lauten Irml'ai. fön V n.! ! ; t) tr ! m M. Frau Richcnbach von einer Ma tiiff in 6er Harmonie nach Hause kam. ma .lte sie eine sehr schlimme lntöccf siin: sie Statte das eine ihrer Brillanten-Arm-Mutier verloren. Staunte c-5 ihr vom Handgelenk ge glitten sein ? Konnte ihr es Jemand abgestreift haben, ohne da sie dessen gewahr geworden ? Vielleicht bei dem Gedränge, das am Ausqange des Kon zertsaaleZ geherrscht ? Oder hatte sie es in der Troschke verloren, in der sie nach Hause gefahren war? Da sie auf keine der vielen Fragen, die sie sich vorlegte, eine Antwort fand, warf sie sich verzweifelt auf ihr Ruhe, bett und weinte bitterlich. Mitten in diesen Schmerzensausbruch hinein kam ihr aus dem Geschäft heim kehrender Gatte. Es war ein kleiner, stämmiger, wohlbeleibter und vor allem keldstbeivlikter Mann. Seine Frau klagte ihm ihr Leid, erst furchtsam und schüchtern, und dann als sein vseion bcwnßtsein immer unerträglicher wurde luiiit bereit seinen bosva nen or würfen entgegentretend, denn gar zuviel liess sich Titan Reichend nicht gefallen. auch sie besaß ein gut Theil Selbstbe- wuktsein. Schliesslich verliefe Herr Reichenbach das Zimmer seiner Frau. Aerger und Äuth im Herzen. Seine Gedanken beschäftigten sich unablässig damit, auf welche Weife er das verlorene Armband wieder langen könnte. Ich hab's!" sagte er endlich vor sich hin. als er nach dem Mittagessen seine i.L. cv i l 1 vigarre raucyie. x$uj mu miuui Frau zuvorkommen und den Perlust in mehreren Blättern annonciren." (5r war so begeistert von seiner Idee, daß er sofort eine Droschke nahm und in die Expeditionen mehrerer Zeitungen fuhr. Schon am nächsten Morgen prangten in verschiedenen Blättern große Annoncen, die Demjenigen eine große Belohnung versprachen, welcher das Armband zurückbrächte, gleichzeitig wurde dem Wiederbringer die strengste Diskretion zugesichert. Das wird schon wirken," schmun zelte Herr Reichenbach, als er die An nonce las. Das Armband hat eine ganz eigenthümliche Fassung; wenn Je mand meine Beschreibung in den Zeitun gen liest, muß er es sofort erkennen, wo er es auch erblicken mag. Er schlug sich wohlgefällig auf die Kniee, begab sich wieder in sein Geschäft er besaß ein Gold- und Silber Waarenlager en gros und nahm, ohne seiner Frau etwas zu sagen, deren Schinuckkasten mit. um ihn in den Geld schrank zu schließen, was er stets that, wenn Erna ihre kostbaren Schmucksachen nicht anlegte. Auf der Treppe begegnete er seine Gattin; sie schien vön einem sehr frühen Morgenspaziergang heimzukehren. ' Nun, verehrte Frau Erna," redete er sie in sarkastischem Tone an, kom inen Sie von einer Entdeckungsreise nach dem verlorenen Armband zurück?" ' Und wenn es der Fall wäre, mein Herr," entgcgnete sie schnippisch, so ginge das Sie nichts an" und in zornigein Tone fuhr sie fort Tu hast ja lein Interesse für meinen Ber lust!" Stumm, im Bollbewußtsein seiner Klugheit, ging Herr Reichenbach da von, ohne seine Frau eines weiteren Wortes zn würdigen. Diese lächelte verschmitzt, als sie ihre Wohnung be trat. Haha, konnte ich es mir doch den len, daß er es annonciren würde. Aber warum er mir davon nichts sagt, sondern so geheimnißvoll thut? Ja, ja, er dünkt sich wer weiß wie klug, er bil det sich ein, tausendmal klüger zu sein als ich. nur weil ich ein Weib bin. Diese