I Das Gastmahl dcs !113rjrs. ZZon 't0lg ? u 1 1 o r.. tf in Klingelzeichen No. 10 Polizciamt - Hier Inwckwr Osborne wer dorr?' Buchhalter Miller vom Haute Henry 6. Smith. f.. Avenuk 11." .WaZ giebt tif Eine schreckliche That ist soeben eilt deckt worden. Mr. Smith liegt todt in seinem Bett !" .Also ein Selbstmord?" .Nein ein Mord! Der Unglückliche ist erstochen worden." Weis; man etwa? über den Thäler?" Nein, gar nichts." Wer hat die Leiche gefunden?" Die Haushälterin Miß AertenS " Wann?" Soeben. Es fiel ihr auf. daß Herr Smith, em großer Frühaufsteher, heute Morgen gar nicht zum Vorschein kam. Als die Uhr endlich die achte Stunde zeigte, ward es ihr bange. Sie horchte wiederholt an der Thür alles todtenstill. Sie pochte keine Ant. wort. Im Begriff, hinuiitcrzucilen, um im Comptoir Rath und Hülfe zu suchen, drückt sie zufällig die Klinke zu ihrem Erstaunen giebt diese nach, wahrend sich der alte Herr sonst stets Eingeschlossen hielt. Neugierig wirft 4 sie einen Blick in das Gemach großer Gott, was erblickt sie? Herr Smith liegt todt neben seinem Bett, mit Blut bedeckt, das ganze Bett ist mit Blut ge tränkt. Schreiend lief sie hinweg, um ' im Comptoir die Schreckensbotschaft zu verkünden wir folgten ihr hinauf r.nd fanden Alles bestätigt." Gut, ich werde sofort kommen," lautete der Bescheid deS Inspektors. Schließen Sie da? betreffende Zimmer ad, lassen Sie Niemand hinein. Schluß." Etwa eine Viertelstunde später er schien der Polizeiinspektor im Hause deZ Verbrechens. Ohne Säumen betrat er mit dem ihn begleitenden Arzte und einem Polizeidiener das Schlafgemach, während mehrere andere Beamte das vor dem Hause versammelte Publikum vom Eindringen abhielten. Inspektor Osborne fand AlleJ fo, wie der Buch Halter es beschrieben. Mr. Smith, ein alter Junggeselle von beinahe 70 Jahren, der aber noch sehr rüstig und arbeitskräftig gewesen, war durch mehrere Messerstiche in die Brust getödtet worden. Der Todte schien im Schlafe überrascht worden zu sein, denn er hatte sich nicht zur Wehr , gesetzt. Erst als er die todtlichen Wun "del7 erhalten hatte, schien er aus dem Bett gespiungen zu sein, wahrscheinlich watr daneben zusammengebrochen. Hülferufe hatte die Haushälterin nicht gehört; außer ihr befand sich Niemand im Hause. Im Zimmer befanden sich mehrere mit Blut besudelte Stellen, Blutstropfen waren umhergespritzt. Das Leben war schon seit mehreren Stunden aus dem Körper entflohen. Das offene Fenster deutete den Weg an, dessen sich der Mörder bedient; die von , innen erschlossene Thür zeigte, daß er zwar durch das Fenster eingestiegen sei. zum Verlassen des Hauses aber den natürlichen Weg gewählt habe. Mr. Osborne sah zu dem noch offen stehenden Fenster hinaus eS führte in einen engen Hof hinab. Eine Dach rinne zog sich direkt neben dem Fenster hin, an welcher ein gewandter Turner mit Leichtigkeit emporzuklimmen ver mochte. Das Zimmer des Todten lag im ersten Stockwerk. Der Hof stand mit ein paar anderen Höfen in Ver bindung, fo daß man sehr wohl von der Straße aus dorthin gelangen tonnte. Fanden Sie die Hausthür heute früh offen?" fragte der Inspektor die