Schäfers iolyi. t'I,ichk u:Wf??t von ?!l? ';ai:9t?-s. Tai Torf brauchte tinen 2chatr. u:tö Jaagup Lepp. sin siebzigjähriger Mann, der Zeit seine Leber. ans Herr schastlichen Hösen aU Ärdeitsaufseher gedient hatte, wünschte gern das A:nt zu übernehmen. Jaagup begab sich zum Gemeinde ältesten und meldete ich als Torf, schafer. Ter Gemeindeältefte sprach: .ES ist gut. Jaagup. ich habe auch gerade an Tich gedacht. Tu hast noch Kräfte genug, uin Schafe zusammenzubalten. Nächsten Sonntag kommen die Wirthe bei mir zusammen und beschließen das Nähere. Tie Wirthe kamen und beschlossen, den großen, seit Jahren unbenutzten Weideplatz zwischen dem Tors und dem Walde zur gemeinsamen Weide für die Schafe des Torfes zu wählen. Tann war über den Lohn des Schäfers zu be schlicken, und in diesen, Punkt haperte es. Tie Wirthe waren geizig und mochten für solche untergeordnete Haus thicre, wie die Schafe, am liebsten gar nichts ausgeben. Jaagup. der Anwärter, faß bcschei den an der Thür, den Kopf gesenkt, und hörte zu, was für und über, ihn beschlossen wurde. Einige Male hatten sich Seufzer aus seiner Brust entrungen. Sein ergrautes Kopfhaar schimmerte im Licht,' und eS war. als redete es von Trübsal und klagte. Macht's christlich'." mahnte der Alte die Versammlung und versank wieder in Schweigen. Wozu viel reden." beschied der Ge mcindeälteste. mit einem Wort sage ich. der Alte wird als Torfschafer ange nommen und bekommt als Lohn jede Woche feinen Brotsack geliefert, in welchem des Sonntags auch Butter und ein Stück Fleisch sich finden muß. Tie Wirth? haben einer nach dem andern den Brotsack zu liefern, bis die Reihe herum ist. Dieser Lohn ist jedoch zu gering für einen Schafer. Im Herbst, wenn die Wcidezcit zu Ende ist. kann der Schüfer aus der Heerde ein Schaf nach feinem Gefallen wählen. Welchen Wirth es auch trifft, der muß mit der Wahl zufrieden sein. Tas ist meine Entscheidung in der Sache, und wer darüber murrt, ist ein Tummrian. Die Bauern aber murrten alle über diese Entscheidung. Nun so seid ihr alle Dummriane!" schalt der Gemeindcältcste. Der Kreis der Versammelten über legte sich die Sache noch einmal. Mit dem Uebrigen wollten die Wirthe schon zufrieden fein, nur nicht mit der freien Schafauswahl. Ob man's denn nicht anders machen könne, meinten sie. Nichts da!" ließ der Gemeinde älteste seine entscheidende Stimme wie der vernehmen. Wer Schafe hütet, soll auch ein Schaf bekommen, und zwar aus derselben Heerde. die er hütet. So haben es unsere Urväter gehalten in alten Schriften steht das geschrie bcn und wir können's ebenso thun. Wer jetzt noch mit einem Wort über meine Entscheidung murrt, der ist wirk lich ein Dummrian." Es blieb denn ' auch dabei. Ter grauköpfige Jaagup schlüpfte zur Thür hinaus mit der Absicht, gleich morgen an seinen Schäserbcruf zu gehen. Der Frühling war ja mit Macht aus den Wäldern und Wiesen hervorgebrochen. Es gab schon genügend Gras, womit die Schafe sich nähren konnten. Auf dem Weideplatz baute Jaagup mit in die Erde getriebenen Pfählen aus Stroh ein Zelt auf und machte da vor ein Feuer an. Das wurde seine Wohnstütte. Einen zugelaufenen Hund behielt er bei sich als seinen Amtsge Hilfen, und einen alten, gefleckten Kater hatte er sich im Dorf gefangen, der auf die Spitze des Zeltes hinaufkletterte und dort knurrte und feinen Schweif krümmte und schwenkte. Jaagup sprach zu seinen Gesellschaf- tern: Kater, miau!.... miau! Geschcidter