Line Tarantel im IPhisff. (Sine so ungewöhnliche Aufklärung hat ein Äordder vor länger als fünf Iahren aus einem Zuge der Ct. Louis fc San Francisco Eisenbahn verübt worden und besten Opfer ein Halbblut ishcrokce NanicnS Iim Blackbird war. erfahren, daß die diese Blutthat beglci tcnden Umstände wohl bekannt zu wer den verdienen. Tcr Ermordete war ein Bewohner der Ortschaft Binita im Jndianer-Territorium und galt allge mein als ein ruhiger Mensch, dem man nichts Böses nachsagen konnte, in Wirklichkeit aber war er ein heim tückischer Meuchelmörder und Räuber, den schließlich die Nemesis ereilte. Wie alle Indianer war er vom Spielteufel besessen und nicht selten verlor er am grünen Tische erhebliche Summen Gel bes. deren Herkunft selbst seinen Freun den ein Räthsel blieb. l$s war um die Zeit des I. Februar 18i5, als Black, bird plötzlich verschwand und etwa eine Woche später in einem leeren Eisen bahnwagen in Springsield, Mo., die Leiche eines Indianers mit drei Kugeln in der Brust gefunden wurde. Ter Todte war unzweifelhaft mit Blackbird identisch und wurde auf dem Armen Jriedhof bestattet, nachdem dcr Coroner seinen Jnqucst abgehalten hatte. Taß der Indianer daS Opfer eines Mörders geworden war. lag klar zu Tage, doch vermochte Niemand auch nur eine wahr scheinliche Theorie für den Hergang der Blutthat vorzubringen ja, eS ließ sich nicht einmal feststellen, wo der Mord verübt worden war. Taß demselben ein Kampf vorausgegangen war, ließ sich aus der Lage des Körpers nicht fol gern. Ta es sich nur um einen unbe kannten Indianer handelte, ließen die Behörden von Springsield die Sache bald fallen. Blackbird's Angehörige forschten vergeblich nach dem Verbleib des Verschwundenen, und nach Verlauf eines Jahres beschlossen sie, seine Hin tcrlassenschaft, die aus Land, Haus und Hof bestand, zu theilen, aber dabei stießen sie auf Schwierigkeiten und die Erbschastssache fchwebt jetzt noch in den Gerichten. Tiefer Tage nun hat ein früherer Schauspieler Namens George A. Villcre dem Indianer Cornrnissär William A. Jones und dem Land Commissär des Indianer Bureaus Charles F. Larrabce die Ermordung des Indianers, bei welcher er selbst zu gegen gewesen, in allen Tctails geschil dert. Als Grund, weshalb er über die Blutthat bisher geschwiegen, gab Billcre an, daß schon die bloße Er inncrung an dieselbe, die ihn vorzeitig zum Greise gemacht, ihn in eine schwere Gcmüthscrregung versetze und er auch jetzt noch geschwiegen haben würde, wenn nicht eine Zeitung die Angelegen heit erwähnt hätte. Villcre befand sich auf einer Eisenbahnfahrt a la Tramp, als er unfreiwilliger Zeuge des Mordes wurde. Ich gehörte, erzählte er. einer Theatertruppe, die in El Paso. Texas, Schiffbruch gelitten hatte, an und war genöthigt, wie ein Landstreicher heim wärts zu ziehen, da es mir an Geld zur Bezahlung der Eisenbahnfahrt gebrach. Wenn es anging, versteckte ich mich auf Güterzügen und wurde ich. was oft ge schah, auf einer Station entdeckt und verjagt, dann suchte ich Wirthschaften auf, wo ich die Gäste mit Gesang und Tanz unterhielt, um wenigstens etwas zum Essen zu bekommen. In dieser Weise kam ich bis Muscogce. I. T.. und dort gelang es mir, im Finstern in einen offenen Waggon zu klettern. Als ich hineinstieg, trat ich einem Manne in das Gesicht; dieser überhäufte mich mit einer wahren Fluth von Flüchen, ließ sich aber bald beruhigen. Es war ein Eowbo, der aus dem nördlichen Texas sich