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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 25, 1900)
ESV Q x F ü FÄ. Lin mutlzigcs deutsches Weib. Im Norden der -üdafritanischcn Republik TranLvacl im Gebiet dn Zoutpansberge. und war östlich der selben, hat ein junger Teutscher. Rhein länder von Geburt, seine Hütte ausge baut, um weniger seinen Kohl zu bauen, als Kaffee, Tabak. Bananen. Orangen und dergl. Er hat ein hüb scheZ Stück Land erworben, nach preußi schein Maaß an 12.000 Morgen, und da dieser Besitz im Stromgebiet des Limpopo liegt, also trotz der ZoutpanS' berge wasserreich ist. was man sonst von dem Transvaallande nicht sagen kann, sieht er seinen Fleiß belohnt, eine Kaffecpflanzungen und f'-ine Zabakskulturen gedeihen so vorzüglich, dasz er bereits im Jahr 1897 auf der landwirthschastlichen Ausstellung in Pretoria recht anerkennenswerthen Kaffee und durchaus salonfähige Cigar ren neben anderen Tabaksfabrikanten ausstellen konnte. Natürlich schreitet die Urbarmachung solche? FarmlandeS langsam vorwärts. Unser Rheinlän der, sein Name ist Josef Bohlmann, musz mit Kaffern als einzigen Hilfs krästen arbeiten, und die muß er obcnein noch anlernen. TaS erfordeet sehr viel Zeit und sehr viel Geduld. ES kostet aber auch Geld denn der Kaffer arbeitet keineswegs für ein But tcrbrot. Aber wie gesagt, so langsam die Bodenkultur auf Josef Bohlmanns Farm fortschreitet, so stetig schreitet sie vor. Jahr um Jahr dehnt er die urbar gemachte Fläche weiter auS, und wenn er sonst gesund bleibt, dann wird er noch erleben können, daß sein ganzer anbaufähiger Boden unter den Pflug gelangt. . Er hat auch schon ein ganz hüb schcS Steinhäuschen auf seiner Farm stehen, mit Glasfenstern, Wellblechdach und verschließbaren Thüren. TaS will etwas sagen in einer Gegend, die noch viele Tagereisen weit vom Bahnverkehr abliegt, zu der Weg und Steg nur über Stock und Stein führen' und in welcher nicht das geringste von jenen Erfordernissen zu haben war, ohne die ein Steinhaus mit GlaSfenftern und Wellblechdach nicht gebaut werden kann mit Ausnahme der Steine selbst allerdings, die Josef Bohlmann sich selber aus Thon formen und brennen konnte. Es will wirklich etmaö sagen, dieses Steinhaus in dieser Gegend. Und es hat auch seine Entstehung einem ganz besondern Anlaß zu verdanken. Als Josef Bohlmann mit seinem jungen, herzigen Weibe in diese Wild niß ging, um sich hier ein stilles Heim zu gründen, da begnügten sich die jun gen Leute zuerst mit einer einfachen Hütte aus Bambusstangcn, die mit GraS und Palmenblüttern bedeckt gegen Sonnenschein und Regen gleichen Schuß gewährte. Indessen mit der Zeit traten doch Anzeichen ein, die fürchten ließen, daß daö Hüttchen zu eng werden würde. Josef baute deshalb gleichfalls aus Bambusstangen ein dichtvcrflochtenes Haus, das bereits eine Feuerstelle barg, mehrere Wohn und Speicherräume, sowie verriegelbare Thüren und des gleichen Fensterklappcn hatte. An Glas scheiden war auch damals noch nicht zu denken gewesen. Das genügte wieder eine Zeit lang, ja, eS würde vielleicht heute noch g'e nügen. denn dasselbe Haus steht noch unversehrt da. Aber da war eines Tages Frau Hcdwig hatte ihrem Josef be reits ein Töchterchen und ein zweites Bübchen geschenkt der Hausherr mal nach einem verlaufenen Ochsentrupp mit seinen Kaffern aus gewesen und seine Gattin mit ihren Kindern allein zu Hause geblieben. Das kam oft ge nug vor, und Niemand hatte ein Arg darin