Seine letzte ülcnfur. Nru,ahis Humores nd) Z.ii. Ter btxx ftud. jur. oder vielmehr. wie er sich stolz seit einigen Wochen nannte der Herr cand. jur. Fritz Voaclsana war zum elften Male in keinem dreiundzwanzigiahrigen Erden wallen unzufrieden mit sich selber. TaS war ihm bis jetzt noch nicht passirt. Im Gegentheil! Aber diesmal mußte er der Wahrheit die Ehre geben, dies, mal war er. er ganz allein chuld an der fatalen Situation, in der er sich augenblicklich zur schönen Festzcit itDi schen Weihnachten und Neujahr befand. Er hätte sich eigenhändig prügeln mögen wegen wegen seiner ganz iniom wkiitmäkiqen Tummhcit. Ucberall herrschte Fchfrcude, auf den schneebedeckten Straßen und in den wohldurchmärmten Zimmern aller gut gesinnten Bürgerfamilien: überall war das Ehristklnd mit seinem lHabeirsull Horn eingekehrt; auch bei ihm, dem ziemlich leichtsinnigen Weltkinde, war der Weihnachtsengel der Kindheit nicht vorübergegangen; in Fritzens Börse klingelten die Goldfüchse die reich lichen Spenden seiner Eltern, Onkeln, Tanten und anderer Anverwandten: aber, was hatte er momentan von die sein goldenen Regen, der in der heiligen Weihnachtsnacht durch die Decke seiner Studentenstube hcreinacträufelt war? Nichts, rein gar nichts! Er war seit bei nahe vierzehn Tagen dazu verdammt, die Stube zu hüten, und durste abwech- selnd in einen juristischen Schmöker hineingucken oder auch aus die Straße hinauöstarren, auf der sich Jung und Alt iin schönsten Festtrubel aneinander vorüberdrüngte! Und das alles wegen . einer verwünschten, ganz kommet widrigen Quart ein Sauhicb war's gewesen! die ihm erst über den Schä del und dann noch nachdrücklich über das ganze Gesicht und die Nase ge fahren, sodafz er die Erhaltung der letz tcren nur der Geschicklichkcit seines Paukarztes und der unverwüstlichen Heilkraft seiner jugendfrischen Natur zu verdanken hatte. Der Herr Studiosus stellte sich wieder zum hundertsten Male vor den Spiegel und betrachtete sich mit kritischem Stirn runzeln. .Schön ist anders", sagt der Berliner. ' Das konnte noch lange dauern, ehe man es wagen durfte, sei ncn lieben Eltern in der Heimath unter die Augen zu treten. Vor dem glücklich bestandenen Examen jedenfalls nicht! Gott sei Tank, von Osterode brauchte man mit dem Schnellzuge gut zwölf bis vierzehn Stunden! Sicher war er daher von einer unliebsamen Ueber raschung von Seiten der nichts ahnen den Seinigcn, denen er nothgcdrungen eine faustdicke Nothlüge aufgebunden hatte. Aber, schön ist anders! Fritz Vogelfang steckte sich seine lange Pfeife an, suchte in dem Wolkengckräu sel einigen Trost für fein Jammerlos zu finden und begann über sein Schick sal nachzudenken. ' Der flotte Themis jünger hatte bisher just keine Veran lassüng, mit dem Geschicke zu hadern. Als Stammhalter einer gut situirten Kaufmannsfamilie Ostpreußens war er sowohl von seinen Eltern wie den -drei Schwestern, die mit ihm die elterliche Wohnung als Spielplatz ihrer Kinder freuden getheilt, stets verwöhnt worden. Auf der Universität, die er vor vier Jahren als ein strebsamer Rechtsjünger bezogen, gestattete ihm der väterliche Wechsel, nach hinten und vorn über die Stränge zu schlagen, ohne daß man ihn deswegen in den Ferien allzu streng in s Gebet genommen. Aber mit dem diesmaligen Winter semefter sollten die Studien ihren Ab schlich finden. Fritz hatte bei der ten Abreise