pieter Manlz's Dauerlauf. Oint Spi'odk oul Um Iam, Ein in lrantvaal. ? Ihlt Epruit. Xie bewaldeten uSUufet derMa tjalitäbftgf waren in purpurne Muth getaucht, und wie ein goldigkr Cchkin lag ti auf den weiten Savannen, bis sich im Vordergrund der Farm 3?rp heid" ausdehnten und den frieSlündi schen Rindern zur Weide dienten, deren Gebrüll im gegenwärtigen Augenblick allein die endlose Ruhe unterbrach, welche die Welt ,u füllen schien. Jetzt schrak das junge Madchen. daS. auf einen Spaten gestutzt, unter einer Akazie stand und sinnend ihre Blicke über daZ herrliche landschaftliche e malde gleiten ließ, das ihren Blicken sich bot. zusammen. .Pula! Pula!" ertönte der Ruf deS gefleckten KulukS in ihrer unmittel. . bann Nühe. Aber nicht er hatte sie erschreckt. Zu ihren Füßen in dem hohen süßen Grase regte eS sich, und daS sonnenverbrannte hübsche Gesicht eineS jungen ManneS tauchte vor ihr auf. Pieter, was haft Tu mich erschreckt,' kam ti von den Lippen des Mädchens. .Et! St'. Marthje! . Vieh' sacht in'S HauSl Ich komm Dir nach. Ta ist was nicht tn Richtigkeit. Mach kein Auf. sehen, aber guck einmal nach dem Busch rand an der Landstraße hin! WaS siehst Du da ?" Langsam wendete daS Mädchen ihr Gesicht. Englische Soldaten. Pieter. Wo . kommen die herz' Direkt dort über die Grenze. Marthje." Was wollen die ?" Das möcht' ich selbsten wissen. Nun geh aber in's HauS, aber so recht lang fam. als wenn Dir nichts weg wäre. Sieh Dich auch nicht mehr um'." Hochklopfenden Herzens folgte daS Mädchen der ihr gegebenen Weisung. Sie schritt den schmalen Pfad entlang, der direkt auf das einstöckige Wohnhaus zuführte, in dessen fünf Fenstern die scheidende Sonne glühte. Pieter Ma ritz folgte ihr auf allen Bieren im Grase. In der Nähe des HauseS an gelangt, wandte er sich seitwärts, wo durch er einem der Nebengebäude sich näherte, von wo auS er über den Hof. durch die Hinterthür, ungesehen das Wohnhaus betreten konnte. Auf dem Gang sah er sich schon von Marthje erwartet. Nu sag', was los ist, Pieter! Und waS Du mir für einen Schrecken ein gejagt hast! Das waren englische Sol baten." .Dabei denkst Du Dir wohl nichts ? Glaub's Dir schon. Keiner denkt sich waS dabei. Da heißt's, die Mounted Police" der Chartered Company, die in Betschvanaland zusammengebracht sei, gehe auf einem short cut nach Mafchonaland zurück. DaS ist gelo gen, die haben ganz was anderes vor. Die verwünschten Englishmen sind bei Malmani über die Grenze gekommen -T und marschiren direkt auf Johannes bürg los." Marthje war nun kreideweiß ge worden. Pieter, wenn das wahr wäre! Tu weißt, was der Vater sagte. In Jo ' hannesburg sieht's nicht guUus. Die Uitlünder wollen die Burenregierung stürzen. Sicher wollen sie daS. Jameson will den Johannesburgern zu Hilfe kom men. Die großmäuligen Reformer sollen vierzehntausend Gewehre und auch zwölf oder gar vierzehn Kanonen haben. Soviel ich übersehen konnte. besteht die Bande aus achthundert bis zu tausend Mann." Marthje hatte die Hände gefaltet. Sie machte den Eindruck völliger Rath "iosigkeit. Endlich sagte sie. und indem S in ihren Augen aufleuchtete, kehrte auch die Farbe in ihre Wangen zurück: Pieter. die Herren in Pretoria müssen