auf dem Wege nach dem Osten be fand, um dort seine Ersparnisse zu vcr jubeln; trotzdem er mit Geld wohl der sehen war. reiste er wie ein Tramp, da er der Eisenbahn keinen Cent zukommen lassen wollte. Es war bitter kalt, wir kauerten dicht beieinander und so schlief ich ein, um auf einer anderen Station, wo die Lokomotive Wasser einnahm, aufzuwachen. Leise kroch dort ein drit tcr Mann, der einen eigenthümlich grun zcndeu Laut ausstieß, in den Waggon. Es ist ein Indianer." flüsterte mir der Eowboy in's Ohr. Als der Zug sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, redete der Cowboy den An kömmling in der Chcrokccsprache an und dieser antwortete auf Englisch, daß er nur bis zur nächsten Station wolle. Hast Tu eine Flasche?" fragte der Cowboy weiter und mit einem bejahen den Grunzen zog der Indianer eine solche hervor. Wir langten beide zu gleicher Zeit nach der Flasche und ich bekam sie zuerst in die Hand, doch wurde sie mir von dem Cowboy entrissen, ehe ich trinken konnte. Ohne ein Wort zu äußern, zündete dieser ein Streichholz an und blickte scharf auf den von der Flamme hell beleuchteten Whisky. Plötzlich ging ein Ausdruck des Entsetzens über sein Gesicht, krampfhaft preßten sich seine Lippcil zusammen und ehe ich mir diese Erregung erklären konnte, krachten drei Revolverschüsie. In der Meinung, es mit einem Wahnsinnigen zu thun zu haben, flehte ich ihn an, mich nicht zu todten, aber seine Antwort war nur ein heiseres Ruhig!", indem er mich gleich zeitig zu Boden drückte. Wie lange ich in dieser Stellung verblieb, weiß ich nicht; nur erinnere ich mich an das un heimliche Röcheln des Indianers. Ter Cowboy hielt während der ganzen Zeit den Revolver in der Faust und sagte schließlich zu mir: Tas ist sein Letztes, er wird uns nichts mehr zu leide thun." Tann zündete er ein Streichholz an und leuchtete dem Todten in'S Gesicht. Wei tcr brauste der Zug durch die Nacht und viele Meilen vom Ort der iljat hielt er endlich an. Als ich mich aus dem Waggon schleichen wollte, hielt mich der Cowboy mit rauher Faust zurück, in dem er sagte: .Tu bleibst bei mir. und es ist Tein Tod, wenn Tu mich ver räthst ! Zusammen gingen wir in ein Hotel, wo er mich mit Speise und Trank rega lirtc. Tann klärte er mich über die Blutthat auf. Er hatte bei der Bereit Willigkeit des Indianers, ihm Whisky zu geben. Argwohn geschöpft und beim Ausleuchten deS bnnnenden Streich Holzes in der Flasche eine Tarantel be merkt. Sobald eine solche in Alkohol gesetzt wird, giebt sie ihr Gift von sich und der Genuß des Getränkes wirkt un fchlbar tödtlich. Ter Indianer wollte uns mit dein Whisky vergiften und dann berauben, doch vereitelte der Re volver meines Freundes dieses finstere Vorhaben. Um mich am Ausplaudern zu verhindern, nahm mich der Cowboy auf sein Zimmer, und als er mich be trunken gemacht hatte, brachte er mich zu Bett. Am folgenden Morgen war er verschwunden, nachdem er die Hotel rechnung bezahlt hatte; auf einem Tischchen neben meinem Bette hatte er ein Zchndollar-Goldstück zurückgelassen, nebst einem Zettel mit folgendem In halt: Leb wohl, und traue nie einem Indianer!" Dewes's prophetische IPertc Münche, Bävana, Oauft de dritte d. Mts. 1 8. Jvnings-Staats-Nuhspäpcr, Neu $or! U. S. äkroß die Atlantik. Mister Editcr! Esisautrüdschjetz, wie Ich hier getriet worn sein. Teirekt nach Abgang vun der gegenwärtige Brief dispätsch reis Ich ab vun hier. Ich sein noch nct schür, ob