Ein Pcrkiufcr Andres. 15 liegt eine tiefe Wahrheit in dem alten Aus'pruch: nichts Neues unter der Sonne. Weim in der Zcitgkschichte .twaS vorfällt, was man meint, früher nicht erlebt zu haben, ist es oft nur dem einfachen Umstände zuzuschreiben, daß wir die Beledenheiten früherer Zeiten vergessen haben. Wti der größten Spannung sieht die ganze civilisirte Welt den Nachrichten über Ändr-eS Schicksal entgegen, um zu erfahren, ob die kühnen Forscher noch unter den gebenden weilen oder im ewigen Eise der Polargcgendcn für immer ver schwunden sind. Wie viele erinnern sich aber, daß gerade vor 50 Jahren die ganze Welt von derselben Spannung bezüglich eines ganz ähnlichen Problem? erfüllt war? Jede Periode hat ihre Probleme zu lösen. Gerade wie jetzt der Nordpol aus Forscher und Teesahrcr eine so große Anziehungskraft ausübt, so war es in der ersten Hälfte unseres Jahr Hunderts die Frage, ob eS eine Nord w e st p a f s a g e gäbe, welche die ganze gebildete Welt beschäftigte, (3 war jedoch kein neues, plötzlich auftauchendes Problem, das man zu lösen suchte. Im Gegentheil hatte man seit der Ent deckung Amerikas beständig die Äög lichkcit. um diesen Weltteil in nörd licher Richtung herumzusegeln, in Er ivügung gezogen, und die Namen: DaviS, Hudson und Bassin sind mit diesen Versuchen eng verknüpft. Anfangs dieses Jahrhunderts wurde die Frage .wieder mit neuer Kraft auf genommen, und besonders die Englische Regierung opferte bedeutende Eum inen, um arktische Expeditionen aus zu rüsten. Unter den Männern, die aus dem Gebiete der Polarforschung in erster Reihe standen, war John Franklin. Er nahm schon im Jahre 1818 an der Reise Buchaus nach der Bchringstrake theil. Zwei Jahre später unternahm seine berühmte Reise nach dem ffupfermineflusse. Vermittels kleiner Böte erreichte er Kap Turnagain (68. jtad nördl. Breite), vermochte aber nicht, weiter vorzudringen, und wurde genöthigt, unter großen Beschwerden die Rückreise anzutreten. In den Iah ren 182527 unternahm er eine neue Reise, während welcher er die unbekann ien Gegenden zwischen dem Kupfcrmine und dem Mackenzie-Fluß untersuchte. Auf dieser Reife gelang es ihm, bis zum 130. Grad wcftl. Länge vorzudrin gen. Seine Wirksamkeit als Polar forscher wurde jedoch vorläufig durch feine Ernennung zum Gouverneur in Tasmanien unterbrochen. 1843 wurde er von der Regierung plötzlich zurück gerufen und an die Spitze einer neuen Expedition nach den Polargegcnden at stellt. Am 19. Mai 1345 verlief er mit den Schiffen Ercbus" und Ter ror" die Küste Englands, um die Reise, von der er nie wieder zurückkehren sollte, zu unternehmen. Ende Juli desselben Jahres wurde die Expedition im nördlichen Rhette der BasNnsvuqt. stellen den Mclvillcfund steuernd, ge sehen von diesem Augenblick aber hört jede Nachricht von Fraiulm und seinen Begleitern aus. 1854 wurde der Polarforscher Tr. Rae von der Hudson, Bay-Kompagnie ausgcfandt. um die verschwundenen Ezpeditionsmitglicder aufzusuchen. Im König Wilkclms-'ande traf er einige EslimoS. die ihm erzählten, daß man vor vier Jahren 40 weiße Männer dort gesehen habe. Tiefelden feien im Äe sitze von Schlitten und einem Boote ge wcfen, und einige Monate später habe man sie als Leichen aus einer Insel an der Mündung des großen Jischcnflusses gefunden. Daß diee weißen Man ncr" wirklich der Franklin-Expedition angehört hatten, ging auch daraus hev vor. daß die Eskimos mehrere silberne Gegenstände besaßen, die mit den Na mcn Franklins und mehrere der ihn begleitenden