Nachricht haben." Der junge Mann sah das Mädchen mit einem ganz sonderbaren Ausdruck an. Wenn die's wüßten, wäre das ja wohl ganz gut, aber ich denke man, da wird nicht viel zu machen sein. Du willst doch wohl glauben, daß die Johannesburger auf dem Damm sind und von dem Einfall wissen. Das kommt den Herren in Pretoria ganz unverhofft, und ehe sie die Nachricht kriegen, sind sie überrumpelt." Pieter, Du kannst doch so schnell laufen, wie die Engländer!" sagte Marthje mit Thränen in den Augen. Lauf' denen doch voraus!" Der junge Mann schien zu über legen. Er schüttelte mit dem Kopfe. DaS geht mir nicht schnell genug! Die Englishmen haben'S eilig, und dann, was ich schon sagte. Die haben sich mit den Johannesburgern verftän digt. Ehe ich so weit komme, sind sie schon am Ende. Ich weiß aber was Besseres!" Pieter Maritz rieb sich seelenvergnügt die, Hände. WaS denn. Pieter?" fragte Marthje voll Spannung. Gieb mir eine kleine Wegzehrung, Marthje! Ich mache mich sogleich nach Zeerust zum Landdrosten auf den Weg, damit er sofort nach Pretoria telegra phirt." Der Vorschlag fand offenbar den vollen Beifall des jungen Mädchens. Ihr hübsches Gesicht belebte sich, ein Freudenstrahl brach aus ihren Augen. Ja, Pieter, geh' sogleich ! M Jahrgang 20. ES sind aber sieben bis zu acht Stun den." Nicht ganz, Marthje, wenn ich meine Beine anstrenge. Tu weißt, ich kann'S. Was da gemacht werden kann. daS soll gemacht weroen. Ich geh', mich ein bischen umziehen, Marthje. In einer Viertelstunde bin ich parat." Während der junge Mann eine höl zerne Stiege, die durch eine Luke auf den Boden hinaufführte, erklomm, hatte da? Mädchen sich in die Küche be geben, ihm ein Stück Brod und Käse einzuwickeln. Vorher war sie noch an daS Fenster gegangen, um nachzusehen, in welcher Richtung die englischen Sol baten sich fortbewegten. Es war aber nichts mehr von ihnen zu sehen. Marthje befand sich noch immer in gro ßer Aufregung, obwohl sie sich durch Pieter's Absicht etwas beruhigt fühlte. Sie war das echte Kind ihres VaterS, der nicht nur Sitz und Stimme im er sten Volksraad" hatte, sondern auch jederzeit bereit war, Gut und Leben für die Freiheit, seiner Heimath zu opfern. ' Seit sie denken und verstehen gelernt, war sie aufmerksamen Ohres seinen Erzählungen von den Kämpfen der Buren, die diese mit den Engländern und Eingeborenen zu bestehen gehabt hatten, ehe eS ihnen gelungen war, sich seßhaft zu machen, gefolgt. Ihre Er innerung reichte auch noch weit genug, sich die Zeit der schweren Kämpfe zu vergegenwärtigen, welche die Buren nicht nur mit den Briten, sondern auch mit dem Bapedi.Häuptling Mampuru und Mapoch, dem MatabelenHüupt ling zu bestehen gehabt hatten, und der Gedanke an eine Wiederholung jener grauenvollen Zeit mochte sie wohl mit Angst und Furcht erfüllen. Während Marthje ungeduldig Pie terS Eintritt erwartete, kamen die Mut ter und die Leute nach Hause. Sie hat ten gleichfalls die englischen Soldaten gesehen, die sich in südwestlicher Rich tung fortbewegt, um über Hoogeveld nach Johannesburg zu gehen, wie einer, auf eine an ihn gerichtete Frage unge nirt erwidert hatte. Auch Frau Be zuidenhout war in großer Sorge, und die Beruhigungsversuche blieben