Ich Dcitschland üw werhaupt ganz vcr laß, oder ob Ich nach Börlin geh un mit dem Jmpcrcr zc- fnnim e inirinime JkißskJ UN Konspirissi ' an zcttel, wo auf die Ab schaffung. Eisteckung, Auffressung oder Annäxäschcn oder bcncvolent Assi mäschen oder Prcißischwcrdung, oder wie mer es kalle will, vum ganze König reich Bayern erausläuft. Tann die Ottoritics vun Mjunik un vun Bävaria müffe gcponisch wern for de Auträdsch, wo se mer angethan hawwe. Ich will Jhne die Geschicht verzähle grad wie se gehäppent is. Nämlich es is mer aufgcfalle, daß hier Alles, was e Bißle was is, e Juniform anhatt oder daß cnihau die Leit, wo Juniform trage, mehr ge estimäted un gerikoncist un üwwer Haupt geachtet un geehrt sein. Mer fällt net auf als e Civiliän un wann mer die thcierste Clothes anhatt. Well, hen Ich gedenkt, wann's weiter nix is, mit Juniform kann Ich aach diene. Ich sein also gestern in der Juniform von die impertinente Schütze ausgefahrc. Ich hen e ziemliche Im preschen gemacht. Well es kimmt noch besser, hen Ich mcr gedenkt, wie mich die Leit so angeguckt hawwe. Hcint Morche hen ich mer die Juni form vum juniformt Ränk vun die Knecht vum gelbe Hclmbusch Kä of En Tschi, Pi Adsch un Oh Wei, wo Ich der Tschicf Grand Great Ex-Komman der dcrvon sein, angezoge. Zu der Juniform belangt der Ehresäbcl, wo mir emol üwwerreicht worn is (er Hot mich hunnertfufzig Tollcrs Cäsch ge loscht) un wo so gefixt is, daßJch mci Tcimonds dra eisctze kann. toie hätte emol sehe solle, Mister Editer. wie die Leit gegafft hawwe, wie ich aus'm Ha tcll in die Kärrädsch gestiege sein, ge folgt vun die Alti, wo aach in gründ Steil ausgetörnt is. Ich glab net, daß die Münchener in erer lange Zeit so was Schönes gesche hawwe. Die Leit sein äktschclli uff der Straß stehn gebliwme un hen Aage un Ohre uffge sperrt und die Mäuler derzu. Mer sein bei der königliche Residenz vorbeigefahren un so schür, wie Sie lewe. Mister Editer, der Pvste ruft die Wach eraus, die Soldicrs presente Arms un der Tambour schlägt en Wer bel. Die Alti war tickclt zu dcad. Well, Ich muß sage, gefreut Hot's mich aach. Guck Alti," hen Ich gesagt, es freut Eim doch, wann mer's zu was gebracht Hot in der Fremd, daß mcr dann, wann mcr heim kinimt, so Ehrunge erfährt. Well, eS is nct mehr wie recht un wie Ich verdient hen," hen Ich gesagt. Nach erer Weil fegt mei Alti, mer sollte doch noch emol bei der Residenz wach vorbeifahrn. Well, for die Alti, wie üwwerhaupt sor die Fämili thu Ich ja Einiges. Also ich sag em Kutscher, er sollt noch emol so bei Ackzident an der Wach vorbeifahrn. Well, wie mer hikimme, da ruft die Schildwach net eraus. Ich laß de Kutscher halte un ruf den Poschte ahn: Na, Tu Bauern lümmcl. weißt Te net, was Tc zc thun hast?" Ter Kerl fegt ganz frech, er hätt an dem eine Strafposte, wo cr derfor ge kriegt hätt, daß er vorhi die Wach W 6 erau-gerufe hätt, genug, er wollt net noch mehr. Ich hen em gesagt. Ich wcrd en schun zettle. Ich fein dann deirckt zu unserm Kansul. Ter Hot gesaat, er tonnt nix mache. Mer könnte die Wach net zwinge, vor mir ArmS ze priscnte. So?" hen Ich gesagt. Un warum is dann mit dcm Tewcq in Trieft so viel Aufhewes gemacht worn? Weil unser Kansul dort sei Büsncß versteht un Backbone Hot. Ich möcht emol sehe, ob Tschikf-GrändGreat-Ex-KoinmäN' der vun die Kä of En Tschi. Pi. Adsch un Oh Wei im Ränk net grad so hoch steht wie e Aedmiräl. noch derzu t neu gebackener?" So hen ich mit