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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 25, 1900)
Ein !Nann für sxdjcn. V, 5. 0N Jtapff Gjitnler. .Wenn ti ab nun doch ein Mann für Hedchen mS!- sagte die dicke hrau Briefe ängstlich. ,'an ,ollie versäumen." Bedenke aber. Mütterchen." erwl ' htrte bet Alte .die weile eise! Und aulefet mufz man auf die See! ES ist mir ja nur Deinetwegen! Und wer tnni mi5rfiir ein i5ant ist. dieser innae Brüller!" ' .TaS ist ia alleZ wahr." seufzte sie wenn es aber nun doch der Siechte wäre!- Seit fast lebn abren machte der .Mann für Hedchen" den Beiden heiße Tage und schlaflose Nächte. Herr und Frau Briefe hatten spät gelieirathet und mit schon ergrauenden Haaren kl einziges TSchterchen beiqeerk veiommen Natürlich wurde die kleine Hedwig. lisiern ein kebr scböiieS Kind, von den Eltern vergöttert und kaum war sie im Stande, itjre Puppen elvt anzutiel den. da beschäftigten sie sich schon mit ihrer Heirath, mit dem .Mann für Hedchen". Vava wünschte sich einen wohlsituir ten Kaufmann. Mama einen schmucken Okmier: eS konnte iedock auch ein iun ger Beamter mit sicherer Anstellung sein. Der künftige Schwlegeriohn war Keaenftand endloser Kombliiationen bisweilen auch de Zankes zwischen den Eöeleutcn. Vava Briefe fand, die Bkutter aebe mit der Wahl desselben leickisinnia vor und sie wieder tadelte (inen ant zu Drastischen Sinn. Ein so schöncZ Kind wie Hcdchen dürfe man nicht nur so aus Vernunft gründen verheirathen! Darüber wurden die auten Altei täglich dicker und grauer. Inzwischen wuchs Hedchen S Mitglft in gleichem Verhältniß, wie die Kleine selbst. Herr Briefe war ursvrünalick nicht ver mögend gewesen, aber durch Fleiß und Bemebiamiett hatte er lern Micyatt, eine Lederbandluna. emvoraebracht. Bei feiner wachsenden Korpulenz wurde lym die Hanoyavung ver großen, schweren Häute freilich immer schwerer. Hätte Hedchen nur erst einen Mann, dann wollte er sich zur Ruhe setzen. Vorläufig stand ihm ein braver und erprobter Buchhalter zur Seite der alte Martin, der einst als vierzehnjäh riger Laufbursche in'S Haus gekommen wär und nun in langen zwanzig Iah rn sich zu der ersten Stellung hinauf gearbeitet hatte, die hier zu vergeben war. So vermochte Papa Briefe öfter vom Geschäfte abzukommen man hat ja so viel Sorge und Mühe wegen deZ Mannes für Hedchen. Seit sie 16 Jahre alt geworden war. Wink die Sache .aktuell." Die Kleine machte auch gar keine Miene, den ältern die Sorge zu erleichtern. Ein -schönes, kräftiges, hochgewachsenes Mäd chen, beide Eltern überragend, war sie still, in sich gekehrt, ein wenig phleg matisch und offenbarte nichts von den Wünschen ihres Herzens. Oder setzte sie am Ende doch den Bestrebungen der ältern einen passiven Widerstand ent- gegen, den diese nicht verstanden? Jedenfalls wollte sich der Mann für Hedchen" nicht finden, so begehren werth ihre Hand auch schien. Und welche unermeßliche Mühe gaben sich die Eltern, einen passenden Schwieger söhn zu finden. Im Winter veranstal teten sie Gesellschaften und führten ihre Tochter auf Bälle. Wo sie erschien, erregte sie offenkundige Bewunderung und in jeder Saison umgab sie ein kleiner Hofstaat von Verehrern. Und obwohl die Eltern sehr an spruchsvoll in der Wahl ihres Schwie