ziem lich wirkungslos. Pieter kann sich nur in Gefahren stürzen," meinte sie bedächtig. Wer weiß, ob nicht noch weitere englische Soldaten nachkommen und sie ihn nicht als Gefangenen mitnehmen?" Das hat gar nichts auf sich, Frau Bezuidenhout." sagte jetztj Pieter, der zum Gang gerüstet, eingetreten war. Ich bin schon vorsichtig, und dann weiß ich. daß vorläufig kein Nachschub mehr kommt. Ich Hab's ja mit eignen Ohren gehört, daß sie großschnauzig versicherten, sie würden zehnmal mit den Buren fertig. Das wäre nicht mehr wie am Ammba-Berg unter Generat Colley, Dr. tzameson sei ein ganz ande rer Führer, der werde sie schon den Weg zum Siege und zum Reichthum führen." Nimm Dich auch vor den Leuten in Acht, Pieter! Wenn ichs mir recht über lege, so haben sie sich .in den letzten Tagen bei der Arbeit widerwillig ge zeigt. Es könnte sein, daß sie verstän- digt sind, und wir wieder einer schlech- ten Zeit entgegengingen. Noch ein flüchtiger Händedruck zwi- schen Frau Bezuitenhout. Marthje und Pieter, dann verließ dieser die Küche und gleich darauf das HauS. Er nahm feinen Weg nicht durch die Savannen, sondern am Fuß des bewaldeten Höhen zuges entlang, wahrscheinlich um durch das JakobZtbal direkt auf Zeerust zu gehen. Athemlos, vollständig im Schweiß gebadet, langte Pieter Maritz mit Ta gesanbruch in Zeerust, dem Hauptort im Distrikte Manko, an. Er traf den Landrath auf der Veranda seines un scheinbaren Hauses und wurde sogleich von ihm herbeigerufen, als Pieter ge sagt, daß er der Ueberbringer von sehr wichtigen Nachrichten sei. Während der junge Mann indessen erzählte, da schüttelte der Landrath ungläubig mit dem Kopfe. Erst als Pieter ihm sagte, daß er Aeußerungen aus dem Munde der Soldaten gehört, die gewiß nicht darauf schließen lassen konnten, daß es sich bei dem Einmarsch der britischen Soldaten um eine bloße Wegabschnei dung handele, wurde der Landrath aufmerksam. Er hatte sich von seinem Sitze erhoben und schritt ein paar Mal mit gedankenvoller Miene auf und nieder. Für alle Fälle," sagte er dann in bedächtigem Tone, will ich nach Pre toria telegraphiren. Es könnte ja sein. Die Uitlünder regen sich mächtig, und wer weiß, ob nicht die Volksversamm lung am 6. Januar uns Ueberrafchun gen bringt. Es ist am Ende gut. wenn wir ein bischen aufpassen, und Vorsicht kann nicht schaden." Der Landrath wandte sich, die Ve randa zu verlassen, ohne sich weiter um S Beilage zum Nebraska Ttaats-Anzeiger. Pieter Maritz zu kümmern. Rasch trat dieser herzu. Herr Landrath, brauchen Sie mich noch?" Nein, aber Tu sollst gehen und Tir von meiner Frau was vorsetzen lassen. Tu mußt rein alle sein." .Tazu habe ich keine Zeit, ich muß weiter und in der Nachbarschaft Be scheid sagen. Ich will noch bei wege lang ein paar FarmS mitnehmen. ES wär' doch so maß. Herr Landrath, wenn wir die Kerle nicht wieder her ausließen." Ter Landrath sah den kecken Burschen verwundert an. Wie heißt Tu?" fragte er. Pieter Maritz." TaS ist ein guter Name. Es sieht aus, als ob Tu ibm Ehre machen woll test. Wenn Tu denkst, daß Tu keine Zeit hast, will ,ch Tlch nicht halten Laß Tich man nicht fangen. Aber wart' noch einmal! Wo wohnst Tu k" Auf .Vryheid". Bezuidenhouts