuommen habe und noch halte.
London. 14. Febr.
Eine rcvidirte Liste der öritischen
Verluste zu Potgieters Trift vom 5.
bis zum 7. Febr.'ergicbt 2( Gefallene,
319 Verwunoete und 5 Vermißte, zu
sammen also 350 Mann.
Eine undatirte Depesche aus Mafe
king. via Gaberones. 2. Febr. sagt:
Eol. Baden-Powell hat rn Lord
Roberts die Botschaft empfangen, daß
in ein paar Wochen Hülfe gesandt
werde. Die Nahrungsmittel werden
ausreichen. Die Garnison ist noch so
muthig wie je. Die Buren haben die
Absicht kundgegeben.- nicht zu kimpfen
sondern uns auszuhungern. Alles
wohl."
Eine Depesche von Rensburg an die
.Evening News" meldet, daß der Rück
zug der Briten von heftigen Kämpfen
begleitet war. BeidSeiten hatten große
Verluste. Die Depesche fügt hinzu, daß
s zweifelhaft ist, ob Rensburz gehal
ten werden kann.
Betreffs der Meldung des Stan-
dard". daß laut einer Brüsseler Te
pesche Belgien und Frankreich gegen
den neuen 7cicaragia - Vertrag zu
Protestiren beabsichtigen, da ihre Ver
träge mit Nikaragua stipuliren. daß
sie an der Controlle über alle Wasser
Wege, welche die Oceane verbinden,
thcilnchmen sollen, sagte der hiesige
Gesandte Nicaragua's, Eorrea. daß
diese Meldung allem Anschein nach auf
einem Irrthum beruhe, wenigstens so
weit es Belgien betreffe, denn er könne
sich nicht erinnern, daß jenes Land je
einen Vertrag mit Nicaragua in Bezug
auf den Eanal abgeschlossen habe. Die
einzigen Verträge, die hinsichtlich des
Canäls abgeschlossen wurden, seien die
mit Costa Ric'a, Spanien. Frankreich,
Großbritannien und den Ver. Staaten.
Aber diese Verträge schlössen keinerlei
Controlle über-den Canal ein.
Frankreich.
Paris- 14. Febr.
Hier wurde eine allgemeine Ver
sammlung der Aktionäre der neuen
Panamagesellschaft gehalten, an der
auch Herr Lamper als Vertreter der
kolumbischen Republik theilnahm. Es
waren etwa 200 Aktionäre, welche
400,000 Aktien vertraten, erschienen.
Es wurde ein Direktorium gewählt.
Anscheinend will die Gesellschaft an die
Ver. Staaten ausverkaufen.
Paris, 14. Febr.
In der Abgeordneten - Kammer ka
men heute ivieder die Unruhen auf
Martinique zur Sprache. Der Marti
nique in der Kammer vertretende Du
quesnay forderte, daß die Regierung
den Gouverneur jener Insel abberufe,
da derselbe die Regierung betreffs der
Wahl - Situation täusche. Auch ver
langte r die Absetzung des öffentlichen
Anklägers. Duquesnay sagte, er habe
heute eine Depesche erhalten, welche
melde, daß der Riot oder richtiger die
Insurrektion, in vollem Gange und
der Gouverneur unfähig sei, sie zu un
ierdrücken. Der Colomcenminister De Crais er
widerte, wenn die Regierung volle Ein
zclhciten erhalten babe, so werde sie die
Frage dcr Reorganisirung der Vermal
tung von Martinique aufnehmen. Die
amtlichen Berichte lauteten nicht so be
drohlich als wie die von Duquesnay
empfangenen. Es sei der Befehl erlaj
fen worden, die Garnison durch eine
Abtheilung Marinesoldaten zu verstär
ken und es sei bereits ein Kreuzcr auf
dem Wege nach Fort de France. Dies
sei die einzig mögliche Antwort, die er
zur Zeit geben könne.
Die Kammer weigerte sich, die -ache
weiter zu erörtern.
Paris. 14. Febr.
So scandalös wird das Hazardspiel
diesen Winter in Monte Carlo getrie
ben, daß sich die französische Regierung
veranlaßt geseben hat, dem Fürsten von
Monaco, der stch gegenwärtig in Paris
aufhält, den Wiiik'zugehenzu lassen,
bessere Kontrolle zu üben.