bist Du doch, als alle die Schafe zusammen. Und Du. Hund, wau! wau! Lauf', sonst kriegst Du Hau'! Wenn Tu den Gemeinde ältesten siehst, so zieh' die Ruthe hübsch herab zwischen die Beine. Ter Ge meindeälteste ist der einzige gcscheidte Munn im Dorf." Und der Kater miaute, und der Hund waute, und also kam allmählich der Herbst heran. Jaagup hatte von den Törflern jeden Tag seinen Brotsack bekommen, des Sonntags mit Butter und Fleisch. Diese Rechnung war beglichen. Es er ubrigte die Schafauswahl. Reif war gefallen, die Schafe konn ten nicht mehr auf die Weide getrieben werden. Jetzt jagte Jaagup seine Ge fährten, den Hund und den Kater niit einem Knüttel davon und erschien bei Juri, einem der Torfwirthe. Juri, ich will meinen Lohn bekam men. Meine Wahl ist auf Dein Mut terschaf gefallen, das zottige meine ich." Jaagup, nimm Bernunft an. Tas ist mein bestes Schaf, und ich will es nicht verlieren. Aber da Dir nun ein mal freie Wahl zusteht, so wollen wir uns abfinden. Ich gebe Dir ein Lämm lein, und dafür gehst Du an mir vorbei zu meinem Nachbarn Pcet und wählst Dir eines von seinen Schafen." Meinetwegen!" sprach Jaagup. Aber eins will ich als ehrlicher, die derer Mensch sagen, wir könnten die Sache vereinfachen. Mögen doch alle Wirthe mir einfach Geld auf das Schaf geben, das ich bekomme:: hl. er zahlt eii.e Kkinigteit. So taufe iü mir bei Jemandem von Euch ein Sch.'.'. und N!kn',:-de7: h:: tin empnndlicher $f rliift." Nein, nein, widersprach der Baiser ganz energisch dem Schafer. das ue fallt mir nicht. Was abgemacht, ist abgemacht. Ter Gemeinde '.teste wüidk auch furchtbar bofe werden ;:nd sagen, daß wir Tummriane seien, wenn wir seinen Beschluß umstoßen. Bon mir bekommst Tu ein Lamm, wie gesagt, und dafür gehst Tu meinem Nachbar auf den Hals. Nicht wahr. Jaagup? Weißt Tu. mein Nachbar ist ein ganz abscheulicher Mensch, wie so einer auf Gottes Erde nicht noch einmal zu finden ist. Er hat meinen Hund vergiftet. Wahrhaftig vergiftet. Tafür soll er nun büßen. Nimm ihm sein bestes Schaf. Jaagup, das hat er verdient." Jaagup nahm das ihm versprochene Lamm in Empfang und begab sich darauf zu dem Nachbar Peet. ein -chaf zu fordern. Peet fluchte. Hol' Tich der Geier. Tir. Flach schadet mußte es einfallen, gerade von mir den Sünderlohn zu verlangen. Welches Schaf willst Tn denn?" Ich meine, das fette, weiße mit ge stutzten Ohren. Tas wäre mir gerade recht." Glaube ich, das ist ein Prachtschaf, das wenigstens zweimal so viel werth ist wie Tu selbst mit Haut und Haar. Aber fei vernünftig, Jaagup. und thue, was ich Tir rathe. Jch'gebe Tir ein halbes Lot Erbsen zur Suppe, wenn Tn mich verschonst und meinen Nachbar Juhan heranziehst." Oho. das wird ja lustig!" meinte Jaagup und verzog seinen Mund zum Lachen, aus welchem nur noch ein paar Zahnstümpfe hervorguckten. Lache nicht. Ich rede, was recht ist. Nachbar Juhan ist ein Schurke. Was er gethan hat? Tie schwarze Kuh hat er mir behexen lassen, so daß sie jedesmal, wenn man sie melkt, den Milcheimer mit dem Bein umstößt. Es wäre recht und billig, wolltest Tu von ihm das schuldige Schaf nehmen." Jaagup war es zufrieden. Er sackte die Erbsen, die Peet ihm als Abstands geld gab. ein, und machte sich zum Nachbar Juhan auf. Tiefer wurde fuchswild, als er des Schäfers Begehr vernahm. Hast Tu keine Augen im Kopf? Siehst Du nicht, wie schlecht bei niir das Korn dieses Jahr gewachsen ist? Und nun willst Tu