nach Berlin den lieben Eltern und Geschwistern auf's heiligste gelobt, seine bisherigen Studcntensit ten: Kommersiren, Kontrahiren, Pau ken und Losgchen aufzugeben und sich lediglich den juristischen Studien zu widmen, sodaß er mit dem kommenden Frühjahr als wohlbestallter Referan- danus in die Heimath zurückkehren könnte. Aber mit den besten Vorsätzen allein ist noch nichts gethan. Sie nrnssen auch gehalten werden. Die Verführung war zu groß gewesen; das schwache Menschenkind war 'mal wieder unterlegen. Fritz hatte nach einer Karenzzeit von zwei Wochen wieder den alten Adam eines deutschen Couleur studentcn angezogen, bis das fidele Leben seinen jähen Abschluß auf einer Paukerei erreichte. Fritz war dabei von seinem Gegner so glänzend abgeführt worden, daß er den Denkzettel an diese feine letzte Mensur für Lebenszeit bchal ten mußte Mit dieser entstellten Visage konnte er einstweilen nicht nach Hause; sie strafte älle hoffnungsreichen Ermar tungen Lügen, welche die Seinigcn sich diesmal fest von dem Fleiße und der Solidität des angehenden Referendars gemacht hatten. Fritzens bittere Reue kam, wie ge wohnlich in solchen Fällen, zu spät. Am schmerzlichsten empfand er es. daß er jetzt die schöne Weihnachtszeit nicht im elterlichen , Hause verleben konnte. Und gerade diesmal hätten es so wun derbar schöne Weihnachtöfcicrtage wer den können! Fritzens altesteSchmester hatte ganz plötzlich einen Bewerber ge funden, der nach jeder Richtung als ein überaus angenehmes, neues Familien Mitglied bezeichnet werden konnte. Ein junger Gutsbesitzer, der sich eben in der Nähe von Osterode angekauft, war Fritzens Schwager geworden. Fritz kannte ihn noch nicht; aber nach den Schilderungen der Schwester und noch einiacn aemutdilctjen Vricsen. die er selber mit dem neuen Schwager gcwech seit, mußte dieser ein überaus fideles Haus sein. Man hatte brieflich schon allerlei gemeinsame WeihnachtSscherze verabredet; eS war andcrZ gekommen. Eine schadenfrohe Unart hatte im letzten Moment daS an Programm von oben bis unten durchgerissen! Heute war der letzte Tag des alten Jahres angebrochen. Daheim wurden Pfannkuchen gebacken. Punsch und He rinqssalat bereitet: am Abend wurde Blei gegossen, getanzt, geulkt und at lacht; und er, der demitleidenSwerthcfte aller deutschen Rechtsftudenten saß einsam in seiner Studentenbude, die er überdies nach dem strengen amtlichen Befehle erst ln zwei bis drei Tagen verlassen sollte! Und dabei die Taschen voll Goldfüchse! Und auf die Straße ein lustiges Schellengeläute von Schlit tendroschken. ein Haften und Treiben, dessen Lärm so herausfordernd bis oben an seine Fensterscheiben hinauf- tönte! Fritz Vogelsang warf feine lange Pfeife und die dicken Schmöker beiseite. .Weg, corpus juris! Weg Pan bckten! Ich muß hinaus in's 'Freie, sonst werd' ich verrückt! . ... Es ist nichts als eine kolossale Bosheit von dem Paukarzt, daß er mich nicht auf die Straße lassen will! Ich bin gesund, ich riskir's! Den Kopf. . . . oder viel mehr die Nase wird's nicht gleich kosten!" Und der cand. jur. begann eilfertig Toilette zu machen. Die frischen Schmisse auf der Quartseite schützte er mit einer schwarzen Scidencomprcsse; auch die Nase wurde in gleicher Weise gegen die Wintcrkälte eingehüllt. Prak tisch mochte die Bandage sein, aber Fritz gestand sich selber mit einem leichten Schaudern: Schön sah