Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 05, 1899, Image 1

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Jahrgang 20.
Lincoln, neb.. Donnerst?.. 5 Oktober 1899
Nn. 39.
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jlnslank c''kschc.
Jassir!.' VUüit:
Nordys!?
Xa ikuc o,,crc!.i,lsjk
in,cr.:li!.
djifii.nla,'.r.4i,fa.
D e u t üj i a n d.
Berlin. 3. Oct.
Der Kordpolfechiu j-uiien i.aej:e
heute einem Bkrlchicrjlaticr der Asien-.
Presse':
Die Acr. Staaten sollten mit Wrejp
britaniiien und X-euiichlanb jufaiip
men eine Potar-Erpcu;ion ausrüsten.
Alle drei grüße Nat.oi.cn würden so
rereint zum Wehte der Menjdcheit uiio
Wissenschaft wirken können. Nur durch
ein solches gNiieinii)0filid;e Vorgehen
könnte die PoUirjracie ,e.öt werden,
wenn das ül'crkaiipl m.o.ijieh sei.
Die National - Zeitung" steht ui
X ter dein Eindruck, beiß der zcrrsmütd
' ' qe Eifer, womit Hcrr von Miquel vcn
der lonservatueii, agrarischen, freisiw
uigen und Eentrumüp.esse täglich zwei
mal iobigesaiit werde, momentan n:;
gegenthci.i.' Wirkung lade, und d
.Berliner Neuesten Nachrichten" sin:
offenbar der gleichen Ansicht, wenn sii
sagen, das; in Preußen die Minister
von der Gunst oder Ungunst der 'ar
teien unabhängig sind. Jhre Aujgabc
und Pflicht sei eö, für das Gemeinwohl
ju sorgen, und hierzu bedürfen sie nur
des Bertrauens des Monarchen.
Die Germania", das Hauptorgar.
des Centrums, wiederholt, da Herr
von Miquel am letzten Mittwoch in
Berlin W. eine .Friedenskonferenz"
mit konservativen und agrarischenPar
teiführern abgehalten habe und das; bei
diesem Palaver die ftriedenjpfcife von
Hand zu Hand gegangen sei. Indes
sen, fügt das Centrumsblatt hinzu,
sichere dieser Separatfrieden" die
Stelng des Herrn von Miguel nur,
wenn gleichzeitig die Annahme der Ca
nalvorlaqe gesichert worden sei. sonst
handele es sich lediglich um lie Auf
nahme einer letzten Hypoilzek. die den
Zusammenbruch des Gebäudes nur
verzögert.
Der konservative 'JMchsbote" kenn
zeichnet den Standvunkt des Cen
trums jedenfalls richtig, roern er sagt,
dasselbe bekämpfe Herrn Miquel nur,
weil dieser das Aneibiden des Cen
trums. gegen gewisse Zugeständnisse
die, Annahme der Kanalvorlag: in der
nMsten Landtagssession zu garanti
nn. zurückgewiesen habe
'V. ..., Der Reichstags- und Landtaas-Ab-
geordnete Landrath a. D. und Ritter
gutsbesitzer von Kardorff erklärt in der
agrarischen Deutschen Tageszeitung",
daß er wegen der Haltung der Berli
i.er Neuesten Nachrichten" in der Ka
nalfrage dieBezichungen ; i dem Blatte
abgebrochen habe.
Kaiser Wilhelm hat in Danzig den
us den ostasiatischen Gewässern zu
rückgekehrten Panzerkreuzer Kaiser",
der das Flaggschiff des Admirals von
Diederichs war, inspizirt und dabei an
die auf Deck angetretene Besatzung eine
Ansprache gehalten, in der er sagte:
Ich habe das Schiff hierher befohlen,
um Euch persönlich meinen kaiserlichen
Dank für Euer Verhalten bei der Ein
nahme von Kiautschou auszusprechen.
Besonderen Dank und Anerkennung
verdient auch das Vorgehen des Admi
rals von Diederichs vor Manila."
Die meisten hiesigen Blätter, geden
Zcn heute des 70. Geburtstages des Ge
heimelt Regierungsraths a.' D. Franz
Reuleaur und weisen darauf hin. wel
'che Wandlung mit der deutschen Indu
' strie vorgegangen ist seit jener Phila
delphia'er Weltausstellung von 1876.
wo Reuleaux als Kommissär der deut
scben Reaieruna über bt Asst?Nn,
der deutschen Industrie das harte, aber
tffene und gerechte Wort billig und
schlecht" aussprechen konnte. Die Zei
ten haben sich geändert, führen dieBlät
ter aus. Die deutsche Industrie hat sich
jenes Wort zu Herzen genommen, und
während es damals billig und
schlecht" hieß, heißt es heute bei den
wichtigsten und gesuchtesten Abfatzarti
klln in der ganzen Welt: Made in
Germany".
Einem Herzschlage erlegen ist heute
hier in Berlin der Ornithologe Karl
Ruß. Bor etwa vier Wochen verlor
er durch den Tod seinen einzigen
Sohn, den Zoologen Karl Ruß jun..
und seitdem kränkelte er.
, (Karl Ruß. geboren am 14. Januar
1833 zu Baldenburq in Westpreußen,
war erst Pharmaceut und widmete sich
dann an der Universität zu Berlin,
seinem ständigen Wohnorte, dem Siu
dium der Naturwissenschaften und der
Zucht fremdländischer Ctubenvögel.
