4 mein Pascha und die parolc-ausaabe. fii:t aul listn 5ini,n!kd. f 'f kin'ior" Jtoiixtimfapuan a. i. .Morgen Mittag? jrrölf Uhr Parole ausgabt im TchloKhos! Cfnjicr du jour und der onde Unterleutnant zur See Graf Bernftorff!" 2o hatte der Kommandanturdefehl am Freitag gc lautet, und mir lag nun am Sonn abend früh das Einüben der Wrifik bei den Wachmannschaften ob. damit alles ordentlich klappte, wenn der gestrenge Stadtkommandant um Zwölf in Et schcinung trat. Wie oft die Leute prafkntiren rußten, weiß ich nicht mehr. Ein paar hundert Mal war's sicher. Mein Hund. Pascha geheißen, eine riesige Togge, ainllsirtc sich derweilen auf dem weite Platz vor der Kaserne: aber schließlich mußte ihm das ewige Prascntiren doch wohl langweilig ge worden sein, denn als die Leute um halb Zwölf abrückten, und mein Bur sche mir Hclm und Tchärpe brachte, um mich für den feierlichen Augenblick ent sprechend auszurüsten, war der Röter verschwunden. Wo ist Pascha? Ich weih nicht, Herr Graf! In der Wohnung ist er nicht!" .Such' ihn und sperr' ihn ein!" Tamit eilte ich den Mannschaften nach. Schon war ich unten am Tchloß garten angekommen, da sprang mir zu k meinem Entsetzen, freudig bellend. mein Kalb" entgegen. Mit diesem wenig schmeichelhaften Beinamen hat ten die Kameraden ihn verunziert. Miserabler Racker, wo kommst Tu her?" schalt ich. Ader Pascha nahm meine Zorn nickt für Ernst, sondern versuchte auf's Neue, mit Freuden gchcul an mir hochzuspringen, bis ich ihm einen Schlag mit der Säbel scheide versetzte und energisch Hinter!" zudonncrte. Ta schlich er hinter mir her. In der Durchfahrt zum Schloßhof zog ich rasch meinen Paletot aus. denn obwohl es Februar und bitter kalt war, muszte doch der Rondeoffizier, des größeren Glanzes wegen, im Waffenrock antreten. Einein Secsoldaten übergab ich den Mantel und rief dann den Hund heran. Hier halten Sie ihn ordentlich fest und lassen ihn um keinen Preis los! Sonst giebt's ein Unglück!" Zu Befehl. Herr Leutnant!" ant. wortete der Maim, und ich ging ichleu nia auf den rechten Flügel der Wache. ES fehlten nur noch zwei Minuten bis Zwölf. Stillgestanden!" kommandirte der Pladmaior. Ich stand wie ein Eich bauin und starrte geradeaus. Ta zuckte ick vor Schreck zusammen. Schockschwerenoth!" entfloh es leise dein Gehege meiner Zähne, denn mit Ricsensätzen kam Pascha angelpcungen, stürmte durch die versammelten Offi vjk hindurch und dann auf mich zu. Hinter!" hatte ich gerade noch Zeit, ihm zuzuzischen. da hub die Schloßuhr zum Schlage aus. Achtung, präsentirt das Gewehr!" Und unter Trommellchlag und Musik- gctöse erschien der Stadtkommandant, schritt grüßend an uns vorbei und nahm gegenüber Aufstellung. Tann wurde geschultert und Ober und Unteroffi ziere vorwärts marsch!" Wir marschirten los. und zwei Schritt hinter mir Pascha, stolz er hobcncn Hauptes, als ob er dazu ge. hörte. Etwas stotternd machte ich meine Meldung, deren Entgegennahme mir seitens des Gestrengen durch Handan legen an den Helm bescheinigt wurde. Ta dachte mein Pascha wohl, der Gruß gälte ihm. denn freundlich schweif wedelnd trat er vor und benascn schcinigte nach Hundeart die Beinkleider des hohen Herrn. Ein Zornesblitz aus den Augen des Kommandanten traf mich. Ist das Ihr Hund?" Zu Befehl!" "Wissen Sie nicht, daß es verboten ist" Zu Befehl!" antwortete ich vor. schriftswidrig, ehe die Frage noch be endet war. Er ist mir weggelaufen." j Das