Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 28, 1899, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    ji113j&a3ILa. ei.Tuiiz. - fx.vr . i,.
M
iw a
üppetitfofigPieit
WM, Ina 4 rmf wiUffra. " to
CrtM link.
Dr.Agft König', Hamburger Tropfe
gulir, hti ttUt r(nlt
STANDARD GLASS & PAltJT
Halter Block, gegenüber dem Oliver Theater.
Händler in
Slas, Jaröm, Jirnisse,
Oele, Bärsten, Spiegeln usw.
D, J. Meyer, ef$5ftfer. Hier wird Deutsch ge.sprochko
,rkdt 1880.
Dierks Lurnber & Coal Co.,
1228 O Zitate.
E'iftS
Wholosalo
and Rctail
Acktung für die, welche Pfndcgcschim
brauchen.
Iraget euren Geschirrr.Händler f&r Pse'degcschtrre
Reitsältel usm. aiigefet!H oon
Sarpharn ' Bros.
Lincoln, Neb.
ieimtes
Leistungsfähigkeit 500
,9
Weizenmehl.
Futter wird zu 2 Cent per Bushel, in QuantitSten von 20 BufhelS. ge.
OJii-KT 1, sI2I3
mahlen.
(QflMtä
Ml li
vy WJH
O s T
MilMif 1s MlP tP
Aliullll&PWi
ü
gebraut von der ffred. Krng Brewing Co., Omaha, Neb., ist
auf der Trans Mississippi und Internationalen Ausstellung
die goldene Medaille
verliehe worden. Dieser Preis wurde dem Krug'schen S,abinet Br überall
anderen wegen der
Reinheit, Kraft und feinen Qualität
" verliehen.
8. A. KseliskY, fflS
, "
Fred Krug Brewing Co.
Office: 1007 Jackson St.,
Telephone: !)!o. 42.
Si. Wittmann & Co
Vt r? i" ,aty "-'
-Geschirren, Sätteln,
Aummot. Veitschn uTtv.
tSc 9&lhmißu sittr ? Pt, Erlign, ; Otn maUm parat prtUch M?
Kommt an tt! erzeugt Euch selbst. "W
143-145 südl. 10.2t. incit, v.vk.
U. O.WGEMPENHR,
Äkjmnlrmeien. (l)elen. $arSenÄla
139 füdl, 10. etxahe, Lineal, Neb.
" i
i
d - Nv -
Holz Kohlen,
und
mmi
Barrel pro Tag.
das berühmte Frühjahrs.
Omaha, Red.
t
Z'.u ii.innr örr Schuld.
Jrri ch irrn Jttn;lT-,tn in ortanl kl
Iiot50fn, . fuitict Ivkchtl.
.rnuq vat mix Herr Mcwe? ge
Wissen, nie wir die? vereinbart hatten,
und wir flinke in den Wald, Erdbeere
zu pflücken und im E!ra'e zu früh
stücken. Du3 war herrlich"
Und IvaS geschah dann?'
.Tann gingen ein schöner Herr und
eine schöne Tarne an unZ vorüber. Tie
betrachtete Herr MelveZ so von der
Seite, ohne es merken m lassen, und
sagte mir. ich möge mich ruhig verhal
ten, worauf er, hinter einer dicken Eiche
versteckt, aufpaßte, was sie machten.
Ter schöne Herr und die schöne Tarne
stiegen später in'ihren Wagen und sind
in der Richtung nach Berlin losgefah
ren. In diesem Augenblick sagte mir
Herr Mewcs. ich möge zurückkehren."
Und er fügte hinzu, daß er auf der
Spur sei?"
.Ja, Herr. Er sagte eS mir, daß ich
eS Ihnen mittheilen soll. Und dann
richtig sagte er noch etwas er fnte
er sagte daß er Ihnen telegral. i
ren würde, sobald es etwas Neues gäbe "
.Aber wohin ging er denn?"
.Nach Berlin natürlich"
.Das ist wirklich sehr merkwürdig!
Und das ist Alles, was Tu weißt,
Anton?"
.Ja, Herr, Alles. Herr McweS ging
seiner Wege, und ich den meinigcn. Ich
habe mich unterwegs nicht ausgehalten
und bin nun da."
Ja. Tu bist ein wackerer Bursche,
und um Tich zu belohnen, geb' ich Dir
dieses schöne Thalerstück, das Du in
Deine Sparbüchse stecken wirst V
Anton erging sich in freudigen Dank
sagungcn und eilte in die Küche, um
der wackeren Haushälterin einen Be
richt zu machen, der von seinem ersten
gewaltig verschieden war und bei dem
er seiner Phantasie ordentlich die Zügel
schießen ließ.
