Scbncslicbc. Nsvkllcttt von Pa'.diau. leuiich von ii.'ithtlm Ial. 1. Ti ihrtfcnftafl der Comvaanie hat t,n s hiftiö flffunbfn. idn das Fräu l,in I nennen, und tkine Neckerei tnitrhf ihm ersnart. ti war mit einem Tetachement aus randais zu oem Negimeni gr,v,i,,rn tnnr her tfiniiae aus keinem Dorfe: t füllte sich verloreil in dieser Menge und hatte sich isolirt. denn eZ gelang ihm nickt sich einen einiiaen freund unter den jungen Leuten seines AlterS m schaffen, unter denen er lange l'io mit Uhen füllt. Tadel hatte er aber ein gutmüthiges Gesicht. vieler Oelestin ixaimac, um konnte gewiß kein böser Bursche sein denn er befaß einen sanften Blick und eine traurige reftgnirte Miene, die nie verließ. Bei seiner Ankunft im Depot, die Rekruten eingekleidet werden. ihn wo um irrn hnrt ofltn ttomvaanien deS Reai menii laetbeilt tu werden, batik kr sich gleich am ersten Tage in Folge feines scheuen Benehmens, den epon oer un teroffiziere zugezogen. Mit der Zeit hatte sich dies ein wenig gebessert, doch er war stets linkisch geblieben und trug eine Schüchternheit zur Schau, welche die Kameraden ermutyigle. lyn zu ver spotten und sich unausyorticy uoer it) luitia u machen. Er konnte aeläufia lesen und schrei den und bätte erst auf den Grad des CorporalS und dann auf den des Un terosmierS Anwruch erheben können doch man konnte meinen, er verberge absichtlich, was er wisse, und so dachten seine Borgefetzten nie daran, lyn zu Be förderungen vorzuschlagen. Einmal im Monat, fast immer am selben Taae. empfing er einen Brief den er. so schnell wie möglich, in der Tasche verbarg und nie vor seinen Ka meradcn öffnete. Wenn er an Urlaubstagen die Ka ferne verlassen durfte, so ging er fort und las den theuren Brief in einem einsamen Winkel, wo er sicher war, daß kein indiskreter Blick ihm folgte. Ost hatten seine Kameraden ver sucht, ihn wegen seiner geheimnißvollen Eorrespondenz zu hänseln, doch Mau riac, der so sanft und furchtsam war, hatte sich vlöklich von einer so unerwar teten Seite gezeigt, daß man es für gut eracylet halte, lyn aus Diese Welie nicyi weiter zu necken. Eines Taaes. als er eben aus den Händen des Wachtmeisters seinen monat kicken Briet erkalten batte. Hatte ein junger Pariser, der gern seinen Witz an dem armen Celestm übte. Miene ge macht, ihm das Schreiben zu entreißen Mauriac wurde entsetzlich bleich, seine Auaen glühten, er steckte zuerst den Brief in die Tasche, knöpfte sorgfältig - den Rock zu, dann stürzte er sich auf den Pariser, der noch immer hohnlachte, und versekte ibm einen so bestiaen Schlag vor die Brust, daß er zur Erde nei. Als er fiA dann in liernliA iämmer- lichcn Zustande wieder erhob,' nannten die Kameraden ivcaunac ein Thier, einen Wilden, und einige schickten sich sogar an, ihn zu schlagen; doch die Haltung des Fräuleins" hatte in die sem Augenblick etwas so wenig Be ruhigcndcs, daß man sich damit be gnügte, ihn aus der Ferne zu beschim pfen, ohne ihm zu nahe zu kommen. Seit dieser Zeit fiel es Niemanden mehr ein, ihn in dem Augenblick zu hänseln, da der erwartete Brief ihm übergeben wurde, denn man wußte, daß er an diesem Tage in schlimmer Verfassung war und die Hänseleien nur schlecht ertrug, die er sonst so gutmüthig über sich ergchen ließ. 2. Er befand sich bereits 13 Monate im Regiment, als eines Tages der Ser