Farm. Ach so! Nu wundert's, mich nicht mehr. Bestell Teinem Herrn ein Kom pliment von mir, hörst Tu?" Will ich bestellen, Herr Landrath!" Mit diesen Worten hatte Pieter Maritz seine rechte Hand auf das Holzgeländer der Veranda gestützt, und sich einen leichten Schwung gebend, stand er im nächsten Augenblick auf der Straße, um in demselben Schritt, den er gekom men war, den Heimweg anzutreten. Nein nicht den Heimweg. Mühe los gelang es ihm, den Äeg zu sinden, den die Engländer am vorhergehenden Abend genommen hatten. Er sah nur in einiger Entfernung Vryheid" lie gen, widerstand aber dem Verlangen, auf ein paar Minuten einzukehren. Er hatte keine Zeit zu verlieren, sie drängte. Jede Minute Verzug gefähr dete .einen erhofften Erfolg, der ihm leuchtend vorschwebte. In einer weiteren Zeit von zwei Stunden hatte Pieter die Farm FeldhauS" erreicht, um auch hier von den Tingen zu berichten, die sich zuge tragen hatten. Er fand kräftige Unter stützung durch die fünf Söhne des ab wesenden Besitzers. Die Pferde her!" rief Jan Feld Haus, der älteste der Brüder. Pieter Maritz, Du bist ein Prachtkerl! Ter Bande wollen wir s eintreiben!" Kaum zehn Minuten waren die sechs jungen Leute, von denen der jüngste noch nicht ganz dreizehn Jahre zählte, geritten. Jeder von ihnen hatte ein mitelgroßes, schlank gebautes Reitpferd von großer Ausdauer, und in verschie denen Richtungen sprengte die kleine Gesellschaft davon, einen kühnen Plan zu verfolgen. Zu derselben Stunde saß in Pre toria eine Anzahl angesehener Männer der Stadt um den Präsidenten Krüger versammelt, den Ernst der Lage des Landes zu berathen. Charks Leonard hatte ein Manifest erlassen und zu einer Volksversammlung am 6. Januar 1896 in Johannesburg aufgefordert. Der Ton des Manifestes entsprach ganz der Art und Weise, in welcher die Führer der Reformer ihre Forderungen aufm stellen pflegten, und reizte zum Wider stand auch da, wo die Regierung selbst auf Aenderungen in den Grondwet (Verfassung) bedacht war. Man sah in Regierungskreisen nicht ohne Be- fürchtungen dem 0. Januar entgegen. Es war nicht unmöglich, daß er einen folgenschweren Aufstand bringen konnte; einige Herren sprachen ihre Meinung offen darüber aus. Der Eintritt eines Fremden unter brach die Ausführungen des Präsiden ten. Noch stand Oom Krügers das ihm übergeben? Telegramm entziffernd, als ein zweiter Bote eintrat. Auch er brachte eine Botschaft von dem Einfall der Engländer bei Malmani. Dann kam General Joubert. Ihm waren gleichfalls Nachrichten von Dr. Jameson's Einfall übermittelt worden, aber auf Anfragen über die Wahrheit dieses Gerüchtes waren beruhigende Nachrichten eingelaufen. Ueberall die selbe tröstliche Auskunft: Die Moun ted Police" geht auf einem "short cut" über Transvaal nach Maschona land." Die Richtung, welche die Engländer unter Jamesons Führung eingeschlagen, mußte aber doch bald jeden tröstlichen Zweifel beseitigen. Gleichzeitig ver breitete sich das Gerücht, daß bewaffnete Johannesburg auf dem Wege nach Pretoria feien, und trug nicht wenig zur Vermehrung großer Unruhe und Aufregung bei. Die Situation war für die Regierung eine äußerst peinliche. Ihr tclcgraphi sches Gesuch an den stellvertretenden