In dem kleinen Fürstenthume kamen
dieses Jahr nicht weniger als 11 Falle
von i-elbstmord vor. Zuletzt oraazte Nch
ein Mann von Duluth ums Leben. Nie
zuvor hielten sich in Monte Carlo so
cTele Amerikaner auf.
Hiesige Zeitunaen, die von derSpiel
höhle Subsidien beziehen, übergehen die
Sache mitStillschweigen und sagen kein
Wort über das verwerfliche Treiben in
dcr Spielhöhle und die Selbstmorde.
Paris. 14. Febr.
In Carmaur haben wieder 2000
Kohlengräbcr beschlossen, an den
Streik zu gehen.
Niederlande.
Haag, 14. Febr.
Dr. H. P. N. Müller, der hicsigeGe
sandte des Oranjefreistaates, soll in
einem Interview gesagt haben: .Der
Krieg ist der Anfang des Zusammen
bruchs der Herrschaft Englands in
Südafrika Je länger er dauert, um
so schrer werden die Friedensbedin
gungen sein, denn England werden
immer schiverere Friedensbedingungen
auferlegt werden."
Diesen Worten fügte der jung S:
kntär der Gesandtschaft hinzu: .Beid:
Republiken werden voll: Unabhängig
keit erhalten, Enaland wird jene The:!e
derCapkolonie.Natals und Betschuana
lands aufgeben müsscn.dcrenBewohner
die Sache der Republiken zu der ihri
gen gemacht haben. Diese Männer
kö'inen wir nicht im Stich lassen!"
Ansland-Dcpcjchctt.
vine sonderbare Tepesche
Bnllkrs.
i Britcn fuditeii von Buren
dksteUie arten kaufen.
Bkichnldiguugeii argen die Kinjervatlvk.
! Deutschland.
Berlin. 13. Febr.
Halte legt die Regierung einen Gc
fetzentwurf vor. welcher die nöthigen
Konsequenzen aus den Verhandlungen
über Samoa zieht.
Graf Bülow rühmte das Entgegen
kommen der amerikanischen Regierung
bei dieser reinlichen Theilung. Die
deutschen Schadenersatzansprüche infol
ge des Bombardements belaufen sich
auf 400.000 Mark. Die Vorlage wur
de in erster und zweiter Lesung angc
nommen. In deutschen militärischenKreisen
man der Ansicht, daß Großbritannien
mit den zur Zeit in Süd-Afrika stehen
den Truppen niemals die Buren unter
werfen kann. Allgemein herrscht di:
Ansicht, daß die Briten endlich v,,' ih
rem hohen Pferde herunkrto.iiü.en
und sich selbst nicht mehr i'änga betrü
gen sollten mit solchen Prahlereien
und Lügen, wie sie in den vom Kriegs
schauplatz eingetroffenen Dcpeichen
enthalten sind. Fast die ganze Presse
des Continents lacht über die letzteNie
derlage des Generals Bullcr. Eine
Zeitung bemerkt sarkastisch: .Der Wei
seste giebt nach." Eine andere Zcitung
zieht Bullcr's letzte prahlerische Antün
igungen in's Lächerliche, indem sie ein
anderes deutsches Sprichwcll ciiirt:
Müller bellt, beißt aber nicht.
Um die Lage GroßbritaiiN'ciis noch
schlimmer zu machen, verlauft, ?aß
noch andere internationale Vec.-ricke-liinqen
entstanden sind, welche die gan
ze Energie des britischen Voltes aller
Wahrscheinlichkeit nach i.i anderen
Theilen der Erdkugel in Anspruch nah
men werden. Ein hochgefiel,'.:r Beam
irr , erklärte, daß Großbrilannien
Deutschland und den Vereinigten
Staaten ihrer wohlwollenden '.'!.'utra
lität wegen großen Dank schulde. Ob
wohl die anderen Länder ebenfalls ihre
Neutralität erklärt haben, so waren sie
doch im Geheimen thätig. England
Schwierigkeiten zu bereiten. Zum
Beispiel kann darübcvgar Irx Zwei
fU mehr herrschen, daß die Meuterei
der qyptifchen Truppen im Sudan
durch französische Agenten verursacht
worden ist.
Den Angaben desseloen Beamten zu
folqe hat die österreichiscl Regierung
die Ausfuhr von 3.000 Pferden, welche
für die britische Armee angekauft wor
den waren, verboten. Die'c Pferde
sollten zur Zeit auf britische Truppen
schiffe in Trieft und Fiume verladen
werden.