geant-Major beim Verlesen des Rap Ports mittheilte, daß in Folge einer Bestimmung des Ministers, von der der Oberst eben durch eine Depesche unter richtet worden sei, ein Soldat jeder Compagnie sich bereit halten müßte, noch an demselben Abend nach Toulon abzureisen, wo er sich 48 Stunden fpä ter nach Tonkin einschiffen sollte. Wenn sich Niemand freiwillig stellte, so würde der Capitän um 1 Uhr in die Kaserne kommen, und man würde den Betreffen den sodann ausloosen. Zur bestimmten Stunde, trat Celestin Mauriac aus den Reihen, ging auf den Capitän zu und bat ihn mit leiser, aber fester Stimme um die Erlaubniß, fort ziehen zu dürfen. Man ist in der Armee nicht zarter, wie es nöthig ist, und doch fühlten sich Offiziere wie Soldaten bewegt. Der Capitän beglückwünschte den jungen Soldaten zu seinem muthigen Entschluß und versprach ihm, er werde ihm im Augenblick der Reise noch die Hand schütteln. Es standen zwei Jnfanterie-Regimen-ter in der Stadt, und die Gruppe der Abreisenden betrug Alles in Allem 26 Mann, die von einer Militärmusik zum Bahnhof geleitet wurden. In einer Provinzftadt wird eine Thatsache von solcher Wichtigkeit sehr schnell bekannt. Es hatte sich eine zahl reiche Menschenmenge versammelt, und man bejubelte die jungen Leute, die sich entschlossen hatten, ihr Leben für's 33a terland zu wagen. ES wurde eine Sammlung veranstaltet, zu der ein Jeder w der Compagnie, vom Offizier bis zum letzten Soldaten, beitragen wollte und das Elgebniß wurdk Mau riac übergeben. Ter Oberst und eine große Anzahl von Offiiieren batten sich nach dem Bahnhof begeben, und zwei dicke Thrä neu standen in den Augen des armen Celestin. als sein Hauptmann ihn im Augenblick der Abreise gerührt um armte. Seine Lippen öffneten sich, um sei nem Vorgesetzten, seinen Kameraden zu danken, doch es gelang ihm nicht. ein Wort zu sprechen, so groß war seine Bewegung. 3. Tie Colonne hat eben, nach langem, mühsamem Marsche Halt gemacht. Tie Schwarzflaggen und Chinesen, die sich in großen Mengen angefunden haben, machen unaufhörlich Angriffe auf die Brigade, die dem Commandanten Tiudinet zu Hilfe eilt, und morgen wird vielleicht zu derselben Stunde eine regelrechte Schlacht stattfinden. Alle Mannschaften, die nicht zur Feldwache bestimmt sind, ruhen und erneuern ihre von den Entbehrungen und An ftrengungen erschöpften Kräfte. Allein in einem Winkel, am Rande eine? Fußpfades sitzt ein Soldat und liest einen Brief, den die letzte Post ihm auS Frankreich gebracht. In seinen Augen schwimmen Thrä nen und von Zeit zu Zeit küßt er daS Blatt Papier, bevor er es umwendet, welches er lieft. Es ist Celestin Mauriac. genannt das Fräulein", denn der Spitzname ist ihm auch hierher gefolgt. Lange Zeit bleibt er so sitzen, lange in eine Träumerei vertieft, die ihn ganz und gar in Anspruch zu nehmen scheint. Plötzlich durchdringt Trompeten geschmctter die Luft: mit einem Satz springt Celestin auf. Noch einmal drückt er den Brief lange Zeit an seine Lippen, um ihn darauf wie einen kostbaren Schatz zu verbergen; dann suchte er seinen, Platz in den Reihen der Colonne wieder auf. die ihren Weg weiter fortsetzt. 