Staatspräsidenten des Oranje Frei staates um Beistand, wie er durch die Potschefstromkonvention zugesichert wor den war, fand keine Beachtung. Auch hier war man der Meinung, daß es sich oitiikjjspl um ein durchaus unverfängliches Unter nehmen der Engländer handele. Dabei rückte Tr. Jameson mit seinen Leuten in möglichst gerader Richtung nach Krü gersdorp vor. Schon glaubten die Engländer ge wonneneS Spiel zu haben, als sie sich plötzlich von allen Seiten von den Buren umzingelt sahen. Freiwillig, mit stauiienswerthcr Schnelligkeit und unter Beobachtung der größten Vorsicht hatten die Buren Häuser und Farm verlassen, wohin die Nachricht von dem Einfall der Engländer gedrungen war, um sich diesen als eine nicht zu unter schätzende Streitmacht entqegenzuwer fen. Ter Feind wurde geschlagen und Jameson mit dein Rest bei Blackfontein gefangen genommen. Am Tage nach Tr. JamesonS Ge faiigennahme kehrte Pieter Maritz mit den tuns Brüdern FeldhauS nach Feld Haus" zurück, um dort sein Pferd wieder abzuliefern. Zu Fuß setzte er seinen Weg nach Vryheid" fort. Als er durch die Savannen dem Wohnhaus zuschritt, sah er sich von Marthje ev wartet.' Sie lief ihm voll Freude mi gegen und sah ihm stolz und mit einem glücklichen Lächeln in das hübsche Ge ficht. , Pieter. was kannst Du stolz sein !" Er blickte Martje mit sichtlichem Er staunen an. l Auf was, Marthje?" Tu hast doch die räuberischen Eng länder gefangen genommen." Er lachte laut auf. Nu nee, Marthje, so arg war's nicht. Ich hab' man blos einmal einen Dauerlauf gemacht, an dem ich lange denken werde. Mir thun noch alle nochen im Leibe weh." Du hast die Leute zusammengeholt, Pieter. Der Landrath hat's gesagt." Ach was ich doch nicht allein. Da sind die Feldhaus, vom ältesten bis zum jüngsten. Die haben ebenso viel und noch mehr gethan. Das ist doch auch noch nicht was Besonderes. Das Mutz sein, Marthje. Dann, können uns die Engländer nichts thum, wenn wir man zusammenhalten. Nu komm Ist der Vater zu Hause?" 'Nein, er ist mit dem Landrath über Feld. Pieter, eigentlich . soll ich Dir nichts sagen, aber ich kann's doch nicht für mich behalten. Du sollst eine Farm kriegen, von der Regierung aus, weil Du so tapser angegriffen hast, und dann sollst Du auch bei der nächsten clegenheit, wenn die Engländer wie verkommen, Feldkornet werden." Marthje, wenn das wahr wäre!" rief Pieter aus. Wenn sie mir eine Farm anweisen wollten! Auf den Feld kornetposten wart ich gern noch lange." Eine heitere lilanövergeschichte. Im Wiener Fremdenblatt" erzählt ein ehemaliger Einjahrig-Freiwilliger die folgende heitere Manöverqeschlchte: Wir waren im Totiser Gebiete auf Manöver und faßen bei der gräßlichen Hitze tagtäglich zehn bis zwölf Stun den im Sattel, den Feind verfolgend oder von ihm verfolgt. Wir stürmten durch Dick und Dünn, schössen unsere Kanonen in der Richtung unsichtbarer feindlicher Heersäulen ab. quartirten uns schließlich in irgend einem Dorfe ein und bemühten uns, Ruhe zu sin den. Eine nicht gerade angenehme, aber zerstreuungsvolle Beschäftigung. Eines Tages wurde ich dem Oberst Leutnant als Adjutant zugetheilt. Das ist insofern günstig, als man erst später aufbrechen braucht als die Mann