Er schrieb: Handbuch für Vogellieb
haber". Dr Kanarienvogel", Die
Brieftaube", Die Prachtfinken", Die
fremdländischen Stubenvögel", Pa
pageien", Lehrbuch der Stubenoogel
pflege. Ablichtung und Zucht". Die
sprechenden Papageien". Vögel und
Heimath", Allerlei sprechendes gefie
dertes Volk". Ein allgemeines Thema
behandeln die Schriften: In der frei
iH Natur". Meine Freunde". Durch
'Feld und Wald". Natur- und Kul
iurbilder". Teutsche Heimathsbil
der". Seit 1872 gab Ruß die popu
Tan ornitbologisckz Zeitschrift Die
gefiederte Welt" heraus.
' . Die Hamburg - America" - Gescll-
Ichast erped:rt mnerhalb einer Wa;
drei Oczeanwindhunde. die Coluni
bia", den Fürst Bismarck" und den
neuerdings hinzugekauften Friedrich
der Grcße". alle drei überfüllt mitPaf
scgieren 'nach New Jork.
Der Ausi'ci ufc tc V.iün.tfntr Sa
acrvundcs tat destisen. su an dem
im Jahre r.'')2 in ':?., d?r Hai.pt
stadt von S !d?nrarf, sta'isindenden
Lundts-Sänaerfestes zu bkil'tZlizZN.
Wie aus Vr.'nen gemeldet wir?. t
der Fischdampfer .Carl" in der Nord
see, nicht weit von der ULeserüiiii'.dung.
oesunken. Zcdn Perseuun tun der
Mannschaft crtr.n'en.
Oesterreich - Ungarn.
Wien. 3. Oct.
Das neue Uebergangzministeri:l,.i
wird sofort die Spract,envcrcrnungn
bedingungslos aufheben und den
ReichSrath schließen. Dem neun
Reichsrath soll dann, sobald die Neu
wähl der Präsidenten siattgcfun?e,l
hat. ein neues Eprachengefetz unter
breitet werden.
Tiefe Lösung der Krisii ist in ho
hem Grade auf die persönliche Einwir
kung des Kaisers Franz Joseph zu
rückzuführcn. Der Kaiser äufjenj, daß
es unmöglich sei, gegen di,: Deutschen,
die hauptsächlichsten Träge: der Kul
tur und größten Steuerzahler in
Oesterreich, zu regieren. Auch ermähnte
der Kaiser die Parteiführer dc Rech
ten, aus Patriotismus und m Intcr.
esse des Gemeinwohls den T:uschcn
cuteqenzukommcn.
Trotzdem haten die Pol.'n undTiche
chcn beschlossen. Obstruktionspolitik zu
treiben. Die katholische Lolkspartei
schwankt noch. Die Deutsch-Nationa-len
werden, wie der Aog. Hermann
Wolf erklärt, sich der Oprosition er.t
halten.
Der Präsident des Abgeordneten
Kaufes Tr. von Fuchs ist gegen ein
Beamtenministerium. Die Sache sei
äußerte er, verkehrt angefangen wrr
den. Wien. 3. Okt.
Das von dem Grafen Clary gebilde
te Kabinett, wie es heute vom Kaiser
FranzJoseph bestätigt wurde.har gegen
das gestern gemeldete etwas Berände
rungen erfahren. In seiner jctzigenZu
sammenstellung besteht es aus folgen
den Ministern:
Minister - Präsident und Ackerbau
Minister Graf Clary.
Minister des Innern Herr Koer
der. Minister des Eisenbahnwesens
Tr. Ritter von Mittel.
Kriegs . Minister Graf Welser
von We'lsersheimb.
Justiz - Minister 5zerr Kindin
er. Finanz - Minister Dr. S. von
Kmaziolucki.
Minister des Mldungswesens
Dr. Ritter von Hartel.
.Handels - Minister Dr. F. Sti
bral. Der Kaiser hat dem zurückgetrete
nen Premier Graf Thun - Hohenstein
den Orden des St. Stephan von Un
garn verliehen.
England.
London, 3. Oct.
Die große Spärlichkeit der Meldun
c,cn aus der südafrikanischen Republik
läßt vermuthen, daß entweder die
Drähte abgeschnitten oder eine sehr
strenge Censur eingeführt wurde.
Trotzdem anscheinend die Buren zum
Kriege entschlossen sind, geht hier die
Mobilisirung nur sehr langsam weiter.
Die Abreise des als Höchstkommandi
renden der britischen Streitkräfte in
Südafrika in Aussicht genommenen
Sir Redvers Buller ist um eine Woche
hinausgeschoben. Die gemeldete Ein
berufung der Reserve 1.' Klasse hat sich
als ein Scherz erwiesen, den sich einigt
Personen gemacht hatten, um einige
Reservisten zu uzen".
In einer Anzeige eines Morgenblat
tes wird zur Bildung eines Corps
Wilder Reiter" aufgefordert, das nur
aus Gentlemen" bestehen soll.
Aus Ladysmith (Natal) wird gemel
det, daß sich bei Albertina im Oranje-
staat WX) urghers gesammelt haben.
Man befürchtet einen Angriff auf
Ladvsmith.
Die Feldartillcrie und das sonti
Aufgebot Natals hat sich bei Show
Grounv aus der Straße nach dem
Grnnjefreistaat, gelagert.