infiziere verfeyen waren. Als Dr. Rae mit diesen Nachrichten nach England zurückkam, entstand bei der Gattin des verichollenen Seef ahrers, Lady Jane Franklin, eine neue Hoff nung. über das Schicksal ihreZ Mannes Gewißheit zu erlangen, und sie richtete an die englische Admiralität die drin gende Aufforderung, nochmals eine Expedition auszusenden, da man ja nun wußte, in welche? Richtung man zu suchen habe. Tie Regierung war jedoch nicht geneigt, diesen Wunsch zu erfüllen, sie wies auf die erfolglosen Anstrengun gen hin, die man schon in dieser Sache gethan habe, und erklärte, nachdem man bereits so große Opfer gebracht, werde man es nicht verantworten kön nen, noch mehr Menfchenleberk einem so hoffnungslosen Unternehmen zu opfern. Lady Franklin beschloß nun, eine Expedition auf eigene Kosten auszu rüsten. Als Führer derselben wählte sie den wegen feiner Polarrreifen besann tcn Kapitän M'Elintock. dem es gelang, wenigstens einen Theil der Auf gabe zu lösen. Am 1. Juli 1857 verließ er mit dem Dampfer Fox" Aderdeen und erreichte im August die Melvilleducht, wo er schnell von gewaltigen Eismasicn ein gesperrt wurde. Ein halbes Jahr hin durch wurde das Schiff vom Eise hin und her getrieben, und erst im nächsten Frühjahre konnte eZ die offene See wie der erreichen. M'Elintock wurde genü thigt, sein Winterquartier im Port Kennedy an der Ostseite der Halbinsel Boothia aufzuschlagen. Im Frühjahre 1859 nahm er die Untersuchungen jedvch wieder aus. und es gelang ihm endlich, i im König WilliamZ-Lande zahlreiche llcbcrreft: der derunzlüZten Franklin Expedition zu finden, unter anderem einen Kasten mit einem Tokument. da? zuveilamge Nachrichten über das Zchick fal der Expedition enthielt. Aus dem selben ging hervor, daß Franklin. nach dem er Eornwalle Land untersucht, auf den Beechri'Jnseln überwintert bade. Nachdem man dieselben durch Schlitten fahrten gründlich untersucht, sei die Expedition im -ommer 18lu auf gebrochen und ziemlich schnell in Eis Massen hineingerathcn, mit welchen sie in südliche Richtung gegen König Williams'Land getrieben worden fei. Noch im folgenden Frühjahre seien die Schiffe vom Eise eingesperrt gewesen und in demselben Sommer, am II. Juni 1847, sei Franklin gestorben. Auch den nächsten Winter waren die Schiffe von den Eismaffen gefesselt, während Krankheits und Todesfälle viele Mitglieder der Expedition weg rafften. Zuletzt hätten dann die Offf ziere beschlossen, die Schick zu verlas fen. und am 22 April 1848 sei man in dicIBoote gegangen. Tie starte Kälte habe die schon voraus sehr ermüdete Mannschaft noch mehr geschwächt, den noch habe man die Wanderung fortge setzt. Wie weit man gegen Süden vor gedrungen sei. ist unbekannt. In der Nähe vom König Williams Land wurden 40 Leichen gefunden, da gegen ist das Schicksal der übrigen sehr zahlreichen Besatzung bis jetzt noch im- mer ein ungelöstes Räthsel. )ohn Ritsch, der Aristokrat. Kerchheim-Bolande, Palz, Büväria, Schörmeni, Jnropp. September de fexte d. Mts. Staatszcitungs-Nuhspapcr, Neu $ort 11. S. äkron die Atlantik. Mister Editer! Of eourfe. Sie wern verftane haw we. daß des selwiges Mal. wo Ich Jhne Brüderschaft auf Tu und Tu gcoffert hen, daß des blos for Fon war. Nämlich, Ich hen e Disksveri ge- macht, wo eS mir zur Dutti macht, mich nct mehr common ze mache mit common Leit. Es is e lange Gcfchicht. awwer Sie könne es als e körst Klütz Tensäfchen in Ihrer Sosiereti- Kalum mir. Ich fein nämlich eme ehrvolle Ruf gefolgt, hierher ze limme an mct Ge