gersohnes waren, so hatten sie doch aus der stattlichen Reihe von Bewerbern und Kandidaten nach langem Erwägen hier und da einen für Hcdchcn passen den Mann herausgefunden. Aber da ereignete sich immer etwas Sonder bares. Der Anfang war vielver sprechend, der jeweilige Bewerber mehr oder minder stürmisch Hedwig wenig stenS nicht abgeneigt. Freilich, bei ihrem verschlossenen Wesen war man ibrer nie ganz sicher. Jedenfalls wollte das werdende Verhältniß nicht gedeihen, entwickelte sich nicht. Der Bewerber schien den Muth zu verlieren, kam sel teuer, zog sich endlich unter einem sehr artigen Vorwand zurück. Und fast daS gleiche Schauspiel wie verholte sich immer von Neuem. Da mehrere Winter ergebnißloZ ver liefen, entschlossen sich die alten Briese's. auch des Sommers einen .Mann für Hedchen' zu suchen. Sie unternahmen Reisen, die ihnen noch saurer wurden, als die Wintervergnügungen. Jedes Jahr schlug Hedmiz den Eltern vor. doch lieber zu Hause zu bleiben: aber dann wechselten sie einen Blick innigen Einverständnisses und betheuerten: .Mein Kind das mutz sein! Wir reisen!" So hatten sie schon verschiedene Modebäder, elegante Sommerfrischen und Gebirgsvillegiaturen besucht. Und Hedwig machte auch wirklich jedesmal eine Eroberung: irgend ein junger Tourist stützte sie beim Klettern, ruderte und kutschirte sie herum. Aber man kam über das Rudern und Kutschiren niemals heraus. Zuletzt reiste Jeder nach Hause nichts weiter mit sich nehmend, als die Erinnerung einer angenehmen Reisebekanntschaft. In diesem Jahre begab sich ein alter Freund Briese's. der Gerbereibesitzer Bräuer aus Köln, nach Saßnitz zum Kur aufenthalt. Er erwähnte brieflich, daß sein Sobn ibn bealeite und daß ti seh bübick wäre. fi in Saßnid zu treffen. falls die Familie Briefe kein anderes Reifcprojekt habe. Die Einladung klang vielverheißend, denn der junge Bräuer sollte ein braver Bursche und im heiratsfähigen Alter sein. So rüstete man sich denn zu der Reise nach Saßnitz. obgleich die alten Briefe'S im Leben nie aus dem Waer gewesen waren. Die Versicherung, daß die Wasser rnt kaum eine Stunde wäbre. ver mochte nicht, sie zu beruhigen. .Ich bin auch niemals fortgereist. wenn die Vierte der Rolzuäute so sebr wwanlten besonder? die der russischen." klagte Herr Briefe seiner Frau. Diefe aber berubiate ibn: der .alte Martin" werde daS schon machen, fttbrnia aber saate 1:1 dem Buchbal ter: .Lieber Martin, könnten Sie denn nicht die Eltern von dieser Reise adyal ten? Reden Sie ihnen ein. daS Ge schüft sei gefährdet! Die armen Eltern Plagen ncb auf die en ommerrelicn denken aber. eS müßte meinetwegen fein! Und ich bleibe doch ganz gern zu Haufe eigentlich am liebsten zu Haufe." sfcch werde daS Memme tbun. i?räu lein öedckcn!" Aucki Martin war wort kara: err und Frau Brie e waren die Redseligsten im Haufe. Diesmal wandte Martin allerdings keine aan Beredtfamkeit auf. um die Alten von ihrem Plane abzubringen umsonst! Es mußte nun einmal sein wegen Hedchen! Und so reiste man denn ad. Martin und Hedwig wechselten einen Blick deS Einverständnisses. .Ich werde sie schon wohlbehalten zurückbringen." sagte Hedwig leise, auf die beiden Alten, wie auf zwei Kinder deutend Und ich werde hier schon nach dem Rechten sehen," versetzte Martin, sie aus