Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 09, 1899, Image 1

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Jahrgang 20.
Lincoln, Neb., Donnerstag, 9 November 1899
Zl!o. 25
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Mland-Zcpcschcn.
Tie ailioasrag.' bciz;clegt.
Vom südasritanischen Schauplätze
wird nldii gemeldet.
Tie morganatilchk (Mjr fce Siterrcichüchen
TKrcncrbcn.
Deutschland.
Berlin. 7. 7!sv.
Dkr Flüzrladjtttant Iti Kais:rZ.
Graf Moltkc, wurde von seiner Ge
mahlin geschieden, welche das Geridt
als den allein schuldigen Theil kann
te. Die Ehescheidungsgeschichte qcib
seit Jahresfrist den Hauptstosf für den
Hosklatsch ab.
Obwohl die genauen Einzelheiten
roch fehlen, kann doch bereits jetzt bc
stimmt erklärt werden, das; die samoa
v Nische Frage thatsächlich beigelegt ist.
In wenigen Tagen werden die abschlie
fcuiden Verhandlungen stattfinden,
wenn nicht noch in letzter Stunde et
was Unerwartetes dazwischen kämmt.
In dem Transvaal-Konflikt häll
die deutsche Regierung an ihremStand
punkte strikter Neutralität fest. Du
Bocrenfrage." so wird in hiesiger,
amtlichen Kreisen erklärt, ..ist ungeeig
net, die Stellung Deutschlands zu der,
übrigen Grohmächten in maszgcbendei
Weise zu beeinflussen. Strenge Neu
tralität ist die Richtschnur, und Unab
liängigkcit das Prinzip der deutsche
Politik. Wir lassen uns weder iv
Rußlands noch in Englands Arm,
treiben, sondern wahren nur die bzul
schen Interessen. Wollten wir uns mit
England überwerfen, dann wäre niil
einer s? schwachen Flotte, wie der im-,
sengen, eine Kolonialpolitik unmög
lich. Das; französische Blätter das
Transvaal mit Elsaß vergleichen, is!
Grund genug, Frankreichs anti-engli-sches
Werben skeptisch aufzufassen. El
ner Intervention Teutschlands.Frank
reichs und Rußlands gegen Englant
könnte leicht eine Intervention Eng
lands. Frankreichs und Rufzlands t
gen Teutschland folgen."
D . Post" redet den Engländern
freundlich zu, zu erwägen, ob da!
Kricgsspicl auch der großen Opfer
werth sei. Ein für beide Parteien tly
renvollcr Fried: brauche nicht gerade ir
Pretoria oder Johannesburg gcschlost
scn zu werden. Eine Fortdauer bei
4 Krieges könnte England als Groß
macht schwächen und daS allgemein.
Gleichgewicht der Mächte gefährden
England werde vielleicht noch dahin
kommen, die allgemeine Wehrpflicht
als ein wirksames Mittel gegen gewis
se Bestrebungen, seine ' militärisch,
Schwäche auszubeuten, in Erwägunc
zu ziehen.
Kaiser Wilhelm . empfing heute
Abend die Aerzte, Krankenpfleger irnt
Schwestern vom Rothen Kreuz, die
nach dem Transvaal gehen.
Der englische Gesandte beim nieder
ländischen Hofe. Howard, ist aus Am
sterdam abgereist, nachdem er feiner
Verstimmung über die Bejubelunz der
Erfolge der Beeren Ausdruck gegeben
hat.
Der Berliner Akademische Ruder
'klub hat den Präsidenten Krüger telc
graphisch seiner Sympathie versichert
und hinzugefügt, er wünschte, den
Stammesgenossen mit den Waffen in
der Hand Beistand leisten zu können.
Der Generalkonsul des Oranje
Freistaates in Paris, C. von Mosen
thal. hat erklärt, daß die letzten Nach-
richten vom Kriegsschauplatz ganz lv
sonders die Tapferkeit und Ausdauer
der mitkämpfenden 1200 Deutschen
rühmen.
Ueber den Besuch, den der Zar auf
der Rückreise von Darmstadt nach St.
. Petersburg dem Kaiser abstatten wird.
-4 steht jetzt so viel fest, daß der Zar im
Stadtschlofz zu Potsdam absteigen uns
wahrscheinlich auch die russische Bot
schaft in Berlin besuchen wird.
Daß der Entrevue zwischen dem
Kaiser und dem Zaren, mag sie auch
noch so kurz sein, eine große politische
Bedeutung beizumessen ist. steht voll
ständig außer Frage und es scheint sich
thatsächlich um die Frage zu handeln,
ob Deutschland sich in der jetzigen Kon
stellation auf die Seite Englands oder
Rußlands stellen soll.
So rathen die .Hamburger Nach
richten" dem Kaiser, noch in 'der elften
Stunde von der Reise nach England
Abstand zu nehmen. Sie weisen dar
auf hin. wie sich die Engländer bemü.
hen, den Gegensatz zwischen dem Kaiser
und dem Zaren zu verschärfen, und
sprechen die Befürchtung aus. daß
Deutschland ein jetziges Zusammcnoe.
hen mit England theuer, vielleicht mit
einem Kriege, bezahlen müßte.