gefunden bisher. Auch heute dachte Niemand an irgend ein Arg. Frau Hedwig hantirte an ihrem Feuer Herde, ihr jüngstes Bübchen, während ihr Töchterchcn mit Josefs Stammhal ter vor dem Hause sich umhertummel tcn. Da überkam die junge Frau ganz plötzlich ein sonderbares Angstgefühl bei ihrer Arbeit. Als ob ein Engel Gottes neben mir stünde und mirs anwehte!" so wörtlich hat sie mir selbst die Ge- schichte erzählt. Ich mußte von meiner Arbeit ablassen, es trieb mich unwider stehlich vot das Haus hinaus zu meinen Kindern." Und hier ihr war, als ob ihr das Herz still stehen wollte sah sie wenige Schritte von ihren spielenden Kleinen einen Tiger im Grase liegen zum Sprunge auf eines der Kinder bereit. , Was eine Mutter in solchem Augen blicke empfindet, daS kommt wohl keiner zum Bewußtsein. Ich weiß nicht, was ich gethan habe in jenem Moment," er zählte mir Frau Hedwig. ich weiß nur. dort lag die Bestie im Grase und funkelte mich an, dann hatte ich meine Kinder, in jedem Arm eines, fest an mich gepreßt, und dann war ich im Hause, in unserem schwanken Hause aus Bambusstangen. Die Kinder warf ich von mir. Die Thür riß ich zu, der Riegel flog davor, und nun nun kam das Schrecklichste: Mit wüthendem Gebrüll hob sich xt Tiger in die niedere Fensterluke unseres Wohnzimmers. Im nächsten Augenblick mußte er drinnen sein. Mir waren verloren. Da ich weiß nicht, wo ich die Art herbe kommen habe, Herr, meines Mannes schwere Axt. In seinem Werkraume hing sie, im andern Giebelbai! unseres Hauses. Kurz, ich hatte sie in den Händen, und ich hatte auch noch die Kraft darin, der blutgierigen Bestie daS scharfe Werkzeug in den Kopf zu schlagen." .Ja. hahaha:" lächle hierzu vcrr Josef, .und ein hcrzhaster Schlag war es, mein muthigcr Liebling. Bis auf die Küfern hin. Herr, hat das brave Weid dem Tiger den opf gespalten. Dort liegt da? gell. Sie können den Hieb noch heule bewundern " 13 war Gottes Gnade. Joses! wehrte Frau Hedwig. Na ia. me,n Herzblatt, Gotkcs Gnade aller Wegen. Was wären wir ohne sie. Aber seitdem daS Steinhaus hier, Herr. ES bietet doch etwas mehr Schutz als Bambusgeftünge. Im Uebrigcn aber räumen wir mit den Be stien nach und nach auf. Weib und Kinder möchte ich doch nicht noch einmal in solcher Gefahr wissen. I Marria&e a Failure? Residenz of Johck Ritsch. E-q., Größer Neu York. Mister Editer! Ich hen in der letzte Zeit viel der vun gelefe, daß die Märidschcs Failures wärn un es wär' ge schriewe, die TivorS lawS müsse geschlappt wern. Mister Editer. hen Sie schun emol so was gehört? Da iS doch kei Ladschik un kei Sinn un Ver stand un kei Sens un kei Riesen drein. Bei Recht wörn es doch die Märidsches. wo geschtappt wern müßte, damit se kein JailureS wern könne. Ich will Jhne awwer sage, Mister Editer, wo der Trommel erei kimmt bei die nei modische Ehe un warum die Failures sein. Ter Trowwel kimmt da erei, daß deS lauter unglückliche Ehe sein un zwar warum? BikohS vun wcge in Kansequcnz vun dem unhappy Life, wo die Leit führn. Un des iS wieder die Konsequenz, weil die junge Leit zesammelaafe ohne Sinn un Verstand, awwer die Hauptriesen is, daß die Leit kei Poctry mehr in sich hawwe. Mister Editer. wann Ich denk, was Ich pe tisch war un erst die Misses Ritsch, wie mir zwee zeerst Aequäntenz gestrocke hen. Des war nct so wie die junge Leit vun heinzetag. wo, wann se vcotv mal Hom de do" zu enanner gesagt hawwe, schun hinlaafe un sich Heirathe losse un nachher stellt sich's eraus, daß