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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Aug. 31, 1899)
tTRBRASKA STAAT ANZKIdEB UimK Zu allen Jahreszeiten U V ; -W 7, Keuralgie ' Ct. Jakobs v Oel I Och be!l,I STANDARD 6LASS & PAIUT Halter Block, gegenüber dem Oliver Th.ater. HSndlir in Klas, Jarben, Mrnijse, Oele, Bürsten, Spiegeln usw. 13. J. Meyer, EeschäftSsüherer. Hier wird Deutsch ge.fprochev Gegründet lerics Lurnber & Coal Co., 1228 O Strahe. Ph && OTholosale and Rctail Achtung für die, welche Pfndegeschirre brauchen. Fraget euren Teschlrrr-HSndler kär Pfrdkgk!rre ReitsZttel usw, anzeferZi: von arpfo&m Wiis. Lincoln Neb Leistungsfähigkeit 500 9 Weizenmehl. K3T ffutter wird zu S Cent per Bushel, in Quantitäten von SO VushelS. ge. mahl7n. CJÄETE, IVli.13. (v"Ii. flft ll? "üv l. j) m y gebiaut von der ffred. Krng Brewing Co., Omaha, Neb., ist auf der Trans Mississippi und Internationalen Ausstellung die goldene Medaille verliehe worden. Dieser Preis wurde dem Sruz'schen bahnet Br über alle anderen wegen der Reinheit, Kraft und feinen Qualität verliehen. L. A. KseM Fred Krug Creving Co. Omaha. Nev. A. Mttmsnn & 2.o., yr?7 ?r r ,f Geschirren, Sätteln, Kummeten, peitschen stn. 3t$mv find prnaata rledtg,,, Icsta erb qratn tttch MM Komnrt i tfaznigt Ech selift. 143-145 südl. 10.3t, le ,. (UbTMlM, j. C. WEMPENER, NnnzAnneien. Gelen, stattn lO 139 sndl 10. trotze, iu, . ! If fioiimrtf t;mit; it. ' vv fei ton, 0ra SrtUH irl schkl j fii. L 1880. M yf- d ttttO tzolZ Kohlen, BiSSSalLi Barrels pro Tag. das berühmte Frühjahrs A nie O er Znl ßmt drr Schuld. jin r,H irrn jri; lüsi. iir kri kx jü;njclr?i, es luisxg lSttLre. .-ZJ. (mjiik iI ja ich! txr 'JM rjcttlj. llediigens liegt mir dos schon lange oiif dem ryn, nt man be gnügt sich nicht mit der Dreißigjährigen Theorie, ohne es ein wenig, mit der Praris versucht zu haben. Nur cn der nötnisien Entschlossenheit hat ti mir bisher gefehlt. Sie bieten mir die itficre; die letztere ist jetzt über mich gekommen. Morgen erde ich noch vor ZagcZandruch in B. sein, und neben der Untersuchung der berufenen Personen die mehlige so nebenher laufen lassen. Und wir wollen doch sehen, wer rascher an daZ Ziel gelangen wird !" Tie überfließende Begeisterung deZ ackeren Vanncs machte sich in einem kräftigen Faustschlage Luft, den er mit der rechten Hand auf den Zisch führte, während der Griff seines Stockes eine Arabeske in der Luft beschrieb. Ter treffliche Alte war so aufrichtig in seiner Erregung, glaubte so fest an den Erfolg seines Unternehmens, daß seine Haltung und seine Worte von jedem lächerlichen Anstriche frei blieben. Schlicklich sagte er: ' Es ist spat und ich gehe nach Hause, denn um drei Uhr Morgens muß ich be reits unterwegs sein. Sie werden mir gestatten, Herr Kampf, daß ich Ihren kleinen Anton als Begleiter mitnehme; denn er ist klug und aufgeweckt und wird mir gute Ticnste leisten. Auch werden mir seine flinken Beine dazu dienen, Sie rascher z benachrichtige, wen sich etwas von Wichtigkeit zutra gen sollte.' Bon morgen an sieht Anton Z Ihrer Verfügung. " Ich werbe ihn im Vorübergehen benachrichtigen und mit den nöthigen Weisungen versehen. Also gute Nacht !" Und nachdem er den beiden jungen Männer kräftig die Hand gedruckt hatte, verließ er das Zimmer, leichten, lebhaften Schrittes, anscheinend um zehn Jahre jünger. Welch' wackerer Mann !" sagte der Shriftsteller. Tcnnoch setze ich kein Vertrauen in den Erfolg seiner Bemühungen." er widerte Schönfeld. Ah das solltest Tu