Ja, ich habe die Ermordeten ge
sehen versicherte er. seinen zerzausten
Nopf schüttelnd. Ter Alte hatte einen
ganz abgeschnittenen Hals und der Alten
hing die Zunge so weit heraus und so
weiter."
Tie von Anton gebrachten Nachrichten
hatten Arthur Schöuseld gleichsam elct
trisirt. War cö denn möglich? Man
füllte den Banditen an den Leib kön
neu? Man war ihnen auf der Spur?
C !" rief er ans, sobald ich das er
wähnte Telegramm erhalte, eile ich zu
Herr Mcwes, und wir Beide"
Wir Drei, willst Tu sagen," unter
brach ihn Walter; denn ich werde niit
von der Partie sei. Für den Moment
muß ich Ech indessen verlassen." fügte
er, ein wenig errathend, hinzu ; doch
versprichst Tu mir, mich unverzüglich
rufen zu lassen, sobald eine Tcpcsche
anlangt."
Gewiß," antwortete der Maler mit
gutmüthigem Spott; denn ich sehe
oollkommen ein. daß Tu in Deiner
Eigenschaft als Netter jener wunder,
baren Amazone einen Besuch machen
mußt, jener gchcimnitzvollcn Tame,
von deren Schönheit und Unerschrocken
heit Du mir in sehr warmem Tone
das kann ich Dir sagen ! wahre Wun
derdinge erzählt hast. Also vorwärts,
mein Freund, und genieße mit vollen
iigcn die Tir bevorstehenden Freuden,
).x welchen Tich kein Telegramm der
Welt stören soll !"
Ich habe durchaus nicht die Absicht,
zu scherzen, lieber Arthur"
' Nun denn, ich verpflichte niich, Tich
persönlich zu holen, wenn es erforderlich
sein sollte."
.Schön; das ist recht."
Tamit ging Walter, um für den
beabsichtigten Besuch Toilette zu machen.
Tie Ungeduld verzehrte ihn. und obschon
es noch nicht die für einen Besuch ge
eignete Stunde war, machte er sich den
noch auf den Weg.
Ich werde einen großen Umweg
durch den Wald machen," suchte er sich
selbst zu beruhigen; und vor dem
Schloßthore die vorgeschriebene Besuche
stunde abwarten."
Inmitten des Gartens sah er Anton
feiner harren.
Na, was gibt's dein,?"
Sie wissen doch. Herr Doktor, die
schöne Dame von gestern
.Nun?"
Sie sagte mir. ich solle heute zu ihr
kommen, da sie mir eine große Freude
bereiten wolle "
Das ist wahr," meinte Walter
lächelnd. Herr Anton hat also ein
Stelldichein."
Darf ich hingehen, Herr Tottor?"
Ja. gewiß; doch wirst Tu erst
gegen fünf Uhr Nachmittags dort an
treten !"
Sehr gern, Herr." erwiderte Anton,
indem er Kehrt machte, um feiner guten
Freundin Amalle in der Küche behilflich
zu sein.
Walter setzte seinen Weg fort, indem
er bei sich sagte :
Ter Junge wird sich unbefangener
vräscntiren, als ich."
17. Kapitel.
Obschon der Schriftsteller einen lan
gen Umweg durch den Wald machte,
und überdies so langsam wie möglich
ging, war es doch noch 'nicht drei Uhr,
als er schon vor dem Schloßthore an
langte. Er zögerte noch immer, uncnt
schlössen, ob er bereits vorsprechen
dürfe; faßte dann aber einen Helden
wüthigen Entschluß und zog die Thor
glocle. Ter Portier öffnete ihm und geleitete
ihn durch eine große Allee, vorüber an
einem kleinen Teiche, auf welchem zwei
herrliche schwarze Schwäne schwammen,
dem Schlosse zu. Au dessen Portal
übergab er ihn dem entgegentretenden
Kammerdiener, der Walters Karte an
sich nahm und ihn selbst in ein mit ans
erlesenem Geschmack eingerichtetes Ei
pfangSzimmcr führte.
Ter Schriftsteller hatte darin kaum
Umschau gehalten, aU der Diener be
reits ziiriidtilirie und ilni mit höflicher
Oieberde einlud, i!u zu schien. Sie
durchschritten nunmehr ins Schloß i,i
seiner ganzen Breite.