Wie schon gemeldet, wird bei der
Berathung der neuen Flotten-Vorlaae
im Comite des Rcichstages nur die
Frag, auf welche Wcise die Unkosten
oufgebracht werden sollen, in Betracht
aezogen. Die .Norddeutsch,. Allgemei
ne Zeitung" bemerkt in ernun aug'n
fcheinlich inspirirten Art't?.: Ange
sichts der glänzenden finanziellen Lage
des deutschen Reiches ist es falsch, die
Geldfrage zur Hauptfrage zu machen.
Sechs Stunden lang , wurde im
Reichstage die Debatte über die Vor
lag fortgesetzt und letztere dann dcr
Bildget-Eommission überwiesen.
Freiherr von Wangmheim (kons.).
Vorsitzer des Bundes der Landwirtbc.
beftritt den Angriffen der Germania"
gegenüber, daß dir Abg. Dr. .f,ahn
insgeheim gegen die Flotten - Vorlag
agitirt habe und regt an. zur Deckung
der Kosten die Reden der Abgeordne
ten meterweise zu besteuern. (5iter
keit). Dr. Lahn sucht die Behauptun
gen der Germania" durch allerleiAus
slüchte zu entkräften, muß es sich aber
gefallen lassen, daß der Abg. Szmula
(Centrum) auf Ehrenwort erklärt. Dr.
Hahn habe zu ihm gesagt: Wenn wir
nur er die, gräßliche Flotte aus dem
Weg hätten! Sehen Sie nur zu. daf
Sie möglichst Viele von Ihrer Frak
tion dagegen kriegen."
Im Anschluß an ihre Behauptung,
daß die Agrarier äußerlich sich als
Flottenfreund gerirten. heimlich aber
gegen die Vorlage intriguirten, erklärt
jetzt die Germania", der Reichstags
Abgeordnete Dr. Hahn. Direktor des
Bundes der Landwirthe, habe dem
Abgeordneten Szmula (Cent.) empfahl
len. die Vorlage zu verwerfen. Ein
derartiges Doppelspiel stehe nickt ver
einzelt da. So habe z. B. Gras Udo
von Stolberg - Wernigerode (Kons.)
seiner Zeit bei Berathung der Militär
Vorlage den Abgeordneten Müller
Fukda (Ccntr.) rmuthigt. an dem
Abstrich der 700 Mann festzuhalten.
Dr. Hahn stellt in der Deutschen
Tageszeitung" die Behauptung dcr
Germania" in Abrede und auch die
Kreuzzeitung" ist überzeugt, daß das
ultramontane Blatt falsch untkrrichtet
ist. Das konservative Blatt fügt hin
zu. das Vorgehen der Germania" auf
erleg den Abgeordneren die , Pflicht,
auch im privatesten Verkehr den Cm
trumsblättern gegenüber die allergröß
te Zurückhaltung zu beobachten.
Der Todeskampf des berühmten
Führers der Centrums-Partei, Dr.
Lieber, welcher im Hospital der.Barm
herzigen Schwestern" liegt, soll streck
lich fein. Dr Patient leidet so furcht
bare Qualen mit gar keiner Aussicht
uf eine Wiederherstellung, dzß selbst
seine besten Freunde den Tod n3 eine
Erlösung betrachtn. Obwohl sich da?
Befinden des Patienten etwas gebessert
hat. so i?t doch eine Genesung ganz
au?gescblossen.
Ein Schankwirte Namens Rudolph
Hofsmann und dessen Frau, welche c:S
MeineidS besämldigl und nach New
geflohen sind, haben von doil an
dei, Präsidenten des Landgerichts in
dessen Diftriit die Anklage gegen sie er
hoben wordcn ist. einen höhnischen
Brief geschrieben. Unier Anderem
heißt es in dem Briefe, daß sie eine
prächtige Reife hatten und daß ihnen
die Bewohner New ?)ork's seyr gesic
len. da sie die Leute nicht wegen unbe
deutender Vergehen vcruriheilen.
In München mußten 1&7 Klassen
in den öfenllichen Schulen geschlossen
werden, da die Grippe und' die Ma
sern epidemisch auftraten.
Wie aus Zürich gemeldet wird,
strengte sich England vergeblich an. die
bei dem dortigen geographifchen Insti
tut vvr. dem Kriege von dcr Trans-vaal-Regierung
bestellten Militäikar.
ten von Südafrika aufzukaufen. Jetzt
sind die Karten von einem Adgcsai.d
ten der Transvaal-Rcgierung aogcholt
worden.