Weitere wird sich finden." A. Zu Befehl!" Geknickt schlich ich da von. um mich bei den übrigen Porge setzten zu melden. Bon Jedem erhielt ich einige mehr oder weniger unlieben, würdige Worte, wie man so sagt, auf den Kasten." Ja. mein Divisions, kommandeur verlangte sogar energisch, ich sollte das Vieh" vergiften oder todtschicßen; und mein Kompagniefüh. rer verbat sich ein für alle Mal das Mitbringen auf ,den Exerzirplatz. Ich war wüthend, sagte aber natürlich zu allem immer nur Zu Befehl!" und rannte dann, den Hund am Halsband! festhaltend, in den Thorweg, um mei. ncn Grimm an der Ordonnanz auszu lassen. Aber diese hatte sich wohlweis lich aus dem Staube gemacht. Nun schrie ich nach meinem Ueber, ziehet und hatte ihn auch endlich bei. nahe an; da kam der, Platzmajor ange setzt. Bcrnstorff, Mensch, was machen Sie beim? Es ist doch Paroleausgabc Alles wartet nur noch auf Sie! Kom. wen Sie schnell, schnell!" - Wahrhaftig, das hatte ich über den vertrackten Hund total vergcffcn! Rasch riß ich mir den Mantel wieder von den Schultern und stürmte in den Schloß. Hof zurück. Ta beugten sich schon die Köpe der Herren Adjutanten unter gc heimnißvoUcm Flüstern gegen einander, als wenn der Wind über ein Kornfeld streicht. Ich kam im letzten Augenblick noch zurecht. um das Zauberwort ,u er wischen und es dann ebenso geheimniß, voll dem Stadtkommandanten wieder zuzuraunen. Gott sei Tank, das war vorüber! Bon dem Segen, der bei der nunmehrigen Meldung auf meine Haupt herniederträuselte. schweige ich lieber. Tazu kam noch der Hohn der Kameraden, die mir alle zu drei Tagen" gratulirten. Schön war's nickit. Toch das Ungcwitier zog noch glück lich an mir vorüber, und eS erging mir nicht wie dem Schüler in .Törchläuch ting." un denn flög't in!" Tie drei Tage" blieben mir erspart, nur eine niederträchtig schlechte Ronde war meine Strafe. Sämmtliche Wachen mit sämmtlichen Posten!" Tas bedeutete die halbe Nacht unterwegs. Als ich aber mit Pascha in meiner Wohnung ankam, da slög't in! und zwar gründlich. Ich glaube aber noch heute nicht, daß er damals gewußt hat. weshalb er solche Prügel bekam. Eine Paroleausgabe hat er aber nicht wieder mitgemacht. Pc gece Täbnarzt." Bon Zocke K n 0 a k. All de ganze Woch harr Fritz Brüm mcr de insahmtigstcn Tähnwehdag hatt TeZ Tags künn he nich schaffen un des Nachts künn he nich slapen un wat he för luter Wcihdag anfangen füll, dat wußt he sülwstcn nich mihr. Fritz iZ so'n drögcn Farmer un mahnt in de Nahwerschaft von en lütte Billage, wo de Bläcksmith ook Tähnen uttrecken deiht, wer he künn nich recht dagegen kamen, sick von den Smith von sien Pien befrien to laten. denn so säd he to sien Cllsch dat letzte Mal. aS ick mi en Tähn von den Kirl uttrecken laten dcd. dunn het he mit mi de Stum utfegt. un as he den Tähn nah'n Halme Stund harte Arbeit wurklich rut harr, dunn was dat de salsche Tähn; ne. nah den Kirl gah ick nich weddcr hen." Awer de Pien würd schließlich to slimm för Fritzen un so seggt he denn eines Morgens to siene Fru: Ollsch seggt he wenn ick disse Pien noch län ger uthollcn mütt. denn war ick verrückt dabi; ick denk, ick sühr hüt to Stadt un gah nah'n richtigen Tähndokter. de ward mi wol den Tähn in vernünftiger Wies utricten!" Ja. Budding. dat doh ook man" fegt sien Fru. de froh was. dat he endlich to den grooten Entschluß kamen was, un se hclpt Fritzen sick farig maken un bald dorup dunn güng de Reis