Bon Kapstadt wird gemeldet, daß
man dort einen ruch zwischen Eng
land und Transvaal für nahe bevorste
hend hält. Der britische Agent in Pre
torii, Conningham Greene, werde in
kurzer Zeit Pretoria verlassen. Ein
Extrazug sei schon zu diesem Zwecke
nach Pretoria abgegangen. Diese Mel
dung wird jedoch anderweitig bestric
ten. Liverpool, 3. Oct.
Bei ihrer Ankunft wurden heute so
fort 12 Heizer des gescheiterten brtti
schen Dampfers Scotsman un.cr der
Anklage verhaftet, nach der Stran
dung des Dampfers die Cabincn. der
Passagiere geplündert zu haben. Der
Dampfer scheiterte bekanntlich am 21.
September auf der Fahrt von Lber
Pool nach Montreal in der Straße von
Bell Jsle.
Schweden.
Stockholm. 3. Oct.
Die Boje mit tut Inschrift Andrees
i'olar-Expedition", welche mit nneir!
daran befestigten Anker am 9. Septw
ber an der Nordtüste der König Karl
Insel von dem Schiffer des norwcci
!chen Kutters Martha Laarsak"gefn
den war, wurde gestern in Gegenwart
einer Anzahl Sachverständiger und
Minister glöffint. Man si,llt? zest. das.
die gefundene Boje die sogenannte
Nord'pol-Boje war, welche Anbr:: ia
len lassen wollt?, wenn es ihm gelung:
sei, den Nordpol zu passircn.
Die Wahlen zur zweiten Kammer
sind beende!. Die Linke hat 18. di:
Rechte 5 Sitze gewonnen.
A:i5il:!!!:-zlcpcjchcn.
Tie bi::Z im l ritisch,
v t ; : f j 3 i ü n i i C c u i r c n ; f t r c i t .
youlinc Big.low fritistrt sein
LandlkUik.
Risenlräuik iür die bairiichkn -ial
itti'.tat:a.
Deutschland.
Berlin. 4. Okt.
Die ReichSbank hat ihren Zinsfuß
uon 51 auf o Prozent erhöht.
In der heutigen Sitzung des inter
nationalen Geographen Kongresses
sprach Poullnen' Bigelow über Kolo
nialverwaliuiig in verschiedenen Äelt
theilen. Im fernen Osten, sagte der
Redner, seien die Ler. Staaten je:
Rivalen Europas geworden. Aber die
Ver. Staaten wie Teutschland hätten
noch Erfahrungen in kolonialen Din-.
gen zu machen. Nach seiner Veobach
tung sei der Preis, welchen die Aer.
Staaten für ihre Erfahrungen bezahl
ten, sehr hoch. Anscheinend machten
die Amerikaner in ihrer Kolonie die
selben Fehler, welche die Engländer
schon vor 100 Jahren ablegten. Die
Philippiner wollten von der Herrschaft
der Amerikaner ebenso wenig etwas
wissen wie von der der Spanier, dai
über . 'nne man sich auch nicht wun
dern. Die gegen die Indianer und
Neger Amerikas erfolgreich angewand
ten Methoden versagten gegen die Phi
lippiner. Ter Fluch Amerikas sei. daß
seine Politikanten und Zeitungen den
großen Haufen fürchteten.
Jeder, welcher die Weisheit des Mob
zu kritisiren wage, werde als unpatrio
tisch und Verräther. verschrien. Heule
sei der amerikanische Mob von dem
Kriegsfieber ergriffen. Infolge dessen
zeichneten sich die Operationen in den
Kolonien durch überhastete Eile, durch
häufige Wechsel, durch rücksichtslose
Vergeudung an Gut und Blut, und
durch einen beklagenswerthen Mangel
aus, auch die bescheidensten Anforde
rungen der Handelswelt zu befriedi
gen, die doch den Werth einer kolonia
len Verwaltung am besten beurtheilen
könnte.
Der Amerikaner habe sich insofern
als ein unübertrefflicher Kolonist er
wiesen, als ihm gelungen sei den rothen
Mann niederzuhetzen, aber außer der
Ausrottung dieser niederen Rasse sti
ihm noch nichts gelungen. Die groe
Summe von Freiheit, die er für sich
beanspruche, ersqeine gegenüber dem,
was fc dem rothen, schwarzen oder
gelben Manne zuzugestehen bereit sei,
lächerlich.
England habe sich in Indien
große Erfahrung getauft, und selbst
die Kosten der Niederwerfung des Se
poy - Aufstandes mitgerechnet, habe
England keinen zu hohen Preis für
den großen Nutzen bezahlt, den diese
schreckliche Lektion im Gefolge gehabt
habe. Amerika müsse diese selbe Lek
tion lernen, und es sei zu hoffen, daß
es von dem Mutterlande lerne, als sich
blindlings in Lagen zu begeben,, auS
denen nur ein kostspieliger Krieg das
Land befreien könne.
König Albert von Sachsen ist in
Hamburg eingetroffen und hat der Er
Öffnung der Süder-Elbe-Brücke beize
wohnt. (Ungefähr 13 Kilometer ober
halb Hamburg theilt sich dieElbe in die
Norder- (Hamburger) und Süer
(Harburger) Elbe die sich in verschie-
venen Armen zum Theil er,t eis Kilo
meter unterhalb 5amlura wieder zu
einem Strome vereinigen.)
Morgen begiebt sich der König nach
Bremen, wo der Senat ihm zu hren
in dem berühmten Rathsleüer ein
Frühstück giebt und dann geht dieFahrt
nach Bremerhaven. Dort wird der
König der Abfahrt des neuen Reichs
postdampfers König Albert" beiwoh
nen. Um allen größeren Ehrungen und
Festivitäten aus dem Wege zu gehen,
reist der König unter dem Namen eines
Grafen Plauen.