Selbstherrlichkeit ist einfach unausstehlich! Um ihn den Rang abzu laufen, bin ich auch sofort auf die Po lizei gegangen und habe die Sache ge meldet. Ein Geheimpolizist wird die Geschichte in die Hand nehmen hoffentlich hat er Glück mit seinen Nach forschungcn." Eine halbe Stunde später meldete das Dienstmädchen den von der Polizei gesandten Detektiv Scharf. Er war ein großer, hagerer Mann mit ernsten, fast finsteren Zügen und steifem, würde vollem Wesen. Er zeigte Frau Reichen bach die Annonce, welche ihr verloren gegangenes Armband auf das genaueste beschrieb. Auch seine Legitimations karte legte er ihr vor. Nach einigen Fragen und Bemerkung gen sagte er: Haben Sie das Gegenstück zu dem Armband, welches Sie vorhin erwähn- ten hier? Ja? Nun, das ist schön." Ach. wie schade," rief Frau Rei chenbach plötzlich, nachdem sie an ihren Schreibtisch gegangen und bemerkt hatte, daß ihr Schmuckkasten nicht an seinem Platze stand. Mein Mann muß den Kasten mit in's Geschäft ge nommen haben. Er thut das nämlich immer, weil wir keinen eisernen Schrank im Hause haben. Herr Scharf entfaltete einen unge wöhnlichen Eifer bei der Suche nach dem Schmuckkasten nachdem er feiner Meinung, Frau Reichenbach habe ihn doch vielleicht anderswo hingestellt, Ausdruck gegeben. Er zog sogar selber hier und da eine Schublade auf, um nachzusehen. Schließlich verbeugte er sich mit vollendeter Höflichkeit und sagte: Machen Sie sich keine Sorge, gnä-; T , -i-.Tj dige Frau. Wir werden das Arm band schon wieder bekommen. In der Zhat haben wir nämlich bereits eine 3 pur gefunden." Fr.'.ü R.ichendach faß eine geraume Weile in Gedanken versunken da und dachte darüber nach, welche Spur das wohl sein könne, als das Mädchen an die Thür klopfte und meldete, der Schlächter sei da. um die Monatsrech nung einzukassiren. Frau Erna ging an den Schreibtisch, in dem sie ihr Geld aufzubewahren pflegte, und wohin sie das am Tage vorher von ihrem Mann empfangene Wirtschaftsgeld für einen ganzen Monat gelegt. Aber o Schreck! Die Börse war verschwunden. Sie war doch noch hier, als ich den Tchmuckkasten suchte! Ich weiß es ganz genau!" schluchzte sie sliiner ich. Ach Minna, Minna! Es ist zu schrecklich! Nun wird mein Mann noch wüthender werden was mache ich nur?" Aber gnädige Frau am Ende hat teuer Herr, der vorher Um Gottesivillen! Rede nicht so etwas! Das ist Beamtenbeleidigung! Der Herr war ja von unserem Bezirk geschickt!" Nach längerem Hin und Herreden zwischen Herrin und Dienerin ließ die Erstere dem Schlächter sagen, er möge in einigen Tagen wiederkommen. Wäh- rend Frau Reichenbach noch über ihr doppeltes Mißgeschick jammerte, klin gelte es abermals; gleich darauf ließ Minna einen Herrn eintreten, welcher sich als Geheimpolizist -charf vor stellte. Aber aber stammelte Frau Reichenbach ganz verwirrt Herr charf war doch bereits hier?" So?" Der neue Besucher schien mehr belustigt als erstaunt. Er scheint Ihre Annonce gelesen zu haben und darnach sagen Sie, war es ein großer, hagerer Mann mit ernsten Zügen und würdevollem Wesen? Ja? Ich dachte es mir. Ten Gauner kennen wir nur zu gut. Er setzt hier und da mal einen ganz raffinirt ausgeklügelten Trick in Scene. Perwünscht gerieben ist der Hallunke aber wir werden ihn schon kriegen." In wenigen Minuten hatte Frau Reichenbach den ganzen Hergang der Dinge