er nicht aus!, . . .Fünf Minuten später befand sich der leichtsinnige Musensohn auf dem Wege nach den Linden zu und athmete mit vollen Zügen die frische Winterluft ein, die er seit zwn Wochen hatte ent behren müssen. Ach, Fritz hatte in dieser Zeit überhaupt viel, sehr viel entbehren müssen! Er merkte es ganz deutlich, als er an einem großen Re- staurant vorbeikam, durch dessen breite Glasscheiben er die dichtgedrängten Gäste hinter den Literkrügen sitzen nd den schäumenden Trank der Labe bt haglich hinunterschlürfen sah! Ehe Fritz noch wußte, wie es ge chay, aß er eben falls in dieser lustigen Zecherfchaar und ließ sich den lang entbehrten Gambri nusschoppen gut schmecken Der kurze Tag neigte sich seinem Ende zu. Fritz brach auf, um einen wirklichen Spa- ziergang unter den Linden und nach dem Thiergarten hin zu machen. Er fühlte sich momentan so gehoben, so von allem bisherigen Erdenschmerze de freit, daß er die ganze Welt hätte um armen können besonders jene kleine. niedliche Blondine, die vor ihm auf dem Trottoir einhertrippelte, und sich hin und wieder ängstlich umsah, wie ein verlaufenes Schäfchen, das den Weg verloren und nicht weiß, wohin es sich wenden soll. Einige Gigerl und Straßenflaneure schienen. ihren'Mienen nach, durch hingeworfene, dreiste Re- densarten das junge Mädchen noch mehr einzuschüchtern. Der angeborene Rit terstnn in dem deutschen Eouleurstuden ten kam zum Durchbruch. Fritz dachte an seine drei Schwestern daheim und fühlte sich berufen, hier die ganz natür liche Beschützerrolle zu spielen. Er lüftete seine Mütze und stellte sich der kleinen Dame zur Verfügung: Ver- zeihen Sie mein Fräulein Sie scheinen hier fremd zu sein Darf ich Ihnen vielleicht in irgend einer Weise dienen?...." Das schüchterne Dämchen wurde noch verlegener, als sie den großen Jüngling mit dem bandagirten Gesichte so dicht vor sich stehen sah. Sie wurde blutroth und wehrte ängstlich ab O ich muß danken, mein Herr! Mein. .. Onkel.... Wilhelm !.. .."' Sie brach ab und rief: Gott sei Tank!", als in demselben Augenblick ein stattlicher Herr in den Dreißigern eilig herantrat und den kühnen Ritter, den er für einen dreisten Attentäter hal ten mußte, mit sehr kritischen Blicken musterte. Fritz merkte die zweideutige Rolle, die er in den Augen des malitiös drcinblickcnden Herrn spielte, und be gann sich von dem schmählichen Ver dachte zungenfertig zu reinigen. Ich danke Ihnen," sagte Onkel Wilhelm endlich mit sehr ironischer Höflichkeit. Wenn wir wieder etwas brauchen, werden wir uns vertrauensvoll an die deutsche Studentenschaft wenden Einstweilen hab' ich die Ehre!" Onkel und Nichte gingen weiter und ließen den Herrn Rechtskandidaten stehen. Dieser kam sich wie ein bcgos sencr Pudel vor. Er hatte es so ehrlich gemeint und hatte sich eben so unsterblich vor dem versammelten Kriegsvolke" Unter den Linden bla rnirti Warum grinsten ihn -die Passanten auf einmal alle so höhnisch an?: tote amusiricn sicy ja ganz offenkundig über ihn! Fritz stürzte mit einem Fluche davon und flüchtete in ein Restaurant, wo er seinen Grimm mit einem Schoppen hinunterzuspülen begann. So ein infamer Philister. . . Wenn er den vor die Klinge kriegen könnte! Dem wollte, er's gehörig besorgen! Schade er hatte eine so reizende Nichte! Viel netter wär's doch gewesen, wenn man so en trois gemüthlich zusammensäße und das alte Jahr