iru fußcntbat. E.'iiz von M. Jüalttr (StfltiSurt . il.). SttlV ick in sinft'r Mitternacht!' Weid) und innig klangen die Töne des alten Volksliedes in den stillen ?ivend hinaus und die Soldaten der Kaserne schaarten sich um den jungen Trompeter, der eZ so prächtig zu blasen verstand. Joseph Len, hieß er. ein schmucker Bursche. daS frischeste, früh, lichste Blut im ganzen Regiment, all zeit zum Scherzen aufgelegt, dabei pünktlich im Tienst. gefallig gegen eden und mit Leid und Seele für die Musik schwärmend. Schon in seiner Kindheit, als er daheim die Schafe und Ziegen hütete, hatte er sich Pfeifen und löten aeschnidt und dann mit den Vögeln um die Wette musizirt. Ter Psarrer erkannte deZ Knaben saieni; er schenkte ihm eine Trompete und ein alter Veteran aus den Freiheitskriegen unterrichtete den Joseph im regelrechten Blasen. Bald hatte der Schüler den Lehrer überflügelt; er übte nun allein weiter, und war mit so gutem Erfolge. dasz man ihn, als er sich im Frühjahr 187 zum Militär stellen mußte, in die Regimentsmusik aufnahm. Anfangs sehnte er sich gewaltig nach seinem heimatlichen Dörfchen, nach seinem alten Batcr und dem hübschen, blonden Hannel. seinem hralieben Schab, zu rück, aber der Tienst und das Leben mit den Kameraden verscheuchte bald das Heimweh. Erst wenige Monate stand Joseph unter der Fahne, als die Kriegstrom mel durch's Land scholl, die daS deutsche Bolk zu den Waffen rief, und das Vaterland gegen den übermüthigen Feind zu vertheidigen, der sich ein bildete, der Weg von Paris nach Berlin sei nur ein kurzer Spaziergang. Wie schlug dem Joseph das Herz, als er mit seinem Regiment auszog, jubelnd und voll Kampfeslust die Wacht am Rhein" in die Luft hinausschmctternd. Und alle, die den wackeren KriegerndaS Geleit zum Bahnhof gaben, wurden bei dem fröhlichen Trompetcnklang von Begeisterung ergriffen und wären am liebsten mit hinausgezogen in gleichem Schritt und Tritt." Wochen und Monate waren vergan gen. In blutigen Treffen wurden die Franzosen geschlagen: unaufhaltsam drang das siegreiche deutsche Heer in's Innere Frankreichs ein Manch' braver Soldat freilich mußte sein Leben las sen, manch' einer schlief den ewigen Schlaf in fremder Erde, aber war's nicht ein schöner Tod, für's Baterland zu sterben? Joseph Lenz hatte bei Saarbrücken und Wörth wacker geblasen und tapfer gefochten. Doch, so scharf auch die Kugeln um ihn Pfiffen, es traf ihn keine. Zweimal rettete er seinem Oberst das Leben und als sein Regi- ment durch den heftigen Anprall der Franzosen m s Wanken gebracht, zu rückzuweichen begann, da hatte sein feuriges Blasen die zerstreute Schaar wieder gesammelt und mit neuem Muth erfüllt. Sie rückten herzhaft vor. stürmten gegen den Feind und blieben Sieger. Den wackeren Trompeter aber belohnte unser Kronprinz" für seine Tapferkeit, indem er ihm eigenhändig das Eiserne Kreuz anheftete. Das war die seligste Stunde in Joseph's Leben. Er malte es sich aus, wie stolz der Vater auf den Sohn blicken, wie respektvoll das ganze Dorf ihn an schauen würde, wenn er mit dem Orden auf der Brust heimkehrte. Und 's Hanncl, sein Hannel! Was würde das für Augen machen und wie würde es ihn herzen und küssen! War er nicht der glücklichste Mensch unter der Sonne? Wieder wurde eine Schlacht geliefert Die Kanonen donnerten, die Schüsse trachten und durch den wirren, betäu benden Lärm hindurch klang hell und schmetternd die Trompete des wackeren Joseph. Wie ein