) p (5ejfali.cn 3uirelen. izhlu von Paul i 1 1 x a t b t. Im Kronprinzen Hotel in W. limfckjte eine ungeheure Ansrcaung Ein Ticd halte sich in da? Zimmer der Kattin dcZ amerikanischen Millionärs Ctruberg geschlichen und ein kostbares Smaragdcolller gestohlen. ES ist bei allcdem noch ein Glück, daß der Spitzbube nur das auf dem Tisch liegende Halsband nahm und nicht den Echreibtisch erbrach, in wel chem ich meine sämmtlichen Schmuck sachen aufbewahre." sagte die Ameri kanerin zur Baronin Von Rothhausen, ihrer Nachbarin an der table d'liote. .Ich wüßte nicht. waS ich da anaefan gen hatte. So aber kann man sich über die Sache eher hinweasckcn'. .Sie scheinen den Perlust ziemlich leimt zu nehmen, bemerkte die Ba ronin. Wenn mir so etwas passtrt wäre ich würde außer mir gerathen!' .Ja. Ihre Juwelen find auch mei fienS Jamilietterbstücke," entgegnete Frau Struberg. .Tie meinigen da gegen find Geschenke meine? Gatten, die er mir nach und nach kaufte, seit er ein groszeS vermögen erworben hat Wenn ich eine Von ihnen Verliere, so würde er mir eben ein neueS kaufen. Ein solcher Verlust ist also immerhin zu ersetzen. Gleichwohl hoffe ich, daS verlorene Collier wieder zu bekommen. Man sagt, die deutschen Geheimpolizisten seien anker t ae chiat in olchen ten ti ' ta ttii4f rtti(4i Crr j ujwu jtimtu w i. VV4 f 23attrn?" wandte sie sich an den elegan kmvt iiirtdtt iSvn Xr SS tT Ifcll JlllllWI yiltU; VW UVVtil VVV V tonnt sasz. .Ich glaube ja." versetzte dieser leichthin. .Mein Neffe ist heute ein wenig ux- streut," flüsterte die Baronin ihrer Nachbarin zu. Er erwartet nämlich die Ankunft seiner Mutter, welche in Begleitung seiner Braut täglich eintref fen kann!" ' .Ah!" murmelte Frau Struberg überrascht. .DaS ist in der That interessant. Ist die junge Dame hübsch?" .Sehr schön sogar! Diese Liebes schichte kommt mir wie ein kleiner Ro man vor. Mein Neffe lernte Fräulein von Gchönfeld auf einem Balle kennen und verliebte sich auf den ersten Blick in sie. Die einzige Unannehmlichkeit bei der Sache ist, daß sie kein Vermö aen besitzt." .Aber Baron Schwarzenberg ist doch reich ?" .Nun ja. daS ist allerdings wahr, Er hat außerdem eine sehr große Erb' schaft von seinem Onkel zu erwarten.' .Nun also, dann sehe ich wirklich nichts Unangenehmes bei dieser Berblw düng," versetzte die Amerikanerin er staunt. .Er besitzt dann doch Reiche tbum aenua für Beide." Die Baronin lächelte fein. Sie hatte über Geldangelegenheiten so ihre eige nen Ansichten. .Ich wünsche Ihnen von Herzen, daß Sie Ihr Collier wieder erhalten." sagte sie freundlich, als sie von der Tafel aufstand. Leider erschien sie an demselben Abend nicht im Spielzimmer zur aroken Enttäuschung einiger Hotelgäste. mit denen sie allabendlich Whist oder Sckach zu spielen pflegte. Man lang weilte sich schrecklich ohne sie und wußte nicht, was mit der Zeit zu beginnen. Besonders Frau Struderg vermißte die vornehme, liebenswürdige Frau. Allmählich verbreitete sich daS Ge rückt, dak auch bei der Baronin gestoh ' len worden sei und diese bestätigte es am nächsten Morgen denn auch. ES war ihr ein kostbarer Diamantring ab banden gekommen. Sie war ganz un tröstlich über diesen Verlust. Frau Struberg suchte sie zu trösten und tx kundiate sich eingehend nach den Em zelheiten, und wann