mir ein Schaf fort nehmen?" Dann wurde der ungcberdige Bauer freundlicher und klopfte Jaagup auf die Schulter und sagte: Du, wir sind doch stets gute Freunde gewesen, laß mich bei Seite und geh' zu meinem tiefäugigen und tauben Nach bar Aadu und hol' Dir dort das Thier. Dieser Gaudieb, mein Nachbar, hat mir das schönste Eschenholz vom Heu schlag gestohlen und macht sich daraus allerhand nützliche Sachen Den Mann mußt Du strafen, mein Freund. Und nicht umsonst. Geh' mit mir, ich werde Dir was geben." Juhan führte den Schafer in feinen Speicher und gab ihm dort einen Hand sack voll Brotmehl und ein Paar ge brauchte Stiefeln dazu, die sich sonn täglich bei gutem Wetter noch lange tragen lassen mochten. Jaagup trug die Abstandswerthe nach Hause und suchte dann den trief äugigen, tauben und diebischen Aadu aus. Auch dieser Wirth wollte nichts davon wissen, daß der Schäfer seinen vier bcinigcn Lohn sich aus feiner Heerde holte. Er wollte Jaagup denn doch lieber zu Nachbar Juhan schicken, damit fr sich von ihm ein Schaf geben lasse. Da Jaagup aber nun gerade von Ju han hergekommen, und zwar von ihm geschickt war, schlug er Aadus Vorschlag natürlich ab. Na, so geh' zu meinen! andern Nachbar Andrus, der auch keinen Schuß Pulver werth ist. Hat mich neulich, beim Roßtausch auf das Schändlichste betrogen, so daß ich vor Aerger auscin ander springen möchte; dem wäre es zu wünschen, daß Du ihn ein wenig schröpfst. Und damit zwischen uns nichts Schlechtes komme, will ich Dir ein Maß Gerste, geben. Magst das zur Grütze mahlen lassen." Gesagt, gethan. Jaagup bekam ein tüchtiges Maß Gerste, und als er her nach zu Andrus ging, glühte sein Ant litz nur so vor Freude über die Reich thümer, die auf eine sonderbare Weise von selbst ihm in den Schooß fielen. Andrus wollte selbstdcrständlich aus seiner Heerde auch nicht das Schaf her geben. Warum sollte denn gerade er herhalten? fimulirte er. Nein, das schien ihm höchlich ungerecht, zumal er daran dachte, was fein Nachbar Hans für ein niederträchtiger Kerl war. Er hatte Andrusens Tagelöhner an sich ge lockt in den Dienst, so daß er bei der eiligsten Arbeit keine Arbeiter hatte. Zu Hans sollte Jaagup gehen, Hans sollte ihm das Schaf geben. Jaagup schied von Andrus mit einem Scheffel Kartoffeln, den dieser ihm zum zum Abstand gegeben hatte. Es lohnt sich kaum, den Prozeß des Lohnforderns weiter in seinen einzelnen Gliedern darzulegen. Kurz und gut, dem Schäfer wollte kein einziger von den Bauern das schuldige Schaf liefern. Ein jeder schickte den unangenehmen Mahner seinem Nachbarn auf den Hals, der stets für einen unleidlichen Men schcn, einen Halunken oder dergleichen galt. Und damit der -cha'er gegen das Jntriguenspiel etwa nicht auf muckte, bekam er von jedem Bauer in der geschilderten Weise irgend etwas Nützliches zur Abfindung. Schließlich waren alle glücklich, die Bauern, weil sie daS Schaf nicht zu geben brauchten, und Jaagup. weil er das Schaf nicht bekam. Hatte letzterer doch Lebensmit tcl gesammelt, die einen mehrfachen Werth des prächtigsten Schafes aus machten. Zugiterletzt kam der Schafer zu dem Gemeindealtesten. Ob er ihm nicht das Löhnungsschaf geben wolle? Ter Gemeindealtefte erschrak. War denn der Schäfer nicht bei Trost? Er. der Gemeindeälteste, hatte seltene, kostbare Rasscnschafe, die er sich mit vieler Mühe erworben und mit eben solcher Sorgfalt behütete wie seine Kin der und von diesen Thieren