Der ScHnsjuiu. i- o n 0. 13 a 1 1 f 1 1 . (53 ist sin Mann brauten und ein SHTMf. der Irans ist.- meldete da? Maochen. Ein kranker Junge? Ter ist wohl in der Elaae irre gegangen und will zum Toctotf" ,?ie,n. zu Ihnen. Nun dann herein." In der Zhüre erschien ein Mann von rüstigem Aussehen, mit stark er grautem Kops und Barthaar. Hin ter ihm ein Junge, halb noch ein Kind, sauber gekämmt und reinlich gekleidet Indem die Beiden aus dem Schatten der Zhure m daZ Licht der Etube tra ten. kam das Gesicht deS Kleinen in die richtige Helle. Ein schmale?, blasses Besicht, mit guten, treuen Augen Krankheit stand nicht darin geschrieben. dafür ein Schlimmeres: ein frühzeitiger Ernst, wie der SLiderschien emeZ noch unverwundenen Kummer?. Sie haben die Güte gehabt, sich nach meinem (Rechne zu erkundigen, Herr sagte der Begleiter höflich, indem er zu gleich den Namen eines gemeinsamen Bekannten nannte, der ihn an mich gr wiesen; da ist er selbst, und nun mag er Ihnen erzählen, wie das so mit ihm gekommen ist." Und seine schwielige Hand strich leicht über daS glänzende, gescheitelte Haar des Kleinen. ES entstand eine Pause, die Keiner von uns zu unterbrechen wagte. Der Knabe blickte nach dem Pater, der tzZater nach dem Sohn. Beide schienen nenbar die Unterbrechung des Schwei genS von mir zu erwarten. Ich aber befand mich in grausamer Verlegen heit. Vor einigen Tagen war eine kleine Notiz durch die Hamburger Blätter gegangen, des Inhalts, daß ein Schiffsjunge in Folge fortgesetzter Mißhandlungen seitens seines Steuer manneS auf hoher See über Bord ge fprungen, um feinem Leben und seiner Pein ein Ende zu machen. Ter über diese Folgen seiner Missethaten er schreckte Steuermann war dem Kleinen stehenden Fußes nachgesprungen und hatte so den, den er zuerst in den Tod getrieben, mit dem Einsatz seines eige nen Lebens wieder gerettet. Und nun faß dieser Gerettete vor mir und toax tete. daß ich zu ihm sprechen werde. Man begreift, daß das nicht so leicht ging und daß mir die Worte fehlten. Denn wer erst einmal mit fester Hand an die Pforten der Ewigkeit gepocht und von dorther wiederkehrend zurück getreten ist in den Kreis der Lebenden, der erscheint uns anders als früher. Es ist. als läge zwischen ihm und uns ein geheimnisvolles Drittes. Da legte sich der Vater in's Mittel Mein Junge da. ist fünfzehn vorüber." sagte er, ein gutes Kind, gesund, willig und vor Allem lustig. DaS heißt, lustig war er bis zur letzten Fahrt. Er hat schon drei Fahr ten gemacht. Die erste auf einer Smake, diev zweite auf einem Dampfer, die ttfnte eben jetzt auf diesem Drei master. Ein solides Schiff, dieser Dreimaster, ein schönes, schönes Schiff Ter Junge ging gerne mit. Obwohl für den Teckdienst geheuert, wurde er doch bald zum Cazütendienst genom men, denn er war anstelliger als der eigentliche Cajüten-Junge. Dafür kam der für ihn auf Deck. Es war ein schlechter Tausch. Ohne alle Ursache hatte der Steuermann einen Haß auf meinen Sohn geworfen und wo er ihn traf, fiel er ihn an. Wissen Sie, Herr, wer zur See gefahren ist und auch ich bin Seemann der weiß, daß eine gesunde Backpfeife oftmalen mehr wirkt, wie ein Halbjahr auf einer Navigation?