los. Ten ganzen Weg lang het Fritz jammert as so'n lüttes Kind; sien Ollsch harr em en grootes Took üm den Kopp bunden, damit oe Tähn ook nich iolt kriegen süll, awer de Weihdag dcd dat doch nich stoppen un de arme Kirl was würklich sroh. as he endlich in de Stadt ankamen dcd un sien Pierd m n tau yarr. He höll sick ook gor nicht lang up. sonnern söcht sick glick einen Tähndokter un kum is he in so'n Osfice. dunn fett he sick glick in den Stohl un fegt: Tokter, üm deS Himmels Willen, trecken Se mi den Tähn ut. sünst war ick noch verrückt vör luter Wcihdag!" Well, de Tokter ströpt sick de Hems ärmcl up. kriegt Fritzen bi't Muhl to fatcn, langt nah sien Tang, fött damit den Ouäl'gcist an un indcm he de Tang mit aller Gewalt cnen Ruck giwt, het he den Tähn rut. Herrgott noch'n Mal. wo bölkte Fritz up dat was noch slimmer. as wenn so'n Löw an to brüllen fangt awcr bald löten de Weihdag nah, de Tokter steckt em noch so'n lütten Tutten von Watten in dat Lock, wo de Tähn west was. un dunn segt he. so. nu künn Fritz gähn. Allriqht, Tokter segt Fritz wat kost dat nu?" C, wiel Tu dat büst. en Halmen Tahlcr." segt de Tokter. Tunncrwcdder noch'n Mal segt Fritz dass awer en ganz gefährlichen Pries wenn ick en Halmen Tahler kriegen dcd för fiew Minuten Arbeit, denn würd ick in en Johr en rieten Mann. Wenn ick dat müßt harr, denn wär ick nah unsern Bläcksmith gähn, de harr mi de Tühn sör nicks uttrocken. den harr ick blos to trieten brunkt!" Tot güng ein nicks nich an, meinte de Toktcr sien Pries wär en halwer Tah ler un wenn de Bläcksmith dat ümsonst dohn dcd, denn war dat nich siene An gclegcnheit. Na, Fritz betahlte den sienen Halmen Tahler un wull gähn, awer dat Lock, wat de Toktcr ein rütcn harr, füng ganz gehörig an to blöden un de Tokter wull em dat upfixcn, awer he verlangte ertra Betahlung dafür un Fritz wull kein Geld mehr rutrücken. Well meint denn de Toktcr dcnn gah man grad öwer de Straat bi Hamann in'n Sa luhn un lat Ti en gooden Snaps ge wen, de stoppt Ti dat Bloot!" Tat löt Fritz sick nicht tweimal seggen un he schüwt denn los in den Salühn un segt. de Tokter harr em schickt, he süll sick en gooden Snaps un ook'n Glas Bier un'n Eigar gewen laten un wiel der Toktcr good bekannt war in den Saluhn un wiel Hamann dacht. Fritz harr wol en Besorgung malt för den Toktor, fo lct he Fritzen hcbbe.n. wat he hebben wull. wat all för den Tokter anschrewen würd. Fritz fcp sick enen schönen Aapen an un ganz glückselig köm he gegen Abend bi sien Culi) an. de em glick fragen dcd. od he sick den Tähn harr utricten laten. Schur doch segt Fritz man bloZ de Toilrr is genhrlich düer en Holmen Tahler wull he für de sicm Minuten Arbeit hebben !" Wat segt de O lisch en Halmen Tadlcr k Xe Kirl iS wol verrückt!" C, well fegt Fritz ick bün awer doch um miene Kosten kamen, dcnn aS de Zahn rut was. dunn het he mi in'n Saluhn schickt un da hcw ick denn genog sapen. dat von den Halmen Tahler nich veel äwrig blcwen is!" As de Tokter an n Abend ,n den Saluhn kamen iS un Hamann em Fritzen siene Rcknuna vörleqgen ded. dunn het he toirft nich wüßt. wat he seggen füll; toirst het he sick ftriiwt un wull de Geschickt nich bctahlen. awer aS Hamann em fragen ded. ob he Fritzen nich röwer schickt haar un he dat toge- stahn müßt, dann müßt he doch lachen un fegt: Nu seg mi blos noch Einer, dat die Buern dumm sünd!" un he het die Geschicht bctahlt, awer he het swo ren. he