doch nicht sagen" Seit sechs Monaten verfolgt mich das Unglück mit solcher Hartnäckigkeit, daß alle Hoffnung in meinem Herze erstorben ist." Tie Hoffnung erstirbt niemals. Ein Lächeln der Vorsehung, und sie erwacht lebhafter und intensiver denn je. Wer weiß, ob Tir der Morgen nicht dieses Lächeln bringen wird? Komm " - Und mit freundlicher Sorgfalt gc leitete ihn Walter in sein Zimmer. AIs er darauf in sein eigenes Echlafgcmach hiniiberging, lehnte er sich zum Fenster hinaus und da glaubte er in der tiefen Dunkelheit aus weiter Ferne durch die Baumzwcige hindurch ein kleines, it tcrndcs Pünktchen zu bemerken, welches aus der Richtung kam. in welcher das Schloß von L bürg lag. Walter heftete den Blick auf den Hei ner schimmernden Punkt und dachte an seine schöne und geheimnißvolle Ama zone. Frau von Villcnior. 13. Kapitel. Es war noch nicht zwei Uhr Morgens, als Vater Mewes bereits auf den Bei' nen war und seine Rcisevorbereitungen in einer Weise traf, als hätte es sich um eine Reise um die Welt gehandelt. In einer Tasche seines Ucberrockcs brachte er Brod, ein gebratenes Huhn, ein hal bes Pfund Ehokolade und eine Flasche Kognak, in der anderen einen Revolver, eine Patroncnbüchse und ein katalo nisches Messer uiiter. Seine übrigen Taschen dagegen füllte er mit einer Menge der verschiedensten Tinge, deren jedes eine bestimmte Verwendung hatte: Zündhölzchen, Bindfaden. Wachs, ha ken und so weiter. Derart aiisgcrüstct, ergriff er seinen Stock, schlang ein Tuch um den Hals, drückte seinen breiten Filzhut über die Ohren, und mit einer Miene, die eines Cäsars beim Uebcrschreitcn des Rubikon würdig gewesen wäre, verließ er das Haus. ES war noch ganz finster, und die Sterne begannen erst kaum merklich zu erbleichen. Die breiten, genagelten Sohlen feiner Stiefel schlugen schwer gegen den Boden, und er schritt kräftig aus, entschlossen, feierlich, würdevoll, wie es sich für einen Boten der Vorsehung geziemt. Als er die Stelle erreicht hatte, da der Waldpfad von einem anderen gekreuzt wurde, blickte er sich unruhig um. Hier sollte mich der Schlingel er warten." sagte er ärgerlich ; und nun muß ich mich auch noch aufhalten. Vermal" Er hatte noch nicht vollendet, als im Gebüsch ein Rascheln und in demselben Augenblick die Stimme Antons sich ver nehmen ließ : Hier bin ich, Herr Mewes. ich schneide mir blos einen tüchtigen Wein derstock." ' Bei den letzten Worten kroch der Knabe schon aus der Hecke hervor, in der einen Hand sein Messer, in der anderen einen abgeschnittenen Zweig haltend. Guten Morgen. Herr Mewes." Guten Morgen, mein Junge. Und nun vorwärts und nicht viel geschwatzt." Es war etwa acht Uhr Morgens, als die beiden Wanderer in B. anlangten. Da Vater Mewes den Ort genau kannte, so hatte er sich bald zurccht ge funden. Eine Menschenansammlung an der Ecke einer kleinen Gasse, die sich zwischen zwei Hecken bis in's freie Feld fortsetzte, ließ ihn vermuthen, daß das HauS, in welchem das Verbrechen begangen wor den, nicht mehr weit fei. Er wendete sich an einige der ihm zunächst Stehen' den und fragte mit möglichst unschul diger Miene, was sich denn hier so srüh Morgens zutrage. Darauf erhielt er Antworten, so viele er wollte, ohne daß er aus denselben üätte klug werden können ; docd ?ckre. Cen uno nviau vivaie tot veNNden aus. $njeil!3f!Nf4f"j h'illufcnen und jcheuf,!if LkrdicZ-ei-.s fllt-'.ie sich edriü'in, deurü'lizt. und ti war ni.4,t zu rill getagt, tru-nn man bibaup ich-, tat sich in dieser TiA richt viele Augen zu souletem Schlummer ge schloßen !Mthn, mit Asnabme der ct in der, lie sich nrch keiner Gefr bewußt sin. Mewes erfuhr i'-vAcx Anderem, daß die Verwaudl.