sie den Diebstahl entdeckt habe. .Mein Kammermädchen entdeckte daS Fehlen deS RingeS. als sie meine Sachen ordnete. Das ge,qay rurze Im, naco dem ich hinunntergegangen war. Li fette behauptet mit größter Entschieden heit. es habe keine Menschenseele das Zimmer betreten in der Zeit, bis ich wieder heraufkam. Nur mein Neffe ist einen Augenblick eingetreten und hat nack mir gefragt." Die Nachricht von diesem zweiten Diebstahl rief eine noch größere Aus: reauna in dem renommirten Hotel her vor. Die Geschichte kam in die Zeitun- gen. der Hotelbesitzer rang in größter Verzweiflung die Hände. -Set) bin ruinirt ich bin ruinirt!" jammerte er in Einem fort. .Jetzt beginnt erst die Saison kem Mensch wird in mein Hotel kommen!" , Die Polizei nahm die Angelegenheit sofort irr die Hände, aber ohne Erfolg. Trotz größten Eifers vermochte sie keine Spur des Diebes zu entdecken. Ba ronin Rothhausen und Frau Struberg gaben die Hoffnung auf. ihr Eigen thum je zurück zu erlangen. Die Letz, kere setzte sich schneller üb.'r den Verlust hinweg, sie zuckte die Achseln und ergab sich in ihr Schicksal, wogegen die Ba. ronin sich zu diesem philosophischen Standpunkt nicht aufschwingen konnte. Sie schloß sich in ihr Zimmer ein und war für Niemanden zugänglich, als für Frau Sttuberg. mit der sie sich innig angefreundet hatte, um so mehr, als sie Leidensgefährtinnen waren. Der junge Baron ging fchmermüthig und zerstreut einher. Seine Mutter und Fräulein von Schönfeld waren noch immer nicht eingetroffen. Die i i Del Jahrgang 20. Baronin theilte Frau Struberg mit. die Damen hätten ihre Absicht geändert und kämen nicht erst nach W.. sondern sie wollten direct nach Rom fahren, wohin sie und ihr Neffe in acht Tagen folgen würden. In welchem Hotel gedenken Sie ab zusteigen?" fragte Frau Struberg. .Im Hotel Marina!" .Ich hoffe, dann sehen wir uns bald wieder. Mein Mann kommt in einigen Tagen hierher, und wir beab sichtigen ebenfalls nach Rom zu reisen," sagte die Amerikanerin. .Ich will froh fein, wenn ich hier fort bin. Denn sowohl der Wirth, wie der Kell ner und . sämmtliche Dienstboten im Hotel sind jetzt so mürrisch wie mög. lich zu mir. Ich kann doch wahrhaf tig nichts dafür, daß gerade ich in die. sein Hotel destohlen worden bin." Schon am nächsten Tag kam Herr Struberg an. Das Ehepaar reiste noch an demselben Tage ad. Batd daraus verließen auch Baron Rothhausen und ihr Neffe W. An dem Tage, an welchem die Ba ronin und ihr Neffe im Hotel Marina anlangten, fand daselbst ein großer Ball statt. Die erste Bekannte, welche ihnen begegnete, war Frau Struberg. Die Damen begrüßten sich mit herz, licher Freude. Hoffentlich , nehmen ?ie an dem heutigen Feste theil." bemerkte die Amerikanerin in bittendem Tone. .Ich bin zu alt für derartige Ver gnügungen." entgegnete die Baronin. Sollten iedocv mein wne uno max lein von Schönfeld kommen, so werde ich mich ihnen anschließen." Ich habe leider vergeblich im Frem denbuch die Namen Schwarzenberg und Schön eld ae ucht ." hei Frau östru berg ein. Die Damen wohnen nicht in unserem Hotel?" .Nein, man empfahl ihnen ein an dereS; eS gefällt ihnen dort zedoch nicht. und sie wollen hierher über nedetn, nach dem ich sie dringend darum gebeten habe. In einer Stunde schon können sie da sein." 3ch freue mich herzlich