Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 28, 1899, Image 11

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btaudje bei dem Kranken.
tifnnitif fcrt4ji4l 0 f T I
d'Artagna
! einer Spielhölle zu Tender hatte
h zugetragen und AUeS war so
gegangen, va ve frugen i
en TramaS eist zur Besinnung
i, als Robert Burrill, den ran.
n Jii-nnlwr in der Rechten, vor
broenS stand, den ,r beim Poker
gen.
?ilich. BurriU behauptete, der
x hlide mit mariirten Karten ge
und darum nichts Besseres ver
als schimpslichen Tod.
1 f,int es. dak die Polizei eine
kiu fieberhafte Thütiakcit entsal
lBurriU'S Herr zu werken, und
kt Gouverneur von Lolorado gar
pusend Dollars Belohnung für
knigen aussetzte, der den Mörder
ak,r ledendia einbringe, kannte
ulreauna keine Grenzen mehr.
t eiliger Aluckt lag also die einzige
!.
tter lachend machte Burrill sich
n Wea.
m am Nachmittag, als du toonne
im toliucn war, reicyie er eine
Farm, die in so friedlicher Ruhe
i, daß er inu einem legmunjugen
1er Neben blieb.
hl naniliwn 'ctUstenoua nurmie,
,w . ni i.
gestikulirend. auf den fluchtigen
der ein lunaer wn ro. ivs, vrr
kalS erfahren hat. wie nahe damals
od an ibm vorbeigkivgen iJ.
irrill rührte sich nicht vom ürlea,
Sand dielt den Revolver um-
en. bereit, im nächsten Moment
drucken.
i nein, der ihn, entgegenkam war
lüstern nach dem Gelde deS lJou
urS von Eolorado.
a einiger '-uua in en jugnia
von Kummer und Erregung. ??it
i Besicht iate dem erfahrenen
sschenkenner, daß von dieser Seite
' u fürchten sei.
' ttfl-ttMft ....rlyern
den Tod erkrankt war. ES galt so
ell wie möglich einen Arzt zu be
fien. waS ohnedies viele Stunden
lnsvruch nehmen mochte. A.
Ues das erzählte der junge Mann
sorgenvoller Miene.
r Kranke bennde sich ganz allein.
enwrit kein Mensch in der Runde.
der Fremde nicht so lange aus
mherzigkeit die Wache übernehmen
e. vis er. toicimen u on. um
n Arzte zurUckgelehrt sei.
xa. riiiAfii x nYt it Vm
m vm tHiuimii, vn tiv Tiz vun
imcr oa aus jeinem cyinerzcns-
r walzte, handelte es sich um Tod
eben.
'un wohl, nicht nur für den Kran-
allein, auch ür ihn. für Robert
rill
Gleichviel; Stolz hob er daö Haupt,
wunderlichsten mpftiidungkn be
ten sein Herz. Er blieb.
iiliich darauf sprengte der junge
mcr auf seinem besten Pferde da-
4
nd der Mann, welcher vor zehn
nuten noch an nichts Anderes ge-
hatte, als an seine Flucht, lief;
still an dem Lager des Kranken
der.
dieser, ein Knabe von sechzehn Iah-
mit fast mädchenhaft zarten Zügen,
im hefligsten Fieber.
Robert Burrill erfaßte scire heifik.
Zl
Zu
K'
nde Hand, strich sorgsam die Kiffen
cht und that Alles, was in seinen
sten stand, deS Aermften Qualen
lindern.
wiit unheimlicher Langsamkeit schlb
chcl
die Stunden dahin.
Lechzend warf sich der Knabe hin
UN
her. um endlich, lange nach Mit
terxacht, die brennenden Augen zu
untubtgem sa)iummer zu icyiienen.
purrill betrachtete das bleiche, lunge
dicht mit gespannter Aufmerksam-
kii. .
Pem Himmel fei's gedankt, jetzt
wurde der Schlaf des kranken ruhiger,
die Athemzüge regelmäbigcr.
Wenn doch nur der Bruder käme
mit dem Arzte
Burnll. der getreue Wächter, war
todtmüde, so müde, daß er sich mit
einem letzten Blick auf den friedlich
schlafenden Knaben in seinen Stuhl
zurilälehnte.
kr lachte leise.