den Konsul gercd't un Ich wollt, Sie thäte es fixe, daß er de Baunz kriegt. Ter Kerl Hot kei Bäckbone. TeS is awwcr noch net Alles. Wie Ich wieder derheim im Hatell sein, da loßt sich e Tschentclmän bei mir ünaunze. Er Hot gesagt, er käm in erer offischell Kapassiti'un Ich möcht em die Ehr erweise, en zu begleite. Ich hen mer gedenkt, der Konsul hätt am End doch mehr Backbone, als wie Ich denke thüt un es thät sich um e osfischcll Apolledschie un vielleicht e Jnveitüschcn an die Court oder so was handle. Ich hen de Tschcntelmän ge fragt, ob Ich mei Juniform wieder anziehe sollt, der Hot awwer gesagt, Ich sollt lieber net. Tcr Tschcntelmän is mit mir uf die Polizci-Tircktion un da Hot mich e annerer Tschcntelmän gefragt, was des for Juniforms wär'n. wo ich heint un gestern angehatt hätt un ob Ich e Ge neral vun eme fremde Land wär un ob Ich mich in dem Käs beim Stadtkom Mandant gemeldet hätt un wann des net der Käs wär, ob Ich nct so freind lich fein wollt, des Juniform- un Säebeltrage bleiwe ze loffc. Un dann Hot der Mensch en Hint gegcwwe, es wär gut, wann Ich als Äwends im Werthshaus net so laut üwwer Mo närkies un Kings un Prinze schimpfe thät. sunst thüt emol nachgeguckt wern. wie des seimiges Mal. wie ich nach Amerika bin, mit meiner Militärange lcgcnheit war un ezcterer. 'Ich war sprachlos. Ter Kerl is aach glücklicher Weis aus'm Zimmer eraus, eh daß Ich 'm hen antworte könne. Es biet awwer werklich Einiges, Mister Editer, wie weit die Unter drückung un Knechtschaft in Schörmeni geht. Un so e Frechheit! Mir, aus gerechnet mir. dem John Ritsch Esq., eine Zittissen vun erer freie Kauntri, vorschreiwwe ze wolle, was er for Juniforms anziehe derf! Wann sich Tschörmeni so Libertis erausnimmt mit der Praminenz vun die Juncited States, da wunncrt mich's net, daß der Tewey fegt, unser nexter War werd mit Schörmeni sein. Der Mann kann sehr recht hawwe. Enihau derfe mer uns des net biete losse! Es sragt sich jetzt blos d'rum, wie sich der Jmperer zu der Sach stellt.- Wann der nct zu mir stickt un wann in Börlin mei Juniform net rikoneist werd, da sein Ich derfor, daß unser Ambässeder instrukted werd, sein Päßbort ze ver lange. Ich lotz es Jhne bei Telegräff wisse, wie die Sach weiter verläuft. Einst weile wolle mer das Beste hoffe. Mit diesem Wunsche fein Ich so lang Mit Riqards Yours John Ritsch. Esq. Vin Stammtischabenteuer. Es war in cincm Städtchen auf der Insel Rügen. Um 'den Stammtisch des ersten Hotels" des Städtchens saßen Honoratioren beim Abendtrunke. Einiges Aufsehen erregt unter ihnen die Reisezeit war längst vorüber das Erscheinen eines frcmden Gastes, der sich bescheiden an einen andern Tisch setzte und einen Schoppen bestellte. Theils Neugierde, theils Mitleid mit dcm Einsamen veranlaßten die Stamm gäste. diesen aufzufordern, an ihrem Tisch Platz zu nehmen. Nicht lange darauf war eine sehr animirte Untcr Haltung im Gangc, da der Fremde sehr intcreflant zu erzählen wußte. Als letzter Stammgast erschien alsdann noch der Oberförster, der in Bezug auf Jägerlatein seines Gleichen weit und breit suchte. Bald entströmten denn auch die haarsträubendsten Jagdgcschich tcn dem Munde des großen Nimrod, die den Stammgästen zwar schon häufig aufgetischt waren, den Fremden aber zu staunender Bewunderung hinzureißen schienen. Als der Waidmann aber schier gar nicht aufhören wollte, da fiel ihm der Fremde bei einer Trinkpause in die Rede. Tie Herren gestatten