Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 05, 1899, Image 6

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verliehen worden. Dieser Preis wurde dem Krug'schen ö,abmet Br über alle
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Reinheit, raft und seinen Qualität
verliehen.
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Niiidcui ich sie gesehen und geliert,
zittert cs in meinem Gemüthe wie ein
lziiiimliichc- kiautt nad). Ich muß ihr
,it meinen einsaitigen Gefchiclsten wvl)!
fcljr eitel und eingebildet erschienen sein.
Wir fduif uiid klar sie mir die lln
Haltbarkeit meiner Behauptungen nach
wies! tteii, Zti';-i'"el. sie sprach da aus
eigener (rfüchruna, und mit welch' be
wcgter Stimme ! Mein Gott welche
(icbeimiiin scheint sie dcch zu umgeben!
Wer ist dieser Man, der ) vnver
inuthct erschien? Er sprach achtungs
voll zu ihr; seine Haltung war nicht
die eines CilcichjZcNellteii cclchior !
Tie kleine Irene fceanijzte iljii mit dem
N'slincn Melchior. Ich liabk mich also
nicht getauscht einen solche Unfall
kann es möglich geben. 3 ist das
derselbe Man, den ich bei der Herzogin
von O . . . im ngarischcn Magnaten
kostiiin gesehen. Seine hohe Gestalt,
daS dronzesarbenc Gesicht mit den stren
gen Linien, der schwarze, schon etwas
ergrauende art all' dies bestätigt
meine Vermuthung. Welche Rolle
mag er neben Zrau von illcmor spie
lcn? Zenn den Mitlhcilungcn dcs
klciiicn !ravcnhorst irgend welcher
Zerth bcizumesse ist, so kann Frau
von Villcmor niemand Geringeres sein
als die Fürstin Regine Viviani. Zas
sollen fflsdan dirRamensverändcrung,
was so viele anocre Tingc, die mit
ebenfalls unerklärlich sinD?"
Pr unterbrach sich, schüttelte den Kopf
und fügte melancholisch hinzu :
.Ach. ich weist ja nur das Eine, daß
ich sie über alle Maszen lieb habe !"
Und einen ticscn Seufzer ausstofiend.
sehte er seinen ät?eg nach dem Rosen
Häuschen" fort.
18. Kapitel.
Taheiin angelangt, traf Walter fei
nen Freund Arthur in eifrigen Unter
Handlungen mit einigen Handwerkern,
die die wünschenswerthen Verändern
geil in dem Pavillon vornehmen soll
ten, welchen ihm der Schriftsteller als
Atelier überlassen hatte.
Tu siehst, in welchem Maße ich
Tcine Gastfreundschaft miszbrauchc,.
daran, dasz ich hier schon als HanSl?c:r
herumbcfehle." sagte der junge Maler.
Kampf die Hand reichend.
Tu hast vollkommen Recht; dies ist
Teine Tomäne."
Nun' fragte Arthur lächelnd;
wie hat Tich Teine geheimnißvolle
Amazone empfangen"
..Einfach und ungekünstelt. Ach.
mein Freund, welch' eine Frau !'
Tein Gesicht strahlt, Tein Auge
glänzt, und es scheint mir, als hättest
Tu ein wenig Fieber. Mein armer
Walter, solltest Tu vielleicht eine Beute
der Krankheit sein, die man Liebe
nennt?"
Ach. ich fürchte es selbst."
Man verwundet sich also nicht nur
die Knie auf den Wegstehlen, sondern
auch das Herz, wenn mnn Amazonen
rettet."
..Ach ja !"
Und Tu erhoffst eine glückliche Lö
sung dieser werdenden Neigung?"
Ich erhosfe gar nichts Ich wandle
in finsterer Rächt, mit verschlossenen
Augen und überlasse mich ohne Wider
stand diesem Trange, der mich mit
einem ungeahnten Glücksgefühl erfüllt."
Welche Wendung diese romantische
Leidenschaft auch nehmen mag, so be
trachte ich es für alle Fälle für einen
glücklichen Umstand, das; dieselbe m
Tir Wurzel geschlagen hat!"
Weshalb?"
Weil Tu uns eines Tage? deren
Entstehung und Entwickelung beschreib
den wirst, und wir um ein schönes Buch,
ein Meisterwerk vielleicht, reicher sei
werden?"
