Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 25, 1900, Image 11

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FÄ.
Lin mutlzigcs deutsches Weib.
Im Norden der -üdafritanischcn
Republik TranLvacl im Gebiet dn
Zoutpansberge. und war östlich der
selben, hat ein junger Teutscher. Rhein
länder von Geburt, seine Hütte ausge
baut, um weniger seinen Kohl zu
bauen, als Kaffee, Tabak. Bananen.
Orangen und dergl. Er hat ein hüb
scheZ Stück Land erworben, nach preußi
schein Maaß an 12.000 Morgen, und
da dieser Besitz im Stromgebiet des
Limpopo liegt, also trotz der ZoutpanS'
berge wasserreich ist. was man sonst
von dem Transvaallande nicht sagen
kann, sieht er seinen Fleiß belohnt,
eine Kaffecpflanzungen und f'-ine
Zabakskulturen gedeihen so vorzüglich,
dasz er bereits im Jahr 1897 auf der
landwirthschastlichen Ausstellung in
Pretoria recht anerkennenswerthen
Kaffee und durchaus salonfähige Cigar
ren neben anderen Tabaksfabrikanten
ausstellen konnte. Natürlich schreitet
die Urbarmachung solche? FarmlandeS
langsam vorwärts. Unser Rheinlän
der, sein Name ist Josef Bohlmann,
musz mit Kaffern als einzigen Hilfs
krästen arbeiten, und die muß er
obcnein noch anlernen. TaS erfordeet
sehr viel Zeit und sehr viel Geduld.
ES kostet aber auch Geld denn der
Kaffer arbeitet keineswegs für ein But
tcrbrot.
Aber wie gesagt, so langsam die
Bodenkultur auf Josef Bohlmanns
Farm fortschreitet, so stetig schreitet sie
vor. Jahr um Jahr dehnt er die urbar
gemachte Fläche weiter auS, und wenn
er sonst gesund bleibt, dann wird er
noch erleben können, daß sein ganzer
anbaufähiger Boden unter den Pflug
gelangt. .
Er hat auch schon ein ganz hüb
schcS Steinhäuschen auf seiner Farm
stehen, mit Glasfenstern, Wellblechdach
und verschließbaren Thüren. TaS will
etwas sagen in einer Gegend, die noch
viele Tagereisen weit vom Bahnverkehr
abliegt, zu der Weg und Steg nur
über Stock und Stein führen' und in
welcher nicht das geringste von jenen
Erfordernissen zu haben war, ohne die
ein Steinhaus mit GlaSfenftern und
Wellblechdach nicht gebaut werden kann
mit Ausnahme der Steine selbst
allerdings, die Josef Bohlmann sich
selber aus Thon formen und brennen
konnte.
Es will wirklich etmaö sagen, dieses
Steinhaus in dieser Gegend. Und es
hat auch seine Entstehung einem ganz
besondern Anlaß zu verdanken.
Als Josef Bohlmann mit seinem
jungen, herzigen Weibe in diese Wild
niß ging, um sich hier ein stilles Heim
zu gründen, da begnügten sich die jun
gen Leute zuerst mit einer einfachen
Hütte aus Bambusstangcn, die mit
GraS und Palmenblüttern bedeckt gegen
Sonnenschein und Regen gleichen Schuß
gewährte.
Indessen mit der Zeit traten doch
Anzeichen ein, die fürchten ließen, daß
daö Hüttchen zu eng werden würde.
Josef baute deshalb gleichfalls aus
Bambusstangen ein dichtvcrflochtenes
Haus, das bereits eine Feuerstelle barg,
mehrere Wohn und Speicherräume,
sowie verriegelbare Thüren und des
gleichen Fensterklappcn hatte. An Glas
scheiden war auch damals noch nicht zu
denken gewesen.
Das genügte wieder eine Zeit lang,
ja, eS würde vielleicht heute noch g'e
nügen. denn dasselbe Haus steht noch
unversehrt da. Aber da war eines Tages
Frau Hcdwig hatte ihrem Josef be
reits ein Töchterchen und ein zweites
Bübchen geschenkt der Hausherr mal
nach einem verlaufenen Ochsentrupp
mit seinen Kaffern aus gewesen und
seine Gattin mit ihren Kindern allein
zu Hause geblieben. Das kam oft ge
nug vor, und Niemand hatte ein Arg
darin gefunden bisher. Auch heute
dachte Niemand an irgend ein Arg.