daraus, oie Damen kennen zu lernen," versetzte die Amerikanerin. Doch nun muß ich eilen. Ich habe noch eine Menge Vov bereitunaen für den heutigen Abend zu treffen. , Ich will mich heute einmal schön machen! Also auf Wiedersehen beute Abend!" Sie erschien am Aveno m einer wunderbar exquisiten Toilette, die einer Fürstin würdig gewesen wäre. Mit der liebenswürdigen klnsachyett, die ihr ganzes Wesen auszeichnete, ließ sie sich neben der bereits anwesenden a ronin nieder. Nach einer Weile, nachdem sie die Tanzenden aufmerksam gemustert. kaate sie: bren NeNen eye im rnoui, iieoe Baronin, aber wo ist seine Braut? Es sind so viele schöne junge Damen hier Himmel S e stockte plötzlich und nie einen leisen Schrei aus. WaS ist Ihnen?" fragte die aro, nin erschrocken. Die Amerikanerin antwortete nicht. sondern starrte unverwandt aus ein junges, schönes Mädchen, welches so eben auf Beide zukam. Ah. hier kommt Mary." sagte die Baronin erfreut. Kommen Sie. Ue des Kind, ich möchte Sie Frau Strw berg vorstellen " Das hastiae Aus wringen der eßw rcn vervlnvene ne am Weneripreqen. Entschuldigen Sie." rief Frau Struberg im höchsten Grade erregt. aber wo haben Sie dies Collier petr Fräulein von Schönfeld blickte ,n sprachlosem Erstaunen auf die mit allen Zeichen sleveryaslener Erregung dastehende Dame. Sie wußte nicht. was sie von ihrem seltsamen Gebühren denken sollte. Es ist mein Collier! Mem bma- ftagdhalsband!" rief diese plötzlich. Ich würde es unter .ausenoen her. ausfinden!" Was wollen Sie mit Ihren Wor. ten sagen. Frau Struberg?" fragte die Baronin in eisigem Tone mit drohend blitzenden Augen. Das Fräulein hier trügt mein Halsband, das mir in W. im Hotel gestohlen wurde!" rief diese außer sich. Inzwischen hatten sieg einige ocr Gaste um die drei Damen versammelt und hörten mit gespannter Aufmerk. amkeit den Worten der Erregten zu. .Zöie dürfen Sie es nur wagen. eine solche Anschuldigung zu äußern!" brauste Baronin Rothhausen entrüstet auf. Kommen Sie, Mary. Laffen Sie uns gehen!" , Sie hatte sich erhoben, die junge Dame an der Hand gefaßt und wollte mit ihr den Saal verlassen. Doch plötzlich erbleichte sie jäh. schleuderte Marys Hand von sich. und. einen jAAr i; INI II II r w V y Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. leisen Schreckensruf ausftoßcnd, trat sie entsetzt von dem jungen Mädchen zurück. .Was ist geschehen?" fragten meh rere Stimmen zugleich. .Mein Ring!" ächzte die Baronin, aller Fassung beraubt. Wo haben Sie den Ring her?" herrschte sie Mari zornig an. Fräulein von Schönfeld blickte rath los und wie hilfeflehend auf alle die neugierigen Gesichter um sie her, dann brach sie in bitterliches Weinen aus. .Robert hat mir Beides ge schenkt!" stammelte sie abgebrochen. Mein Neffe!" stieß die Baronin, roth im Gesicht vor Zorn, athemlos hervor. ...Unmöglich!" Inzwischen war auch die Mutter des Barons, die alte ehrwürdige Baro nin Schmarzenberg. herangekommen Schnell an Marys Seite tretend, legte sie wie schützend den Arm um die bebende Gestalt. .WaS ist geschehen?" fragte sie angstvoll, mit fragenden Blicken um sich schauend. Fräulein von Schönfeld hägt ge stohlcne Juwelen," antwortete Frau Struberg schnell, .und behauptet, B ron Schwarzenberg habe sie ihr ge schenkt!" .Wo ist Robert? Mein