durtsstütt. Ich sein nämlich hier, des heißt eigentlich im nezte Torf, wo aro wer bei der nezte Anneräschen, wann Greater Kerchheim-Bolande bet Ehar ter konsolidäted werd, mit zu der Zitty gezoge werd, geboren, indem daß Ich deS Licht des königlich bayerische Regie runqsbezirks Palz erblickt hab. For e Konfideräschen von zehntau fend Mark als Stiftung för e eltern loses Orphan-Aseilum sein Ich hier zum Ehrebörger mit sämmtliche Libcv ties der Zitty gemacht worn un es is mir zu Ehrn uff mei Koste e Bäniett gegewe worn. wo der Magistrat un die sämmtliche Spitze der Behörde derbei present warn un mir gehuldigt hen. Mit dem Spieksch. wo Ich bei der Okäschen gchalte hen, hab Ich mich ielwer üwwertroffe. Ich hen gesagt: Liebe un Getreue! Meine Herrn Vorfahrn, darunner aach mei Herr Vaddcr un espefchelli mei ausaezeich- neter un erhabener Herr Großvadder hen ichun die Güte gehabt, als emol in unser gute un getreue Stadt Kerch- helm-Bolande ze kimme un deswcge konsidcr Ich die hcintige Huldigung vum Herrn Bcamtcstand, dem hoch würdige Herrn Klerikus un dem Herrn Osfizierskorpps. wo dorch de Herrn Bczirksfeldwcbel reprcsentct is, als en weitere Beweis vun Ihrer Ergebnheit gege Mich un mei Haus und Ich geb Jhne die Versprechung un mei größtes Ehrenwort, daß Ich einige Zeit! wann die Okäschen es verlange thät, net zö gern thät, einige Säkrifeifes von Eich for Mich un mei Haus ze akzepte. Trotzdem mi die heiligste Bande vun Familie Erinnerunge an die Zitty binde, wo fchun mei erhabener Urgroß vadder als Säuhirt wichtige Dienst ge than un bcfonners mei ausgezeichneter Herr Großvadder als Nachtwächter ge watscht Hot. so thät Ich net en Aage blick zaudern, ergend en lohn vun dieser meiner liebe un getreue Stadt, wann er nüwwer nach Amerika käm und Arbeit von mir kriege thät. würd ich em schaffe mache, daß ihm die Schwarte krache un es mit Fassung ze ertrage, wann er drüwwer kaput gehn thät. Trum, Mister President 'und Schentelmen of die Konwcntfchcn, wollt Ich sage: Liebe un Getreue, ergreife sie die fchliffene (Maler un trinke Sie den Scchs-Mark-Wci mit Mir uff Mich un mei Haus un Ich trink un mei gute und getreue Stadt Kcrchhcim Bolande, wo sich selbst dorch mei Er nennung zum Ehrndörger am höchste geehrt Hot. Kerchheim-Bolande soll Horräh, Horräh, Horräh lewe un noch emol mit gedämpfter Stimm: Hör räh!" Es war e erhabener Moncment. Mister Editer, wie Ich gcfinifcht gehatt hen. Ter Bürgermeister Hot geweint, un Alles war gerührt nn Hot de theure Wei getrunke wie nix Gutes. Des is awwer noch net Alles, Mister Editer'. Die Senfa'chen. wo die ganze Sosieieii von Größer Neu ?)rrl un die Ver. Staate at large derbei revoluicho neift werd, kimint erst noch. Ich hen nämlich e Tiökoveri gemacht, daß iin ser Geschlecht vum älteste Adel is. in dem daß wir vun die Titchgrafe. Titch vun Titchzrabe abstamme, wo schun unncr Karl dem Große einer dervon vun die Enemies in der Gcsangeschast lebendig gcbrate worn is. Ich hen hier em Geschichtsforscher, wo mich uff die Sach aufmerksam gemacht Hot (der Mann is kompäretivli noch gar net emol theuer) Order gegewe. mer mein Stammdaum. mei Pedigri un Alles, was derzu belangt, sammt dem Fämili wappe, dem Eskutfchen un Eoat of Arms auszeardeite un zesamme mit dokumenteri Evidenz un erer gut er halten Ahne-Källery (wo mer in Ju ropp einige Zeit sckonhändig kaafe kann), nach Neu Jork ze schicke. Tes heißt, ob Ich in Neu York bleib, deS weiß Ich noch nct. Sie könne net verlange, daß e Mann, wo sich als Eount