will keinen Patfchenten wedder nah Hamann schickcnr Heldenthat eines naben. Während der Schulfcrien ereignete sich in einem ungarischen Torfe eine aufregende Scene. Ein 17jühriger junger Mann war beim Baden vor den Augen seines Batcrs in einem tückischen Gewäijer verschwunden. Rasch ent schlössen sprang der Bater des Jüng lings nach, um den Sohn zu retten. Aber krampfhaft umklammerte der Per finkende den Pater; dieser fühlte die eigene Kraft schwinden und suchte, um seinen anderen vier Kindern den Er naurcr zu eryailcn. cm vcvcn zu retten, sei es auch mit Preisgebung des dem Untergange nahen Sohnes. Ent setzt sahen die Anwesenden diese unheil volle Wendung der Szene. Ta sprang ein blutjunger, militärisch-uniformirtcr Knabe, der dreizehnjährige Zögling der Eisenstädtcr Militürrealschule Emil Gaudernak, in die Fluth, tauchte unter und nahm den Kampf mit dem Sieb zehnjährigen auf, d. h. er wußte sich seiner verzweifelten Anklammerung zu entziehen, ergriff ihn aber selbst mit übermenschlicher Kraft, tauchte empor und schwamm, den Geretteten im Arm. an's Ufer. Das war das Werk kurzer Minuten, allgemein war die Spannung und Bewunderung der Augenzeugen dieser Heldenthat eines Knaben. In besonderer und außergewöhnlicher Wür digung dieser Mannesthat eines Kna den. der Tollkühnheit mit Umsicht und ausdauernder Kraft gepaart hatte, be antragte da? Kriegsministerium, ob wohl es der erste Fall dieser Art war, für den Knaben eine kaiserliche Aus Zeichnung; der Monarch verlieh dem kleinen Helden das silberne Verdienst kreuz, das noch nie auf der Brust eines so jungen Unterrealschülers geprangt hat. Neulich Sonntags wurde dem Zögling Gaudernak, dessen Bater Gene ral ist, das kaiserliche Ehrenzeichen mit besonderer Feierlichkeit überreicht. Tas ganze Eisenstädter Zöglings-Bataillon rückte auf der herrlichen Anstaltsterrasse aus; auch der geiammtr Lehrkörper. alle Unteroffiziere und Soldaten waren "en paracle" anwesend. Ter Schul kommandant, Oberstleutnant Hand schuh, heftete nach einer erhebenden An spräche und nach einer ergreifenden Schilderung der wackeren That dem Zögling vor der Front das Ehrenzeichen an die Brust, forderte ihn auf, es alle- zeit in Ehren zu halten und zu tragen und schloß seine kernige Ansprache, die auch des Kaiicrintages wehmüthig at dachte, mit einem stürmisch aufgenom menen Hoch auf den Kaiser. Tas Ba- taillon defilirte vor dem Anstaltskom Mandanten und dem Tekorirten, der den Platz neben dem Oberleutnant ein nahm und von allen Offizieren beglück- wüntcht wurde. Bei dem Festeren hielt der ranghöchste Zögling eine Ansprache an den Tekorirten, der hierauf nebst zwei Kameraden als Gast des Komman- danten einen Ausflug nach Neustadt unternehmen durfte. In der Neustäd ter Akademie soll ja der junge Held nach vier Jahren seine letzte Äusbil dung erhalten. DcrMilitärrcalschüler mit dem Berdienstkreuz macht nicht wenig Aufsehen in der Stadt und rasch verbreitete sich die Kunde von seiner seltenm That und ihrem seltenen Lohne. Ter Tod unter Rosen. In Bombay trat in einem Cirkus seit einiacr Zeit eine Scklanaenbändiae rin auf, ciue junge Jndierin von her- vorragender Schönheit, die wie eine klassische Statue aus Bronze hcrausge arbeitet schien. Ihre Produktionen mit den Schlangen waren ebenso eigenartig und bewunderungswürdig wie gcfähr lich, da keinem der Thiere die Giftzähne aasgebrochen waren. An dem Abend, an dem sie vom