Frau Hedwig hantirte an ihrem Feuer
Herde, ihr jüngstes Bübchen, während
ihr Töchterchcn mit Josefs Stammhal
ter vor dem Hause sich umhertummel
tcn. Da überkam die junge Frau ganz
plötzlich ein sonderbares Angstgefühl bei
ihrer Arbeit. Als ob ein Engel Gottes
neben mir stünde und mirs anwehte!"
so wörtlich hat sie mir selbst die Ge-
schichte erzählt. Ich mußte von meiner
Arbeit ablassen, es trieb mich unwider
stehlich vot das Haus hinaus zu meinen
Kindern."
Und hier ihr war, als ob ihr das
Herz still stehen wollte sah sie wenige
Schritte von ihren spielenden Kleinen
einen Tiger im Grase liegen zum
Sprunge auf eines der Kinder bereit.
, Was eine Mutter in solchem Augen
blicke empfindet, daS kommt wohl keiner
zum Bewußtsein. Ich weiß nicht, was
ich gethan habe in jenem Moment," er
zählte mir Frau Hedwig. ich weiß
nur. dort lag die Bestie im Grase und
funkelte mich an, dann hatte ich meine
Kinder, in jedem Arm eines, fest an
mich gepreßt, und dann war ich im
Hause, in unserem schwanken Hause
aus Bambusstangen. Die Kinder warf
ich von mir. Die Thür riß ich zu, der
Riegel flog davor, und nun nun
kam das Schrecklichste: Mit wüthendem
Gebrüll hob sich xt Tiger in die niedere
Fensterluke unseres Wohnzimmers. Im
nächsten Augenblick mußte er drinnen
sein. Mir waren verloren. Da
ich weiß nicht, wo ich die Art herbe
kommen habe, Herr, meines Mannes
schwere Axt. In seinem Werkraume
hing sie, im andern Giebelbai! unseres
Hauses. Kurz, ich hatte sie in den
Händen, und ich hatte auch noch die
Kraft darin, der blutgierigen Bestie
daS scharfe Werkzeug in den Kopf zu
schlagen."
.Ja. hahaha:" lächle hierzu vcrr
Josef, .und ein hcrzhaster Schlag war
es, mein muthigcr Liebling. Bis auf
die Küfern hin. Herr, hat das brave
Weid dem Tiger den opf gespalten.
Dort liegt da? gell. Sie können den
Hieb noch heule bewundern "
13 war Gottes Gnade. Joses!
wehrte Frau Hedwig.
Na ia. me,n Herzblatt, Gotkcs
Gnade aller Wegen. Was wären wir
ohne sie. Aber seitdem daS Steinhaus
hier, Herr. ES bietet doch etwas mehr
Schutz als Bambusgeftünge. Im
Uebrigcn aber räumen wir mit den Be
stien nach und nach auf. Weib und
Kinder möchte ich doch nicht noch einmal
in solcher Gefahr wissen.
I Marria&e a Failure?
Residenz of Johck Ritsch. E-q.,
Größer Neu York.
Mister Editer!
Ich hen in der
letzte Zeit viel der
vun gelefe, daß die
Märidschcs Failures
wärn un es wär' ge
schriewe, die TivorS
lawS müsse geschlappt
wern. Mister Editer.
hen Sie schun emol
so was gehört? Da
iS doch kei Ladschik
un kei Sinn un Ver
stand un kei Sens
un kei Riesen drein.
Bei Recht wörn es
doch die Märidsches.
wo geschtappt wern müßte, damit se
kein JailureS wern könne. Ich will
Jhne awwer sage, Mister Editer, wo
der Trommel erei kimmt bei die nei
modische Ehe un warum die Failures
sein. Ter Trowwel kimmt da erei,
daß deS lauter unglückliche Ehe sein un
zwar warum? BikohS vun wcge in
Kansequcnz vun dem unhappy Life,
wo die Leit führn. Un des iS wieder
die Konsequenz, weil die junge Leit
zesammelaafe ohne Sinn un Verstand,
awwer die Hauptriesen is, daß die Leit
kei Poctry mehr in sich hawwe. Mister
Editer. wann Ich denk, was Ich pe
tisch war un erst die Misses Ritsch, wie
mir zwee zeerst Aequäntenz gestrocke
hen. Des war nct so wie die junge
Leit vun heinzetag. wo, wann se vcotv
mal Hom de do" zu enanner gesagt
hawwe, schun hinlaafe un sich Heirathe
losse un nachher stellt sich's eraus, daß
ne alle zwei zesamm net Geld genug
hawwe. for ei Woch in eme billige
Boardmghaus in Hedwäys ze zahle.