Haushälterin. Miß Mertens verneinte. Verschlos sen. wie immer." .Wenn der Mörder aber durch diese, wie die offene Schlafftubenthür zu be weisen scheint, das Haus wieder ver lassen hat, so mußte er einen Nach schlösse! besessen haben?" Miß Mertens, mit noch vom Weinen ! geröiheten Augen, zuckte die Achseln. Befaß er diesen aber, wozu die mühevolle Kletterei?" Inspektor Osborne sah sich im Zim mer um. .Nichts in Unordnung, nichts ent wendet ein Raubmord liegt nicht vor. Vielleicht ein Racheakt? Kennen Sie eine Person, welche dem Todten feind lich gesinnt war?" Die Haushälterin schüttelte den Kopf. Wer hätte ihn hassen sollen, der so gut und mildtbätia war?" i -Öder hatte sonst jemand an seinem Tode Interesse?" Weder Miß Mertens noch der Buch. Halter gaben eine Antwort. Wer ist der Erbe des Ermordeten?" Sein Neffe. Mr. Joe Silvan." I Wo ist er?" In Philadelphia in einem Bankge- schüft." 4 :i Wie stand er sich mit feinem On l lel?" ! Beide liebten einander schr." er- - widerte Miß Mertens schluchzend. Joe ist ein braver junger Mann, der seinen alten Onkel über Alles achtete und der. ehrte." Hat man ihn benachrichtigt?" sofort." . Der Buchhalter näherte sich dem In I spektor und flüsterte in vertraulichem Tone: Der Todte hat noch einen Erben, x Jahrgang 20. Herr Inspektor oder richtiger eine Erbin." Wen?" Buchhalter Miller deutete auf die Haushälterin. Miß Mertens?" Sie." Wie hoch ist sie bebacht?" Mit 5000 Pfund." Jedenfalls doch, weil sie eine treue und aufmerksame Dienerin war? Wie lange ist sie hier im Hause?" Fünfzehn Jahre." Nun also " Aber sie will heirathcn " Der Inspektor warf einen prüfenden Blick auf die Frau, die still weinend am Fenster stand. Sie mochte etwa scchsunddreißig Jahre alt sein und konnte als eine noch recht anziehende Person gelten. Ich kann so etwas nicht denken, murmelte Mr. Osborne. .Sie hat einen guten Blick. Führen Sie mich." wandte er sich plötzlich laut und be. fehlend an die Haushälterin, in Ihr Zimmer." Erstaunt nahm Miß Mertens den Befehl des Beamten. Weshalb?" fragte sie erbleichend. Hegen Sie etwa Verdacht gegen mich?" Nein, aber ich muß meine Pflicht thun." Die Haushälterin gehorchte. Sie be wohnte zwei freundliche Räume im oberen Stockwerk. Der Inspektor ließ sich alle Kästen öffnen und unterzog den Inhalt einer aufmerksamen Prüfung. Bei mir werden Sie nichts finden," rief das Fräulein entrüstet. Vielleicht doch." bemerkte Osborne finster, indem er aus der Tiefe eines der Commodenkästen ein scharfes Messer zum Vorschein brachte, dessen Klinge mit geronnenem Blut bedeckt war. Miß Mertens, ich erkläre sie für der haftet !" Noch am selben Tage traf der Neffe des Ermordeten, Joe Sudan, aus Phi ladelphia ein. Der junge Mann zeigte sich untröstlich über den Tod seines ge liebten Verwandten und äußerte in flammenden Worten feine Entrüstung über die schreckliche That und den schwarzen Undank der Thäterin. Wohl habe ihm Miß Mertens immer Sorg- fält und Freundschaft bewiesen, aber dieses Ereignlß lösche alle Empnn. düngen, die er für sie gehegt, in seinem Herzen aus. Mit Thränen in den blauen Augen sollte er dem Sarge des Mannes, den