erzählt, dann sagte Herr Scharf: Bitte, 'machen Sie sich zum Aus- gehen fertig, Frau Reichenbach. Wir müssen" mis beeilen. Fragen Sie jetzt nicht weiter. Ich habe eine Droschke unten." Wie eine Träumende, keines klaren Gedankens fähig, folgte Frau Erna dem Herrn die Treppe hinab. Als sie neben ihm im Wagen dahinfuhr, hörte sie ihren Begleiter murmeln: So ein Hallunke sechshundert Mark auf einen Schlag und jetzt wahrscheinlich hinter dem anderen Arm band her " Halt halt lassen wir halten!" schrie Frau Reichenbach plötzlich. Tort geht mein Mann, lassen Sie ihn herein!" Herr Reichenbach, der sich auf dem Wege nach Hause befand, war nicht wenig erstaunt, als er eine sich wie rasend gebärdende Frau in der Droschke erblickte, die ihn heranwinkte, und noch erstaunter wurde er, als er in dieser Frau feine eigene erkannte. Ganz sprachlos starrte er den sie begleitcnten Herrn an, nachdem er in der Droschke Platz genommen. Friedrich," stöhnte Frau Reichen bach, wir sind von Neuein schändlich betrogen! Nun erzählte sie ihm in fliegender Haft, was sich während feiner Abwcsen heit zugetragen. Herr Scharf verhielt sich chweiqend. Herr Reichenbach war sehr, sehr böse. als er alles angehört. Von allen Frauen der Welt bist Du die dümmste und einfältigste. So etwas kann auch nur Dir pafsiren," zankte er in einem fort. Aber Gott sei Dank, daß ich noch da bin! Ich habe den rechten Mann gemnden. der uns auf die Spur hilft, das verlorene Armband wieder zu bekommen. Ge Heimpolizist Scharf versprach mir das ganz zuversichtlich, als er vor einer Viertelstunde mein Geschäft verließ. Ah hat er sich etwa von Ihnen das andere Armband geliehen mit der Begründung, daß es ihm helfen werde. die Identität des verlorenen festzustel- len. wenn :r es in einem Pfandleibge schüft oder sonstwo erblickt?" Gewiß! Warum sollte er das nicht? Die Idee ist doch sehr " Herr Neicyenvach sah den Frager halb heraus fordernd, halb verdutzt an. Er hat sich i genügend legltimirt! Er ist der Geheimpolizist Scharf vom sechsten Bezirk! " Er ist Wilhelm Bode. alias Graf Brandt, Baron Schneidewind oder Fritz Brenner oder wie die Namen alle heißen, die er sich zulegt. Der Geheim Polizist Scharf bin ich! Wenn Sie mit mir auf die Polizei kommen wollen, wird man Ihnen das bestätigen. Ihre Frau meldete uns den Verlust, man betraute mich mit der Angelegenheit. Leider kam ich eine halbe Stunde zu spät " Ist so etwas denn nur men schenmöglich " stöhnte Herr Reichen bach ganz fassungslos. Habe ich habe ich " Fahren Sie mit Ihrer Frau iekt lieber allein nach Haufe." meinte der wirkliche Geheimpolizist, indem er schnell aus der Droschke sprang. Ich muß mich beeilen! Schweigen Sie um Gottc-willen über alles und vor allem trauen Sie keinem Fremden mehr!" Fort war er! Mann und Frau blickten einander rathlos an. Erna." begann Herr Reichenbach kleinlaut, ich bin ein Narr!" Und ich ebenfalls. Friedrich!" ver setzte sie scheu. .Tu bekommst ei paar neue Arm bänder, wenn wir, die verlorenen nicht wiedererlangen," fuhr er fort und blickte sie dabei zärtlich und wie um Verzeihung bittend an. Tu lieber, guter Mann " ES soll meine Strafe sein." fuhr er reninüthig fort, für meinen dum inen Eigendünkel " Still, still. Fritz." wehrte sie mit ihrem süßesten Lächeln. Ich habe auch Strafe verdient! Komm, gieb mir einen Kuß