Schönen Tankl Tie alte, roinan
tische Theorie : .Mit den eigenen Thiä
neu. dem eigenen Blute schreiben.'
Mir scheint dies gar nicht verführerisch
zu sei. Uebrigens werde wir ja sehen.
Toch nun zu etwas Anderem. Hast
Tu kein Telegramm erhalten? Hat
unser trefflicher Meivcs keine Nachricht
gegeben?"
Nein, es ist nichts gelomnicn."
Hm hm. Nun, dann denke ich,
werden wir ihn heute Abend persönlich
hier haben" .
Tech der Tag ging zur Neige, und
Walters Hoffnung erfüllte sich nicht.
Man begann daher unruhig zu wer
den, insbesondere aber in der Behau
sung des ehemaligen Gewürzhäudler.s;
und seine Haushälterin, die alte, treue
Seele, hatte sich schon viermal im Rosen
Häuschen eingefnnden. um nachznfra
gen. ob ihr Gebieter wohl bald nach
Hause kommen werde, und ob sie ein
Essen für ihn bereiten sollte.
Kampf und Schönfeld warteten den
letzten Zug ad und schritten auf der
nach L bürg führenden Straße lange
dahin, weil sie immer noch in der Tun
kelheit seine schweren Schritte zu verueh
men und seine vierschrötige Gestalt z
erblicken hofften. Sie mußten indessen
heimkehren, ohne daß sich ihre Hofs
uung verwirklicht hätte.
Tiese lange Abwesenheit beunruhigt
mich ernstlich," meinte der Schriftsteller.
Mewes ist ein sehr pünktlicher, metho
bischer Mann, und wen ihm nichts
zugestoßen wäre, so hätten wir heute
Abend unbedingt ein Telegramm,
irgend eine Nachricht erhalten. Wo ist
er?- Was thut er?"
Bielleicht ist er in seinem Eifer auf
eine falsche Spur gerathen."
Bielieicht ist er von einer Gefahr be
droht." Toch wie ihm Beistand leisten?"
All' d'efe Fragen mußten unbeaiit
wortet bleiben. Warten wir bis mor
gen. Hier aus dem Lande ist es mit dem
telegraphischen Tienst ziemlich schlecht
bestellt. Hofseiillich erhalten vix mor
gen Nachricht!"
Gott gebe es."
Am nächsten Morgen aber erschirn
Mewes wieder nicht, auch ein Brief oder
Telegramm lief nicht ein.
Tie Unruhe der beiden Freunde stieg
immer hö.er.
'.,..: liu:.i,:e ureniuH ccn kleinen
l:,hn. um t in Ne Il.iü'ieü tMiUil
tei;.i! e'.iiil'nti. i.nter iriLie Um
standen tie ireiu;i;:ui im Wa!5e sti-it
gespieen ; i !i';i:i:e der Üiiüi'e nichts
weiter als im tereiis Bekannte wieder
holen. Es war e::n I!!ir gewerden. und
liniere bette Freunds waren bereits
im Begriii, tei der Polizeibeborde Nach
richten vier Mwes einzuholen, oder
ihn durch eigene Privatagenten suchen
zu lassen, als seine alte Hau--Hälkrin,
von dem L burger Amisdieuer gefolgt,
vi'll Entsez;.!, herl'Nflurzle.
.Ach. Herr Tollor. welche- Unglück,"
lies die wackere Frau schluel zend aus.
Ter arme Herr Mewes !- Ei so guter
Mann der nie einem Menschen ein
böseS Wort sagte"
Um Gottes willen, was ist denn ge
schehen?" Er ist gewiß todt! Tie Banditen
haben ihn umgebracht! Hier, dies hat
uns der Amtsdieuer in'S Haus gebracht.
Ach. welches Unglück!"
Hastig entnahm Walter den Handen
I der Haushälterin das gelblich-graue
Papier, welches ik in ihrer Berzweif
lang nicht zu öffnen vermochte.
Es war eine Tepesche des Polizei
Präsidiums aus Berlin an den Bürger
meist von L bürg.
Sie enthielt nichts weiter alZ die
lakonische Mittheilung :
Mewes, Bewohner von L bürg,
diese Nacht verwundet, nächtlicher Ueber
fall. Provisorisch in's Krankenhaus
Friedrichshain gebracht. Bitte Familie
j benachrichtigen."