Gott, wo ist er nur?" stöhnte das junge Mädchen verzweifelt. Warum kommt er nicht warum beschützt er mich nicht gegen solche empörende Beleidigungen?" Der Herr Baron war soeben noch im Saal." bemerkte einer der um. stehenden Herren. Soll ich ihn auf suchen?" Warten Sie!" sagte die alte Ba ronin hastig, und es lag ein so gren zenloser Jammer, eine so unendliche Trauer in ihrem ganzen Wesen, daß Jeder unwillkürlich Mitleid mit ihr empfand. Die Meisten zogen sich bis kret zurück. Fräulein von Schönfeld hat die Wahrheit gesagt," sprach die alte Dame erschüttert. Mein Sohn hat ihr die Schmucksachen geschenkt und sie ge beten, dieselben heute Abend zu tragen. Ich war der se ien ueoerzeugung, er habe sie von Paris mitgebracht." Ein Murmeln ungläubigen Stau nens lief durch die Umstehenden. Die alte Dame fuhr mit thränenerftickter Summe fort: Mein unglückliches Kind leidet an Kleptomanie!" Robert an Kleptomanie!" unter brach Baronin Rothhausen entsetzt ihre Schwägerin. Und warum hast Du mir und meinem Manne das nicht längst gesagt? Warum hast Du das all' die Jahre hindurch verheimlicht?" Weil weil ich mich so furcht bar schämte!" stammelte die greise Ba ronin gebrochen. Und weil ich immer hoffte, er werde mit der Zeit von dem schrecklichen Uebel geheilt werden. Wie Aerzte machten mir große Hoffnung. und in den letzten zwei Jahren ist nicht ein einziger Fall vorgekommen, daß er so glaubte ich nicht diese Schwäche überwunden habe." Ich glaube kein Wort kein Wort davon!" rief die Baronm Rothhausen Hier kommt Robert ! Laß ihn selber sprechen!" Hast Du dies Halsband gestohlen?" yerrscyie sie lyn vor allen einen in strengem Tone an, als der junge Mann näher trat. Dieser blickte sie wie geistesabwesend an und schwieg. Lieber Robert, sagte seine Mutter in meldem Tone, sage es mir: Wo hast Du das Halsband her, das Du Mary schenktest?" Ich nahm es aus einem Kasten, den ich auf dem Tische in einem Zimmer in W. fand ich glaube, es war in dem Hotel, wo wir wohnten," antwortete er ohne Zögern. Dann blickte er erstaunt um sich. und. als er alle die betroffenen Gesichter sah. deren Augen unverwandt auf ihn gerichtet waren, als er das schmerzlich zuckende Gesicht seiner alten Mutter und Mary s entsetzte Blicke gewahrte da ging ein seltsames Zucken über seine Züge, und wie ein kleiner gescholtener Schulbube erhob er die Hände zu seiner Mutter und sagte mit zitternden Lip pen: Ich will 3 nicht wieder thun, es thut mir sehr, sehr leid, liebe Mutter!" Die kleine Gruppe zog sich in ein Nebenzimmer zurück. 2i3tmn nahmst Tu meinen Rina?" fragte Baronin Rothhausen ihren Nef fen. Eines Tages, als ich in Dein Zim mer trat, um Dich zum Diner abzu. holen. Lisette sagte mir, sie wolle nachsehen, ob Du im Salon wärst. Als sie ging, sah ich den Ring und steckte ihn in die Tasche." Du hörtest, wie alle Leute im Hotel von dem Diebstahl sprechen und rühr test Dich nicht? Weshalb gabst Tu mir da den Ring nicht zurück?" Ar Ull5U y J vr Der Baron schwieg und zeichnete nachdenklich mit dem Fuße Figuren aus dem Fußboden. Mit einer unge duldigen Bewegung wandte ihm seine Tante den Rücken und verließ das Zimmer. Frau Struberg hatte sich während dessen in höflichen Entschuldigungen gegen Fräulein von -chönfeld ergan gen, jedoch das junge Mädchen war zu