ne alle zwei zesamm net Geld genug hawwe. for ei Woch in eme billige Boardmghaus in Hedwäys ze zahle. Wie Ich mit der MisseS Ritsch sel wiges Mal well. Mister Editer. des muß Ich Jhne verzähle, blos damit Sie sehe, daß wir als junge Leit aach unser Poetry un Romänz gehatt hen. Also Ich war nämlich seimiges Mal Police Afsiser. Es gebt Leit. wo sich schäme thäte, in meiner Position des ze sage. Ich net. Mister Editer. Ich sein stolz druff, daß Ich e meinselbst gemachter Mann bin. Biseits gebt es ze viel Leit, wo des anyhow wisse. Also selmigcS Mal, wie Ich in der ForS war, da hen Ich die Babett, des is nämlich die Alti, kenne gelernt. Sie Hot nämlich selwiges Mal e Position gehatt als Köchin bei sehr reiche Leit. Well, da thät's aach wieder Leit gewwe, wo sich schäme thäte, des ze sage, awwer es is gar kce Riesen for Schäme da, dann, Mister Editer. er stens schenir Ich mich gar nicht, Eiiti geS vun der Misses Ritsch ze sage, un Bann Alles, was Recht iS. des kann Ich net leide, Mister Editer. awwer wie des Aabettche (so hen ich die Alti selwiges Mal noch gelallt) wie des Ba bettche gekocht Hot, des Hot Einiges ge botte. Da sollte sich die junge Leit vun heinzetag, espcschelli die junge Müdche. wo nix im Kopp hawwe, wie Eiskriem getrietwern, e Beispiel dra nemme. Der Sauerbrate mit Kartoffelllös, der Schweinebrate mit der braune Krust druff, un die gefüllte Kalbsbrust, Mi ster Editer, gucke Sie, des war Poetry, un es werd mer ganz weich un gerührt, wann Ich da dra denk oder gar an den Schlegel in der saure Rahmsauce, wo die Alti. Ich mein des Babettche. Hot mache könne. Mister Editer, die Rahm sauce war e Poem, wie's net schöner ge macht wern kann. Deswege sein mer awwer doch net glei higelaafe un hen geheirath. Oh, no! Ich hen erst e Bißle in der Nachbarschaft beim Grocer un Butcher erumgehorcht, wie viel daß die Babett Wages kriege thät-, wie lang sie schun diene thät un ob sie was gespart hätt un so weiter ezeterer. Well, Mister Editer. des Mädche Hot achthunnert Dollers uff der Süsingsbänk gehatt. Sie Hot des Bänkbuch den Butcher ge zeigt. De annere Tag hen Ich. wie Ich in der Küch bei ihr war, die Ouestion getrappt. ES denkt mer noch wie heit, Mister Editer, un deS iS aach kei Wun ner, dann es iS doch die poetischste, schönste Zeit im Lewe. Also seimiger Abend war aach der Abend, wo sie mer zum erste Mal den Schlegel in der Rahmsauce gemacht Hot. Wie Ich ser tig war mit dem Schlegel, da hen Ich die Ouestion geputt. Die Babett Hot deS Köpfche gesenkt, Hot gebloscht un dann Hot se mit eme süße Lisple ge fragt, wie viel daß e Affiser die Woch mache thät. Wie Ich gesagt hen: Hun nert Tollers de Month," da iS se mer um de HalS gefalle un mer hen de erste süße Kuß ausgetauscht. Gucke Sie, Mister Editer. deS war Poesie, wann aach der süße Kuß t Bikle nach der saure Rahmsauce geschmeckt Hot. Tann hen mer awwer erst recht no net glei geheirath. sonnern mer hen noch unge fähr e Jahr un e vcrtcl gcwart. bis es taufend TollerS waren, wo die Ba- bett aehatt Hot un ich deS Geld for die Förnitscher zusammegchatt ben. Well, of course. ausgegewwe hen Ich selmigeS Mal. net viel. Tie TrintS un die SiggarS hen en Police Assiscr nix ge- loscht un gegesse ben Ich bei der Ba bett. Well, vun der Babett ihre tau- send TollerS da hcn mer. wie mer fei- nclli geheirath hen, de serluhn ange fange, wo Ich des diele Geld drin ge- macht hen, wo Ich dann deS Prapperty mit gekaaft ben. wo so viel werth