zu Haus läutete! Fritz wurde immer seltsamer zu Muthe; er trank einen Schoppen nach dem anderen, bis er endlich zu merken begann, daß es Zeit war. heimmärt, zu gehen! Die Nacht war langst hercir gebrochen. TaS Publikum kam. und ging in animirtcr Stimmung; man hörte bereits einige schüchterne Prosit Neujahrsrufe. Fritz beschloß, im Eafe Bauer bei einer Tae schwarzen Kaffee, die wohl thun mußte, den Anbruch de neuen Jahres abzuwarten. Als er sich durch die dichtdesetzten Tischrnhen drängte, fuhr er plötzlich auf. Da drü den saß in fröhlicher Tischrunde dieser infame Philister, zeigte ganz deutlich zu hm hinüber und.amusirte sich offen bar über ihn. Zweifelsohne gab er den Uebrigen das kleine Abenteuer von dem heutigen Spätnachmittag zum besten Fritz wurde zu Muthe wie einem Kampf stier, der in die Arena tritt und der von dem Ehor der Piccadores und Torca doreS verhöhnt wird. Alles Blut stieg in sein erhitztes Gehirn. Er ging au den Herrn los und biß ,etzt ganz den deutschen Couleurstudenten herau Mein Herr, Sie haben mich fixirt!. , Hier meine Karte! Darf ich vielleich um die Ihrige bitten? Der Geforderte nahm mechanisch die Karte ,n die Hand. Als er den Na mcn Fritz Vogelfang, cand. jur." ae lesen, fuhr er sich schmunzelnd durch den blonden Bollbart und sagte dann mit lovialem Lächeln: Einstweilen danke ich Ihnen bestens für die Bekannschaft, die Sie mich eben machen ließen. Ich habe keine Karte bei mir; ich schicke Jynen morgen sruy um II Uhr meinen Kartellträaer. Also bis dahin!" Fritz verneigte sich mit krampfhafter Vorschriftsmäßigkcit und schwankte davon. Es war höchste Zeit, daß er sich mittels einer Droschke nach Hause befördern ließ, wo er sosort in einen Todtenschlummer verfiel. Es war gegen 11 Uhr des Pormit- tags, als der Herr cand. jur. erwachte. Er fuhr sich nach dem Kopfe, in dem er ein menmurvlges vammern und sau fen empfand, so daß er mit einem jähen Schmerzcnsrufe wieder in die Kissen zuruaiank! Prosit Neuiahr,, Herr Doktor!" begrüßte ihn die Zimmerwirthin. Sie brachte den Morgen-Kaffee und begann eine lange Erzählung: Gott sei Dank daß ie wieder hier sind. Ich habe mich so um Sie geängstigt. Ein Herr war gestern Nachmittag zwei mal be Ihnen; ich glaube, er ist ein Verwandter von Ihnen. . . ." Ein Verwandter?" . . . . Ja!" Wie sieht er aus?".... So sieht er aus!" sagte in die-. sein Augenblicke eine sonore, gutmüthige !vcannernlmme. Der Herr Rechts . Candidat fuhr empor! War das nicht.. .. dieser msame Philister ? Der frühe Gast streckte dem Bett Insassen die Hand hin: Ich bin Dein Schwager Wilhelm!" Fritz Vogelsang fuhr zum Bette hin aus. So? Du bist.. . Schwa ger Wilhelm?" Der blondbärtige Riese lachte: Na türlich bin ich's!.. .. Jetzt können wir a unsere Forderung erledigen! Womit wollen wir uns gegenseitig umbringen? Mit Säbel oder Pistolen?! Hahaha! " In den nächsten fünf Minuten war der leichtsinnige Studiosus aufgeklärt Sein neugebackener Schwager hatte von vornherein nicht so recht an Fritzens Arbeitswuth geglaubt. . Da er eine junge Nichte von Dresden aus dem Pensionat abholen mußte, hatte er den kleinen Abstecher nach Berlin gemacht und war dabei ganz unerwartet von seinem blutdürstigen Schwager gefor dert worden! Beide Schwäger amüsirten sich könig lich über dieses erste Rcncontre. Fritz vergaß ganz seinen heftigen moralischen und physischen Kater. Er machte