Der Vorwärts" prophezeit. derVi
zepräsident des preußischen Staatsmi
nisteriums Finanzminisier Dr. von
Miquel werde im nächst ahre die
Annahme des Dortmund-Rheinkanals
und später, nachdem die Forderungen
der Agrarier erfüllt sind, auch die An
nähme des Mittelland-Kanals herbei
führen. Die Agrarier, meint das so
zialdemokratifche Parteiorgan, .öären
eigentlich keine Kanalgeg:ier. Sie wi
derstrebten demProjekt rur momentan,
weil sie ein KompensationZ-Objekt für
die bei Aenderung der Hansels - Ler
träge von ihnen verlangten höherenGe
treidezölle haben sollen.
In seiner Villa m Eharlotlenburg
ist der Kunsthistorl.'er Eduard Dob
bert. Professor in der Akademie der
Künste in Berlin, gestorben.
Große Heiterkeit erregte es gestern
in der bäuerischen Abgeordneten-Kam
mer in München, als der sozialdemo
kratische Abgeordnete von Vollmar ein
versiegeltes Packet erhielt, in dem sich
If Rosenkränze als Dedikation für die
sozialistische Fraktion befanden. (Die
Fraktion zählt nach den stattgehabten
Neuwahlen elf Mitglieder, fünf alle,
darunter Herrn von Vollmar. und
sechs neue.)
Berlin. 4. Okt.
Edmund Klapper. Redakteur der
Korrespondenz", wird wegen Beleidi
gung des Kaisers prozessiert werden.
Die Anklage gründet sich nicht auf eine
einzelne Auslassung, fondern auf die
ganze Richtung der Klapper'schen Ar
tikel. welche den Eindruck ertveckt hät-
ten, daß der Kaiser wenig Achtung für
die Verfassung have.
Bei Kiel lourden Proben mit einem
schwimmenden Torpedo vorgenommen
und dieselben verliefen sehr befriedi
gend. Der Torpedo erreichte sein
Treffziel auf eine Entfernung xon
bOO bis 1,000 Metern.
Infolge des Anrathens deZ Kaisers
Wilhelm wird die Universität Berlin
eine katholische Fakultät erhalten, wo
durch ein langer und bitterer Streit
zu Ende kommt.
Heute begann vor der 4. Strafkam
mer des Landgerichts Berlin 1 der
Prozeß in der vielbesprochenen Spiel
cssare des Club der Harmlosen".
Die Anklage ist gegen den Regierungs
Referendar Bruno v. Kayser und Ge
nossen gerichtet. Von Kayser. der sich
seit dem Februar d. I. in Untersu
chungshaft befindet, ist 30 Jahre alt
und Reserve-Offizier. Der zweite An
geklagte ist der ehemalige aktive un)
jetzige Reserve-Offizier Hans v. Kroe
cher. der im Alter von 23 Jahren steht
und ein Neffe des Präsidenten des
preußischen Abgeordnetenhauses ist;
der dritte Angeklagte, der wie die bei
den Mitangeklagten in Unterfuchungs
haft befindliche Kaufmann Paul v.
Schachtmeyer, der 24 Jahre alt ist.
Es wird den Angeklagten fortgesetztes
gewerbsmäßiges Glücksspiel zum Vor
wurf gemacht. Ursprünglich hatte die
Anklagebehörde auf Grund der Ergeb
risse der Voruntersuchung auch eine
Anklage wegen Betruges gegen die drei
Obengenannten erhoben, dieEinleitung
des Hauptverfahrens wegen diesesVer
gehens ist aber im Juli'd. I. von der
Ferienschlußkammer des Landgerichts
1 abgelehnt worden. Die Vertheidiger
der drei Anaeklagtensind die Rechtsan
välte Justizrath Dr. Sello. Dr.
Schwindt. Pincus und Schachtel. Ei
wa hundert Zeugen sind vorgeladen,
unter denen sich viele Adelige (zwanzig
Grafen, zahlreiche Barone u. s. w. uno
ttm vierzig Offiziere) befinden.
Die heutigen Verhandlungen waren,
wie man erwartete, äußerst sensatio
neller Natur. Es wird berichtet, daß
eine Anzahl, den höchsten Ständen
ungehöriger Zeugen, aus dem Lande
geflohen sind öder sich in sonstiger
Weise der Machtbefugnis desGerichis
Hofes entzogen haben.
Es wird gesagt, daß innerhalb der
kurzen Zeit, die der Club bestand,
7.500.000 Mark in demselben ver
spielt wurden. Kayser und Schacht
ineyer sollen an einem Abend je 100,
000 Mark gewonnen haben, und
Kroecher gewann an einem Abend 75,
000 Mark. Dagegen verloren die
Grafen Egloffstein, Stört und Dohna
von 50,000 bis 120.000 Mark jeder.
Die heutigen Zeugenaussagen ergaben
auch, daß gezeichnete Spielkarten bc
nützt wurden.
Der Bankhalter. Herr von Kusse
row, ist nach den Ver. Staaten ge
flohen. Kaiser Wilhelm hat angeordnet,
daß der Prozeß ohne Ansehen der Per-
son bis zu Ende geführt wird, trotz
dem die ehemaligen Mitglieder des
Clubs, Graf Königsmark und die
Herren v. Bonin und v. Prittnih. zu
seiner persönlichen Umgebung gehören.