geworn iS. wie die Zitty gewachst iS. un wo Ich e reicher Mann derdel ge worn bin. Gucke Sie, Mister Editer, wann Poetry un die merkliche Liebe bei fo eme Mätfch fein, wie des bei uns war, un wann die Frau so e gefüllte Kalbsbrust un so en Schlegel in der saure Rahmsauce mache kann, Mister Editer, da iS Märiädsch kei Failure un da braucht mer aach kei Tivorslaws eizeführe oder abzcschaffe. denn da schlicke Mann un Frau zefamme. Mit diesem Wunsche sein Ich so lang Mit RigardS Yours John Ritsch. Esq. Hcint Hot die MisseS Ritsch mir e Bicffsteck vorgesetzt, deS war e Schand. so zäh und hart war des, un dann Hot sie's aach noch dran geblümt, daß Ich e Stündche oder so ze spät gekimme wär. Als wann mer des immer so eirichte könnt! Es is e Kreuz mit die Weibsleit. Verbund als-Krieger. Neuerdings findet der Hund im Kriege ausgedehnte Verwendung als Wach und Spürhund, alS Depeschen und Munitionsträger u. s. w. Wenn man sich der Thaten der Hospizhunde vom St. Bernhard und St. Gotthard erinnert, so werden die Leistungen der neuzeitlichen Kriegshunde als Samari ter zum Aufsuchen von Verwundeten außerordentlichen Nutzen bringen. Nicht allgemein bekannt dürfte es sein, daß seit undenklichen Zeiten der Hund für Kriegszwecke verwandt worden ist. Plutarch und Plinius erzählen verschie dene Beispiele dafür, z. B. von Agesi laos bei der Belagerung von Mantinea. von Kambyses bei seinem Zuge nach Acgypten, von AllyateS m der Unter nehmung gegen die Anwohner des Schwarzen Meeres, vom Könige der Garomanten bei der Wiedergewinnung des Thrones. Acneas (600 v. Chr.) berichtet von Hunden, denen man zur Beförderung von Nachrichten Briefe in das Halsband einnähte. Auch die Zim bern und Teutonen führten.Hunde mit: das waren schon Kampfeshunde. ' die von den römischen Legionssoldaten mit Recht gefürchtet wurden. Ter römische Milltärschnftsteller Begetius bekundet. daß man Hunde auf Befestiaunas thürme brachte, damit der Anmarsch des Feindes rechtzeitig erkannt und die Besatzung wach gebellt wurde. In den Trümmern von Herkulanum ist ein Flachblld gefunden worden, das attsan zerte Hunde bei der Vertheidigung eines von Bardaren angegriffenen römischen Postens darstellt; damit stimmt die Ueberlieferung überein, daß Völker schaften des Alterthums, z. B. die Gal- Her, ganze Koppeln von Knegshunden hielten, die gepanzert waren und breite langfpitzlge Stachelhalsbänder trugen IM Miliclalter brauchte man Kriegshunde zur Bewachung von Wa genburgen und Lagern. Einen bcson- deren Ruf hatten damals die schottischen Bluthunde, die gleich HundingsMeute im Ringe der Nibelungen die flücht. gen Gegner in den entlegensten Schlupf winkeln aufspürten. Auch verwendete man sie zum Angriff auf feindliche Reiterei, deren Pferde von den mit Stacheln und Sicheln besetzten Ketten panzern der Hunde niedergerissen wur den. Selbst Fcuertöpfe befestigte man auf dem gepanzerten Rücken der Hunde, die das Feldlager in Brand setzen soll ten. An den Tagen von Granson und Murten 1476 begannen schweizerische Hunde gegen burgundische den Kampf, und bei Murten wurden die burzundi schen Rüden von den Alpenhunden zer rissen. Nach der Entdeckung Amerikas sollen Kriegshunde 2000 Indianer hin gewürgt haben; einer von ihnen soll als Belohnung für seine Tapferkeit dop pelten Sold" erhalten haben. Die Verwendung von Hunden setzt sich bis in die neue Zeit fort. Kaiser Karl dem Fünften (15181556) wur den aus England neben Söldnern 4000 Hunde als