Bcrwnndet !"
Im Krantcnhause!"
Armer Freund !"
Kampf blickte auf seine Uhr und
sagte: Wenn 'vir uns sehr beeilen,
könne wir noch rechtzeitig auf dem
Bahnhof anixngcn, um den um zehn
Uhr zwölf Minuten abgehenden Zug
zu benußen."
Also vorwärts!"
Und ohne einen Augenblick zu ver
säumen, machten sich die beiden jungen
Leute auf den Weg. Tank ihrer kräf
tigen Lungen trafen sie wirklich recht
zeitig auf der Station ein und bestiegen
den nach Berlin abgehenden Zug. Tort
angclaugt, nahmen sie einen Wagen
und fuhren in das Krankenhaus Fried
richshai.
Hier trafen sie ihren verwundeten
Freund Mewes gerade unter den Hän
den dcs Wundarztes, der mit der An
legung eines neuen schwierigen Berban
des beschäftigt war.
Als der alte Amateurpolizist seine
beiden Freunde erkannte, seufzte er
freudig und erleichtert sf.
Ach, Sie sind gekommen?" sagte er
freudig bewegt.
Sofort nach Erhalt der Tepesche
sind wir hierher geeilt."
Ich danke Ihnen!"
Wir waren zu Tode beunruhigt."
Ich denke, daß es diesmal noch jcht
Ernst sein wird."
Hören Sie, niei Lirbcr. strengen
Sie sich nicht derart an," unterbrach
ihn der Ehirurg ; und vor Allem hal
tcn Sie Ihre Zunge im Zaum. Sie
haben noch' keinen Anlaß, sich allzu sehr
außer Gefahr zu fühlen !"
Ach, nur ein wenig"
Nun ja, ei wenig. Ihre Ber
letzung ist zwar von ziemlichen Timen
sionen, aber doch nur ungefährlich. Sie
können von Glück sage, daß sie dem
sicheren Tode entronnen sind. Einige
Eentimeter mehr und das Messer hätte
die große Schlagader geöffnet." Und
sich zu den beiden jungen Leuten wen
dcnd, sagte er: ES ist dies der klas
fische Stich in seiner Bollendung, der
I Stich der berufsmäßigen Mörder: von
oben nach nuten lind dann mittelst
einer Bewegung des Handgelenks schief
von rechts ach links verlaufend. Auf
! diese Weise werden fürchterliche Wunden
erzeugt, die in der Mehrzahl einen
tödtliche Ausgang nehmen, da die
Spitze des Messers eine Art Bogen im
Körper beschreibt, und es sich demnach
sehr selten ereignet, daß kein edleres
Organ verletzt wird. Ihr Frcnnd,
meine Herren, ist von ganz besonderem
Glücke begünstigt worden. Das Messer
verbohrte sich in den Muskeln der'
Schulter, hat daselbst zwar eine schau
Verhafte Verwüstung angerichtet, doch
glücklicher Weise keine wichtige Ader ver
letzt; die Wunde wird daher zwar lang
sam. aber sicher heilen." Lächelnd fetzte
der Arzt hinzu : Ich 'darf sagen, daß
Ihr Freund bei Anlegung des ersten
Verbandes, die wahrhaftig sehr lange
währte und sehr schmerzhaft gewesen
sein muß. großen Muth bekundete. Ich
liebe solche Leute. Wen sich ein Pa
tient einer tapferen Haltung befleißigt,
so wende ich ihm mein besonderes In
tercsfe zu. Darum bin ich auch jetzt
hier, obgleich es nicht meine Vorschrift
mäßige Visitenstundc ist."
Dennoch habe ich eine große Bitte
an Sie, Herr Toktor !" entgcgnete
Mewes.
Ah! Welche denn?"
Schicken Sie mich fort von hier'
Sie fortschicken? Sie sind ein origi
nellcr Kauz, wissen Sie!"
Hören Sie, mich an, Herr Toktor.
Ich wohne i dem ganz nahe gelegenen
L bürg. Wen mich nieinc Frenndc
hier in einem gute Wage hinbringen
wollten, so"
Ja. wen das möglich wäre !"
sprach Walter mit einem slehendcn Blick
auf den Arzt.
Bei mir zu Hanse würde ich viel
rascher gesund werden das Kranken
haus ist nicht sonderlich amüsant."