establischt, mit der Shoddy Aristokräsflc. wo sich in Neu Vork die Vicrhunnert lalle, aufmixe soll. Well, das werd sich Alles finde. Einstweile verbleib Ich Ihr wohl konfeetionirtcr Titchzraf Titch vun Titchgrabe. früher genannt John Ritsch. Eöq. Ich denk net, daß es jctz noch fit for mich wär, mit eme Plebejün, wie der Acdmircll Tewey. zesamme in Neu Z)ork eizeziche. Ich derf mer nix vun meiner Ezkluhsivncß vergewwe. Wahr scheint werd Ich nach London üwwcr siedle. Dem Tschalli könne Sie sage. Ich thät en net kenne un könnt mich üwwerhauvt net erinnern, daß Ich en emol gekennt hab. For dc'Goß un de Piet ün de Pelzkappe Bally un de Törre Quetsche Hannes gilt Teffcl wige. Tes sein lauter kommone Leit, wo net fit for mich fein, Kompany der m:t ze halte. Sage Sie mcim Sohn, dem Freddy, er soll sich emol unncr die Vanderbilts oder Aftors oder GouldS nach eme Match umsehe. Des iS zwar e Meß Allianz, awcr des macht nix. des is jetz fctetl in der Aristokrä,. Freundschaft und Theilnahme unter de Vögeln. So intercffant es schon ist. auch un ter den Thieren einem Gcmüthlebcn zu begegnen, so ist es uns doch doppelt überraschend, wenn wir sie nach Em psindungcn handeln sehen, die selbst dem Menschen Ehre machen. Ein Diener des englischen Natur forschcrs Romanes schoß einst mit einem Jagdgewehr eine Krähe, die er f nahm, um ne als Vogelscheuche zu verwenden. Ta bemerkte Romanes. daß der Schütze von einer anderen Krähe verfolgt wurde, die wie ein Pfeil über dem Kopte desselben hin und her flog. in der Hoffnung vielleicht, den Unglück lichen Kameraden aus den Händen kl ncs Räubers zu befreien. Selbst dann noch, als der todte Vogel bereits an der Spitze einer lange Stange als Schreckbild befestigt dahing. kamen feine alten Kameraden hcrbeigeflogen. ihm zu helten. Nachdem sie sich aber über. zeugt haben mochten, daß alle Hoffnung vergebens, und der Unglückliche rct tungsios verloren war, flogen ne tn großer Aufregung davon und mieden von da an die ganze Gegend. Ich selbst beobachtete vor kurzem den Kampf eines solchen Vogels mit einem gewaltigen Hühnerhabicht und war nicht wenig gespannt über den Aus- ganq dietcs amptes bei den o un- gleichen Kräften. Mcheremal schwang sich die Krähe über ihren Todfeind em por und stürzte sich dann wie ein Pfeil auf denselben herab, um vielleicht mit ihrem kräftigen Schnabel dessen Auge zu verletzen und ihn somit kämpf unfähig zu machen. Allein der Habicht ließ sich nicht werfen. Er wendete und drehte sich, das Manöver des verfchla genen Feindes zu vereiteln, und durch sein Beispiel klug geworden, schwang er sich endlich selbst in die Höhe, um die Krähe unter sich zu bringen. Tiefe schien ermattet, hatte vielleicht auch von den scharfen Krallen des Habichts bc reits einige Scitenhicbe bekommen, und vermochte sich nicht mehr über ihren Gegner zu erheben. Ich gab sie ver loren; war es doch eine zu große Kühn heit von ihr, einen so mächtigen Gegner zu überfallen, ohne sich erst nach Bei- stand umzusehen. Ta aus einmal ka men von Westen her plötzlich zwei Krä hen ihrem unterliegenden Kameraden. dessen bedrängte Lage sie jedenfalls in der Ferne erkannt hatten, zu Hilfe und fielen mit einem heiseren Gckrächse über den gcnieinsamen Feind her, um feine Aufmcrlsamkeit aus sich zu lenken und ihn so zu veranlassen, den Kamps mit deni geschwächten Feinde aufzuacbcn. Ter Habicht aber besann sich nicht lange, sofort ergriff er schleunigst die Flucht und war bald im nahen Walde zwischen den Bäumen verschwunden. Tie