Hilfstruppen gegen Frank reich übersandt. Bei Valence lieferten die französischen und spanischen Hunde, die beiderseits als Plänkler dienten, das Vordertreffen, in dem die spanischen Rüden Sieger blieben. Noch im 17. Jahrhuudert wurden Kriegshunde als Kundschafter gegen die Türken ge- vrauchk. Auch das 19. Jahrhundert weiß noch von Kriegsthaten der Hunde zu erzählen. So wurde 1822 der Sturm der Griechen auf die Akrovolis von Athen durch Hunde vereitelt. Die Franzosen lernten m Algier den Ge brauch der Hunde von den Kabvlen und wandten sie gegen diese, sowie neuerdings in Tunis gegen die urabi schen Stämme an. In Mexiko erwie sensich die Hunde der Freikompagnie von Zacatrcas 1864 den mexikanischen Guerillas als die schrccklichstcn Gegner. bis ne durch Gift aus dem Wege ge- räumt wurden. Im letzten Türken kriege 187 8 benutzten die RuNen Kriegshunde sowohl in Europa als auch in Anen. Die Oefterreichc? haben 1882 in Crivoscia mit Vortheil Dal- matiner Hunde zum Aufspüren der ge legten Hinterhalte gebraucht, und die Holländer schützten sich in Atjch gegen die häusigen Ucberrumpclungcn durch abgerichtete Hunde, die den im un- durchdringlichcn Dickicht lauernden Feind aufstöbern und rechtzeitig mcl den. In der Gegenwart wird jedoch die Verwendung des Hundes als Mitküm pser immer seltener; man bemüht sich mehr, sie für den KriegShilfsdicnst ab zurichten. Tie Aufgaben, die ihrer im Zukunftskriege harren, sind vielseitiger geworden: In der Schlacht sollen sie Schicßbedarf zutragen, außerhalb der Gefechtszcit den Vorposten als Wächter dienen. daS Anschleichen feindlicher Streifer auf mehr als 100 Meter An Näherung verhindern, und so eine Lockerung, aber zugleich auch eine gröbere Ucbcrwachung in der Vor Postenkette ermöglichen, auf denMärschcn sollen sie die Spitzen und die Seiten deckungen begleiten und das Gelände ausspähen, wenn dieses im Dunkeln oder wegen der Bodenerhebungen un übersichtlich wird. Ferner sollen sie sich mit umgehängten Taschen als Brief träger auf Entfernungen von etwa 1000 Meter benützcn lassen und endlich sollen sie als Samariter nach dem Ge fecht die Verwundeten aufsuchen helfen. Vin altes KönigSgrab. Das Hünengab des Seddin" bei Perleberg, eine der größten und merk würdigsten Gräberstütten Teutschlands, ist nach seiner kürzlich erfolgten Er schließung von der Provinz Branden bürg zur dauernden Erhaltung für den Preis von 2000 Mark käuflich erworben worden; sein Inhalt ist an das Mär- kische Provinzial-Museum übergcgan gen. Ueber Art und Geschichte des Grabes machte Geheimrath Friede! in der letzten Sitzung der Brandenburgia" m einem Vortrage die nachstehenden Mittheilungen: Die Grabstätte hat eine Höhe von zwölf Metern und einen Um fang von weit über 2000 Metern; große Blöcke bilden um sie eine Art Schutz mauer. Die Sage wollte wissen, daß hier ein König in goldenem Sarge it graben sei. Man war feit Jahrzehnten vemuyt, bis zur Grabkammer vorzu dringen, und viele Schatzgräber haben ernsthaste Versuche mittels der Wün schel-Ruthe" unternommen, um zu den chützcn zu gelangen. Erst nach toiel jähriger Arbeit, durch welche ungeheure Stcinmassen für die umliegenden Ortschaften willkommenes Pflasterungs Material zu Tage gefördert wurden, gelang es endlich, den Eingang der Grabkammer zu finden. Vor dem acht eckigen Raume lagen drei horizontal angeordnete Felsblöcke (die Steine der Erabkammcr selbst stehen senkrecht); im Jnnenraum fand man eine gewaltige Urne, welche das