4. Ter Kampf ist zu Ende. Auf das Gewehrknattern, das noch soeben ae herrscht hatte, ist die Stille des Todes gefolgt. Ter Feind ist geflohen, der Weg ist frei, und morgen wird man mit einer letzten Anstrenaung wieder weiter marschiren können. Auch auf Seite der Franzosen ist die Zahl der Todten und Verwundeten zahlreich, denn der Kampf ist hart gewesen, und die Colonne hat emen muthigen Feind zu bekämpfen gehabt. der ihr an Zahl zehnmal überlegen war. In aller Eile hat man, so gut man onnte, ein Lazareth hergestellt, und in einem Winkel aus einem Feldbett, mehrere Personen umstehen, liegt Celestin Mauriac. Er hat eine Kugel mitten in die Brust bekommen. Der Arzt hat eS versucht, die Kugel heraus zuziehen, doch die Operation ist nicht gelungen, und der arme Celestin wird sterben. Man hat den General benachrichtigt. der die Colonne befehligte und er selbst neigt sich in diesem Augenblick über das Bett des Soldaten. Celestin hatte sich während des Kam- pfes ausgezeichnet, so lange die Schlacht gedauert, hatte er durch seinen Muth und seine Unerschrockenheit die Bewun derung seiner Vorgesetzten und Kamera den erregt, und die Kugel, die ihn ge troffen, hat seinen Hauptmann befreit und ihn einem gewissen und schrecklichen Tode entrissen. Eine tiefe Stille war eingetreten. Das Gesicht Mauriac's hatte sich bereits mit einer tödtllchen Bläffe bedeckt. Trotzdem standen seine Augen weit offen, ein trauriges Lächeln verlieh sei ner Physiognomie , einen schmerzlichen Ausdruck. Im Namen des Präsidenten der Republik und in Anbetracht der mir verliehenen Rechte, ernenne ich Sie, Celestin Mauriac, zum Ritter der Ehrenlegion." Gleichzeitig legte der General, der diese Worte gesprochen hatte, dem Ster- benden das Kreuz auf die Brust. Ein electn cher Schlag schien den Verwundeten zu durchzucken. Mit einer zähen Bewegung, deren ihn Nie- mand mehr für fähig gehalten, richtete er sich auf seinem Lager auf, während ein Blitz der Freude und des Stolzes aus seinen Augen schoß. Doch ach, es war nur ein Blitz! Plötzlich fiel er leb- os zurück, als hätte ihn diese An- strengung vollständig zerschmettert. Zwei große Thränen liefen aus sei- nen Augen, die sich flehend zum Gene ral wandten. Er hatte noch die Kraft nach der Tasche zu faffen, zog einen Brief her vor, den er seinem Vorgesetzten hinhielt, und Jeder konnte das Wort vernehmen, da? leise aber dringend von feinen Lip pen drang: Gnade!" Eine tiefe Bewegung hatte sich aller Anwesenden bemächtigt, die dieser stum men Scene beiwohnten. Was hatte dieser Brief zu bedeuten. den der arme Soldat mit flehender Hand hinhielt, indem er diesen Schrei höchster Bitte ausftieß? Diesen Brief hatte sein Vater geschrieben, und. wenn er sich immer versteckt hielt, um ihn zu lesen, so that er das, weil das Schrei den den Stempel deS GefängniffeS trug n oem oer Alte eine Strafe von zedn Jahren verbüßte. Der Vater Celestin Mauriac'S war ein Mörder. Ein unverbefferlicher Wilddieb, der stets von den Feldhütern und GenS barmen gehetzt wurde, war er ihnen lange Zeit entroischt; doch eineS Tages soll! er verhaftet werden. Ta hatte sich die Wuth seiner bemächtigt: in- ftinctiv hatte er das Gewehr an die Backe geriffen. und. als der Rauch sei ncs Schusses sich zerstreute, lag an der Erde ein todter Mann. Ohne den geringsten Widerstand ließ er sich dann verhaften, und er wurde verhaftet, ohne daß es möglich war, ihm auch nur ein Wort zu entreißen. Tie Justiz hatte den Perbrecher erreicht und sich sogar noch