Oesterreich-Ungarn.
Wien. 4. Okt.
Di? tschechischen Blätter bezweifeln
einen Zusam.acnhalt der Rechten, weil
sie nicht national-homogen sei. erwar
ten eine Jfolirung und prophezeie,!
einen langen Kampf.
In Eichwald bei Teplitz in Böhmen
i t die für mich - Clary' che Holzwolle
Fabrik abgebrannt. (Die Herrschaft
.epiig geyori oem zürnen artos von
Clary und Aldringen, einem Bruder
des Grafen Manfred, welcher derNach-
folger des Premier - Ministers Grafen
Thun geworden ist.)
England.
London. 4. Okt.
Die Bank von England beschloß
heute den Bankdiskont von 31 auf Q
Prozent zu erhöhen. Consols fielen
wieder l Prozent und standen 102
Geld, erholten sich aber später um
Prozent.
Nach einer Depesche aus Durban
(Natal) erwartet man dort, daß die
Buren heute die Offensive ergreifen.
Die wildesten Gerüchte durchschwirren
die Luft.
London. 4. Okt.
Während von Süd-Afrika eine De
pesche wie die andere kommt.welche mel
det, daß dicBuren zumLosschlagen be-
reit sind, gehen hier dieRüstungen sehr
langsam von statten, und es wird
noch Wochen dauern, bis .England in
der Lage ist, loszuschlagen, obwohl
man glaubt, daß Großbritannien nun
genug Truppen an der Front hat, um
sein Gebiet zu schützen.
Indien.
Simla, 4. Okt.
Es wird berechnet, daß die indische
Regierung 5.500.000 Rupien anwen
den muß. um die in den Centralpro
vinzen durch Hungersnoth verursachte
Noth zu lindern und daß die Lokalbe
Horden wenigstens noch ein Drittel die
fer Summe zu demselben Zwecke ver
wenden müssen.
Canada.
St. Johns. N. F.. 4. Okt.'
Der Dampfer Bay State" von der
Warren Linie, von Liverpool nach Bo
ston bestimmt, ist beim Cap Race ge
strandet und wird wahrscheinlich ein
vollständiges Wrak werden. Die Bc
mannung und eine Anzahl Vichhänd
ler. die als Passagiere die Fahrt mit
machten, treiben in Booten auf dem
Meer herum und sind im Nebel verlo
ren gegangen. Eines der Boote hat je
doch Cap Kuller erreicht.
Inllir.d-IIcj!rlchl!!.
Tie Phllipplll.'r uioilnt fein?
tfoloniavJi;stifnnifl
ttt TcwkN'Zag in der Bundes
kaupiüadt.
.Poluiiid.a" iriD ..l linrnrctf"
B o n den Philippinen.
:ud vjiar, 4. Cv..
Eine Tepi sche des Harald" venMa.
nila meldet: iie Insurgenten zerstör
ten die Telcgraphcnliiiie zwiscken Ba
coor und Uiunila und diese Meldung
ü'.ußte auf dem a-,ir,i.cge nach Ma
nila gesandt werden. Der Fino grin
Äacvor um Uy: Morgens an uno
der Kampf wahrte l'U Tunlelwerltu.
Gen. Gran! leitete das Gezecht auf d.r
umeritanischen Seite.
Zuerst eisa.niit.n die Philippine:
die Leiiung zivilen Laoor und Jmur
und i!dcrf:,,!.cn eine ameritanifche Pa
irouille vcn !- Mann, wobei ein Siz
nal - Ccraeant gelöo.ci. und zwei 9cl
tulen verwundn w.irccn. 'ik kleuu
Schaar cr.,iclt . .nn iiersiurkang durct,
eine Evmgni. ,!.!tt.rie uno dir
Compagnon van 1 jugiinent. Tr
Jnsurg.nikii fj,it3 n übet ein.n liefen,
50 Aards ietten F.uß hmweg. Bii
1 Uhr Nachm. waren acht Amerikane:
verwundn und zwci geiödtet. Morgen
wird ein &otti,'tj gegen die Jnfurgen
icn unternomm.n w.rden.
Gen. iut,uu vet Führer te.
philippinischen Militär - Commission,
sagte dem Herad"-Eorreip.ndenten,
.Unsere Regierung ist gewillt ein Pro
tectorat unier den Ver. Staaten an
zunehmen. Wir kämpften gegen Spa.
nien, weil wir nicht länger eine Eo
lonie fein wollten. Eine Eolonial-Re
gierung unlec amerikanischer Herrsch i
würde schiimmer sein als die spanisch!
war, da die Amerikaner nichts von der
Verwaltung von Colonien verstehen.
Wir wollen nicht für ein Jahrhunderi
in Experiment-Object bleiben. Mii
England wäre das anders. Die Amc
rikane: sind eine andere Rasse und nich
in Sympaün mit uns. Wir wissen
wie unser Volk regiert werden mutz,
Wir können nicht verstehen, weshat:
Eure mächtige Nation uns wie Jnfec
len zerdrücken möchte. Sie können unZ
besiegen, weil Sie rüch sind, und unsere
Soldaten tonnen nicht erfolgreich ge
gen die Euriaen kämpfen. Wir wo
len einen ehrenhaften Frieden, werde
aber bis zum Tode für unsere staatli
chen Institutionen kämpfen.