Der von seinem Urlaub aus Korsika
zurückgekehrte Unterstaatssekretär im
Auswärtigen Amt Frhr. von Richtho-.
fen hat sofort Veranlassung genommen,
die Meldung des Londoner Financial
Chronicle", daß er in geheimer Mission
tinen Abstecher nach England gemacht
habe, zu dementirtcn. Herr von Richt
hosen hat offiziell erklären lassen, er
.. habe allerdings beabsichtigt, die Insel
Wight wegen ihres gefunden Klimas
.ju besuchen, doch sei diese Absicht auf
gegeben worden. Ferner habe er wäh
rcnd seines Urlaubs weder englischen
Boden betreten, noch nach England
correspondirt. Wenn das Financial
Chronicle" seine Meldung aufrecht er
halte, so sei dies einfach Schwindel.
Der Kreuzzeitung" ist der Flotten
Plan sympathisch, vorausgefttzt. daß
die Interessen des inneren Marktes,
besonders der Landwirihschaft gewahrt
werden.
Berlin. 7. Nov.
Die englischen Zeitungen haben
icmnt üttr tt dtiitscktn Nouvers von
königlichem Geblüt, welche auf Kosten
britischer Steuerzahler leben", ihre
Wi?.e gemacht.
Die deutschen Zeitungen vergelten
jetzt diese Sticheleien mit gleicher Mün
ze. indem sie auf den heimathlosen,
jungen Herzog von Albany, einen Prä
sumptivcn Thronerben, hinweisen. Sii
erklären, die Herzogin und deren Kin
der wären gezwungen worden, das
Herzogtum von Sachsen-Covurg-Gotha
zu verlassen, weil der regierend,
Herzog, der frühere Herzog von Edin
burgh, sie sehr kühl empfing und den
zukünftig.' Erbe, keine standesgemäß,
Wohnung anweisen wollte. Der Her
zog von Albany und seine Mama t)a
den sich deshalb nach Stuttgart ge
wandt. Der Gothaer Landtag ha!
die Regierung ,interpellirt, doch wel
gert sich dieselbe, darauf zu antworten
Eine Verbrecher-Höhle ist in einen
Hause Ux Wilhelm-Straße aufgedecb
worden. Es wurde ermittelt, das
junge Mädchen aus guten Familien
,m Älter von 15 bis 17 Jabren dorthir
als Modelle gelockt und verführt wur
den. Sie verschlvanden alsdann, uni
man befürchtet, daß sie ermordet wur
den. Mehrere bekannte Künstler solle,
an. den Verbrechen betheiligt geweser
sein.
In Trieg in Schlesien ist der Kin
dermörder Roesner hingerichtet wor.
den.
Der Reichsanzeiger" sagt: Als der
Kaiser von der Gründung eines
Zweiges der Flotten - Liga in Kö
niqsberq hörte, sandte er ein?
Depesche an den Präsidenten dersel
ben, in welcher er die Hoffnung aus
spricht, daß mit Hilfe der Flottenliqa
er im Stande sein werde, das deutsch:
Volk mehr und mehr von der Noth
wendigkeit einer starken Flotte zu über
zeug'n. die im Stande ist. seine (des
Aolkes) Interessen zu schützen. Fer
ner sagte er. daß es ihm besonderes
Vergnügen bereitet habe, zu vernehmen,
daß die ländliche Bevölkerung Ostpreu
ßens, obwohl mit ernstlichen Schwie
rigkeiten kämpfcnd. bereit sei, freudig
ein Opfer zu bringen, wen- die Wohl
fabrt des Vaterlandes auf dem Spiele
steh:.
O e st e r r e i ch - U n g a r n. .
Wien 7. Nov.
Es wird gemeldet ,daß der Kaiser
seine Zustimmung zu der morganati
schen Vermählung des voraussichtlichen
Thronerben, des Erzherzogs Franz
Ferdinand mit der Gräfin Sophie
Chosck unter der Bedingung gegeben
hat. daß die Vermählung noch ein
Jahr aufgeschoben werde. Die, Gräfin
war früher eine Hofdame der Erzher
zogi, Jsabella. $ie Thronbesteiguna
des Erzherzogs wird durch feine mor
ganatische Ehe kaum verhindert ton
den, dagegen wären die dieser Eh
entspringenden Kinder nicht zur Erb
folge berechtigt.
England.
London, 7. Nov.
Der Aufstand der Lasuto. welche,
obwohl unter der Herrschaft der Ena
länder, sich gegen die :::cr. hes Oran
jesreistaates erhobn huben sollen, in--weist
deutlich, daß englische Aoenter,
diese Schwarzen zum K'.iear gelingen
und ausgerüstet au'jf.n. Tie'Lasutos
scllen 60,000 Mr.nn Allen können.
Die Meldung, daß di: Buren an
verschiedenen Punkten in die Eapko
lonie eingedrungen sind, erhöht die
Gefahr eines Aufstandes der Äfrikan
der, da gerade in dem gefährdeten nörd
lichen Theile der Eapkolonie viele mit
der Herrschaft der Engländer unzufrie
dene Afrikander holländischer Ab.
stammuna wohnen. De Aar !uib
tion, welche,? von den Engländern als
Stapelplatz für den Krieg gegen dic
beiden Republiken eingerichtet war, ist
gefährdet. Angesichts dieser ungünsti
gen Nachrichten tröstet man sich hier
damit, daß in den nächsten 3 Tagen
10 britische Transportschiffe in Cav
stadt eintreffen sollen.