- schule. AIs daher mein Jung nach feiner letzten Fahrt ordentlich verbeult zurückkam, da dachte ich, na, den haben sie eben Schifferdcutsch gelehrt, frug ihn darum auch weiter nicht aus, um ihn nicht zu beschämen. Als er aber da vor sich hin faß, nicht essen wollte und sogar nicht einmal mehr lachen mit sei nen Geschwistern, da war er mir doch leid, ich nahm ihn vor und sprach ihm Trost zu. Die Hiebe hast Tu ja nun doch einmal weg, sagte ich zu ihm, denk' nicht weiter daran, dafür ha t Tu wie der etwas Tüchtiges gelernt und wirst ein umso besserer Matrose werden. Da aber ging mit dem Jungen ein Men ä würdiges vor. ES kam wie ein Fieber Über ihn. Er fing an zu zittern, warf die Arme um meinen Hals und weinte, weinte, Herr " Die Brust des Alten arbeitete mäch- tig. Er aber zwang das, was da in nen aufsteigen wollte, tapfer nieder, strich mit der Hand einigemal? kräftig über seinen grauen Vollbart und fuhr ' fort: Ich setzte ihm zu, doch auszu sprechen, was ihn drückt, und da sagte r: Vater, es ist etwas mit mir ge schehen...." Ich ganz erschrocken, fragte natürlich weiter und da kommt es endlich her auS: Das Leben hat er sich nehmen wollen, der da " Im Ofen knisterte die Kohle und von den blanken Kacheln aus ging eine behaftliche Wärme durch den Raum. Und ganz nahe an diesen Kacheln saß der alte Seemann und einen warmen Rock aus starkem Düffel hatte er auch am Leibe. Gleichwohl schüttelte er sich wie im Frost und seine Stimme wurde rauh. Er verstummte. Da wandte ich mich an den Jungen, der bis jetzt, den Kopf leicht gesenkt, die Augen zu Boden gerichtet, stille geseffen hatte. Da Somiagsgast. Jahrgang 20. Dachtest Tu denn so gar nicht an Teine Eltern, nicht an den schmerz. den Du ihnen mit einer solchen That bereiten, nicht an die große Sünde, die Tu damit begehen würdest k " Ter Junge hob den Kopf und blickte mich mit seinen guten Augen wie vev wundert an. Denken, Herr, bei solchen Schlägen denken?" sagte er mit ruhigem Kops schütteln. Nein, das geht nicht. daS geht wirklich nicht. Tenn sehen eu, der Mann stieß mit den Füßen nach mir und schlug mit beiden Händen darauf los. wohin er traf, immerfort Und ich lag ans dem Boden und das Blut rann nur so über meine Augen Ich weinte und bat ihn und die An- deren, aber Niemand half. Ta dachte ich nur EineS: Nur keine Schläge mehr, nur keine Schlüge, stolperte gegen die Rehling und kopfüber in See...." Und dann, was geschah dann wei ter?" Was weiter geschah?" Erst schwamm ich so aus Gewohnheit hin ter dem Schiffe drein. Aber da kam eS mir durch den Kopf, wenn Tu schwimmst, werden sie Tich wieder an Bord nehmen, und wenn Tu an Bord bist, gehen die Haue ja doch wieder loS. und da ließ ich ab vom lschwim men und that den Mund auf, so weit als er war, damit das Wasser hinein laufen könne. Ta war aber auch schon der Steuermann neben mir und der umfaßte mich und hielt mich, obwohl ich mich wehrte und bat, mich zu las en. und dann kam das Boot, da hob er mich hinein, und aus dem Boot da zogen sie mich wieder an Bord " Tas war alles ruhig und schlicht gc sprochen. als ob eS sich um eine Sache gehandelt hätte, die gerade nur so und nicht anders hat sein müssen. Tie bleichen Wangen des Kleinen blieben farblos wie zuvor, nicht einmal die Stimme verstärkte sich. Ter Sprung in Tee war nahe dem Aequator ge- than, in einem Wasser, das von Hai fischen wimmelte, und auch diese Erin- nerunq ließ den Jungen ungerührt Es war, als stände er auch jetzt noch ausschließlich