In Berlin wird ein schwunghaster
Straßenhandcl mit ..Burenwichse" be
trieben. Die Zahl der vertustln
Büchsen geht in die Millionen.
Die preußische Regierung hat im
die Kohlenausfuhr begünstigcnl.en
Etaatsbahn-Tarif aufgehoben,' weil
derselbe überflüssig ist, seit die Zechen
unfähig sind, den Inlandbeoarf zu
decken.
Hegcn den Schriftsteller und Tati
tJc Oskar Panizza in München ist
wegen Majestätsbeleidigung ein Haft
befehl rlasscn worden. Gleichzeitig ist
seine Gedichtsammlung Parisiana"
konfiszirt worden.
Berlin. 13. Febr.
Das Berliner Tageblatt" ist er
staunt darüber, daß der Zuruf Pfui"
ausblieb, als der Reichstagsadgeor'o
ne! Roeren (Zcntr.) bci der Debatte
über di lez Heinz (Vorlage zur Be
kämpfung der Unsittlichkeit) erklärte,
ttxnn Sudermann von der Bühne ver
schwände, würde kein anständiger
Mensch ihm eine Thräne nachiveinen.
Das Blatt fordert alle Maler. Bild
Hauer und Dramatiker auf. eine Be
wegung zu inszeniren. um dieKunst ge
gen daö Altjunqferthum und Philister
thum zu beschützen.
Die. beim -Brande ses Landauer
schenWaarenhauses inKarlöruhe in den
Flammen umgekommenen drei Ladner
innen sind: tine Tochter des Steuern
Heber Schmidt. eineTochter desSchutz
manns Karrer und eine Tochter des
Lokomotivführers Weiß.
Im Berliner Theater des Westens"
hat Arnold Mendelsohn's Oper Der
Bärenhäuter" (nicht zu verwechseln
mit der gleichnamigen Operette des
Sohnes von Richard Wagner) einen
mächtigen Eindruck gemacht.
Herr Krupp befindet sich zur Zeit
in Athen, um dort einen Contrakt be-
züglich der Reorganisation und Neube
waffnung der griechischen Artillerie ab
zuschließen. Zu den Kosten hat der
Zar einen Bcitrag von M.000 Toll,
versprochen.
In allen Theilen des deutschen Nei-
ches hat Schneefall den Eisenbahn- so
wie den Telcgraphenverkehr bedeutend
gestört.
O e st e r r e i ch - U n g a r n.
Wien. 13. Febr.
NachRctschitza im böhmischenSireik'
gebiet sind Truppen gesandt worden,
weil die dortigen Maschinen-. Brücke.i-bau-
und Walzwerkarbeiter streiten
und eine drohende Haltung angenom
men haben.
In Teschen haben sich die Arbeit-
der geweigert, vor dem EinigungSamt
(Behörde zur Schlichtung von Diffe
renzen zwischen Arbeitern und Arbeit
gebern) die Frage des Achtstundentages
zu diskutiren.
In Doehlcrl im 5iönigreich Sachsen
wurde wegen Kohlenmangels die d:r
tigeGußstahlfabrik geschlossen, wodurch
240 Arbeiter stellungslos wurden.
Großbritannien.
London. 13. Febr.
Während der letzten verfehlten Re
kognoscirung General Mac Donald's
gegen Krodoosberg (nordivestlich vom
Modderflusse) siel auch der englijcb?
Golfchampion F. O. Tait.
Die Lage in Kimbcrleg machte of
fenbar die Ankunft Feldmarschall Ro
berts im Lager Methuens dringend
nöthig, aber General Cronje hat ebei
falls seine Befestigungen bedeutend
verstärkt und wird sich nun einem
neuen, wenn auch mit frischen Kräften
versuchten Angriff mit aller Energie
widersetzen. Dcr Meldung des be
kannten englischen Correspondentcn
Winston Churchill, daß Buller inen
vierten Angriff versuchen werde, schenkt
man hier angesichts der doppelten An
griffsbewcgiing der Britcn von ulu
land und vom Norden her, keinen
Glauben. Hier hat man alle Hoffnung
für Ladysmith aufgegeben. In dem
Lager Gatares und in den andern
Standlagern dcr Engländer ist die
Ruhr aufgetreten.