reden wir nicht mehr von der Geschichte und seien wir in Zukunft klüger als bisher." Line Aleilschcilkenncrin. Huinoreüke von i. R i t t w e g e r. Und gerade heute." Mit schmerz lichem Stöhnen rufts Leutnant Max von Bärwald, als er sich sofort nach dem Aufstehen in frühester Morgen stunde im Spiegel mustert. Daher das verflixte Ziehen im Gesicht die ganze Nacht eine dicke Backe; Brrrr wie ich aussehe, Scheußlich, einfach scheuß lich! Und gerade heute!" Trostlos wendete er sich vom Spiegel ab und denkt über dieses heillose Pech nach. Wenn man so im besten Zuge ist und nun denn mit diesem Gesicht. nicht d'ran zn denken so reflektirt er nicht einmal ahnen dürfen s die Damen. Es hat so 'was Lächerliches: ein flotter Leutnant mit einer geschwol- lencn Backe. Aber was in aller Welt soll er vorschützen? Er hat's den Damen fest versprochen, alles ist verabredet. und er hat sich so gefreut, aber so! Heute hat er Lillies Herzchen im Sturm erobern wollen so 'ne Rheinfahrt bietet dazu die beste Gelegenheit, und dieser schöne Plan ist nun vereitelt. Leutnant Max tritt nochmals vor den Spiegel und verbucht ein Lächeln, aber nur eine entsetzliche Grimasse kommt zum Vorschein, und er wendet sich schauernd ab. Und dabei zwickts und zuckts in der Backe ganz abscheulich! Ein solches Dilemma! Wenn's nur Kopfweh, oder ein Schnupfen, oder ein steifer Hals wäre, dann könnte man allerdings noch aber so mit dieser Visage, unmöglich! O, Lilli, süße, an gebetete Lilli! Und heute ist eigentlich der letzte Termin; übermorgen verlassen die Damen Wiesbaden und reisen wie der zurück nach Kurland, ja wirklich, gleich so weit, und sein Urlaub ist einen Tag später ebenfalls zu Ende und ach, wärs nur keine dicke Backe. Er weiß es aus Erfahrung, er hat selbst 'mal für eine reizende Blondine ge schwärmt, bis er sie zufällig mit einem geschwollenen Gesicht am Fenster stehen sah da war's vorbei! Und nun er selbst. So 'n Pech! Selbst wenn morgen sein Antlitz wieder normal sein sollte, die Zeit ist so kurz, und die Tour nach dem Niederwald wollen die Damen heute unbedingt ausführen; am Tage vor der Abreise geht es nicht, und nun bitten sie sicher den Assessor Wilmers, der mit ihnen in derselben Pension wohnt, um seine Begleitung, diesen öden Eivilmenschen, der ewig vom Bür gerlichen Gesetzbuch spricht und es wagt, seine Augen gleichfalls zu Lilli zu er heben. Natürlich, so wird's, und mor gen erkundigt sich dieser Assessor selbst verständlich nach dem Befinden der Damen und verbringt auch den letzten Tag noch in ihrer Gesellschaft, und nach so 'ner gemeinschaftlichen Rhein fahrt wer weiß, wie alles kommt? Verteufelt hübscher Kerl ist der Wil mers ja, das muß ihm der Neid lassen. Ader alles Schimpfen und Klagen hilft nichts. In einer Stunde geht der Zug. der Herr Leutnant muß sich schon entschließen, den Damen sein tiefstes Bedauern schriftlich zu melden, daß eine dringende Verhinderung u. f. w. Eben setzt er sich an den Schreibtisch, da klopft es und das Zimmermädchen tritt in. Sie kichert und bringt's kaum heraus: Herr Leutnant, aber so 'was lebt nicht! Herr Leutnant, unten ist der Herr Leutnant nochmal, ja, so na der Herr Leutnant ist ja hier. aber na es ist zn seltsam unten steht 'ii Herr, der zum Herrn Leutnant will, der sieht akkurat aus, wie der Herr Leutnant, und er heißt