Wir kennen jede militärische Bewe
gung, die Sie mach:, und erhalten je
den Tag amerikanische Zeitungen. Wu
wissen, was diese sagen. Wir glauben
daß einige wenige Leute, die Sie Poli
tiker nennen, den Krieg betreiben und
daß das Volk der Ver. Staaten bald
auf unsere Seite stehen wird.
Admiral Dewey versprach mir i:
ongiong, oan nacy emoigung oa
Krieges mit Spanien die Philippine?
ihre Unabhängigkeit erhalten würöcn.
Dewey war unser bester Freund, aber
wir wissen jetzt, daß ihm nicht rlaubt
werden wird, sein uns gegebenes Wor.
einzulösen. Wir begrnf.n nicht, war
um Gen. Otis sich weigert, unsere R.
aierung anzuerkennen, außer er wäre
bange, daß andere Mächte sie dann an
erkennen würden."
In dem eine Stunde dauernden In-,
tervicw zeigte es sich, daß die Commis
säre beharrlich versuchen wollen, ein'
Anerkennung der Philippiner als Na
tion zu er'ichen, ehe sie sich auf Frie
dcnsverhandlungen einlassen. Sie zeig
ten sich sehr betrübt über die Erkennt
niß, daß der Felözug ihnen Niederla
gen über Nieder. agen bringen muß, so-
bald Gen. vm demelben energisch er
öffnet.
Washington. D. C., 4. O!i
Gen. Otis meldete: Manila. 2. Okt.
Die Jnsuraenten-Officiere erklärten,
daß Aguinaldo den Krieg zu enden und
ivll-Commissare betr. Verhandlungei
zu senden wünsche. Es wurde ihm ge
sagt, daß di?se nicht empfangen werden
.vurden. Die canze Sache auft darauf
hinaus, eine Art Anerkennung seitens
oei amcriianifcyen er,oroen zu erian
gcn. Die zurückgekehrten Soldat:',
waren Marodeure aus unseren Linien,
von Räubern gefangen. Die.gan'e
Sache ist ohne Bedeutung; wird als
rin Versuch, die wirklichen Pläne zu
verbergen, angesehen. Otis.
Bacoor, Insel Luzon. . Okt.
Der GeneralLawton kam heuteMor
gen nach Bacoor und organisirte eine
allgemeine Vorwärts - Bewegung um
das Land zwischen Bacoor und Jmus
vom Feind zu säubern. Er hat das
Oberkommando übernommen. Seine
Streitmacht besteht aus alleg Truppen,
die sich bei Bavoor befinden u. 5 Comk
des 14. Regiments. Negraths Trupp
der 4. Cavallerie., Reilley's Batterie
von 2 Geschützen und einer anderen
Batterie von 2 Kanonen.
General Lawton's Truppen kreuz
ten ben Fluß südlich von Bacoor. ein
Theil davon benutzte kleine Kähne.
Von der Flotte wirken 100 Marinesol
datcn mit.
EinEhrendegenfürDewey.
Washington. D. C., 4. Okt.
Admiral Dewey war schon vor 9
Uhr auf den Beinen, erfrischt durch
die Nachtruhe im McLcan'schen Haus.'.
Er empfing einige nähere Freunde uns
fuhr dann nach dem Weißen 5?ause, wo
der Präsident und die Cabinetsmit
glieder ihn erwarteten, begrüßten und
nach dem Capitol geleiteten. Die
Militär - Escorte stand unter dem
! rinden i,:r! lo ckn. Miteö. Die
Uebkrrcict.u.!g in krendegens. wel
chcn der Ccrrci: ccm siez'.e.chen".ldm..
ral widneic, sans uii'n kurzen Ee:e
monien start. Sccreiar Lonz v;ruio
eint Anzadl der amüichen Depesche,',
aus der Kricgszcit und tnüpsc daran
hohes Lob für den Admiral.
' Wasdington. D. C.. 4. Okt.
Präsident McKinley gab zu Ehren
des Admiral Teirev das größ:e Tiücr.
das je im Weißen Hause abgehalten
wurde. Es waren Gedecke für mehr
als 80 Personen gelegt. Unter den
Anwesenden befanden sich außer dem
Gastgeber und dem Admiral . Dewey
folgende Herren:
Der Staats - Sekretär, der Kriegs
Sekretär, der General - Anwalt, der
General - Postmeister, der Floiten Se
kretär. der Sekretär des Jnnein, der
Ackerbau - Sekretär, die Olcrrichter
Harlan. Gran. Brown und White: die
Generäle Milcs. Merritt und Eordin;
der General-Arzt Sternbcrg, die Cen
tre - Admiräle Sampson, Schlcy, Si
card und Erowninsbi.'ld: die Senatc
ren Proctor. Ehandlcr. Aldrich, For.i
ker. Hanna, Tavis, Lindsay. Sewcll.
Ellinö. Tillmann. Thurston. Mc-Co-mas,
Penrose. 'Daniels. Martin und
Beveridge; die Eongreß.ibgeordneten
Grout. Fuß. Boutclle'und Livingstcn:
die Gourerneure Smith von Vermont.
Wolcott von Massachusetts. Roosevelt
von New ?1ork. Lowndos von Mary
land. Power von Maine. Tyler von
Birginia. Rollins vcn Neiv Hampshlre,
Atkinson von West Virginia und Pin
aree von Michigan u. Ä.
Ter Bantettsaal war auf dasPräch'
tigste dekorirt. hauptsächlich mit Pfan-
,?en und Blumen.