Schicksal ereilt wurde, sollte sie zum letzten Male auftreten, um sodann eine Tournee durch Amerika zu machen. Ter Cirkus war bis auf das letzte Plätzchen gefüllt, und laute Bravos begrüßten das Erickeinen der Jndierin auf der Scene. In einem großen sack aus Thiersell befanden sich die Schlangen. Tann fehle die Scklan- genbändigcrin eine Flöte aus Rosen Holz an die Lippen und entlockte ihr seltsame Töne, bald schwermüthjg klagend, bald wilde leidenschaftliche Melodien und Rhythmen. Alsbald bewegten sich die Schlangen aus dem Sacke, ringelten sich auf die Erde. krümmten sich und streckten ihren Kör der wieder aus, hoben zischend die Köpf? und Halden Leder in die Höhe und fan ken wieder in den Staub, fodaß es auZ sah. alZ od sich ihre beweglichen ner vö'en Leider im Takte der Mufit de mezten. Ein geller Pfiff von den Lip pen ihrer Herrin, und all die giftge schwollencn Schlangen. Bipern von Java. Klapperschlangen und Nattern ringelten sich an ihrem Körper hoch. umwanden ihr Handgelenk wie ein strahlender Gürtel und umgaben ihr Haupt wie mit einer Märtyrertrone. In dieser schrecklichen Umftrlckung blieb sie einige Minuten regungslos, ohne mit einer Wimper zu zucken. Tann ließ wieder die Flöte ihre seltsamen Töne erschallen, dumpf und schauerlich, und gehorsam kehrten die Schlangen in den cai zurück. Nur eine -chlange blieb, von dem Blicke ihrer Herrin wie gebannt, zusammengerollt zu ihren yiifjcn liegen, sobald sie Miene machte, zischend auf die Bändigerin zu zuschnellen, faßte sie diese mit der Hand. und das Thier sank n sich zusammen wie leblos. Rasender Applaus des Publikums belohnte die muthige Schön heit. man winkte mit Tüchern, und die Bühne verwandelte sich in einen Blu mengarten. Tie Schlangcndändigcrin bückte sich, um ciue Rose aufzuheben und an ihren Busen zu stecken. In demselben Augenblick schoß die giftge-I schwollen? Bestie auf sie zu, biß sich im Finger fest und umgab das Glied wie mit einem Todesringe. Tie Jndicrin schrie laut auf, das Personal des Cirkus eilte sofort hinzu, doch vergeblich. Man bettete die Sterbende auf die Blumen und Rosen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einer letzten grüßenden Handbcwegung an das vor Schreck er starrte Publikum verschied sie inmitten von Blumen wie einst Klcopatra. die durch den Biß einer Schlange Trost fand über den Berlust ihres Antonius und ihres Reiches. Wozu der Telegraph dient. Man denkt gemeiniglich, daß dcr Ze- legraph nur den Zweck hat, Tepeschen zu übermitteln. Tie Revue des Rcvucs lehrt uns abcr, daß die Trähte und Stangen den Thieren und den Menschen t - - V . - T ' . . . f . st,3 nua uuiiz unucre -iini ie imien. üii man in Norwegen die ersten Teleqra phenleitungen einrichtete, hielten die Bären, wenn fie fie im Winde rauschen hörten, die Pfosten mit dcn Trähten für Bienenkörbe und bemühten sich, sie aus der Erde zu reißen; die Spechte da gegen glaubten, daß die Stangen voll Infekten seien, und bohrten mit ihren Schnäbeln Löcher hinein. Nach und nach schwanden diese Illusionen, die Thiere wurden klüger und gaben sich Mühe, die Telegraphenleitungen für ihre per fönlichen Zwecke nutzbar zu machen. Ein kleiner Bogel in Natal. der früher sein einer Wiege gleichendes Nest an Baumzweigen befestigte, vertraute es von nun an dcn Telegraphendrahten an, wo die Schlangen es nicht erreichen können. und er fand dort oben soviel Sicher heit, daß er das Nest mit