Hier sind jetzt alle die englische"
Randmillionäre von Johannesburg
angekommen, deretwegcn der Krieg c
führt wird. Sie alle sagen, daß sffii
ger selbst davon übirzeuqt sei, daß der
Krieg trotz aller anfanglichen Erfolge
mit einem Siege England's enden wer
de. Krügers böser Dämon sei Priiji
dent Stevn gewesen.
Von Kapstadt wird unter dem 1.
November gemeldet: Am Morgen des
1.. früh 6 "Uhr griff eine. Abtheilung
Buren des Freistaates die Brücke von
Navals Pont an. Die in der Nähe in
einem Lager liegende Polizei der Eap
kolonie mußte sich den Buren ergeben.
Der Berichterstatter des Dailh
Mail" hatte eine Woche vor dem Jlric'
ge ein Unterredung mit dem General
anmalt der südafrikanischen Republik,
Herrn Smuts. welcher sagte: Selbst
wenn England Transvaal erobert hr
ben sollte, wird es nicht ein Land bei
Friedens, sondern eine Hölle auf Er
den sein. Nur die gewaltigsten Heerc
werden Großbritannien auch später
den Besitz des Landes sichern können."
Tie Königin hat zu dem FondL sin
die Nothleidenen infolge der kriegeri
schen Ereignisse in Südafrika $ÖC0i'
beigesteuert, der Prinz von Wales
51310.
Aus der Meldung von dem neuli
cn Ausfalle der Engländer aus Lady
fmith wird jetzt gefolgert, daß die
Ams!kr0.imer Meldungen von einer
Uebergabe des Platzes falsch sind. Im
Kriegsministerium ist übrigens vc?
der Einnahn:? des Vurenlagerö bei Be
stets nichts büannt.
London. 7. Nov.
DaZ Austauchen großer Buren
Streitkräfte an mehreren Stellen in
der Kav-Eolonie läßt sich nur dadurck,
erklären, daß ein viel größerer Theil
der holländischen Bevölkerung in dei
Kap-Colonie und in Ratal. als di,
Briten erwartet hatten, zu den Burer
hält.
Noch immer ist keine offizielle Er
klärung der Räumung von Colensc
und von Stormberg gegeben, sondern
es sind nur di: dürren Thatsachen mit
getheilt worden. Die Briten mögen es
für nothwendig befunden haben, alli
verfügbaren Truppen in Pietermaritz'
bürg, der Hauptstadt von Natal, zr
koncentriren. Es gilt hier für ein be
denkliches Zeichen, daß die Absendunc
britischer 5treuzer nach der Kap-Sta
tion so hastig betrieben wird!
Manche militärische Sachverständig
glauben, daß Joubert eine bedeutend,
Streitmacht gegen Pietermaritzbun
und Durban "senden und die Erobc
rung von Natal vollenden werde, eh,
das britisch Armee-Eorps in Nata.
eingetroffen ist. Dies würde noch ein,
kühnere Bewegung sein, als der be
rühmte Marsch Sherman's nach Sa
vannah, da ja die britisch Flotte di,
Sceküste beherrscht! Wahrscheinlick
aber ist eg Joubert zunächst nur darun
zu thun, mit aller Macht die White'sch,
Armee zu überwältigen.
Die Besorgniß des britischen Publi
kuins ist noch dadurch erhöht worden
daß die Buren an zwei Punkten, wk
die Bevölkerung fast gan holländisck
ist. in die Kap-Colonie eingedrungcr
sind, und zwar anscheinend mit bedeu
tenderer Macht, als in den ersten Be
richten zugegcben wurde. Doch könn
ien solche Bewegungen andererseits
auch dazu beitragen, die Streitkräft,
der Buren auf dem Haupt-Kampfplaj
zu schwächen.
Frankreich.
Paris. 7. Nov.
In Jlousc in den Alpen bei Nizzc
ist ein in der Wiege unter freiem Hirn
mel liegender Säugling von einer,'
Adler entführt worden.
Gegen die öffentlichen Hinrichtunger
in Paris macht sich lebhafte Opposi
tion geltend. Ein Anjrag zur Ab
schaffung derselben wird der Depuiio
jenkammer zugehen.
Der Vize Admiral Courrejolles,
der französische Befehlshaber in chine
sischen Gewässern, hat telegraphirt, daß
die Verhandlungen betreffs derGrenz
bestimmung im Kwang-Chaowan-Ge-biet
infolge der feindseligen, Haltung
dei Vize-önigs von Canton zum Ab
bruch gekommen sind.
Der Marineminister de Lanossan
kürdigte darauf sofort an. daß er Vor
kehrungen für eine Verstärkung derOc
cupationstruppen getroffen hat.
Der Major Graf Esterhazy. de; sict
als Verfasser des Bordereau bekanntes
das im Dreyfus-Prozeß eine so groß,
Rolle spielte, würd heute auf diAn
klage seines Vetters Christian hr.i, bei
eine Anklage wegen Schwindels erbe
ben hatte, in contumaciam zu 3 Jah
ren Gefängnißhaft und zur Bezahlunc
einer Strafe von 60 Franken vcrur
theilt. Ferner wurde er zur Rückzali
lung der 35,000 Franken verurtheilt
um die er seinen Vetter beschwindel!
hatte.
Belgien.
Antwerpen, 7. Nov.