Hier war der gesuchte Mörder. Wer
jetzt Glück hatte, konnte die fünftausend
Dollars am Ende leicht verdienen
Dann schlief er ein, unbekümmert
um die Häscher, die ihn suchten
Voldenes, blendendes Sonnenlicht
strömte zum Fenster herein, als ein
Geräusch den schlafenden Mann jäh
usiahren ließ.
Sein erster Blick galt dem Knaben,
der In ungestörter Ruht friedlich weiter
schlummerte.
Tann schaute er hinaus auf die
Strake.
?lso doch! Es näherte sich das Ber
derben. Jin Männer kamen vorsichtig auf
das Hans zu, während ein fünfter die
davsendcn Pferde hielt.
obcrt Burrill erkannte die Neuan-
ivnmmgc. yr Ulzrerwaroeryeriii
von Aliapahoc Eounty. die Anderen
sei .'eputies.
?,Üde (SiilMil'nneii'hiM isincrtp sfi
auf dein Antlitz des Mannes im
Krcnkenü,nmer.
ie Hand lanate nack der unsebl-
bar n Wcisie.
Venn rt denn sein mußte, nun gut.
aber so theuer wie möglich das Leben
verkaufen.. ..
Da regte sich der Kranke und schaute
ünastlich fragend um sich.
Alle Wildheit schwand auS des fluch.
tigen Mörders Zügen. Nur ein trau
rig'vormurssvouer Bna traf den
Knaben.
Tann steckte er den Revolver wieder
ein. öffnete leise die Thür und sprach
zu den Männern, die scheu stehen
blieben:
.Nicht fchiifcen. Hier ist Robert
Burrill. üt steht zu Diensten!'
Vom Heimweh erfaßt.
Hamburg. Oguft de zwanzigste
d. Mts.
Jvnings.StaatS-Nuhspäpkr. Neu Z)orl
H. E. akrob die Atlantik.
Mister Editerl
For Land fühts.
Mister Editer, thun
tote mir de einzige
viefave n tschänsche
Sie de Ort vun dem
Datum un mache
Sie'S Köln .Rhein.
Koblenz oder Binge
oder so was lese.
Nämlich Ich mach
alleweil en Tripp
ufj'rn Rhein. Ich
bin awwer net der
bei. Was thu Ich
am Rliein? Mir is
der Moselwein viel
lieber. Die Alti iS mit der Maud all
hi. Ich sein hier nach der ziemlich
freie Hansastadt Hamburg nier Sankt
Pauli, da gefallt mir'S besser. Uewwer
Haupt, was braucht mer sich ze trowwle
mit in der Welt umreite? Wann
mcr e Bißle Büldung un Jmadschi
naschen Hot, da kann vier sich des Alles
vorstelle. Ich hen z. B. gestern en Ale
und Porter gemizt getrunke un dann
e mm! Mfo1fItf, dann v?n eq en
Wjfcdni IHÜIIHI ih rtlit
fciiielli sein Ich ZUM Bier üwwergk
gange. DeS war doch aach e ganz nette
Rundreis dorch die Welt. Da war ich
in Jngländ, dann am Rhein un an
der Mosel, dann war Ich in Däne
mark un in Holland 'und fciiielli in
Böhme (Pilfenkr). un statt dafz Ich
rund um die Erd laaf, Hot sich fcinclli
wie Ich beim sein die ganze Welt um
mir umgedreht. Un bei der Gelegen-
hcit den Ich Heimweh gclriegt nach
eme Coalail un eme Whisky-Sauer un
all unsere herrliche freiheitliche natio-
nale amörikan Drinks un Ich hcn
mein Meind aufgemacht, wann die Alti
un die Maud noch mehr vun Juropp
sehe wolle, dann könne fie's alleinig
thun. Ich fein e Fämilimann un ich
hen noch mehr Kinner. die Ich wieder
sehe will, un dann beim Tschalli die
Boys! Ro. Mister Editer. Ich geh
wieder knümw. Ich geh noch net
emol in mei Heimath, nach Kerchheim
Bolande. Was is der Juhs? Of
course es wär e schönes Gefühl, so be-
munnert ze werde, was aus Eim ac
worde is, un als ei Hand voll Pennies
nach der annere unner die Bume uff
der Gast ze werfe, dafz ftch die Bnwe
un aach die grobe Lcit drum feite.
awwer Mister Editer. die poor Rilä-
schensl Da hawwe Sie gar kei Eidie
dervon, wie viel poor Rilüschens e
Mann in seiner Hcimath hawwe kann,
wann er in Amerika reich geworn is.
un was die poor Riläschens for e Aus
dauer im Schnorre hawwe. Des biet'
Einiges.
