Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 08, 1900, Image 6

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Jittkrcsse fein wird.'
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dc LuicUinn zncschrittc icnrfii, einen
Sliif zn, in dem eine sininme Bitte nm
Ischldi,tt, lg. daß sie iln warlen
lussen iniisft. und folgte dnnn der Ans
fordernng des L'ienteiimits, der sie in
entliegemiesebtcr Richtnnq weiteifiilirte.
.'.'ch hofsk. das! Ili'.e Mittheilung
wirklich von Dichtigkeit ist. mein Herr."
sprach sie dann, .sonst wurde ich linen
zürnen müsse, das; Sie mich den, (e
nns; eines einsamen Morgenspa'iier
gangö dnrch diese schöne Natur entrissen
haben."
.Urtheile Sie selbst: es ist etwas
gesunden worden, das mit dun Morde
im Zusammenhang sieht."
(ir fühlte, wie ihr weicher, voller
?lrm in dem seinen zuckte.
Was hat man gesunden?" flüsterte
sie erregt.
,.(iu Packet Papiere, die jedenfalls
dem Ermordete gehört haben."
(ir hat sie gefunden? r?" Sie
deutete, mühsam sich beherrschend, rück
wärts auf Kaspary.
Nein. Tcr ahnt och gar nichts
davon."
?lh!ie athmete erleichtert auf.
Wo find''di?se Schrift,'?"
..Angenblilklich och in der Kommode
mein ftonjine; aber wenn Sie diesel
ben sehen wolle"
Sie Ivime sich denken, das; ich kei
t,: heivcren Wniisch heg?. Tiefe Pa
piere sönnen sie können von üußcrsier
Dichtigkeit für die iintdecknng der Mör
der fci'r."
TaS vennuthete ich auch, nnd des
halb bestimmte ich (Gertrud dazu, sie
Ihnen zu unterbreite."
, ich bin Ihnen dankbar, sehr
dankbar! Si? ist Fräulein (Gertrud?"
Ich fnche sie schon feit fcist einer
Stunde vergebens."
Hat sonst Jemand dic Papiere ge
sehend" Niemand außer Gertrud und dem
Finder."
Wer ist das?"
in Taugenichts Namens Micsko,
c! Polaek, den ich an meines Baters
Stelle schon lange weggejagt haben
würde."
(ü hat sie gelesen?"
,.ir kann tau in deutsch lesen, viel
weniger russisch,"
Lassen Sie uns Fräulein Gertrud
aufsuchen ; es ist leine Seknnde zu ver
lieien." Äber diese war auch jejit nicht zu
finden. Wahrend die Beiden sie suchte,
war sie, vorn Hühnerhos kommend, wo
sie ihren gefiederte Lieblingen die
Morgenmahlzeit gereicht hatte, Kas
parhS ansichtig geworden und hatte sich
sofort zn ihm gewandt.
ir begrüßte sie achlnngSvoll und
theilte ihr mit. daß ihr Vetter sie ge
sncht habe.
.Friß hat Zeit genug dazu," meinte
sie leichthin. Ich aber komme zu
Ihnen, mein Herr, weil ich Ihnen
einige Fragen vorlegen möchte."
Ich siebe mit Bergnüge zur Ber
fügnng des gnädigen FränleinS."
So sage Sie mir. bitte, zunächst,
ob es Üblich ist, bei schweren Verbrechen
eine Belohnung für die auszusehen,
welche znr tirmittelnng der Thäter bei
tragen."
iS geschieht häufig, allerdings meist
erst dann, wen die Bemiihnngen bei
Polizei, selbststinidig zu, Ziele zn c,e
langen, vergeblich geblieben sind."
Wird es auch in diesem Falle ge
schehe?" Aber, mein gnädiges Fräulein, wie
kann ich das wissen?"
Wer soll es sonst wissen, wenn
nicht Sie, Herr Kriminalkommissär?"
War schon vorher bei dem sonder
bare Ton des jungen Osfiziers in
Kasparh der Verdacht aufgestiegen, daß
Wer Lassowitsch nicht reinen Mnnd ge
halten habe, so wurde dieser Verdacht
jetzt znr Gewißheit. Leugnen zn wol.