-n und Erden des Ehepaa reZ Ulrich, zwei A.'icn und eine Nichte, noch ichi aic'aivt seien. Sie wohn tni in München und waren telegraphisch benachrichtigt worden. Tie Yaupiitüdstscn ?cr!7?7'sr?rn befanden sich anscheinend in ziemlicher Verlegenheit, und als deren Oberhaupt B. verließ, hatte er telegraphisch aus Berlin eiiien gewandten Sicherheit- agenien erbeten. Um neun Uhr war tete man die Ankunft des Herrn, und alsdann sollten die Nachforschungen von Neuem begonnen werden. Tie letzten Bemerkungen ließen Me wes die Ohren spitzen. Er zog seine Uhr z Rathe und konstatirte, daß es zehn Minuten vor neun Uhr sei. Ich habe noch gerade knapp Zeit," sagte er sich. Eilen wir also." Und Anton abseits führend, sprach er zu ihm : Tu bleibst hier bei den übrige Leute; rühre Dich nicht vo derSKlle und kümmere Tich gar nicht um mich. Wenn ich Teiner bedarf, werde ich Tich von hier holen oder, falls ich nicht kom rncn köniitc paß gnt auf ! leise pfci fcn. ebenso, wie wenn ich angle und Dich herbeirufen will, ohne die Fische zn erschrecken. Tann wirst Tu herbei eilen." Verstanden, Herr Mewes, ganz der standen." Gut; sei nur vernünftig und paß gut auf," sagte der Alte, wendete sich in und schritt der Straße zu, welche zu dem Hause Ulrich führte. Er hatte durch geschicktes Fragen in Erfahrung gebracht, daß zwei Gendar inen die Nacht in dein Hause Ulrich verbracht hatten und daß sie auch jetzt noch zugegen feien, um die Neugierigen von einem Eindringen in das Haus abzuhalten. Von denselben ungesehen in's Haus zu schlüpfen, daran war nicht zu denken, und daß sie aus freie Stücken gestatten würden, das Haus eingehend tu besichtigen, konnte gar nicht angenommen werden. Außerdem mußten ihnen wohl sehr strenge Weisun ge gegeben worden sein, welche sie dem Erstbesten zu Liebe sicherlich nicht bei Seite setzen würden, und bei aller Vorliebe, die der ehemalige Gewürz krämcr für die Kriminalistik hegte, mußten die Herren Gendarmen in ihm doch einen Erstbesten erblicken. Wie sollte er also zu Werke gehen? Ziemlich rathlos langte Mewes vor der Thür des HauscS an. Seiner lang wciligen nächtlichen Wache überdrüssig, wärmte sich einer der Gendarmen an der Sonne, wobei er seine Pfeife im Munde hängen hatte. Er wandte sich McweS zn und betrachtete ihn neugierig. Jener aber zuckte mit keiner Wimper, sondern stieß, ohne in zögern, mit einer Miene, als besäße er dazu das beste Recht von der Welt, die kleine Eiscnthür auf, die in den Garten führte. Ter Gendarm machte eine Bewegung, als wollte er ihm entgegenkommen, Guten Tag, mein Freund," sagte Mewes herablassenden Tones. Ter Gendarm erwiderte den Gruß sehr höflich, wollte aber nichtsdcstoweni gcr bereits sagen : Niemand darf ein treten !" als Mewes mit den Augen zwinkernd und feine Worte mit einer verständnißinnigen Gcberde unter stützend, hinzufügte: Ich erwarte die Herren." Schön." erwiderte der Gendarm, ich verstehe." Und damit trat er zur Seite, um den Ankömmling einzulas sen. Der Wackere meinte nämlich, Mewes sei der Sichcrhcitsagent, den die Behörden aus Berlin hatten kommen lassen. Tie Herren langen um halb zehn an," fügte er hinzu, um z zeigen, daß er auf dem Laufenden fei. Ich glaube, sie werden früher hier sein, denn es wurde bereits zu viel Zeit verloren. Bis sie anlange, will ich einen kleinen Rundgang machen. Die Zeit ist kostbar, und ich will das Vcr säumte einigermaßen