unter dem Banne der er littenen Mißhandlung. Aber wie. um's Himmels willen. konnte es denn zu diesem Aeußerften kommen?" nahm ich nach einer Weile den Faden des Gesprächs wieder auf. Hast Tu nicht vielleicht doch etwas ge than. was Du nicht hättest sollen?" Nun antwortete wieder der Vater Er hatte es von Matrosen, die mit in Fahrt gewesen, daß sein Sohn dem Wutherich durchaus keinen Anlaß ge geben. Das einzige Versehen, das der arme Junge sich an dem kritischen Tage allenfalls hatte zu Schulden kom- men lassen, bestand in einer Beeidung an den Steuermann, daß der Kaffee in der Kajüte zum Trinken bereit stehe. Und das war freilich nicht ganz schicklich." fügte der Alte hinzu. Denn auf unseren hamburgischen Schiffen ist es Brauch, in solchen Fällen zu sagen: Sturmann beläben Se den Kaffe to drinken." Das war aber poch wahrhaftig kein Grund für den Steuer mann, um auf sein Opfer loszufahren mit den Worten: Teuv', ich will Ti Bildung lehren." und den Jungen so zu mißhandeln, wie Sie es aus eigenem Mund gehört haben. Tas hat auch der Vorsitzende beim Seegericht selbst ge aqt." Ah, Sie haben den Steuermann geklagt?" Ja, er ist auch verurtheilt worden. Vierzehn Tage hat er in der Unter suchunq gesessen, dann hat er dreihun- den Reichsmark zahlen müssen. Und mit einem Blick, der deutlich genug verrieth, wie sehr er befürchte, daß mit dieser Erfahrung seinem Sohne für immer die Lust am Seedienste verloren gegangen fein könne, fügte der Vater hinzu:' Da heißt es immer, es fehle an tüchtigem Nachwuchs bei unserer Handelsmarine, wo aber soll ein Nach wuchs die Freude hernehmen, wenn er eine solche Behandlung riskirt? " Die letzten Stürme haben schweres Unheil über die Seefahrenden gebracht. Viele Schiffe, die unterwegs gewesen, haben ihr Ziel nur verspätet erreicht, viele gar nicht. Ohne Unterlaß spül ten die ausrollenden Wogen zerschlagene Schiffstheile an's Land, häufig auch Leichen. In den langen Unfallslisten, welche die Zeitungen veröffentlichen, waren für den Kundigen in wenigen Zeilen gar oft mehr an Tragik des Menschenlebens enthalten, als in den ergreifendsten Dichtungen, die in den Schauspielhäusern die Mai en zu Thrä- nen rühren. Man weiß nicht, was man höher stellen soll: dic Macht der Kunst, Hunderttausende für daZ Schick fal einzelner Menschen zu erwärmen, die im Drama erdichteten Leiden er liegen, oder die Kunst dieser Hundert- Beilage zum Nebraska Ztaats-Anzeiger. taufendes über die Opfer wirklich durch- lebter und schrecklicher Leiden mit Gleich muih hinwegzugehen. Ich machte nach dem Ablauf jener Tturmtage eine Fahrt nach dem Segel schiffhafen, um die aufkommenden Schiffe zu besichtigen. Solch ein An blick ist immer von Interesse. Das Wasser ist gefräßig, und selbst bei ruhiger Reise sind die Spuren einer zurückgelegten langen Fahrt deutlich an den riesigen Schiff?leibern zu erken nen. Tie einen haben ihre Farbe ver loren. an den anderen hängen Rost und Tangreste, bei manchen liegen die Nähte und die Rippen blos. 