Die Alti Hot ncch allerlei Rosine im
Kopf vun Seebad un Marienbad oder
Karlsbad oder Baden-Baden, un spä
ter noch nach Jtelli un lauter so Non
senz. Ich isein da net drein. Ich fahr
mit eim vun die nertc Stiemers wieder
enüwwer. un die Weibslcit Ich mein
of course mei Lädies. wann Ich Weibs
seit sag, die könne mcinzwege rum
reise in Juropp, so viel se wolle.
Wisse Sie was, Mister Editer?
Mich Hot grad in dem Aageblick e groß
artige Eidie gestreckt. Ich fahr hier
so ab, das; Ich grad am selwigc Zag
wie der DeweU nach Neu Hork kimm.
Des süft die New Yorker de Trowwcl.
zwei feveräte Begrüßungs-Receptschens
ze mache. Da werd Ich eifach mit ein
Dewey zesamme empfange un gewell
kommt, un eS geht Alles in einem Auf
wasche. Der Dewey un Ich gehn
Halfs. Die Hälft vun dem Jubel un
der Begeisterung un all die Sache for
Mich un die annere Hülst for de Ad
mirell. Mir wern unS schon zesamme
vertrage. Ich un der Dewey. Of corfe,
in Jhst Neu Aork da krieg Ich noch e
Eztri-Receptschen, wo der Dewey net
derbei drein is. Also sage Sie blos
dem Dewey-Arröndschment-Kommitti,
daß Ich mit kimm un die Arründsch-
ments for mich gelte. Was wär for
Jnstenz der JuhS. noch emol Ertri-
Ehrepforte ze baue? Was for de Dewey
gut genug is, muß es for mich aach
thun. Ich sein ja net so partickcller.
Un der Mayor un die annere Spitze
der Behörde die könne ja ihr Well-kommning-Spietsches
an uns zwei ze
gleicher Zeit richte. Ich denk, des wär
des Einfachste. Mister Editer. denn Sie
wisse. Ich gleich net, viel mit mer ge
macht ze hawwe.
Also. Sie könne for schür sein, daß
Ich mit dem Dewey zciammc enüwwer
kimm. Werd des en Jubel gewwe in !
Neu Vrk. (Der Dewey werd sich of j
course bilde, des thöt Alles ihm gelte.) I
Also. Mister Editer. bis dabi sein
Ich einftweilk so lang
z)ours
John Ritsch. E4q.
Ich hcn hier (weil es Eim überall
gesagt werd, mer sollt sich s emol an
gucke) en Tripp dorch Sankt Pauli
gemacht. Mister Editer. des bietet Eo-
ney Eilünd. die Bowery un des Ten
derloin. Des heißt of course. Ich kann
so was net achte.' Heini Abend geh Ich
wieder hin. Mei Alti Hot gesagt, sie
werd Jhne vum Rhein e Annchls-Tele
grSmm schicke. Hen Sie Z schun ge
kriegt? E Teskriptschen dun Hon,
bürg, wo e königlich preußische Re
publik iö. werd Ich Jhne in Neu Z)ort
brieslich gewwe. WaZ ls der Julis.
Geld ze spende for de Tegcdräff ? Also
noch emol Rigards un dreimol hipp,
hipp, horrüh sor mei glückliche Rückkehr
wann Ich nor schun erst wieder
üwwer'S Wasser wär!
YourS
John Ritsch. Esq.
Sin merkwürdiger Nrtheilsspruch.
Im Jahre 1359 lebte zu Cantarem
in Portugal ein wohlhabender Gerber,
der in einer Prozcßsache es handelte
sich um streitige Lündcreicn sich mit
einem der Richter des hohen Gerichts
Hofes üderworsen hatte. Zwischen den
beiden kam es einmal zu einem so hef
tigen Zank, daß im Verlaufe desselben
der Richter einen Dolch ergriff und in
seiner Wuth den Gerber niederstieß
Der Richter wurde deshalb zwar von
s.inen eigenen Kollegen sür unwürdig
erklärt, ferner das Richteramt ausiu-
üben, sonst aber geichah lhm nichts.
und da er cyr reich war, konnte er leine
Amtsentsetzuiig leicht verschmerzen.