seinen schönen blauen Augen treu herzig ansehend. So stieg denn Hed wiq beruhigt in den Wagen, und wäh rend Mama ängstlich das Handgepäck überzählte und Papa mit einer Hand sich der Brieftasche versicherte, mit der anderen die Reiseapotheke öffnete, um einen letzten prüfenden Blick hineinzu werfen, ruhte Hedwig's Auge noch auf dem guten, treuen Gesicht des Buchhal terS. dessen frische jugendliche Farbe so seltsam von seinem grauen Haar ab stach. Der Wagen setzte sich in Be wegung und das Mädchen seufzte tief auf. Wirklich! sie wäre am liebsten zu Hause geblieben. Bei furchtbarer Hitze und in uner träglich vollem Eoupee kam man bis Stralfund. Tort gab eS Gewitter und Sturm und die See war heftig bewegt. Herr und Frau Briefe zitterten, als sie den Dampfer schaukelnd, daliegen sahen und mit Entsetzen schweifte ihr Blick über das ungeheure Meer," dessen jen seitigeS Ufer Rügen war. Sie hatten Cognac mit und dreierlei Sorten Tropfen, und außerdem beteten sie ini stillen. Papa sprach dem Cognac die ganze große Seereise zu. Mama wurde cekrank und wollte sterben. Bevor es jedoch mit dem Sterben ernst wurde. war man angekommen. Beinahe jedoch wären Briese's im Ansicht der herrlichen Wälder, von Saßnitz wieder umgekehrt; denn der Dampfer mußte wegen der be wegten See laviren. bevor er anlaufen konnte und den Reisenden wurde be deutet, daß sie nur in kleinen Booten das Land früher zu erreichen vermöch ten. Frau Briefe stieß beim Anblick des winzigen, auf 'den - hohen Wellen tanzenden Bootes ein lautes Angst gefchrei aus. Herr Briefe, obgleich elbst vor Furcht mit den Zähnen klap pernd, tröstete sie leise: Es geschieht ür Hedchen." Nun denn, in Gottes Namen!" sprach die Heldenmutter. Und mit ge chlonenen Augen ertrug sie ihre .Um ladung" in den Ladungskahn. Sie kamen alle lebend und wohl behalten in Saßnitz an, wo der junge Bräuer sie am Strande erwartete. Er war außerordentlich artig und bemühte ich liebevoll um die erschöpften Alten. was Hedwig sichtlich rührte. Die Reisenden erholten sich bald und man fand großes Gefallen aneinander. Nun schien wirklich der Mann für Hedchen" gefunden, der junge Bräuer verliebte sich heftig in Hedwig und machte schon nach einer Woche seinen Heirathsantrag. Die Alten waren über glücklich. Hedmiq aber, die gute, sanfte, nach giebige Hedwig. sagte: Nein!" Dies mal drangen die bestürzten Eltern in sie und sie erklärte, daß sie überhaupt nicht von Hause fort möchte. Aber, mein liebes Kmd," rief die Mutter, ein Mädchrn muß ja hei rathen!" Da sagte nun Hedwig ganz klein aut: Wenn es denn schon sein müßte, so möchte ich nur den alten Martin"!" Die Eltern erstarrten vor Staunen. Endlich rief die Mutter triumphirend: Weißt Du, Väterchen, der Martin ist ja gar nicht alt: Mr Alte ' war ja nur ein Kosenamen für ihn, den wir eit zwanzig Jahren im Hause hatten und den wir in Folge seiner schweren Krankheit ergrauen sahen! Martin ist ja kaum zehn Jahre älter als Hedchen!. Sie begann eben zu buchstavlren, als er zu unZ kam noch nicht fünfzehn Jahre alt. Zudem ist er die beste Seele von der Welt! Warum eigentlich ollte er nicht der Mann für Hedchen eins Etwas langsamer fand sich Papa Briefe in diese Entdeckung, aber er fand sich hinein. Vor zwanzig Jahren hatte er den Waisenknaben