Wie Ich mit der MisseS Ritsch sel
wiges Mal well. Mister Editer. des
muß Ich Jhne verzähle, blos damit
Sie sehe, daß wir als junge Leit aach
unser Poetry un Romänz gehatt hen.
Also Ich war nämlich seimiges Mal
Police Afsiser. Es gebt Leit. wo sich
schäme thäte, in meiner Position des
ze sage. Ich net. Mister Editer. Ich
sein stolz druff, daß Ich e meinselbst
gemachter Mann bin. Biseits gebt es
ze viel Leit, wo des anyhow wisse.
Also selmigcS Mal, wie Ich in der
ForS war, da hen Ich die Babett, des
is nämlich die Alti, kenne gelernt. Sie
Hot nämlich selwiges Mal e Position
gehatt als Köchin bei sehr reiche Leit.
Well, da thät's aach wieder Leit
gewwe, wo sich schäme thäte, des ze
sage, awwer es is gar kce Riesen for
Schäme da, dann, Mister Editer. er
stens schenir Ich mich gar nicht, Eiiti
geS vun der Misses Ritsch ze sage, un
Bann Alles, was Recht iS. des kann
Ich net leide, Mister Editer. awwer
wie des Aabettche (so hen ich die Alti
selwiges Mal noch gelallt) wie des Ba
bettche gekocht Hot, des Hot Einiges ge
botte. Da sollte sich die junge Leit vun
heinzetag, espcschelli die junge Müdche.
wo nix im Kopp hawwe, wie Eiskriem
getrietwern, e Beispiel dra nemme. Der
Sauerbrate mit Kartoffelllös, der
Schweinebrate mit der braune Krust
druff, un die gefüllte Kalbsbrust, Mi
ster Editer, gucke Sie, des war Poetry,
un es werd mer ganz weich un gerührt,
wann Ich da dra denk oder gar an den
Schlegel in der saure Rahmsauce, wo
die Alti. Ich mein des Babettche. Hot
mache könne. Mister Editer, die Rahm
sauce war e Poem, wie's net schöner ge
macht wern kann. Deswege sein mer
awwer doch net glei higelaafe un hen
geheirath. Oh, no! Ich hen erst e Bißle
in der Nachbarschaft beim Grocer un
Butcher erumgehorcht, wie viel daß die
Babett Wages kriege thät-, wie lang sie
schun diene thät un ob sie was gespart
hätt un so weiter ezeterer. Well, Mister
Editer. des Mädche Hot achthunnert
Dollers uff der Süsingsbänk gehatt.
Sie Hot des Bänkbuch den Butcher ge
zeigt. De annere Tag hen Ich. wie Ich
in der Küch bei ihr war, die Ouestion
getrappt. ES denkt mer noch wie heit,
Mister Editer, un deS iS aach kei Wun
ner, dann es iS doch die poetischste,
schönste Zeit im Lewe. Also seimiger
Abend war aach der Abend, wo sie mer
zum erste Mal den Schlegel in der
Rahmsauce gemacht Hot. Wie Ich ser
tig war mit dem Schlegel, da hen Ich
die Ouestion geputt. Die Babett Hot
deS Köpfche gesenkt, Hot gebloscht un
dann Hot se mit eme süße Lisple ge
fragt, wie viel daß e Affiser die Woch
mache thät. Wie Ich gesagt hen: Hun
nert Tollers de Month," da iS se mer
um de HalS gefalle un mer hen de erste
süße Kuß ausgetauscht. Gucke Sie,
Mister Editer. deS war Poesie, wann
aach der süße Kuß t Bikle nach der
saure Rahmsauce geschmeckt Hot. Tann
hen mer awwer erst recht no net glei
geheirath. sonnern mer hen noch unge
fähr e Jahr un e vcrtcl gcwart. bis
es taufend TollerS waren, wo die Ba-
bett aehatt Hot un ich deS Geld for die
Förnitscher zusammegchatt ben. Well,
of course. ausgegewwe hen Ich selmigeS
Mal. net viel. Tie TrintS un die
SiggarS hen en Police Assiscr nix ge-
loscht un gegesse ben Ich bei der Ba
bett. Well, vun der Babett ihre tau-
send TollerS da hcn mer. wie mer fei-
nclli geheirath hen, de serluhn ange
fange, wo Ich des diele Geld drin ge-
macht hen, wo Ich dann deS Prapperty
mit gekaaft ben. wo so viel werth
geworn iS. wie die Zitty gewachst iS.
un wo Ich e reicher Mann derdel ge
worn bin. Gucke Sie, Mister Editer,
wann Poetry un die merkliche Liebe bei
fo eme Mätfch fein, wie des bei uns
war, un wann die Frau so e gefüllte
Kalbsbrust un so en Schlegel in der
saure Rahmsauce mache kann, Mister
Editer, da iS Märiädsch kei Failure un
da braucht mer aach kei Tivorslaws
eizeführe oder abzcschaffe. denn da
schlicke Mann un Frau zefamme.