Ein Fahrzeug, welches gestern in
den Hafen lief, stieß mit dem Dampfer
Belgica" zusammen, welcher vor
Kurzem von seiner e-'.olgreichen Fahrt
nach den südlichen Polarländern zu
rückgekehrt war. Tie Belgica" verlor
ihren Hauptmast. Es wurde niemand
verletzt.
Südafrika.
Kimberley, 7. Nov.
(Verspätet.) Eine starke, vom Ober
sien Scott Turner geführte Recog
noscirungs - Abtheilung stellte fest,
daß die Buren auf einem Kopje sAn
höhe) standen. Die Buren feueren 11
Granaten ohne Erfolg.
'Capstadt. 7. Nov.
(Verspätet) Aus Alimal North
wird gemeldet, daß eine Bestätigung
der Nachricht, daß die Buren flußauf
wärts nach Hershel marschirten. um
dort in die Eapkolonie einzufallen,
nicht eingelaufen ist.
Durban. Natal, 7. Nov.
(Verspätet). Es wird gesagt, daß
die Garnison in Colenso beim Aufge
ben des Platzes alle ihre Vorräthe ret
tete. Die anrückenden Buren zählten
5000 Mann, darunter eine Abtheilung
Freistaatler.
Pietermaritzburg. 7. Nov.
Der Gouverneur dieser Stadt er
klärte heute einer Abordnung des
Stadtraths auf eine diesbezügliche An
frage, daß alles gethan werd, dieStadt
zu vertheidigen. Es wurde beschlos
sen, für den Nothfall ein berit
tenes Corps zu bilden, bestehend
aus den im Distrikt wohnenden MLn
nern. Ferner wird ein Ambulanz
Corvs gebildet.
Es ist eine Proklamation erlassen
werden, welche erklärt, daß die Pro
klamation, welche die Annerion des
oberen Tugcladisirikts von Natal an
den Oranjefreistaat verkündet, keine
Gültigkeit hat.
Die Schützcnges:Uschaften von Dur
ban, Jsipinqo, Krontzkloof. Malvern
und der Naialküste sind in Dienst ge
rufen worden. Ferner wird ein Corps
Irregulär: gebildet.
Estczurt. NW, 7. Noo.
Es wird berichtet, daß die Buren am
Donnerstag in der Schlacht bei Tat
hams Farm naheLadyfmith 800Man-
an Todten, Verwundeten und Gesan
gcnen verloren.
InlanL-Icpcschcn.
Tie Wahlku sinöck, b:i schonst:,
Wttttx statt.
CMo noch ungcwisj, Iowa rcpu
blikanisch, et.it und Mary
lau demokratisch.
Eribk önliäuschung i der BundeZ
hauxtstatzt. . ,
l '; Die Wahlen.
Columbus. O.. 7. Nov.
Das Wetter ist klar und aus allen
Bezirken wird gemeldet, daß ein außer
ordentlich starkes Votum zu erVarten
ist. Während der Vormittagsstunden
war die Betheiligung eine ungewöhn
lich rege.
Columbus. O.. 7. Nov.
Der Vorsitzende des dem. Staats
Central - Comites glaubt, daß Mc
Lean (Tem.( mit 12.000 Stimmen
Majorität gewählt ist.
Cleveland. O.. 7. Nov.
In Cuyaboga County hat ohneZwei
fel Jones. (Unabh.) gesiegt. Man
glaubt, daß er mehr Stimmen erhalten
bat. als die beiden cmderen Gouver
neurs - Candidaten zusammen.
Cincinnati, O., 7. Nov.
In Covington. Ky.. kam es zwischen
Bundes- und Lokalbehörden zu einem
Zwiespalt. Der Bundescommissär
Finnell gab Haftsbefehle aus für die
Verhaftung des Polizeichefs Pugh, des
Licut. Schlveinfurth und 5 Polizisten
wegen ungesetzlicher Entfernung von
Inspektoren und Angehörigen der
Brown-Pariel von den Stimmplatzen,
Hervorragende Bürger, die Unruhen
fürchten, fordertck, den Gouverneur
auf, Truppen zu senden, und er ver
sprach dies.
Auch in Bryan Station kam es zu
Gewaltthätigkeiten; in Athens wurde
ein Stimmkasten mit 500 Siimmzet
teln gestohlen.
Louisville. Ky.. 7. Nov.
Das Wetter ist kühl und schön. Die
Wahlplätzc werden bis 4 Uhr Nachm.
geöffnet sein. Das Interesse ist ein
lebhaftes. Die Louisville Legion so
wie die Polizei sind bereit, sofort ein
zuschreiten, falls es zu Unruhen kom
men sollte.
Louisville, Ky.. 7. Nov.
., In 23 Counties von 119 hat Goebel
(Dem.) 18,00. Taylor (Repub.) 15.,
566 und Brown (Unabh. Dem.) 977
Stimmen erhalten.
Baltimore. Md.. 7. Nov.
Die Stirimplätze wurden schon um
6 Uhr geöffnet und der Zudrang war
ein großer. Beide Parteien beanspru
chen eine Mehrheit, aber die Demokra
ten offeriren Wetten zu 4 gegen 1, ohn:
daß sie gehalten weiden.
Baltimore. Md.. 7. Nov.
Der General Thomas I. Shryo.