Krähen ließen ihn ziehen, nahmen ihren muthigen, aus den Krallen des Feindes befreiten Genossen in ibre Mitte und flogen mit ihm nach ihrem tammquartier zurück. Aus re ner Theilnahme und Anhänglichkeit hatten sie ihr Leben gewagt, ihren Kameraden aus seiner gefährlichen Lage zu befreien. GambrinuS und das Bier. Wenige Leute werden auf die itraae nach dem Erfinder deS Bieres um die Antwort verlegen sein: Das warGam brinus. König von Flandern und Bra- oant; denn schon hundertmal haben sie farbenprächtiges Büdniß in Bicr - Hin i..n. .... k Zi., . ijUi4i;i uiiu ciuiiüiiii t,c;u,;u, .in j er. Die ro:ie a.n ocm cuurie, oa. Schwert an der ente, dem Bcfchauer mit nerviger F;::f einen überschau wenden Po'al wohlgefällig zureicht wahrend ein Paar tnehr oder minder schöne Verse darunter den gekrönten Erfinder des edln Ecrftenzedräues verherrlichen. Vorwitzige Gelehrte da gegen, die an nichts glauben, wovon sie nicht den Taufschein in der Geschichte finden und die auch gelesen haben, daß daS Bier schon vor un'erer Zeitrcch nung bekannt war, beweisen des Lan gen und Breiten. Gambrinus fei nur eine erdichtete Persönlichkeit, die nie mal? gelebt habe, weil sich nirgends eine Tpurvon ihr entdecken lasse. Erfi neue rer Forschung verdanken wir den Aus fchluß. daß Gambrinus" eine Na mensvcrdrchung ist. daß der wirkliche Träger des Namens Jan Primus" hieß und nur durch ein Spiel des Zu falls mit der undenklich lange vor ihm in Gebrauch gckommmencn Bicrbraue rci in Verbindung gebracht worden ist. Tiefer Jan I., geboren 1251. gefallen in einem Turnier zu Bar 1294. war Herzog von Brabant. ein gar rittcr licher Herr und Bürgerfrciind, der sich auch als Minnesänger in vlämischcr und französischer Sprache hervorthat. Mit der Bierbrauerei hatte er nichts zu schaffen, aber als volksthünrlichcr Fürst verschmähte er es nicht, sich als Ehrenmitglied in die Brüsseler Braue reigilde ausnehmcn zu lassen, und die Brauer hingen sein Bild in ihrem Gil denhause aus. Taß man dem Herzog aus dem Bilde einen schäumenden Pokal in die Hand gab, war natürlich, woll tcn doch die Brauer nicht nur den Für- sten. ondern gleichzeitig auch ihr Ge werbe ehren. Später, als Jan und sein Geschlecht längst schon im Grabe ruhten und der Schleier der Jahre sich über die Vergangenheit breitete, wurde Jan pri mus in Gambrinus verdreht, während der Standort seines Bildes im Hause der Brüsseler Brauereigilde ungcsucht die Veranlasiung gab, unfern Helden zum Erfinder des Bierbrauens zu stcm- pcln. Toch halten wir ihn tn Ehren. den wackeren Gambrinus, selbst wenn er so wenig das Bier wie das Pulver ev fand. Tafür war er ein ritterlicher Held, ein minnlglichcr Dichter, ein kräftiger Regent und ein fröhlicher Zecher! Aus dem Lebe einer TSngeri. Ter Direktor der Straßburger Oper war in der grüßten Verzweiflung Abends sollten die Meistersinger" qe geben werden und zehn Stunden vorher hat die zugendlich-dramatische Sängerin krankheitshalber" abgesagt. Wüthend schleudert de? Gestrenge das ärztliche Attest in den Papicrkorb und überlegt. was zu thun fei. Da ein großer Theil der Plätze schon im Vorverkauf vergeben ist, muß die Vorstellung auf jeden Fall naiinnoen. Er oenit even daran, tele graphisch einen Gast aus dem Rhein lande herbeizurufen, als Fräulein 'Minna Göttlich, die beliebte Soubrette, ,n das ?zur-au des Direktors tritt. Was wünschen Sie?" ruft der Eebie ter. Vorschuß, Herr Direktor," lautet die lakonische Antwort der innaen Dame Ta reißt dem Gestrengen die Geduld und er