'Meine Erwartung blieb nicht unerfüllt. Ta war kein Schiff, das nicht Spuren der überstandenen Noth ausgewiesen hätte. An einzelnen war die Farbe wie mit scharfen Messern abgekratzt, an manchen war das Spierenwerk durch wirrt, an anderen hingen die Segel durchrissen, noch in derselben flüchtigen Weise festgemacht, wie sie auf See während des Kämpsens mit dem schwe- ren Sturm gesichert worden waren. Schäden an allen Enden. Man sah, wie hart da um's Leben gerungen worden war. Eines dieser Schiffe hatte hiebei alle seine Masten einge- büßt. Es sah jetzt in seiner rnhlgen Lage vor Anker so recht aus wie ein Athlet, dem Arme und Beine entzwei geschlagen sind. Und auf allen diesen Schiffen war eS ruhig, trotzdem es am hellen Mittag war. Es schien, als lägen die Männer, die zu diesen Schiffen gehörten, alle in tiefem Schlafe, wie um auszuruhen nach den schweren Tagen des Kampfes und Kräfte zu sammeln für neue, künftige Abwehr. Ta wrickte eine Jolle an der meinen vorüber. Tarinnen saßen ein Mann und 'ein Knabe. Beide grüßten und im selben Augenblick hatte ich auch Beide erkannt. Es war der so un menschlich behandelte Junge und sein Vater. Wohin denn?" rief ich den Bei- den zu. An Bord zu meinem neuen Prin zipal!" rief der Junge lustig herüber Was, willst Tu wieder zur See?" Jawohl! Jawohl!" schrie nun der Alte zurück, da die Entfernung zu groß geworden war, um die schwächere Stimme des Jungen verstündlich zu machen. Een Stürmann is ja nich wie de annder und en schenneres Ver gneugen, als wie dat, Seemann to sien, gifft dat ja doch nich up de Welt." Damit winkten mir die Beiden zu und verschwanden mit ihre Jolle im Schatten eines der aufgetakelten Kolosse. Im Anfang war ich betroffen. Jetzt aber bin ich nicht mehr. Ta sitze ich in der eingeschlossenen Stube und schreibe diese kleine Geschichte nieder, die eine so seltsame Moral hat, die im Grunde gar keine ist, und draußen krault der Nebel an den Fenstern herum, wie ein alter Bieronkel, der das Schlüsselloch nicht sinden kann, dieweil dieses Loch nicht größer und sein Bierjammer nicht kleiner werden will. Und in diesen die Leute an einander vorüber, stonen an und sagen nicht einmal Bitte!" wenn sie sich getreten haben. Und wenn ich mich nach Wärme sehne, so bleibt mir keine Wahl, als Kohle in den Ofen zu thun, und wenn es mich nach Licht verlangi, so bleibt mir gleichfalls nichts übrig, als die alte Petroleum lampe recht hoch zu schrauben. Tas ist Alles. Der kleine Schiftsiunqe aber. dem das Leben freilich schon in frühe- ren Jahren so arg mitgespielt hat. schaukelt um diese Zeit schon wieder draußen auf den weiten Wassern, die die Dichter die Wiege der Mehrheit nen nrti, fernen, warmen, sonnigen Ufern zu. und wenn ihm die etrnne an der einen Stelle entläuft, kann er sie an der andern einfangen, und das ist die Hauptsache. Freiheit und Licht Unsereiner der jahraus jahrein gebeugt über seinem Schreibtisch sitzt, der weiß ja wohl kaum mehr, was in diesen bei- den Worten steckt. Aber wer das erst herausbekommen hat, der weiß darum auch das Schwerste zu ertragen. Das hat mein kleiner Schiffsjunge bewiesen. Die ilinfpenic. Humoreske von A. T r i n i u s. In einer vielbesuchten Weinstube des Städtchens N. saßen eines Vormittags in heiterster Stimmung drei Musiker des Stadtmusitkorps. Einer von ihnen hatte einen kleinen Treffer in der Lotterie gemacht, weshalb er nicht umhin konnte, feine zwei intimsten Freunde und Kol legen zu einem anständigen Frühschop pen einzuladen. Dieser Frühschoppen hatte aber bereits di Mittagszeit über- chntten und Reimann, der Eine dieses vergnügten Kleeblattes, forderte nun- mehr seine Kollegen