auch grad so ich hab' mir ordentlich gegrault. Und hier ist die Karte." Jetzt erst wendet sich Max v. Bärenwald dem Mädchen zu und dieses ruft erstaunt: Ach, herrjeh, wie sehen Sie denn aus, Herr Leut- nant Sie haben 1a ne geschwollene Backe. Ach, wie schade! Ja, was soll ich denn dem dem Herrn unten sagen? Soll er 'rauf?" Natürlich, und six ist ein ach mein Zwillingsbruder, Sie Sie, na, six, sagen Sie ihm Bescheid." Des Leutnants Antlitz hat sich in der That aufgehellt, so gut das die immer mehr anschwellende Backe zuläßt. Blitz gleich hat ihn ein Gedanke durchzuckt so kann's vielleicht gehen ! Ohne Anklopfen tritt der Besuch ein. Leutnant Bürwald der andere, aber ohne dicke Backe. Eine frappante Aehn lichkcit herrscht zwischen den Brüdern, selbst bei Zwillingen in dem Maß nicht oft zu finden! Die lebhaften braunen Augen, der röthlichc Schnurrbart, die Größe, die Figur, alles genau dasselbe. Nur die dicke Backe läßt ' heute ein Un terscheiöen zu. Morgen, alter Junzc na. aber. Herrgott, wie siehst Tu denn aus. Kerl, na. so 'was! Und ich wollt mir einen recht vergnügten Tag mit Tir machen, hier in Wiesbaden, bin nur Deinetwegen herübergeflißt! Aber so kannst Dich ja vor keinem Menschen sehen lassen!" Na. Bruderherz, das ist Glück, daß Tu gekommen bist, nämlich: Weißt Tu. Achim. Tu mußt mir einen unge Heuren Gefallen thun. Es ist ein Wink des Schicksals, daß Tu kamst. Also höre: ich bin verliebt " Hm, das war schon öfters der Fall, Max." Halt, abwarten. Diesmal ist's Ernst. Also, ich bin verliebt, rasend, rettungslos, und Lilli, ja so, erst er klären,' wer Lilli ist! Kurz gesagt, sie ist das entzückendste Mädchen unter der Sonne. Deine Braut natürlich ausge nommen. die jedenfalls ebenso ent zückend ist. Und Lilli kann sich eiluu den. mich zu hcirathen sie hat mäch tig Moos. Lieben würd' ich sie ohne den schnöden Mammon ebenso heiß, aber heirathen könnt' ich sie eben dann nicht. Darum war ich so glücklich, daß diesmal alles beisammen ist. Mut ter eine sehr alte, feine Dame. Kurz, durchaus noble Partie reiche K Ur lauber also, es stimmt alles. Nun komints Pech. Uebermorgen reisen die Damen ab und heute sollte ich sie nach dem Niederivald begleiten. Die infame Backe macht mir 'nen Strich durch. Nun kommt das Glück. Tu. mein lieber Zwilling! Hör , Achim. Tu mußt mich vertreten heute, 's merkt kein Mensch. Lilli hat mich erst zweimal gesprochen, und Tu siehst ia genau aus wie ich. AI o. wirf Tich nell in mein hellgraues Civil hier, aber schnell. in einer halben Stunde geht der Zug indessen instruir' ich Dich ein bischen über die Unterhaltung; gut, daß unsere Stimmen denselben Klang haben Deine ist nur 'ne Idee tiefer, aber Du kannst ja sagen, Tu hättest einen Ka- tarrh. Nicht wahr, Du thust mir den Gefallen, begleitest die Tamen heut' nach dem Niederwald und machst Tich so liebenswürdig, als nur möglich, da mit Lilli sich noch ordentlich in mich ver liebt. Ich kurir' inzwischen meine Bi- sage und morgen erklär ich mich. O bitte, das könntest Du eigentlich mir überlas en Nein. Du, das möcht ich doch lieber selbst, es ist doch 'ne ernste Sache. Oel soll gut sein. Beeil' Tich nur, Achim, 's ist hohe Zeit und halt Deinen Verlobungsring heb' ich Tir so lange au ." . Achim von Bürwald hat die Situa tion schnell begriffen die Umkleidung ist im Nu