sollte er eines fortgeben! Nie und nimmer! Jaagup." sprach der Gemeinde älteste, was abgemacht, ist abgemacht. Tu hast Recht auf eines meiner Schafe. Aber wärest Tu nicht zufrieden, wenn ich Tir einen Sack voll Roggenmehl gäbe? Tas kostet so viel wie zwei ge wohnliche Schafe und langt Tir auf fast ein Jahr zur Lcibesnahrung." Natürlich war der Schäfer mit dem werthvollen Ersatz sehr zufrieden. Er drückte dem Gemeindealtesten lange und warm die Hand. Als er mit seinem Sack Roggenmchl sich auf den Heimweg ausmachte, bekam er einen Rathschlag mit, den er beher zigen sollte. Was zwischen uns geschehen ist. bleibt geheim. Tein Schaf kannst Tu Tir also trotzdem noch holen, nämlich bei den andern Bauern." Ter Gemeindeälteste hatte es vertrau lich und geheimnißvoll gesagt. Jaagup brauchte bei seinem Hab und Gut überhaupt kein Schilf mehr, wenn er es auch noch bei irgend einem Bauern hätte fordern können. Wie er so auf des Gemeindeältesten Fuhrwerk über dem Mehlsack sitzend dahinfuhr. war er glücklich wie ein junger König, der so eben den Thron bestiegen hat. Jaagups Gesichtsrunzeln glätteten sich unter den Strahlen des zufriedenen Lächelns, sein grauer, verfilzter Bart stand hervor und wackelte lustig in die Welt hinein, wahrend er sonst gewöhn lich wie ein Traueremblem düster her abgehangen hatte. Und nun noch dieser verrückte Ge danke bei dem alten Schäfer: Ja so." überlegte er, wäre ich nicht schon so grau und schimmelig, .ich könnte noch heirathen. ' Kram hätte ich nun genug dazu." ikbz Freunds. ime rvaiilkattige Neisehumoreske von Arihur Ächienner Müchkn. Die Sachsengängerei zur Ferienzeit nach Tirol ist bekannt und ein gewichti ger Faktor im Erwerbsleben unserer Bergwirthe und Hoteliers geworden. Nicht minder pflegen die Berliner die Bergwelt aufzusuchen, und weiß ich thatsächlich keinen Ort mehr in Tirol, wohin Berliner Touristen noch nicht gefunden hatten. Aber auch die Thü ringer beginnen Bergfahrten zu unter nehmen. Wie es einer Familie aus dein schönen Thüringen auf der ersten Reise durch Tirol erging, das will ich nachstehend wahrhaftig erzählen. Herr Fröhlich war seines Zeichens Fabrikant irgendwo in Thüringen, ein fleißiger Mann, sparsam, ein Feind unnützer Ausgaben, durchglüht von einer Begeisterung für die ihm unbe kannte Bcrgwelt. Gute, liebe Freunde hatten Winters über nicht genug über die Herrlichkeit der Dolomiten zuerzäh len gewußt und schließlich einen präch tigen Reiseplan durch Tirol schriftlich fein sauberlich entworfen, der angenom men wurde. Bedingung war Spar samkeit, billige Hotels. Vermeidung von überflüssigem Luxus; das hatten die lieben Freunde beschworen. Es kam der Tag der Abreise. Tie Familie Fröhlich war ausgerüstet mit dem aller nöthigsten Handgepäck und Rundreise heften dritter Klasse. Beim Abschied im Bahnhof meinten die Freunde frei lich, in dritter Klasse reise es sich in Tirol übel; doch müsse der Herr Fröh lich die Folgen seiner Sparsamkeit tra gen. Knapp vor Abfahrt des Zuges eilte einer der Freunde noch rasch zum Bahnpostwagen und warf eine, wie er sagte, Postkarte geschäftlichen Inhalts in den Dienstwagen. Eine lange Nachtfahrt auf Holzbau ken, und am Vormittag war München erreicht. Familie Fröhlich stieg laut Reiscplan im Hotel Bavrischer Hof" ab und wurde, weil die Hochsaison in Blüthe war. mittelst Lift ins höchste Stockmerk befördert. Schön waren die Zimmer nicht, aber theuer; Herr Fröh lich merkte zu