auf's sorgfältigste Toilette und sah, als er die gefährlichen schwarzen Bandagen von Kopf und Nase abgebunden, sehr manierlich aus. Wie ein richtiger, fescher Rechtsstudent" schmunzelte Schwager Wilhelm, als der Herr Stu diosus geschniegelt und gebügelt in Couleur vor ihm stand. Und jetzt will ich Dich mit Deiner neuen Kousine Elfe bekannt machen. Gesehen habt Ihr Euch ,a schon! Du hast ihr übrigens trotz Deiner Bandagen ganz gut gefallen!" Fritz wurde putcrroth vor Vergnügen. Er hängte sich seinem Schwager an- den Arm und gab die ehrliche Versicherung ab: Von heut ab werden keine Dummheiten mehr ge macht Das war meine letzte Men sur! Ins Frühjahr bin ich wohlbestalter Referendar! Und dann mach' ich's wie Tu ich verlobe mich, was meinst Du Schwager Wilhelm?!" Das Sslrester-Vrakel. Clilvcstergeschichte von Maria T r c u t e r. Sylvester! Ter letzte Tag im Jahr! Ter Vollmond sendet seine silbernen trahlen hernieder auf die Erde, hn d:n Straßen der Residenz hält er sich nur ungern auf, ihn ärgert die Kon kurrcnz, welche sich in Gestalt des elck irischen Lichtes so breit macht. Er weiß es, er ist längst passe", das Moderne hat auch ihn verdrängt, und mürrisch zieht sich der alte Nachtgeselle in den dunklen Thiergarten zurück. Vielleicht findet sich hier ein Phantast oder -ein verliebtes Paar, welches ihn anschwärmt. Mit verdoppeltem Eifer läßt er fein magisches Licht über die dunklen Baumwipfcl uud Gänge er strahlen. Vergebene Liebesmüh! Die wenizen Naturschmärmcr stehen vor der Villa des Bankiers Heldburg. Bei dem Fiiiünzd.-.ron ist Sylvester ball. Rauscheüöe Musik ertönt und tan zcnde Paare huschen an den hell erleuch teten Fenstern vorüber. Die Zuschauer auf der Straße sehen nicht viel, die dichten StoreS lassen nur die Schatten der Tanzenden erkennen. Oben an den Vorhängen ist eine breite Spalte. Ja, wer da hineinsehen könnte! Ter Mond kann es, aber der verräth nichts, denn seine Verschwiegenheit ist weltbekannt. Enttäuscht und fröstelnd trollen sich v:e neugierigen von dannen. Jetzt ist der Mond der einzige Bc obachtcr. Neugierig lugt er durch die oryangspalte, und sein breite Gesich verzicht sich zu einem gemüthlichen rinien. Eine bunte Gesellichaft ist in den eleganten Räumen versammelt alte und junge Herren im Frack, Offiziere jeden Ranges. Damen in glänzenden Toiletten und last not least: ein Flor reizender junger Mädchen. ..Elf Uhr!" Tas Souper ist fast beendet. Tie alten Herren erörtern lebhaft die Politik, die Tamen erzählen interessanten tadt'Iatsch, und da. ,unge Volk treibt allerlei Kurzweil Ter reichlich geflossene Sekt hat sein schuldigte gethan. Möchten wir nicht Blei aicßen?" fragt plötzlich ein lunger. ichlank Ossizler und wirft dabei einen bren ncndcn Blick hinüber zu der ihm schräg gegcnuvcr ngenocn reizenden Blondine Ja. das Orakel soll uns die 3n lunn verkünden." rufen auch die An dern. Tie Blondine nickt dem Offizier vcriianonliZvou zu. Papa, bitte gieb uns ein paar Blei kugeln! ' rntt sie über den Tisch hinweg einem ioviaien, ältlichen, em Ordens band im Knopfloch tragenden Herrn zu. err ycldvurg sieht seine Tochter eine elunoe lang gedankenvoll an, dann schweifen srine grauen, schar blickenden Augen die Tafel hinunter und treffen wie auf Kommando den Blick des schönen, schlanken Offiziers. welcher zu der Bitte seiner Tochter die Anregung gegeben. Ob dieses seltsame