bewerkstelligt. Max berichtet ihm noch, wo und wann er mit den Tamen zusammen gewesen, giebt ihm die Adresse und nach einer Viertelstunde sitzt Achim von Bärwald, dem die Ge schichte ungeheuren Spaß macht, in einer Droschke, um die Damen abzu holen. Am späten Abend trifft er wieder bei seinem Bruder ein, dessen Backe schon fast auf den normalen Standpunkt cntschwollen" ist. Na, wie war's, Achim ich bin natürlich bald vergangen vor Unge duld. und Gewissensbisse hatt' ich anch ." Nicht nöthig. Maxl, alles ging famos. War ein reizender Tag! Hör' mal, Glück, daß schon verlobt, sonst, diese Lilli einfach himmlisch! Und wie sie zu mir war hör'. Kerl, Du hast sichere Chancen. Freilich, weiß ja nicht, ob Du selbst so auf sie gewirkt hättest ." 0, bitt' schön!" Nu, nu, nichts übel nehmen, ist ja nur Spaß. Also, es war himmlisch! Und mitunter kam ich so 'n bischen in die Enge, und dann guckten sie mich so sonderbar an, die Damen. Weißt Tu, sie spielten auf Gespräche zwischen Euch an. Aber es ging doch. Die Tamen dankten mir sehr herzlich für die Be gleitung, und beim Abschied flüsterte mir Fräulein Lillt zu: Auf Wieder sehen morgen! Tas klang so ver heißungsvo'll wie gesagt, gut, daß ich gefeit war. Nun reis ich morgen früh mit dem ersten Zug ab und Überlasse Dir den Schluß." Heißen Tank, mein Alter. Hör' Tu, ein kolossales Glück, daß wir Zwillinge sind, nicht ?" Leutnant Max von Barwald und sein junges, reizendes Frauchen sind auf der Hochzeitsreise. Ein Jahr ist ver gangen seit dein Badcaufenthalt in Wiesbaden und die Erinnerung an die Zeit, die Frau Liui aufzufrischen ge wünscht, hat den Reiseplan diktirt: den Rhein von Köln an aufwärts und zum Schluß Wiesbaden. Als der Dampfer mit dem jungen Paar sich Binqen nähert, da schmiegt sich Frau Lilli eng an den Gatten: Ach. mir wird ganz eigen zu Muth. Liebster! Wenn ich noch an die Tour damals denke! An dem Tag hab' ich mich erst so recht in Dich verliebt. Ich weiß nicht, es lag so 'was in Deinem Wesen, so 'was besonderes. Tu warst etwas befangen, gar nicht so lustig, wie an den Taaen vorher, und manchmal wurdest Du auch roth ich mag das so aern an einem Mann und so zer streut warst Du mitunter, als wenn Du gar nicht hörtest, was wir sprachen, und dann wieder schautest Du mich so entzückt an ach ja, es war ein Herr- licher Tag! Weißt Tu. Herz, da bade ich erkannt, daß wir Beide vom Schick sal für einander bestimmt waren. Jetzt kann ich Tir'S ja gestehen, da hab ich so recht hineingeschaut in Tein Jnne reS. Ja. Schatz. Die kleine Frau ist eine große M.'nschenlennerin!" Lilli seufzt ein wenig vor Glückseligkeit, dann fahrt sie fort: Es ist was Komi sches um die Liede. Max! Siehst Tu. Tein Bruder ich mag ihn natürlich sehr gerne, und er sieht ja anch genau aus wie Tu. aber verlieben hätte ich mich doch in ihn nicht können!" Leutnant Max ward sehr roth und drückt den Arm seines Frauchens fester, aber er sagt kein Wort. Wozu soll er seiner angebetenen Lilli den Glauben nehmen, sie sei eine vorzügliche Men schenkennerin? Der lose Streich ist ja so gut ausgegangen. Später vielleicht kann er die Geschichte mal beichten, so um die silberne Hochzeit rum. in einzig Wort. Ein einzig Wort, ein gutes Wort, Tas ist es, was die Herzen bindet. ES sichert stets der Liebe Hort. Wenn Haß und Zwietracht sich entzündet. Es