Märkische Museum vorlchtlg öffnen ließ. Das Gefäß um schloß eine altitalische Urne aus Gold bronze, in welcher die Ueberreste deS altgermanischcn Königs aus dem sech- sten Jahrhundert vor Christus ruhten Sanitätsrath' Dr. Lissaucr, dcr den Leichcnbrand untersuchte, ist dcr An ficht, das dcr Bestattete ein Alter von nur etwa 30 Jahren erreicht hat. Da neben fanden sich zwei Thonurnen, welche die Reste einer Frau von etwa 25 Jahren und eines Mädchens von etwa 16 Jahren beherbergten. Das Schlacht schwert des Königs stand neben der großen Urne, aufgerichtet nach oben: hier lagen auch der schwere Trinkpokal, der am Gürtel befestigt wurde, die Lanzcnspitze des alten Germanen, seine Streitaxt und ein Meißel, Alles aus Bronze. Bei den kleineren Urnen wur den viele Bronze-Gegenstände gefunden, wie Nadeln, Pinzetten, Messer, Ringe, Armbänder, Perlen u. f. w., ferner ein Reibstein und viele Beigefäße. Ter Fund stammt aus der ' sogenannten Hallstatt-(Salzstätte-)Zcit; die Formen sind zum Theil südliche, znm Theil nordischer Herkunft. Es fanden sich auch einige Eisenrefte, was beweist, daß das Eisen damals zwar bekannt, aber noch sehr selten und kostbar war. Anatomische Ttreitkräft. Im siebzehnten Jahrhundert noch galt den höheren Aerzten die Beschäf tigung mit praktischer Anatomie als ihrer unwürdig, und sie überließen die selben meistens dem niederen chirurgi schen Personal. Ueberdies kamen da mals Leichenöffnungen sehr selten vor. Als der Professor Rolfink im Jahre 1629 in Jena zwei öffentliche Sektionen an abgethanen Missethätern" vor nahm, wurde dies als ein fo unge wöhnlichcS Ereignitz angesehen, daß demselben auch hohe Ständespcrsonen und Mitglieder des Fürstenhauses bei wohnten. Wie sehr im Allgemeinen das Studium der Anatomie damals noch in Teutschland darniederlag, lehrt folgender beglaubigter Vorfall: Ter Markgraf von Baden war 165o in Heidelberg erkrankt und hatte außer seinem Leibarzt noch zwei Professoren der Hochschule rufen lassen. Die drei gelehrten Herren prüften den Fall und beschlossen nach langer Berathung, dem Patienten ein sogenanntes Herzpflaster zu verordnen. Nun entstand aber die Frage,; wohin das Pflaster zu legen sei, damit eS das Herz auch wirklich treffe. Der Leibarzt wollte dasselbe dem Mark grasen mitten auf der Brust legen und berief sich dabei auf GalenuS. den berühmten Arzt im Alterthum. Die beiden Professoren waren indeß anderer Ansicht und erklärten, daß daS Pflaster nur dann wirken könne, wenn cS links von dcr Mitte der Brust feine,, Platz fände. Die drei Mediziner disputirtcn hier über lange, ohne sich zu einigen. End lich entschied man durch ein originelles Verfahren den Streit. Es wurde ein Schwein vor den Augen des Patienten geöffnet, wobei sich zeigte, daß das Schweineherz in der That auf der der linken Seite lag. Ter Markgraf folgerte hieraus, daß das menschliche Herz ebenso liege und entließ den Leid- arzt, der daZ Gegentheil geglaubt hatte, sofort auS seinem Tienft. Xtt Stellvertreter. In Lodz ist kürzlich eine Geschichte passirt, welche an daS Märchen Der kleine und der große Klaus", von An dersen erinnert. Es besteht dort die Verordnung, daß vor dem Thore jcdeS Grundstückes, welches einen Zaun nach der Straße hat, von Anbruch der Dun kelheit bis 12 Uhr. ein Wächter sitzen muß, und diesem liegt auch die Ver pflichtung ob, vorbeikommende Be trunkene, an denen eS in Lodz nicht fehlt, zu begleiten, bis sie in Sicherheit sind, d. h. beim