milde gegen lhn ge zeigt, da sie weder für das Schaffst. noch für daS Bagno stimmte. Tie Menschen haben ihn verurtheilt. doch der Sohn der Sohn hat ihm verziehen! Er hat nicht nur verziehen, sondern ein mächtigeres, stärkeres Gefühl ist in sein Herz eingedrungen. Seine Liebe für seinen Vater war ein Cultus, eine Leidenschaft geworden, seit er so un glücklich ist und die Richter ihm den Stempel der Schmach auf die Stirne gedrückt haben. Wenn der arme Soldat weinte und sich verstickte, um den Brief zu lesen, den der Gefangene jeden Monat an ihn schrieb, so geschah das, weil die Zeilen des alten Mauriac gar zu hcrzzer reißend waren, und weil die Kamera den Mauriac's das traurige Loos seines Vaters nicht erfahren sollten. In dem letzten Brief, den er erhalten hatte, hat der Gefangene seinem Kinde noch einmal die Geschichte des Per- brechens erzählt. Wieder nennt er ihn seinen Richter und bittet ihn. wie stets um Verzeihung. Tiefbewegt hat der General den Brief ergriffen, den er schnell durchstiegt: in einer Secunde begreift er Alles und sagt mit einer Stimme, die er nicht zu be herrschen vermag: Vor Allen, die uns hören, schwöre ich Ihnen, die Begnadigung für Ihren Vater nachzusuchen, und segne Sie, mein armes Kind, in diesem Moment in seinem Namen!" Der iunge Soldat hat diese Worte noch gehört; sein Gesicht strahlt in un endlicher Freude, und, während er mit der einen Hand das Kreuz ergreift, das seine Brust schmückt, faßt er mit der anderen die des Generals, um sie an seine Lippen zu führen. Eine kleine Verwechslung. Herr Sinnbald hatte auf feine Mit ren Tage noch ein junges frisches Weib chen sich heimgeführt. Das war die klügste That seines ganzen Lebens ge wesen denn alle die schlimmen Prophe zeiungen, die bei altersungleichen Ehen so gerne verlautbar werden, trafen dies mal nicht zu. rau sinnbald war ebenso gut wie klug und resolut, sehr zum Aerger der Tante Hulda, die in der Verwandtschaft allgemein nur den Titel Tante Maus" führte, ein Spitze name, den sie ihrer Passion, überall in den Familien herumzustöbern nach klei nen Fatalitäten, verdankte. Tante Hulda konnte infolgedeffen auch nicht die leiseste Anspielung auf das kleine graue Nagethier vertragen. Tante Maus" hatte natürlich Herrn Sinnbald die fürchterlichsten Dinge vorausgesagt, wenn er feine Eheplüne verwirklichen würde. Und wie das Alles nicht eintraf, als die Ehe so har monisch sich gestaltete wie Niemand at dacht, da stöberte die Maus" nur noch begieriger in dein venn des Ehepaare herum und machte sich von Tag zu Tag Uveria Niger. Aber Sinnbald war kein Freund von irenigieiien in oer erwanoiicvast und von Streitigkeiten überhaupt. Er war eine Seele von einem Manne, der nur einen einzigen Fehler hatte, den. über alle Maßen, zerstreut zu sein. Aber aus dieser Schwäche erwuchs ihm jetzt weniger Schaden denn je. denn seine kluge Frau nahm ihm fast alle Besov gungen ab und die kleinen Unfälle, die seine Zerstreutheit in den heimischen vier Pfählen dann und wann anrich- tete. waren nicht der Rede werth. Da machte eines Tages eine kleine Erbschaftsangelegenheit, die Frau Sinnbald betraf, eine Reise derselben nach der nahen Kreisstadt nöthig, die zwar nur einen Tag umfallen sollte, aber doch in dem ruhigen Leben, das Mann und Frau führten, von Beiden als etwas Störendes empfunden