ruft: Das fehlte noch eine Erleichterung meiner Börse!" Ich will auch Ihr Herz erleichtern," entgegnct ruhig die Künstlerin; ich werde, wenn es Ihnen recht ist, heute das Evchcn in den 'I'ceifternngern" übernehmen Der Direktor runzelt die Stirne, tritt feierlich, vor die Sängerin hm und fragt sie im tiefsten Basse: Kennen Sie die Partie auch so gründlich, daß ich mich auf Sie verlassen kann?" Sie dürfen aus mein Mitwirken rechnen. wie ich aus den Vorschuß." erwiderte lächelnd die Sängerin und verläßt schnell das Zimmer. gramem Gonnq yieit Wort; am Tage memorirte sie die Rolle, welche sie früher ans musikalischem Interesse ftu- birt hatte, und genel Abends in der Partie so gut, daß der Kapellmeister und die Kritik ihr den Rath gaben, stch dem jugendlich-dramatischen Fache zu widmen. Jahre sind darüber verflossen. Fräu- lein Minna Göttlich, die Hauptkrast der Königsberger Oper, ist eine vorziig liche Wagnersängerin geworden. Tie Stimme, welche an Größe und Umfang erheblich gewonnen, hat an Schmelz nicht das Geringste eingebüßt. Mit den Vorzügen des Gesanges verbindet sie die Wärme des Spieles, welche den Laien bestrickt und mit sich fortreißt und den Kritiker die denkende und empfindende Künstlerin erkennen läßt. ' Am liebsten singt sie die Elisabeth im .Tannhäuser". Als Fräulein Göttlich im letzten Som mer im Berliner Theater des Westens" mit großem Erfolge qastirt hatte, unter- zeichnete sie einen Vertrag mit Herrn Erdmann-Jcsnitzer, der sie als Prima donna an das Bremer Stadttheatcr ver pflichtete. Tie Künstlerin, welche sich in früheren Jahren glücklich fühlte, das Aennchen im Freifchü fingen zu dür fen, hat durch sittliche Kraft und eifcr nen Fleiß den steilen Pfad erklommen, auf dessen Gipfel die hehren Frauen gestalten Wagners: Brunhilde und Isolde, stehen. Sin Pagenstreich. Eines Tages verfügte sich das Parla ment zu Paris zum König Ludwig des Vierzehnten unter Führung eines Prä sidentcn und bat in einer wichtigen An gclegenheit um Audienz. Tie' Herren mußten bis zum Erscheinen des Monar-1 !ch?n :m Vorz'.mmer verteilen, .er würdige Prändeut, angethan m:t mach tiaer StaatZpcrrücke. nahm auf einem Send Platz, um welchen sich die üdri gen Parlamentsmitglieder in ihren großen Allongeperrückn ausgestellt hat ten. indem sie. sich leise unterhaltend, den König erwarteten. Diesen Zeit Punkt nahm ein loser Page wahr, un bemerkt die Staatsperrücke des Präsiden ten mit Nadeln an die Lehne, über welche ihre Locken so üppig herabhingen, zu befestigen. Als nun der Monarch in das Vorzimmer trat, die Mitglieder des Parlaments sich tief verbeugten, und der Präsident sich pflichtschuldigst schnell von seinem Sitz erhob, blieb die Perrücke, wie AlsalonS Haare am Baume, hängen und der alte ehrwür dige Staatsdiener stand, den anderen zum Spott, als Kahlkopf vor feinem Köniae. Ter leichtfertige Page, der feine Schadenfreude nicht verbergen konnte, verrieth sich sogleich als Thäter, kam indeß mit der milden Strafe da von. daß erden verspotteten Präsidenten in feiner Wohnung demüthig um Ver zeihung bitten sollte. Tie Art. wie daS geschah, setzte jedoch der Respektlosigkeit des übermüthigen Bur chcn die Zirone aus. Mitten in der Nacht sprengte er vor das Haus deS Präfidenten, don nerte an das Saustdor und erklärte. als man ihm öffnete, daß er aus Befehl des Königs komme und den Präsidenten sprechen müsse. Man weckte den alten Herrn aus dem ersten Schlafe. Tiefer ließ den Pagen sogleich vor fein Bett kommen, und erfuhr nun. daß der