Mit diesem Wunsche sein Ich so
lang
Mit RigardS
Yours
John Ritsch. Esq.
Hcint Hot die MisseS Ritsch mir e
Bicffsteck vorgesetzt, deS war e Schand.
so zäh und hart war des, un dann Hot
sie's aach noch dran geblümt, daß Ich
e Stündche oder so ze spät gekimme
wär. Als wann mer des immer so
eirichte könnt! Es is e Kreuz mit die
Weibsleit.
Verbund als-Krieger.
Neuerdings findet der Hund im
Kriege ausgedehnte Verwendung als
Wach und Spürhund, alS Depeschen
und Munitionsträger u. s. w. Wenn
man sich der Thaten der Hospizhunde
vom St. Bernhard und St. Gotthard
erinnert, so werden die Leistungen der
neuzeitlichen Kriegshunde als Samari
ter zum Aufsuchen von Verwundeten
außerordentlichen Nutzen bringen. Nicht
allgemein bekannt dürfte es sein, daß
seit undenklichen Zeiten der Hund für
Kriegszwecke verwandt worden ist.
Plutarch und Plinius erzählen verschie
dene Beispiele dafür, z. B. von Agesi
laos bei der Belagerung von Mantinea.
von Kambyses bei seinem Zuge nach
Acgypten, von AllyateS m der Unter
nehmung gegen die Anwohner des
Schwarzen Meeres, vom Könige der
Garomanten bei der Wiedergewinnung
des Thrones. Acneas (600 v. Chr.)
berichtet von Hunden, denen man zur
Beförderung von Nachrichten Briefe in
das Halsband einnähte. Auch die Zim
bern und Teutonen führten.Hunde mit:
das waren schon Kampfeshunde. ' die
von den römischen Legionssoldaten mit
Recht gefürchtet wurden. Ter römische
Milltärschnftsteller Begetius bekundet.
daß man Hunde auf Befestiaunas
thürme brachte, damit der Anmarsch
des Feindes rechtzeitig erkannt und die
Besatzung wach gebellt wurde. In den
Trümmern von Herkulanum ist ein
Flachblld gefunden worden, das attsan
zerte Hunde bei der Vertheidigung eines
von Bardaren angegriffenen römischen
Postens darstellt; damit stimmt die
Ueberlieferung überein, daß Völker
schaften des Alterthums, z. B. die Gal-
Her, ganze Koppeln von Knegshunden
hielten, die gepanzert waren und breite
langfpitzlge Stachelhalsbänder trugen
IM Miliclalter brauchte man
Kriegshunde zur Bewachung von Wa
genburgen und Lagern. Einen bcson-
deren Ruf hatten damals die schottischen
Bluthunde, die gleich HundingsMeute
im Ringe der Nibelungen die flücht.
gen Gegner in den entlegensten Schlupf
winkeln aufspürten. Auch verwendete
man sie zum Angriff auf feindliche
Reiterei, deren Pferde von den mit
Stacheln und Sicheln besetzten Ketten
panzern der Hunde niedergerissen wur
den. Selbst Fcuertöpfe befestigte man
auf dem gepanzerten Rücken der Hunde,
die das Feldlager in Brand setzen soll
ten. An den Tagen von Granson und
Murten 1476 begannen schweizerische
Hunde gegen burgundische den Kampf,
und bei Murten wurden die burzundi
schen Rüden von den Alpenhunden zer
rissen. Nach der Entdeckung Amerikas
sollen Kriegshunde 2000 Indianer hin
gewürgt haben; einer von ihnen soll als
Belohnung für seine Tapferkeit dop
pelten Sold" erhalten haben.