Ich, daß er der erwartete Kriminalkom
missär sei, wäre thöricht gewesen.
Wenn ich der bin. für den Sie mich
halten, mein gnädiges Fräulein," ver
setzte er in einem Tone, der seinen Aer
ger nicht ganz verberge konnte, so
habe ich jedensalls triftige Gründe,
mein Inkognito zn wahren. Ich weiß,
wer Ihnen dic Mittheilung gemacht
hat. auf Grund deren Sie mich eben
als 5krimia!kvmmisfär anredete. is
ist Fräulein Lassowitsch. Wenn dies?
Tarne wirklich ein lebhaftes Interesse
daran hat. daß die Mörder entdeckt wer
de, so wählt sie eine eigenthümliche
Weg, zn diesem Ziele zn gelangen,
indem sie meine Thätigkeit, die, wen
sie erfolgreich sein soll, der Geheirnhal.
tg dringend bedarf, dnrchlrenzt."
Sie hat das vielleicht icht überlegt."
Ich glaube, daß Fräulein Lasso
witsch sehr genau überlegt, was sie
thut. War außer Ihnen, gnädiges
Fräulein, noch Jemand dabei, als
Fräulein .'nssowilsch ihre Vermuthung
aussprach?"
Nur mein Vetter Fritz."
Ich dachte es mir. An mir ist es
nun, eine Bitte an Sie z richten, mein
gnädiges Fräulein, nämlich die: Nie
mand, wer ,kS auch fei, mitzutheile,
was Sie erfahren haben."
Auch meinem Onkel nicht?"
(r weiß es bereits. Ich hielt es für
meine Pflicht, ihm. desfen amtliche
Stellung ihn verpflichtet, mir im Be
darfcstille Beist'.:nd zn leiste, mich zn
offenbare. Nur allen Uebrigen gegen
über bitte ich um Verschwiegenheit."
Sie werde sehe, daß ich z schwei
gen weiß."
Und Ihr Herr Vetter?"
Wird dasselbe thun."
Wollen Sie ihn, falls ich nicht s,'
r.tt'ch Gelegen heil Ij.iten seilte, ihn zn
ars
ärcch.n, :i r.:ci::c::i V'.ncn darum
bitten?"
(lern."
.Ich bin gezwungen, alle meint
Pläne ;n andern, nd weiß och nicht,
in welcher Weise dies geschehe wird.
Ich muß vorber noch eine Unterredung
mit Fräulein Lassowitsch haben."
Soll ich sie rufe?"
Noch eilten Augenblick, wenn ich
bitten darf, gnädig Iräulei. Ich
darf wohl voraussetzen, daß Sie die
Frage, welche Sie vorhin an mich r ich.
teten, nicht ehue triitigen Grund ge
stellt habe."
Allerdings nicht."
Sie hübe Kenntniß von etwas,
das vielleicht auf die Spur der Mörder
fuhren tonn'.e?"
Ja."
Tan ich Sie bitten, wir dies mit
zutheilen?" Sie zögerte.
Stande mir in dieser Weise jemand
Anderes gegenüber als Sie, gnädiges
Fräulein, so würde ich keine Bedenke
trage, aus Grund meiner amtlichen
Stellung eine eingehende Mittheilung
zn verlangen rntd sie im Nothfalle mit
den mir zn Gebrle flehenden Mitteln z
erzwinge. Ihnen gegenüber begnüge
ich mich damit, daraufhinzuweisen, daß
es Pflicht, ernste, heilige Pslicht ist.
Alles zu thun, was znr tnldetknug
rines so nichtswürdigen Verbrechens
jühre kau, und daß der, der es unter
laßt, sich an seinen Mitmensche schwer
versündigt."'
Gertrud ttar bleich geworden, pine
Mahnung in solchem Tone war viel
leicht och ie an sie gerichtet worden.
Ich will Ihnen sagen, was ich
weiß." sprach sie erregt. Aber ich bitte
Sie, wenn es möglich ist. Sorge dafür
zu trage, daß eine Belohnung ausge
zahlt werde."