Tiese Etarrköpfe sind Alle nach
einem Leisten !" zürnte der Ehirurg.
Wir würden mit größter Vorsicht
und ganz langsam fahrem." argnmen
tirtc der Schriftsteller.
Nach kurzem Nachdenken sagte der
Arzt: Gegen scü'S Uhr Abends werden
wir diese Frage eutgiltig entscheiden
können. Bis dahin aber verhallen Sie
sich vollkommen ruhig, denn dann
werde ich Ihnen viellcicht abzureisen ge
statten. Aus Wiedersehe ! Ich muß
Sie bitten, meine Herren, sich i der
Zwischenzeit anderswo auszuhalten, da
ich für meine:. Kranken die größte Ruh-'
beanspruche."
Tie beiden Frenn'k ',i'.i.-.-n ohne
Aiderrede davon, in .';:: ': tcin lt
:i '.'.1,we? tu Had e
v i : t..: i. ;i i,' I ii :i l;.;:!e:i. ruhig
:';L" ,,',.! u ei.
iic Ut.ntMi durch die ilußen. spta--.l
eu u.vk d.:s verüb B.unaV, er
i.ti'ii. in BeinusüHiii.u'ii unk
U'iüHiint ii.1i Gi:it, bar, i!'r aüer
Freund bei deut j.i'iuflui'eii Aren teuer
lüit't ut:i Ui'i L b. sie!eiiiieii (ei.
icl.ar Kamps tauite jainmNickic Zei'
liin.ii ti deren er babhail weiden kennte
und achu uedultiu die Eiinelbeiten dcö
geheimnißvolie AbeiiteuerS zusamnien
zustellen. Aber nur zwei oder drei Blat
ter berichtet, unter der Ausschrist
Nächtlicher llebenall' von dem Bor
kanirnuis; und beschräulten sich auf die
bloße Aufzählung der Thalsachen.
Taun fragten sich die Freunde zu
hei Pvlizeilnimissar durch, der die
Tepesche nach L bürg abgeschickt hatte.
Aber auch hier vermochten sie nur sehr
uulestimmteMillbeiluugen zu erhalten.
I Berücksichtigung seines Zustandes
wäre Mewes noch nicht vernommen
worden. Man hatte in den Gegenden
des Viertels einige Slreiszuge unter
roinmen, und ein Tutzend in schlechtem
Rufe stehender Individuen warteten
hinter Schloß und Riegel auf cine ttvn
srontirmig; vielleicht würde das Opfer
unter ihiik feinen Angreifer erkenne.
TaS waren alles Nachrichten, die
wenig Nutze hatten, und die beiden
jungen Leute machte sich daran, die
nöthige Vorbereitungen für die even
tuelle Abreise ihres alten Freundes zu
treffen und begaben sich zu einem
Wagenvermiether, dessen bestes Gefährt
sie für sich in Anspruch nahmen.
Zur festgesetzten Stunde befanden sie
sich wieder im Krankenhause bei ihrem
alten Freunde.
Ich fühle mich ziemlich wohl." sprach
er z ihnen. Wäre nicht ein wenig
Fieber und dieser dumpfe Truck in der
linken Schulter vorhanden, so möchte
ich saft glauben, einen bösen Traum
gehabt zu habe. Wenn mich der Tok
tor nur abreisen läßt "
Alle Wetter !" sagte dieser, der in
diesem Augenblick eintrat : Sie wollen
also nm keinen Preis etwas von mir
wissen?"
Ach, glauben Sie das gar nicht,
Toktor. ich will"
Ich weiß .besser als Sie, was Sie
wollen ; und Sie brauchen es mir nicht
zu sagen, da ich Ihnen zu sprechen ver
biete, Sie alter Eisenkopf"
Er würde sich wohl befinden," legte
sich Walten in's Mittel, in seinem
niedlichen, sonnenhellen Häuschen,
inmitten seiner Blumen, sorgsam fle
pflegt-"
Gut, gut," fiel der Arzt dem Spre
cher in's Wort; und von der ihn be
gleitenden Wärterin unterstützt, löste er
den Verband, besichtigte die Wunde,
nickte mit dem Kopfe und murmelte
dabei unzusammcnhängcnde Worte.
Ist es denn möglich? Der helle
Wahnsinn ! Und der Mensch hat doch
Glück. Er ist wie aus Granit gebaut!