Zwei Jahre später hielt ein junger
Steinhauer um die Hand der schönen
tÄrrbersivittme an, in die er sich leiden
schaftlich verliebt hatte. Auf seine
Werbung aber erfuhr er von ihr, daß
sie ein feierliches Gelübde gethan habe.
ihren Wittwenschleier und das Trauer
gemand nicht eher abzulegen, bis der
!od ihres Mannes an dem schändlichen
lr MW .,4,, s'!
Szaz
kriiarie vor verlievie isleliiyauer
seiner Leidenschaft, daß er bereit sei.
die Ausführung dieser ihm durchaus
gerecht erscheinenden Blutrache zu über-
nevinen. In cer That deqegneke er
einige Tage später dem ehemaligen
Niq?er uno rooieie lyn durch einen
Dolchstoß.
'Xitr Thaler wurde armen, vor
Gericht gestellt und vom Gerichtshose
zu einem martervollcn Tode vcrurthcilt,
Da geschah es, daß kurz vor dem Tage.
an welchem die Hinrichtung geschehen
tollte, König Pedro 1. nach Santarem
kam. Die Wittwe des Gerbers erbat
sofort eine Audienz und warf sich ihm
zu Füßen, woraus er gnädig befahl,
daß ne aufstehen und ihre Bitte ihm
vortragen sollte. Sie berichtete ihm
dann ausführlich den Sachverhalt und
bat um Gerechtigkeit, um Gnade für
den BtutrSchcr, damit sie ihn hcirathcn
und er dann der Gerberei vorstehen
könne.
Ist er dazu überhaupt im stände?
fragte der König. .
.Gewiß", versetzte die Bittstellerin.
.mein Bräutigam ist ein tüchtiger und
gcschastsgcwtegtcr Mann
Wohl, liebe Frau, geh! nach Hause!
Ich will diese Sache noch hcute bestens
m Ordnung bringen.
Einige Stunden später ließ er die
Richter und auch den verurtheiltcn
S?teinhaucr zu sich rufen.
.Dieser Mensch hat also den Richter
unez erdolcht?' fragte er.
.Ja!" wurde ihm geantwortet.
.Und deshalb ist er nun zum martcr
vollen Tode verurtheilt?'
Ja. nach Recht und Gesetz.
.Sehr gut. Aber der Steinhauer
liebt, wie er erfahren habe, die Wittwe
eines Gerbers, die erklärt hat, ihn nicht
eher heirathen zu wollen, bis er den
Tod ihres Mannes gerächt. Ter Ger
der aber soll von dem Richter Nunez
erdvichk worden lein. Ist dem so?'
Ja, das ist die Wahrheit.'
Zu welcher Strafe wurde denn
Aunez wegen die er grcvelthat der-
urtheilt?'
Zur Amtsentsctzung.'
So. so? Da haben wir's ja. ihr
würdigen Gcrichtsberrn; hier trifft das
Sprichwort zu: Eine Krähe hackt der
anderen nicht die Augen aus.' Nun
hört! Kraft meiner königlichen Autori
tät hebe ich das über diesen Mann
verhängte Todcsurthcil auf und ver
urtheile ihn zu einer ganz ähnlichen
Strafe, wie ihr eine solche über Nunez
verhängtet. Der Steinhauer wird sei
nes Amtes ebenfalls entsetzt, das heißt,
es wird ihm für Lebenszeit untersagt,
noch fernerhin sein Gewerbe auszuüben.
Aber es steht ihm vollständig frei, Gcr
der. oder was sonst er will, zu werden.
Merkt's euch.' ihr Herren, ich buldiae
einem Grundsatz, den ihr vergessen zu
haben scheint, nämlich dem: Gleiches
Recht für Alle, vornehm oder acrina.
hoch oder niedrig. Damit Punktum!"
Und dabei blieb es.
Der Steinhauer heirathcte die Wittwe
des Gerbers und leitete fortan deren
Geschäft.