wurde. Indessen es mußte sein und da Sinn bald ein abgesagter Feind alles Reifens war, so war's mit einem Worte abqe- macht und beschlossen: Frau Meta reiste allein. Und das kam auch so. Aber noch auf dem Bahnhof kam der Frau die Erinnerung an zwei Dinge, die sie zu besorgen unterlassen hatte. Das eine war ein Geschenk für die Tante Maus", deren Geburtstag beute war. und das andere bestand in einer im Sinndald'schen Hause höchst nöthig ae- wordenen Mausefalle. Gelt. Friedrich sprach deshalb Frau Sinnbald, noch in der Coupsthür stehend, zu ihrem ihr sehr aufmerksam zuhorchenden Gatten: Du nimmst mir einmal heute diese meine Besorgungen ab. Für die Tante habe ich ein passen des Geschenk bereits ausgewählt und eingepackt es steht in der guten Stube. Das muß das Mädchen noch Vormittags zur Tante tragen mit unseren besten Grüßen und Glückwün chen. Und die Mausefalle die kannst Du ja gleich auf dem Rückweg vom Bahnhof besorgen und mitneb . inen. Also, Friedrich ich kann mich doch darauf verlassen, daß Tu Beides besorgst?' .Natürlich! Natürlich!" .Und keine Zerstreutheit dabei? .Wo denkst Tu hin!" .Tann gieb mir einen Kuß zum Ab schied, Alter!" Auch das that Friedrich Sinnbald mit Freuden und gleich darauf rollte der Zug von bannen. .Die beiden kleinen Besorgungen werde ich doch nicht vergeben!" sagt, Herr Sinnbald selbstgefällig, als er sich auf den Weg nach Hause machte. TaZ wäre ja noch schöner die Mause falle und das Geschenk für .Tante Maus" haha, wie das seltsam zusam menklingt!" Und die neue Jdeenassocia tion nahm den guten Sinnbald so ge fangen, daß er sich mit ihr ganz 6e schäftigte und schließlich zu Hause an kam, ohne auch nur mit einem Gedan ken an die beiden Besorgungen zu den. ken. die er doch übernommen hatte. Der Mittag kam und verlief für ihn sehr langwellig. Das gute Gesicht fet ner Frau fehlte ihm zwischen den Ge richten. Plötzlich fuhr er auf und lic die Gabeln klirrend auf den Teller f al len. Meine Frau Himmel! Jetzt erst denke ich la wieder dran hab s als doch richtig vergessen mit den beiden Besorgungen! Was war'S doch nur haha, richtig! Tante Maus" und Mausefalle". Wie konnt' ich's nur vergessen! Na, nun aber schnell: Lene, Lene. Lene!" Las Mädchen kam eilfertig in S Zimmer. Lene, da liegt irgendwo ein Packet, das meine Frau zufammenge packt hat das muß zur Tante Mau hm! zur Tante Hulda, wollt ich sagen. Doch, halt erst geh zum Kaufmann Niebuhr hinüber, und hol 'ne Mausefalle, hörst Du?" Schön, Herr Sinnbald! Und Lene trollte ton. nach einer Viertelstunde stand sie wieder im Zim mer. Ter Kaufmann hat mir em ganz Packet verschiedener Mausefallen müge geben. Ob Sie sich eine aussuchen wollten? Das Packet ist m der Küche Nem. das üoerla len wir meiner Frau, wenn sie heute Abend zurück kommt, trag das Packet Mausefallen nur in's Zimmer hinüber," sagte Sinn bald, sich fröhlich die Hände reibend So, nun koch' mir 'ne Tasse Kaffee, Lene, und dann spring hinüber zur Tante Hulda!" Wo ist denn das Packet, das ich mitnehmen soll?" fragte Lene. Das Packet geb' ich Dir dann, erst den Kaffee," entschied Sinnbald. Und während er den würzigen Trank der gebrannten Bohne des Kafteestrau ches erwartete, setzte er sich an den Schreibtisch und warf einige Zeilen auf einen Bogen: Liebe Tante! Beifolgendes kleines Geschenk, das Dir