Die Verwendung von Hunden setzt
sich bis in die neue Zeit fort. Kaiser
Karl dem Fünften (15181556) wur
den aus England neben Söldnern 4000
Hunde als Hilfstruppen gegen Frank
reich übersandt. Bei Valence lieferten
die französischen und spanischen Hunde,
die beiderseits als Plänkler dienten,
das Vordertreffen, in dem die spanischen
Rüden Sieger blieben. Noch im 17.
Jahrhuudert wurden Kriegshunde als
Kundschafter gegen die Türken ge-
vrauchk. Auch das 19. Jahrhundert
weiß noch von Kriegsthaten der Hunde
zu erzählen. So wurde 1822 der
Sturm der Griechen auf die Akrovolis
von Athen durch Hunde vereitelt. Die
Franzosen lernten m Algier den Ge
brauch der Hunde von den Kabvlen
und wandten sie gegen diese, sowie
neuerdings in Tunis gegen die urabi
schen Stämme an. In Mexiko erwie
sensich die Hunde der Freikompagnie
von Zacatrcas 1864 den mexikanischen
Guerillas als die schrccklichstcn Gegner.
bis ne durch Gift aus dem Wege ge-
räumt wurden. Im letzten Türken
kriege 187 8 benutzten die RuNen
Kriegshunde sowohl in Europa als auch
in Anen. Die Oefterreichc? haben
1882 in Crivoscia mit Vortheil Dal-
matiner Hunde zum Aufspüren der ge
legten Hinterhalte gebraucht, und die
Holländer schützten sich in Atjch gegen
die häusigen Ucberrumpclungcn durch
abgerichtete Hunde, die den im un-
durchdringlichcn Dickicht lauernden
Feind aufstöbern und rechtzeitig mcl
den.
In der Gegenwart wird jedoch die
Verwendung des Hundes als Mitküm
pser immer seltener; man bemüht sich
mehr, sie für den KriegShilfsdicnst ab
zurichten. Tie Aufgaben, die ihrer im
Zukunftskriege harren, sind vielseitiger
geworden: In der Schlacht sollen sie
Schicßbedarf zutragen, außerhalb der
Gefechtszcit den Vorposten als Wächter
dienen. daS Anschleichen feindlicher
Streifer auf mehr als 100 Meter An
Näherung verhindern, und so eine
Lockerung, aber zugleich auch eine
gröbere Ucbcrwachung in der Vor
Postenkette ermöglichen, auf denMärschcn
sollen sie die Spitzen und die Seiten
deckungen begleiten und das Gelände
ausspähen, wenn dieses im Dunkeln
oder wegen der Bodenerhebungen un
übersichtlich wird. Ferner sollen sie sich
mit umgehängten Taschen als Brief
träger auf Entfernungen von etwa
1000 Meter benützcn lassen und endlich
sollen sie als Samariter nach dem Ge
fecht die Verwundeten aufsuchen helfen.
Vin altes KönigSgrab.
Das Hünengab des Seddin" bei
Perleberg, eine der größten und merk
würdigsten Gräberstütten Teutschlands,
ist nach seiner kürzlich erfolgten Er
schließung von der Provinz Branden
bürg zur dauernden Erhaltung für den
Preis von 2000 Mark käuflich erworben
worden; sein Inhalt ist an das Mär-
kische Provinzial-Museum übergcgan
gen. Ueber Art und Geschichte des
Grabes machte Geheimrath Friede! in
der letzten Sitzung der Brandenburgia"
m einem Vortrage die nachstehenden
Mittheilungen: Die Grabstätte hat eine
Höhe von zwölf Metern und einen Um
fang von weit über 2000 Metern; große
Blöcke bilden um sie eine Art Schutz
mauer. Die Sage wollte wissen, daß
hier ein König in goldenem Sarge it
graben sei. Man war feit Jahrzehnten
vemuyt, bis zur Grabkammer vorzu
dringen, und viele Schatzgräber haben
ernsthaste Versuche mittels der Wün
schel-Ruthe" unternommen, um zu den
chützcn zu gelangen. Erst nach toiel
jähriger Arbeit, durch welche ungeheure
Stcinmassen für die umliegenden
Ortschaften willkommenes Pflasterungs
Material zu Tage gefördert wurden,
gelang es endlich, den Eingang der
Grabkammer zu finden. Vor dem acht
eckigen Raume lagen drei horizontal
angeordnete Felsblöcke (die Steine der
Erabkammcr selbst stehen senkrecht); im
Jnnenraum fand man eine gewaltige
Urne, welche das Märkische Museum
vorlchtlg öffnen ließ. Das Gefäß um
schloß eine altitalische Urne aus Gold
bronze, in welcher die Ueberreste deS
altgermanischcn Königs aus dem sech-