schaft. Besonderer Intelligenz bedarf's dabei auch nicht, denn der Adjutant hat nichts anderes zu thun, als das Pferd seines Befehlenden zu halten, wenn die ser absteigt. Eines frühen Morgens verließen wir zu zweit das Dorf, dem schon früher weitergezogenen Artillerieregiment nach folgend: Der Oberst Leutnant und ich. Er ritt wortlos mir voran, während ich ihm in respektvoller Entfernung nach trabte. Vor einem Graben hielt er. Jenseits des Grabens breiteten sich Herr liche Kornfelder aus. Sagen Sie mal, Freiwilliger," sprach er mich an, kennen Sie diese Gegend?" Nein, Herr Oberstleutnant!" - Reiten wir durch dieses Korn, ich glaube, wir erreichen das Regiment rascher." Jawohl, Herr Oberstleutnant!" Damit übersetzten wir den Graben und ritten mitten hinein in's üppige Kornfeld. ' Kaum waren wir um 50 Schritte weiter, als ein Bauer von riesenhafter Statur vor unS auftauchte. Er mochte klafterhoch gewesen sein. Von seinem sonngebräunten klugen Gesicht leuchtete Kühnheit. ' No. 2. Wie er seinen knotigen Stock empor, hob und sein bauscharmeligeS Hemd auf die Schulter zurückfiel, wurden zwei derartig mächtige Arme sichtbar, daß, welcher Freiwillige unsers Rcgi ments immer, sie als Schenkel hätte zeigen dürfen. Ich speziell, der unter allen der Dürrste war. hätte sie auch als Rücken adoptircn können. Ter Feldhüter denn das mochte er sein fluchte wie ein Hagelwetter und war sackgrob. Ich dankte Gott, daß der Oberstleutnant keine Silbe Ungarisch verstand, sonst hätte es eine häßliche SäbclAffaire gegeben. Packen Sie sich, wober Sie gekom men sind." brüllte der Riese. Was will der Kerl?" fragte der Oberstleutnant. Tas wir umkehren. Herr Oberst Leutnant." Warum?" Weil er nicht erlaubt, das Korn niederzureiten. Was." schrie der Oberstleutnant und griff zur Reitpeitsche. Inzwischen stand schon der Wächter vor dem Pferd und nannte uns bei den holdesten Namen. Wenn ich mich recht erinnere, erwähnte er von Haus thicren den Hund und daS Schwein Beim letzten Thiere erheiterte sich fein Gesicht plötzlich, er blickte dem Oberst Leutnant fest in die Augen und schrie ihm aus deutsch zu: Schwajn!" " Der Oberst wurde roth vor Wuth, riß sein Thier zurück, dann zeigte er auf den Bauer und brüllte mit Sten torstimme: Freiwilliger, verhaften Sie äugen blicklich diesen Lumpen, führen Sie ihn sofort in's Dorf und lassen Sie ihn einsperren! Verstanden?" Zu Befehl, HerrOberst-Leutnant." Ob ich verstanden hatte! Wie hätte ich's nicht verstehen sollen? Der Befehl war ganz klar .... und ebenso klar war es, daß er ausgeführt werden mußte Auch darüber war, ich so ziemlich im Reinen, daß zehn solche Knirpse, wie ich. dem wüthenden Wäch ter just auf einen halben Zahn genug waren. Aber ich kann sagen: ich war sehr neugierig, wie ich den Befehl aus führen würde. Vorwärts!" Ich sprang vom Pferde und trat vor das Ungeheuer hin. Dann stellte ich mich auf die Fußspitzen, womit ich es fertig brachte, bis an den vierten Knopf seiner Weste hinzureichen. In diesem kritischen Momente hatte ich einen hölli- schen Einfall. In den grimmigsten Accenten, das mir fast die Lunge barst, schrie ich ihn an: Vetter! Paßt auf! Wie heißtJhr?" Johann Filcp. Wohnt Ihr da im Dorf?" Im