auf. auszutrinken, um am Nachmittag noch einen kleinen Erholungsdummel in der Umgegend deZ Städtchens zu machen. Bleibt nur noch ein Weilchen, ich spende noch einen Braunederger!" meinte der joviale Wirth uud langte sofort nach einer Flasche im Regale. Das wäre so etwas für unseren Reinhold!" bemerkte Schwarz, einer der drei Musikanten, als sie auf das Wohl des Wirthes angestoßen und getrunken hatten. DaS glaube ich gern," erwiderte der Wirth, da füllt mir aber ein. daß wir mit diesem 'mal wieder etwas aus führen könnten; Ihr wißt doch daß er sich stets freut, wenn er über seine Solo Leistungen gelobt wird und daß er dann gern den Noblen spielt und Euch ein paar Flaschen spendet." Das stimmt." sagte Reimann, ein guter Kerl ist er." Ich habe eine Idee," fuhr der Wirth weiter fort, ich nehme ein an ständiges Fäßchen, fülle dasselbe mit Wasser, gieße ein paar Liter Weinessig hinzu und ein paar Hände voll Zucker. Wir fahren beute Nachmittag nach ff., nehmen das Faß mit. geben es dort als Frachtgut bei der Bahn auf und ich schreibe einen schmeichelhaften Brief dazu, ich wette, der Kerl säuft das Faß allein aus, denn mit feinem Geschmack ist es, wie Ihr ja wißt, sehr schlecht de stellt.". Lachend erklärten sich Alle mit die sem Vorschlage einverstanden. Der Wirth versprach, während die Musiker zum Mittagstisch gehen, das Faß zu füllen nnd den Begleitbrief fertig zu stellen. Wenige Minuten vor Abgang des Zuges nach K. kam an demselben Nach mittag eine Drosche am Bahnhof vor gefahren, welcher unsere Musiker und der Weinwirth entstiegen. Ter Kut scher half dem Gepäckträger ein großes Faß vom Bock heben, welches, ivie er sagte, etwas auslaufe. Schade um den Wein," meinte er noch, na es wird wohl noch verquellen." TaS Faß wurde als Passagiergut aufgegeben, die Fahrkarten nach K. einem in der Nähe gelegenen Villenort mit Weinbergen gelöst und fort ging's. In einer halben Stunde war der Ort erreicht, das Faß wurde als Frachtgut sofort wieder nach N. aufge geben und ebenso ein Schreiben an den Musikus Reinhold. Hierauf begab sich das vierblütteriqe Kleeblatt in ein dorti- ges Wein - Restaurant, wo alle mög- lichen folgen dieser Weinspende be sprochen wurden. Unter der Versiche rung, hiervon Niemand etwas mitzu theilen, wurde Abends die Rückfahrt ach N. wieder angetreten, da die Kapelle, der unsere Musiker ange- hörten, noch ein Konzert zum Besten eines wohlthätigen Zweckes abzuhalten hatte. Am anderen Morgen beim Kaffee trinken klingelte es bei dem Musikus Reinhold. Ein Kutscher überbringt demselben einen Frachtbrief mit dem Bemerken, daß er ein Faß Wein ab- geladen habe. Erstaunt überzeugt sich Rheinhold von der Richtigkeit der Adresse. Er findet Alles in Ordnung und übergiebt dem Kutscher ein Trink- qeld. Kurze Zeit, nachdem dieser das Zimmer verlassen, erscheint auch der Briefträger und. bringt einen Ein schreibebrief. Reinhold öffnet diesen und liest: Geehrter Herr! Als einem eifrigen Besucher der Konzerte, welche die Stadtkapelle jeden Tonnerstag giebt und welcher Sie als Mitglied se.it Jahren angehören, berei- tet es mir immer ein besonderes Ver gnügen, die Soli auf Ihrem Jnstru- mente anzuhören. Ich bin stets hoch- beglückt darüber! Genehmigen Sie für diesen herrlichen, mir so oft bereiteten Genuß meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, und