erregt, um aus ihre Worte zu achten. Führen Sie mich fort von hier, bat sie die alte Baronin. Ich möchte 'auf mein Zimmer." Sie gingen, der Baron folgte ihnen Der Ball nahm seinen Fortgang, aber daS soeben Vorgefallene beschäftigte aller Interesse so sehr, da man kaum von etwas Anderem sprach. Am nächsten Morgen verbreitete sich das Gerücht, Fräulein von Schönfeld habe ihre Verlobung mit dem Baron von Schwarzenberg gelöst und wolle Rom noch heute verlassen. Nichts könne sie bewegen, den Baron nach der gestri gen Enthüllung noch zu heirathen, tx klärte sie auf die Bitten des Barons und die heißen Thränen seiner Unglück lichen Mutter. Gerade in dem Augenblick, 'da sie, zur Abreise gerüstet, im Begriff stand, daS Hotel zu verlassen, stürzte der alte Kammerdiener des Barons in die Por tierloge und fragte athemlos nach der Adresse emeS Arztes. Auf Befragen erzählte er in fliegender Hast, der junge Baron habe sich soeben eine Kugel in den Kopf gejagt. Fräulein von Schönfeld taumelte jäh zurück und stieß einen Schrei riefen Wehs auS dann wandte sie sich schnell um und eilte die Treppe wieder hinauf Baron Schwarzenberg schwebte einige Tage zwischen Leben und Tod, wurde jedoch. Dank den Bemühungen des sehr tüchtigen Arztes und der aufopfernden Pflege Marus gerettet. Und durch die Wunde im Gehirn fand er auch H lung von dem schrecklichen Uebel, das so viel Unheil über ihn gebracht. Die Aerzte schrieben die Heilung von der traurigen Schwäche der schweren Nervenzerrüttung zu, die er .bei seinem Selbstmordversuch davongetragen und der Operation, welche an ihm vorge nommen werden mußte, um die Revol verkugel zu entfernen. Mag dem sein, wie ihm wolle, Baron Schmarzenberg hat nie wieder einen Rückfall seiner unglücklichen Schwäche gehabt, und nach Verlauf von anderthalb Jahren wurde Mary von Schönfeld sein , liebtes Weib. Ihre treue aufopfernde Liebe hatte über sie und ihn gesiegt. ' Sparsame Monarchen. Sparsame Monarchen! Zwei Worte. die für gewöhnliche Sterbliche wohl nur schlecht in eine verträgliche Harmonie zu bringen sind, denn wer möchte ohne weiteres glauben, daß ein Monarch. dessen Einkünfte nach Millionen zählen. gleich dem Burger und guten HauS dater ein sparsamer, Einnahmen und Ausgaben berechnender Mann sein kann! Und doch ist dem so. Nein, das ist mir zu kostspielig, diesen Luxus kön' nen wir uns nicht erlauben!" pflegt Kaiser Wilhelm 11. zu sagen, wenn ihm ein Kaufangebot gemacht wird. das nach feiner Ansicht mit dem Budget semeS Privatvermögens nicht in Em liang zu ringen ist. und wie genau Kaiser Wilhelm II. in feinem Haus halt rechnet, geht daraus hervor, daß für außergewöhnliche Ausgaben, die einen gewissen Betrag übersteigen, zu vor die besondere Genehmigung des Kaisers eingeholt werden muß. Im Hause des Kaisers spielt die Zahl überhaupt eine große Rolle. Jedem Mparlement ist eine genaue Summe für Ausgaben zugewiesen. Mit dieser muß einfach gerechnet wer den. Der Betrag ist nicht allzu knapp, aber auch nicht übermäßig opulent oder gar verschwenderisch hoch; und es ist richtig, daß eS in Europa ungekrönte Fürsten, vielleicht auch berühmte Geld aristokraten giebt, die im Verhältniß wohlgemerkt im Verhältniß größere Summen für die häuslichen Aufwen düngen auswerfen. Bei diesen Be rechnungeu fallen natürlich