nachholen." Und ohne Weiteres begab sich Mewes dreist in's Hans, gefolgt von dem Gen darin, den die Sache ebenfalls zu intcres siren schien, und der jetzt diensteifrig und zuvorkommend geworden war. Ter zweite Gendarm saß im Halbschlnmmer in der Küche und hielt den Kopf in die beiden Hände gestützt. Er stand auf, als er Mewes eintreten sah, doch be gnügte er sich, feinen Helm mit der Hand zn berühren, als er hinter dem Alten seinen Kameraden erblickte. Mewes schritt du'ech die Küche, begab sich in den Korridor, der sich durch die ganze Länge des Hauses zog und näherte sich der zertrümmerten Thür, die zur Genüge den Schauplatz des Verbrechens erkenntlich machte. Entschlossen trat er daselbst, von dein Gendarmen gefolgt, ein. Er schritt geradcnwcgs auf das Bett zu. dessen zurückgeschlagene Tücher die beiden Leichname bedeckte, und mit entschlossener Gcberde legte er, trotz sei ner zitternden Hand, die Gesichter der Opfer bloß. Indessen mochte ihn dieser Anblick, seiner Entschlossenheit ungc achtet, zn sehr aufrege, denn er legte die Betttücher geschwind wi.der an Ort und Stelle, und nachdem er sich den Schweiß von der Stirne gewischt, wandte er sich dem Gendarm zn und fragte mit zitternder Stimme : Hat man in den Betten gar nichts gefunden: ein Stückchen Zeug, einen Manschettenknopf, clwa auSgcrisscne Haare oder irgend ein anderes Objekt von einigem Interesse?" Man hat gar nichts gefunden." Mewes wandte sich ab und, auf den Fußspitzen schreitend, begab er sich zu dem Sekretär, bei welchem die Räuber einen so eminenten Beweis ihres Kön uens abgelegt hatten. Tie Arbeit er schien ihm noch bedeutend erstaunlicher, als er dies nach dem Bericht der Zei tnng hatte vermuthen können. Und man hat keinerlei Spur ent deckt? Keine zerbrochenen Werkzeuge? Keine Abdrücke?" Nichts. All' dies war absolut rein und nett gearbeitet. Tie Räuber trugen logar ?orge. den isurden rein zu irgen tu: d', Eiien und Hrlzsra! i,e. wdit ilrt netten und Sagen erzeugt Ic'.uv., ::,! iich ;ii nehmen! C ! dut Briten :: elr i-in, 1:1:0 S' werde St,e hubeu. ihrer fcutbe.it zu werden." 2" :?es visu j::i:i;nmci;j) mit dem Kopie. Nun besichtigte er noch die Außen thür. die vn den Banditen erbrochen worden, und auch hier hatte er Gelegen hcit. sich von deren wunderbarkk ', schicklichkeit zu überzeugen. Und mit zu nehmender und immer peinlicher wir kende: '.lnri'he sagte er sich, daß ange jichls des Mangels jeglichen Fingcrzei gez d:e ven ihm mit so viel Hoffnung und v..v:::u Vertrauen unternommene Ausga'ee so gut wie unmöglich sei. Jiidei'en machte er gute Miene zum bösen piel und setzte feine Nachfor schlinge:, im Garte:, fort. Wie man im ersten Moment konstatirt hatte, waren die Einbrecher o vorsichtig gewesen, beim Kommen und Gehen über die bar!? iiewcge zu schreiten, so daß selbst das ,'ilbtesle Auge blos verwor rcne und noch dazu so leichte Fuß abdrücke zu unterscheiden vermochte, daß es nicht einmal hinreichte, um die Zahl der Banditen mit Sicherheit feststellen zu lassen. Wahrscheinlich waren eS zwei, vielleicht c'oer auch ihrer drei ge wesen. Vater Mewes gab sich den trüben Reflexionen hin. wahrend er die am Ende des Gartens gelegene Mauerstelle betrachtete, über welche die Einbrecher geklettert waren, ohne daß er etwas Besonderes wahrnehmen konnte. Der Gendarm, der ihm gefolgt war. wieder holte sein wenig erniuthigendes Ritor nell. Tie Halunken sind sehr schlau; noch nie sind mir solch' schlaue Spitz buben vorgekommen." Plötzlich kam der zweite Gendarm ans dem Hanse