seinem Schrecken, daß die Freunde ihm ein Hotel ersten Ranges empfohlen hatten. Na, man hilft sich, indem man da blos übernachtet, doch Nichts verzehrt. Die Billigkeit" MUn chen's soll die hohen Zimmerpreise wett machen. Die Familie miethet dann einen Wagen und besichtigte die Sehens Würdigkeiten der bayerischen Residenz. Am Abend zurückgekehrt, fragte Herr Fröhlich den Portier des Hotels nach etwaig eingelaufenen Briefen unter dem Namen Fröhlich". Ein Riß an der Hotelglocke, ein Ruf und eine Schaar Kellner entwickelte eine affenartige Behendigkeit, um der Ja milie Fröhlich Schirme, Bädeker und was sonst tragbar war, abzunehmen. Aus silberner Platte überreichte der Hoteldirettor Herrn Fröhlich eine ein gelaufene Postkarte und bat in beweg lichcn Worten um Entschuldigung, daß dem Herrn Kommerzicnrath eine Loh nung im 4. Stockwerk angewiesen wor den sei. Fröhlich's staunten ob der Ernennung zum Kommerzienrath und hatten Mühe, die Appartements im vierten Stock zu behalten, denn der Hoteldircktor wollte die Familie standesgemäß im ersten Stockwerk unterbringen. Alles drehte sich um den Herrn Kommerzienrath". Herr Fröhlich sehnt.' sich nach Befrei ung. die am nächsten Morgen der Post zug nach Tirol bringen wird. Es war ein Loskauf, wie zu mittelalterlicher Zeit. Fröhlich mußte Trinkgelder geben, daß ihm die Augen tropften. Zum Postzug drängt Alles, auch Fröhlich's wimmeln mit, nicht gerade erbaut üher die Unmasse Menschen, die auch nach Tirol reisen will. Herr Fröh lich sucht den Hoteldiener. der das Ge pack trägt und eben in Unterhandlung mit dem Kondukteur steht wegen Re servirung eines Eoupees erster Klasse für den Herrn Eommcrzienrath Früh lich. Endlich findet Herr Fröhlich sei nen Mann und beauftragt ihn, das ipäck zum Wagen zu bringen. Ter Hoteldiener war Urbajuvare, der beim Anblick der Holzbanke dritter Klasse erstaunt ausrief: Was. Sie wollen a Kommerzienrath sein? A. da legst Tich nieder!" Tie Gepäckstücke warf der Mann schlankweg in den Wagen, steckte das Mark! ein und entfernte sich unter saf tigen Bemerkungen über die Nöthigkeit gewisser Kommerzienräthe. Frau Fröhlich jammerte auf der Fahrt zur Landesgrenze über die Terb heit der Bajuvaren. Herr Fröhlich aber ärgerte sich über die Freunde, die ihm durch die nachgejagte Postkarte mit dem eigenmächtig verliehenen Titel die Bla mage in München eingebracht hatten. Ter Fall mahnt zur Vorsicht in jeder Beziehung. Am Achensee in der Pertisau wurde erste Station in Tirol gemacht und das empfohlene Hotel mißtrauisch zuerst be trachtet, ehe es betreten wurde. Gott lob, ein ersichtlich bürgerliches Haus. Fröhlich's athmeten auf und fühlten sich wohl, bis Herr Fröhlich nach ein gelaufener Post frug. Wieder eine Postkarte an Herrn Geheimen Kommer zienrath Fröhlich und des Inhalts, daß die zwei Araberhengste von dem Land-wirthschafts-Minister um 4000 Mark gekauft seien und der Gestütsdirektor Herrn Geheimen Kommerzienrath um Anweisung bitte, ob der Viererzug voni Grasen Henkel erworben werden slle. Fröhlichs erblaßten bei der Lektüre dieser Postkarte und waren Gegenstand allgemeinster Aufmerksamkeit. Sogar der Fischer des Hotels äußerte mit unverkennbarem Stolz, daß man seit Langem keine so reiche und vornehme Familie im Hause gehabt habe. Er, der Geheime Rath, muß ein großes Vieh" sein, wenn er zwei Araberhengste um 4000 Mark verkauft. Die Forellen wollten der Familie nicht munden, es war ihr Alles