sten Jahrhundert vor Christus ruhten
Sanitätsrath' Dr. Lissaucr, dcr den
Leichcnbrand untersuchte, ist dcr An
ficht, das dcr Bestattete ein Alter von
nur etwa 30 Jahren erreicht hat. Da
neben fanden sich zwei Thonurnen,
welche die Reste einer Frau von etwa 25
Jahren und eines Mädchens von etwa
16 Jahren beherbergten. Das Schlacht
schwert des Königs stand neben der
großen Urne, aufgerichtet nach oben:
hier lagen auch der schwere Trinkpokal,
der am Gürtel befestigt wurde, die
Lanzcnspitze des alten Germanen, seine
Streitaxt und ein Meißel, Alles aus
Bronze. Bei den kleineren Urnen wur
den viele Bronze-Gegenstände gefunden,
wie Nadeln, Pinzetten, Messer, Ringe,
Armbänder, Perlen u. f. w., ferner ein
Reibstein und viele Beigefäße. Ter
Fund stammt aus der ' sogenannten
Hallstatt-(Salzstätte-)Zcit; die Formen
sind zum Theil südliche, znm Theil
nordischer Herkunft. Es fanden sich
auch einige Eisenrefte, was beweist, daß
das Eisen damals zwar bekannt, aber
noch sehr selten und kostbar war.
Anatomische Ttreitkräft.
Im siebzehnten Jahrhundert noch
galt den höheren Aerzten die Beschäf
tigung mit praktischer Anatomie als
ihrer unwürdig, und sie überließen die
selben meistens dem niederen chirurgi
schen Personal. Ueberdies kamen da
mals Leichenöffnungen sehr selten vor.
Als der Professor Rolfink im Jahre
1629 in Jena zwei öffentliche Sektionen
an abgethanen Missethätern" vor
nahm, wurde dies als ein fo unge
wöhnlichcS Ereignitz angesehen, daß
demselben auch hohe Ständespcrsonen
und Mitglieder des Fürstenhauses bei
wohnten. Wie sehr im Allgemeinen
das Studium der Anatomie damals
noch in Teutschland darniederlag, lehrt
folgender beglaubigter Vorfall:
Ter Markgraf von Baden war 165o
in Heidelberg erkrankt und hatte außer
seinem Leibarzt noch zwei Professoren
der Hochschule rufen lassen. Die drei
gelehrten Herren prüften den Fall und
beschlossen nach langer Berathung, dem
Patienten ein sogenanntes Herzpflaster
zu verordnen. Nun entstand aber die
Frage,; wohin das Pflaster zu legen sei,
damit eS das Herz auch wirklich treffe.
Der Leibarzt wollte dasselbe dem Mark
grasen mitten auf der Brust legen und
berief sich dabei auf GalenuS. den
berühmten Arzt im Alterthum. Die
beiden Professoren waren indeß anderer
Ansicht und erklärten, daß daS Pflaster
nur dann wirken könne, wenn cS links
von dcr Mitte der Brust feine,, Platz
fände.
Die drei Mediziner disputirtcn hier
über lange, ohne sich zu einigen. End
lich entschied man durch ein originelles
Verfahren den Streit. Es wurde ein
Schwein vor den Augen des Patienten
geöffnet, wobei sich zeigte, daß das
Schweineherz in der That auf der
der linken Seite lag. Ter Markgraf
folgerte hieraus, daß das menschliche
Herz ebenso liege und entließ den Leid-
arzt, der daZ Gegentheil geglaubt hatte,
sofort auS seinem Tienft.
Xtt Stellvertreter.
In Lodz ist kürzlich eine Geschichte
passirt, welche an daS Märchen Der
kleine und der große Klaus", von An
dersen erinnert. Es besteht dort die
Verordnung, daß vor dem Thore jcdeS
Grundstückes, welches einen Zaun nach
der Straße hat, von Anbruch der Dun
kelheit bis 12 Uhr. ein Wächter sitzen
muß, und diesem liegt auch die Ver
pflichtung ob, vorbeikommende Be
trunkene, an denen eS in Lodz nicht
fehlt, zu begleiten, bis sie in Sicherheit
sind, d. h. beim nächsten Polizisten,
denn auf der Straße dürfen sie nicht
liegen bleiben, da ihnen bei dem großen
Wagenverkehr leicht ein Unglück zu
stoßen könnte. Kürzlich kam nun durch
eine sehr einsame Straße ein stark An
geheiterter, welcher aber doch noch so
viel Besinnung hatte, daß er fühlte, er
könne ohne die Hilfe eines Wächters fei
nen Weg nicht finden. Er redet daher
den nächsten Wächter an, erhält aber
keine Antwort, und wiederholt in lau
terem Tone die lufforderung, mitzu
gehen. Der Wächter rührt sich nicht.