nächsten Polizisten, denn auf der Straße dürfen sie nicht liegen bleiben, da ihnen bei dem großen Wagenverkehr leicht ein Unglück zu stoßen könnte. Kürzlich kam nun durch eine sehr einsame Straße ein stark An geheiterter, welcher aber doch noch so viel Besinnung hatte, daß er fühlte, er könne ohne die Hilfe eines Wächters fei nen Weg nicht finden. Er redet daher den nächsten Wächter an, erhält aber keine Antwort, und wiederholt in lau terem Tone die lufforderung, mitzu gehen. Der Wächter rührt sich nicht. Er ruft lauter und leiht feinen Worten mit seinem Stock und den Fäusten mehr Nachdruck, um den vermeintlich fest Schlafenden zu ermuntern. Diese ener gischen Weckversuche haben aber keine andere Folge, als daß der Wächter mit dem Stuhle umfällt und regungslos liegen bleibt. Ter Schreck darüber er nüchtert den Angreifer und als auf sein abermaliges Rufen und Rütteln kein Lebenszeichen erfolgt, läuft er zum nächsten Polizisten, der den vermeint- liegen Tvoiicylager senuail und einen anderen herbeigelaufenen Wächter nach einem Krankenwagen schickt. Man eilt zu der Unglücksstätte, wo fast gleich zeitig der Krankenwagen mit einem Arzte anlangt, und macht sich daran. das unglückliche Opfer aufzuheben und fortzuschaffen. Das Gewicht desselben ist jedoch auffällig leicht, man unter- sucht den Körper näher und findet eine Puppe, bestehend aus einem ge schickt ausgestopften Wächterpelz mit Stiefeln darunter und mit einem Kopfe auS einem zur Kugel geballten Tuch. um welches ein anderes wie zum Schutz gegen die Kälte gebunden und auf das eine Pelzmütze gestülpt war. Der in dürftigen Verhältnissen lebende Besitzer dieses Grundstücks, der sich die Ausgabe für den Wächter sparen und nachdem er mehrere Mchte elb t gewacht hatte. wieder einmal zur Zeit in's Bett gehen wollte, hatte diesen Stellvertreter hin gesetzt. m Ei Urtheil Gustav Freytags über Berlin aus dem Jahre 1836 veröffentlicht die Breslauer Zeitung." Sie schreibt: Sehr ehrenvoll und auch zum Theil belustigend ist es, wie Freytag sein Breslau einem Freunde gegenüber gegen Berlin ausspielt. Im Herbst 1836 kam ich nach Berlin. Mein großer Freund freute sich Über mein Staunen und forderte Bewunderung für alles Neue und Prächtige, das er mir vor stellte. Er war gekränkt, weil ich den Breslauer Ring für schöner erklärte als den Gendarmenmarkt und nicht zugeben konnte, daß die Feldherrenstatuen um die Hauptwache viel großartiger wären als unser Blücher auf dem Salzring. Als er die breiten Straßen seiner Stadt vorzeigte, wurde er unwillig, wenn ich ihm verstockt entgegenhielt, daß sie aus sähen wie ein weißes, schlotteriges Kleid an einem mageren Leibe, denn auf der Leipziger-Straße ' konnte man 1836 bequem die Menschen zählen, so weit das Auge reichte; das war bei den dicht gefüllten Gassen Breslaus doch unmög lich." Seitdem hat sich allerdings in Berlin manches geändert; auch das von dem Straßenverkehr. Daö Fahrrad als Strafe. Der verstorbene Sultan von Marocco benutzte das Fahrrad als Marter oder doch als Strafwerkzeug für jede der Frauen seines Harems, die das Unglück gehabt hatte, den Zorn des despotischen Herrschers zu erregen. Die Unglück lichen Frauen wurden auf die Maschine gesetzt und gezwungen, rings um einen abgegrenzten Platz im Garten des Pa lastes zu fahren. Natürlich fielen sie einmal ums andere herunter, und ihr schnelles Stürzen gewährte dem Sultan das größte Vergnügen. Wenn sie ein Dukendmal in den Staub gekollert