er seinen zweiten Vater nannte. Die Haushälterin leugnete trotz aller Bemühungen des Inspektors, ihr ein Geständniß zu entlocken, beharrlich das Verbrechen. Daß sie sich habe verhei rathen wollen, entspreche, der Wahrheit, aber unendlich fern habe ihr trotzdem auch nur der Gedanke gelegen, ihrem hochverdienten Herrn um des ihr zuge dachten Erbtheils willen den Tod 'zu wünschen wie viel weniger würde sie im Stande gewesen sein, sich lhütlich an ihm zu vergreifen ! Inspektor Osborne empfand Mitleid mit ihr: nach der Lage der Sache konnte er aber kaum an ihrer Schuld zweiseln Das offene Fenster hielt er für eine ge- schickte Spiegelfechterei, um den Ver dacht abzulenken. Das Messer hatte sie in der Eile nicht beseitigen können. Ihr Einwand, daß sie. eine Frau, die physische Kraft zur Ausführung eines solchen Verbrechens nicht besitze, sei nicht stichhaltig. Miß Mertens sei eine kräf tige Person, und nicht zum ersten Mal Hütten Frauen auf ähnliche Weise ge mordet. Die Untersuchung ward bald geschlossen, und die Unglückliche erwar tete ihr Urtheil von den in Kurzem zu sammentretenden Geschworenen. Inzwischen hatte Joe Silvan die Erbschaft seines reichen Onkels angetre ten. Der junge Mann übernahm das Geschüft, dessen Betrieb er hauptsächlich dem Buchhalter überließ. Er selbst führte das Leben eines Verschwenders, gab Feste über Feste, machte Reisen, schwelgte in den Genüssen der "jeu liesse doree". Es war am Abend vor der Gerichts- Verhandlung, die über das Schicksal der Mörderin entscheiden sollte. Völlig ge- brochen harrte die so schwer Beschuldigte in ihrem Gefängniß. Das Haus ihres unglücklichen Herrn aber strahlte in festlicher Beleuchtung. Joe Silvan hatte ein glänzendes Gastmahl veran- staltet; Damen und Herren seiner Be kanntschaft waren in großer Zahl um ihn versammelt. Man sprach von allem Möglichen, auch von der' morgigen Verhandlung. Das Publikum sei entrüstet über den Starrsinn der Berbrecherin. Man würde sie steinige, wenn sie nicht ge schützt werde. So einen edlen, guten Mann auf so schändliche Weise um den Rest seines Lebens zu betrügen, es sei himmelschreiend ! Joe Silvan hört? erichuttert zu er MMltagM Beilage zum Ncbraska Ztaats-Llnzeiger. sprach nicht, denn Rührung und Schmerz machten ihn stumm. Mr. Osborne war ebenfalls geladen, er beantwortete alle Fragen nach dem Verhalten der Angeklagten kurz und ausweichend, denn sein Amt legte ilim Zurückhaltung auf. AuZ Rücksicht auf den Gastgeber gab man bild dem Gespräch eine andere Wendung. Eine der Damen hatte am Vormittag der Vorführung des verbes scrtcn Phonographen beigewohnt und lieh beredt ihrer Bewunderung über die Demonstration Ausdruck. Nun erst vermag der Apparat die Erwartungen, die man auf ihn setzen durfte, voll zu rechtfertigen." resumirte sie eifrig. Einige Anwesende widersprachen. Auch die bereits im Gebrauch be findlichen Apparate leisteten Vorzüg liches. Das sei nicht wahr ! ' Ich muß es bestätigen." schloß sich der Gastgeber dem Urtheil der Gegner der Dame an. Mein unglücklicher Onkel besaß selbst einen Phonographen, der erstaunlich gute und deutliche Re-, Produktionen