gestatten Sie mir, als Zeichen meiner ganz besonderen Anerkennung, Ihnen das beifolgende Fäßchen Wein zu ihrer Labung über senden zu dürfen. Lassen Sie sich das selbe recht wohl bekommen! Hochachtungsvoll zeichnet Ernst Brauner." Das ist anständig! Es giebt doch noch gute Menschen in der Welt, die Verdienste auch anerkennen." sagte Reinhold, nachdem er den Brief wie- derholt durchgelesen und auf den Tisch gelegt, auch den Frachtbrief noch ein mal betrachtet hatte. Rosa! komme doch mal herein. schau' nur. was für ein Präsent mir heute gemacht worden ist für meine vorzüglichen Leistungen als Soloblä ser. Das ist doch sehr anständig! Nicht wahr? Aber in dem Faß müs- )en doch mindestens hundert Liter Wein stecken, wo wollen wir nur die Fla- No. 2. schcn beim Abziehen hierzu herneh men?" Laß das gut fein, liebes Männel." sagte die herzukommende Frau Rein hold, welche über das ganze Gesicht lachte, ich werde schon dafür sorgen, und da Du schon längst Tich einmal bei Teinen Kollegen haft abfinden wol len für die Vertretungen, die sie wäh rend Teiner Krankheit übernommen hatten, so bietet sich jetzt die beste Gele genheit, wenn Tu dieselben einmal einladen willst: wenn sie auch tüchtig darauf loS trinken sollten, so bleibt für unS noch genug übrig!" Reinhold war vollständig mit dem Vorschlage seiner Ehehälfte einvcrstan den und sagte, daß er hierzu die Ein ladung bereits für die nächste Woche würde ergehen lassen, weil sich da ein freier Abend für die Kapelle böte. Es war Abends sieben Uhr. In der Wohnung deS Musikus Reinhold war das große Zimmer festlich hergerichtet. Auf langen Tafeln befanden sich Tel ler und Schüsseln mit allerhand feinen Eßmaaren und einer Unmasse Wein gläser von allen möglichen Formatio nen. In der Ecke des Zimmers aber war auf einem Gestell ein Weinfaß von ansehnlicher Größe aufgestellt. Reinhold musterte mit seiner Frau zum so und so dielten Male das Arranae- ment. Wohlgefällig blinzelte er durch die aoldene Brille und indem er seiner Gattin einen derben Kuß auf die Wange druckte, meinte er: Du hast Deine Sache vortrefflich gemacht, nun kann es losgeyen: Nein, Herze!" erwiderte Frau Rein bold. erst müssen hieftirtfte hu sein'" Kurze Zeit hierauf stellten sich nun die eingeladenen freunde mit ihren Frauen ein und alsbald war jeder Piag im Zimmer beletzt. Mit Ungc duld sab Reinbold dem 9Iiinenh(irfe entgegen, wo er seine Gäste willkom- men yeikzen tonnte, als ihm plötzlich der Anfang hierzu erleichtert wurde, indem fein Freund Meier ihm leise zu flüsterte: ..Reinbold, aebt's bald Ins? chyaveurst!" Reinhold begab sich flugs an seinen Plak. Verneiate sich, indem er umlei an sein Weinglas anstieß und in feier iicyem .onc sprach: i'iede Damen nnd liebe Freunde! Schon längst hatte ich es mit meiner Frau mir vorgenom men, Sie zu einem Gläschen Wein bei mir einzuladen, aber ledinlirft dieWnM der Weinsorte war der Grund, weshalb dies bisber nicbt scbon neMieneu Kenn Sie wissen ja, der Geschinack ist verschie- den und über den elben läßt sich bekannt lick auch nickt streiten. a nlnnMe ick nun aus der Verlegenheit gekommen zu sein, als ich vergangene Woche durch ei nen wohlwollenden Gönner diese? K- chen Wein erhielt, welches eine vorzüg- iicye fcorte enthalten soll. Mein erster Gedanke war: hierzu ladest Du Deine Freunde mit ihren