Aus den letzten Kämpfen berichtet
Churchill, daß die Buren ein Mazim
geschütz in einer Schlucht zurückaelas
fen hätten und es bestimmt in die
Hände der Briten gefallen wäre, wenn
nicht dcr notorische Schuft" Viljoen
selbst ungeachtet der hageldicht fallen
den britischen Granaten das Geschütz
in Sicherheit gebracht hätte. General
Hildyard hab: infolge der Anlage von
Vertheidiqungswerkcn nur 41 Mann
terloren. obwohl dort einmal in zwölf
Minuten 65 Granaten der Buren er.
plodirtcn und al-gescen vcn ten zahl
lol ...,chcncn der Marimgeschütz in
zwei S:u,-en 240 Granalichüssc i,i
sielen.
Pnnz Christian Victor wurde durch
di Erplosin einer ca:i,ite ni,'derat
morsen. Die gefangenen Buren a.'lie.
bn schwcr Verlust: in. erklären ab:r.
alle seien entschlossen, bis zum Lleußcr.'
sten Widerstand zu leisten. Jeden
falls sind die Vertheidigungsmiltel der
Buren heute beim Beginne des fünften
Kriegsmonats anscheinend ebenso w
nig schlittert als zu Beginne des
jtrieges. Eyurchill behauptet, daß die
Buren über die Delaaoabai fortwäh
rend mit Kriegsmaterial verscrgt wür
den.
Wieder sind keine Nachrichten über
die Lage auf dem Kriegsschauplätze
ausgegeben. Man hofft nunmehr, daß
Roberts und Kitchener inen Um
schwung herbeiführen.
4:12 Nm. Im Kriegsministerium
ist soeben eine vom Modderflusse, 11.
Febr. datirte Depesche Roberts' eingc
troffen:
Ich habe soeben eine Depesche Bul
ler's vom ll. erhalten, worin er sagt:
Es war nöthig, den Baaltrantz, die
Hauptstelliing für weitere Operationen,
zu befestigen. Ich fand aber nach ei
nein ziveitägigen Aushalten, daß die
Stellung wegen ihrer natürlichen Lag
unhaltbar war. Sie war dem Feuer
der sch'veren Geschütze des Feindes.wcl
cher in höher gelegenen Stellungen
stand, zu sehr ausgesetzt.
Es ist wesentlich für die Truppen,
welche über die Hardings- und Mon
gers Drift gegen Ladysmith vorrücken,
den Vac.lkrantz zu halten. Da ich aber
find, daß wir das nickt können, forci
ren wir nicht den Vormarsch auf dieser
Linie.
London. 13. Febr.
Das Unterhaus war heute gedrängt
voll, da man eine Erklärung von Sei
ten des Parlaments - Sekretärs oes
Kriegsamtes, George Wyndham, be
treffS dcr im Interesse der Armee zu
machenden Vorschläge erwartete.
Herr Wyndham erhob sich unter Bei
fallsrufen. Er sagte, er habe nicht die
Absicht, sich über die Führung des
Krieges auszusprechen, sondern werde
über Maßregeln sprechen, die noth
wendig seien, um die Landesvertheidi
guna auf eine zufriedenstellende Basis
zu stellen. Die Regierung habe noch
nicht einmal die Frage des obligatori
schen Militärdienstes in Betracht gezo
gen, was übrigens eine ganz unnötige
Maßregel sei angesichts der regen Wer
hethätigkeit. Während des Frühjahrs
und des Sommers werde die freiwillige
Artillerie neu bewaffnet werden, auch
werde ein Corps freiwilliger berittener
Infanterie gebildet werden.
Ferner würden sofort 30 weitere
Fldbatterieen und 7 Pferdebatterieen
organisirt werden, auch sei die Bildung
von 12 weiteren Infanterie - Batail
Ionen beschlossen. Die bestehende Ka
vallerieforce werde um 7 Regimenter
vergrößert und Offizierspatente wür
den an Milizoffiziere u. f. w. ver
lielzen werden. Zur Zeit, fuhr der Red
ner fort, seien etwa 109,000 Reguläre
im Lande und es sei eine Vermchrung
um 30,000 Mann in's Auge gesaßt.
Zu den Hülföstrei!kräf:en gehören 323,
000 Mann, die um 5,000 Mann ver
mehrt werben sollen. Das Land werde
bann wenigstens 507.000 Mann Trust
pen hoben, und Wyndham meinte, die
richtige Zahl werde M0.000 näher sein
als der halben Million.