lieferte. Wenn Sie er lauben, hole ich ihn her, um Sie zu überzeugen." ..Jawohl, lassen Sie uns ihn sehen." Der Phonograph, ein großer und eleganter Apparat von vorzüglicher Construktion, ward herdeigebracht und äuf dem Tische aufgestellt', wobei der Nene mit bewegter Stimme erklärte: Dieser Apparat ist ein theures An denkeil, meine Damen und Herren. Nicht nur hielt ihn mein Onkel werth, sondern der Phonograph befand sich auch in seinem Schlafzimmer, als die ruchlose That erfolgte." Versteht einer der Herren mit dem Apparat umzugehen?" fügte er nach einer Weile hinzu. Zwei oder drei der Anwesenden mel beten sich, einer von ihnen, Mr. En ders. trat vor den Phonograph hin und begann an der Kurbel zu drehen. Es befindet sich noch eine Platte darin." sagte er, passen Sie auf. meine Herrschaften." In der That während er drehte, ertönte eine den meisten Gästen be kannte Stimme, diejenige de Ermor beten . . . Erschreckt fuhren alle zurück daS klang wie direkt aus dem Grabe kommend, so heiser und unnatürlich drangen die Laute hervor. Man lauschte mit athemlosen Schwei- gen. Noch einige Augenblicke," erscholl es aus der unheimlichen Maschine, so habe ich aufgehört zu athmen. Ich bin im schlaf überfallen worden " Joe Silvan ergriff todtenblaß den die Kurbel handhabenden Freund heftig am Arm. Halten Sie ein ich ertrage nicht das zu hören fort mit dem schreck- lichen Instrument ich " Er versuchte, sich des Apparats zu be mächtigen, aber Inspektor Osborne er griff denselben mit beiden Händen. Halt ich lege Beschlag darauf im tarnen des Gesetzes! Wir wollen Alle hören, was der Todte zu sagen hat." Und rasch entschlossen packte er den Knopf der Kurbel, diese langsam in Bewegung setzend. Während der Neffe zitternd in seinem Stuhl zurückgelehnt saß und die Versammlung wortlos lauschte, sprach der Phonograph in der früheren Weise die Worte: man hat mich wundenbedeckt und blutend für todt liegen lassen. Noch einmal erhebe ich mich, unsäglich lei dend ich habe nicht mehr die Kraft. zu rufen und zu gehen fo vertraue ich diese Maschine den Namen des Mör- ders an es ist mein Neffe Joe (silvan " Hier endete die Mittheilung, welche von allen Anwesenden mit Entsetzen in oen Mienen vernommen wurde. Plötzlich sprang ein Mann wie rasend auf und wollte aus dem Zimmer stür- zen es war Joe Silvan. Zu spät ! Vom Schrecken gefesselt, hatte er zu lange gezögert. Schon stand Mr. Os. dorne an der Thür mil auf ihn gerich- tetem Revolver: Halt Sie sind verhaftet I" Wie ein Wahnsinniger wehrte sich der Unselige, doch mit Hülfe einiger Herren sah er sich bald überwunden und gefes seit. Noch am selben Abend legte er ein Geständniß ab. In lcichtsinniae Gesellschaft gerathen, hatte er sich in Schulden gestürzt. Um sich Geld zu verschaffen, fälschte er Wechsel. Der Termin der Einlösung nahte, seinem rechtschaffenen Onkel durfte er sich nicht andertrauen; fo reifte in ihm der Plan der entsetzlichen That. , Nachdem er sorgfältig für ein Alibi gesorgt, reiste er heimlich nach New Aork. Sn der Nacht drang , mit der Oertlichkeit ge nau vertraut, aus die bezeichnete Weise in oas aus und Zimmer des Onkels