Auf einer oiienen TerroÜe. die s!
ti.UU l. II t.n iiu;,,!..;! i'avlüli'!!
sei!.!'.:.:, t'.n-i'v.i 2..:t uns.;.!;, rvn
n Slii.v Den dcnge-i
tauttie:, Mfci-;"!, s.".; rni Bills
uwr in eine: cmaiL'iii'.tcii Schaukel
s.".:l . 2ic l"Nk f.uUM ein Buch, in
welchem sie c:Li.s;, Moifei, und auf
kiu fich im Bni.!'e i! ter H.ind befind
liches Gcldiinlicheit stellt, eis trug
ein ganz einfaches. Mki Kleid, und
das herrliche, mattichwarzt Haar war
in schweren Flechten um ihren Scheitel
gelegt, aus dem es mittelst einer golde
nen Nadel sestgehalleil wurde. Ein
wenig bleich, hatte die Schönheit der
jungen Frau heute einen sanften, mit
den Eharalter, der mit dem der muthi
gen, jungen Reiterin von gestern in
lebhaftem Kontrast stand.
Bei der Meldung deS Tieners hatte
sie sich ein wenig emporgerichtet, und
als Walter einige Sekunden später in
dem Rahmen der exotischen Pflanzen
erschien, wo er mit hochpochenbem Her
zen, doch in untadelhafter Haltung
stehen blieb, streckte sie ihm die Hand
mit einer so liebenswürdigen Bewegung
und so sreundlich lächelnd entgegen,
daß er seine Ruhe völlig schwinden
fühlte.
Ich habe Sie erwartet," sprach sie.
.Gnädige Frau erweisen einem
Manne zu viel Ehre, den Ihnen die
Vorsehung in den Weg führte, damit
er Ihnen einen kleinen Tienst erweisen
könnte," erwiderte Walter, indem er
sich niederbeugte und einen Kuß auf
die zarte, feine Hand der Schlohherrin
drückte.
Einen kleinen Tienst. dem ich es zu
verdanken habe, daß ich noch am Leben
bin," entgegnete Frau von Villemor
lächelnd. Wir wollen indessen nicht
darüber streiten, bis zu welchem Grade
ich Ihnen zu Tank verpflichtet bin. Ich
bin von Natur aus sehr dankbar ver
anlagt, und Ihr Kommen bedeutet
daher für mich eine große Freude "
Sie wies Walter einen Sitz in ihrer
Nähe an und fügte hinzu :
, Wissen Sie übrigens. Herr Toktor,
daß Sie es nicht dringend hatten, sich
meinen Tank zu holen? Ich dachte,
Sie bereits Bormittags bei mir zu
sehen."
Seien Sie überzeugt, gnädigste
Frau, daß ich gern schon früher gekom
inen wäre, es aber nicht gewagt habe,
aus Furcht, Ihnen lästig zu fallen.
Teiln ich verging wirtlich vor Unge
duld, Nachrichten über Ihr Befinden
zu erhalte, zumal ihre Berlcßung an
der? Schläfen"
Ich kam mit einer schlaflosen Nacht
und einem peinigenden Kopfschmerz
davon, der sich aber auch bereits gelegt
hat. Tock f .ici.cn Sie mir, warum Sie
so lange aczöqcrt haben, zu mir zu
kommend Es liegt etwas Unerklärliches
hierin, das offen gestanden meine
weibliche Neuaierde reizt "
C, die Sache ist sehr cinsach und
wird auch Ihnen sofort erklärlich er
scheinen. Frühzeitig verwaist, einer aus
verschiedenen Elementen zusammcngc
selten Familie angehörend, gegen die
ich ankämpfen mußte, sowie ich ein
wenig zu Beistände gekommen ge
wöhnt, überall Feindseligkeiten und
nirgends Schutz oder Wohlwollen anzu
treffen, bin ich allmälig der Schnecke
vergleichbar geworden, die sich sofort in
ihr Haus zurückzieht, sobald sich ihrem
winzigen Gehirn neue, ungewohnte
Eindrücke darbieten. Ich habe allein,
in meinem Haus eingeschlossen, gelebt,
den Außendingen Furcht und Bcr
achtung zugleich entgegenbringend, und
meine Freuden, Leiden, Hoffnungen,
all' meine Kundgebungen, die mitunter
j sehr geräuschvoll und sehr demonstrativ
sind, für meine wenigen Freunde nfcr-
- vircnd, die ich von ganzem Herzen liebe,
und für die ich bereitwillig Gut und
Blut opfere"
Es muß alsdann eine hohe Bcfrie
' digung gewähren, zu Ihren Freunden
i zu gehören !" sagte Frau von Villemor
mit deutlich hervortretendem Jntcressc.
Derartige Freundschaften sind ebenso
seltene wie kostbare Blüthen. Doch wenn
Sie in Ihrer Häuslichkeit auch keine Bc
friedigung gefunden, so werden Ihre
schriftstellerische Erfolge Ihnen hin
reichend Entschädigung geboten haben."
Ah, gnädige Frau," sagte der junge
Mann mit bittcrem Lächeln; auch
diese habe ich theuer genug bezahlt.