in'S HauS genommen zunächst als Laufourschen, den er bald zum Lehrling avanciren ließ. TaS Geschäft war damals noch ganz klein. Martin fegte den Laden, trug Frau Briefe den Harktkord nach und spielte mit der kleinen Hedwig. Wie daS Geschäft emporwuchs, so entwickelte sich auch Hedwig zu einer jungen Dame, die nicht mehr spielte, und Martin zu einem tüchtigen Buchhalter und Geschäftsmann, der dem altern den Briefe ganz unentbehrlich gewor den war. Ja. wirklich! Warum sollte er nicht der Mann für Hedchen" ein?" Warum, du böseS Kind." schmähte die Mutter, warum hast du daS nicht längst gesagt?" Ja Martin sagte auch nichts, versetzte Hedwig erröthend. Martin wagte daS nicht." erklärte die Mutter. Der arme Bursche hatte gewiß Bedenken, wegen feiner grauen Haare und sie stehen ihm doch so gut." ' Am folgenden Tage reisten Briefe's ab. Was sollte man noch hier, da der Mann für Hedchen" nicht hier weilte? So ging eS denn fröhlich heimwärts: diesmal ohne Seekrankheit. Man war mit dem ZehnUhrZuge Abends in Berlin angekommen und Martin, der sich tagsüber mit einer eingelaufenen Sendung russischer Häute geplagt hatte, schlief schon in seinem Zimmer. Papa Briefe aber konnte nicht bis morgen warten. Er drang bei Martin ein. weckte ihn und überfiel den Schlaf trunkenen mit der Frage: Sagen Sie mir doch einmal, ueber Martin, warum haben Sie denn eigent lich nicht gcheirothct?" Warum?" stammelte Martin, müh selig seine fünf Sinne zusammen suchend, ja da müßte ich ja aus Ihrem Hause fort, wenn nicht gar aus Ihrem Geschäft!" Warum denn, liebster Martin?" rückte nun Briefe heraus. Ließe sich das nicht machen? Könnten Sie denn nicht heirathen und im Haufe bleiben so zu sagen im Haufe heirathen?" Ncartln riß seine blauen Augen groß auf er begriff noch immer nickt. Entschuldigen Sie, Herr Briefe. Sie meinen doch nicht etwa " Verstebt sich, meine ich! Warum denn nicht?" Mit beiden Beinen schnellte der alte" Martin aus dem Bette. Dann packte er kräftig den Arm seines Prin zipals und rief beschwörend: Sind Sie da? wirklich, oder träume ich?" Herrr Briefe schrie auf: Sie drücken ja, Menschensklnd. Lassen Sre doch los!" O nein, Herr Briefe! So was läßt man Nicht mehr loS, wenn man's ein mal erwischt hat Jahre und Jahre hab ich' nun geträumt nun aber . . . . " hm verschlug s die Rede. .Ist denn das schon dagewesen?" meinte Papa Briefe in komischem Zorn. Nun träumt der Mensch, wie uns zu helfen wäre und läßt nichts davon merken! Sieht geduldig zu. wie wir den Mann für Hedchen" in allen Hlm melsrichtungen suchen, indeß er hier im Bette träumt! Angezogen! Schnell verloben! Aber schnell, denn ich bin müde!" , Der Mann für Hedcken" war schon ertig. Ich nicht," sagte er. .ich bin ganz munter! Kommen Sie, Papa!" Der Autographensammler. Humoreske von Anton Äichler. Der Herr Caietan Römpler war ein reicher Mann. Sogar ein sehr reicher Mann. Wen könnte es daher Wunder neh men, daß Herr Caietan Römpler einem Sport huldigte! Nicht aber vielleicht einem Sport, der Zeit. Geld und Mühe raubt, ohne dafür einen entsprechenden Ersatz zu bieten, nein, sondern einem olchen. der zwar auch Mühe und Geld erfordert, dafür aber Freude, Zer strcuung, ja sogar Ruhm verschafft. DaS Radeln macht Vergnügen, das st zweifellos, aber man kann sich