Dorf. Abends gebe ich Euch einen Fün fer. aber jetzt laßt Euch von mir ein führen.. .." Für fünf Gulden thu ich's nicht. Der Schaden, den Ihr gemacht habt, ist za großer." Ich geb Euch fünfzehn Gulden - brüllte ich weiter und schwang meine Faust drohend unter seiner Nase, damit der Oberst sähe, wie ich den Kerl terro risire. Das ist schon was And'res". ant wartete ganz besänftigt der Feldhüter, für fünfzehn Gulden thu ich's gerne. Führen Sie mich ein. Herr Freiwilli ger." Was sagt er?" frug der Oberst Leutnant. Stolz salutirend blickte ich zu ihm auf. Ich habe dem Kerl ein bischen Angst eingejagt, Herr oersueumanl, und er bittet ganz feierlich um Verzeihung." Um Ver- zeiyung bittet ei'( m, dann ist's was And'res. Dann lassen Sie ihn laufen." Ich wendete mich zum Wächter: Filep, der Herr Oberstleutnant verzeiht für diesmal. Ihr könnt Eurer Wege gehen. Und mir helft erst in den Sattel." Der sehnige Kerl hob mich wie eine Flocke hinauf und flüsterte mir zu: Auf Abend, Herr Freiwilliger!" Ich komme, ich komme." rief ich mit barscher Stimme. Marsch!" Ter kornhütcnde Riese entfernte sich mit sittigem Gruße, wir zwei Anderen ritten dem Regimente nach. Nach kurzer Pause wendete sich der Oberstleutnant zurück: Was ist denn das Venaö". Die, ses eine Wort habe ich mir gemerkt." Pengö," Herr Oberstleutnant, heißt so viel wie Ohrfeige.. .." .Ohrfeigen baben's ibm verfn chen?" Zu Befehl, Herr Oberstleutnant." Bravo, Freiwilliger: bin mit ifrn zufrieden.. .." Und ich in meinem Innern segnete den aemeinsamen f: und k. Kriegsminister, daß er dem Drängen der ungarischen Blätter nicht nachgab unv ocn onvco leine Artillerie be willigte.... Denn wenn mir diese Scene als Honved'Artillerift passirt. dann liege ich heute dort unterm Korn und Johann Filep flicht Körbe im Wainer Strafhause. Und das wäre für uns Beide unangenehmer. Abends hörte ich von meinem Oberleutnant, daß am Offizicrstifch von den Frei willigen die Rede war. und daß der Oberstleutnant gesagt habe, ich sei der schneidigsten Einer und daß aus mir noch ein guter Soldat wird. , m Wtt die alten Römer in deutsch, laut klufter be. Nicht weit von dem Badeorte Hom bürg vor der Höhe liegt iuf einer Ein sattclung deS Taunuö'KedirgeS die so genannte Caalburg, ein zum großen Theile ausgegrabenes römisches Kastell, mit welchem zur Römerzcit eine ausge dehnte Niederlassung verbunden war. AuS den neuesten Ausgrabungen da selbst ergicbt sich auch einmal wieder, daß die alten Römer auch fern von ihrer Hauptstadt nicht gern auf die Ge nüsse einer üppigen Tafel, wie sie seit LukulluS Zeit sprichwörtlich geworden war. verzichtet haben. In der Saal bürg, der großen Römerfcste im Tau nus, in der Nähe der alten Grenzstraße (Limes") sind jetzt zusammen mit den Fußknochen von Hähnen, Ueberbleib' seln von Krammetsvögeln und der gleichen Vogelklcinwild und dem Schild" eines Störs auch eine Menge Austcrnschalen zu Tage gekommen. Es ist schwer zu sagen, meint der Saalburgforscher Baurath Jacobi von Homburg, wie die Austern, welche die Römer am Mittelmcer wie an der Nordsee züchteten, transportirt und in genießbarem Zustand nach dem Taunus gebracht wurden. Man hat Bruchstücke von kleinen Fäßchcn aus italienischem