gestürzt und direkt auf Mewes los, wobei er aber sorgfältig vermied, die in der Allee befindlichen Fußspuren zu zerstören. Er blickte er grininit drein, und warf wüthende Blicke auf den armen Amateurpolizistc. Bei ihm angelangt, faßte er ihn rauh am Arm und sprach: Sie werden mir gefälligst folgen ' Und zu seinem überraschten Kameraden gewendet, fügte er hinzu: Ter Mann ist nicht, wofür Tu ihn gehalten." Wie?" fragte der Andere, jetzt gleich falls MeweS fassend: Sie find nicht der Sichcrhcitsagent, den wir erwarte ten?" Ganz und gar nicht," erwiderte der Gendarm an Stelle des Gefragten. Tie Herren sind soeben aus Berlin angelangt, drei Viertelstunden früher, als wir gerechnet, und verwirkliche In fpcktor ist mit ihnen. Der Alte hat Dich zum Narre gehalten." setzte er mit einem grimmigen Blick auf Mewes hinzu. Alle Wetter das soll ihm übel be kommen." Und zwischen den Zahnen brnmmend nahmen die beiden Gendarmen steif und gerade wie zwei Hellebarden den unglücklichen Alten, der vor Ueber raschung kein Wort hervorzubringen wußte, in ihre Mitte und kehrten mit ihm in das Haus zurück. AIs echter Stoiker hatte er indessen nicht gezuckt; er war nur ein wenig erbleicht und unmerklich zusammen gefahren, hatte aber durch kein weiteres Zeichen die heftige Aufregung ver rathen, die er innerlich empfand. Tcch wie schwer hatte ihn die Enttäuschung getroffen ! Dies war also der Beginn seiner Expedition ! Von der Polizei ver haftet ! Seine undankbaren und doch so leidenschaftlich betriebenen Nachforschn gen ihm zur Unmöglichkeit gemacht ! Welche Demüthigung ! Und die schönen Hoffnungen, die er in der Seele des unglücklichen Arthur Schönfeld erweckt ! Und die glänzenden Beweisführungen, mit welchen er feinen Freund Waller Kampf geblendet I All' diese trinmphi rende Worte, seine herrlichen Theorien endeten nun mit einem gemeinen Miß erfolg, mit einer lächerlichen Berhaf tung ! Es blieb ihm indessen nicht lange Zeit, sich seinen traurigen Reflexionen hinzugeben, denn der Garten des er mordeten Ehepaares maß kaum sechzig Schritte und in weniger denn zwei Minuten stand er vor dem Unter suchungsrichtcr, der sich mit feinem Stäbe bereits um den großen Tisch des Speisezimmers niedergelassen hatte. Tie Gendarmen stießen Mewes vor den Juristen, der den Wackere vom Kopf bis zu den Füßen maß und mit rauher Stimme fragte: 2cr sind Sie?" Oskar Mewes, Rentier aus L bnrg." Was thun Sie hier?" Ich suche die Urheber des Verbre chenö zu entdecken, welches " Wirklich ! Und mit welchem Recht? Gestatten Sie mir, Ihnen ausein ander zu sezzcn, Herr Rath " Nein, ein, nur keine Auseinander fetzungcn; es fehlt uns vollkommen an Zeit, dieselben anzuhören. Sie haben sich in das Haus eingeschlichen, indem Sie sich fälschlicher Weise für einen Sicherheitsbeamten ausgaben?" Durchaus nicht, Herr Rath die Gendarmen werden Ihnen bestätigen " Ruhig ! Ihr Benehmen ist überaus verdächtig, und Sie bleiben zu meiner Verfügung. Gendarmen, Ihr haftet mir für ihn !" ; Gewiß ! riefen die beiden Männer überzcugungSvoll ans. Wenn wir uns im Laufe der Unter suchung zu weit von B. entfernen, und ich nicht die nöthige Muße haben sollte. um diesen Man z verhören, so bringt Ihr ihn in das Untersuchungsgefäng uiß. wo ich ihn heute Abend vorfinden will." Sehr wohl. Herr Rath!" Aber das kann Ihr Ernst nicht sein," rief Mewes verzweiflungsvoll ans. da ihm diese Worte eine zu trau rige Aussicht eröffneten. Ich. als rechtschaffener Mann und friedliebender Rentier verhaftet während meine Ab ,chten " Der Untersuchungsrichter machte eine zornige Gcberde. Fort mit dem Schwäkcr '." befahl er. .'n? ronrans !" ermunterien die 0:mtu::rv:i tr.o i!'u umrvnlden:. zerrte i:e i!