der güllt aus Angst vor der Hotelrechnung, die am Abend, fein säuberlich geschrie den, dem Herrn Geheimrath prüsentirt wurde und alle Befürchtungen über traf. In Innsbruck eine neue Ueber raschung: die Freunde haben Fröhlich's an das allererste Hotel verwiesen. Zum Ausreißen war es zu spät, die Kellner ließen die Familie nicht mehr aus dem Hause. Aber Herr Fröhlich war ge witzigt, er fragte diesmal nicht nach der eingelaufenen Post, sondern studirte die im Glaskasten des Eoncierge ausgestell ten Briefe, von denen einer wahrhaftig seinen Namen trägt. Sollte geschäft lich zu Hause etwas vorgefallen sein? Es ist ein Brief, ersichtlich in einem Geschäftsumschlag, also kein Freundes ulk. Der Portier giebt den Brief heraus und erweist eine Reverenz, wie sie sonst vor Hoheiten dargebracht wird. Herr Fröhlich ist einer Ohnmacht nahe; der Brief, tragt das eingedruckte Im piessute: Von der Verwaltung der Fröhlich'schen Schmirgelgruben" und ist an den Wirklichen Gcheimrath Rit ter von Fröhlich adressirt. Fluchtartig, unter Verzicht auf die Sehenswürdigkeiten Innsbrucks, reiste die Familie noch am gleichen Tage mit dem nächsten Bummelzug nach Toblach ab. Wie gerädert langte man an dem nächsten Morgen in der Hauptstation des Pusterthals an und erstarrte bei dein Anblick des eleganten Hotels. Für die Dolomitenzackcn und die großartige Umgebung hatten Fröhlich's keinen Blick mehr übrig. Tas mindeste der Hotels wurde gewählt, der Freundes rath im Reiscplan ignorirt. Herr Fröhlich schickte voraussichtshalber dies mal seinen Jungen zur Post, um nach fragen zu lassen. Für Toblach war postrestante'-Adresse verabredet ge wesen. Der Bub kam alsbald zurück und meldete, es sei ein Packet da, be lastet mit Zollgebühren im Betrage von 80 Kreuzern. Verwundert gab Herr Fröhlich dem Knaben die kleine Summe für Auslösung des Packeis, und eine Viertelstunde später war Papa im Be sitze der ihm von Freundeshand nach geschickten heimathlichen Thüringer Klöße, die freilich auf der langen Fahrt bereits etwas gelitten hatten und nicht mehr frisch waren. In Schluderbach mußte dos ange geben? Hotel bezogen werden, weil anderswo keine Unterkunft zu haben ge- wesen. Aber wie wroe die Familie behandelt! Der Wirth war Alles, nur nicht hoflich und forderte sofort Ersatz der ausgelegten Kosten für das Faß lein Bier, adresfirt an Herrn Fröhlich aus Thüringen. Schier zehn Gulden sür den zu Hause immer verachteten, nachgewanderten und zweifellos ver dordenen Gerstensaft! Ter Freundes Witz fängt an unheimlich zu werden; es muß ein Entschluß gefaßt werden. So kann es nicht fortgehen, die Reise wächst sich zu einer Kette von Verdrieß lichkeiten aus. Fröhlich's machten Kehrt und fuhren über den Brenner zurück in's Salz burgische. Damit war die Spur ver wischt. Fröhlich reiste auf der Gipfelbahn in bürgerlicher Einfachheit, konnte aber bereits in Saalfeldcn nicht verhin dern, daß man ihn per Herr von Fröhlich" ansprach. Tie Familie freute sich über diese Rangerhöhung aus übertriebener Höflichkeit, und Fröhlich schrieb sich in's Fremdenbuch des Hotels in Zell am See ein: von Fröhlich. Fabrikbesitzer aus Thürin gen." Sofort wurde er als Herr Baron" angesprochen und behandelt. In der Rechnung für Herrn Fröhlich sammt Familie" fehlte lediglich die Taxifirung der Aussicht auf den See. sonst war Alles gewissenhaft berechnet. Inzwischen begann es auf Talzbur ger Art in Schnürln zu regnen, und Familie