Die Überreichung des Degen?
fand auf der Treppe des Eapitols
statt. Der Ceremonie wohnte eine ge-
wältige Menschenmenge bei.
Der Degen besteht, abgesehen von
der stählernen Klinge und dem
Haupttheil der Scheide, völlig aus 22
karätigcm Gold. Auf dem Degen-
köpf ist umgeben von einem Eichen-
blätter-Kranz'der Name des Dewey'
schen Flaggenschiffes Olympia", und
auf der Gold-Umfassung darunter die
Wappen der Ver. Staaten und des
Staates Vermont (Dewey s Heimaths
Staat). Tie Klinge ist mit der In
schrift ciseliert: Die Gabe der Na
tion für Eontre - Admiral Georg'
Dewey zum Andenken an den Sieg w
der Manila-Bai. 1. Mai 1898". Auch
sonst trägt der Degen und die Scheide
noch reichen Schmuck.
Die Wettfahrt.
New Aork. 4. Okt.
Heute findet oie mit Spannung er
wartete Wetifghrt zwischen Colum
bia" und Shamrcck" statt. Die Fahrt
geht 15 Meilen se'wärts an der Küfh
von Jersey entlang. Um 11 Uhr 1
Minuten wurde das Signal gegeben.
jt Skamrcck war nach kurzer Fahrt
im Vorsprung, der bald größer, bald
geringer wurde.
spater kam ticlumba vor unc
hielt sich vorn mit der besten Aussicht,
oas jiel zucrft zu erreichen.
Die heutige Äettfahrt ist die erst!
von fllnfen, der.n Aisgang beftimnpr
soll, ob der. Ehrenpreis, ein kunstvoll
gearbeiteter Becher, England oder d
Ver. Staaten zufällt. Die zweite f'n
det am nächsten E.imftag statt; di
dritte am 10. Oktober, die vierte am
14. und die letzt: aui 1H. Oktober, falls
eben das Wett r kein n Querstr .t
macht. Der Cewinner des Bechers
muß von den fünf Fahrten in dreien
als Sieger hervorgegangen sein. B'1
der ersten "cchrt sind fünfzehn Seemei
len hin und her zurückzulegen, bei der
zweiten ist ein Dreieck, mii je zehn See
meilen für jede Seite zu beschreibe!!.
Für die anderen Fahrten gilt derseld!
Kurs. Seit dem Jakre 1851 ist der
Preisbechci in amerikanischem Besitz.
Gestiftet wurde derselbe von der Roya!
Dacht Squadron von England alsJgh
respreis für ein Wettfahren vonIachts
aller Nationen. Die amerikanische
Nacht Amerika gewann ihn und feit
dem baben englische wie kanadische
?)achtbesitzer ihn vergebens zurückzuer
langen versucht. Man ist deßhalb g
spannt darauf, ob es diesmal dem
Shamrock" des Sir Lipton gelingen
wird, die Trophäe zu erringen. Die
beiden Fahrzeuge sind sich imBau ziem
lich ähnlich, beide mehr flach als tief
gehend, so daß ein gutes Theil des Er
folges von der Capäcität der Segel und
dem Geschick des Mannes abhängt, der
das Steuerruder dirigirt
New )ork, 4. Okt.
Die heutige Wettfahrt zwischen der
Shamrock" und der Columbia" ver
lief resultatlos. da keines der Schiffe
die vorgeschriebene Strecke in 5 Stun
den zurücklegen konnte, wie festgesetzt
worden war. Für die Columbia" war
es ein Glück, denn sie hätte ollem An
schein noch die Wettfahrt verloren. Es
scheint, daß die Columbia", um ihre
Gegnerin zu besiegen, eine gute Brise
braucht. während die Shamrock" bei
einem Winde, der gerade genügt, die
ausgelegte Strecke in der vorgesckri'
denen Zeit zurückzulegen, im Vortbeil
ist. Es zeigte sich dies heute deutlich.
War der Wind ganz flau, so war die
Shamrock" im Vorsvrung; kamen ein
paar kräftige Windstöße, so war die
Columbia" voran.
A m Streik.
Philadelphia. 4. Okt.
Siebenhundert Kesselmacher und
Schiffbauer nebst etwa 200 Gebillsen
im Cramp'scben Schiffbauhof inen, i
reute ebenfalls an den Streik, belmss
?rzwingni,g eines ncunstiind.igen
Icitstages. Zu ten aulsiändin
C4itstu;ai'. .
tücter und y :... i.
ker sagen, tut;.. ;l
Aussiandes ira. ,
ze Betrieb in r ;t ,
Anlagen Ic! :v,i
an-
,
nisten iii.d lSr:;-::.-!-!:;h- in V:Uui
schäst sind bl,ii!n!.'ich .n :d
ren Bcchen am si'tuit.
Wollen eir.e ; i-, o t u t i : ..
San Fr-r..-i.'-o. E :!. !. Oü.