Der Kriegs - Sekretär Lord Lans
downe gab eine ähnliche Erklärung ab
wie Wyndham. Der Führer dcr Libe
ralen, Sir Henry Campbell Banner
man sagte, er höre wohl den Plan ent
wickeln und allerhand Zahlen nennen,
aber es sei noch kein Wort über den
Kostenpunkt gesprochen worden. Er
wollte wissen, wie groß die Summe fei,
die bei diesen 'Neuanschaffungen direkt
auf den gegenwärtigen Krieg entfalle.
Wyndhain erwiederte: 420,000 Pfd.
Im Foner wurde nachher gesagt, daß
Wyndham die Frage in dem Sinne be
antwortete, als ob alles Geld mit
Ausnahme der 420.000 Pfd. auf Rech
nung des Kriegs komme.
Frankreich.
Paris. 13. Febr.
Der Premier Waldeck - Rousseau
reichte heute in derKammer eineVorlage
ein. welche die Strafen modifizirt, wel
che zur Zeit Geistlichen auferlegt wer
den können, welche in irgend einerWeis
die Behörden kritisiren. Bisher konn
tn solcy Geistliche nur desLandks ver
wiesen werden; in der Begründung der
neuen Vorlag: wird angeführt, daß die
Strenge dieser Strafe die Anwendung
beinah unmöglich mache. Die neueVor
läge verfügt daher die Verhängung von
Gefängnißl-aft von 2 Wochen bis 2
Jahre Tauer für allgemeine Vergehen
und Einkerkerung in schweren Fallen
Die Annahme dieser Vorlage würde die
Regierung in die Lag: versetzen, auch
leichtere Vergehen von Geistlichen zu
strafen.
Die Vorlage wurde an ine Com-
Mission verwiesen.
Mehrere Abgeordnete kündigten an,
daß sie die Regierung betreffs der Un
ruhen auf Martinique interpelliren
werden; sie wollen dadurch die Verant
wortlichkeit auf die Colcnialpolitik der
Reaierung laden. Dennis Guibert, de:
die Insel Martiniaue in der Kammer
vertritt, sagte, ein solches Vorgehen
würde schließlich zum Bürgerkrieg süb
ren. Auf Erfnchm des Premiers wurde
die Erörterung der Angelegenheit ver
schoben, bis weite Berichte pvr Kabel
einaiero'fcn sind.
Der A-iti - Semit Firmin Fai:r?
frug den Minister des Aunärtucn,
Delciisc, waö die Nez::r::?z zu th::i:
beabsichtige im Fail? einer Jn!ers,n
lion Ilaüeiis x: c ü'Jfrit.'i, o.'.öarc)
daß jenes L.nd tie aus mu Sara ab
gehenden vriiis-'.en SclXiUn b:m
italienische ersete. TeUr.lTc erwiderte, j
daß bis Regierung fu.) aus keine Jnter
plllalien einlassen tönn, wem es siel
nur ." die möglicl-e:, Absichten einer
fremden Regierung bandle. Ter gegen
wänige Zeitpunkt sei einer der Wach
samkeit und nid:t einer der Reden un)
rs sei kein Grund verenden, der ein?
unnütze und vkllntli gciähtliJe Tis
cussion reckl'ertige.
V 1 1 x i f n.
Brüssel. 13. Febr.
Tr Anwalt Lavori. dcr H.-ptoer
theidiqer Tieyfus' in seinem zweiten
Prozeß, sollte hier im Alha,iiora!h.'a
ter einen Vorlrag laalien. hat die An
kündigung jedoch wieder rückgängig ge
macht, weil es bekannt wurde, daß die
Antisemiten, darunter auch eine Min
derheit der hiesigen Kollegen Ladori'S,
eine feindselige Kundgebung gegen ihn
planten.
A e g y p t n.
Eairo. 13. Febr.
Die Meuterei der sudanesischen
Truppen konnte schon längst vorherge
sehen werden.