In ganz Portugal wurde die Weis-
heit und Gerechtigkeitslicbe des Königs
Pedro gepriesen, dem seine Feinde den
Beinamen der Grausame" bciaelcat
hatten, obgleich er wie hier geschehen
cyr vsl vernandig die ust üvffeae
in seinem Lande betrieb.
Je weniger Urtheil der Mensch bat.
desto freigebiger ist er damit.
tlt HUftt Urkunde flfcrr die 9nU
detkung Amerika's.
In Kopenhagen befindet sich ein
interessanics. bisher noch wenig beacht
tctes Dokument. auS dem die .Zeit
jchrift für Bücherfreunde' in idiem
Zuli-Hcft einige Seiten zum ersten
Mal veröffentlicht. Es handelt sich um
den Oxlt! fl;it)-msis eines der aus
führlichsten Sammelwerke Islands, das
sür die erste Entdeckung Amerika's durch
Angehörige des germanischen Stammes
zuerst den Beweis erbracht bat. Das
Flatcy-Buch ist aus Pergament zeichne
den und besteht aus !zwei dicken Folio-
bänden. Norwegische Königs- und
Bolkrsagen, Bolksgesünge. Annalen
und Schilderungen von Begebenheiten
innerhalb und außerhalb Norwegens
sind darin enthalten. Die Handschrist
ist zwar wie in der Vorrede steht, be
reltS lösv vollendet gewesen, oder ein-
zelne Gesänge und Mittheilungen sind
erst später eingeheftet. Die alten Ru
nen wurden in Island durch lateinische
und gothische Schriftlichen verdrängt.
so daß auch das Flatey-Buch in alt
gothischer Mönchsschrist geschrieben ist,
Die Initialen sind mit dem Pinsel aus
geführt und in den verschiedensten Far
den, meist roth und blau, gehalten
Zuweilen finden sich fabelhafte Gcftal
ten an die großen Anfangsbuchstaben
gelehnt. Bis zu der Ausftndung der
Flatey Handschnft, die 1002 nach Ko
penhagen gelangte, war die Entdeckung
des westlichen Erbtheils durch die Grün
lander nur in sagenhaster Form über
tlesert. So berichtet Adam von Bre
inen, der sich 1070 am dänischen Kö
nigshof aufhielt, iiber die märchenhafte
Erzählung vom König Harald, der da
Ende der Welt und die Ausdehnung
des Ozeans habe feststellen wollen, aber
mit genauer Noth dem Schicksal ent
gangen sei, in des unergründlichen
Abgrundes Tlcse zu fallen." Er er
wähnt auch die Aussindung Win
lands", das so genannt wurde, weil
Tk'm dort wild wachse und Korn, ohne
daß eS gesäet werde. Aehnliche oben
teuerliche Vorstellungen über Winland
waren bei normeaischen und isländischen
ven anvern war die Winland
Sage" gar nicht bekannt. Nach dem
bricht des FlateyBucheS. das die ersti
glaubhafte Darstellung der Winland
Fahrten enthält, kann mit Sicherheit
sogar auf die geographische Lage Win
land's geschlossen werden. Es muß
südlich vom 49. Breitengrade gelegen
haben. Die Beschreibung: Da kam
um die Winterzeit kein Frost, und das
Gras welkte nur wenig; da glichen sich
Tag und Nacht in ihrer Länge, mehr
als auf Grönland, die Sonne ging am
kUrzcNen Tag nach 6 Uhr unter und
hob sich vor 9 Uhr, das Vieh brauchte
keine Ställe im Winter und fand
draußen noch Grasweide' deutet auf
das heutige .Neufchottland' hin, Auch
über den Bolksstamm der Ureinwohner
von Nordamerika enthält das Flatey
Buch einige Ausklärung. Die darin
erwähnten Skraelinner" werden als
Indianer gekennzeichnet. Sie treten
als Krieger und Jäger auf nd treiben
lebhaften Tauschhandel mit Pelzwcrk
vor den Blockhausern der Wikinger
Phlegmatisch.