Vorsitzender des republ. Staats-Cen-tral
- Comites giebt zu, daß der demo
kratiscke Candidat für das Gouver
reursamt Smith mit 10.000Stimmen
Mehrheit gewählt ist.
New York. 7. Nov.
Das Wetter kann nicht schöner sein.
Die Stimmplätze bleiben von 6 Uhr
Morgens bis 5 Uhr Nachm. geöffnci.
Die Rcgistrirung war geringer als
sonst.
New Aork, 7. Nov.
In 107 Assembly - Distrikten, davon
23 in dieser Stadt, sind 71 Republika
ner und 36 Demokraten gewählt, ein
demokratischer Verlust von 2.
Buffalo, N. A.. 7. Nov.
Hier haben die Republikaner beinahe
alle ihreCandidaien mit 2000 bis 9000
Stimmenmehrheit gewählt. ' Vcn
den Stadträthjn haben sie 7 und vo?i
den 2o Aldermen 13 gewählt.
Oswego, N. A.. 7. Nov.
Der Demokrat Albert Hall ist mit
etwa 200 Stimmen Mehrheit als Ma
yor gewählt.
Syracuse. N. I., 7. Nov.
Mayor McGuire(Dem.) ist mit etwa
2000 Stimmen Mehrheit wiederge
wählt. Utica. N. A.. 7. Nov.
R.W. Skerman (Dem.), ist als Ma
vor gewählt, ebenso das ganze demokr.
Ticket.
Omaha. Neb.. 7. Nov.
Ideales Wahlwetter! In den Städ
ten ist ein starke Stimmenabgab zu
erwarten, nicht so aber auf dem Lande,
wo die Farmarbeit drängt. Während
txr letzten 10 Tage ist das Interesse
an der Wahl indessen erheblich gewach
sen. Lincoln. Nebr.. 7. Nov.
Es wurden nicht so viele Stimmen
abgegeben wie vor einem Jahr; die
Verluste entfallen größtentheils auf
die Republikaner. Die Fusicnisten
scheinen etwas an Stimmen gewonnen
?u haben.
Sioux City. Ja.. 7. Nov.
Hier herrscht offenbar nur geringes
Interesse für die Wahl, da die Stim
menabgabe gering ist.
Detroit. Mich.. 7. Nov.
G0 Precincts geben Mayer Maybury
(Dem.) eine Mehrheit von 1.512Stim
men. Port Huron. Mich.. 7. Nov.
Die Republikaner haben ihr ganzes
siädtisckes dicket und 7 Aldermen ge
wählt, die Demokraten 3 Aldermen.
AnölM-ijrpljchcn.
' ; rr-
Von d?r augrülichm Vkrm!ttc
!;nifl der Großmächte.
Ti, britische Flotte hält scharfen
Auslug.
Tigerbai gegen Te.agoabai.
'.Ui
Deutschland.
Berlin. . Nov.
In Gegenwart des Kaisers und
zahlreicher auch fremder Ossiziere lez
ten heute die neu eingetretenen Rekru
ten des Gardekorps den Fahneneid ab.
Der Kaiser sagte in einer Ansprach:
Eures Mannes Wort ist seine Fessel."
Er ermähnte die Soldaten dann zur
Treue als Soldaten und Christen.
Eine halbamtliche Mittheilung sagt
bezüglich des von London gemeldeten
Schiedsgerichtsplans: Von einer ge
meinsamen Aktion Rußland's, Frank
reichs und Spaniens bei Gelegenheit
der Transvaalirage ist hier nichts be
kannt. Dies kann auf das Bestimm
teste versichert werden, Deutschland
hatte sonach gar keine Gelegenheit, an
zebliche Vermittelungsvorschläge zu
rückzuweisen." Berlin. 8. Nov.
Hiesig: Militärs glauben, daß Ge
neral White bei Ladysmith unterliegen
:nd di: Vuren nach dcr See marschi
ren werden.
' Man glaubt hier, daß sie die Land
truppen bei Turban besiegen und eine
i Landung dr Engländer verhindern
tonnen. Der Besitz des Hafens wurde
natürlich das Ansehen der beiden Re
publikcn bedeutend heben. Der Haftn
von Durban soll für die Offensiv von
der See aus Schwierigkeiten bieten.
Die offiziösen Blätter weisen den
Vorschlag, im Interesse des Flotienge
setzes den Reichstag bezw. Landtag
durch Fallenlassen der Vorlage zum
Schutze Arbeitswilliger und Verschie
bung der Kanalvorlage vom Ballast zu
befreien, entschieden zurück. Der
Krcuzzeitung" ist der Flottenplan
sympathisch, vorausgesetzt, daß die In
teresscn deö innern Marktes, besonder
der Landwirthschaft, gewahrt werden.
Interessant ist auch, daß während
offiziös versichert wird, die geplante
Verstärkung der Flotte werde neue
Steuern nicht nöthig machen, die
Kreuzzcitung" wieder mit dem schon
wiederholt aufgetauchten Vorschlage
der Erhöhung der Biersteuer heraus
kommt. Die Centrumsblätter spötteln über
die Hitze, mit der die Regierung bei den
Gesetzvorlagen vorgeht. Die Reichs
lokomotive fährt mit überhitztem Kes
fel," sagen sie, die Bremsen sind ge
Krochen und den Weichenstellern die
Hände gebunden. Wer ein warnendes
Wort spricht, riskirt sein Stellung."