Mienenspicl auch von den Anderen bemerkt wird ( Bah. es ist ja ein offenes Geheimniß, daß sich der hübsche Gardeleutnant um die an- muthige Tochter des Millionärs be wirbt. DaZ thun Andere auch, ob mit mehr oder weniger Erfolg, muß dahin gestellt gelassen werden. So viel aber teht fest, da sich der Bankier dabin geäußert hat. wenn es einmal gelte. mir einen 'ttuionen ein etwas ver blichenes Adclsschild zu vergolden, dann müsse der Träger desselben mindestens eine Grasenkrone in die Waaschale werfen. , Ein Graf ist nun , der hinue Garde- leutnant freilich nicht. Er nennt sid einfach von Nordeck, und sein Stamm bäum ist nicht viel älter, als ein halbes Jahrhundert. Aber er ist der schnei oigstc Offizier seines Regiments, bat ehrenhafte Grundsatze, keine Schulden und besitzt ein ehrliches Herz. Alle diese Tugenden kennt Eva. und sie giebt sich, vereint mit dem heinilich Verlobten, der zuversichtlichen Hoffnuna hin, daß ihr allzeit gütiger Vater eines Tages feine Gesinnung ändern wird. Wer kann es ihnen indessen verdenken. wenn sie Verlangen tragen, den Schleier. der noch über ihre Zukunft gebreitet ist, ein klein wenig zu lüften! Bitte, lieber Papa, gieb uns das Blei," drängt Eva ungeduldig. ..Nein," antwortet dieser, ich wünsche nicht, daß in meinem Hause Hokus- pokus getrieben werde, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil ich aber- gläubisch bin." Ah, nicht möglich! Wie änderbar !" geht's von Mund zu Mund. Inwiefern sonderbar, meine ver- ehrten Gäste?" erwidert der Bankier. )ä) könnte Ihnen eine Geschichte er- zählen, die meine Grundsatze in dieser Beziehung rechtfertigt." Bitte, bitte, erzählen Sie!" ruft die Gesellschaft lebhaft. Heldburg blickt nach seiner Uhr. Wohlan!" sagt er. Wir haben noch eine Viertelstunde bis Mitternacht, bis dahin werde ich vie kleine Geschichte beendet haben. Es mag ein Vicrtcljahrhundert her sein, da kannte ich einen lungen Auge stellten eines Bankinstitutes. Er war ein armer Teufel, ein valer baue hm bei seinem Tode nichts weiter hin- terlassen, als seinen ehrlichen Namen und seinen egen. Dieses Vermächtniß und eine Braut, ein liebes, blondes Mädchen, waren die einzigen Schätze, welche der junge Commis besaß. An einem toylvcsterabcnd hatte fich ein junges Völkchen zu einer kleinen iier versammelt. Zu lym gehörte auch der Commis und seine Braut. Älö die Festlichkeit ihren Höhepunkt erreicht hatte, wurde Blei gegossen. Die Braut war indessen nicht zu be- wegen, das siedende Blei in das Wasser zu gießen, statt ihrer that es der Bräu t'gam. AIs man das erkaltete Metall aus der Schüssel nahm, ging ein Schreckcnsrus durch die Gesellschaft. Es trug die Gestalt eines Sarges. Der Erzähler machte eine Pause. Er ah nach der Uhr. Stumm und athem- los hing Jeder an seinem Munde. Tief aufathiiiend fährt er fort: ' , Die jungen Leute heirathetcn trotz der mysteriösen Vorbedeutung doch wenige Wochen nach der Hochzeit starb Ader, warum soll ich Sie. meine ver ehrten Gäste, mit der alten Historie lanawcilen. lassen Sie mich abbrechen. .Bitte, bitte, vollenden Sie. Herr Heldburg." schallt es in der Runde. ES war so hübsch, sich aus dem alten Jahre herauszugruseln, und auf den kalten Schauer mußte der heiße Punsch vortrefflich schmecken. Ter Baron hält noch immer die Uhr in der Hand, eS ist so still in dem großen Saal, daß man deutlich das Ticken vernehmen