auch mir viel leicht die Erzählung eines Jagdaben teuer, das ich vor vielen abren in Rußland erlebte. Es war auf einer Barenzagd. Turch einen unglücklichen Zufall von meinen Gefährten getrennt, sah ich mich plötzlich einem Bären gegenüber. Schnell lag ich im An schlag, doch mußte mich wohl die nöthige Ruhe etwas verlaffen haben; statt den Bären tödtlich zu treffen, streifte ich ihn nur leicht und stand meine Büchse war ein Vorderlader, und zwar ein ein läufiger ihm nun wehr- und macht los gegenüber. Ich floh der Bär dicht hinter mir. Plötzlich stand ich vor einer tiefen Schlucht. Schon glaubte ich mich verloren, da sah ich, daß ein umgewehter Baum die Schlucht über brückte. Schnell betrat ich, mich in reitender Stellung darauf niederlassend, die rettende Brücke und rutschte über dieselbe dahin zum anderen User. Toch o Schrecken auch dort stand ein Bar. Stunden voll ZodtZgrauen auf jeder Seite und untcr mir lauerte der Tod auf mich. Endlich die Bären wichen nicht von der Stelle, und ich vermochte mich nicht mehr zu halten rutschte ich weiter zum Ufer ." Wie von der schrecklichen Erinnerung gebannt, verstummte der Erzähler. Und was wurde dann." fragte der Oberförster. .Ich wurde natürlich mit Haut und Haaren aufgefressen." .Herr, das ist zu toll." fuhr der Oberförster auf. .wie können Sie es wagen, wer sind Sie?" Und sich lächelnd vor den Stamm gäftcn verbeugend, sagte der Fremde: Fritz Rcuter." Allgemeine Bewunderung allge meine Freude. Und nun hob ein Zechen an! Tas Beste holte der Wirth aus dem Keller zu Ehren seines berühm tcn Gastes. Erst beim Morgengrauen wurde das Lager aufgesucht. Am an dcrn Tage der Wirth lehnte jede Zahlung ab bat der Wirth vor Ab reise ftines Gastes denselben, sich in seinem Fremdenbuche zu verewigen. Ter Wagen des Wirthes brachte ihn zur Bahn. Triumphirend kehrte der Wirth in sein Haus zurück und ent nahm dem Fremdenbuch das Blatt, um es unter Rahmen zum ewigen Gedächt niß zu bewahren. Ta las er: Fritz Reuter. Weinreiscndcr aus Mainz." Ttt Herr Schützenkönig. Eine drollige Geschichte wird dcm Westfäl. Merkur" aus einem wcst fälischen Torfe erzählt. Für das dies jährige, dieser Tage gefeierte Schützen fest hätte man gern einen als freigebig und lustig bekannten Wirth (nennen wir ihn mal Bückendahl) zum Schützen könig gehabt. Von diesem Wunsche erfuhren auch die beiden Förster Hubert und Max des etwa 15 Minuten vom Torfe wohnenden Grafen. Auch sie wußten, daß Bückendahl bei festlichen Anlässen nicht knausert, hielten jenen Wunsch für durchaus berechtigt und be schlössen, da der Wirth mehr als Men schenfreund denn als guter Schütze be kannt ist, ihm mit einem Corriger la Fortune" etwas untcr die Arme zu greifen. Am Festtage verbergen sie sich hinter einer Wallhecke, in deren Nähe die Vogelstange steht, und wartcn auf den entscheidenden Moment, in welchem jener Wirth zum Schuß kommt. Max ist mit seiner nie fehlenden Flinte in Bereitschaft, Hubert soll ihm anzeigen, wann es Zeit ist, loszudrücken. Jetzt kommt hoffnungsfroh Herr Bückendahl an die Reihe, legt kunstgerecht an, zielt und pardautz fliegt der Vogel in zwei Stücken von der Stange. Nur wenigen mochte es aufgefallen sein, daß aus dem nahen Walde ebenfalls ein Schuß gefallen zu sein schien; die übri gen aber eilten unter dem triumphircn den Tusch der Torfkapclle von allen Seiten herbei, den neuen Schützenkönig zu beglückwünschen. Der aber starrt verdutzt bald den zu