Seine Mien.' verfinsterte sich. Tcr
mir zu diesem Zweck zur Verfügung
stehende Fonds ist allerdings kein hoher,
allein ich' werde thun, was nur irgend
möglich ist. Ta Sie nun in dieser Be
ziehnng beruhigt sein dürsten, gnädiges
Fräulein, dars ich bitte, zu beginnen."
Sein Ton verrieth ihr. was er dachte.
Sie meine doch nicht etwa, daß ich
die Belohnung für mich habe will?"
rief sie entrüstet.
Sie haben mir bisher mit keiner
Silbe angedeutet, daß och ein Anderer
etwas mit der Sache z thun hat."
O. das ist empörend ! Mich' hielten
Sie für fähig, ach einer Belohnung z
streben Ihnen meine Mittheilungen
verkaufen zn wollen?"
Zürnen Sie mir deshalb nicht, gnä
digcs Fräulein,", bat er. Ich sagte
Ihnen bereits, daß Sie noch Niemand
genannt haben ; wie konnte ich ans die
Ahnung kommen, daß es sich nicht um
Sie handle? Sie sahen, daß auch ich
erregt war warum? Weil es mich tief
schmerzte, von Ihnen weniger hoch den
ken z solle, als es bisher der Fall ge
Wesen. Mir macht mein Berns Men
scheiikenntiiiß zur Pslicht; ich glaubte.
Sie vo Ansang an richtig beurtheilt zn
haben Ihr Tränaen warf alle meine
Vorstellungen über den Hansen, machte
mich verwirrt, ungerecht verzeihen Sie
mir!"
S sprach ein warmer Herzensklang
ans seinen Worten, dessen (iinflnß
Gertrud sich nicht entziehen tonnte. .Ich
kann mir denken," sprach sie in milde
rein Zone, daß Ihr Berits, der sorl
währende Verkehr mit Verbrechern, Sie
schließlich in jedem einen schlechte Me
scheu wittern läßt. Ich will Ihnen des
halb Ihren schmachvollen Verdacht icht
mehr achtrage. Nicht ich bin es, der
di Papiere gesunde hat, sondern
Mieöko."
Welche Papiere?"
Ach so, das habe ich Ihnen noch gar
nicht gesagt. Also MieSko hat am
schwarze Lnch, einem Tümpel in der
Nähe des Bahndammes, ein Päckehen
Papiere gesunden, von teilen ich um so
mehr glaube, daß sie vo dein lirmorde
ten herrühren, als sie in russischer
Sprache geschrieben sind."
ttann ich diese Papiere sehen?"
Gewiß, sie stehen Jhne zur Ver
fügnng." Wo sind sie?"
Ich habe sie verwahrt soll ich sie
holen?"
Sie würden mir damit vielleicht
eine ganz außerordentlich großen
Tienst erweisen."
(s soll sofort geschehen. Wollen
Sie mich ach dem Schlosse begleiten? '
Tas köte aussalle. Wen Sie
Ihre Freniidlichkein'o weit ausdehne
wollte. r.,ich hier noch einmal aufzn
suchen" .Gern. Aber wem sollte es ausfal
len, wenn Sie mit in das Schloß kvm
men?" Ich möchte och keine Verdacht ans
spreche, ehe ich ihn nicht genügend be
gründe kau. Bald werden Sie Anf
Ilärnng erhalten."
Gut, ich bescheide in ich. In zehn
Minuten bin ich wieder hier."
Kaum war sie hinter der nächsten
Biegung des Weges verschwunden, so
stürzte Kaspar sich ans die im Kies
abgedrückte Fußsvr des Tieners und
verglich sie mit de Maße in leiner
Brieftasche. Aber jene war noch länger
und breiter.
(''nttäuscht lehrte er zn seiner kleinen
Siafsclei zurück.
ts gibt ja och mehr Menschen, die
auf dem linken Fuß hinken." murmelte
er vor sich hin, aber ein sonderbares
Zusanimenlresfeu vonVerdachtsmoinen
te bleibt es doch. Tic gezwungen lang
fame Weife, i welcher dieser Peter
Petrowitsch sich bewegt, spricht dasür.
daß er sei Hinke verberge ivill. Und
die Verschiedenheit der Maße Bah, es
ist gerade nicht so schwer, sich größere
Schuhe zu taufen.