dabei das Genick brechen. Das Ansichtskar ten und Markensammeln ist zwar auch eine Sache, bei der man über die quäl volle Langemeile hinwegkommt, aber sie entbehrt des tieferen Sinnes, regt nicht an zu schönen, erhabenen Ge danken. Aber das Autographensam mein! Das Autoqraphensammeln vermiß telt die Bekanntschaft berühmter Wen chen, bereitet Stunden der Erbauung. der Begeisterung. Ist man mürrisch, nimmt man das Autograph einer illu stren Schönheit zur Hand, langweilt man sich, so greift man nach der Hand schrift eines humoristischen Dichters. In einer solchen Handschriftensamm lung giebt es Mittel und Arzneien gegen alle unangenehmen Stimmungen. Und solch eine Sammlung besaß Herr Cajetan Römpler. Und selbe er freute sich einer gewissen Berühmtheit. Wie stolz der Mann auf seine Samni' lung war, läßt sich gar nicht erzählen. Man kann sich aber ungefähr einen Begriff machen, welchen Werth sie be aß. wenn man erwägt, daß kein ein ziger Staatsmann, Millionär, Dichter, Mörder und Einbrecher der Gegenwart in tyr feinte. Besonders pari ver treten waren die Größen der Residenz. Nur eine einzige Persönlichkeit fehlt, in der Sammlung, nämlich der Hof schauspieler Richard Kranz. TaS war ein Mann, den die Kriti als den größten Meister des Theaters aller Zeiten pricS. Da ist eS doch selbstverständlich, daß Herr Eaietan Römpler sich alle erdenkliche Mühe gab. um in den Besitz einer Hand schrift dieses bedeutenden Mannes z: kommen. Zuerst schrieb er ihm einen HymnuS der Begeisterung, in die er anläßlich der Hamlet" Aufführung gericth Keine Antwort. Tann sollte Romeo und Julia" aufgeführt werden. Herr Caietan Römpler schrieb an den Kunst ler eine Epistel, in der er seiner hohen Spannung und Neugierde auf den neuen Romeo" glänzenden Ausdruck gab. Keine Antwort. Nach der .Romeo" Aufführung ein warmes Anerkennungsschreiben mit der Ver, sicherunq unwandelbarer Sympathie Keine Antwort. Herrn Cajetan Römpler begann die Geduld zu reißen. Mit einem solche hartnäckigen Patron hatte er eS bis jetzt noch nicht zu thun bekommen Aber er wollte ihn schon mürbe machen Ein Kistchen theurer Cigarren, fpä ter ein Korb voll Weinflaschen.' Kost bare Marke! Dem Künstler dürften die Dinge nicht ungelegen gekommen sein, weil er sie nicht zurückschickte Ader nicht eine Zeile des TankeS!- Mit der Manier die eS Herrn ist eS nicht weit her," dachte Herr Cajetan Römpler und sandte eine Champagne batterie. Nachdem der Absender auch diesmal im Unklaren blieb, ob der Künstler den Champagner selbst ver kostet oder seinem Diener zum aus, schließlichen Gebrauche überlassen hatte. war der fernere Weg des Herrn ISaie tan Römpler klar voraezeichnet. Er mußte dem berühmten Manne eine Handschrift abzwingen oder wenn es schon sein mußte erpressen! Aber wie! Das war jetzt die Frage. Er ließ bei seinen Spaziergängen den Kopf hängen und ichmiedete un heimliche Pläne und Ränke. Nach einigen Wochen erschien die erste Nummer einer mit ungeheurer Reklame in's Leben gerufenen Zeitung, betitelt: .Theater und Kunstnachrichten ". Es ging ein frischer Zug durch diese Blätter, em gennner freier, unbeein, flußter Ton herrschte darin. Die Thea terkritik wurde von einer stacheligen Feder geschrieben. Besonders an die Größen wagte sich das Blatt mit einer