hoffentlich viel Freude machen wird, mit unseren herzlichsten Glückwünschen zum Na menstage. Friedrich Sinnbald und Frau. So. nun werd' ich das Packet holen, das drüben im guten Zimmer liegen soll, und dann kann Lene lostrollen. Und so that der Herr Sinnbald. Richtig auf dem Tische lag ein in Papier gepacktes und niit Bindfaden wohl verschnürtes Packet. Und da kam auch Lene. Hier ist ein Brief und Packet nun vorwarkö, cyneu zur Tante H'llda." Aber Herr Sinnbald " warf Lene ganz perplex ein das ist ja " Ptt! Keine Widerrede! Vor wärts!" Lene zuckte die Achseln, was gings sie an. Es konnte ja ein Scherz sein! ie nahm das Packet und den Brief und ging ab. Ter Abend kam und brachte die junge Frau sinnbald yeu und gesuno wieder zurück. Aber Friedrich," sagte sie mit freundlichem Vorwurf, als sie nach der ersten Begrüßung wieder in's Zimmer trat nun hast Tu's doch vergessen das Packet für die Tante ist nicht besorgt!" Toch. mein Schatz," sagte der Gatte eitrig. Lene ist gleich nach Tisch da mit hingegangen!" Um Gotteswillen dann ist wieder ein erleyen passin, oenn oas Paaer liegt ja noch im Wohnzimmer." ,.Nicht möglich!" Ein Klingeln an der Vorsaalthür hinderte vorläufig die weitere Ausein andersetzung. Lene kam herein, mit einem Packei, oas rieoricy innoaio ziemlich bekannt vorkam, und einem Briete. Hastig öffnet Frau Meta das Packet. Acht Mausefallen fielen ihr ent- gegen. Um Gotteswlllen, Friedrich, was ist das?" Niebuhr hat sie geschickt, Tu solltest eine aussuchen!" Unglücklicher, diese acht Mäuse fallen hast Tu der Tante Maus" ge schickt!" W-a a-s?" Höre nur, was sie schreibt: Euer Geschenk" sende ich Euch zurück. Euer Haus werde ich nicht wieder betreten. Hulda. Eine Weile standen Beide sprachlos. Tann trat ein leises Lächeln auf Meta'S Züge und nun lachte auch ihr Mann. Sie kommt nicht wieder zu uns dann, hätte ja " Und Meta vollendete den Satz: .Deine Zerstreutheit zum ersten Mal Gutes gestiftet!" ) ich di na und weise." In Lübeck lebte in den 50er Jahren am Markte ein Kaufmann B.. welcher zu den Stammgästen des Rathskellers gehörte. Er war außerden ein deson ders guter Freund des alten Pächters E. Eines schönen TageS nun gerieth das Gespräch auf das Thema Betrug. Tiebstahl. Hochstapelei. Viele Beispiele aus der letzteren Art des Gaunerthuins wurden erzahlt. Ta meinte der alte E Na. mi sölt se nich bedregen, datt bringt so ligat kener farig!" Tas ärgerte denn den Kaufmann B. und sofort bot er dem Pächter eine Wette an darüber, daß er ihm daS Gegentheil beweisen wolle. E. schlug ein. Ter Preis der Wette ist dem Berichterstatter nicht mehr bekannt und im Allgemeinen auch gleichgültig. Genug, der alte Pächter E. erwartete in den ersten Wochen, selbst Monaten, alle möglichen Betrugs-Attentate und wappnete sich dagegen, allein keinerlei Versuch wurde gemacht, der diese Aufmerksamkeit loh gen konnte, und so kam ihm denn bei dem täglichen starken Verkehr die Sache ganz aus dem Sinn, lhm sowohl, wie seinen sämmtlichen Bediensteten. Un gefähr ein halbes Jahr nach dieser Ge schichte fuhr vor dem Rathskeller eine prächtige Karosse vor: ein Ereianiß in der damaligen geschäftslosen Zeit Kellner und Wirth gingen dem aus steigenden distinguirten Fremden, dem ein Lakai in einfacher, aber vornehm wirkender Livree folgte, höflich und achtungsvoll entgegen. Lord