Fröhlich reiste traurig über Salzburg München Eoburg heim. Zu Hause sollte Herr Fröhlich Gele genheit zur Rache bekommen. Nach Umlauf der Reisesaison kamen ans den verschiedenen Tiroler Hotels die Briefe und Packete unter Straf gebühren für die Zollbehandlung und Rücksendung wieder in das thüringische Städtchen, Herr Fröhlich verweigerte die Annahme und nannte die Namen der Aufgeber. Tie mußten nun mit saurer Miene das Portemonnaie öffnen und bezahlen. Fröhlich's haben geschworen, nie mals wieder nach Tirol zu. fahren, weshalb sie diesmal am Brenner sommerfrischcln allerdings ohne einen Reiscplan von Freundeshand. Zheodorus mit dem Regenschirm. Thcodorus Lapoulette ist der Sohn einer reichen Wittwe in Paris, welche ihren Einzigen auf alle mögliche Weise verzogen hat. Tann begab er sich auf Reisen, um sich zu bilden", wie seine Mutter allen Bekannten versicherte. Unlängst kehrte er aus Amerika mit der Freudenbotschaft zurück, daß er eine großartige. Erfindung gemacht habe. Tie Augen der guten Mutter Lapoulette wurden vor Rührung feucht bei dieser Mittheilung. Ihr Sohn ein Erfinder! Aber was hast Du denn erfunden?" fragte sie. Oho." entgegnete Theo dorus, meine Erfindung ist einfach genial. Ich habe einen Regenschim mit Musik erfunden. Ich besitze alles Nothwendige, um meine Erfindung zu realisiren. Ich brauche nur zu einem Regenschirmfabrikanten zu gehen, wel cher einen Schirm nach meinen Anwei fungen anfertigt. Die Sache wird Furore machen!" Mutter Lapoulette war überglücklich. Am nächsten Tage machte sich Theodorus mit seinem Re genschirm auf den Weg, um einen Fabrikanten zu besuchen. Unterwegs kehrte er jedoch in verschiedene Lokale ein und traf schließlich, ziemlich ange heitert, in einem Eafö mehrere Be kannte. Ihnen wollte er feine geniale Erfindung zeigen. Aber beim Auf spannen des Schirmes zerschlug er eine große Spiegelscheibe und fegte von einem Tische eine große Slnzahl von Zellern und Gläsern herunter. Doch ein Unglück kommt selten allein! Als er den Schaden bezahlen sollte, stellte es sich heraus, daß er nicht so viel Geld bei sich hatte. Man führte jhn daher mitsammt seinem Regenschirm mit Musik zur Wache, von wo ihn seine Mutter gegen Hinterlegung von 450 Francs wieder auslöste. Von der Erfin dung ihres Sohnes will nun Mutter Lapoulette nichts mehr wissen. Tas goldene Buch der Buchdrucker kunst wird auf der Pariser Weltausstellung zu sehen sein. Es wird alle Erfin düngen und Neuerungen auf dem Ge biete der Buchdruckerku'nst in Wort und Bild enthalten. Die Titclvignetten und die Abbildungen Überhaupt sind von den ersten französischen Malern und Graveuren entworfen. Das Papier ist von besonders feiner und seltener Qua lität. Der Einband besteht aus K upfer in getriebener Arbeit mit silbernen Eharnicren. Gedruckt wird dieses Kunstwerk von der französischen Na-tional-Druckerei. Zeitgemäß. Siehst Du, liebe Frau, das Reise geld hätten wir nun beisammen; jetzt müssen wir bloß noch auf die Ansichts Postkarten sparen." liöchstcs Ideal. ' Was hältst Du für das schönste Loos. das einem jungen Mädchen be scheert sein kann?" Backfisch: In einer Stadt zu leben, die Land- und Marinegarnison hat." viel verlangt, Otto: Du hast es gut Karl; Ihr seid sieben Kinder zu Hause, aber ich bin einziges Kind wie brav ich da sein muß!" .fatal. . Mann vor dem Hutlaoenl: Also der Hut gefallt Tir? Wenn ich jetzt meine Börie nicht vergessen balle, würde ich ihn