bei Hofe diejenigen Positionen fort, die unter die Rubrik: Repräsentation" gehören, denn hier steht der deutsche Kaiserhof obenan, j Bckaniü ist, daß Kaiser Wil. belm I. das Muster eines sparsamen Monarchen war, der wie jeder bürger- llche Hausvater Einnahmen und Aus. gaben in strengste Harmonie brachte. Eine kleine Anekdote aus dem Leben des Monarchen ist hierfür bezeichnend. Als dem Kronprinzen Friedrich unserm Fritz" das erste Kind, der jetzige Kaiser Wilhelm geboren wurde, ließ der hochbeglückte Großvater den Hofjüwelier I. kommen, um für seine' Schmiegertochter, die Frau Kronprin zessin, ein Geschenk zu wählen. Der "8 1 o No. 37. Hafiuwelier legte eine Anzahl der schönsten Schmuckqegenstände zur Aus wähl vor. Der König fragte nach dem Preise verschiedener Stücke. Als der Juwelier für einige Stücke 50-60,000 Thaler forderte, legte der Monarch ruhig die Tchmuckgegenstände zurück und sagte lächelnd: Nein, nein, lieber v..'die tücke sind sehr hübsch, ge schmackvoll, aber für mich zu theuer. Wenn ich meiner Frau Schiviegertochter beim ersten Kind einen Schmuck für t0,000 Thaler verehre und es kommen noch sechs Kinder nach--derechiien Sie, was mich der Familienzuwachs dann kostet ein großes Vermögen. Nein, nein, das können wir nicht. Nehmen Sie Ihre hübschen Sachen nur mit und bringen Äie mir weniger kostspielige. Meine Frau Schwiegertochter verlangt so riesig heuere Gegenstände gar nicht." Und der König mahlte einen minder kostspieligen Schmuck für die Frau Kronprinzessin. Wilhelm I. war auch als Kaiser nicht nur im eigenen Hause, sondern in allem sparsam. Ufr zähliqe Züge aus dem Leben des Monarchen geben Zeugniß davon. Und doch kann Niemand behaupten. daß die Sparsamkeit deS Monarchen übertrieben war, daß sie etwa an Geiz streifte, ks giebt eben einen Unter schied auch in der Sparsamkeit. Man kann ein sparsamer Mensch und braucht doch nicht geizig zu sein. Man kann einen großen Aufwand machen und braucht deshalb doch kein Verschwender zu sein. Der Aufwand ist oft noth wendig und durch Umstände geboten; die Verschwendung nie. Kaiser Wil. Helm I. war z. B., wo die Repräsenta. tion, die Mildthätigkeit in Betracht kam, nichts weniger als sparsam, jedoch haßte er alle überflüssigen Ausgaben, die Niemand zu gute kamen. Die An spruchlosigkeit, die Kaiser Wilhelm I. in Bezug auf seine Person eigen war, ist bekannt. Er ging aber wieder nie so weit, diese seinen Nachkommen oder andern als Muster vorzuschreiben. Früher hieß es allgemein: der preußi sche Hof sei der sparsamste. , So sprechen aber nur diejenigen, die den Haushalt, den Sparsamkeitssinn der englischen Königin nicht, ' kennen. Königin Victoria hat eine eigene Art, sparsam zu sein, und legt daher auch am meisten. zurück. Sie bat zuerst alle Hoffestllch leiten, bei denen die Privatschatulle in Mitleidenschaft gezogen wird, derart beschränkt, daß nur noch diejenigen übrig geblieben sind, welche im Inte resse des Ansehens des Staates oder der Repräsentation erfolgen;, aber die Kosten dieser Hoffestlichkelten bezahlt der 'kaat. Alls die Beschwerde der Kaufleute, welche unter dieser Be. schrünkung litten, hatte man, u. A. auf das hohe Alter der Königin hingewie. fen. Sie lebe lange, gewiß, wir wün schen es, aber bei der Gefchäftslosigkeit, die infolge der