lindert oft die größte Pein Ein einzig gutes Wort allein. Trum sei nicht stolz, wenn unbedacht Im Zorn ein schlimmes Wort gefallen, Bedenke, daß nicht immer wacht Der Klugheit Rath im Zorneswallen. Ja. eh' Dein Stolz ein schlimmes spricht, Bedenk' des guten Wortes Pflicht! Ein einzig Wort, ein böser Spruch Bricht oft der alten Freundschaft Bande; Dir zum Verderben. Dir zum Fluch, Und Deinem Herzen gar zur Schande. Weil Du nicht fandest gutes Wort. Mußt weichen oft von gutem Ort. Und fühltest Du Dich schwer gekränkt Vom Freund, vom Lieb in bösen Worten. Sei doch Dein Reden nicht getränkt Mit bösem Hohn, dem haßverdorrten. Mit gutem Worte lenke ein! Schnell wird Dein Leid geendet sein. Sin historische Weltuntergangs Anekdote erzählt die römische Tribuna": Im Jahre 18(3, als man auch von dem Wiedererscheinen eines großen Kometen sprach, der der alten Mutter Erde den Gnadenstoß geben sollte, war in einer italienischen Stadt, die wir nicht nen nen wollen, die Bevölkerung in großer Aufregung und jeder unbedeutende Borfall wurde als ein Zeichen des bevorstehenden Weltendes angesehen. Eines Abends färbte sich der Himmel im Nordwesten plötzlich blutigroth. Es entstand eine furchtbare Panik, Weiber, Kinder, Greise und junge Männer eil ten wehklagend auf die Straßen. Um die Bevölkerung zu beruhigen viel leicht auch, um die eigene Furcht zu dämpfen telegrophirtc der Bürger meister des Städtchens sofort an einen hervorragenden Astronomen, den Tirek tor eines berühmten Observatoriums: Himmel feuerroth. Volk in großer Angst, bitte um Erklärung des Phä nomens." Wenige Minuten später traf folgende Antwort ein: Unbesorgt! Abendröthe!" Das klassische Telegramm wurde öffentlich angeschlagen. Kindliche koglk. Ich möchte Bier haben, um meine Puppenkleider roth zu färben." Dummheit, wer hat Dir denn ge sagt, daß man mit Bier färben kann?" Die Tante, die sagte, das Bier hätte Deine Nase roth gefärbt." Unangenehmer Umstand. A: Eure Hochzeit war wohl die Folge einer Liebe auf den ersten Blick?" B: Ja freilich: leider hatte ich aber an jenem Tage gerade mein Pinccnez zu Hause liegen lassen. In der verlegenkeit. Lehrer: Warum kehrten die Mon golen nach dem Tode Tschingiskans nach Asien zurück" Schüler (nach langem zögernd): Weil weil Leichenbegängniß mußten.' Nachdenken sie zum verlockend. A: Schön ist'S dort, sag' ich Dir, schön! Meine Frau war ganz sprach- los." B: Sprachlos? Da führ' ich die meinige auch hin!" 23ci der (Einquartierung. Hauses (bei Tisch): Da Sie so überraschend aekom men sind, Herr Leutnant, müssen Sie schon mit dem einfachen, was wir Ihnen vorsetzen, vorlieb nehmen!" Leutnant: Ohne Sorge, gnädige Frau! Sie wollen bedenken, daß Ach tung vor dem Vorgesetzten" die erste Soidatentugend ist!" Starker lzieb. Tänzerin: Sie, mein Herr, würden nie den Weg zu meinem Herzen finden können!" Unbegreiflich. A: Heut' g'füllt's mir da aus gezeichnet, heut' bin i kreuzfidel, vor zwei Uhr wird nct heimgegangen." B (Pantoffelheld): Fürchten Sie sich denn garnicht vor Ihrer Frau?" Was sich nicht übertreiben läßt, wird schwerlich Mode, werden. vielsagende Betonung. .Deine junge Frau kocht selbst ?" Sie hat aber sonst viele gute Eigen schaften." 5NNIk. A: Der Studio X. hat ja eine reiche Erdschaft gemacht!" B: Na. das ist wieder mal Bier auf feiner Mühle!" Ein Idealist. 