Die Münchener Allgemeine Zei
tung" weist darauf hin, wie der Admi
ral Kautz und der redselige Capitän
Coghlan die maritime Ohnmacht
Deutschland's verhöhnt hätten. Tage
gen ist die Berliner Bolkszeitung"
der Ansicht, daß Cecil Rhodes. Trans
vaalhetze. Anglophobie und Flotten
agitation gleich gefährlich wären.
Berlin. 8. Nov.
Die gestern hier abgehaltenen Mu-nicipal-Wahlcn
resultirten in der Er
wählung von 12 Sozialdemokraten
und 6 Liberalen in den Stadtrath.
Köln. 8. Nov.
Die Kölnische Zeitung." das einzige
namhafteBlatt in Teuischlziid. welches
die Partei der Engläng:r nimmt, läßt
sich unterm Datum des 13. Oktober
aus Johannesburg schreiben, daß der
Querst Schiel mit der bekannten Tepe
sche an den deutschen Kaiser keineswegs
die Stimmung der Mehrheit der dorti
qen Deutschen widergespiegelt habe.
Ucbrigens sei Oberst Schiel nicht per
sönlich dafür verantwortlich, da er die
Depesche nicht selber abgesandt oder
verfaßt habe, ja nicht einmal anwesend
war, als sie abgesandt wurde.
Die erste dieser beiden Angaben sich!
im Widerspruch zu Berichten andere?
Blätter, worin gesagt wird, daß die
Deutschen im Transvaal, mit Ausnab
me einiger weniger Spekulanten, die
zu ihren Mitspekulanten hielten, wie
Ein Mann auf Seite der Buren
ständen.
Das Schreiben meldet dann noch,
daß die Kaffern in Abtheilungen von
1000 bis 5000 über die Grenze ge
bracht werden, und daß die eskortiren
den Buren sie öfter ihrer Ersparnisse
berauben. Auch Ausländer würden h
den Straßen aufgehalten und gezwun
gen. ihr Geld auszuliefern.
Das Auswärtige Amt ermächtigt
hinsichtlich der Revräsentationen der
einer. Regierung betreffs der Erhal
tuna der Politik des offenen Thors"
in China, die Ass. Presse zu der Er
klärung, daß Teutschland durch die
Etablirunq eines Freihafens in Kiau
tschau und durch die bindende Erklä
rung des Grafen v. Buelow gezeigt ha
be. daß es ein leben und leben lassen
Politik" in China begünstige. ,
England.
London. 8. Nov.
Der Morninz Post" wird, aus Pc
tcrsburg gemeldet, daß aus bester
Quelle versichert werden könne, daz
Rußland. Frankreich und Spanien
entsckzlossen gewesen feien. Großbri
icmmtn eine schiedsgerichtliche E-it,
scheidung des Streites mit der ,üd
afrikanischen Republik vorzufcklan,
wenn sich Deutschland einem sclchcn
Schrille anschließe. Deutschland habe
aber seine MitÄirkutq r:?eiae?t.
Oczügich der Vorgänge in TranZ-
r.al und im Besonderen in Ladisi.liih
herrscht hier volljiändi.r? Dunkel. Die
rcßen Blätter, welche Zost'ple
Vorbereitungen für die Beriter' st
tung getroffen hatten, snd ocUständiz
auf's Trockene gesetzt, tenn das
Kriegsministerium flitbt wcdcr seifst
Nachrichten au?, nocy gestattet kS die
Entsendung von Berichicn vom
Kriegsschauplätze.
Stormberg. ivelcheZ alsOperations
basis gegen den Oranjefreistaat galt,
ist aufgegeben. Dort stand da! Hilde
Berkshi . Regiment. Jetzt ist Na
auwpocrt als Operation Zbasts ge
wählt, und mit en von Stormberg
zurückgezogenen briiiicheil Trpp?n ti
setzt. Aber auch dice Platz wird be
reits von den Burei bedrzht. Neben
Naauwpovrt gilt ali wichtiger stra
tegischer Punkt de Aar. ,ur Beribei
digung dirser beiden Punie sieben
den Briten bis jetzt nur 4900 Man
zur Verfügung, aber keine Arüllerie
und auch, keine Eavallerie.
Die Regierungsmehrheit tröstet sich
in Ermangelung britischer Schlachten
siegr mit dem Wahlsiege in Ereter. wo
der Konservative nrn vergrößerter
Mehrheit wiedergewählt wnrde.
Heute ist ein Kreuzcrgeschwader be
stehend aus den 4 schnellsten Kreuzern
in Dienst gestellt, und erwartet die
Befehle de: Admiralität. Wahlschein
lich soll dies Geschwader an der afri
kanischcn Küste das Landen von
5lriegscontrebande zu verhindern su
chen. Das Kanalqcschwader ist bei
Gibraltar, die Kreuzer sind bei Las
Palma. St. Vinc'cnt und anderen
Stationen auf dem Wege nach dei'i
Cap aufgestellt. Durch den Suezkanal
fahren nach beiden Richtungen hin
zahlreiche englische 'Kriegsschiffe.