Hol' ihn der Teufel!"
Nachdem er den Verband neuerdings
angelegt, wandte sich der Ehirurg mit
dem unmittelbaren Befehl an Walter :
9c denn los !"
Mit größter Vorsicht wurde der Vcr
mundete in dem Wagen untergebracht,
welchen man an der Thür hatte vorsaht
ren lassen, und so bequem wie möglich
in Kissen eingepackt.
Lassen Sie sofort nach Ihrer An
kunft einen Aezt kommen," empfahl
der Ehirurg och und, sich zu dem
Wagenschlag hiiieiniieigend, fügte er
hinzu: Halten Sie sich nur tapser;
ich fjerde nächster Tage wahrscheinlich
selbst herauskommen, 'mal nach Ihnen
zu sehen !"
Damit drehte er sich auf den Hacken
um und entfernte sich, ohne auf die
Tankesworte der Freunde zu achten.
Tie Reise ging langsam und mit
aller Regelmäßigkeit von Statte. Ter
Wagen hatte so vortrefstiche Federn,
daß Mewes beinahe gar kein Rütteln
empfand. '
Gegen halb neun Uhr langte man in
L bürg an. Tie Haushälterin war
telegraphisch benachrichtigt worden und
hatte Alles für den Empfang herge
richtet, selbst der Landarzt war bereits
zur Stelle.
Mewes wurde in sein Bett gebracht.
Er war sehr bleich und erschöpft; doch
seine Energie hatte ihn nicht verlassen
und feine kräftige Konstitution ließ ihn
diese harte Probe siegreich bestehen.
Ah ! hier ist's gut !" murmelte er.
indem fein Auge mit zufriedenem Aus
druck durch das Zimmer glitt. Es
scheint mir, als wäre ich bereits halb
hergestellt. Ach ! meine Freunde. Ihr
thatet recht daran, mich zu holen, denn
dort in Berlin hatte ich Furcht zu ster
bcn, trotz aller Sorgfalt des Arztes!"
19. Kapitel.
Wir befinden uns in dem elegant
eingerichteten Salon einer Herrschaft
lichcn Wohnung auf dem Kurfürsten
dämm. Zwei Männer, die daselbst an
wescnd sind, lauschten mit finsterer
Miene auf jedes von außen kommende
Geräusch. Ter Eine trägt einen elegan
ten Gesellschaftsanzng; feine Haltung
ist eine tadellos vornehme. Gang und
Geberden sind echt aristokratisch. Ter
Andere trägt eine Bedient'enlivree aus
blauem Zeug, mit goldenen Knöpfen,
eine kurze Hose, weiße Strümpse und
Schnallenschuhe. Er liegt mit gekreuz
teil Beinen in einem Fauteuil und trom
melt mit den Fingern einen Marsch auf
der Platte eines nebe ihm stehenden
Tischchens, während sein t'!ebieter durch
das Gemach schuhet. Sein Gang ist er
regt, ungleichmäßig, seine Fäuste ballen
sich von Zeit z Zeit, und eine senk
rechte Falle zeig! sich zwischen seinen
schwarzen Brauen,
Ploiilich bleibt er vor der livrirten
Gestalt stellen mia ruft mit dumpfer
stimme:
,.,-'!! i Ten icl. werden sie denn nicht
kn.iiiuii '."
..Nachdem Finder telephrnirt hat.
daß die Ai,s,.H'u,:.!;;iiC! nicht beute Vor
miltag enniiv.ii lo.inlc, hindern crs!
zwischen drei, 'and rie- "Lr Nachmittag;
vor lieh gelx'ii wird, so nuiiier wir wa
tc.i."
... ! : e; i. ! : . . '.,!'
5.. e . d,.s X. I in den Aietn
I.'.ll ! ,i!e sie Bari üea iicui.d
ctiien '".uv.re'. ii geiai.i haben, und wir,
h'ieit-:- im Hr.nn aug. laugt, iicch
Si' i;'.uich nluei i::iiMen?"
Tuie Verzögerung kann einer rein
manuellen Vrranl.isii.iig enliiingen.
lieber R oder ich. Fauder hat aas Dein
Anralhen die Auclezal luug in Reichs
bantnolen vllangt. und wo.zlieber
Weise bereitet es Sckwieiigteile. die
tisvrderliche Anzahl z beschafjen."