-:? ter 2lv.x At-cr it bi:!e Sie. ,:',rl'.,e Herren, ge'laik.n ie mir, liun zu tagen Wolle:! S' den Mund h.i!!e:i?" knurrte einer der Gendarmen und fchnl. telie ibn z.'rüi r, .Sie wollen sich über die Behörde luftig machen. Herr Pseudoinsveklork' brummte der Andere, na. wer zuletzt lacht, lacht am besten." Ter arme Mewes ließ einen kläglichen Seufzer vernehmen; doch was vermag ein Seufzer in solcher Situation ! Als die Gendarmen mit ihm das Zimmer verlassen wellten, stießen sie beinahe mit einem großen, dicken Herr:: zusammen, der sich eii.zuiretcu anschickte. Ter Herr beiiete seine grauen Auge aus den Gefangenen, strich sich über den buschigen Schnurrdart und rief endlich aus: , Das ist ja der Vater Mewes !" Ah. Herr Bruns !" Was Zeusel. treiben Sie hier?" Ach. Herr Bruns. mich hat mein schlechter Stern hierher gebracht. Sie kennen ja meine Leidenschaft. Zch hatte selbst sehen, mich selbst überzeuge:, wollen Tu ist nun der Herr Unter' fuchungSrichter gekommen und sagt, ich sei verdächtig, und jetzt soll ich in'S Gr fängniß kommen" Nun. angenehm ist das gerade nicht." TaS weiß ich leider nur zu gut, Herr Bruns !" Sie werden eZ nun gewiß unterlai fen. uns fernerhin in's Handwerk zu pfuschen !" Ach. ich will der Versuchung gewiß nicht wehr unterliegen! Und wenn Sie mich da loskriegen tonnten, so wäre ich Ihnen ungkiiikin verbunden." Schön ! Wir wollen sehen, was sich thun laßt." Und sich zu den Gendarmen wendend, fügte Herr Bruns hinzu: Macht es ihm nicht zu sauer !" Herr BrunS war der Polizeiinspeltor. dessen Rolle Mewes für eine halbe Stunde halb unfreiwillig übernommen hatte. Er kannte den ehemalig' Ge würzkrarner sehr gut. den er unzählige Male im Justizpalast angetroffen, und dem er zu dessen Nutz und Frommen eine Meng? abenteuerlicher Polizeistnck chen erzählt hatte. Mewes war nicht undankbar, und ebenso zur Belohnung der vielen, schönen Geschichten, als auch um immer ncne zn vernehmen, hatte er den Agenten Bruns einmal wöchentlich zu sich eingeladen, um ihn seine Küche, seinen Wein, seinen Kognak und seine Ehartreufe koste zu lassen. Selbst als er sich von seinen Geschäften zurück gezogen hatte, war er seinen gastfreund lichen Gewohnheiten getreu geblieben, und der Polizeiagcnt kannte sehr gut den Wcg nach dcm Landhause dcs Amateurpolizisten zu L bürg. Und so wendete sich denn Herr BrunS lachend an den Rath : Ich habe Ihren Gefangenen ge sehen." sagte er, und wenn Sie gcstat ten. möchte ich Ihnen den Rath geben, ihn freizulassen. Ich kenne den Mann feit zehn Jahren, er ist mein Freund und jeder unlauteren Handlung un fähig. Nur hat er eine ganz cigcnthüm liche Manie. Er bildet sich nämlich ein, der größte Polizist der Gegenwart zu sein, da er alle Kriniinalgeschichten, die er vernimmt, katalogisirt. Er wohnt einige Meilen von hier in L bürg, wo ich ihn häufig besuche, und der Wackere wird wohl dem Begehren, eine Unter suchnng auf eigene Faust zu iinterneh' rncn, nicht haben widerstehen können. In dieser seiner kleinen Operation haben wir ihn nun überrumpelt. Es ist dies. Herr Rath, meiner Ansicht nach, ein komischer Zwischenfall und sonst nichts. Im Uebrigcn kenne ich Herrn Mewes genau, und bin bereit, für ihn zu bür gen." Ter Untersuchungsrichter ließ die beiden Gendarmen nach einanöc. zn sich bescheiden und befragte sie kurz über die Ereignisse, die sich