ein, dessen langjährige Gewohnheit, bei ossenem Fenster zu schlafen, er kannte. Im Schlaf Überfiel und erstach er den alten Mann, dann floh er eilig die Stätte des Verdreck'ens. Diesmal ver. schmähte er den gefahrlichen Weg durch da? Fenster, er stieg eine Treppe höher nach dem Zimmer, das er während seiner Besuche bewohnte und wozu er v j.f jirr.i t .: r' j. c.it. i. . vcn ciymi! oei nai suyrie. zazm hing der Hausschlüssel, den er gewöhn lich benutzte. Nachdem er diesen an sich genommen, wollte er eben leise wieder hinabschleichen, als ihn beim Anblick der zu den Wohnräumen der Haushäl terin führenden Thür der teuflische Ge vanie durchzucke, den Berdaä!t von vornherein auf eine falsche Spur zu lenken. Er iruifcte, daß sie mit einem reichen Legate bedacht war. Vorsichtig prodirte er an der Thür, sie war nur eingeklinkt, da die Dame im hinteren Zimmer schlief und nur dieses von innen zu verriegeln pflegte. Noch ein mal wagte er sich aus den Schauplatz leiner .yai, volle das bei der Leiche, die er zu feinem Entsetzen letzt neben dem Bett liegen fand, zurückgelassene Messer und verbarg es aus dem Grund eines Oommodenkastens der Haushal terin. Sodann verließ er leise das Haus. Er spielte ein gewagtes Spiel, aber er gewann es für den Äugenblick. Niemand erkannte ihn; noch mit dem Nachtschnellzuge kehrte er nach Pbila delphia zurück. Seine Wirthin konnte ihn nicht verrathen, da sie auf mehrere Tage verreist war, und im Geichäft vermißte ihn Niemand, da er die Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gewählt hatte. Es versteht sich, daß die unschuldige Haushälterin sofort in Freiheit gesetzt wurde. Eine glückliche Ehe lies; die Arme bald die Leiden und die Schmach ihrer Haft vergessen. Joe Silvan ent- zog sich durch Selbstmord der gerechten Strafe. Die kiebö5zabe. Hu,!,greske von W i l h e l m H e i fc c r t. Es ist ein großes Glück, wenn man über alles Schöne, was die Natur die- tet. entzückt sem kann. rauiem Mizzi wanden war ein solches Glückskind. Während der sechs Wochen, die sie mit ihren Eltern am Kochelfee ver- weilte, freute sie sich täglich, stündlich. ja man möchte sagen, jede Minute neu über die Herrlichkeiten, die sich ihr auf thaten. Die ragenden Berge, die rauschenden Wälder, die leuchtenden Fluthen, die jodelnden, einfachen, gemüthlichen Leute Alles bezauberte sie. Sie ging mit einer Liebe auf das Volk und seine Gewohnheiten und Gepflogenheiten ein, wie sie den wacke- ren Menschen, die doch ll,ähd:ch viele nremde sehen, noch nicht begegnet war. Du wirst Dich ja zu Tode lang- weilen, warnte ihre Mutter, wenn Du wieder nach Berlin zurückkommst !" Ach. sprich mir jetzt nicht von Bcr- lin'." gähnte das Mädwen. ..Dieses Häusermeer dieses Hasten und Lär men ich wollte, ich könnte ewig hier bleiben'." Da ertönte ein greller Pfiff vor dem Fenster. O," jauchzte sie und schnellte empor. mein Schatz!" , Was?" riefen ihre Eltern entsekt. Dein Schatz? Was soll denn dieser kecke Ausdruck auf Deinen Lippen? Was fällt Dir ein?" Sie eilten an's Fenster in der bangen Befürchtung, einen Leutnant tn Civil. aber mit umso mehr Schulden oder einen durchgefallenen