Absage aller Hoffestlich leiten in gewissen Artikeln herrscht, werden die Kaufleute ein um so kürze res Leben haben." hatte damals der Wortführer der ehrsamen Gilde der Handelsleute aus der City geantwor tet. Die Beschwerde wurde in den nächsten Jahren wiederholt, freilich vergeblich. Das Altre, und immer das Alter der Königin," schrieb man. Aber der Prinz von Wales ist doch jünger die Prinzessin!" Du lieber Gott, die Prinzessin von Wales die noch spar. famer! Die Zukunftskönigin des briti. schen Reiches kennt keinen Putz, kennt keinen Aufwand, kennt keine Repräsen tation, und ginge es nach ihr, existirte überhaupt kein Luxus in der Toilette, keine Saisonmoden und kein Aufwand. Alles einfach, alles glatt und schlicht. Dunkele glatte l'ailoi- made" Kleider ohne Aufputz sind bei der Prinzessin von Wales an der Tagesordnung. Im Hause berechnet die Prinzessin eigenhändig natürlich nur zum Zeitvertreib wie die Nahe. stehenden lächelnd erzählen genau mit ihrem Privgtsecretär die Einnahmen und Ausgaben. Sie hält auch darin soweit ihre Ausgaben in Betracht kommen auf peinlichste Ordnung, denn in Bezug auf Cassa hat die Prin zessin ihr eigenes Conto getrennt von dem des Prinzen, der früher zu den Verschwenderischsten gehörte. Früher! Die Zeit hat auch hierin Wandel ae schaffen, denn der Prinz ist. wenn auch niifit rtii ftn fitntttn lfnrlvtft fM ..Ms VV Vt.V VI4.ll HVVtmtUVil V(- rechnend geworden, jedoch gegen früher von einer bewundernswerthen eigen artigen Sparsamkeit. Der Prinz spielt auch nicht mehr so leidenschaftlich. Die einzige Verschwendung der Vrin. zessin von WaleS wenn man eine Liedhaberbet so nennen darf ist ihr Aufwand in Spitzen; das heißt, wenn wir das Wort Aufwand gebrauchen, so ollen damit nur die theuren Ankäufe gemeint sein, denn die Prinzessin trügt die wenigsten der alten echten Spitzen, die sie um schweres Geld ankauft. Die Prinzessin begnügt sich mit dem glück lichen BcwizßZscin. die theuersten Stücke zu besitzen. Eine Besichtigung von .'Zeit zu Ztit. und die Schränke, welche die Sä.atzc bewahren, bleiben wieder für Monate geschlossen. EZ wird viel leicht mar,t Leserin interessiren zu wissen, daß die Prinzessin von WaleS jüngst einen eigenen Vertrauensmann nach Amsterdam sandte, weil da im Besitz einer Familie ein Tuch aus echten Spitzen sich befand, das älteste Muster, das überhaupt bekannt ist. Tiefes kleine Spitzentuch kaufte die Prinzessin nach einem Bericht um die Kleinigkeit von Zl.'.00. Ter i t a l i e n i s ch e Hof ist spar sam sehr sparsam. So vergnügt und theilmeise verschwenderisch eS am Hofe König Victor EmanuelS herging, so ernst una sparsam ist man z. B. am Hofe König Humbcrls zu Rom und Monza. Tiefer ernste Grundzug deS ganzen königlichen HaufcS einschließlich deS Hofstaates stammt von der Königin Margherita. und die Sparsamkeit von der einflußreichsten Hofdame der Kö nigin. der Marquise Villamarina Montereno. Diese Dame, der Schrecken aller Hoflieferanten und Kaufleute, ist die Seele im königlichen Haushalt, und der schaffende, nie ruhende Geist, dem sich alles beugt und beugen muß. Sie verstand es sogar, die jugendliche Gemahlin des Kronprinzen Victor Emanuel, welche ebenfalls sehr sparsam ist und diese Eigenschaft am römischen Hofe belhäthigen wollte, nach dieser Richtung