Von dem Phlegma der russischen
Schutzleute zählt ein russisches Blatt
eine Anekdote, die als wahre Begeben-
neu gelten kann. Nach irgend ein
Garnisonftadt wurde ein neuer Gou-
vcrneur befohlen. Natürlich wurde er
sofort mit Klagen über die städtische
Polizei bestürmt. Unter anderem wurde
auch ermähnt, daß die Schutzleute nie
da seien, wenn man sie brauche, und
daß sie nie auf den ersten Alarmpfiff
kommen. Der Gouverneur beschloß
nun, diese Angelegenheit gründlich zu
untersuchen. Die Polizeiverwaltung,
die Feuerwehr und die Kaserne für 100
Schutzleute befanden sich in einem Ge
bäude, an dessen Eingang stets ein
Posten Wache hielt. Zwanzig Schritt
davon entfernt stand ein Triumphbo
gen. Eines Tages trat im Vorbeigehen
beim Polizeigcbäude der Gouverneur
an den Posten heran und fragte :
Kennst Du mich?"
Jawohl, Euer Hochwohlgeboren !"
Kennst Du auch die Instruktionen?'
Jawohl Ew. Hochwohlgeboren!"
Würdest Du Deinen Posten der
lassen, wenn hinler dem Triumphbogen
jemand ermordet würde?"
Niemals, Ew. Hochwohlgeboren!"
Du bist ein braver Kerl! Was
würdest Du nun thun?"
Ich würde pfeifen. Ew. Hochwohl
geboren." Wozu?"
Daß jemand aus der Kaserne kom
wen soll!"
Also gut. Nehmen wir an. ickt
wird ein Mensch hinter dem Triumph-
bogen gemordet. Pseife."
Der Posten psiff, aber resultatlos.
Pfeife immer zu sagte der Gouver-
neur, noch stärker, pfeife so stark, wie
Du nur kannst!"
Der Schutzmann pfiff lange und un
aufhörlich, aber niemand kam. Nun,
jetzt ist es genug." sagte das gutmüthige
Stadthaupt, man hat ihn schöner
mordet "
Deutlicher Wink.
Der Herzog von Tcsli in Palermo
hatte einst fremde Gäste zu Tisch ge
laden. Uin sie zu unterhalten, ließ er
den Possenreißer Barlachia kommen.
Mit die er Einladung war ein gro
ßes Fischessen verbunden. Barlachia
aber erhielt nur einen Teller mit aan,
kleinen Fischen. Er ergriff einen, hielt
hn an das Ohr und that, als od er
mit ihm spreche. Dann legte er ihn
wieder auf den Teller und machte eS
mit allen übrigen nach und nach ebenso.
Dem Gastgeber siel daZ auf und er
ragte den Narren, waS das bedeuten
olle.
Barlachia antwortete: .Hört nur.
Herr! Einer meiner Brüder ist feiner
Zeit nach Spanien gefahren, um eine
irbsiiaft anzutreten, hat aber leider
Schisfdruch erlitten. Das find nun
schon an die zehn Jahre her und ich
habe nicht? mehr von ihm gehört. Da
habe ich nun diese Fischlein gesragt. od
sie mir keine Auskunft geben könnten.
Die haben mir aber gesagt, sie könnten
nichts wissen, denn sie wären erst in
allerjüngfter Zeit geboren worden. Ich
olle nur ihre größeren Brüder fragen.
die dort oben auf der Tafel ständen, die
könnten mn ganz sicher ktmaS mit
theilen."
Der Herzog verstand den Wink und
ließ ihm nun von den größten und
beste Fischen zukommen.
Röölein bricht sich.
Gelegentlich seiner Schmeizerrcisc. die
Kaiser Friedrich als Kronprinz inkog
nito unternahm, besuchte er auch die
Furka, und hier eignete sich folgende,
nicht weiter bekannte Episode: Eine
Engländerin wollte es sich nicht nehmen
lassen, dem hohen Gaste eine un schul
dige Freude zu bereiten, und da ihr bt
lannt war. da der Kronprinz int) un
gemein sür den Gesang detschcr Volks
lieber intcressirte. eilte sie zum Flügr
und intonirte das Lud: Sah ein Knah
'ein Röslein stch'n'. Nach den ersten
Akkorden begann sie zu singen, und
zmar so jämmerlich falsch und in ge
brochenem Teutsch, daß alle deutschen
Zuhörer Mühe hatten, nicht in lautes
Lachen auszubrechen. Als aber schließ
lich die Dame sang: Knabe sprach, ich
steche Dich, Röslein sprach, ich breche
mich", da war es um deS Kronprinzen
bisher mühsam bewahrten Ernst ge
schehcn. Er drehte sich mit seinem
Stuhle langsam der Tafel wieder zu
und lagie zu leinnAMMMUT-iMenn
dieser Ohrenschmaus noch länger
dauert, gehört es gar nicht zu den Un
Möglichkeiten, daß einem Ehriftenmcn
schen etwas Aehnllches pasiren kann.