Wenn Sie wüßten, wie viel Zeit, Ge
duld und Hartnäckigkeit es bedürfte,
bis ich mein erstes Buch erscheinen las
scn und mci 'cii Namen unter den ersten
Zeitungsartikel setzen konnte ! Und des.
scn ungeachtet wurden mir zahllose Ent
täufchungen, schwere Tcmüthigungen,
unverdiente Mißerfolge zu theil! Ter.
Weg, den ieh gegangen, ist der bitterste
und schwierigste, den sich ein Mann
erwählen kann. Und daß man dadurch
niecht selbst schlecht und verbittert wird,
hat man nur der göttlichen Barmherzig
seit zu danken."
Ich begreife vollkommen, daß der
artige Erfahrungen nicizt dazu beitragen
konnten, die Ihnen angeborene Mcn-
schcnschku, von welcher Sie schon gestern
gesprochen, zu mildern. Gegenwärtig
sind Sie indessen am Ziele angelangt.
Tie Verleger betrachten es für eine
Ehre, Ihre Bücher zu drucken, und die
Zeitungen nehmen voll Bcrgnügen
Ihre Artikel an." 1
Weil ihr Interesse dies erheischt."
.Sie haben Bewunderer."
Toch noch mehr Neider."
Sie sind ein fürchterlicher Misan
throp." Nicht im Mindesten, gnädigste Frau,
da ich in einem Kreise guter und-treucr
Freunde lebe. Ich scheue nur die große
Menge"
Walter wurde durch das unvcr
muthctc Erscheine des erstaunlichsten,
lieblichsten und neckischsten Reiters, den
man sich vorstellen kann, unterbrochen,
der ans einem ganz ungewöhnlichen
Reitthiere saß. Man denke sich einen
großen, schneeweißen, russische Wind-
Hund und aus seinem Rücken ei reizen
des, Heines Mädchen", das, mit jeder
Hand eines der seidenweichen Cliren
des Thieres haltend, mit blutenden
Augen, zeizaiiiu Ha.ircn, atemlos
voe trinniichire'icev Errtgiuiii, llon
von Wulcin mit l;el!'i, melodisch.?
Stimme zu rufen bfgiinn :
Mama, Ml?,,, ! 6 lu. c r.-:l:
gezähmt.! Sieb' .'? '
;::v wurde l'ler.
!'.- ;.. .:, eis r-i B;i:;iu!:en,
I.e 'ii i;: !, l l aue. dl!!N :e
l: r.:; Cvi: ;:.u.!!n n:l;i. lii: f.tMull
nie der Bur. war lic ich ihrem 3üit
Ü.i.re l'eri'n'.rr.vrin:.-;!. hatte flut K
wacht und war mit der Flüchtigkeit
eine? erseluockeuen Bogeis davon
gestürmt. Sfincr reizenden Last ledig,
verbarrte Musko eine Sekunde taug
regungslos, offenbar überrascht durch
die unerwartete Wendung der Dinge,
worauf er jedenfalls sein Benehmen
nach dem seiner ameradin meinte ein
richten zn müssen und mit einem
Sprunge ihr nachfeptc. Da er oder
nicht so geschmeidig und gewandt war.
wie die Kleine, vermochte er zwischen
den Töpfen. Siyen und sonstigen Ge
gcnstänoen. die sich auf der Terrasse be
fanden, nicht hindurckzuschlüpfcn, son
dern stieß hcflig gegen einen niedlichen
Ardeitskorb von Porzellan, der in der
Nähe der Hausfrau stand. Das zerdrcch
liche Objekt fiel klirrend zu Boden und
ging in Scherben.
Das nenne ich einen unerwarteten
Zwischenfall!" bemerkte Frau von
Billemor lächelnd. Fräulein Irene
hat dafür gesorgt, sich Ihnen in einer
Weise vorzustellen, daß es mir erspart
bleiben kann, Ihnen nähere Mittheiln
gen über ihren Eharaklcr und ihre Lieb
hnbercien zu machen."
.Ich versichere Sie. gnädige Iran,
daß ich noch nie etwas Schöneres und
Reizenderes gesehen habe, als das kleine
Genrebild, welches meine Anwesenheit
so plojilich zerstört hat !" sagte Walter,
indem er die aus dem Korde gefallenen
Gegenstände auflas. Unter diesen fand
er zn seiner unbeschreiblichen Freude
feinen neuesten und seiner Ansicht nach
besten Roman vor.
.Und nun." fuhr Frau von Bille
mor lächelnd fort, wollen wir die
Schuldigen erscheinen lassen, und über
dieselben zu Gericht sijzcn."
.Ich bitte Sie freundlichst, Made
vtltcn zu lassen."