aus dem Sattel zu heben. Und das will meinte die Hofgefell schaft viel sagen. Die vom italieni schen Hofe veranstalteten Vergnügungen find so spärlich und so sehr allen Luxus' entkleidet, daß auch hier die Kaufleute darüber laut Beschwerde führten, denn allzu sparsame Regenten sind der Ruin der Luxushändler. Der österreichische Hof hat seit Jahrzehnten den Aufwand abge streift. Kaiser Franz Josef gehört jetzt zu den sparsamen Monarchen. Es fehlt an seinem Hofe seit Jahren eben falls das jugendliche Element. Der Luxus der Höfe, wie er einstens' namentlich in Frankreich geherrscht, ist fast ganz verschwunden; die Periode der Sparsamkeit hat sich in prunkenden Monumentalbauten in den Palästen der Monarchen einen Platz errungen. Sie fühlt sich wohl in den prächtigen Sälen, und deshalb dürfte sie noch lange Zeit dort zu finden sein. Hak biS i den Tod. Ein abstoßendes Beispiel von uner sättlicher Rachsucht trug sich einst in Neapel zu. Die iunge Grünn Glu eppina Navo dani lag im Sterben und als letzten Wunsch bezeichnete sie ibren umfteben den .Verwandten die Absicht, sich noch auf dem Sterbebette mit ihrer gleich alterigen Base Concetta Vaja zu der söhnen, um so einem tiefempfundenen Herzensbedürsnik zu entsvrecken. Mit dieser hatte sie ihr Leben lang in bitter n . r i r r i . . ner semoscyksl gelevt. denn Concetta war schöner als die Gräfin. Es dauerte nur wenige Minuten, als Concetta tiefgerührt zur Stelle war. Die Ster bende schloß sie unter bereuenden Wor ten in die Arme, aber mit einer blök lichen Bewegung biß sie ihr die 'halbe Nase ab. Nur m,t Mühe vermochte man der Sterbenden ihr unglückliches Opfer zu entreißen. Sie sckien e in' ihrer Rache darauf abgesehen zuhaben. lorer mmom oas aanze vienctit ,u r. fleischen. Als man die Verwandte fort- brachte, sagte die Todtkranke: Jetzt sterbe ich zufrieden " Weniae Minuten darauf verschied sie. Sin furchtbar eftändniß. Ueber einen aufregenden Nni-saN W richtet der Simvlicissimus" wie fnlnt- Eines Tages überaab ffrau Sckul ihrem Mann einen Rris mit w Hin ihn erst zu öffnen, wenn er auf dem ureau wäre. Ein wttlirt fllWrslMit nnfim Herr Scvlill? dn Strips imW fi r t- ivw Mtfiii. tw - " hiiv wuv iuy tiuy auf fein Bureau:, denn die Sache war f m iiM a9 uC..-!Jf. m eilig 114m rllvu uiiveyagiiai. rles lautete so: ,?ih bin oenfltfiint ir mna m sagen, was Dir großen Schmerz berei ten wird. Es ist nicht meine Schuld. aber Du mukt Alles mitw w kommen mag. Die ganze letzte Woche oave ich gewußt, daß dieser schwere Augenblick kommen mutzte. Jetzt kön nen meine Lippen es nicht mehr schwei gen, und ich flehe Dich an, mir keinen lillzu großen Vorwurf daraus zu maben. snnd?rn ?, mntf ksk. ,lllv vu wngiua mir mir gemeinsam zu trugen. Der kalte Schweiß trat Herrn Vcyulze aus d,e Stirn. Er war auf das Furchtbarste gefaßt. Dann las er melier: Die Kohlen sind nämlich alle. Sei so gut und bestelle sofort nach. Ich habe Dich wobl lehnmnX tnmn v!.. aver Du hast es stets vergessen. r- -.. v.tii llllllllll. Da mm preise icy Dir. Diesmal vergaß Herr Schulze nicht! es Unüberlegt. Fräulein: Sagen Si,. ftrr Tn. tor, wenn Sie mir jetzt einen Kuß rau ven muroen. wäre das eine strafbare Handlung?" Alter unaaelelle i'BknnkN. das heißt, wenn man mich nicht für unzurcaznungssayig erklären würde!"