zugetragen. Er konnte sich nicht enthalten zu lächeln, als man ihm berichtete, von welche.! Er regnng der falsche Inspektor angesichts der beiden Leichen nfaßt worden war. Tadurch war er entwaffnet. Zu mindest werden wir diesen Herrn aber zu unserer Verfügung haben, wenn wir etwa seiner bedürfen sollten?" fragte er Bruns. Gewiß, Herr Rath, ich bürge dakür." Laßt ihn also frei. Gendarmen. Daß er sich aber ja nicht mehr hier blicken läßt." ' Tie beiden Gendaimen. die sich in ihrer Hoffnung getäuscht sahen, den Mann, welcher sich in ihren Personen über die Obrigkeit lustig gemacht hatte, exemplarisch bestrafen zu können, kamen dem erhaltenen Befehl pünktlich, doch ohne sonderliche Begeisterung nach. Sie öffneten die Gartenthür und stie ßen ihn in die kleine Gasse hinaus. Besten Dank, meine Verehrten !" sagte Mewes mit aus tiefsten, Herzen kommender reude. Ohne ihn einer Antwort zu wür digen. wandten ihm die Gendarmen den Rücken und kehrten in das Haus zurück. " " 14. Kapitel. Ueber sein Mißgeschick nachdenkend. !war MeweS, in der kleinen Straße lveitcrschreitcnd, bis an das Ende der Mauer gclangt. welche die Besitzung des ermordete Ehepaares umgab, und blieb nun stehen, um seine Gedanken inigcrmaßen zu sammeln. Während er ,ibcr seine Situation nachgrübelte nud inen Operationsplan zu entwerten nchte, der feiner persönlichen Sicher- icit ebenso wie seiner verlebten Eitelkeit öiechnnna trua. betrachtete er die Mauer, die sich vor ihn, erhob. Einige Meter von diesem Punkt entfernt, dort, wo sich mehrere Kohl- und Kleebeete befanden, war die Stelle, wo das Er- f fettern und Uebersteigen der Mauer lattgefunden. Er hatte den Schauplatz von innen gesehen; wäre es nun nicht interessant, so fragte er sich, ihn auch von außen zu betrachten? ! Mewes widerstand der Versuchung nicht. Nachdem t: sich überzeugt hatte, daß weit und breit kein Gendar: zu sehen sei, glitt er längs der Mauer bis der Stelle hin, welche die Mörder luticn. um das lür'.ch'sche sipthum einzudringen. Am niis? ci Mauer befand sich weicher Sand, uuc man lütte djfelMt Zahl und Fern, der FiißU'nrrn feststellen tonne, wenn die Euidringlinzk ,:iett die Votlicht ange irendet hatten, mittelst eines Garten rcchenZ den Baden zu glatten. Ten Rechen hatten sie ficheilich aus dem. Ulrich'schen Garten mit sich genommen und wieder zurückgeworfen, nachdem sie ihre Arbeit beendet. TicS war geradezu zum Verzweifln. .Noch nie ist mir so viel Schlauheit vorgekommen !" fcuszte Mewes. Dies ist ja das theoretische Veibicchen auf dem Gipsel der Vollkoinmenbelt." Und er ent'ernte sich längs des Klee seldes, wo einige niedergetretene Nelken die ungcsahre Richtung zeigten, welche die Meuchclmötdcr genommen. Elw.t fünfzig Schritte weiter stieß das Feld wieder an den rafcnbcdcckten Weg, und jede Spur verschwand vol'''nds. Paier Mewes war so erbittert, daß er ., :,z gegen seine Vewohnheit zu fluche begann. Donnerwetter, das ist ja. um deit verstand in verliere ! Tas waren ja gar keine Menschen, sondern 'Dämonen, die das vollbracht haben" Und wie um sich zu trösten, fügte er hinzu: Ich will gehängt werden, wenn Bruns e'was davon versteht!" Toch der (bedanke an den Mißerfolg der obrigkeitlichen Personen vermochte ihn ii ii r vorübergehend über das eigene Mißgeschick zu trösten, und er versank üeucrdingS i dumpscs Brüten, aS welchem ihn nur die Ankunft Antons riß. der am Eingang der kleine Gasse erschien und auf ihn zugeeilt kam. Mahlzeit. Herr Mewes. da bin ich ' auch schon" stXi(i f.fcrtw miiit unrti Wlljl fUUII. Illlll )lllt'V Sagen Sie. Herr Mewes. haben Sie sie gesehen?" .Wen?" .Tie Ermordeten?" Nur ruhig sprechen wir nicht über diese Tinge. Anton." Ich meinte mir, Sie intcrcssirtcn sich für die Sache, da Sie in'S Haus gingen" Quäle mich nicht mit Deinen ewigen Fragen ; das ist ja unerträglich !" 