leichtsinnige junge Mensch nur gckom mcn fei. die ihm für das Festnageln der Perrücke diktirte träfe avzuvüfzcn. nämlich ,hn um Verzeihung zu bitten. Und seltsam! Ter sonderbare Staate Würdenträger machte gute Miene zum bösen Spiel; er belachte, wie er selbst erzählte, den drolligen Einfall und ent- ll? in Gnaden den frechen pöttcr Wie wenig Ansehen damals das Par lament genoß, ersieht man aus diesen streichen. Mi is 'n fett ZWin tolopcn. Unter dieser Ueberfchrift wird dem Hoy. Wochenblatt" Folgendes mitge. theilt: Zwei Landleute Jehann und Hinncrk. aus dem Nachbardorfe R hatten unser Kriegerseft gründlich mit gefeiert. Arm in Arm, sich gegenseitig stützend und haltend, waren sie im Dunkel der Nacht ins Hcimathsdorf ge- langt bis zu der Stelle, wo ihre Wege sich trennten. Jehann schob nach rechts, Hinncrk nach links. Vereint war das Marfchircn so leidlich gegangen, aber getrennt oh weh. Unser Hinnerk langt endlich vor einem bekannten Ge bäude an. In der Meinung, sein ei genes Heim vor sich zu haben, öffnet er die Thür, legt sich nieder und ruht bald in festem Schlaf. So gegen 5 Uhr kommt Nachbar Tierk aus den Federn, will feine Ställe infplziren und die Ferkeln futtern Nanur? Wat is denn dat? Die Stall döhr apen?" Leise geht Tierk näher heran, und sich! Ta liegt auf weicher Streu selig im Traum lächelnd der wohlbekannte, brave Hinnen. Tierk ist ein Schalk. Er schleicht ganz leise wieder von bannen, ruft Nachbars Ficke, Trina. Becke, Lischcn, Meta und Gefchc: Kamt mal fix hier- her, mi is äwcr Nacht een fett Smm tolopcn, et litt in n tall. kiekt mal to, wem dat woll tohört!" Und alle sechs Mädchen kommen nun neugierig heran, Dierk macht die Thüre aus. O, dieses Kreischen! Tas mußte selbst einen so tiefen, seligen Schlummer stören, wie Hinncrts Schlaf war. eine Augen lieber heben sich schwerfällig, vcrwun dcrt sieht er die lachenden Mädchen an, ohne die Situation begreifen zu können und ruft dann entrüstet aus: Tunner wäcr! Wo kamt Ji denn her, wat willt Jl m min Kammer?" Der allmähligen Ernüchterung folgte ein gehöriger Katzenjammer, begleitet von dem unvermeidlichen Morali sehen". Das Schlimmste bei der Ge- schichte ist aber jetzt die Fopperei. Wo Hinncrk sich sehen läßt, da tönt ihm die Frage entgegen: Hinnerk, hest all hört? Bi Tierk ist 'n fett Smin tolopcn." Bunse und die Lrden. Sehr charakteristisch für das Wesen des verstorbenen Gelehrten war seine Stellung zu den auf ihn niedcrreqnen- den Auszeichnungen. Er legte ihnen wenig Werth bei und schien insbeson- dere den Schmuck, den Orden und Ehrenzeichen verleihen, gering zu schätzen. Er vergaß einfach, bei offi ziellen Gelegenheiten feine Orden anzu legen. Um nun dieser manchmal übel vermerkten Vergeßlichkeit vorzubeugen, kam seine Haushälterin auf den Ein fall, feine sämmtlichen Orden und Ehrenzeichen in den Taschen der Bein- kleider unterzubringen, die er zu seinem grqck anzuziehen pflegte. Eines Tages war ein badischer Prinz in Heidelberg anwesend, und Bunsen war mit einer Anzahl anderer Hochschullehrer bei ihm zur Tafel geladen. Als er das Vor zimmcr betrat, fand er die übrigen Gäste schon versammelt, aus deren Reihen ein Kollege auf ihn zutrat mit den Worten: Aber Herr Gcheimrath. wo haben Sie denn Ihre Orden?" Busen stutzt, bcnnnt sich, greift in die linke Hosentasche und zieht vor den erstaunten Anwesenden eine Hand voll Sterne und Kreuze heraus. Tie anfängliche Verblüftung löst sich ,n hei teres Lachen. O. ich habe nech mehr.' sagt Vun seit freundlich und