Löwe focht er dann. mit dem ganzen Ungestüm seiner zwan zig Jahre auf den Feind eindringend, vorwärts, immer vorwärts! Doch plötzlich sah er rings um sich französische Uniformen, von allen Sei ten starrten ihm Gewehrläufe entgegen und zu spät erkannte er. daß er sich zu weit vorgewagt hatte. Schon nach wenigen Sekunden war er entwaffnet ein Gefangener. Mit dunkel rothem Scheine, als spiegelte sie das Bild des blutgetränkten Schlachtfeldes wieder, sinkt die Sonne hinter dem Horizont hinab. Joseph befindet sich inmitten eines Trupps französischer Soldaten, die sich am Saum des Wal des gelagert und ein Wachtfeuer ange zündet haben. Die Flammengluth wirft ein unsicheres, gespenstisch fahles Licht auf die dunklen Bäume, auf die bärtigen Krieger und auf den jungen Trompeter, der. von der Anstrengung und Aufregung des Tages erschöpft, in tiefen Schlaf gesunken ist. Freundliche Träume umgaukeln ihn, friedliche Bit der aus der Kinderzeit. Er sieht sich als kleinen Knaben daheim auf der Dorfgasse. Die Sonne scheint hell; die Vögel zwitschern munter auf Baum und Strauch und vom nahen Walde her weht ein kräftiger, würziger Hauch. Die Mutter sitzt vor der Hausthüre, emsig das Spinnrad drehend, und er, der kleine Bub, kommt eben aus der Schule heim. Er hat mit den Käme raden Soldat gespielt; noch trägt er den Haselstock stolz auf der Schulter, als sei der das schönste Gewehr. Da plötz. lich springt ein Hund über den Weg. knurrend und bellend. Dem Jungen wird himmelangst: er läßt seine Gerte! fallen und eilt schutzsuchend zur Mut ter. Ei, sarne dich, Joseph." sagt diese, ein rechter Soldat darf sich nicht sürckten." Der junge Trompeter erwacht und noch klingt ihm das Wort der Mutter in's Ohr'. Rasch blickt er um sich außer den Wachtposten ruht alles in tiefem Schlaf. Ueber ihm am Firmament glitzern und funkeln Myriaden Sterne in unwandelbarer Pracht. l3 sino die selben Sterne, die auf sein Hcimaths dorf, auf das Häuschen deZ VaterS. auf das Grad der Mutter heradichauen. dieselben Sterne, zu denen sein treues Lieb wohl an jedem Abend fromm und vertrauensvoll aufblickte, um ein Gebet für den fernen Geliebten emporzufen den. Wenn Hannel wüßte, daß er jetzt ein Gefangener ist! Wie gerne wäre er entflohen, doch daZ ist unmöglich er wird zu scharf bewacht. Langsam schleichen die Stun den dahin: doch endlich bricht bcrMor gen an. und die Franzosen setzen ihren Marsch fort. Dem armen Joseph ist's traurig um s Herz. Was wird sein Schicksal sein? Er möchte für's Vater land weiterkämpfen und nun schmachtet er in elender Gefangenschaft. Lieber todt sein!" denkt er, aber dann besinnt er sich; er ist ja die einzige Stütze des alten Vaters und lein Hannel hat ihm so oft gesagt, ohne ihn könne es nicht leben. Nein, sterben möcht er doch nicht er ist za auch noch so jung. Um die Mittagszeit halten die Fran zosen auf der Spitze eines Hügels Rast. Nach einer Weile tritt der Anführer zu Joseph. Er macht ihm in gebrochenem Deutsch und mit allerband Zeichen der stündlich, daß er sich an den Rand des Hügels stellen und blasen soll, um da durch einen kleinen Trupp deutscher Soldaten, die im Thal lagern, herauf zulocken. Wenn er den Befehl erfüllt, soll er frei sein. Frei! der junge Trom Peter späht mit raschem Blick hinab es sind seine eigenen Landsleute, die da in der Ebene rasten. Zögernd bleibt er stehen, aber der ungeduldige Franzose herrscht ihm in drohendem Ton zu: Blas oder lch schieß !" Und wie zur Bestätigung dieser Worte richtete er die Mündung seiner Pistole auf den armen Burschen. Die Freiheit oder den Tod! Dem Joseph schwindelt's; seiner Sinne kaum mächtig, taumelt er an den Ab hang vor, während die Franzofen sich in den umliegenden Büschen verbergen. Vlas oder ich schieß !" donnerte der Offizier. Mechanisch gehorchte Joseph. Er setzt die Trompete an den Mund und schmetterte den verrätherischcn Lock ruf hinaus, das falsche Signal, das seine ahnungslosen Kameraden dem lauernden Feind in die Hände liefern soll. Und die Soldaten im Thal horchen auf; sie sehen den deutschen Trompeter: sie winken ihm zu, satteln ihre Pferde und machen sich auf den Weg, in der freudigen Hoffnung, Waffengefährten zu treffen. Der Joseph aber bläst weiter, das schönste Lied, das er weiß. Und seine ganze Seele legt er hiuein, gilt es doch leine Freiheit, sein Leben. Da plötzlich erklingt aus der Ferne das Elöckchen einer Dorfkirche: es läutet der Angelus der Mittagsstunde. Wie ein blutiger Schleier legt es sich jäh vor Joseph's Augen; er sieht seinen Vater, der sich traurig von ihm abwendet, er sieht sein Hannel, das bitterlich schluchzt. Warum? Weil er, dem unser Krön Prinz" selbst das Eiserne Kreuz ange heftet, sein Vaterland schnöde verräth, weil er, statt sich als braver Soldat zu opfern, seine Kameraden, seine Brüder feige in einen Hinterhalt lockt und et nem schmählichen Tod entgegenführt. Und der Wind in den Zweigen, die Vögel auf dem Baume, jeder Ton des fremden Glöckchens ruft ihm zu: Ver räthcr! Veraithed"' Kraftlos läßt er die Trompete sinken, doch dann durchzuckt ihn jäh ein Gedanke. Rasch tritt er noch weiter vor, erhebt warnend die Hand und mit aller Kraft bläst er das Alarmsignal, die Retraite. Die Kameraden unten hören es; sie stutzen; sein Warnungszeichen läßt sie die Gefahr errathen ; eilends kehren sie um. Droben aber sinkt, von, der Kugel des enttäuschten Feindes durchbohrt, der wackere Trompeter zu Boden. Ein seliges Lächeln umspielt die bleichen Lippen er ist nicht zum Verräthcr geworden, er ist gestorben wie ein Held für's Vaterland. Des lvittwers Brautschau. Humoreske nach einem englischen Motiv von Crrnnia Reichen. Martha. Martha, ich habe Dir eine Neuigkeit zu melden! Etwas ganz Außergewöhnliches hat sich zugetragen! Kannst Du eS wohl errathen, Schme sterchen?" Mit diesen Worten stürmte meine Schwester Liesbeth in's Zimmer und schwang einen offenen Brief in der Rechten. Tu hast wohl das große Loos ge Wonnen?" Bist Tu ein prosaisches Geschöpf ! Was gilt mir Geld und Gut ! Etwas viel Schöneres ist mir widerfahren. Denke Dir nur, Martha, ich habe einen Freier! Wirklich, einen Freier, einen leibhaftigen Mann von Fleisch und Blut! Schaust mich so ungläubig an! Sieh her; hier steht es, schwarz aus weiß!" Erstaunt legte ich meine Arbeit, an der ich gerade beschäftigt war. bei Seite und sah zu. wie Liesbeth das Schreiben entfaltete, an das Fenster trat, um mir den Inhalt vorzulesen, den ich mit Jn teresie verfolgte. Liebe Elisabeth! Ich muß Dir mit. theilen, daß ein guter Bekannter von mir sich in Dein Bild verliebt bat. Er ist Wittwer und hegt schon seit längerer Zeit den Wunsch, sich wieder zu verhei rathen. Zufällig bekam er Deine Pho tographie zu Gesicht, und sogleich war es um sein Herz geschehen. Er erkun digte sich genau nach Deinem Eharak ter und Wesen bei mir, und da ich ihm natürlich eine glänzende Schilderung gab. entschloß er