Einem greßen Baukhause können
derartige Tiuge keine Schwierigkeiten
bereiten Z Ach ! wenn eine mit soviel
Umsicht und Geduld vorbereitete Ange
legenheit scheitern sollte, sa mußten wir
an dem Taino zu zweifeln beginnen,
der uns feit sechs Monate begünstigt !"
Nun. Thaisache ist es jedensalls,
daß wir nichts versäumt haben. Auf
Tein Anratben. mein lieber Rvderich,
habe ich nicht einmal gezögert, meinen
Schnurrbart zum Opjer z bringen,
nm der Rolle, die ich spiele, atur
getreuer zu entsprechen. Statt des Se
tretars fcc Herrn Barons von Schwar
zenstein. stelle ich jetzt dessen Kammer
diener vor. Ach, nein schöner Schnurr
bart, der mir Irop seiner künstlichen
Färbung so lieb ud theuer war !"
Roderich zuckte die Achseln und nahm
seinen erregten Weg durch das Zimmer
von Neuem aus. Nach zwei oder drei
Gängen schien ihm ein Gedanke zu kom
men. Er knopste seinen Rock auf und
zog darunter einige Zeitungen hervor.
Ach ja!" sagte Lange, der nachläs
sigen Blickes den Bewegungen seines
Kameraden gefolgt war. Was spricht
man von meinem Messerstiche? Ich
habe die ganze Sache vergessen."
Man sagt." erwiderte der Andere
ironisch, nachdem er den kurzen Bericht
gelesen hatte, daß Herr Lange der
größte Stümper der Wett sei."
Wie das?" rief der Andcre aus.
indem er sich hastig erhob.
Weil er sein Opfer verfehlt, sinn,
perhaft verfehlt hat. daß man dieses
Opser in das Krankenhaus geschafft
hat, woselbst der Arzt seine baldige
Wiederherstellung versichert."
Das ist nicht möglich ! Ich habe ihn
mit aller Kraft mitten in die Brust ge
troffen und dem Messer dann die de
wußte Wendung gegeben !"
Und trotzdem ist Alles verfehlt."
Das Messer ist eben eine schlechte
Wasfc, und ich werde mich nie wieder
desselben bedienen. Dies hier ist mir
lieber."
Und er schwang bei diesen Worten
ein etwa vier Fuß langes Seil aus
schwarzer, dünner Seide mit einer flie
genden Schleife an dem einen Ende um
seinen Kopf und fügte hinzu :
Dies ist das beste Instrument ! Das
ist rein, unfehlbar, bequem ! Da gibt
es kein Blut, kein Mißlingen! Nur
vielleicht ein wenig z langsam in der
Herbeiführung dcS Todes !"
Laß das" unterbrach ihn Noderich.
Für den Augenblick ist es dringen
der, zn wissen, daß der Mann, den Tu
so stümperhaft verfehlt hast, Mewes
heißt, in L bürg wohnt und über
fünfzig Jahre alt ist. Ja, die Zeitun
gen sind die besten Hilfsmittel der Her
ren Uebelthäter aller Arten, und wen
sich heutzutage och ein Verbrecher ab
fassen läßt, so muß er überaus einfältig
sein. Ruft ihm doch die Presse täglich,
ja sogar mehrmals täglich mit lauter
Stimme zu : .Nehmt Euch in Acht; die
Spürhunde sind hier oder dort und
planen dies oder jenes gegen Euch, um
Euch in die Falle zu locken.' Wahrlich,
vir wären undankbar, wenn wir, an
unserem Ziele angelangt, de Zeitun
gen die uns geleisteten Tienste nicht
durch einen kleinen Goldregen vergelte
würde !"
Hier unterbrach die Klingel des Tele
phonS Rvderich, der sofort zu dem
Apparat eilte, dessen Hörrohr an 's Ohr
fetzte, um folgende vo Fauder gesandte
Botichast zu vernehmen :
Tie Angelegenheit ist endlich qeord-
nct. und ich benutze einen Moment, um
Euch zu beruhigen. Ich befinde mich in
dem Kabinett des Bankhauses. In zehn
Minuten sind wir bei Tir. Bereite Tick
zu unserem Empfange vor."