in den übrigen Blättern niemals be obachteten Schärfe. Die anerkannten Leistungen wurden unbarmherzig bloß gelegt, zerfasert; den besten Darstellern wurde Unwissenheit, Talentlosigkeit zur Last gelegt. Am schlechtesten kam die Säule des Hortheaters, der Held Richard Kranz. dabei weg. Sein Hamlet wurde als ein lächerlicher Popanz bezeichnet, ohne Mark, ohne Fleisch, ohne Blut Das ist denn doch zu toll!" rief der Schauspieler beim Lesen der Kritik aus. Dieser elende Mensch verdient eine Züchtigung, sonst nichts. Das ist ja offenbarer Haß, der aus den Zeilen spricht." Und Richard Kranz fand sich im Laufe des Nachmittags in der Rcdak tion der Thearer und Kunstnachrich ten" ein, um feiner Entrüstung und feinem tiefen Groll gebührenden Aus druck zu geben. Kann ich den Verfasser der Hof theaterkritik sprechen?" Leider nein, der Herr ist nicht an wefend." Mein Name ist Richard Kranz. Hofschauspicler. Bitte, dem Herrn zu sagen, wenn er kommt, daß ich ihn ge sucht habe, um ihm in's Gesicht zu sagen, daß er der größte Esel der gan zen Welt ist! Es thue mir sehr leid, ihm diese Mittheilung nicht selbst machen zu können. Adieu." Der Beamte sah dem Herrn Hof schauspieler erstaunt nach. Als Herr Cajetan Römpler der Herausgeber und Hauptmitarbeiter der Theater und Kunstnachrichten" in's Bureau kam, wurde er von dem Vorfalle auf das Pünktlichste unter richtet. Er blickte den Beamten scharf an und sprach langsam: 'Hat er mit dem Esel bestimmt den Verfasser der Ham let-Kritik gemeint?" Ganz bestimmt." Also mich?" Der Beamte verzog den Mund zu einem verlegenen Lächeln. Herr Cajetan Römpler schrie ihn an: Soll ich der Esel fein?" Ja." lispelte der Beamte. Können Sie das beschwören?" Ich kann es beschwören." Gut." Am nächsten Tage ließ Herr Cajetan Römpler gegen den Hofschauspieler Richard Kranz die Ehrenbeleidigungs klage überreichen. . Als es zur Verhandlung kam der Künstler ließ sich von seinem Rechts anwalt vertreten , gab sich der Rich ter alle erdenkliche Mühe, eine Versöh nung der Gegner herbeizuführen, was ihm auch gelang, nachdem Herr Cajetan Römpler mit einem schriftlichen Wider ruf der Beleidigung seitens des Schau spielers sich zufrieden gab. Am nächsten Tage erhielt er den widerrufenden Brief, der folgenden Wortlaut hatte: Indem ich die Ihnen angethane Beleidigung in aller Form widerrufe, bedauere ich es lebhaft, Sie gekränkt zu haben. Richard Kranz. Hosschauspieler." Herr Cajetan Römpler jauchzte auf und beeilte sich, den kostbaren Brief seiner Autographensammlung einzu verleiben. Die .Theater und Kunstnachrichten" aber gingen zwei Wochen später ein. Nach längerer Zeit fügt; ti der Zu fall, daß Herr Cajetan Römpler mit dem Künstler in einer größeren Gesell schaft zusammentraf. Selbstredend war der gefeierte Schauspieler auch hier der Gegenstand allseitiger Aufmerksamkeit. Im Verlaufe deS Abends wurde er von mehreren Seiten vornehmlich Damen um Autograph? angegangen, er aber lehnte ab mit der Bemerkung: Das habe ich aus Prinzip niemals gethan, und habe mir gelobt, es niemals zu thun." Herr Cajetan Römpler horcht auf und sagte dann so laut, daß eS alle hören mußten: ES ist trotzdem Jemand im Besitze Ihrer Handschrift." Das muß ich bezweifeln." sagte der Künstler entschieden, nachdem ich ab solut