Ehester field, oder wie er sich sonst nannte, geruhte, sich bei dem Pachter für den aufmerksamen Empfang zu bedanken und ihm zu bemerken, daß er von Freunden gehört, Speisen und Weine im Rathskeller sollten vortrefflich sein. Seine Lordschaft bestellte nun ein aus gezeichnetes Diner und überließ die Wahl der Weine dem Ermessen des Herrn Besitzers. Nachdem das Kosten zur Zufriedenheit seines englischen Gastes ausgefallen, lud Hochderselbe dann den Pächter ein, ihm bei einer Flasche seines Besten Gesellschaft zu leisten. Als nun Alles verzehrt war und es an das Bezahlen gehen sollte, vermißte zum Schluß der edle Lord seine Brieftasche. Er theilte das dem Päch. ter unter der Bemerkung, daß er in Tüffke's Hotel logire und sofort seinen John, der ja bei ihm war, hinsenden wolle, die nöthigen Goldfüchse zu holen. Einem so seltenen, illustren Gaste gegew über sich vorsichtig zu zeigen, fiel dem guten E. gar nicht ein; er versicherte unter vielen Verbeugungen, feine Lordschaft könnten das ja vom Hotel aus berichtigen lassen, und begleitete den edlen Herrn selbst die Treppe hin auf. Auf der obersten Stufe aber dreht sich der Lord plötzlich um, reißt den alichen Bart und die Perrücke ab und ragt ,m echten TramenwasserDialekt via, egg mal. E, Yen ick nu mm Wett wunnen oder nich? Du heft Di doch mächtig ansmeern laten!" Tableau Wahre Freundschaft. Wahre Freundschaft, die ist selten. Wie ein schwarzer Diamant, Vieles mag als Freundschaft gelten, Und ist nichts, wie eitler Tand. Nichts als Talmi Tingeltangel, Oben nur ist s blink und blank. Gier und Habsucht wirft die Angel, lnd der Köder: Schmeichelklang". Wahre Freundschaft giebt ihr Leben, Bricht das letzte Stücklein Brot. Gern und freudig, ohne Beben Theilt sie mit dem Freund die Noth. Im den theuren Freund zu schützen. Breitet sie die Arme weit. Bleibt trotz Sturm und Wetterblitzen Treulich an des Freundes Seit . Aus sich selber, immer wieder Schöpft sie Kraft und treuen Sinn, Wahre Freundschaft beugt sich nieder Selbst zu dem Gesunk'nen hin! Wahre Freundschaft kann nicht schelten, Lächelt ob des losen Wichts, Wahre Freundschaft, die ist selten, Ist ein Strahl des Himmelslichts! atl,cder-Bliitl?e. Professor: Goethe und Schiller las sen sich natürlich nicht über einen Leisten chlagen." Lin Aufsitzer. Wissen Sie, was Xerres zu seinem Hofphotographen sagte?" Nein!" Ich auch nicht, denn damals gab es noch keine Photographen." Schreckliche Aussichten. Erster Stromer: Du. i' hab' g'hört. wenn mer an Menschen hibnartisirt, no kann er ean alles thun machen, was mer will, dös kann nett werd'n." Zweiter Stromer: ..Warum denn?" Erster Stromer: No, na könnt mer oin ja au arbeiten machen." Satzbildung. Fremder: Es heißt immer, ihr Ber liner könnt Alles fertig bekommen. Nun bitte, bilden Sie mir mal schnell einen Satz, in welchem das Wort Rad fahrermütze" vorkommt. Berliner: Sofort! Mir hat se be trogen und verlassen und jetzt jeht een Radfahrer mit se." Schonend Urtheil. .Wie weit ist Fräulein Anna schon im Klavierfpiel?" jetzt O, recht gutmüthigen Menschen darf sie schon vorspielen!" Tdelmuth. Sie: .Ach, Adolf. Schreckliches ist geschehen Papa hat falsch spekulirt und Alles verloren!" Bräutigam: Dann, liebe Anna, will ich Dich nicht auch noch ihm rauben!" Bei der IPahrfagerin. Also Ihr zukünftiger