Lord Kitchener, dcr sich jahrelang
im Sudan aufgehalten, hat die Heran-
ziehung von Muhamcdanern und Ez
Derwischcn zum Kriegsdienst in der
englischen Aruiec nie gebilligt. Er war
jedoch dcrAnstcht, daß er die ausschließ- .
lich aus Eingeborenen Zusammengesetz
te Almce meistern könne. Er dachte,
man könnte die muhamedanischenTrup
pen im Sudan gerade so kontrolliren,
wie dies in Indien der Fall mit den
Eingeborenen ist. Lord Kitchener suchte
wo sich immer zwischen englischen und
ägyptisch Soldaten Bande der
Freundschaft geknüpft hatten, dieselben
zu trennen und ermuthigte die Rivali
tät derHäuptling? der einzelnenSudan
stämme. Außerdem verbot er das Ein
gehen von Mismheiralhen.
Auf diese Weise hoffte r für die
Engländer die Controlle der Verhält
nisse zu bewahren. So lange Lord
Kitchener im Sudan verblieb ging al
les ganz gut. Jetzt stehen aber die ägyp
tischen Truppen an der Spitze der Be
wegung gegen die Engländer und Vt
Ex-Derwiscke haben ihre altcFehde ver
gessen um mit ihnen gemeinsame Sache
gegen den unb'liebten Gebieter zu
inachen.
Kürzlich wurde konstaiirt, daß eine
Anzahl Maxim - Geschütze, die der
ägyptischen Armee gehören, dem briti
schen Commandanten in Süd - Afrika
geliehen worden seien. Diese Hand
lungsweise Englands wurde von den
Franzosen in abfälliger Weis kritisirt,
da der Sultan in Wirklichkeit souve
räner Herr von Aegypten ist. Der fran
zösische Gesandte ist zur Zeit damit be
schäftigt den Unwillen des Sultans zu
erregen und ihn zu einem Protest gegen
die Uebergriffe Englands zu verän
lassen mit der Zusicherung, daß er von
Rußland und Frankreich auf alle Fälle
unterstützt werde.
China.
Peking. 13. Febr.
Das Tsung - li - Namen hat di
fremden Legationen benachrichtigt, daß
der Kaiser am 19. Februar, wie üblich
die Neujahrs - Audienz abhalten wird.
Westindische Inseln.
Fort de France, Martinique, 13. Febr.
Die weißen Bewohner von Le Fran
cois haben hier Zuflucht vor den Aus
ständischen gesucht, welche si mit bem
Tode bedroisten. Die Verwalter der
Plantagen haben den Gouverneur um
die Erlaubniß gebeten, eine bewaffnete
Truppe zu ihrem Schutze zu sammeln.
Der Gouverneur fürchtet aber schlimme
Folgen und hat deshalb die Erlaubniß
versagt. Gestern Abend marschirte
eine Rotte Auöständisckier burch bie
Straßen von Fort de France und rief:
Lang lebe die Negerrassc," Nieder
mit den Weißen!" Nieder mit den
Mördern! Rache!" In Point a Pitie
wurde in Anschlägen zu Raub, Mord
und Plünderung aufgefordert.
C o l u m b i e n.
Kingston. Iamaica, 13. Febr.
Hier tritt hartnäckig dasGerücht auf,
daß die Insurgenten in Columbien
Bogota mehr und mehr einschließen in
der Absicht, eine Krisis herbeizuführen,
welche die Regierung eifrig zu vermei
den bemüht ist infolge der Unzufrie
dnleit unter deen Militärs sowohl als
den Civilbeamten.
Zur letzten Ruh. '
Terre Haute. Ind.. 13. Febr.
Col. R. W. Thompson wurde zur
letzten Ruhe bestattet in Anwesenheit
zahlreicher Teilnehmer aus allenThei-
len des Staates. Gouv. Mount, die
Staatsbean'tcn und die Mitglieder de
Obergerickts betheiligten sich in cor
pore". Die Sckulen waren geschlossen
und das Geschäft ruhte. Die meisten
militärische' und bürgerlichen Organi
sationen na:nen am Begräbniß theil,
darunter auch der Jackson Club, die
demokratische Vereinigung.
Schiff gesunken.
Eincinnati. O 13. Febr.
Dcr Dampfer Hn. M. Stanley"
stieß gegen den Pfeiler der südlichen
Bahnbrücke und sank sofort: in Mann,
dcr Steward, enrank. Es herrschte
wäbrend des Unfalles dichter Nebel.
Ter Feuerdämon.
St. Paul. Kas.. 13. Febr.
Eine FeuerSbrunst hat einen Drittel
des Geickäf'Stheils dieses Ortes in
Asche ge'.cil. Der Verlust beträgt
j0.W0. . . ..;