O, das Tribunal ist ohnehin viel zu
wenig streng ; doch muß Ordnung und
Gerechtigkeit herrschen. Die Ausgabe ist
gar nicht so leicht, wie Sie vielleicht
beuten, denn Fräulein Irene weiß sich
mit einer Gewandtheit und Schlag
sertigteit zu vertheidigen, welche den,
lZlcri'chtshof eine Urthcilsiällung mit
unter frhr erschwert. Toch werde Sie
ja selbst sehen." Und mit etwas erhöbe
ner Stimme rief Frau von Billemor:
Fräulein Irene, wollen Sie gefälligst
hierher kommen?"
Mit Muss, Mamachcn?" erwiderte
das Kind sofort.
Gewiß, mit Musko."
Eine Minute später erschien die kleine
Irene wieder, ganz roth und verwirrt
und mit niedergeschlagenen Auge am
Eingänge der Terrasse, diesmal jedoch
zu Fupc und den groiicn Ävindpuno,
der noch verwirrter und verlegener als
seine kleine Gebieterin zu sei schien,
am Halsband führend. Mit einem
raschen Seitenblicke streifte sie den zer
brochenen Korb, und ihre Lippen preß
ten sich zusammen, denn sie hatte sofort
erkannt, daß durch ihre Wildheit ein
empfindlicher Schaden angerichtet wor
den sei. Ein zweiter Blick allerdings
etwas ärgerlich und feindselig galt
Walter, worauf sie sich Frau von Bille
mor näherte, das Halsband des Hun
des losließ und diesen vor sich hinschob.
Weshalb stellen Sie Musko vor sich
hin, mein Fräuleins" fragte Frau von
Billemor mit mühsam behauptetem
Ernst.
Weil er der Hauptschuldige ist, Ma
machen." Wirklich?"
Ganz gewiß. Er hat den Korb um
geworfen, nicht ich."
Da sehe 'mal einer ! Und wer hat
denn Musko, sicherlich ganz gegen sei
nen Willen, auf die Terrasse hierher
gebracht?" Ich, Mamncheu, ganz gewiß; doch
habe ich ihn nicht geheißen, ungeschickt
zu sein und sich ungebührlich zu bcneh
meit. Ich selbst habe gar nichts umge
Morsen." Fräulein Irene darf also wegen
dessen, was geschehen ist. nicht getadelt
werden?"
Was den Korb betrifft, gewiß nicht.
Mamachen"
Wir wollen diese Punkt also fallen
lassen. Hat aber Fräulein Irene recht
daran gethan, auf den Rücken Mnsios
zu klettern?"
Die Kleine machte eine Miene, die
offenbar besagen wollte: Das ist ja
eben der sittlich? Punkt !" und trat
einige Schritte vor, um die Stelle der.
Hauptschuldigen einzunehmen. Sie
faßte dabei das Halsband des Hundes
mit der lint Hand, um mit der rech
ten ihre Worte durch wirkungsvolle
Gesten zu unterstüßen.
Die Sache ist sehr einfach. Mama
chen," sprach sie. Tu erinnerst Tich,
daß Tu mir neulich gesagt hast, daß,
wenn ich acht Jahre alt geworden sei,
Tu mir ein kleines Pferd schenken wür
dest, damit ich Dich auf Teinen Spa-'
zierrittcn begleiten könnte. Tu er
inncrstTich doch, nicht wahr?"
. Vollkommen."
Tu erinnerst Dich auch, nicht wahr,
Mütterchen, daß ich Tir sagte, ich
möchte mein kleines Pferd sofort habe,
um Tir folge, um bei Tir sejn zn kön
nen, damit Tir nicht wieder ein solches
Unglück zustoße könne, wie gestern"
Bei dieser gewandten und schmeichel
hasten Argumentation mußte Frau von
Billemor Allesaufbieten, um nicht ans
zulachcn, sondern um ernst und streng
zu blicken.
Bleiben wir bei unserem biegen
stand, mein Fräulein."
Ganz gewiß," fuhr das Heine Mäd
chen fort. Tu sagtest mir. es gäbe
keine so kleinen Pferde, daß Mädchen
von nicht ganz lieben Jahren auf den
selben reiten konnte, und daß r acht
jährige Mädchen reiten dürfen. Ta
sagte ica: .Es müßte eins sein, so groß
wie Musio. und ü'lche gibt cs nicht,
wies .Nein.' .Und wen Miislei
selbst wL'üle.'' Taranf sagtest Tu
mir: :i;!o wirb über nia.r lrrileu.'
Ni.bt w .;'!?, '.:;.Ki;l)e'!. d.?ss.w.if,t 2;i
..In. das iiMe ich."
.?;,!. l beu.t." führ Frnvkeiit
t;i.i;u..i:tii- nv.; . . .' : ..':!? '
i;iiü;ii. c: er - . '.' ! Umku
i.;iige U.l) ivtlu li.it ihn mit
eine:.! Meile gnit'.j !