Wenn nur das junge Mädchen zn
rnckkommt. ehe diese verwünschte Nussin
sich dazwischen stecken kann !" suhr cr
ach einer Pause fort. Ist mein Ver
dacht begründet, so ist gar nicht daran
zn zweifeln, daß sie Alles aufbieten
wird, fich ltr Papiere zu bemächtigen.
In diese steckt des ÄathselS Losung,
daraus möchte ich meinen Kopf verwet
ten. Tas erklärt vollauf, warum die
Verbrecher, statt fich in Sicherheit z
I dr'.iu-!'. hier geblieben find. Tiese
Papiere warc es. !e ie'l,a'.e:! 7.'o::
te. (.': ist weiter niJ:is aus dein
Konlv hiiiausgcworse werden, wenig-ten-
ist eS nicht uvibig. eine folcle An
nahme auszustellen, sondern sie habe
diese Papiere ans der Flucht verloren.
Sonderbar allerdings, daß sie nicht
besser Acht gegeben haben. Tas ist das
Einzige, was noch der (Mkltinina, bedarf
das muß cS sei, sonst waren sie
nicht hier geblieben."
. Fräulein Gertrud kommt noch nicht
zurück. Ob ick nicht doch am tnide des
ser gethan hätte, mit in daS Schloß zu
gehen? (i ist nicht unmöglich, daß sie
auch zn Andere von den Papiere ge
spräche hat zu ihrem Onkel oder zu
ihrem Vetter und daß diese der Nns
sin Mittheilung gemacht habe. Viel
leicht ist diese jetzt gerade dabei, ihre
Maßnahmen zn treffen, während ich
hier vor Ungeduld säst vergehe. Wen
der Lieutenant von der Sache erfahren
hat, so hat er sie ihr zweifellos mitge
theilt, nd sie nmd nicht säume, Vor
theil ans dieser Mittheilung z ziehe,
(n ist ihr Verbündeter, daran ist kaum
zu zweisiln. Tan:; Iniiiit sie auch
nicht z mir. obwohl sie gestern diese
Zusainmentnnjt so sehr zn wünschen
schien. Ich tan nicht länger toarte.
ich gehe anf das Schloß, komme was da
wolle."
l?r klappte sein Slizzenbnch zu nd
war eben im Begriff, feinen Vorsatz
nSznsühren, als Fritz rasch des Weges
daherkam.
Haben Sie meine Konsine Gertrud
nicht gesehen?" rief er schon vo Wei
tem. Ja. vor etwa zehn Minuten."
Wo war sie?"
Ich glaube, sie ist dort nach dem
Walde zu gegangen, bestimmt weiß ich
es ickit. da ich mit meiner Zeichng
beschäftigt war."
Tanke verbindlichst. Wenn sie etwa
wieder zum Vorfchci komme sollte,
sage Sie ihr. bitte, sie möchte gleich
ach dem Schloß kommen, ach den
Zimmern des Fräulein .Lassowitjch.
Tiefe wünscht sie dringend zu sprechen."
Ter Lieutenant wandte sich dem
Walde z und verschwand bald hinter
den Bäumen.
Ten mären wir glücklich los," sprach
der Kriminalkommissär zu sich. Ter
fehlte mir auch gerade och. Aber Fräu
lein Lasfowitsch wünscht Gertrud zn
spreche? Tau hat sie die Papiere
noch nicht. Tas ändert die Sachlage.
Fräulein Gertrud ist dann wohl durch
irgend eine hänsliche Verrichtung anfge
halten worden. Aber ich habe ihr doch
gesagt, wie dringend ich sie erwarte.
Vielleicht hat sie schon anderweitig er
fahren, daß die Nnssin sie sprechen
will, nnd nimmt einen anderen Weg,
um von jener ungesehen zu mir z
komme. Tas ist icht nur möglich,
fondern sogar wahrscheinlich; sie ist
ein kluges Mädchen. Tann aber muß
ich hier bleibe, damit sie mich nicht
etwa verfehlt."