sich. Euch zu besuchen. Selbstverständlich ermuthigte ich ihn in seinem Vorsatz, denn er ist eine gute Partie. Mittwoch gedenkt er zu kom men. Sei freundlich zu dem armen Mann und vergiß nicht, mich zu Deiner Hochzeit einzuladen! In Eile Deine Tante Marie." Die gute Tante Marie! Das sieht ihr wieder einmal ähnlich!" rief Lies beth, halb belustigt, halb ärgerlich. Weil es eine gute Partie ist, meint sie, muß er mir ohne Frage gefallen. Und wenn mein Herz nun schon gesprochen hätte, liebste Tante?" Liesbeth. beute ist ja schon Mitt woch! Tu kannst Deinen Verehrer jede Minute erwarten." Ich möchte Tante Marie am liebsten zerreißen. Wie fange ich's nur an, den kühnen Herrn los zu werden? Muß ich auf den dummen Einfall gerathen, meine kostbaren Bilder in die Welt hin auS zu schicken. Martha. hilf mir doch! Gib mir einen Rath, Schwester, wie ich mich meines neuesten Liebhabers ent ledigen kann!" Schweigend überlegten wir beide einen Augenblick. Ich hab's, ich hab's!" rief Liesbeth plötzlich und siel mir jubelnd um den Hals. Ich stelle mich einfach taub. Ei, das wird einen Spaß geben!" Das ist leichter gesagt als gethan, Liesbeth: Tu wirst Deine Rolle nicht durchführen können!" Das laß meine Sorge fein!" ant wortcte Liesbeth. Ihre Augen glänz ten, und fast stürmisch sprach sie auf mich ein. Du darfst keinen Augen blick vergeffen, daß ich vollständig taub bin, daß ich keine Silbe des Gespräches verstehen kann, wenn es in der üblichen Tonhöhe geführt wird. Du mußt also übermäßig schreien, wenn ich an der Unterhaltung theilnehmen soll! Aber Tu darfst nicht lachen, ganz ernst mußt Tu bleiben, denn sonst könnte er am Ende doch hinter unsere Schliche kom men, und wir würden uns lächerlich machen! Doch jetzt muß ich mich zu seinem Empfange vorbereiten." Es war noch keine halbe Stunde nach unserem Gespräch verstrichen, als ich einen Mann die Straße vom Bahnhof her heraufkommen sah. Natürlich war es Liesbeths Verehrer. Er schien wenig stens fünfundvierzig Jahre alt zu fein; sein schwerfälliger, behutsamer Gang stand im Einklang mit feinem ernsten Gcsichtsausdruck. Er sah aus, als hätte er feinen Sonntagsstaat angelegt und fühlte sich unbehaglich darin. Ich öffnete ihm die Thür. Da stand er. Wohnt hier Fräulein Elisabeth Müller?" fragte er. Ja, mein Herr!" antwortete ich. Meine Schwester erwartet Sie bereits, denn Sie sind sicherlich der Herr, deffen Besuch uns Tante Marie in Aussicht gestellt hat." Ja, mein Fräulein! Mein Name ist Peters Johann Petcrs. Sie wissen es gewiß schon?" Nein, Tante Marie hat uns Ihren Namen nicht genannt. Sie theilte uns nur mit, daß Sie nieine Schwester Eli sabeth besuchen würden. Darf ich Sie zu ihr führen? Ich mutz aber voraus- schicken, daß Sie etwas laut sprechen müssen, da Liesbeth nicht ganz gut hört." Das ist freilich unangenehm!" sagte Herr Peters und zog ein rothes Taschen tuch hervor, womit er sich die dicken Schweißtropfen von seiner Stirn trock nete. Es ist schrecklich warm heute!" Man sah ihm an, daß er aus Ueber zeugung sprach. Ja, es ist recht warm," antwortete ich. Dabei öffnete ich die Thür zum Nebenzimmer. Elisabeth saß am Fen- ster und kehrte uns den Rucken zu. Elisabeth!" rief ich ziemlich laut. Keine Antwort erfolgte. Die junge Dame muß geradezu taub sein, wenn sie das nicht einmal hört !" sagte Herr Peters. . Wie lange hat sie denn schon dieses Uebel?" Ich überhörte natürlich diese Frage, trat näher zu Elisabeth heran und legte