Die Wm.'Walorrf Astor gehörige
Pall Mall Gazette" veröffentlicht an
hervorragender Stelle folgendes: Di:
Meldung des Economist", daß Asior
einen großen Posten amerikanischer
Werthpapiere, unter ihnen Actien der
Chicago, und Nortwestcrn Bahn im
Betrage von $5,000,000 verkauft habe,
ist eine absichtliche Liege, die in Nero
Fork für Börsenzwecke veröffentlicht,
und eben dort vor wenigen Tagen wi
derrufen wurde.
Obwohl die spärlichen Nachrichten
krkenncn lassen, daß am vergangenen
Donnerstag und.. Freitag um Lady
smith heftig gckämpft Ivurd. fo will
hier doch niemand an eine Niederlage
der Buren, wie sie zuerst gemeldet
wurde, glauben.
GesicrnAbend gestand Feldmarjchall
Lord Wolsely ein, daß die Buren die',
zahlreicher und mächtiger 'feien," als
man angenommen habe. Eine un
angenehm: Ueberrafchunq für die Eng
länder. Jekt wird die Zahl der Buren
um Ladyfmith auf 25.000 Mann be
rechnet, in Zululand sollen 4000 Bu
ren eingefallen sein, gegen Burghers
dorp marschircn 5000. bei Colesburg
sollen 3000. bei Kimberley 7000. vor
Mafeking 4500 und an der nördlichen
Grenz: Transvaals 2000 Buren ste
hen. Die Artillerie der Buren ist nicht
sehr zahlreich, hätte aber allem An
scheine nach Ladysmith zur Uebergabk
gezwungen, wenn nicht rechtzeitig die
Marinegeschütze angekommen wären.
Die' Engländer haben d'k Absicht,
diese Marinegeschütze jetzt in ausge
dehnterem Mcißsb: anzuwenden.
Aehnre solle.t t,ach Pletttmaritzburg
gesandt werden, das anscheinend ein"
Belagerung auszuhalten haben wkrd.
Die Engländer halten scharfe Aus
lug gegen Kriegscontrebande. Auf dem
Wege nach Gibraltar war die Linie des
Kanalgeschwadcrs vier Meilen ausge
dehnt, damit kein verdächtiges Schiff
durchschlüpfen könne. In Gibraltar
sind an allen, bedeutenden Punkten Po
ften aufgestellt und Scheinwerfer er
hellen die Straße zur Nachtzeit.
Von Eapstadt wird unter dem 5.
November gemeldet, daß die Englän
der vor Ladysmith einen großen Sieg
erfochten hätten. (?) ZwcitausendBu
ren wurden gefangen.
London, 8. Nov.
Zu den, schon erwähnten, neuesten
offiziellen Nachrichten aus Ladysmith
ist noch hinzuzufügen:
Nachdem die Feindseligkeiten vorläu
fig zum Stillstand gekommen, richtet,
der britisch: General White auf Ersu
chen des Bürgermeisters an den Gene
ral Joubert das Ersuchen, den Weg
zug der Nichtkämpfenden, sowie der
Kranken und Verwundeten aus Lady
smith nach Süden zu gestatten. Jou
bert schlug dieses Ersuchen ab, wollt,
jedoch zugeben, daß die Genannten nach
einem Extra-Lager 4 Meilen von La
dyfmith gebracht würden. Die Stadt
bewohner wollten dieses Anerbieten in
deß nicht annehmen.
Die Bevölkerung, soweit sie über,
Haupt noch in der Stadt ist, hat ihr,
Wohnungen verlassen und an bomben
sicheren Plätzen Zuflucht gesucht.
Das Bombardement am Freitag
war äußerst heftig. Granaten flogen
in das Hospital und ine krepirte in
einem ivtel während der Essenszeit,
doch wurde Niemand verletzt. Durch
das Bombardement wurde nur ein !
Kasfer qetödtet. Am selben Tag kam I
es in der Richtung von Tewdrop zu
einem Treffen. Die Truppen unte:
dem Befehl des Obersten Brekleburst
trieben di: Buren eine beträchtliche
Strecke weit zurück und dkmolirtcn eine
Kanone. Auch bei Tulwana kam es
zu heftigen Kämpfen. Der Verlust der
Briten war 3 Todte und etwa 20 Ver
wundete. Di: Vertheidigunsiswerk
der Stadt sind während der verflösse
nen 24 Stunden bedeutend versiäe'!
werden. Lebensmittel sind in Hüll:
vorhanden. Am Freitag warten c;:r
d:r Hautttr.'jnn Sbtcvv itrrt der
kncr.i Lrab'.nt $ctöd!ct. j
Diese MiCituunr wurde von einen,
Kafier nach Estcourt aebracht und
dort nach Kapstadt gesandt.
L.'Ndrn. 8. Nov.
Es wird als ei weiser En'.sä.l.!
des britischen Ol-eracnerals Bullcr an
geselln, daß er tie Streitkräfte. weich:
in Stormberg Jun.tion standen, zum
Rückzug beorderte, da dieselbe ohn
Kavallerie und Feldgeschütz? waren.
DaS Festhalten von Naauwpovrt ist
von viel größerer Wichtigkeit, di das
selbe die Zugänge von Port Elisabeth
beherrscht, drr nächsten Versorgung!'
Basis für Kimberley odr Bloemson
tein. Naauwpovrt ist jetzt von einer
feindlickzen Streitmacht von unbekann
ter Stärke bedroht.