Referendar außen stehen zu sehen. Aber der da außen stand, hatte weder Schulden noch Schuhe. Es war ein kecker Sechzehnjähriger, ein braunge- branntet Hirteniunge. Die schwarze Lederhose hatte die Zeiten ihres Glanzes offenbar lang hinter sich, aber das derbe Hemd war blühweiß und auf dem verschlossenen, grüngelben Filzhui staken ein paar Bergblümlein, die ge nau so frisch lachten, wie die Augen des jungen Schelmen. Geh, komm außi !" sagte er. I treibs Vieh aufn Berg ausie wenn Du mitgehst, zeig i Dir Eichkatzeln und Kukuzer grad genug!" Ader Tu wirst doch nicht?" rief banden. Mizzi bog sich vor Lachen. ..Gelt." saate lie. ..der aerällt Kuck? Meine erste vollkommen selbftftändige Eroberung! Er weiß nichts von meinem Geld, nichts von Papas angesehener Stellung, nichts von meiner theuren Bildung feine Freundschaft, die ich mir aus den Wiesen draußen erwarb. wo er seine Heerde weidete, ist eine durchaus selbstlose! Gleich bmm ich, Schatz! grau anden ichlug d:e Hände zu- sammen. Ihr Mann lachte. No. 20. Laß doch den Uedermutlx aewäh ren!" sagte er. Ach." entgegnen sie und sch -ute be sorgt hinter den jungen Leuten her. die in lebhaftem, unbefangenem Geplauder die Torfftraße hinaufgingen, wie oft bat man schon die unalaud'.ichsten Dinge gehört und erlebt!" Aber daß unsere Mizzi sich ernftlicd in einen Hirtenjungen vcrschaut und Frau Hüteraspira::t;n wird, das erlebst Tu nicht!" tröstete er mit guter Laune. Da bad nur keine Sorge! Scherz muß sein, Kinder müssen spielen, und sie ist ja noch ein Kind!" Nach ein paar Stunden kam ds Madien ce!envergnügt wieder. ..Seht da." saut? sie iriumübirfrift die seltensten BeracewiiAie h?.t rr mir mit gemsenartiger Keckheit vom Gestein heruntergeholt br.5 Schönste sucht er auf den Fluren " Nun hör aber wirklich auf !" rief krau '-anden erdest. Was müßten Deine Freundinnen von Dir denken, wenn Du hier mit einem albernen Jungen herumschäkerst !" Oho!" antwortete Mizzi. und ihre Augen blitzten. Er ist nicht fg albern! Uebrigens,' setzte sie geheimnißvoll inzu, er yai mir beute etwas ver- 'proben. Versprochen Er Dir? Da geht zu weit!" sagte Frau Sanden und sprang aus. ..örst Tu. Alfred? Jetzt rufe ich ganz energisch Deine Autorität an! Daß sich unsere Tochter von einem jungen Mann auch Hirten sind junge Männer Geschenke machen läßt das gegr zu weit r Herr Sanden legte die Zeitung weg. ..In der Tbat. Wmi fnnf. r Y - i ' oj-' i ö"ta Deine Mutter hat Recht! Geschenke anzuneymen, rann iZi Tir nicht er lauben!" ..Daß der arme Teufel üietlriM is neu Vierteljahrslohn an irgend etwas hin setzt !" eiferte die Mutter. Nki so spielt man nicht mit dem sauer er- worvenen Gelde dieses dürftigen Jun gen!" Aber ich weiß ja gar nicht, was er mir llyenien vvmr schmollte Mizzi. stand auf. stamdste mit i? iin-or Zierlichen Füßchen und rief: Und ich wills einmal yaven und er hat mir s versprochen!" Beide Eltern sahen sich bedeutsam an uno im Auge eines Jeden lag der Vor Wurf: Das ist Deine Erziehung Ver ziebuna vielmehr!" Tu," sagte Miz?i Abends zu dem Hirten, als er die Heerde ins Dorf trieb und sie ibm mit ibren (Slt? W? ist es denn etwas so