meine Hand auf ihre Schulter. Sie wandte sich um und sah uns verwun dcrt an. Warum verhältst Du Dich denn so schweigend?" fragte sie. Elisabeth! Ich möchte Dir Herrn Peters, dessen Besuch uns Tante Marie meldete, vorstellen," sagte ich, indem ich ihr in's Ohr sprach. Freut mich sehr, Herr Eders. Ihre Bekanntschaft zu machen." erwiderte Liesbeth mit einer Verbeugung. Bitte. nehmen Sie Platz, Herr -Eders!" Peters Heine ich, Fräulein Müller. aber nicht Eders!" Ein wenig lauter, wenn ich bitten darf. Heft Eders! Ich habe nicht ganz genau verstanden, was Sie sagten." Lisbeth senkte den Kopf etwas, um des- ser hören zu können. Ich sagte, daß ich Peters und nicht Eders heiße!" brüllte der Gefragte. .Ganz recht, ich verstehe, mein Herr! 2ie muffen nicht etwa annehmen, daß ich sehr schwer höre! Wenn Sie nur deutlich sprechen, vernehme ich Ihre Worte ganz genau. Ihre Tante Marie hat mir von Ihnen erzählt." setzte Herr Peters das Gespräch fort. Sie hat lange Zeit in meinem Hause gewohnt." Tante Marie todt? Tas ist ein Irrthum Ihrerseits. Herr Peters! Sie schrieb doch gar nichts davon!" Sie hat lange Zeit in meinem Hause gewohnt!" wiederholte der Wltt wer. und seine Stimme klang wie Dro metcngeschmctter. So. so. jetzt habe ich verstanden. Sehen Sie. Herr Peters, wenn Sie nur ein ganz klein wenig lauter als gewöhnlich sprechen, haben wir Beide gar keine Schwierigkeit, zusammen zu plaudern." Ihre Schwester muß aber wirklich taub sein, wandte sich Herr PeterS an mich. Ich tonnte das Lachen nicht lan ger unterdrücken, stand daher auf und machte mir im Eßzimmer zu schaffen Aber auch hier traute ich meinen Lach muskeln nicht und ging deshalb hinaus in die Küche. Selbst dort erreichte mich noch ihr Gespräch. Immer wieder und wieder ließ meine grausame Schivester ihren Anbeter leine Aeußerungen wie derholen, so daß der arme Mann bald ganz heiler war. Es ist sehr warm!" stöhnte er. Eine Farm besitzen Sie? Ach, das ist ja reizend! Seit meiner Kindheit ist es mein Traum, auf dem Lande zu leben. Tas ist doch etwas ganz ande res als in der Stadt!" sagte Liesbeth degeiltert. . Wenigstens ist es gesund," war die nüchterne Antwort. Einen Hund haben Sie auch? Ei. das muß ein Vergnügen fein, ihn bellen zu hören, so recht laut, wenn ein Frem der eindringen will! Ich freue mich aufrichtig. Herr Peters, daß wir in unserer MWinaasrichtung so ganz übereinstimmen. Herr Peters schüttelte bedenklich das Haupt und athmete schier erleichtert auf. als ich die Herrschaften zu Tisch bat. Es war wahrlich eine Pein für mich, ruhig aus meinem Platze aus zuuarren. Das Herrlichste, was es für mich auf Erden gibt, sind Spaziergänge und Waiftrsahrten beim Mondenschein," nahm Liesbeth die Unterhaltung wie der auf. Sie theilen sicherlich meinen Geschmack. Herr Peters?" Das könnte ich nicht behaupten Die Nachtluft ist immerhin etwas kühl. und ich bin recht rheumatisch." Romantisch! Das ist ja geradezu überraschend! Man findet so selten einen Mann, der romantisch angelegt ist. Wie gut sich das trafst, ich bin es nämlich im höchsten Maße!" Ich sagte, ' daß ich rheumatisch wäre!" schrie Herr Peters jetzt, daß der Tl ch zitterte. Pardon, mein Herr! Sie scheinen aber manchmal zu vergessen, daß ich ein ganz klein wenig schmerhörig bin, denn Sie sprechen beständig leise. Ich lebe aber der Hottnung, daß Sie sich all mälig daran gewöhnen, etwas lauter zu sprechen." Das glaube ich kaum!" raunte mir Herr Peters zn. Kann