mit Niemandem schriftlich ver kehre. .O, doch." erwiderte der 'Andere und dieser Jemand bin ich." Die Damen sahen bald auf den Schauspieler, bald auf Herrn Cajetan Römpler: Neugierde spiegelte sich au allen Gesichtern Wissen ie noch." sagte der Besitzer der strittigen Handschrift leuchtenden Blickes, als Sie die mir zugefügte Be Widmung revocnen mußten 5 Ah das!" sprach der Künstler lächelnd, ich weiß schon. Mein Rechts anwalt brachte mir die Kunde, daß ich die Beleidigung schriftlich zurückzuneh men bade, gerade in dem Augenvlicr, als ich im Hotel Zum rothen Kreuz" speiste. So ließ ich denn auch sofort den Brief vom Kellner schreiben und absenden. Er wird eS Ihnen be ftätigen." . Herr Caietan Römpler wankte, eS flimmerte ihm vor den Augen. Die Sache ist bald allgemein besann geworden, und seither wackelt Jeder mann zweifelnd mit dem Kopfe, wenn die Handschriftensammlung des Herrn Cajetan Römpler zur Sprache kommt, Wer weiß, ob das Alles echt ist.... hm. hm " Und Herr Caietan Römpler hat eigentlich an der Handichristcnsamm lung auch selbst schon beinahe die ganze Freude verloren in Astrolog Ludwig des Vlften von Frankreich Hatte diesem voryerge agt, da eine Dame, die der König schätzte, binnen drei Tagen sterben werde, was auch ein traf. Der König ließ hierauf den Astrologen zu sich kommen und befahl einen Leuten, aus ein Zeichen zu war ten und dann den Wayrsager zum Fenster hinauszuwerfen. Als er in's Zimmer trat, sagte der König: Da Du ein geschickter Mann sein willst, und weißt, wann andere Leute sterben, sage mir doch, wann Du stirb t." Der Wahrsager, der die Absicht des Königs errieth, sagte furchtlos: Ich werde drei Tage eher sterben, als Ew Majestät." Der abergläubische König hatte nun eine Lust mehr, das Zeichen zu geben. er trug vielmevr orgen, das eben des Astrologen so lange als möglich zu zu erhalten. G'scheidt. Schwadllchcr sUimer Land.) Dialekt. Worom geischt denn Deiner Sau Jatzet gar ner z'fresset au? Descht a g'sväßig's Mäschta! Sag' m'r doch, mei' gueter HanS, I ka' dees verstauh net ganz,' JfchtD'r'sweggdeKSschta?" Se kriagt z'fresset ner oin Tag, Und am andra, was f' no' mag," Sait d'r Hans zuam Schwager. s gelt a schöa s durchwachseS Floifch, Fett allweil a bißle, woifch. Und nau wieder mager." Der Ros gleich. Mein Weibchen ist der Rose gleich. Erblüht in holdem Prangen, Mit Jugendduft und Anmuth reich Geschmückt sind ihre Wangen. Und, wie des Gartens Einsamkeit Die Rose sich erkoren, So lebt sie hin zur Sommerzeit In die Natur verloren. Doch wenn die Blätter welk verweh'n, Und die Saison" begonnen. Liebt sie's, auf Bällen und Soiröen Im Lichtglanz sich zu sonnen. Und opfert in der Mode Reich Oft Summen ungeheuer ' Mein Weibchen ist der Mode gleich: Im Winter ist sie theuer. Unter Freundinnen. Hedwig: Mein Mann war bei sei ner Werbung sehr bescheiden, er sah durchaus nicht auf Vermögen." Freundin: Ja. das weig man, nicht einmal auf Schönheit sah er. der präch tige Mensch." Beim Barbier. Barbier: Wie wünschen Sie die Haare geschnitten, mein Herr?" Kunde: ktilllchwelgeno, wenn ich bitten darf!" Die Kleinen hängen alles an die große Glocke. V wt!,! .Tu nimmst Unterricht im Bauch reden?" .Ja. aber ich hab'S bis dato zum Schnarchen gebracht." nur Naheliegend. A: .Sieb' 