In diesem Augenblick kam Gertrud
rasch vorn Schloß her. Sie sah anffal
lcnd bleich ans, während sonst stets ei
zartes Roth ihre Wange färbte. Kas
pary bernerlle es wurde sehr nn
ruhig. Tie Papiere sind verschwunden !"
rief sie ihm entgegen.
Verschwunden.'' Wie ist das mög
lich?" Ich weiß es nicht. Gestern Abend
habe ich sie och ! teilt Kommode ge
habt. Ich halte mit meinem Vetter
davon gesprochen "
.Ah'!"
Und als ich hinauskam, um mich
schlafe zu lege, ahm ich sie noch ein
mal i die Hand und blickte hinein."
Ta während der Nacht felbstver
ständlich Niemand in Ihrem Zimmer
gewefe ist, können sie nr hentc Mor
gen gestohlen worden fei."
.Gestohlen?"
Was sonst?"
Ich weiß es mir freilich auch nicht
anders zu erklären. Ich habe dic ganze
Kommode durchsucht, obwohl ich ganz
genau weiß, baß sie im obersten Kasten
obcnans gelegen haben sie sind fort !"
Tas ist ei unersetzlicher Verlust
möglicher Weise. Aber etwas Gutes
hat er doch er gibt mir eine Handhabe
zum Einschreite. Ist Ihr Herr Onkel
zn Hanse?"
Nein; er reitet jeden Vormittag
anf dic Felder."
So muß ich ohne ihn vorgehen."
Sie wollen doch nicht"
Ich will meine Pflicht erfüllen,
mein gnädiges Fräulein, nd Sie wer
den es mir sicherlich nicht verarge, daß
ich es thue. Aber bitte, kommen Si"
nach dem Schinn, jede Minute ist kost
bar." Sie wollen Jemand verhaften?"
(s ist leicht möglich, daß ich mich
hierzu gezwungen sehe. Zn allererst
seien Sie so freundlich, mir auf dem
Wege noch einige Fragen zu beantwor
te. War Ihre Komrnode vcrschlos
scn?" Gewiß; ich trage den Schlüssel
stets bei mir."
War Ihr Zimmer verschlösse?"
Nein. 19 steht am Tage stets offen."
Wissen Sie, wo Fräulein Lasso
witsch war, während Sie mir jene (ü'r
össniiiigc machte?"
In ihren Zimmern, (miic der
Mägde sagte mir eben, daß sie mich
dringend zu sprechen wünsche. Ich
wollte zu ihr gehen, aber erst Ihnen
das Geschehene mittheilen."
Taran haben Sie sehr wohl qc
thau."
Soll ich jetzt zn ihr?"
Haben Sie die Güte, mich vorerst
aus Ihr Zimmer zn begleiten. Ich will
nur eine Moment den Thatort in
Augenschein nehmen."
Sie waren mitilenveile nahe an das
Schloß gelangt. ..Können wir nicht
vielleicht von der Hinterseite hinein?''
fragte Kasparn.
Gewiß. Aber warum?"
Weil man uns wahrscheinlich von
vorn erwartet. Ah, von hinten anch!"
fuhr er leise fort, als sie um die (cke
böge, und er Petrowitsch bemerkte, der
mit großem Interesse über den Zam:
des Hülmerhoses hinweg die Insasse
desselben betrachtete ud sich, sobald cr
die Ankommenden bemerkt Hatte, damit
amüsirke. i sehr gelungene Wei' das
r'i:-..Mfii ?: Jlm i.::e n.ichzr.Uüücn.
,W.!S 'einen ie dann:?"
T.:ii jener BinM e eben i:::ier Kom
in.',, )iin.:liiiu tat. Aber gleich viel,
mii i l, hatte wir uns jctzl nicht ans."
Ge't! .,J kitte dem Kiiminalkoi','niisjar
dsvai- dic Treppe hinaus und jsnete
l ic THnr ihres Zi.nmus. t'l folgte ihr
auf dem Fuße.
Sehen Sie." ries sie. rasch die obere
Schublade der Kommode össneud. liier
lagen die Papiere aber mein Gott, hier
sind sie ja !"
Sie sind da?"
.Allerdings."
, Sonderbar !"
Ja, bin ich denn vorhin olind ge
nicseii. das; ich sie nicht gesehen habe?"