denn gar nichts .dagegen gethan werden?" Vielleicht, Herr Peters!" antwortete ich ihm und suchte in meiner Tasche. Den ganzen Nachmittag spielte Eli sabeth die übernommene Rolle; der Mann strengte sich übermäßig an. meiner i-cywestcr verständlich zu machen, bis ihm endlich die Stimme versagte. Er stand auf, um ein wenig Luft zu schöpfen, und benutzte die gute Gelegenheit, mit mir allein zu sprechen; denn ich war schon langst in den Gar ten geeilt. Ich bin vollständig erschöpft. Fräu lein Müller!" seufzte Herr Peters. Es ist schwerer, sich mit ihr zu unterhalten, als einen Bären das Tanzen zu lehren. Schade um das hübsche Mädchen. Un bedingt muß ein Ohrenarzt befragt werden, sie gefällt mir ganz aus gezeichnet und scheint mir ein lebhaftes Interesse entgegen zu dringen." Möchten Sie die Angelegenheit nicht lieber mit Liesbeth besprechen?' warf ich ein. Ich kann nicht mehr, liebes Fräu lein! Ich bin todtmatt. Mir scheint es. als verschlimmere sich das Uebel gegen Abend, denn jetzt hört sie gar nichts mehr. Am Morgen war es noch erträglich. Aber jetzt muß ich fort und bitte, Ihrer Schwester zu sagen, daß. wenn sie sich in die Behandlung eines Ohrenarztes geben will, und die Kur günstig ausfällt, unserer Verbindung nichts mehr im Wege steht. Wie konnte mir Ihre Tante nur diese fatale Ange lcgenheit verschweigen! Wahrscheinlich fürchtete sie, daß Fräulein Elisabeth in diesem Falle gar keine Aussichten hätte, ihr Glück in mir zu finden." Sie wollen schon fort, Herr Petcrs? Ach wie schade! Ich hoffe, wir haben sehr bald das Vergnügen, Sie wieder bei uns zu sehen," sagte Elisabeth, als ihr Gast Abschied nahm. Also auf baldiges Wiedersehen!" Das hängt davon ab. wie die Kur verläuft. Ihre Schwester wird Ihnen mittheilen, daß ich mit ihr gesprochen habe. Wenn ich fort bin. erfahren Sie Alles." Gewiß, Herr Peters, werde ich an Sie denken, wenn Sie fort sind," war Elisabeths Erwiderung. Sie werden uns doch schreiben?" Vielleicht, mein Fräulein! Als Herr Petcrs gegangen war, bra- chen beide junge Damen in ein undän oiges Miaiier aus. vas sie nicht zu meutern vermocdten. Tie gute Tanke, was wird sie sagen, wenn sie von Deiner Taubheit erfahrt?" fragte Martha am nächsten Morgen ihre Schwester, deren Heiter keit sckon wieder nach Ausdruck rang. Ein Briefträger überreichte die Antwort in orm einer Depesche: Bin sehr besorgt. Sofort nach Bev lin kommen. Eine Kapazität befragen. Tante Marie." I er eigenen Kalle gefangen. Der in der Passage de Thionville zu Paris wohnhafte Magistratsbeamte Leniaue war im Jahre l5?3 das Opfer eines Tiedstahls geworden. Die cstoh lenen Werthobjette bestanden zum Theil in Attien. zum ,hell in Gold und Sildersachen und 12M) Francs baaren Geldes. Ter Argwohn des Beftohlcnen. der seinen Schaden auf 12.000 Francs bezifferte, lenkte sich auf einen Nach darn. Namens Emile Miland. Da aber gegen Miland kein SchuldbeweiZ erbracht werden tonnte, so erzielte Lenique nur das Resultat, wegen Vcv leumdung vcrurtheilt zu werden. Die Zeit hatte ihn seinen Verlust fast der schmerzen gelehrt, als er kürzlich durch ein anonymes Schreiben die Nachricht erhielt, seine Obligationen feien wie dergefunden; wünsche er sie zurückzuer halten, so möge er sich zu einem Rendez vous in einem Cafö der Rue de Flandre einfinden. Wer beschreibt Herrn Lern que's Erstaunen, als er sich dort Herrn Miland gegenübcrsah! Stellen Sie sich vor." redete ihn dieser an, Ihre vermißten