, Bei Colcsberg bietet sich jetzt in,
Wiederholung ' der ursrriinglichen
Sachlage in Natal. Denn die britisch,
Streitmacht ist zwischen zwei Posten
getheilt; Naauwpoort vertritt di,
Stelle von Glencoe. und de Aar dta
jenige von Ladysmith. Doch besteht da
bei ein wichtiger Unterschied: Die Po
sitionen in Natal waren lediglich au!
politischen Gründen gewählt worden,
während de Aar und Naauwpoort von
wirklicher stratcgiscl?er Bedeutung sind.
Man erwartet daher, daß Buller dies,
Posten halten und. sobald er genügende
Streitkräfte hat, entweder direkt nach
Blomfontein (Ora.-iie-Freistaat) vor
rücken oder Kimberley Entsatz bringen
und dann in den Oranie Freistaat ein
drinaen kann. Militärische Sachver
ständige dahier sind jetzt der Meinung,
daß die Buren einen schweren Fehle,
machten, indem sie die Briten an zu
vielen Punkten angriffen.
Paris. 8. Nov.
Der Berliner Correspcndent deZ
.Figaro" meldet, daß Kaiser Wilhelm
entschlossen sei. die Tigerbai an der
westlichen Küst; Afrikas, zu besetzen,
wenn England von der Delagoabai
Besitz ergreife.
Südafrika.
Aliwal North. 4. Nov.
Bei Governors Drift flußaufwärts
steht eine Burenabtheilung, die sich cn-
scheinend mit der über die Beihulien
brücke marschirten Buren vereinigen
will. Di: Eingeborenen scheinen seh:
aufgeregt zu sein. Viele derselben. ei
denen man leine Massen vermuthete,
besitzen jetzt Waffen. Aegals (Sprer.e)
und Gewehr?.
Capstadt. 4. Nov.,
Auch hier berichten die Zeitungen
von einem siegreichen Ausfalle der
Engländer au? Ladysmith am ver
gangenen Donnerstag. Dort fand zw
schen einer Compagnie irischer Füsi
liere u?d den Buren ein lebhaslcs
Feuergefccht statt. Ein Panzcrzug er
möglichte den Freiwiliizcn den sicheren
Rückzug.
Die Ervlosicn von 33 Tons Dyna
mit vor Kimberley Yicx furchtbar. All:
Verwundeten befinden sich wohl.
Rhodes legt bei Kenilworth eine 1
Meile lange Siesesallee" an.
Hope Town. Kap-Colonie, 4. Nov.
Eine aus Kimberley, den 1. Novem
ber datirte Depesche meldet, daß an
scheinend die Buren-Verstärkungen von
Äcafekinz eingetroffen sind, da dit
Burqhers nun zahlreicher sind uni
Kimberley enger eingeschlossen haben.
Kvstadt, 5. Nov.
Nachrichten vcn Oranje River zu
folge haben die Buren einen Pfeiler der
Brücke über den Modder-Fluß zerstört
und von Hope Toivn kommt das Ge
rücht. daß ein Angriff auf das Oranje
River-Lager gemacht wird.
Estcourt. Natal. 5. Nov.
Es ist nun möglich, offizielle Ein
zelnhciten über die am Freitag bei La
dyfmith stat!g:fundenen Kämpfe zu
melden. Das Artillerie - Feuer der
Buren war gut gezielt, richtete aber
wenig Schaden an.
Die brnische Kavallerie war fort
während at's der Stadt, da dieselbe
nicht so eng eingeschlossen ist, daß dies
verhütet werten könnte. Die Kavab.
leri: und Arcillerie unter dem Befehl
des Obersten Br?cklehurst trieben den
Feind von allen seinen Stellungen und
füote ibm grs e Verluste bei. Der An
griff war ggen eine von den Buren
geplante Bewegung gegen Pietermaritz
bürg gerichiet. Die Artillerie brach e
drei feindliche Geschütze zum Schwei
gen. Die Verluste der Briten waren
gering.
Die Buren beschießen nun dieStadt
wieder. Ihre Artillerie ist gut bedient,
richtet aber wenig Schaden an. Als
die Buren am Donnerstag ein Anzahl
Verwundete in die Stadt schickten, be
fand sich unter den Ambulanzfuhrleu
ten ein verlappicr Buren - Offizier,
der sich übe? den von der Burenarlille
ri: angerichteten Schaden orientirte.
Kapstadt. 8. Nov.
Verspätete Depeschen aus Maseru,
Basutoland, besagen, daß die Buren
in jener Gegend Nachrichten über
außerordentliche Giere verbreiten, und
von Freunden des Oranje-Freistaatez
auch versichert wird, Gcncral White sei
in einem kürzlichcn Treffen zu Lady
smith gefallen. Sämmtliche neuer
lich: Gefechte in Natal werden als er
folgreich für die Buren bezeichnet.
Ein beriüencr Bote brachte am 3.
November nach 5lurüinan die Nachricht,
daß der Oberst Baden-Powell bei ei
ncm Ausfall aus Mafeking eine An
zahl Maulthicre und Pferde gefangen
habe, und daß täglich Kämpfe bei
Mafeking vorkämen, bet denen die bri
tifcbc Garnison bisher (d. h. bis zun
3. Nov.) sieis im Acrtbcil gewesen sei.
Oberst Plu.ner's Streitmacht soll sich
au drm W:ge vcn Rhodcsia beende,
um Mafclii'g Entse-tz zu bringen.