Er ruft lauter und leiht feinen Worten
mit seinem Stock und den Fäusten mehr
Nachdruck, um den vermeintlich fest
Schlafenden zu ermuntern. Diese ener
gischen Weckversuche haben aber keine
andere Folge, als daß der Wächter mit
dem Stuhle umfällt und regungslos
liegen bleibt. Ter Schreck darüber er
nüchtert den Angreifer und als auf sein
abermaliges Rufen und Rütteln kein
Lebenszeichen erfolgt, läuft er zum
nächsten Polizisten, der den vermeint-
liegen Tvoiicylager senuail und einen
anderen herbeigelaufenen Wächter nach
einem Krankenwagen schickt. Man eilt
zu der Unglücksstätte, wo fast gleich
zeitig der Krankenwagen mit einem
Arzte anlangt, und macht sich daran.
das unglückliche Opfer aufzuheben und
fortzuschaffen. Das Gewicht desselben
ist jedoch auffällig leicht, man unter-
sucht den Körper näher und findet
eine Puppe, bestehend aus einem ge
schickt ausgestopften Wächterpelz mit
Stiefeln darunter und mit einem Kopfe
auS einem zur Kugel geballten Tuch.
um welches ein anderes wie zum Schutz
gegen die Kälte gebunden und auf das
eine Pelzmütze gestülpt war. Der in
dürftigen Verhältnissen lebende Besitzer
dieses Grundstücks, der sich die Ausgabe
für den Wächter sparen und nachdem er
mehrere Mchte elb t gewacht hatte.
wieder einmal zur Zeit in's Bett gehen
wollte, hatte diesen Stellvertreter hin
gesetzt. m
Ei Urtheil Gustav Freytags über
Berlin
aus dem Jahre 1836 veröffentlicht die
Breslauer Zeitung." Sie schreibt:
Sehr ehrenvoll und auch zum Theil
belustigend ist es, wie Freytag sein
Breslau einem Freunde gegenüber gegen
Berlin ausspielt. Im Herbst 1836
kam ich nach Berlin. Mein großer
Freund freute sich Über mein Staunen
und forderte Bewunderung für alles
Neue und Prächtige, das er mir vor
stellte. Er war gekränkt, weil ich den
Breslauer Ring für schöner erklärte als
den Gendarmenmarkt und nicht zugeben
konnte, daß die Feldherrenstatuen um
die Hauptwache viel großartiger wären
als unser Blücher auf dem Salzring.
Als er die breiten Straßen seiner Stadt
vorzeigte, wurde er unwillig, wenn ich
ihm verstockt entgegenhielt, daß sie aus
sähen wie ein weißes, schlotteriges Kleid
an einem mageren Leibe, denn auf der
Leipziger-Straße ' konnte man 1836
bequem die Menschen zählen, so weit
das Auge reichte; das war bei den dicht
gefüllten Gassen Breslaus doch unmög
lich." Seitdem hat sich allerdings in Berlin
manches geändert; auch das von dem
Straßenverkehr.
Daö Fahrrad als Strafe.
Der verstorbene Sultan von Marocco
benutzte das Fahrrad als Marter oder
doch als Strafwerkzeug für jede der
Frauen seines Harems, die das Unglück
gehabt hatte, den Zorn des despotischen
Herrschers zu erregen. Die Unglück
lichen Frauen wurden auf die Maschine
gesetzt und gezwungen, rings um einen
abgegrenzten Platz im Garten des Pa
lastes zu fahren. Natürlich fielen sie
einmal ums andere herunter, und ihr
schnelles Stürzen gewährte dem Sultan
das größte Vergnügen. Wenn sie ein
Dukendmal in den Staub gekollert wa-
ren, galt die Strafe als erledigt.
Guter vonvand.
Wirth (zur Köchin): Die Kellner
haben schon ganz ermüdete Arme, geben
Sie keine so große Portionen!"
Snftreut.
Professor (der sich mit einem hellen
Anzüge auf eine frischgeftrichene. grüne
Bank gesetzt hat): Schade, wenn, ich
das gewußt hatte, hatte ich lieber meinen
grünen Anzug angezogen."