Werthpapiere haben sich in einem Winkel unter meiner Kellertreppe vorgefunden. So gut der Dieb sie seinerzeit auch versteckt hat, jetzt sind sie da. und ich bin willens, sie Ihnen unter der Bedingung auszuliefern, daß Sie sie Stück für Stück mit 250 Francs einlösen." Herr Lenique ging in der Freude seines Herzens auf diesen Vor schlag ein und traf zur bestimmten Stunde auf der Terrasse des zum Stelldichein erwählten Restaurants mit seinem einstigen Nachbar zusammen In ihrem Eifer achteten beide Männer nicht darauf, daß ein Gast in anschei netto scywer trunkenem Zustande vor ihnen auf der Erde lag. Operiren wir wechselweise." begann Miland. ich gebe die Scheine und Sie das Geld So entwickelte sich auch in der That der Handel o lange glatt ab. bis plötzlich zur höchsten Bestürzung Miland's der vermeintliche Betrunkene aufsprang und ihn am Kragen packte. Es war ein Polizeimachtmeister, der unter dieser täuschenden Maske von Anfang an der Unterredung beigewohnt hatte. Eme sofort bei Miland vorgenommene Haus suchung führte zur Entdeckung sämmt licher Papiere und Schmuckgegenstünde. die Lenique vor Jahren gestohlen waren. Wie lange ei Traum dauert. Zur Beantwortung dieser ftraae er hält die ..K. 3ra." von einem Feier r.i8 nachstehende selbsterlebte Beispiel: Als lnsayrig ttreiwilllger wohnte und speiste ich in dem Karnisans,jk?n K bei einer guten Bürqersfamilie. Der Sohn meines Wirthes, ein junger Kaufmann, wollte einem Balle beiwob- ncn. und da seine Eltern nach der hin- teren Seite des Hauses schliesen. wäh rend mein Zimmer über der .fantkii? war. so bat er mich, ihm bei seiner mucilcyr oie Hausthür zu öffnen. Ich vaire naco den an trennenden tmiiMri schen Uebungen einen sehr, gesunden cyias. Nun träumte ich, wir machten Tirailleurübunaen. nock nach der aUen cvuie mit Plsloiengeweyren, in aus aeio ue rimen ausaeiawrmt. rfi hatte VorfcbriflsMäKia mein stteniehr toroenaoer) vermittels des Ladestockes nur ocr Piaypairone geladen, druckte los und knack! der Schuß hatte ver aat. .d) sekte ein neues Äiink, Hütchen auf. drückte wieder los. ahn, mals knack! nach der für diesen Fall bestehenden Instruktion nnsim i hie , diesem Zwecke bestimmte Nadel aus der Paironcntascye, boürte damit den Zünd kanal des Vistonscklnss? ms Um .in dritte Zündkapsel auf, legte an und oumi oercyusz war losgegangen, ich war erwacht und Hörte von der trasze Her meinen Namen rufen. Ei war der junge H.. der Einlaß begehrte ,,e uaoen reit ae colaten." (ante er zweimal bade ick klein? (fein ote zensier, cycivcn geworfen, dann nahm ich eine Erdsckalle. die nn dns HU - "7 ""! NfVilVVl Vtll Fenster flog und Sie endlich weckte." vxe ocioen an oie Fenster geworfenen Steinchen hatten in meinem 'Xmume die Vorstellung der versagten Flinten ,cyue oervorgerusen und das dumpse Anprallen der Erdscholle den Schuß. Die Vorbereitungen , den hur die äußeren Veranlassungen hervorgerufe nen Traumvorstellungen: das 'Laden des Gewehres, das Aufsetzen der neuen Zündhütchen, das Anfbohren des Zünd tanales ic, die doch in Wirklichkeit mehrere Minuten in 9Mhn,tf, neWn müssen also im Traume das Werk eines Augenoiias gewesen sein, oder vielmehr aar keine Zeit erfordert buken dn dn Knacken des ersten Steinchcns an die ensier,azuve za wohl die Veranlassung zu dem ganzen Traumgebilde war. Feiner Unterschied. Verschuldeter Lebemann: So iekt habe ich mir ein Lotterie-Loos gekaust gewinne ich, kann ich hcirathen verliere ich muß