Bei diikr einleite! teufen E;!:.uu:ni
konnten Frau van Billemor und Wal
ter nicht mebr an sich U!:in. sondern
krache in lautes Lachen ans. wahrend
die kleine Irene, die wcbl sah. daß sie
gewonnenes cpiel hatte, sich schmei
chelnd an il,re Mutter schmiegte und.
sie mit ihren tlugen Augen anblickend,
fortfuhr:
.Oh. eS testete große Mühe, bis ich
ihn fo weit brachte ! Wenn Tu wüßtest,
wie eigensinnig er ist ! Ich mußte ihn
zur Brüstung der Estrade führen, um
auf seinen Rücken zu steigen und kaum
stieg ich die Stufe empor, als er sich
umdrehte und hinter mir herauskam.
Endlich blieb er ruhig am Platze, und
als ich auf seinem Rücken saß. warf sich
der Nichtsnutzige zur Erde und ich fiel
herunter. Erst als ich ihn vorhin tüch
tig ausschalt, gehorchte er. und so kam
ich denn hierher geritten."
.So daß Fräulein Irene." sprach
jetzt Frau von Billemor, zu den sol
gcnde Schlüssen gelangt: Erstens bin
ich unschuldig daran, daß Musko den
Korb umgeworfen und zerbrochen hat;
er allein ist der Schuldige, und was
zweitens die Thatsache an betrifft, daß
ich aus Muzkos Rücken kletterte, so darf
mir"auch das nicht zum Vormurfege
macht werden, da mich Mamachen selbst
dazu reizte, indem sie unrichtiger Weise
behauptete. Musko würde es nicht lei
be, und ferner ist als mildernder Um
stand hervorzuheben, daß es mir große
Mühe kostete, diese? triumphirende
Resultat herbeizuführen. Habe ich
Recht?"
.Gewiß, Mütterchen. Habe ich nicht
aber auch Recht?"
.Nun denn, mein altkluges Jräu
lein"
.Verzeihen Sie mir. daß ich in einer
fo ernsten Angelegenheit das Wort er
greife," sprach Waller lächelnd ; doch
möchte ich mir zu bemerken gestatten.
daß ein so gewandt, mit solchem Scharf
sinn und solcher Logik vertheidigter
Fall der vollen Nachsicht des Gerichts
hofcZ würdig ist. wie groß auch sonst
die chilld des Angeklagten fein möge.
Ta diese Schuld aber im vorliegenden
Falle durchaus niebt erwiesen ist, so
deute ich, da, von Nachnchl überhaupt
nicht die Rede sein könnte, zumal die
Richter gänzlich entwaffnet sind "
Oh, mein Herr, Sie gehen zu weit,"
sagte die junge Frau mit erheucheltem
Ernst.
Fräulein Irene war der Tiskussion
gefolgt, regungslos an oen Hund ge
lehnt, die großen schwarzen Auge vor
sich hingerichtet und mit dem Ausluge
eines schlauen Lächelns um die vollen
frischen Lippen.
Wenn der Richter indessen trotz alle
dem Bedenken haben sollte," fuhr Wal
ter fort, so beantrage ich, daß ans
nahmswcisc und in Erwägung der mil
dernden Umstände ad? vor Recht ge
übt, und die ganze Autlage fallen gelas
sen wird."
Ties wäre kein korrektes Vorgehen ;
doch wenn die Angeklagte nicht selbst
dabei beharren, abgeurtheilt zu wer
den" Ich beharre nicht dabei," erklärte
Irene lebhaft; und Musko auch
nicht"
So ist Alles vergesse"
Bei diesen Worten stieß das Kind
einen Freudenschrei aus und siel ihrer
Mutter um den Hals, ihr Antlitz mit
leidenschaftlichen Küssen bedeckend, lind
Frau von Billemor erwiderte diese Lieb
kosungen mit derselben Innigkeit ; man
merkte, daß sie dieses Kind anbete, und
daß dieses braune, eigensinnige Köpf
chen all' ihre Liebe, ihre Freuoe aus
mache Schnell indessen machte sie den Lieb
kosungen ein Ende, indem sie sagte :
Nun aber vernünftig sein, Kleine,
nnd danke dem Herrn da, dessen Ein
Wendungen ein Resultat herbeigeführt
haben, 'welches Tich ja zu erfreuen
scheint."
Irene blickte Walter ein ive'nig un
schkWg mit einem unruhig fragenden
Blick der großeil Augen an.