einem beque- men Seitenthürchen versah, anstatt es nur nach unten hin ein wenig zu öffnen, wie er es srüher gethan hatte. Ein in Brasilien vorkommender Bogel baut sein schweres Erdnest gleichfalls auf den Telegraphendrähten. ' Tie boshaften und arglistigen Papageien knüpfen die Verbindungen der Trähte auf und zer brechen die Porzellanköpfe, die Arbeits dienen polstern dieselben Köpfe mit Koth aus und leiten den Strom ab. Tie Spinnen bedecken die Trähte mit ihren Netzen, und diese unvorherge schcne Verbindung zwischen den einzel nen Trähten ruft oft große Verwirrung hervor. Kein Thier aber verstand es fo gut, von dem Telegraphen Nutzen zu ziehen, wie der Melanerpes m Mexiko. An, Fuße des Pfostens macht dieser Vogel ein großes Loch, wo er seine Familie unterbringt; etwas weiter oben höhlt er sich ein Observatorium aus, wo nach mehreren Richtungen hin gebohrte Löcher ihm gestatten, alle Punkte des Horizonts zu betrachten; noch höher hinauf richtet er seine Magazine ein, so dient ihm die Telegraphcnstange als Haus, als Festung und als Speicher. Tie Wilden wußten sich den Telegra phen nicht in so sinnreicher Weise nutzbar zu machen. Aber auch sie suchen Vor theile daraus zu ziehen. Bei einigen algerischen Stämmen dienen die Por zellanköpfe als Kaffeetassen. Tie Trähte werden zu Zäunen geflochten, wenn sie aus Eisen sind; sind sie jedoch aus Kupfer, so benutzt man sie als Na senringe. Tie Holzstangen kann man im Hause sehr gut gebrauchen. Tie hohlen Eisenstangen sind vortreffliche Wafferleitungsröhrcn. Man darf sich also nicht darüber wundern, daß auch die Naturvölker die Einführung des Telegraphen mit Freude begrüßen. Sie finden in und an ihm einen großen Theil ihres Mobiliars. m Ter spaßhafte Marquis. In ausländischen Blättern cursirt gegenwärtig eine ergötzliche Anekdote aus dem Leben des jetzigen französischen Kriegsministers Generals Marquis de Gallifet. Vor einer Reihe von Jahren war der Marquis ein schneidiger, bei dem schönen Geschlecht sehr beliebter Kavallcrie-Ofnzier. In dem Kriege, der wegen des unglücklichen Kaifers Maximilian von Mexico geführt wurde, hatte er sich durch seltene Tapferkeit ausgezeichnet. Zum ältesten Adel ge hörig und mit einer berühmten pariser Schönheit verbciraibct. dunteer sich als eine der begunstigften Persönlichkeiten am Ho'e Napoleons III. betrachten. 1 Eines Tages aber fiel er in Ungnade. Tie Ursache war ein etwas starker Scherz, den der übermüthige junge Mann sich der Kaiserin Eugenik gegen über erlaubt hatte. Man erwartete in Paris einige Abgesandte aus Siam. welche? Reich zu jener Zeit fast unbe kannt war. Alle möglichen sonderbaren Geschichten, die man in Bezug aus die außergewöhnlichen Sitten und Ma niercn dieser neuentdeckten Orientalen erfahren haben wollte, machten in den Ho'krciscn die Runde. Zur bestimmten Zeit wurde angekündigt, daß die S iamc sen eingetroffen waren und sich um eine Audienz bei der schönen Kaiserin der Franzosen bemühten. Eugenik willigte ein. die Abgesandten auS dem fernen Osten zu empfangen, und zu dieser Gelegenheit umgab sich die prachtlie bende Fürstin mit einem glänzenden Ge folge. Als die 'Kaiserin in großem Staat in ihrem Galasaal in dcn Tui lerien Platz genommen hatte, wurden die Flügelthüren weit geöffnet, und herein traten zwölf dunkclhautige Man ner in phataftischcn Kostümen. Auf ein Zeichen ihre? Anführers warfen fie sich zu Boden und begannen kriechend und