Frauen ein (lebhaf- ies ravo von allen Anwesenden), denn getheilte Freude ist doppelte Freude und fo wollen wir denn nun zu kosten begiw nen, was mein hoher Gönner mir ge spendet. Derselbe lebe unbekannter Weise hoch!" Mit Begeisterung stimmten Alle in ein oreisaches Hoch ein. Freudestrahlend über seinen nesnnne nen Toast beobachtete nunmehr Reinhold die Tischgesellschaft, bemerkte aber, daß mehrere seiner Freunde bald Körper Windungen vornahmen, die doch nur aus oas Genant Bezug haben konnten. In einigen Mienen fand er. als gewieg ter Weinkenner, einen Ausdruck her ihn ganz starr machte, als plötzlich Reimann rief: meinyoid. das ist Grätzeberger!" Nein, reiner Nierensteiner!" ermiw ein Anderer. Um Himmelswillen, das l,l reines Teufelszeug, ich trinke keinen Tropfen mehr, mir ,iebt es alles sninm. men!" schrieen mehrere zugleich. i Damen alle lachten. Reinhold wurde blak und rotb und in sei Aufregung sagte er mit gedämpfter klimme: Ihr könnt Euch darauf ver lassen, der Wein ist echt, er ist nur zu ,ung, scviecyr ,,t er aber keineswegs." Dabei kostete er mit vollen, Qime i Glas und wiederholte: Der Wein ist nur zu jung!" Ich mag aber keinen Scklnck mein- der eine, den ich gethan, hat vollstän big genügt, mich von dieser edlen Sorte zu überzeugen." rief ein Anderer der Gäste. Reinhold. mache den Svund vom Fasse wieder ,u " riefen TOeftr.r. und alle Versicherungen, daß der Wein einzig und allein nur zu jung sei. nutz ten nichts. Reinhold war in arstfeier Verlebe. heit. Was thun? Nach genommener Rücksprache mit seiner ffinttin frt er nach einer Weile die Anwesenden, ob ,ic uniei ivicuen umstanden mit Bier vorlieb nebinen wollten Ais in ,4, damit einverstanden erklärt hatten, er lernen oaio daraus aus dem nebenan befindlichen Restaurant ein Bieraus- geder mit einem Faß echt Kulmdacher". was mit lautem Halloh begrüßt wurde uns was sich nun die Gaste wohl schmecken ließen. Erst nach Mitternacht trennte man sich, jedoch hatte Reinbold noch beim Abichiednedmen manche Stichelei über seinen zu jungen Wein zu hören bckom men. was ihn jedoch durchaus nicht alterirte. denn außer dem Faß Wein auch noch ein Faß Bier zu spenden, war nach seiner Ansicht doch mehr wie nobel. Ausfallende? Weife war Reinhold in den nächsten Wochen das lustigste Mit glied der Kapelle, was allen seinen Kol legen auffiel, die sich diese Fröhlichkeit nicht erklären konnten. Ein alteS Sprichwort aber sagt: Sauer macht lustig!" Und so war eZ auch hier der Fall. Tie Kollegen Reinhold's. welche in die Weinspende" eingeweiht waren, wußten sich diese Fröhlichkeit zu deuten, zumal Kollege Reimann wiederholt die Versicherung abgegeben hatte, daß Reinhold den Inhalt des Fasses noch auf Flaschen gezogen und diese bis auf den letzten Tropfen selbst geleert habe. RiesengebSud, im alt, Rom. Wie der Architektur and Building" mittheilt, hat Prof. Lanciani einig merkwürdige Entdeckungen in Bezug auf die Baugesetze im alten Rom ge macht, nach denen es den Anschein hat, als ob die übermäßig hohen Gebüude, die man jetzt gewöhnlich als ausschließ lich amerikanischen Ursprungs ansieht, in Rom sehr wohl bekannt waren. Sie gaben Anlaß zu einschränkenden Ge setzen, und zwar aus denselben Grün den. die ihnen heute entgegen gehalten werden, nämlich der Feüersgefahr, der Gefahr der allzugroßen Jnanspruch nähme