ich heirathen." I Falsch u'zkfaßt. Vater: .der Junge, ha Du je ge ,ehe:,. daß ich so schmutzige Fing'r had, wie Tu?" . Junge (weinerlich): Ich habe Dich ia gar nickt gekannt, als Tu so klein warft wie ich." Unerfüllbare vitte. Junge Frau: .Arthur, ick habe jetzt eine Bitte an Tich. Willst Tu sie mir erfüllen?" Junger Gatte: Alles, was Du ver langst, thue ich. mein Kind! Was haft Tu al'o auf dem Herzen?" Junge Frau: Versprichst Tu mir. nie eine Glatze tragen zu wollen ?" Kasernen kofblüike. Unteroffizier: Kerl. Sie paffen zum -oldaten wie ein Laubfrosch auf Nadeldaum!" Sn Malheur. Meine Frau hat heute waZ Schönes angerichtet." Na. was denn?" t TaS Mittagesten!" loyal. valschmünze? (bei der Arbeit): Tes Ziönigs Profil werde ich auf den Falsi nkaten etwas geschmeichelt ausprägen. Bezeichnend. Marie (zu ihrer Freundin): Weißt, so oft mein Gustav Schildwache stehen muß. kommt er aus dem Häuschen!" i Unmöglich. Aber lieber Papa. Tu sagst, ich wäre ein Müßiggänger, wo ich doch den ganzen Tag Rad fahre!" Galgenhumor. " Gefängnißdirektor: Morgen früh um vier Uhr ist Ihre Hinrichtung." Delinquent: ..Sckön. wen,, it w Zeit verschlafe, wecken Sie mir. bitte." Selbsterkennwiß. fhtfaf,s. trri t:iv... p! . u1"""""' ic vilocn siaz n)oi)i ein. daß Sie der Feldwebel sind; hm dumm nenn ftnh St , I ' " l't'w UllJUi Bei lisch: t. Frau (Zeitung lesend): Denke Dir. hier steht von einer tfen?e mit i Beinen." " Mann: .Das wird rnnfis W It,. sein." Lin Opfer seines Berufes. ..Wie sind Sie denn (inettK;,4, ,,, Ihrem Lungenleidcn gekommen?" Durch Wohlthätigkeitsfeste. Auf einem solchen strengte ich meine Lunge durch Sinaen. auf einem nein h,,', Reden an. Auf einem dritten wurde ich vom Regen so durchnäßt, daß ich mir eine Erklärung holte. Ich bin nämlick Mitglied hei g?er;a f. , - n vniiiis Ul Llingenhellsstätten." Darum. .Warum wurden denn in ic. .... vwiti lll VSUllslll Bureau die Schreibmaschinen wieder uvgc,uik. . . ..Weil der Bren-ssikek k! vi,v vu utlll vyc klapper nicht schlafen konnte." . Zerstreut. Herr lin ein Reft. xu Ach' hier treffe ich Sie Herr Profes. sor! Soeben war ich in Ihrer Wob nung." Professor: War ich zu Hause?" Verdacht. Hausherr: Warum bat ck denn meine Frau in der Küche einge schloffen?" , " Dienstmädchen laebeimniKnnlN- v glaube sie kocht, Herr Müller!" Der Tastendrescher. Virtuos: . ' lind ia ; " . - -, ii UU9 Sie bei meinem Spiel besonders be wunderswcrth gefunden?" Herr: Daß das Klavier ganz ge blieben." phrenologischcs. Professor (den Kovk eines Mannes tastend): Sie scheinen ein Gewöhn heitsdieb zu sein!" Mann: Errathen! Da sHan'n ihr. Brieftasche hab' ich schon!" , Ein gutes Zeichen. Nun. Wie bat die ftiv, au,,,M;C . . , . ' n ' u" wniuijuiir' die Nacht verbracht?" Gott fei Dank, Herr Doktor, es geht entschieden zur völligen Genesung; sie hat eine Tasse Bouillon genommen und dann die Tasse dem Tienst-Mäd-chen an den Kopf geworfen." Guter Trost. Bauer Vr fitfi ;r.. ixci ' " V"V. lllpCU mti', Mm Bader): Jctz' hast D' ma scho zwei falsche g'riss'n!" Bader: Laß Dir nur Zeit wir verwisch'n den recht' scho' no'!" höchste Sicherheit. Du, Wie spät ist es jetzt?" Du hast ja selbst eine Uhr." Ja. aber ich habe einen vatentirten diebessicheren Westentaschen-Verschluß, und da bekomme ich sie selbst nich kebkafte Untertialtung. Mann: Wie. von dem sckrecklicken Gewitter diesen Nachmittag hast Du nichts gehört?" ffrau: Gott bewabre. ick war i in, Kaffeekränzchen." O