Wie breit ist der Blitz?
Man stellt sich gewöhnlich unter dem
Blitzstrahl eine ganz schmale, fadcnför
mige Erscheinung vor, und manchmal
mag das ia auch zutreffen, immer aber
nicht. Vor kurzer Zeit wurde in Et
Gilgen am Wolfganqsee ein Blitz pho
tographirt. Durch die Entladung war
die ganze Gegend so stark beleuchtet
daß man auf der Photographie deutlich
erkennen konnte, an welcher S teile der
Blitz eingeschlagen hatte. Aus der
Entfernung dieser Stelle von der pho
tographischcn Camera und aus derBreite
des Blitzes in der Photographie ließ
ch die Breite des recken Blitzes zu
M. berechnen. Wenn man nun auch
der Toatsache Rechnung trägt, daß grell
beleuchtete Körper auf'dunklem Grunde
vergrößert erscheinen die menschliche
Hand im weißen Handschuh z. B. sieht
daher größer aus. als sie wirklich ist
und darum annimmt, daß das Bild
ocs Blitzstrahls auf der photographi
schen Platte etwa um ein Drittel zu
breit erschien, so wäre der Blitz doch
immer noch circa zehn M. breit gcwe
scn, also von einem fadendünnen Blitz
kann gewiß nicht die Rede sein.
Altbaktnes Brd.
Der Konservator der Königlichen
Museen zu Berlin hat in einem Glas
schranke der ägyptischen Abtheilung ein
Stück Brod ausgestellt., das ein Alter
von mehr als 4500 Jahren ausweist
und als eines der ältesten authentischen
Argumente für die Ernährungsweise
angesehen werden kann, wie sie 25,00
Jahre vor Christi Geburt beliebt wurde.
Von unbestimmkarer Form, gleicht das
Brod einem Stücke ausgeglühter tau
sendfach durchlöcherter Kohle; es ist hart
wie Stein und ganz schwarz. Wiewohl
man Bruchstücke von Gctreidekörnern
und Mandelkerne darin gefunden hat,
muß doch der Geschmack ein recht fader
gewesen siin. Tics prähistorische Brod
fladen rührt aus dem Sarkophage der
Mcntuhotcp her. Es war dies die Ge
mahlin eines Pharaonen der 18. oder
19. Dynastie, die, wie die Aegyptiolo-
gen behaupten, 25 Jahrhunderte vor
unserer Zeitrechnung starb.
Bestandene Probe.
Bekanntlich kaufte die Kaiserin Ka-
tharina II. dem nicht reichen Diderot
seine Bibliothek ab. so aber, daß er
lebenslänglich sie behielt, und als
Bibliothekar derselben jährlich 1000
Francs bezog. Indeß die Pension blieb
aus. Diderot klagte darüber mit keinem
Worte; er war zu sehr Philosoph. Nach
zwei Jahren endlich fragte ihn der Fürst
Galyiin, ob er denn seinen Gehalt rich
tig bekomme ?
Ach, daran denk ich garnicht," ant-
wartete er mit Uneigennützigkeit; ich
bin froh, daß mir die Kaiserin die Bou
tiquc abgekauft und mich darin gelassen
hat."
Nein, so hat es die Kaiserin nicht
gemeint!" sagte Ealyzin.
In der That hatte ihn Katharina
nur auf die Probe stellen wollen. Er
hatte sie bestanden. Nicht lange dauerte
es. so erhielt er 50,000 Francs, damit
die Zahlung gleich für die nächsten 50
Jahre abgemacht sei.
Das IZt ticf blicken.
A: Ihr neuer Zimmerherr dichtet.
ick't wahr?'
B: Ja. aber sonst ist er ein gi.trr
Kerl!'
INünchnonich.
Jn's Hoslheatcr möcht'ft. Alte?
0lißt waS, da gehn ma lieber in'S
Hofdräuhaus, dös ia wasKöniglich'!'