Viktoria!" rief Rvderich aus und
ließ das Hörrohr siukcn. Ich wußte
ja, daß so nahe an, Ziel das Schick
sal den mit uns beschlossenen Pakt nicht
brechen könne ! In einer Viertelstunde
werden unsere grandiosen Projekte aus
führbar sein! Toch nun an's Wcrk!
Weißt Du Teine Rolle? Wirst Tu sie
gut spielen !"
Nun, ich denke doch ! Nie wird der
Diener eines großen Hanfes ernster
und würdevoller aussehen, und der
liebe Engländer wird nicht den leisesten
Verdacht schöpfen können. Ich werde
die Herren mit einem echten Bulldog
gengcsicht hereinführen. Tie Stühle
sind wie erforderlich gestellt, und wenn
sich der Engländer bücken wird, nm sich
zu setzen"
Gut nur klug und vorsichtig. Kei
neu Blick mit Fauder gewechselt."
Sei unbesorgt."
Einige Minute verflossen in furcht
barem Schweigen, das endlich von der
Klingel des Vorzimmers unterbrochen
wurde. Lange sandle einen letzten schrecklichen
Blick zu Roderich hinüber uno begab
sich dann langsamen, würdevollen
Ganges zur Thür, durchschrilt einen
großen, reich möblirten Salon ud be
fand sich in einer Art Vorzimmer, in
welches sich die Thür des Treppenhan
fes öffnete.
Laugsani, ohne Ilebereiluna, ohne
daß seine Hand gezittert hättet öffnete
er die Thür.
Vor derselben standen zwei Männer:
Fauder, ganz in Schivarz gelleidet, mit
einer umfangreichen ledernen Tasche
unter dem Arm, und ein junger Mann
mit blondem Haar und rosige Wangen
in einem grautarrirten Anzug.
Ist Herr Baren von Schwarzenstein
zn sprechend' fragte Fauder.
Ja, mein Herr." erwiderte Lange,
indem er bei Seile trat und die Besucher
kintieten ließ.
Tie Treppe lag öde und einsam da.
Er verschlor die Ihin, und leise mit
einem Trucke des Daumens schob er.
ohne daß es Jemand halte boren kon
tv,? ivi Xi'tK'.'ii iiuel wer. se d.aß tie'
: 3 bar iy:
!n i.,e!l geöffnet war:
konnte.
Melden elf mich dem Herrn
ron." ! , Lander sott, indem er dci
Diener eine Watte ubeniab. Im Uebii
gen ciw.nlet uns der Herr Baron."
Ter La! ti verbeugte sich, nahm die
Kaite, Inte fie ans eine silberne Platte
und ii'iach in dem ausdruckslosen Tone,
welcher den Dienlllruten großer Häuser
eigen ist :
Ich bitte die Herren, sich in de
Salon zu beinube "
Fauder und der Engländer traten in
das bezeichnete Gemack, wahrend Lange
sieh mit der wünschenswerthen Feierlich
keit enlsernle. um seine Gebieter, den
Herrn Baron von Schwarzenstein z
benachrichtigen.
Der junge t'Iailove halte sich sosort
in einen Faulenil geworse. und mit
gekleuzle Beinen, das , Mvnolle im
Auge. ließ er einen phlegmatischen Blick
um sich jck'weiien.
.. Vciy e! Ihr Baron wohnt sehr
schön." bemerkte er.
Ah. gewiß." beeilte siel) Fauder zu
erwidern ; er ist ein Repräsentant der
ältesten deutscheu Aristokratie und zu
gleich Besitzer eines der größten Ver
mögen des Kontinents. Wie ich Ihnen
indessen beieiis bemerkte, mein lieber
Eir ('Hii knv, glaube ich, daß der Baron
die fatale Manie hat, sein Vermögen
selbst zu verwalte. Er kauft ud ver
kaust ohne Unterlaß, gewahrt Tat leiten,
gründet Häuser, müht und plagt siel)
ganz unglaublich ud ist mitunter
sogar in gesährliche Unternehmungen
verwickelt, statt sich des ruhigen Ge
nusses seines EiukommeuS z freuen."
Hm so" sagte der Engländer
ruhig.