'Nun. haben Sie auf Ihrer Reise recht viel genossen?" Ader ich bitt' Sie. 's geht halt doch nichts über die Hausmannskost!" Bescheiden. .Beim Prcisschießen ist Leutnant Müller mit fünfundsechzig Ringen als Sieger aus dem Wettkampfe hervor gegangen." Heirathslustiges Fräulein: Ach. ich wäre schon mit einem Ringe zufrieden!" Per ideale Vertheidiger. Vertheidiger (in der Vorbesprechung mit seinem eingesperrten Klienten): Ich kann nicht mit Wärme und Nach druck vertheidigen, wenn nicht mein Herz dabei ist. und mein Herz ist nicht dabei, wenn ich sehe, daß man nicht aufrichtig gegen mich ist. Soll ich Sie also mit Erfolg vertheidigen, so ge stehen Sie mir vor Allem' aufrichtig, daß Sie wirklich der Thäter sind " Galgenhumor. Verbrecher (der eben zum Tode ver urtheilt worden ist, seinem Vertheidiger die Hand drückend): Sie haben mich so warm vertheidigt, Herr Doktor darf ich Sie vielleicht zur Henleröinahl zeit einladen?" Rasernensiil. Major: Es sind mir bei der 0. Kompagnie auf der Kompagnie-Kam mer Mäuse gemeldet worden; ich ersuche um die strengsten Maßregeln, denn wenn wir nicht energisch einschreiten, sind das in vier Wochen Ratten." Allzu früh. Oberlehrer in der Schule das Thema zu einer lateinischen Aufgabe diktirend: ..-.. sie fielen also in Italien ein und tödteten Männer. Weider und Kinder." Zu einem Schüler, welcher anstatt zu schreiben. Dummheiten treibt: Haben Sie Kinder", Bernikel?" Bernikel: Kinder? Nein, Herr Oberlehrer, noch nicht!" Dann natürlich, Vater: So, da hast Tu also wirk lich Dein nächtliches Umhersumpsen jetzt aufgegeben? Na, das ist vernünftig." Sohn (Studio): Ja, völlig, geh' jetzt gar nicht mehr aus dem Hause, hab' jetzt nämlich sehr nette Wirths leute." Vater: So. wo wohnst Du denn jetzt?" söhn: ,Jm Easthof zum vollen Humpen. Guter vorwand. Wirth (zur Köchin): Die Kellner haben schon ganz ermüdete Arme, geben ie keine so große Portionen! Branchbar. Freund: Dein neuer Gehilfe ist wohl recht tüchtig?" Weinhändler: Freilich, dem gelln- gen die ältesten Jahrgänge." Unüberftügelter Ausspruch. Früher spielten Sie ja auch Orgel, ich erinnere mich noch an die hübschen Präludien!" Ich habe dieses Instrument an den Nagel gehängt!" Die Arbeit ist die größte Feindin des Lasters. Stoßseufzer eines junges Llzemannes. Ja, geschmackvoll kleiden kann sich ja meine Frau, wenn sie nur auch ge schmackvoll kochen könnte. Sentenz. Die Liebe, sagt man, sei nur blind, Ich will den Satz nicht ganz bestreiken. Doch wo die meisten Thaler sind. Sah sie recht gut zu allen Zeiten. Gebessert. Sind Sie nicht der der früher immer zu mir Hausherr: Weinreiscnde, kam?" Reisender: Jawohl, ich habe mich gebessert, jetzt reise ich in Gefundheits kaffee!" widerlogt. A: Da sagt man immer, daß die Professoren so sehr vergeßlich sind, ich kann das aber garnicht finden." B: Wieso den nicht?" A: Ich bade mir mal von einem Professor vor drei Jahren Geld geliehen und der Mensch erinnert mich heute noch immer daran." Modern. Junggeselle: Tas ist aber schon schrecklich. In alles mischen sich die Frauen heutzutage schon hinein." Junger Ehemann: Meine irau soll sich meinetwegen mischen, in was sie will, zornig werd' ich nur, wenn sie sich in unsere Küchenangelegenheiten ein mischt." Mancher hat sich das Leben dadurch schwer gemacht, daß er es zu leicht nahm.