Tas i,l liiiim anzunehmen."
Aber was sonst?"
Taß die Papiere weggenommen
waren und wieder Iiineingelegt worden
sind."
Zn welche, Zmck"
lim sie zn lese."
Wer sollte das gethan haben?"
Toch wohl nur Jemand, der Ruf
sisch versteht."
.Sie meinen Wera Lassowitsch?'
.Sie oder ihren Tiener eher sie
selbst. Wolle Sie mir die Schrisle
erlauben?"
Sie gab sie ihm. Cr betrachte!: sie
ansinerisai.
Leider verstehe ich nicht Russisch,"
sagte dann. Aber fällt Ihnen nicht
auf. daß das fchivarze Band, welches
das Päckchen umschließt, sehr locker sitzt?"
Was schließen Sie daraus?"
Taß es entweder sehr rasch wieder
zugemacht worden ist. oder daß man
etwas herausgenommen hat. TaS Letz
tere ist das Wahrscheinlichere."
Sie täuschen sich. Tas Band saß
schon so locker, als ich die Papiere von
Miesko empfing."
Tas wissen Sie bestimmt?"
Ganz bestimmt."
Hm. So ist allerdings meine Muth
inaßung eine irrige. Aber dann ist es
wahrscheinlich, daß schon Papiere fehl
ten, als Sie dieselben empfingen."
Sie meinen?"
Ich bin berzengt davon. Was ist
dieser Miesko für ein Bursche?"
Viel taugt er wohl nicht, r hat
einen bezwiiiglicke Hang zum Land
streichen, und der Unterschied zwischen
Mein und Tein ist ilmi auch nicht ganz
klar. Auch verkehrt er häusig in schlech
ter Gesellschaft, mit dem Sohn eine
Müllers in Netschin, der schon oft im
Gefängniß gesessen hat."
.Hatten Sie es für möglich, daß er
einen Theil der Papiere aus dem Pack
cheu genommen hat. ehe er es Ihnen
gab" '
.Für unmöglich nicht, aber"
Sie wurde durch ei Klopfen an
der Thür unterbrochen. Petrowitsch
frug, ob Gertrud gestatte, daß seine
Herrin sie auf wenige Minuten fpreche.
Gertrud sah Kaspar fragend a, er
gab ihr ei fast merkliches Zeichen,
bejahend zn antworten.
Sagen Sie Fräulein Lassowitsch,
daß sie mir willkommen sei," sprach sie
zu dem Tiener.
iix ging. Wenige Minuten darauf
trat Wera in das Zimmer.
Ah, Herr Schulze ist hier?" rief sie
int Tone der Ueberraschnitg.
Hat Ihnen das Ihr Tiener nicht
mitgetheilt?"
Nein. Ich gestatte meinen Leuten
nur, zu mir z sprechen, wenn ich sie
frage," erwiderte sie sehr ruhig. Ich
bin gekommen. Sie etwas z bitte,
liebes Fräulein."
Aber bitte, nehme Sie doch erst
Platz."
Sie that es. Herr Schulze" sie be
tonte den Namen so eigenthümlich, daß
Kasparn, der aufgestanden war, fich
eines Gefühls des Unbehagens nicht er
wehre koinite kau ruhig höre,
was ich z sage habe. Ihr Herr Vetter
theilte mir mit, daß Sie in den Besitz
eines Päckchens Papiere gekommen
seien, welche, in russischer Sprache ge
schrieben, aller Wahrscheinlichkeit nach
ans die Mordthat Bezug haben. Ich
möchte Sie recht dringend bitten, mir
dieselben zu zeigen."
Kaspart) beobachtete sie scharf, wäh
rend sie sprach; allein weder war in
ihre Mienen die geringste Spur von
Unruhe, zu bemerken noch in ihren
Zügen.
Sie können sich ja denke, wie leb
hast die Sache mich interessirt," fuhr
die Russin fort.
Kaspary reichte ihr die Papiere, die
er bei ihrem Eintritt noch in der Hand
gehabt hatte.
Ah, in Ihrem Besitz befanden sich
dieselben bereits, Herr Schulze?"