Selbstverständliek läßt er fiel) zu
weilen hintergehen und ist in Folge
dessen auf den Gewi och erpiehter
nd jagt ohne Unterlaß gewinnverhei
ßeude Spekulationen nach. Mit einem
Worte, dies ist seine Manie, und da ich
ihn kenne, habe ich Sie im Vorhinein
davon nnlerrichtet. daß das Darlehen,
welches er uns bewillige wird, viel
leicht nur unter etwas hatte Bcdiit
guugeii erhältlich sein dürste."
William Garlove neigte langsam den
lächelnden rosige Kopf und erwiderte
mit der größten Seelenruhe:
Oh! das bleibt sieh mir ganz
gleich."
In diesem Augenblick erschien der
Diener von Nenn und spiach. während
seine Bewegungen, wenn möglich noch
steifer, feine Worte nocl) feierlicher ge
worden :
Der Herr Baron erwartet die Her
ren."
Der Engländer war anfgcstaiidkn
und schritt, einer stummen Äufforde
ruug IauderS Folge leistend, voran,
während dieser ihm folgte.
Er war der erste, der in das ArbcitS
zimmcr des Barons von Schwarzenstein
trat; Fauder kam unmittelbar hinter
ihm, während Lange in der Um
rahmung der Thür zurückblieb.
Roderich hatte sich erhoben.
Gestatten Sie mir. Herr Baron,"
(pracl) Fauder, ohne einen Augenblick zu
zögern und bis in die Mitte deö 0k
maches schreitend; Ihnen Sir William
Garlove. den dessen des reiche Eharlie
Garlove aus Manchester, vorzustellen.
Sir Garlove Herr Baron von Schivar
zenstein !"
Die beiden Herren verneigten sich
gegen einander.
Bitte, nehmen Sie Platz. Sir,"
sprach Rvderich. mit einer eleganten
Haudbewegung dem Engländer den für "
ihn bestimmten Fauteuii anweisend.
Garlove blickte Roderich mit einem
gewissen Erstannen an.
Ah!" machte er. den Arm Faubers
berührend; ich hatte den Herrn Baron
für älter gehalten."
Ter Baron pflegt sich wie eine
schöne Frau," erwiderte Jener ebenso
leise, und ohne mit der Wimper zn
zucken. Er hat sich ganz erstaunlich
konservirt."
Ah. gewiß !"
Und ohne mehr zu fragen, neigte sich
der Engländer ein wenig vor. um sich
langsam in den ihm bezeichneten Fein
teuil niederzulassen.
Toch kam es nicht so weit, daß er den
Sammet desselben berührt hätte. Lange,,
der sich während jener Minute, welche
die Vorstellung in Anspruch geuom-
men, in einer Entfernung von zwei M
Schritten hinter den Thürvorhängen
verborgen gehalten, stand jetzt mit einem
Satz hinter dem Engländer, dem er
blitzschnell und mit der größten Ge
kvandtheit die seidene Schnur um den
langen Hals warf. Ter Engländer
stieß eine erstickten Schrei ans und
richtete sich zu seiner vollen Höhe empor,
indem er sich mit beiden Handen-nach
den, Halse fO!,r. welchen das Seil be
rcits fest zusammenschnürte. Tic Be
wegung war so plötzlicli und so unwider
stehlich, daß Lauge mitgerissen wurde,
und seine Füße sich in' dem Fauteuil
verwickelten, wodurch dieler umstürzte
und er selbst mit zu Boden fiel. ?cci)
schon war Fauder gleich einer iger
katze dem Engländer au die Kehle gc
sprungen und hatte mit Blitzesschnell.'
das Teilende erfaß!, welches Lange ent
glitten war.
Eine Sekunde lang balle William
Garlove auf," :ac: können. Kränia.
und musst!'.'.- ,-c.nZ. entwickelte er
einen ver.z- i.litn Widrri'ius;d. Mit
einem An.u !!: er Fauder an ,i.i ge
preßt, so i ie:!Ie dem ii.iiien
nahe war, f. anrercii verhinderte
er Lan '" c.w Anivl e:i.
lluaeM:;: ir.üi Biie'es verlobte Rode
rieh tc Aee.ran, wahrend !ci:;c Rechte
den Schait eines großen Revolvers um
tlai'.'Nie.le, ivelel!ei er ans ker Tasche ge- T
zogen.
Tie Tnnilöhse !" sprach er voll
Zorn. Sie lommen immer nicht allein
zu Ende. Muß ich mich also wieder
in's Mittel leaen?"
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