präsentirt den Rest seiner Aufzeichnungen aus der rechten Hosentasche. m CiM)':. Bürgermeister anläßlich einer Fest tasel): Meine Herren, mir fallt da ein Ausspruch ein, den Friedrich der Große gethan hat. tHier bricht der Redner ad und schweigt.) Meine Her ren. weiß vielleicht einer von Ihnen, was Friedrich der Große gesagt hat. mir fälltS nämlich jetzt nicht tuxf ulturfortschritt. Einbrecher: 'S ist wahr, heut zu Tage giebt eS keine Entfernung mehr! Heute Morgen befand ich mich noch in Milwaukee auf freiem Fuße und heute Abend fitze ich schon in Ehicago in Un tcrfuchung." Ach so! A: Wie besorgt Ihre Frau um Ihre Gesundheit ist!" B: Ja, sie weiß, wenn ich eine große Tottorrechnung bezahlen muß. machen wir keine Baecreise." Noch schlimmer. A: Tu scheinst nicht mehr auf dem besten Fuß zu stehen mit Freund Eduard? Ist er Tir Geld schuldig?" B: Nein, aber er wollte es werden." verlockend. (Aus einem Briefe der Schriftstellerin Amanda von Zeilingcn.) Uebri gcns würden Sie. geehrter Herr Rcdac teur, durch die Annahme meiner Novel len auch das Rückporto ersparen. Ewig jung. Arzt: Ich versichere Sie. diesMcdi kament kann selbst im Säuglingsaltcr unbedenklich genommen werden!" Alte Jungfer: Dann will ich ein mal den Versuch damit machen!" Kleiner Unterschied. Bei der gestrigen Jagd hatte ich Pech." Sie haben wohl ein Wild angcschos fen und das hat sich geflüchtet?!" Nein, aber ich hab' etwas Zahmes angeschossen und das hat geflucht!" Unsere Dienstboten. Hausfrau (ihr Mädchen in der Küche mit einem Husaren überraschend): Aber Lina, was ist denn das für ein Soldat?" Dienstmädchen: Kennen gnädige Frau denn nicht 'mal einen Husaren?" Moderne Köchin. Hausfrau: Und warum wollen Sie die Stelle bei mir nicht annehmen?" Köchin: Es geht nicht! Ich dichte nämlich, und in dieser engen, dunklen Küche würde ich nie in Stimmung" kommen." Ein ernster Lall. Ein bekannter Raufbold, der alle Augenblick in eine unangenehme Ge schichte verwickelt ist, trifft einen Freund auf der Straße und apostophiri ihn folgendermaßen: Gut. daß ich Dich treffe, Robert Du mußt mir morgen eiuen Zeugen machen!" Was? Schon wieder?" Ja, ich habe aus Dich gerechnet Tu darfst es mir nicht abschlagen." Ist die Affaire ernstlich?" ' Sehr ernst ich hcirathe nämlich!" hereingefallen. Herr (zu einem mittelalterlichen Fräulein): Ich weiß es ganz genau, wenn ich um Sie anhielte, würde Ihre ganze vornehme Familie dagegen sein. Daher verzichte ich lieber." Fräulein: Nein. nein, jetzt heirathe ich Sie gerade zum Trotz." vorsichtig. Tu, Alter, heute wird Julius Caesar" gegeben." ,.Na. was mccnste denn, woll' mer ncingch'n?" Ja, aber Tu mußt erst fragen, ob in dem Stücke geschossen werd!" Benetinnng. Dresdner: Entschuld'qen Se qie- digst. welche Schbczialidäd ha'm Se denn ecgendlich?" Artist: Ich hebe große it4c mit den Zähnen auf." Dresdner: Aha, dann sin Se woll Zahnkünstlcr!" Auch ein Grund. Mein Fräulein, wir sind schon seit einem Jahrhunftert für einander be- stimmt." Wicso?" Schon mein Großvater hat von Ihrem Urgroßvater eine Hypothek aus fein Schloß ausgenommen." Tinrentanden. Baron (zur Tänzerin) : Ich beabsich- sichtige, Ihnen zum Geburtstag einen Brillantschmuck zu schenken, Fräulein Olga. Was sagen Sie dazu?" Tänzerin: Ich nenne das , eine brillante Idee. Herr Baron!" Immer Fachmann. A (Schriftsteller): Ich habe gestern Abend ein Mädchen geküßt und sie be handelte mich, wie es die Redakteure mit meinen Manuskripten thun." B: Wieso?" A: Sie gab mir Alles mit Dank zurück."