Mann heißt Friedrich. Und können Sie mir vielleicht auch sagen, wie mein zweitrr Mann heißen wird?" Selbstgefühl. Richter (zum Gauner): Bisher ftan den Sie stets nur wegen Tafchendieb stahl vor Gericht heute wegen Ein bruch!" Gauner: .Ja. ick hab' mir ver größert!" Unverbesserlich. Der Herr Amtmann: Aber Hiesl! Mußt Du denn alle Tag' Dein' Rausch hab'n! Schau', das liebe Vieh weiß, Wenn's genug hat!" Der Hiesl: .Beim Wasser wußt' i' aa', wenn i' g'nua' hab!" Das Corpus delkti. Freund: Willst Tu Dir denn das Ohr nicht wieder anheilen lassen, das Dir Sonntag bei der Rauferei ab geschlagen worden ist?" Bauer: Ja, ich möcht' schon.. .. aber des ist halt noch bei den Akten!" Schlimmer ab. Student A: Du. ich bin in einer unangenehmen Lage. Meine Wirtbin hat mir heute Morgen gesagt, wenn ich vis morgen nicht bezahle, muß ich aus ziehen!" Student B: Du. da bist Tu noch gut ab; mir hat die Wirthin gesagt, ich müsse erst bezahlen, eh' ich überhaupt ausziehen darf!" Alles vergeblich. Amtsrichter (zum Vorsteher eines Marktfleckens, der als Zeuge vorgeladen ist): Es ist aber doch horrend, daß am Markttage bei Euch stets so viele Dieb Itähle, insbesondere Taschendiebstühle. vorkommen. Es wäre doch gut, wenn, wie an anderen Plätzen, Warnungs tafeln angebracht würden mit der Auf schrlsl: Bor Taschendieben wird ge warnt!" Ortsvorsteher: Dös ham ma a scho probirt, aba nach hams uns d' War nungstafeln aa noch g'stohl'n." Au, der Rinderstube,. Onkel: Also, Ihr spielt Men schenfresser"; thust Du denn nicht mit, Hans?" Hans: O ja, aber ich bin schon gefressen worden!" Beim j?ferdeverleik,er. Sonntagsreiter: Haben Sie denn den Gaul auch gut gefüttert, daß er die weite Tour aushült?" Pferdeverleiher: Ach. der läuft schon, wenn er Hunger bekommt, nach Hause!" Aus der guten alten Seit. Der Rekrut Schmirle, welcher auf Urlaub war. bringt seinem Feldwebel einen riesigen Blumenstrauß aus der Heimath mit. Feldwebel: Kerl, deine Eltern glau ben wohl, ich sei ein Ochs!" Kleines Mißverständniß. Herr Huber: Also. Sie wollen meine Tochter? Sagen Sie 'mal, jun ger Mann, was haben Sie denn die letzten Jahre zurückgelegt? Ich meine im Durchschnitt!" Ter iunge Mann (leidenschaftlicher Radfahrer): ..Siebentausendachthun dertundfünfzig Kilometer, HerrHuber!" Unbequeme Eltern. Mama (die soeben ihr Kind gestraft): :o, mein Kind, geht Tir's jedes Mal, wenn Du unartig bist, ich will mich nicht mein ganzes Leben mit Dir ärgern fondern will einmal Freude und Vergnügen an Dir erleben! Kind: Also muß ich leiden weil Du so vergnügungssüchtig bist!" in Gewissenhafter. Der Herr Lehrer Klexelberger benützt die Blätter alter Ertemvoralienbefte einer Schüler als Fidibusse. Neulich will er sich eben mit einem solchen seine Pfeife anstecken, überliest aber noch chnell die Seite und bemerkt zu seinem Entsetzen, daß er einen Fehler über ehen hat. Gewissenhaft greift er zur rothen Tinte, korriqirt die Fehler und steckt sich dann erst mit dem Blatte feine Pfeife an. Unnötbig. Großvater; ..Sag'. Morikche. mein Kind, was wünfcht'st Te Ter zu Dein' Geburtstag?" Moriz: ,,E' Zahnberscht könnt'st De mer schenken, Großpapa!" Großvater: Nü. hat das Kind Pos sen: gor was denn e Zahnberscht? Wann De mal bist so alt wie ich. hast De doch kaa' Zähn' mehr!" Weltklug" nennt man jemand, der klug ist für sich.