Wozu die Komödie?" antwortete
Letzterer kühl. Sie wissen ja, daß Sie
in mir de Kriminalkommissär Kas
pary vor sich haben, und haben dies ja
auch bereits dem gnädigen Fräulein
mitgetheilt."
Tas habe ich," erwiderte sie ebenso
kühl.
Tars ich fragen, zu welchem Zweck?"
Haben Sie denselben nicht er
rathen?"
' Nein,"
Und er ist doch so leicht zu finden.
Sie schienen herzlich wenig Lust zn
haben, mir behilflich zn sein. Indem
ich Fräulein Gertrud und anch ihre
Herrn Vetter mit Ihrem wahren Amts
charakter bekannt machte, sicherte ich
mir Ihre Beistand."
.So?"
Sie werde wohl kaum unseren
vereinigten Bitten widersiebe könne
in so mehr, da die Crsüllung der
selben Linien, wie Sie gleich sehen wer
den, die Losung Ihrer Ausgabe sehr er
leichtert. Wer zum Beispiel tonnte
Ihnen sonst Auskunst über diese nis
fische Papiere geben ? Sehe Sie, die
ses" sie loste das Band, welches das
Päckchen umschloß, und ahm das
oberste derselben zur Hand ist eine
?!weii!'i!g des Poüzciminilters a alle
c:.iiv:c:i,cct Thoiiglcit mei
ne?" V '.'!. c.i in der (rrmittelung
uibiliuiiiv.i Umiriebe jeden möglicheil
Beistand angedeihen zu lassen." ' '
5a nur Herr Iwan Merischvss
Beamter der rnisjschcn Geheimpolizei?"
Ja. Wußten i? denn das nicht?
5s war drei) ro:; großer Wichtigkeit für
N",".'.: 1:5 sich r.:f die Li'N nb
schwieg.
.iie.' ijiri. ,;ü!r ue uui. iiairern
Mir auch das zweite Schri'tsiuck durch
flogen hatte. ein von der Hand mei
vcS Verlobten geschriebener Bericht übet
die Thätigkeit der Nihilisten i: l;ha:
kow."
Ah. dieser dürste von hohe, In
leresse sein ' ,te ich nicht eik Ueber 1
setz ii g davon haben?" !
Gern will ich Ihnen eine solche an 1
fertige,,. Tirs hier." sie ahm das
dritte Schrisistuck i die Hand, i:t der
Paß Merischossz. er enthalt sein -g
auks Signalement. Vielleicht diirsle
dasselbe von Interesse für Sie fein.
Herr Kriniinaltommisiar? Ich bin in
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ebenfalls in das Teutsche zn übersetzen."
Wenn ü Ihnen nicht zn viel Milbe
m.ick'i "
Olar leine. Wenn Sie überhaupt
noch irgend welche Wunschc im I'.iMeite
der Soche haben, bitte ich, sie mit nur
mitzutheilen."
.Zunächst nur die Insorrnation ux
die leiden keilen Schriftstücke."
Gut. lies hier ist eine Zusammen
stellung verschiedener Adressen, wahr
scheinlich solcher von Nihilisten ja,
jedensalls sogar, denn hinter einzelne
Namen steht .gefährlich,' hier sogar
.sehr gesährlich' das werde ich auch
übersetze, nicht wahr?"
Sie verpflichten mich in Hohem
Grade, gnädiges Fräulein."
Tnrchaiis nicht, denn ich thue es
icht Ihnen zu Gefallen, sondern ledig
lich um der Sache willen. Tas fünfte t
Schriftstück ist ein Brief an meinen
Verlobte von feinem Bruder Boris.
Ich weiß nicht, ob ich ihn lese soll."
Warn, nicht?"
( scheint mir indiskret."
Aber er kann vo Wichtigkeit sein."
Allerdings." Sie las. nd ihre
leicht beweglichen Züge drückten mit
einem Male eine große Ueberraschung
ans.
Was steht in dein Briefe?" frug
Kaspary.
tlivas, das ich allerdings nicht er
wartet hätte. Boris drohte Iwan, er
werde, wen er fei Verlange icht er
fülle, es bitter z bereuen haben sehr
bald sogar. Sollte etwa aber ein,
das kann nicht sein."
Was den, gnädiges Fräulein?"