Unsere Dicustivten.
Neues Mädchen: Montag und Frei-
ag muß ich je zwei Stunden fr
haben."
HauStrau: Nanu, warum denn
das?"
Mädchen: Da lerne ich Radfahren.'
Scharfe Unterscheidung.
Wodurch unterscheidet sich ein Advo
at von einem Arzt?
Ersterer ist ein Doktor der Rechte,
während man vom Letzteren nicht immer
agen kann, da der Doktor der
Rechte ist.
Fceal?aisches.
.Wie ist eigentlich das Verwandt-
schasts-Vcrhäliniß zwischen Dir und
dem Nudelmüllcr?"
Weißt Tu. seiner Schwcstcr ihr
Milchmädchen hat den Bruder meiner
Köchin als Klempner Gesellen zum
Soldatcn.
Lr weiß es.
Lehrer ider vom Triumphwagen ae
sprachen und die Bedeutung desselben
erklärt hat): ..Robert, was sür ein
Bild stellt die Viktoria dar?"
Schüler (schnell): Ein Weibsbild.
Herr Lehrer."
Elaubwiirdig.
Angeklagter: Ich bitte, mir zu gla-
den, Herr Richter, daß es zum ersten
Male geschah, als ich dort eingebrochen.'
Richter: H.Gciviß. Sie hatten ja
überall zum ersten Male eingebrochen!"
Malice.
Ist die ftran von dem,.vcr,bumnicl.H,
ten Maler da drüben geschminkt!"
Ja, ich glaube, daß die fleißiger
malt wie er!"
öÄenommage.
Na, Kamerad, auf letztem Palle
wieder Furore jcmacht?"
Sag' Ihnen, Weiber vor Verliebt
heit alle nach Luft jcschnappt!"
Alza!
ihrer Tochter auf dem
tanzest gar nicht, liebes
Mama szu
Balle): Du
Kind!"
Tochter: Nein, die Herren sagen, es
fei so heiß hier."
ZZornirt.
Darf ich fragen, ob Sie ein Ver
wandt dcö Herrn Huber sind?"
Hub, der bin ich selber."
Ach. so, darum sehen Sie ihm so
ähnlich!"
Glaubhaft.
Bauer: Was machen Sie denn da
oben auf meine, Apfclbaum?"
Handwerksbursche: Ach, entschuldi
gen Sie, ich wollte mich nur 'n bischen
ausruhen!"
Aus der böhercii Töchterschule.
Lehrerin: Kannst Du mir sagen.
Louise, in welcher Schlacht Nelson
fiel?"
Schülerin (nach einigen Minuten
tiefen Nachdenkens): Ich glaube in
seiner letzten."
Bettlcrmnor.
Bettler: Ich bitt' um ein Almosen,
Herr Professor."
Professor: Habe jetzt kein Kleingeld,
das nSchstcmal!"
Bettler: Herrje, die Herren Profcs
soren sind aber gewöhnlich sehr der
geßlich!"
Variante.
Kommilitone: ..Donnerwetter, sieht
das wüst auf Deiner Bude aus!"
Studiosus Süffel: Ja, gestern ist
wieder mal ein kritischer Tag erster
Unordnung gewesen!"
vielversprechend.
Frau (die in's Bad gereist, schickt
gleich am ersten Abend um 10 Uhr eine '
Depesche an ihren Mann): Bist Du
schon zu Hause? Rückantwort bezahlt,
Laura!"
wink mit dem Zaunpfahl.
Die kleine Emmi: Mama, soll
die Lichter am Piano auslöschen?"
ich
ie Vaussrau: Nein, Papa wird
gleich eines zum Hinuntcrleuchten ge
brauchen!" Ainderinnnd.
Besuch: Na, Karlchcn. hast Du
denn auch noch Brüder und Schwestern ?"
Karlchcn: Nein, ich bin alle Kin
der, die wir haben."
Lei die 5ntze.
Schmächtig (zu einem Bekannten):
Ist das heut' wieder eine Hitze! Wi
viel Grad hat's denn wohl?"
Fettig: Grad genug!"
Littcr.
Kunde: Hören Sie 'mal, das Por-
ls rmfin ?rau Ut aber gar nicht
ühillich!" Maler: Mein lieber Herr,
bedenken Sie, ich bin Gefühlsmensch."