wa- ren, galt die Strafe als erledigt. Guter vonvand. Wirth (zur Köchin): Die Kellner haben schon ganz ermüdete Arme, geben Sie keine so große Portionen!" Snftreut. Professor (der sich mit einem hellen Anzüge auf eine frischgeftrichene. grüne Bank gesetzt hat): Schade, wenn, ich das gewußt hatte, hatte ich lieber meinen grünen Anzug angezogen." ?ie wig Jüngere. Tie Jüngste: Wie alt werde ich an meinem morgigen Geburtstag.Mama?" Mutter: TaS hängt von Trinen ältern Schwestern ad!" Unter perlikbtcn. Fräulein Anna, Sie meinen eS nicht ehrlich mit mir!" Nun. weil Sie mein Herz gestohlen haben!" Ias Einfachste. Ach, Edgar, die Schneiderin hat mir da. anstatt einer Straßentoilctte. ein Reisekostüm gebracht!" Nun. was wirst Tu damit an fangen?" Ta bleibt nichts anderes übrig, als wir machen eine Reife nach Nizza!" Nationaler l?crzvg. Malerin: Und wie sind Sie mit dem Portrait zufrieden, Herr Graf?" Graf: Ihre Leistung ist allen Lobes werth. Sie gestatten mir wohl, das Honorar gleich zu berichtigen. Wir hatten, wenn ich mich recht entsinne, tausend Mark vereinbart." Malerin: Bitte um Verzeihung, die Zahl stimmt wohl, aber nicht die Münze. Ich bin eigentlich Russin und habe selbstverständlich nicht Mark, son dem Rubel gemeint." Graf: So, fo. da muß ich also nach Rubel reguliren, ich danke aber meinem Schöpfer, daß Sie nicht eigentlich Eng länderin sind!" Moderne 5he, Mann: Ach Gott, ach Gott, Jose phinc, dieses Unglück, ich habe Dein Vermögen verloren!" Frau: So, dann wärest Tualfo Wittwer geworden!" Mann: Was sprichst Du da, Kind, wieso?" Frau: Nun, Tu hattest ja nur mein Vermögen geheirathet!" Ersaßt A: Hat die Premiere stattgcfun den?" B: Ja, vor ausvcr schenktcm Hause!" Mißverstanden. Was ist denn Tein Bräutigam?" Auktionator." Hat er denn einen guten Ruf?" Na. ich sag' Dir, der kann wie ein ein Löwe brüllen." Unter Freunds. Wie. Tu dichtest jetzt auch?" Ja. seit Miller dichtet, habe ich es auch angefangen." Nun ja. böse Beispiele verderben immer gute Sitten." Gut erklärt. Schulinspektor: Nun, Jungcns, wer kann mir sagen, was man unter Staub" zu verstehen hat." Schüler: Bitte, Herr Inspektor, Staub ist Schmutz, aus aus dem Saft herausgeprcßt ist." Abhülfe. Miether: Hören Sie mal, Madam, mit solchem kleinen Handtuch kann ich mich aber nicht abtrocknen." Wirthin: Na, es ist gut, ich werde dem Mädchen sagen, sie soll Ihnen weniger Wasser bringen!" So ein GrasaffI Onkel Anton: Nun, Jdachen. was macht Deine Puppe?" Die kleine Jda: Aber Onkclchcn, ich spiel' ja gar nicht mehr mit der Puppe, ich hab' mich doch längst cnt puppt." Genau gezSllt. A: So. Sie glaubten. Ihre Fräu lein Braut würde bnen einen Korb geben?" B (mit einem Mädchen, welches 100.000 Dollars Mitgift hat. verlobt): ..Ja. ich befand mich in bunderttanfend Acngsten." Triumph. Mann: Da schickt mir der Haus Herr eine Miethesteigerung von monat lich zehn Dollars!" Frau (triumphirend): Siehst Du. das ist der Aerger von feiner Frau, weil ich einen schöneren Winterhut ge kriegt habe, wie sie!" Stimmt. Leiden anädiae ftrau auch unter dcr Dienstbotcnfrage?" Am meisten unter den Dienstboten Antworten!" Musikalisches Ballgespröch. A: ..Avrovos. von wem sind dock gleich die Lustigen Weiber" kompo Nttlk" B: Nanu, doch von Windsor!" Durcbschant. Er: Ich saa' Dir. Weib. Du bis! mir Luft." Sie: Da möchtest Du wobl einen Luftwechsel haben, nicht waHr, mein neues !viünnchenk!" Einen Freund bat nur her. titr es versteht, ein'Freund zu sein.