Boris ist ein Spieler, der sei gau
zes (irbtlieil durchgebracht nd seinem
Bruder schon wiederholt beträchtliche
Summe gekostet hat. Wahrscheinlich
hat er wieder eine solche verlangt, und
Iwan sie ihm abgeschlagen. Nun. jetzt
hat er es nicht mehr nöthig, denn er ist
seines Bruders einziger (nbe. "
Tas brachte Sie ans dcn Gedanken,
daß"
O nicht doch. (Zs war nur, weil
Iwan mir wiederholt gesagt hat. sein
Bruder sei, wen es ihm an Geld zum
Spiclcn mangele, z Allem sähig aber
dazu dc doch wohl nicht."
9. Kapitel,
ös entging Kaspary nicht, daß Wera.
noch immer ans de Brief blickend, von
Zeit zu Zeit über de Rand defselben
hinweg einen sorfchcnde Blick ans ihn
warf. tr ahm daher anch ihre Mit--'
theilungcn nur mit Vorsicht auf, hielt
cS ab doch für kliigcr, sich z ftcllcn,
als intercfsiie er sich Icbhast für dicsel
bei,. Wo wohnt dicscr Boris?" frug er
rasch.
Ja, wo wohnt er! Bald hier, bald
da, wo er eine Spiclgesellschasl sinket.
Letzten Winter war er in Monaco,
ahm dann seinen Aufenthalt einige
Zeit in Posen, wo cr mit einigen reichen
Gutsbesitzern allnächtlich Baikarat
spickte wo er jetzt sei mag, weiß jch
nicht."
Wie könnte man es crsahrcn?"
Vielleicht durch dic russische Bot
schaft. Aber halt, wir könn, ja nach
sehen, von wo dieser Brief datirt ist.
Vo Königsberg. Und er ist erst eine
Woche lt."
Tarf ich nw. eine Uebersetzung auch
von diesem Briefe bitten?"
Gern will ich sie Ihnen anfertigen,
aber erst die Anderen, die wohl wich
tigcr fi.it. nicht wahr?"
Ich halte gerade diese Bries für
das Allcrwichtigste."
(Sin Blitz der Freude leuchtete in
Weras Augen auf, um gleich' darauf
unter den langen Wimpern wieder zn
verlöschen. Gut, wie Sie wollen."
meinte sie leichthin. Tann muß ich
mich aber jetzt zurückziehen, denn es ist
ein gutes Stück Arbeit, das ich zu er
ledigen habe. Oder wünschen Sie sonst
noch etwas von mir z erfahre, Herr
Kriminalkommissär?"
Augenblicklich nicht. Wen ich mir
aber erlauben darf, nach Tisch Ih'HU'
meine Aufwartung zn machen
Gern weide ich Sie empfange;
wir müssen ja doch dc gemeinsamen
Opcrationsplan vcrabrcdcn. Auf Wie
versehen also."
Sie grüßte und ging hinan.
Glauben Sie immer noch, daß diese
junge Tarne irgendwie vadächtia ist?"
frug, nachdem Wera gegangen. Gertrud
den Kriminallominissär.
Mehr als je."
O. nicht möglich !"
..Tas scheint Ihnen nnbegreislich.
und ich würde entschieden Ihrer Mei
nung sein, wenn ich nicht schon vorher
Veranlassung zum Argwohn gehabt
hätte. So aber bin ich in diesem uur
noch bestärkt worden."
Und trotzdem ließe Sie ihr die Pa
Piere?"
Warum nicht? Was haben sie jetzt
noch für Werth? Tiefe Tanie hat. wah
rend Sie. gnädiges Fräulein, nach den
Papieren suchte, mich benachrichtigten
und wir nach dein Schlosse znrückkehr
te. vollaus Zeit gehabt, das. was ihr
kompromiliirend erschien, zu entfernen
nd vielleicht Anderes an dessen Stelle
z fetze."
.TaS Letztere ist nicht denkbar."
Warum nicht;"
Taun müßte sie diesen Koup schon
lauge vorbereitet habe. Sie hat abfc.'
vo den. Auffinden der Papiere erst
iwuu dnr.1i Tiiiu erfahre:'."