Fall gebrachten Vogel, bald sein Mordgewehr an und sagt: Tunncrsmitken, ik häpp' no gar nich fchoutten!" Allgemeines Kopfschüt teln. Der Püster wird untersucht, richtig, der Schuß sitzt noch darin! Ta dämmcrt's einigen, die hatten schießen hören, und bald beginnt eine eifrige, jedoch erfolglose Fahndung nach dem Friedensstörer, dem man gern mal die Jacke am Leibe ausgeklopft hätte. Tcr langbeinige Max aber und fkin mit dem Zcichengcben etwas voreilig ge wesener Schicksalsgefährte schlugen sich seitwärts in die ihnen wohlbekannten Büsche und entgingen so den ihnen zu gedachten Ovationen. Ter zusammen geflickte Vogel soll dann wieder auf die Stange gesetzt und nun ordnungsmäßig durch Bückendahl hcrnntcrgeholt wor den fein, so daß er dauach mit Recht als der legitimste aller legitimen Schützen könige gefeiert wurde. Man sagt, dem entsprechend fei es im weiteren Verlaufe des Festes gar gewaltig hoch hcrge gangen und alles heute noch voll von Freuds über das schöne Resultat des Königsschießcns. (?in deutscher Brief Napoleons des Tritten. In der Revue sranco-allemande" veröffentlicht M. Henry bisher unbe kannte Briefe und Erinnerungen an Kaiser Napoleon III. Tas Hauptstück darunter ist ein deutscher Brief, den dcr noch nicht 17jährige Prinz Louis von Schloß Arenenbcrg in Thurgau an einen deutschen Artillcrieleutnant Gra fen v. W. in Augsburg schreibt, mit dem ihn wie seinen Lehrer Le Bus feit feinern während dcr Exilszeit am Augs burger Gymnasium genommenen Auf enthalt Bande dcr Frenndschast ver knüpften. Ter von, 23. Januar 1825 datirte Brief lautet: Mein licbcr Herr W.! Ihr Brief hat mich sehr gefreut, denn er zeigte mir, daß Sie uns nicht vcr gessen hatten. Sie können auch über zeugt sein, daß ich sehr oft an Sie und an die anderen guten Augsburger denke, und daß die Erinnerung Derer, die mir diel Wohlwollen zeigten, und die ich fast als neue Landsleute be trachte, nicht so bald aus meinem Her zen verschwunden ist. Wir sind freilich hier ein wenig ein sam. aber die Beschäftigung, welche uns allen nicht mangelt, beflügelt die Stunden, und die Gleichheit unserer Lebensart verursacht uns gar keine Langweile, im Gegentheil sie wird unS ;ur twohnhcit. Ich beschäftige mich, so sehr es meine anderen Studien erlauben, mit der deutschen Sprache. Ein Professor aus Conftanz corrigirt mir zweimal die Woche die Uebcrsctzung. welche ich wüh rend seiner Abwesenheit gemacht habe. Sie werden au? diesem Briefe nicht gut einsehen, ob ich viele Fortschritte ge macht habe, denn eS giebt gewiß viele Fehler drin, und ich habe, indem ich ihn schrieb, nicht auf der Rundung und dem Wohllaut der Sätze viele Aufmerl samkeit gegeben, denn ich dachte nur darauf. Ihnen mein Herz zu offnen und Ihnen versieben zu lassen, wie sehr ich Sie gern habe. Obgleich bis hierher der Winter nicht kalt ist, so gewahrt er uns doch feine Vergnügen, wir können Schlittenfahren und auch Schlittschuhlaufen. Ter Winter ist hier lustiger als der Som mer. Ter Herr Le Bas wird Ihnen bald antworten, eine große Beschäftigung hindert ihn jetzt davon. Nun leben Sie recht wohl, einen freundschaftlichen Gruß an allen Ten jenigen, die sich meiner erinnern, und rechnen Sie auf meine Freundschaft. Louis Napoleon. ?aS Zchlüsselbei. Es hätte der Hitze deS Sommcrtagcs nicht bedurft, um den aus so vielen Witzblättern rühmlichst bekannten Stu diosus Bummel aus allen Poren schwitzen zu machen. Wenn man so vier Semester