Jetzt neigte sich aber die junge Frau
dem Kinde zu und flüsterte ihm einige
Worte in 's Ohr, worauf das Kind sich
dem jungen Manne näherte und ihm
die klare Stirn darbietend, in den ein
schmeichelndstcn Töne sagte:
Oh, mein Herr, ich 'danke Ihnen
recht sehr Nicht meinethalben, denn
däö bedeutet ja nichts, sondern wegen
Muttchcu, die mir sagte, daß sie ohne
Sie gestern vielleicht gestorben wäre!"
Süßes .Uind!" sprach Walter, die
reizende leine küssend ; Tcinc Mutter
ist glücklich zu schätze, daß sie in Tir
einen so entzlckeudcn Engel besitzt"
Oh ja," erwiderte Frau von Bitte
mor, denn ohne sie"
Jetzt streckte Irene den, Gaste die
kleine Hand hin und sagte:
Wenn cs Ihnen recht ist. wollen
wir Freunde sei."
Ob es mir recht ist ! Das wäre ja
für mich eine ebenso große Ehre wie
Freude!"
Also abgemacht!"
Abgemacht !"
Frau von Billcmor.wendcte sich mit
den Worten an Walter: Ties ist di? ,
Stunde, zu welcher wir Beide, Irene '
und ich, unseren Spaziergang durch
den Park zu wachen pflege. Wenn
Sie uns begleiten wolle, Herr Dok-
tvr, so können wir unser ursprüngliches
Gespräch fortsetzen, das durch die Reit-
Übungen meiner Tochter so plötzlich
unterbrochen wurde."
Walter verneigte sich, glücklich über
diesen Borschlag, welcher ihm gestattete,
noch länger in der Nähe dieser anbc-
tuiigSwürdigen Frau zu bleiben, deren .
Schönheit nnd Anmuth ihn immer mehr '
bezauberten. i
Und damit trat man einen Spazier-
gang unter großen schattige Bäumen
an, in einer so erhabenen Ruhe und
Stille, daß sie durch die etwas geräusch
volle Oiegeiiirart der Heine Irene und
ihres Freundes Mnslo kaum gestört
werden lonute. . '
Wenn ich ZU richtig verstanden
habe," sprach die junge Freu:,' Jo
flüchteten Sie in die' Einfarnb it. weil
die ;nt ,a:e a :'.; ü'numusii.uu v.3fl
itneiKiü.iu, weil lif J'.'n C "iub.it
und :i.e.';th.t:it du ich ,tal'':t ,'iid
Trcr.lriM'.cii erwiderte, vj weing t
tranlt und N'.nars.bt. haben e tich
in sich seil st zurückgezogen und sertan
mil Ihrem Vertraue gegeizt. Sie iliet
teil recht daran, und ick gebe zu, daß
Sie gelitten haben müssen, ehe es so
weit mit Ihnen tat. Denken Sie aber
nicht, daß Andere oeh mehr alZ Sie
unter der Selbstsucht der Welt und
ihrer eitersuchtigen Böswilligkeit gelit
ten haben können?"
.Auf wen belieben gnädige Frau
cnjuftkkii?
.Jene vor allen, die dank ihrer Ge
burt und sonstiger glücklicher Umstände
schon von Natur die Stelle einnahmen,
welcher Sie zustrebten, und die durch
den Haß schlechter Menschen gestürzt
wurden ! Sie beschuldigen den EgoiS
mus der Mensche., daß er Ihnen so
lange den Weg versperrt habe; jene
aber, von denen ich spreche, können sich
noch weit mehr beklagen, sie können der
Welt och mehr fluchen nnd sie mit
weit mehr Abscheu und Geringschätzung
stielten ! Und wir sprechen hier von den
Schmerze der Seele, nicht aber von
jenen des Herzens!"
Frau von Billemor hatte diese Worte
mit einer Bitterkeit gesprochen, die sie
gar nicht zu verbergen trachtete und die
dem Schriftsteller besagte, daß er da
nicht mit einer seiner geistreichen So
phistncn antworten dürfe, daß Gefühle,
denen auf solche Weise Ausdruck ver
liehen wurde, auf Gründe zurückznsüh
ren seien, die nicht besprochen werden V1 '
könne. Er begnügte sich also damit,
sie zu verberge und zu sagen :
Ich habe Unrecht, mich zn beklagen."
.Das will ich gar nicht so schroff be.
Häupten ; Ihre Misnnthrvpie scheint mir
nur gewissermaßen verfrüht, insdcson
dere heute, wo Sie bereits alle Schirrn'
rigkc'iten überwunden haben."
.Mein Gott, gnädige Frau, Sie
find jedenfalls eine große Eeelenkcnne
rin, und ich sehe ein, daß mein angeb
licher Mcnschenhaß nichts weiter war,
als übertriebene kleinliche Rachsucht.