dcn Körper in merkwürdiger Weise windend, sich dem Thronsesiel zu nähern. Es gewährte einen höchst komischen Anblick. Am sonderbarsten aber waren die grotesken Bewegungen des Häupt lings". der so ungeheuerliche Ber drehungcn ausführte, daß die Hofdamen trotz der strengen Blicke EugenicS ein leiies Kichern nicht unterdrückten konn ten. In dem Moment, als die sich auf dem Parquct entlang schlängelnden Gäste aus dem Morgenlande am Fvße des Thrones angelangt waren, sprang der vermeintliche Anführer der Slame sen plötzlich auf und gab sich der ent rüsteten Fürstin als Marquis de Gallifet zu erkennen. Ticscn Scherz hat die stolze Kaiserin dem lustigen Ea valier nie verzeihen können. Hl Gestempelte Zuschauer. Ein französisches Blatt schreibt: Tie Verkäufer von Gegcnzcichcn (Contre marques find allczeit die grönte Sorge der Theatcrunternehmer gewesen. Tie Camelos, die vor den Theatern die Zu schauer abfangen, welche vor Schluß der Vorstellung weggehen, und die Em trittskarten erbetteln oder aufkaufen um sie dann zu niedrigen Preisen an andere Kunstfreunde noch einmal zu verkaufen, diese Camclots machen dem regelmäßigen Thcatcrkartenverkauf eine fühlbare Konkurrenz und verursachen der Tirektion empfindlichen schaden Tie Direktoren haben schon oft diesen unerlaubten Handel zu verhindern ge jucht; aber bis jetzt ist es ihnen m Eu ropa wenigstens noch nicht gelungen Den Japanern, die immer erfinderisch find, blieb es vorbehalten, die Industrie der bösen Camelots zu ruiniren. Tas Mittel, das sie zur Anwendung brin gen, ist sehr einfach, ebenso einfach wie originell. Man zeichnet den Zuschauer selbst wie einen Hammel. Wenn Jemand vor Schluß der Vorstellung das Theater verlassen will, giebt ihm der Controleur nicht eme Papier, Holz oder Blechmarke, sondern drückt ihm mit einem Kautschukstempel ein ganz kleines Zeichen auf die Hand, das jeden Abend eine andere Form und Farbe hat Wenn der Zuschauer wieder hineingehen will, wirft der Controleur nur einen Blick auf die Hand, stellt fest, daß der Stempel da ist, und länt pasfiren Dieses System ist für die Direktion und für das Publikum von großem Vor theil; der Zuschauer kann zwar nicht mehr aus einem Geqenzeichen einen un erlaubten Nutzen ziehen, dafür hat er aber die Gewißheit, daß er es auch nicht verlieren kann. Vielleicht würde stch auch das Theaterpublikum in Europa mit diesem finnreichen Stempelsystem befreunden!" T' Frau Nachtigall hat g'sunga, D' Frau Nachtigall hat g'sunga Im Wald mit süßem Schall.' Des hat in uns're Herzla Laut g'funda Wiederhall. Und eh' mer uns hant b'sonna. Bist Tü mei' Schätzte g'wea: O Sommer, lieber Sommer, Wie du ist net fo schöa ! Der Sommer ist vcrganga, Ter Winter ist im Land. Und hinter'm Ofa sitzet Wir Boide Hand in Hand. Tu bist mei' licab's. liab'se Weibl Und i'. i' bi' Tei' Ma'; O Winter, liaber Winter. An di' ka' gar nex na! Sie bat Recht. Hertha: ,Tu, Hilde, ich bin dahin tergckommen, daß Tu mich belogen hast." Hilde: Womit?" Hertha: Mir hast Du gesagt, daß Tu nie radeln gelernt haft, und jetzt erfahre ich, daß Tu seit mehreren Iah ren und auf mehreren Lchrbahnen die krampfhaftesten Versuche machst." Hilde: Und was weiter?" Hertha: Wie kannst Tu da bchaup ten, Tu hattest nie radeln gelernt?" Hilde: Na, habe ich etwa ge lernt?" höchste Einbildung. Graf: Sag' Ihnen, ohne die Thaten meiner Ahnen würde die Welt geschichte nur aus Lücken bestehen." LnnZuschiing. Denken