tonnte. Langsam und feierlich fährt der Er Zähler fort: .Da. wenige Wochen nach der Hoch zeit, pard die stcinalte Tante des fungen Ehemannes, und hinterließ ihm die Kleinigkeit einer valbcn Million Ah O! " Ein iiibelndes Ge lächtcr durchbraust den Saal. Der Er Zähler winkt beschwichtigend. Nicht immer." führt er mit erhöbe ner Stimme fort, erfüllt sich ein böses Omen in dieser für die Betreffenden so günstigen Weise. Auch ist die Liebe eines jeden Mädchens nicht so stark, daß es einem Manne, dem das Orakel kurz vor der Hochzeit eine verhängnißvolle Zukunft prophezeit, vertrauensvoll an den Altar folgt." Der Bankier reicht bei diesen Worten seiner Gemahlin, in deren noch immer schönen Augen Thränen funkeln, über den Tisch hinweg innig die Hand. Uebcrdies wäre es leicht möglich, daß einem gewissen jungen Leutnant an statt eines Goldfisches ein niedlicher Korb in den Schooß, oder besser, hier in das Wasserbecken geworfen würde, um nun meine vercyricn Gaste zum Beginn des neuen Jahres mit einer Neuigkeit überraschen zu können, er laube ich mir hierdurch, Ihnen die Vev lodung " Bim bam, bim bam!" beginnt die große antike Wanduhr langsam die zwölfte Stunde zu verkünden mei ner Tochter Eva mit dem Leutnant der Gardedraqoner " Bum!" das alle Jahr war zu Ende. oerrn Wolfgang von vioxbea er- gebenst anzuzeigen." Mit zitternder Hand ergreift der Bankier eines der dampfenden Punsch- gläser, welche die Diener soeben herum reichen. Prosit Neujahr!" Tas junge Braut paar, es lebe hoch! .Hoch! Hoch! Kling Klang!" diuch. braust es jubelnd den Saal. Schluchzend fällt das überglückliche Paar den Eltern um den Hals. Tas alte Jahr vergangen ist." into- nirt die Musik, dann geht sie zu dem Hochzeitsmarsch aus dem Tannhäuser uver. te grone Polenaise beginnt. Immer die alte Geschichte", brummt der alte neugierige Nachtgesclle und zieht ncy enliauschl yinter eine Wolke zurück, Ja, wenn doch einmal etwas Neues unter dem Monde gäbe. Prosit Reufayr!' Als der Lord Protektor Eromwell in London einzog, machte man ihn aus die groe Volksmenge ausmerkfam, die überall zusammen strömte, um ihn zu sehen. Die Menge wurde noch einmal so gron sein," sagte er sarkastisch, wenn man mich auf's chaffot führte Auch ein Arrangement. Vater: Ich habe ja nichts gegen Deine Verbindung mit dem Assessor. . . nur müßte er sich erst mit seinen Gläu bigern arrangiren!" Tochter: Ist bereits geschehen. Papa er hat sie alle an Dich ge wiesen!" Kleiner Zrrtbum. Dame iaus der Stadt): Warum sieht mich die Kuh denn so wild an?" Bauer: Das macht Ihr rother Hut. Fräulein." Dame: Nicht möglich! Er ist ja chon ein bischen aus der Mode, aber daß eine Kuh vom Lande das merken würde, das hätte ich doch nicht gedacht." Ein schöner lhauch. Dirigent: Pststststst! - Ich bitte. meine Herren, das ist ja kein pianissimo, das muß gehaucht werden, daß die Fensterscheiben anlaufen!" ten?" Auf der Schmiere. Bei der jetzigen Theuerung. Herr her!" Direktor, geht es bei Ihrer Truppe wohl etwas knapp her?" Oh. durchaus nicht die Lebens- mittcl fliegen uns nur so zu." . Das Menschenmögliche. Student (zum andern): Warum so traurig?" Ach, lieber Spund, ich bin heute weich gestimmt, ich glaube, wenn ich Geld hätte, ich würde.meincn Schneider bezahlen." denn Geiniithlich. Frau scheint ein Ihre sehr gute daß Zemüth zu haben? O la, Sie kann kochen und thut s auch aber nicht!" Lärst du auch ein ganzer Mensch, erhab'ner Wand'rer, sehe Kannst du dennoch scheitern an der Halbheit Anderer! In der noblen Gesinnung dem Kleinsten gegenüber zeigt sich die wahre Seelengröße des Menschen. MiiMrsiZndniß. gnädiges Fräulein Üitben Land. pari tuen?" $un wenn eZ ein Gutsbesitzer ist, wa um nicht!" 