nichts, gar nichts gethan hat. wird 3 auch dcm keckcstcn Mediziner schwül am Tage des ersten Examens. Tie Stunde naht, dcr Frack, gepumpt von Hirsch und Sohn, schmiegt sich eng an die feisten Glieder, daß fast die blanken Nähte platzten, und Bummel steigt feierlich, doch tief geknickt, in's Examen, verzweifelnd den schönen Spruch wieder und wieder vor sich hin murmelnd: Und ist der Bursch auch noch so dumm, Besteht er doch sein Physikum." Im kleinen Universitütöstädtchen X. besteht noch die löbliche Sitte, daß zum ersten Examen viele Mediziner geladen werden. Unter ihnen ist auch ein Freund Bummel's, der ihn gern untcr stützen wollte in seinen Nöthen. Ta sitzt er nun am langen grünen Tische, dem Freunde schräg gegenüber und hülst ihm durch Zeichen und Winke. Bummel sitzt in tausend Acngsten und beantwortet apathisch schlecht und recht die vorgelegten Fragen. Man-kommt zur Ostcologie. Ein Knochen wird her umgereicht.' Bummel, der unglückliche Bummel soll den Namen dieses völlig undefinirbaren Theiles des menschlichen Gerippes angeben. Er zermartert sein Hirn, er befühlt verstohlen seinen eigenen Körper, ob er den Knochen nicht entdeckte, doch alles bleibt erfolg los. Indessen geht der Knochen von Hand zu Hand. Mit kundigem Blick hat der Freund drüben das Schlüssel dein in dcm Knochen erkannt. Jetzt wird Bummel das ominöse Schlüssel dein übergeben, die entscheidende Frage wird an ihn gestellt. Er wirft einen letzten verzweifelten Blick auf seinen Freund da, wie wonnig schreckt er zusammen, seine Züge verklären sich, denn einen großen Schlüssel hebt der gute treue Freund empor. Er ist ge rettet. Kalt lächelnd gibt er auf die erneute Frage des Examinators die wegwerfende Antwort: Ter Haus knochcn." Eine aufregende Vorlesung. In Langcuppcrsdorf pflcgcn die Honoratioren des Ortes allwöchentlich einmal zusammenzukommen, um Ge- selligkeit zu üben und Vorlesungen zu veranstalten. So geschah es denn auch neulich in dcr trauten Wirthsstube beim Gold'nen Hufeisen," wo der Pfarrer, der Bürgermeister, der För stcr, dcr Apotheker, dcr Wirthschafts adjunkt und einige Bauern um einen Tisch herum saßen, während der Schul lehrer aus einem Buche mehrere Erzäh- lungen vorlas. Wohl der Aufmerksamste dcr Gesell- schaft war' dcr jungverheirathcte Groß waldbauer; kein Wort .des Gelesenen ließ er sich entgehen. So kam der Leh rer zu einer Stelle seiner Erzählung, bei welcher dcr Großwaldbauer ganz besonders stutzte. Mit angehaltenem Athcm lauschte er den Worten des Er Zählers, indem cr densclben starr und unverwandt anblickte. Tie Stclle, die das vermochte, lautete: und aus dcm Tickicht des Waldes hervor schlichen mehrere bis an die Zähne bewaffnete Banditen, furchtbar anzusehen. Zu Tode erschreckt bleiben die Ueherraschtcn einen Moment lang wie gebannt stehen. Toch bald fanden sie Fassung, bestiegen eiligst Wagen den und rasten davon. Nur Adolars Schwiegermutter wurde von den Räubern zurückgehalten, beraubt und weidlich durchgeprügelt". Kaum hörte der Großwaldbaucr diese Worte, als er dermaßen zu heulen an fing, daß er hätte Steine erweichen und Menschen rasend machen können. Was flennst den", und plerrst denn asoa?" forschte entsetzt der Bürger meister. Weil's gor so schreckli' is und traun', dös mit da Schwiegermuatta, 's druckt m'r schier 's Herz z'samm' im Leib'," gab dcr Weinende stoßweise zur Antwort. Tu bist do' hcili' dcr allergrößte Tepp in der Gmoan' " entgegnete