Besonderes! was Du mir schenken willst?" Ui !" rief er und schnalzte mit der en;M. Aas wird wobl was B son- deres sein! nimmer!" kriegfts ganze Jahr Hab ichs nicht gesagt !" seufzte ihre s"l" . i rw - . , l ' kurier. Man mutz idm zureden, man muß ablehnen!" Na, na." sagte der Junge, der ihre halblauten Worte offenbar mißverstan den hatte. Du kriegst nix Du bist m:r an aver die Jung gel'. Du!" " ' Und er lachte mit beiden blendenden .aunreiven Entsetzliche Menschen das!" stöhnte mau i-anoen. Noch von Weitem schwenkte der Hirte den Hut und rief: Am Sonntag Mittag komm' i! Da bring i's! Jubu hui!" Frau Sanden wollte am Sonnabend abreisen; die Sacke regte sie zu sehr aus. Aber Mizzi hatce einmal ihren Kopf uusge,er uno mus5ke wohl, daß es een ire cami oei n 5 5, s.. . Ankämpfen gab. Da kam der Sonntag. Die Mutter cüt9lur''nMi einem Frösteln überrieselt saß halb rrani m einem hautemi. Jbr Mann las anscheinend rubia in d,r 'th, hielt aber doch zum sofortigen Aus gleich in paar Zwanzigmaristücke in der Tasche und. wenn etwa nmir, ; energisches Wort auf den Lippen bereit. ur Mizzi lag tt beller Ungeduld am Fenster und seufze alle fürs m ten: Er kommt nicht! Er kommt nicht!" Plötzlich jauchzte sie laut auf. Jetzt " rief sie, .jetzt!" ..Alfred." saate ftrc: f,nn. " ' ' ' ' W UUIV laut, wahrend das Mädchen zur Thüre eilte, sei ein Mann!" Grüß Gott bei einander!" machte der Hirte und ging auf den Tisch zu. Du, da wirst schauen!" meinte er dort mit stolzem Triumph zu Mizzi und schlug em nicht gerade übermäßig sau beres Tuch auseinander. Das Mädchen hatte sich tief darüber herabgebeugt, fuhr aber jetzt enttäuscht zurück. Was ist das?" stammelte sie. Das!" sagte der Junge, der ihr Erstaunen skr einen Ueberfchwung der Freude zu halten schien, das U ein Geburtrtags-SpeKntdel von meiner Frau Ahndl! Iß nur! Ganz g'dZrt er Dein'." Fr.-.u -anden stand sprachlos ihr Mann begann zu schmunzeln. Mizzi 'ampste oiienbar zwischen Trotz und Widerwillen mit sich hin und her. Als sie aber den gutmüthigen Spott auf dem Gesichte ihres VaterS las. griff sie berihaft nach einem Messer, kckmitt einen Bissen ab und steckte ihn in den Mund, um im näch?ten Moment wie der hervorzusprudeln. Nee." , ief sie im echtesten Berlinersch, ..dZt Knödel schmeckt nicht schön!" Was?" sagte der Hirtenbub. starr vor Staunen und Entrüstung. Mei ner Frau Ahndl ihr Geburtstags Speckknödel schmeckt Tir net? Du wärst mir der richtige Schatz! Nachher iß ich 'n selber hab eh blos dreizehn? kriegt! B'hüat di Gott. Tu a'scheerle Moll'n!" Mizzi stand wie übergössen da. . Na. was k" lachte ihr Vater. Tein erster Korb, aber gleich ein kräftiger! Scheinst ja dier wenig Glück zu haben als Schatzfir.derin! Vielleicht doch wie der mal 'n bische Berlin gefällig?" Humboldt läßt grüfikn". Herr von R.. der Landrath des Krei ses Kempen, war ein Herr. der sich weniger durch seine geistige Begabung, als einen übermäßigen Dünkel aus. zeichnete. Eines Tages fuhr besagter Landrath mit der Eisenbahn von Köln nach Berlin. Es erregte bereits feinen Unwillen, daß er auf dem Bahnhöfe in Köln kein leeres Abtheil erster Klasse mehr fand, und