Tir kaufen!" Frau: Ich habe bemerkt, daß Tu sie liegen ließest und bade sie eingesteckt. Pas gebt ihr zu weit. Kochin: Gnä' Frau, ich kund' mein' Platz." Haussrau: Weshalb?" Köchin: Sie haben 's kalte Nacht mahl eing'führt und damit ist mein Tragoner nicht z'fricdcn." Duodi'j. Warum halten sich Hoheit am lieb ften auf Schloß Tiefenthal auf?" Tas ist der einzige Punkt in seinem Staate, von welchem man nicht bis zur Grenze sehen kann." Nach ?tentcnart, Student: Also abgemacht. Ouar tierfrau. Tas Zimmer gefällt mir ganz gut und auch mit dem Preis bin ich einverstanden. Ich njftd' Ihnen also sogleich die Anzahlung schuldig blei bcn." Auch ei veirarksantrag, Machen Sie mich zum Glücklichsten der Sterblichen. Fräulein Thercse, und sagen Sie mir. wollen Sie diejenige sein, ohne die ich nicht leben kann?" LallgesvrZch. Junger Architekt (zu einem Frau lein): Mein Fräulein! Glauben Sie auch, daß die Mauern dieses Saales im Blockverband aufgeführt sind?" Konkurrenz, Richter: Sie fanden bei dem Ein bruch nichts mehr vor. weil eine Weib liche Strolchin bereits alles weggcstoh len hatte?" Verbrecher: Ich sag's ja. die Frauenarbeit wird auch uns noch zu Grund' richten!" Nicht abzuschrecken, Also wieder ein Weinreisender! Drei Ihrer Kollegen habe ich bereits die Treppe hcruntergeworfen!" Sehr erfreut! Also hatten Euer Wohlgeboren die Güte, mir Ihre werthen Aufträge zu rcserviren!" Galant. Herr: Darf ich wissen, wie alt gnädiges Fräulein ffnd?" Fräulein: Achtzehn Jahre." Herr: So kurze Zeit erst werden gnädiges Fräulein um Ihre Schönheit beneidet?" Muß Genie besitzen. Er: Ich weiß nicht. Agathe, wie ich Deinem Vater meinen Antrag vorbrin gen soll." Sie: Aber, Arthur. Du gehörst doch zum Geniecorps." Unordnung, Kommis sseinen Eollegen entschuldi gend): Herr Prinzipal, der Meier kann heute leider nicht kommen, er ist an Darmverschlingung erkrankt." Prinzipal: Natürlich, der Meier, der alte Schlamper, sieht ihin ganz und gar gleich, überall dieselbe Unordnung, bei mir im Hauptbuch und im Konto korrent bei ihm im Gedärm." Der Badeliistige, Arzt: Haben Sie schon den See strand versucht?" Patient: Jawohl, aber das ewige An und Ausziehen ist eine zu anstrcn gende Arbeit." Arzt: Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen." Patient: Sehen Sie. mein früherer Doktor sagte immer, ich müßte nach jeden? Bade einen tüchtigen Schluck Rum nehmen." Arz: Nun, wenn auch." Patient: Ja, sehen Sie da hab' ich halt den ganzen Tag ein Mal um das andere gebadet." Treffend. Wie ist denn hier in Ihrem Dorfe die Bevölkerung, Herr Doktor?" Ganz so, wie der heutige Witte rungsbericht schreibt: Anfangs heiter, dann zu Niederschlägen geneigt!" kiausfrauenleiöen. Denken Sie sich, was ich mit meiner Köchin und Zofe einen Aerger habe jetzt sprechen die Beiden in meiner Ge genwart stets französisch mit einander, damit ich sie nicht verstehe!" Einerlei. Dame: Die Besuche von zweierlei Tuch dulde ich nicht!" Köchin: Da können Gnädige unbe sorgt seilt, mein Schatz ist ein Rauch fangkchrer." vor Gericht. Vertheidiger: Ich ersuche den Zeu gen. uns zu sagen, ob der Angeklagte die Eigenthümlichkeit hatte, zu pfeifen, wenn er allein war." Zeuge: Tas weiß ich nicht; ich bin nie mit dem Angeklagten zusammen ge wesen, wenn er allein war!" Erster Gedanke. Dame: Aber, Herr Studiosus. Sie tanzen ja heut' so ungcmein leicht." Studiosus: Ja. gnädiges Frau lein, das ist immer so zwei Tage vor Ultimo."