der Baumaterialien, , wegen der allgemeinen Klagen über verdunkelte Straßen u. f. w. Prof. Lanciani hat z. B. bei den römischen Geschichtsschrei bern häusige Anspielungen auf die rie sige Höhe der Mietshäuser von Rom gefunden; doch scheinen vor der Zeit des Augiistus noch keine bestimmten be schränkenden Gesetze bestanden zu haben. Zu dieser Zeit jedoch wurde ein Gesetz erlassen, das die Höhe neuer Bauten auf 60 Fuß an der Straßenfront fest setzte, ohne die Höhe der Hinterfronten oder Hintergebäude zu beschränken. Es ist jedoch bekannt, daß sich die Mieths Häuser an der Hinterfront oft um meh rere Stockmerke höher als an der Vor derfront erhoben, sodaß eine Reihe von Miethshäusern in Rom, von einer fer nen Höhe. z. B. von dem Tache eines Tempels mit weiter Aussicht gesehen, den Anblick einer Terraffe darbot. Am höchsten waren die Gebüudetheile an der Hinteren Grundstücksgrenze, dann die übrigen Theile des HauseS stockwerk weise absteigend bis zur Vorderfront. Das Gesetz des Augustus fand Anwen dung auf neue Gebäude, während da malS wie jetzt überall Rücksicht auf be reits bestehende Bauten genommen wurde. Tie Zahl der Stockwerke an der Straßenfront dieser römischen Bau ten betrug gewöhnlich 10 bis 12, wäh reud die Hintergebäude 15 Stockmerke erreichten. Tie untersten Stockwerke waren 8 bis 10 Fuß hoch, aber aus Andeutungen, die Schriftsteller jener Zeit geben, ist zu entnehmen, daß die Räume um so niedriger waren, je höher sie über dem Erdboden lagen. Ja, die Miether der oberen Stockwerke wohnten sogar in Räumen, in denen sie oft nicht einmal aufrecht stehen konnten. Daß die Stockwerke manchmal weniger als 5 Fuß hoch waren, zeigen die Äusgra düngen im Pompeji; dort wurden in einem wahrscheinlich von armen Mie thern bewohnten Hause ein Stockwerk von 4 Fuß und 3 Zoll Höhe entdeckt. Es war ein Wohnzimmer, denn in ihm wurden alle die Artikel gefunden, die zu einem römischen Haushalte gehörten: Betten, Sessel. Spiegel. Kämme, Bür sten, aber auch Kochutensilien und an dere Dinge, die im Verein mit den Ge deinen der Familie den unbestreitbaren Beweis lieferten, daß das Zimmer be wohnt gewesen. Es ist sicher, daß die Miethshäuser von Rom an der Straßen front mindestens 100 Fuß und an der Hinterfront wenigstens 130 Fuß hoch waren. Wie viele Stockwerke diese Miethshäuser hatten, wird uns zwar nicht ausdrücklich mitgetheilt, aber wenn die oberen Stockwerke nicht höher als das in dem pompeilanischen Hause waren, so mögen die römischen Mieths Häuser leicht ebenso viele oder mehr Stockweree als die modernen Bureau- gebäude in New Jork umfaßt haben. Guter Wille. Kommenzienrath (zu dem Bewerber um die Hand seiner Tochter): Sie besitzen also aar kein Vermögen? 5at Ihnen denn Ihr Herr Vater nichts hinterlassen?" Bewerber: Leider nein." Kommenienratb: ..a. dann tbut es mir leid, aber ich kann Jbnen meine Tochter nicht geben. Sie hätten eben bei der Wahl Ihrer Eltern vorssebtilier sein sollen, junger Mann!" Bewerber: ..Das wollte ick eben hei der Wahl meiner Schwiegereltern nnck- holen." verschörft. fremder (der ein nifiifirtita fiefi. tisltl: Kiekt'S denn hier mirfi TSäi-thft. u f - -7 v " " narstrasen für die Insassen?" Aufseher: O ja, zum Beispiel Dunkelarrest, und die Schlimmsten uiegen üu iveiier mcyis zu enen, als was die Töchter vom Direktor aefnrtr haben!"