Die Kiesige öi'.n. s, ? Ulcnit ist i.i
bedeutender u:U: .i . uj.t das Un
schlagen von V.ii'm:: in Eliiitatcwn
mit revolutiona,, u Ji:1 :Ai. J den
Plakaten wird :.? .v.';h nir den a'.'
gesetzten Kaiser ) . . sn ersuel,!;
zugleich w'rd ii: Vvirei. ung der Kai
serin Wittwe vov.i T,ron? 'gefordert.
unierzeicimct i;t l. V;i:ri:t von Kang
?)u Wet, eiüküi
uns Berat!)
des Kaisers, der i'-nuneit ans Kin
fükhen mußte iuid - ) zur M im xt
coiiilicnaien .v-iin ,.,, riiec in Victo
ria. B. E bei
!U der Kaiser
ruf Besebl der K-'.Herüi üi,tnv ab
gesetzt wurde. flc- tr in Verkleidung,
aber vier fein- r ; -k.xo fcn wurden er
griffe und cl-iz. Vi'ci fordert in
dem Plakat alle ?a'-,eniien. welche sich
einer revolitt!oi,äke: v' !'.'egi,ng an
schließen wolle!- mi ihm nder
I seinen Agenten, i.ev.'ii Namen genannt
1 vt-i-X oi .' . . i . i
iL'tiutii, in vcn in. nun im irc'fn,
A d v o k a t e n 5i n i s s e.
:"tr! i-. Okt.
Ein Venr.tcr der Adv?ka!en-Firn,c
Kellogg. Rvie Smitb t at dem Capt.
Ä. K. Roberts, Commandeur von G
rcrnorS Island, einen Habeas Corpus
Befehl unterbreitet, in ''elel,em anbc
fohlen wird, den v rurthcilten Capt
Obcrlin M. Ear.er morgen vor den
Bundesrichier Leicomb zu bringen.
Es t3 s.ch um einen Formfehler im
Urtheil handln, durch welchen die An
wälte den Verurtheilten retten zu kött
nen hoffen.
Convention der Mediz
n e r.
Chicago. 4. Okt.
Die 26. Jahres-Pcrsammlung der
Mississippi Vallev Vereinigung von
Aerzten wurde gestern im Freimaurtt
Gebäude eröffnet und wird bis zum
Freitag ihre Sitzungen fortfetzen. Der
Richter Marcus Ravanagh hieß die
anwesenden Aerzte im' Namen der
Stadt Chicago willkommen und pries
ihren Berns als einen der ehrenreich
sten. Im Auftrage des hiesigen Aerzte
ftandes sprach Dr. I. Billings einige
Willkommenewortk. auf welche der
Präsident der Bereinigung, Dr. Dun
can von Nafbville, Tcnn.. dankend ant
wortete. Nachmittags widmete die
Versammlung sich der Erledigung ib
res Proarammes, und verlasen eine
größere Anzoi'l iitglieder AbHand
lungen übe'- Probleme der Heilkunde.
In einem Nedensaale war eine Aus
sicllung von Arzneien zur Prüfung
durch die r-tc aufgeteilt. Die De
legaten wcrd.n reute Abend eine
freundschc-ft'.ic'-e Zusammenkunft i'.'i
Sherman :':ci : f;.r0en und am Don
nerstag ü-iro der Chicago Athletic
Club" ihnen zu C -hrcn ein Bankett
veranstalten.
chwri'.crischce, Toldatcntcbkn.
Von einem bekannten schweizerischen
Waffenplatz wird Folgendes gemeldet:
Kürzlich ist I-ur einem idyllischen"
Zustand ein p!otzlichzs. trauriges Ende
bereitet worden. Ter Herr Oberst N.
N. hatte schon jahreuing die Pacht der
Militär - Kantine innc, und in dieser
WirthS-Eigenschafi bediente er höchst
eigenhändig m Verein mit seiner
wackeren Frau sowohl Offiziere als
auch Soloaicn, lle ihre leiblichen Be
dürfnisse in seiner Wirthschaft zu stil
len kamen. Tei tonnte man jeweilen
den hohen H.cr,, in ehrfurchtgebieten
der militärischer Haltung am Büffet
Hantiren oder von Tisch zu Tisch eilen
sehen, um Hunger und Durst ganz
gewöhnlicher Rekruten zu stillen, die
(O Widerspruch der Widersprüche!)
unablässig kommandirten: Herr
Oberst, ein Glas Bier! Herr Oberst,
zwei Cigarren! Herr Oberst, eine
Suppe! Herr Oberst, eine Wurst!
Herr Oberst, eine Portion Käse!" Sie
schienen es förmlich darauf abgesehen
zu haben, die Dienste des Herrn
Obersten" recht viel in Anspruch zu
nehmen; die respektvolle Bezeichnung
Herr Oberst" bei ihren Bestellungen
ließen sie schon gar nicht weg. So ging
es Jahr für Jahr, bis schiießlich Je
mand daran Aergerniß nahm. Plötz
lich erhielt nun da Herr Oberst" eine
Verfügung der Militärbehörde, wonach
es ihm untersag! wurde, in Zukunft
die Gäste der Kantine selber zu bedie
nen. Dar.il hatte das Idyll" ein
Ende, und die armen Soldaten müssen
sich seither zu ihrem größten Leidwesen '
ihre Bedürfnisse von ganz gewöhnlichen
Sterblichen lefriedigen lassen.
Nur Momentan - Aufnahme.
Herr (dessen Frau sich soeben anschickt,
sich photcgrapliiren zu lassen, leise zum
Photographen): Garantieren Sie
mir denn aber auck. daß das Bild ihr
ähnlich wird?" Photograph: O ge
miß. moin Herr." Herr. Ja, aber
wie lange!"
Enttäuschung. Tenkcn Sie, sa
'ne Boöhcjt von einem Weib; ich tele
graphire gestern: Komme mit Stahl
roß, sorge sär das passende Futter!''
Natürlich erwarte ich cm opulente
Essen! Was finde ich aber? Auf mei
nem Tisch ein Fläschchen Maschinenöl
und eine Luftpumpe!"
1
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