'Sagen Sie. Herr Mewes." hnb Anton nach einer Weile von Neuem an. .was werde wir denn jetzt thun?" Gar nichts ; wir werden im Walde spazieren gehen oder uns im Schatten der Bäume niederlasse, um unser Frühstück im Grase einzunehmen." Im Grase frühstücken ! O, wie herrlich ! Und hernach, Herr Mewes?" Hernach kehren wir ruhig nach Hause zurück." Nicht ohne Bitterkeit sprach Bater Mewes diese Worte, welche den ganz- lichen Ruin seiner Hoffnungen bedcu tetcn. Während dieses Gcplandcrs waren sie auf eine rasenbcdcckte Anhöhe gelangt, welche das Thal gänzlich beherrschte, und von wo aus man die Besitzung Ulrich sehr deutlich übersehen konnte. Eine Ausbuchtung der in, Wege liegen den Häuser ließ auch den Marktplatz von B. erkennen, welcher sich immer mer mit Neugierige und Gasfern füllte. ' ' . Mit einem Blicke umfaßte Mcwes liefen Eesamrntanblick, seufzte auf und vertiefte sich in das ?ehölz. , Ach, Erdbeeren !" rief Anton mit einem Male aus. Ich will welche für uns sammeln." Und nachdem er etwas Gras in feine Mütze gestreut und darüber einige Eichenblattcr gebreitet hatte, begann er eifrig zu suchen, während MeweS mit auf den Rücken gelegten Handen nach deutlich ans- und abschritt. Keinerlei Spuren gar keine An zeichen ! Nichts, gar nichts ! In Folge einer in einem Kosfer znrückgelaf sencn Manschette in einem möblirten Hotel zu Paris hat Goron in Schlesien einen gefährliche Einbrecher dingfest machen können. Mit drei oder vier grauen Haaren, die man in den zusarn mcngekrampftc Hunden einer erstoche nen Frau fand, hat Elandc den Mör der ausfindig gemacht und ihm ein Ge standniß entrissen. Und hat nicht irgend ein anderer Kriminalist dank eines einfachen Muslatduftes, den er in einem Zimmer verspürte, die Spuren eines berüchtigten Jnduftrieritters auf gefunden und ihn auch abgefaßt? Weder Manschetten, noch Haare, noch ein Geruch! Es ist einfach zum Ver zweifeln !" Mewcs nichte wohl eine Viertel stunde schon seinen trüben Gedanken nachgehangen haben, als ihn ein lauter Aus Antons wieder zu sich brachte. Das ist doch scheußlich." schalt der Bursche, derart die schönsten Erdbeer standen zn ruiniren !" Mechanisch schritt Mewes der Stelle zn, wo sich der Junge in seinen weh wüthigen Betrachtungen erging. Sagen Sie doch, Herr Mewes. ist das nicht unvernünftig?" Was denn? Was gibt's denn?" Ein Pferd in einem Gehölze festzu binden, gerade inmitten eines Erdbeer bcetes. wie es kein Gärtner hätte schöner und üppiger pflanzen können!" Vater Mewes hatte nur die ersten Worte der Mittheilung Antons ver nominen : ein Pferd war in einem Ge hölz festgebunden gewesen und mit einem Male waren Eifer und Hoffnung wieder in ihm erwacht. Mit zwei Satze stand er neben Anton. Sehen Sie doch, Herr Mewes," sprach der Bnrsche, meine ganze Mütze hätte ich bis an den Rand nur an dieser Stelle allein füllen können ! Toch ist Alles niedergetreten, zerstampft worden. Tas Pferd muß lange angebunden ge wesen und bereits ungeduldig geworden sein." In der That mußte ein Pferd mit ziemlich kurzem Zügel an dem Stamm einer jungen Eiche inmitten einer klei nen Lichtung angebunden gewesen fein, welche von dichtem Gehölz umschlossen und dadurch das denkbar beste Versteck gcwese.1? w."