übelgelaunt nahm er in einem Abtheil Platz, in dem sich ein einzelner Herr befand. Die Musterung des Letzteren feiten? des Herrn Land raths ergab für diesen das Ergebniß, daß er es mit einem nicht als voll an zusehenden Reisenden zu thun habe. Sehr ungehalten wurde daher der Herr Landrath, als nach einiger Zeit sein Begleiter eine Unterhaltung mit ihm anzuknüpfen suchte, und gab ihm nichts weniger als freundliche Antworten. Als der fremde Herr, hierdurch offen, dar mehr belustigt als beleidigt, seine Unterhaltungsversuche nicht einstellte, fuhr der Landrath ihn an: Herr. ver schonen Sie mich mit ihrer geistlosen Unterhaltung. Jedenfalls sind Sie auch nur durch einen Irrthum in ein Konpee erster Klasse gerathen. Im Uebrigen scheinen Sie nicht zu wissen, wen Sie vor sich haben. Ich bin der Landrath von Kempen." Ja, dann verzeihen Sie, hochverehrter Herr Land, rath." erwiderte der Fremde, das habe ich allerdings nicht gewußt. Dann ist mir Ihr Wunsch natürlich Befehl." Und bis Berlin herrschte von da ab, im Abtheil tiefes Schweigen. Als der Zug in Berlin einlief, trat an das Abtheil König Friedrich Wilhelm IV., umarmte und küßte den Reisebegleiter des Herrn Landraths von Kempen und rief: Mein lieber Humboldt, wie freue ich mich über dieses Wiedersehen nach fo langer Zeit!" Alexander von Humboldt kehrte von einer längeren 'Reise zurück. Der Landrath wollte sich schleunigst verziehen, doch mißlang ihm dies, da Humboldt laut zum König sagte: Ge statten Majestät,! Mein freundlicher Reisebegleiter, der Landrath von Kem pen. der mir die Zeit während der langen Fahrt durch feine liebenswür dige Unterhaltung so angenehm wie möglich verkürzt hat." Das war hübsch von Ihnen, Herr Landrath, daß Sie meinem besten Freunde so gut die Zeit vertrieben haben." wandte sich der Könia an den Landrath. Der arme Landrath, über und über roch, vermochte nur unzusammeii hängende Worte zu stammeln und athmete erst wieder etwas erleichtert auf. als der König mit Humboldt da vongefahren war. Der König amüsirte sich natürlich himmlisch, als 5iumboldt isim fhu- die näheren Aufklärungen gab. .m Jahre darauf besuchte Friedrich Wilhelm IV. die Rheinprovinz und kam auch nach Kempen, wo Herr v. R. noch als Landratb waltete. u k,i,r- liche Rede, mit der er den König be grüßte, ging bald in ein ununter brochenes Stottern über und wrsat. endlich vollends ganz, als er es um den Mund des Königs fo ironisch zucken' sah. Na. lieber Landratb. lassen Si's nur out sein. Ich bin auck so bnn Ihrer und Ihrer Stadt loyalen Ge finnuna übeneuot. Uebriaens fislftc i bald etwas vergessen. Humboldt läßt öle arüken " Schlagfertig. Hausirer: babe h'wr ,in sehr wertbvolles Bück, in dem i für 9rn.a Rathschläge finden." Hausfrau: ..So! Stebt nuA hnrin wie man einen aufdringlichen Hausirer is miro k" Hausirer: ..Eewin! Indem Si? ifi ein Exemplar abkaufen." KlugttKati,. Emma, der Serr Doktor bat 3)ir zu Deinem Namenstag diesen herrlichen 'vazmui ge,q:t und der Sekretär dies zuauel'." Ach. Mama. tatW rannhirlW Blumen sag' selbst, find sie nicht ds schönere von beiden Geschenken?" vergleiche in acht Tagen wieder!" V