?ie wig Jüngere.
Tie Jüngste: Wie alt werde ich an
meinem morgigen Geburtstag.Mama?"
Mutter: TaS hängt von Trinen
ältern Schwestern ad!"
Unter perlikbtcn.
Fräulein Anna, Sie meinen eS nicht
ehrlich mit mir!"
Nun. weil Sie mein Herz gestohlen
haben!"
Ias Einfachste.
Ach, Edgar, die Schneiderin hat
mir da. anstatt einer Straßentoilctte.
ein Reisekostüm gebracht!"
Nun. was wirst Tu damit an
fangen?"
Ta bleibt nichts anderes übrig, als
wir machen eine Reife nach Nizza!"
Nationaler l?crzvg.
Malerin: Und wie sind Sie mit
dem Portrait zufrieden, Herr Graf?"
Graf: Ihre Leistung ist allen Lobes
werth. Sie gestatten mir wohl, das
Honorar gleich zu berichtigen. Wir
hatten, wenn ich mich recht entsinne,
tausend Mark vereinbart."
Malerin: Bitte um Verzeihung,
die Zahl stimmt wohl, aber nicht die
Münze. Ich bin eigentlich Russin und
habe selbstverständlich nicht Mark, son
dem Rubel gemeint."
Graf: So, fo. da muß ich also nach
Rubel reguliren, ich danke aber meinem
Schöpfer, daß Sie nicht eigentlich Eng
länderin sind!"
Moderne 5he,
Mann: Ach Gott, ach Gott, Jose
phinc, dieses Unglück, ich habe Dein
Vermögen verloren!"
Frau: So, dann wärest Tualfo
Wittwer geworden!"
Mann: Was sprichst Du da, Kind,
wieso?"
Frau: Nun, Tu hattest ja nur mein
Vermögen geheirathet!"
Ersaßt
A: Hat die Premiere stattgcfun
den?"
B: Ja, vor ausvcr schenktcm
Hause!"
Mißverstanden.
Was ist denn Tein Bräutigam?"
Auktionator."
Hat er denn einen guten Ruf?"
Na. ich sag' Dir, der kann wie ein
ein Löwe brüllen."
Unter Freunds.
Wie. Tu dichtest jetzt auch?"
Ja. seit Miller dichtet, habe ich es
auch angefangen."
Nun ja. böse Beispiele verderben
immer gute Sitten."
Gut erklärt.
Schulinspektor: Nun, Jungcns,
wer kann mir sagen, was man unter
Staub" zu verstehen hat."
Schüler: Bitte, Herr Inspektor,
Staub ist Schmutz, aus aus dem
Saft herausgeprcßt ist."
Abhülfe.
Miether: Hören Sie mal, Madam,
mit solchem kleinen Handtuch kann ich
mich aber nicht abtrocknen."
Wirthin: Na, es ist gut, ich werde
dem Mädchen sagen, sie soll Ihnen
weniger Wasser bringen!"
So ein GrasaffI
Onkel Anton: Nun, Jdachen. was
macht Deine Puppe?"
Die kleine Jda: Aber Onkclchcn,
ich spiel' ja gar nicht mehr mit der
Puppe, ich hab' mich doch längst cnt
puppt." Genau gezSllt.
A: So. Sie glaubten. Ihre Fräu
lein Braut würde bnen einen Korb
geben?"
B (mit einem Mädchen, welches
100.000 Dollars Mitgift hat. verlobt):
..Ja. ich befand mich in bunderttanfend
Acngsten."
Triumph.
Mann: Da schickt mir der Haus
Herr eine Miethesteigerung von monat
lich zehn Dollars!"
Frau (triumphirend): Siehst Du.
das ist der Aerger von feiner Frau,
weil ich einen schöneren Winterhut ge
kriegt habe, wie sie!"
Stimmt.
Leiden anädiae ftrau auch unter
dcr Dienstbotcnfrage?"
Am meisten unter den Dienstboten
Antworten!"
Musikalisches Ballgespröch.
A: ..Avrovos. von wem sind dock
gleich die Lustigen Weiber" kompo
Nttlk"
B: Nanu, doch von Windsor!"
Durcbschant.
Er: Ich saa' Dir. Weib. Du bis!
mir Luft."
Sie: Da möchtest Du wobl einen
Luftwechsel haben, nicht waHr, mein
neues !viünnchenk!"
Einen Freund bat nur her. titr es
versteht, ein'Freund zu sein.