Sie. so 'ne Bosheit von einem Weid; ich telegraphire qcftern: Komme mit Stahlroß, sorge für daß paffende Futter!" Natürlich erwarte ich ein opulentes lMUm: Was finde ick aber? Auf meinem Tisch ein Fläschchcn Maschinenöl und eine Luftpumpe!" Rezept gegen Fliegen. Man soll den Teufel nicht an die Wand malen, weil er sonst kommt. Da er aber bekanntlich in der Noth Fliegen frißt, so braucht man nur einen nöthigen Teufel an die Zaand zu malen, um in kurzer Zeit von den läfti gen Fliegen befreit zu sein. Vtr gutmülbi Knabe. Onkel hat dem kleinen Fritz eine Schachtel mit Soldaten gebracht, die er ihm in Parade aufstellen hilft, wobei er. aus den Aeutzersten m der Reihe deutend, bemerkt: TaS ist der Kor poral!" Tars ich den der Marianka schen ken?" fragt der gutherzige Junae. Wozu?" meint der Onkel. Weil sie gestern gar so geweint hat. und wie die Pepi sie gefragt hat. warum sie weint, hat sie aesaat: Mcin'n Korporal hab' ich verlor'n . . " Neckerei. Er: Ich habe Tich zum Freffcn habe Tich lieb." Sie: Warum ißt Tu mich dcnn nicht?" Er: Ter Arzt hat mir Süßigkeiten verboten." Zarte Andeutung. Soldat: Tu schreibst: Alte Liebe rostet nicht! Ich sage Tir, wenn das wirklich der Fall sein soll muß sie der- stlbert oder zum mindestens vernickelt werden. Boshafi. Zum Kuckuck! bin doch sonst guter Schütze, und treffe heute fortwährend in'S Blaue!" Wenn Sie in's Schwarze treffen wollen, müffen's halt warten, bis Nacht wird!" Schwieriger Fall. Er: Unser Karl muß schwimmen lernen " Sie: Aber nicht im Wasser, das wäre zu gefährlich!" diese Fremdwörter. Huber: Und ich sage Ihnen, meine Herren, meine Ansicht geht nun einmal dahin: Jeder treibe sein Meteor!" Richtig ausgedrückt. Herr (in einer Sommerfrische, in der es nichts mehr zum Esse giebt): Nun. kräht denn gar kein Hahn mehr nach mir?" ' Der Optimist. Richter: Wie. nachdem ich Ihnen acht Jahre Zuchthaus diktirte, können Sie auch noch lachen?" Angeklagter: Ja! bin Optimist!" Folgerung. Der Baron soll gestern von der reichen Miß einen Korb bekommen haben!" Daher sieht er auch heute jedenfalls so mißvergnügt aus!" Stoßseufzer. Angeklagter (welcher den Gerichts Saal betritt und schon wieder einen neuen Bertheidiger sieht): Na, ich bin doch das reinste Versuchskaninchen!" Bestätigt. Tante: Wißt Ihr noch, wie ich zu letzt bei Euch war, hat's an einem Stück geregnet, nur als ich abreiste, war's ein schöner Tag!" Hausherr (in Gedanken): Ein schö ner Tag!" Kindermund. Mama (auf der Straße): Sieh, Lieschen, dort geht Onkel Staats anmalt gerade in eine Buchhandlung hinein." Lieschen: Ter will sich wohl einen Steckbriefsteller kaufen?" Andere Auffassung. , Vater (auf eine Rüstung zeigend): Siehst Tu, Fritzl, solche Rüstungen trugen die Ritter, wenn sie in den Kampf zogen." Fritzl: Die müssen aber furchtsam gewesen sein." Burschenwitz. 1. Handwerksburfche: Bist 'Tu a guter Tänzer?" 2. Handwerksbursche: G'witz! Bin, i doch schon von New ?)ork nach, Chicago g'walzt." Aus der Kaserne. Unteroffizier: Na, das ist ja eine saubere Geschichte! Essen willst Tu jetzt und hast keinen Löffel? Wie heißt Tu wohl, mein Mosjöh?" Rekrut: Hasö!" Unteroffizier: Was Hase? Ach so haha! ich verstehe ein Hase ohne Löffel! Du willst mit naturwidri ger Seltenheit imponiren!" Fatal. A: Mensch. , wie sehen Sie denn so zugerichtet und zerschunden aus?" . ' B: Ich bin gestern nach dem Thea ter mit dem Autor verwechselt worden."