'mal. wie die betrunken: Studenten sich da aufführen." B: Ja. die führen das reine Affen theater auf." Rasernenlvsdliiiben. Unteroffizier: Offen und ehrlich seid ihr Kerle, das muß euch der Neid lassen, denn ihr haltet mit eurer Dummheit nie hinter dem Berge!" Grob. Aeltliche Studentin: Am leichtesten fallen mir historische Studien." Herr: .Natürlich, wo Sie die halbe Weltgeschichte miterlebt haben." Faule Ausrede. Lehrer: Karl, was hast Du Teir em Sitznachbar, dem Mar. jetzt in'S Zbt geflüstert?" Schüler: Ich hab' ihm gesagt, er soll aufpassen." Geniiithlich. Richter: Sie wollen aus Hunger gestohlen haben deshalb nimmt man aber doch nicht gleich ein halbes Schwein! Angeklagter: Sie kennen meinen Appetit nicht, Herr Richter! Kein Ivunder. Fräulein: Ich begreife nicht, Herr Student,' wie Sie immerwährenden Durst haben können." Student: Ja. mein Fräulein, ich bin eben mitHüringsmilch großgezogen worden!" harmonisch. Gast: Donner und Toria, die Rech nung finde ich aber gesalzen!" Kellner: Aber Sie hatten doch auch Pökelfleisch." Schlimm. 31 v Diese Dame dort bat immerbin einen Anstrich von Jugendlichkeit." A: Ja, aber der Anstrich ist leider bedeutender, als ihre Jugendlichkeit!" In der Bpn. Lohengrin (singend): Nun sei be dankt, mein lieber Schwan. Stimme aus der Loge: ..Gott, was for ä höflicher Mensch, er bedankt sich bei dem Vieh!" Citat. (Die Mutter hat den Jungen über gelegt und schlägt ihn mit einem Stocke. :r nicht we,t davon stehende Vater sagt begütigend): Herz, 0 Herz, hör' auf zu schlagen!" Schmeichelhaft. Erster Lehrjunge: Du hast wohl cenen Brief von derheeme gekriegt; nun, was giebt's denn Neues?" Zweiter: Nun. weiter aar nichts. als. bei uns derheeme ist die Maul und Klauenseuche ausgebrochen." Crter: feo? Na, da kannst Tu aber von Glück reden, daß Du am Sonntag nicht derheem warst." Alles unisonst. Schneider (Rechnungen und Briefe ordnend): Merkwürdig! Zuerst schrieb ich dem Striezel schlechioeg: Herrn Striezel, dann: Herrn von Striezel und zuletzt: Euer Hochlvoblaeboren! Aber der Lump zahlt doch nicht!" ' Gefährlich. Knabe (auf der Straße sinaend: Hopp, hopp, hopp! Pferdchen lauf Galopp!" SonntagSreiter (der im Schritt vor überreitet): Ob Du das Maul hälst, Lausbub', elender!" Unnöthige Aufopferung. A: Sag'. Hannes. warum läkt Du Dir nur immer Deine Hosen so kurz machen?" Hannes: Ja, die kriegt später mein oyn. uno oer in bedeutend kleiner als ich!" , Unangenehm. Schauspieler (zu einem Kollegen): Habe heute Nacht einen furchtbaren Traum gehabt. Publikum hat mir nach der Vorstellung die Pferde aus gespannt und ich mußte den Wagen eiber ziehen!" Schmeichelhaft. Herr: Warum bestehen Sie dsnn gar so hartnäckig darauf, mich zur An nähme dieses Ehrenpostens zu bestim men? Es giebt doch sicher viel bessere und bedeutendere Männer wie mich; warum gehen Sie denn nicht zu denen?" Abgesandter: O was glauben Sie denn? Da mar ich ja schon überall!" Naiv. ,Wie mich mein Mann, der Grobian. geschlagen hat, dös is nimmer zum Aushalten, Frau Gräfin! Ich laß mich chewen!" Scheiden?" Was fällt Ihnen denn ein, Frau Hausmeistcrin? Man schrei tct doch nicht gleich zum Aeußcrsten!" Xsa wss baden denn nacha Frau Gräfin in solchen Fällen gethan?" Im Umgang mit Thoren braucht man am meisten Klugheit.