5ben so gut. Ich habe einen reiienden kleinen Brieföffner zu Hause.- i f: .Ich auch; ich bin verheiratet." il ( Gegenseitig. 0i !at!in (zu ihrem Manne, der wäh. ttn dcS Schlafes schnarch,): Karl. Tu . thätest gut. wenn Tu den Mund unt achcn wolltest." ßsattc: .Tu auch!" lvird stimmen. jcldwedcl: Wie viel Brot können Si! im Arrest verlangen?" Gicmciner: Ich kann im Arrest meW Brot verlangen, als ich wirklich bekognme. 4 i Auf dem kande. emder: Die Frau Wirthin thrän nisirp wohl den Gatten etwas, wie?" Kfunerm: eu wag t nct. aber Prügel kriegt ergnug!" Unliebsame Anknüpfung. Cl ,ef (in's Comptoir tretend): Brr, heut B sehr , t s avcr kalt!" ichhalter: Ja, Herr Prinzipal, kalt und doch ist heute Nacht Kassirer durchgebrannt!" un e Junior in der Schule. Lesircr (zur Mutter, die ihren Sohn zum lernen Mai zur tocyuie bringt): Ist loetrn ver leine aufgeweckt?" Mjitter: Aee. der is von alleene uffjenkiacht!" Köchfte Vergeßlichkeit. ' Prlofeffors-Gattin: Weißt Du, mein liebe Mann, wir müssen nun doch darai? denken, unser einziges Töchter chen ff,u verheiraten, die ist ja schon nahe Ider Dreißig!" Professor: bo? Ist die nicht unsere Jünalste?" Stimmt. .Der Baron hat ein großes Gut a, der kann nun gütlich Reich und arm. Maül! r suylt ich in seinem im- melbett m und ein Anderer in seinem Bette wie im Himmel. ärmliche ifeinerte Ausdrucksweise. st der elegant gekleidete Herr t ein Ueberzicher- und Win Wer dort?" Der terrock-K kptomane!" Kinderschlaubeit. Gendl n: Du. sag' mir einmal. ist Dein ater daheim?" Wennst nit gefragt hätt'st. Bube wär' er c Keim g'wesen!" Renommage. .,Lerr Leutnant .varen in Afrika wohl auck ü'itt fiiirirtfir irtrX if n1 nralrht Nimrod?k v,i,,avv vtviiuyti Na - r hätte Handel mit Löwenfel- len betrca ?n können." Unsere Backsische. duscht! d. Jetzt bin ich unseren Leutnant sie durch i ,noch einmal so gut, seitdem se Abrüstungs-Conferenz in "ihr schwebten!" olchcr Gc An Fcldwc V der Znstruktions-Stunde, ll: ..Was sind Sie bren Vorgesetzt schuldig?" .Nichts, ich werd' doch nicht si, einen Vorgesetzten anzu n, , Rekrut frech s, pumpen.' it iltXasernenhofblüthe. Wachtn st er zum Einjährigen, der om Pferde fällt: Glauben wiederholt Sie denn, ie Nnd ein Bor enpapier. daß Sie fortwährend steigen und allen?" Egoistisch, 'ibix Herr Wirth, warum n so lange auf's Bier war Wissen S', so n' gutes heut ist, giebt man nicht Gast: muß ich dii Wirth: Bierl wie Kcm!k!t Schwester: Ich begreife Jüngere nicht, kvaxf Du diesem doch noch so zuociMchc ,'censchen so auffällig nach IlclM - AeNlere: s verstehst Tu nicht. A:I, M 1 1 12 Geraderer Ji gend muß man am mci- stcn na?!eh!N Darum. Els , warum weinst Du lioch nifht wegen Deinem treu- losen Btäutig m k Du olltcst frob fein. Tu, diesen Menschen los bist." Aüc,ro,nu, aber er hat die Geschenke t." zunickverl ZNalitiöz. Dame Wo! diese vitze; wie ich t aus, Herr Baron?" Herr verwischt." GeschZft5zn''t r. 2W eine Z)ard Tuch 50 stet, trnfe kosten 10 Yards?" er: TlZ bänat von der Kund Mxc I I r- m im Cicli j st") Cents l Schii schaft als ' " 4- i