Holz tief unten auf dem Boden römi scher Brunnenschächte gefunden; viel leicht haben die Austern in solchen Be hälternverpackt die weite Reise vom italienischen Süden zu den Höhen deS Taunus gemacht. Von anderer Seite werden . die Saalburger Austern für britische angesehen. ES gab übrigens viele Sorten, die z. B. der Dichter An fonius, bekannt durch sein Lobgedicht auf die Mosel, aufzählt. Schon Pli niuS (gestorben 79 nach Chr.) spricht deS Näheren über die Anlage von Austernbassins. Die Saalburg ist nicht die einzig Stelle im Rheinland, die von den aus erlesenen Genüssen römischer Fein schmccker erzählt. Auch in anderen Limesfestungcn. so in Alteburg Hestrich, in Kastell Wiesbaden und zu Mainz sind Austcrnschalen gefunden worden. Unter der gallisch-rheinischen Bevölkerung fanden aber die römischen Eroberer gelehrige Schüler. Die Funde in vielen landwirthschaftlichen Villen, meist den Sitzen romanisirter Groß grundbesitzer gallischer Abkunft, legten Zeugniß dafür ab. So wurde z. B. . in Stolbcrg bei Aachen eine kleine Wirthschaftsvilla gegenüber dem Heu tigen Stationsgebäude bloßgelegt, in deren Trümmern sich die Abfälle von Schlachtvieh, Topfscherben, Mühlsteine und Austernreste neben einander fanden. Nützliche Folgen der Grobheit. Unter dem Titel Ernstes und Heite res aus Mecklenburg" hat Staudinger Sr. neben den verschiedenartigsten Bil dern mecklenburgischer Eigenart auch eine Reihe mecklenburgischer Erzählun gen gesammelt, denen die Tägliche Rundschau folgende Geschichte ent nimmt: ' Der sehr joviale Polizeisenator B. . . in R . . . erkundigte sich Abends stets bei seinem Faktotum, dem Gerichts diener: Na, Möller, ok wat passirt?" Ne. Herr Senator." Hebben's denn nich rokt?" (Auf der Straße war früher das Rauchen verboten.) Ja, de Herr Justizrath. Ne. wat füren Sei em denn?" Ick sä em in aller Bescheidenheit: Herr Justizrath, nchmen't mi't nich äwcl, det Roken is hier verboten." Dunn fohrt hei mi gefährlich an und sät: Wer hct denn dat vcrbaden?" un as ick ein antwurdt: Unse Herr Poli zeiscnator," dunn rcp he: Te Kirl kann mi dreimal wat hausten!" Pfui, dat hett he würklich seaat. Möller?" Jo. nchmen't nich äwel, äwer seggt hett he so." Tat's jo'n heilen groben Kirl, den will'w' man lopen Wien. Sin mit Glas gepflasterte Straße. Nicht zufrieden mit behauenen Stei nen und mit Holz hat die Stadt Lyon Versuche mit einem Straßenpflaster auS Glas angestellt. Seit vcroanae nem November ist die Rue de la RSpu blique mit entglastem Glase bedeckt. Dieser neue Stoff wird aus Glasbruch durck Erbikuna bis 12,ri0 Krad und durch Pressung mittelst hydraulischer xrafk hergestellt. Tas Glaspsiaster be steht aus kubischen Blöcken von zwei Dezimeter Seitcnlänoe. wäbrend iedcr Block noch 1C quadratische Einkerbun gen hat. Alle liegen so dicht ancin ander, daß kein Wasser dazwischen ein dringen kann, und das Ganze sieht aus wie ein riesiacr Scbänktiicb. Das Pflaster soll haltbarer als das aus Stein fein; es ist nebenbei ein sehr schlechter Wärmeleiter und erschwert iede Eisbildung darauf. Sckmuk kann sich darauf nicht leicht ansammeln, und auszer dasz es frei von Mikroben bleibt, stellt es sich auch billiger als gutes Steinpflaster.