Sie haben mich über mich selbst ausge
klärt. Außerdem leuut man sich selbst
niemals se' recht, und cs wird mir durch
Ihre Gute i.ar. daß mei:e Haltung
a I Byron ebenso anmaßend als hichrr
Itch war. Ich will lio alle' ,an!,'h aus
geben und mich für den glnellieiisien
aller Menschen lullen. "
Nach einer Pause kam Frau van
Billemor uns Walters neuesten !i!etua
zu sprechen, indem sie sagte: In
Ihrem letzten .Buche kotumeu wir
Frauen übrigens schlecht weg,"
Walter widersprach ans L'nbeslräf
ten, und es entspann sieh eine reget
rechte Debatte über die Tendenz des ge
nannten Werkes. Tiefe Debatte interes
sirte den Schriftsteller in so hohem
Grade, daß er es kaum merltc, als der
Epaziergang durch den Park beendet,
und man wieder um Fuße der großen
Terrasse angelangt war.
Hier wollte er bereits Abschied neik
mcn, als auf der Terrasse ein ctfr
Schritt hörbar wurde, und ein Mann
in Reisekleidern lebhaft herbcigcsehrittcn
kam. In wenigen Sekunden war er
unten angelangt.
Bei seinem Anblicke hatte Frau von
Billemor einen Ruf freudiger Ueber
raschung ansgestoßen.
Melchior! Mein guter Melchior!"
rief auch Irene aus, indem sie dem An
kömmling entgegeneilte. Endlich bist
Tu hier ! Ach, Mama war schon so '
unruhig und ungeduldig!"
Auch Musko war dem Freunde cnt
gcgcugccilt und versuchte dessen Hänse
zu lecken. Frä von Billemor schob ihn
aber zurück und streckte dem Anlönim
ling in vertraulicher Begrüßung die
Hand entgegen, über die er sich neigte,
um sie mit seinen Lippen zu beeüh-'i
ren.
Nun?" fragte sie mit leiser Stimme '
und schlecht verhehlter Angst. Ist es
gelungen.?"
' ..Seien Sie fortan unbesorgt ; es ist
geschehen !"
.Ach! Gott sei gelobt!"
ävau??; dek sich bescheiden zurück
gezogen hatte, itül jetzt wieder vor, um
Abschied zu nehmcii. bild Fra von
Villemor geleitete ihn bis Ztini Schloß
thor. Melchior mit Irene ollcitt lassend.
Tort angekommen, sprach sie zu ihm: t
Ich danke Ihnen, daß Sie gci'om-
mcn sind. Abgesehen von dein Vcrgnü
gcn, wclches mir Ihr Besuch bereitete,
hat er mir auch Glück gebracht, indem
die Rückkehr eines mir treu ergebenen
FrcundcS und eine sehnlichst erwünschte
Nachricht mit ihm zugleich eintraf.
Kommen Sie oft wieder, da Sie Freude
in mein Hans gebracht haben."
Tcr Schriftsteller gab das verlangte
Versprechen, ohne sich lange nöthigen zu
lassen, und verließ das Schloß, ohne zu
wissen, was in seinem armen Geiste
vorging. Mit seinen Gedanken beschäf- ;
tigt. schritt er dahin, ohne zu merken, j
daß er ganz laut dachte und den Ein- ',
pfiiidungcn seines Herzens in Worten
Ausdruck verlieh:
,pf'einn roillt.'.
i
(Fortsetzung folgt.)
Ueberzeugend.
Gast: Kellner, das Beefsteak riecht s,
und ist noch dazu so klein, daß es eine
Frechheit ist, den Gästen fo was zu die
ten." Kellner: ..Entschuldigen der
Herr, wenn es größer wäre, würde es
ja noch mehr riechen."
Der höhere Schliff.
.Als wir durch's vorige Dorf ka
wen, grüßten die Leute alle, und hier
thut'z Keiner. Wie kommt das. Hu.
der?" Huber: Ja. Herr, hier sind '
die Leute schon fortgeschritten in der
Kultur. Ich bin nämlich auch auö
diesem Dorf!"
4 8UGGY WHEELS $6.83
hh.mi;i;ais, muh rm:r, tirprf m
5. iH'lKiM ;i (. i ,'! it. 8 in. o." ' stX
- ! 1 11'. r 1 in. Kiir wV " fi T
-ll-.x send f.rrai:'le-ii. C'lt 'i n mit
,',,,!."rj to i wHii -nt: IwMMl., Int.
vi,e wl.'l vTWit'M ;tir.l wc ti -it r I
Uy fr-H' .iit (. . tnK in n ac
!;lt (r. hfht (icfi-it '-" Tli ii rat r-Iveht
erft Vialinr-. j IHIa.ii t. i -! r1 FtTvt-t,
fiCARS-ROEBUK & CO. icCH:CACO, ILU
TK
kW
i
W