der Bürgermeister lachend, .die G'schicht' iS ja nur erdicht', fell is ja niemals net wahr g'wen!" Woaß ja eh'. Bürgermoaster." platzte schmerzlich der Bauer heraus, just z'wegen dem woan i' do' so, lveil die G'schicht' nct wahr is!!" $ypx&n. Tas Weid hat seine Schwächen Und wird sie nimmer los; Ter Mann hat seine Fehler. Und wär' er noch so groß; TaS sind' ich in der Ordnung: Toch einS mich stets betrübt: Taß eS auch unter den Männern So viele Weiber giebt. Vkaft. .Herr Tircktor, ich habe ein drei aktives Lustspiel geschrieben." .sollten eie den Scherz nicht zu weit getrieben haben?" Unter Vacknschen. Tenk Tir, der Toktor kann oft furchtbar naiv sein; gestern fragteer mich, ob ich schon einmal einen Roman gclcscn hätte!" Em Entschuldigungszettel. Bittc zu entschuldigen, daß mein Sohn Willy behufs Erkältung drei Tage zu Bett liegen mußte. Jda Wauzl. Druckfehln. Ter Gutsherr schaffte sich einen ver läßlichen Automobil-(M)agen für die Besuche bei seinen gastfreundlichen Nachbarn an. Im Selbstgespräch. Gebcimmittel Fabrikant: ..m. meine Mittclcken scheinen am Ende dock gut zu sein, weil sich die Leute so darum reißen!" Käsern en hofblnthen. Unteroffizier: Einjähriger Hofer. Sie kennen ja nicht einmal Ihre zwei Hände auseinander! Ich möchte Sie erst sehen, tvenn Sie ein Affe wären!" Der kleine Denunziant. Rudi: Mama, so hat's die Köchin gemacht! (Rudi ergreift den Löffel und führt denselben gefüllt mit Tunst obst zum Munde). Vom Kasernenhofe. Unteroffizier: Warum haben Sie gezuckt?" Soldat: Es saß mir eine Fliege auf der Nase." Unteroffizier: Tonnerwetter noch'n mal! Wenn stillgestanden" komman dirt ist. haben Sie ruhig zu halten, und wenn Ihnen eine Heerde Elephan ten auf der Nase sitzen sollte!" Warm sind se ncch. Lude: Tu. Ede, wie is et denn, wollen wir nich ooch wat for die Ver besserung der Pferdezucht thun?" Ede: Inwiefern?" Lude: Durch Hottehüh-Würschte." Ede: Det verstehe ick nich." Lude: Na, je mehr wir von die Sorte vertilgen, um so mehr olle Jüule kommen aus der Welt." Gute vorsähe. Liebster Adolar, wenn ich annch men müßte, daß Du mich nur wegen meines Geldes nimmst, ich würde tief unglücklich werden!" Beruhige Dich, theuere Laura, wenn wir erst verhcirathet sind, sollst Du sehen, wie ich bemüht sein werde, die scs leidige Geld los zu werden!" Schlechte Empfehlung. Tcr kleine Karl tritt in einen voll- besetzten Barbierladen. Barbier: Nun, Kleiner? Wieder Haarschneiden?" Karl: Ja, aber bitte, unter Chloro- form." Satisfaktion. Student: Sie haben mich fixirt!" Herr (beim Mittagessen): Kann sein; was weiter?" Student: Ich verlange Genug- thuung!" Herr (wcltcreiiend): Schön, firiren Sie mich wieder!" Ebarakterkoinik. Lilly: Wenn mir blos Einer auf- richtig sagte, was ich für einen Charak- ter habe." Kitty: Weißt Tu, schicke doch ein- mal Tcine Schrift an einen Grapho logen zur Bcurthcilung." Lilly:, Ach, das-dauert immer so lange; bis dahin habe ich meinen Charakter zchnmal geändert." Intzferien. Herr: ..Was ist's. Kinder, habt .l,r keine Schule?" Nein, wir haben Hltzferien!" Aber das Thermometer zeigt doch blos 70 Grad?" ..Das rnslrflt nir! 3Vr .Cvrr 9ehrer hat g'fagt. weg'n dem dummen Thcr- momcrcr rann er nei ictne cgeipariie versäumen!" Devot. Ticncr (dcn neu geadelten Onkcl dcr Familie anmeldend): Ter Herr von Onkel." Ein gutes Rind. .Qiirlshpri Iker mit feinem Weiler rniS dcm Wirthshaus kommt): 'Papa, schieb' nur zu Hause Alles auf mich!"