A rv A a f & a Vv V t L ?! H r F - -of M VWMV. 'JlsM Jahrgang 20. Lincoln, Neb., Donnerstag, 24, August 1899 'J2n. 14. JCÜ ! I I . . . . . 4 . Ä A ' 3J ! PlfflSÖ WPWKAMG . y AusllZüd-Dcpcjchcll. Die dritte auoifcf des Treyfus Prozesses. Taö avinctt bat bksch'.osskn, av zuvanlc. Tik ,, btt Bure. Deutschland. , Berlin. 22. Aug. ' Bei kincr Sitzung in der Wohnung deS Reichskanzlers beschloß das Ka binctt abzudanken. Die Annahme der Abdankung ist ungewiß. Das SHeoetournier, welches der end gtttigen Ablehnung der Ztanalvorlage vorausging, eröffnete, als Anführer der Gegner der Vorlage, der Abgeord iiete von jiardorff. der an die frühere Behauptung der Regierung erinnerte, dafj auch"d; Handelsverträge identisch '4 mit Kulturfortschritten seien. Diese sogenannten .Nulturfortfchritte seien nichts mehr und nichts weniger als Beutezüge des Großkapitals. Wenn iNanäle wirtlichen Fortschritt bedeute ten. fuhr der Abgeorvnete fort, so miifc U I5k)na das civilisirteste Land der Er de fein, denn es besitze seit 3000 Jah ren Kanäle, froste Heiterkeit; auch der Reichskanzler Fürst Hohenlohe lä chelte unwillkürlich.) Er und seine freunde, sagte Redner zum Schlusi, würden für den Dort-mund-Rheinkanal stimmen, aber nur dann, wenn sie davon überzeugt werden könnten, daß derselbe technisch durch führbar sei. Finanzminisrcr vonMiquel erhob sich zur Widerlegung des Borredners und meinte: Dr Worte seien jetzt genug ge wechselt, man wolle endlich Thaten se hcn. Die Regierung halte fest an der Kanalvorlage in ihrer Gesammtheit, Er wisse nicht, fuhr der Minister fort, ob die bloße Theilstrecke. der Dort-inund-RheinIanal allein, möglich sei, Die Regierung würde jedenfalls, soll te der Bau des Kanals von beiden Häusern beschlossen werden, sich mit der Frage der technischen Ausführbarkeit !dcr Anlage nochmals beschäftigen. (Große Heiterkeit.) Auf die Opposition der Äonserva tiven und Agrarier zu sprechen kom mend, machte Miqucl denselben den Borwurf, dafz sie damit der Lar.d wirthschaft unbewußt schweren Scha den zufügten, und wies zum Schlug we Behauptung des Vorsitzenden des Bundes der Landwirthe, Frhrn. v. Wangenheim, scharf zurück, die Regi", rung habe die Kanalvorlage als Zank apfel zwischen , die staatserhaltenden Parteien geworfen. Der Redner der Konfcrvativen.Graf von Limburg Stirum. hielt es für nö thig, das Sozialistengespenst zu citi ren. Wir müssen unter allen Um ständen zeigen." fuhr er fort, daß wir Rückgrat habe. Wir wollen lieber einige Mandate verlieren, als charak terlose Nachgiebigkeit an den Tag lc gen, nachdem ürst Holenlohe uns mit der Ruthe gedroht hat." (Unruhe rechts). Unter atheinloser Aufmerksamkeit des Hauses erhebt sich die schmächtige Gestalt des Reichskanzlers. Mit leiser, aber bei der tiefen Still: doch vernehmlicher Stimme erklärt der Ministerpräsident: das Haus möge sich nicht der Illusion hingeben, daß die Verwerfung der Vorlage deren Ver schwinden von der Tagesordnung zur Folge haben werde. Die Regierung sei fest entschlossen, die Annahme der Vorlage durchzusetzen. Minister v. Miquel ergreift noch' mals das Wort und spricht in ähnli chein Sinne, wie Fürst Hohenlohe. j Der Kanzler und sämmtliche Mini 4. st er zogen sich hierauf zum Zwecke einer Berathung in ein Nebenzimmer zu rück. Nachdem der Centrumsabgeordncte Rintelen noch eine Weile vor leeren Bänken gesprochen hatt, erfolgte die .Abstimmung. Der Mittellandkanal wurde mit 1-17 gegen 233, der Dortmund - Rheinka nal mit 134 gegen 275 Stimmen ab gelehnt. Zur großen Ueberraschung der Lin ken ist. nachdem das Abstimmungs Ergebniß verlesen war, die von allen Seiten erwartete feste Erklärung, daß die Regierung entschlossen sei, sofort energisch vorzugehen, nicht erfolgt. Der Kaiser kehrt erst nächsten Dienstag nach Berlin zurück, und vorher wird die Re gierung fchiverlich irgendwclckieSchritte unternehmen. Dazu kommt, daß noch mehrere sehr wichtige Vorlagen sowie die Ausfiihrunqsbcstimmungcn zum BürgerlichenGesetzbuch der Erledigung seitens des Abqeordneienhciuses har ren So kommt es. daß in Betreff der Frage der Auflösung trotz des rie sigen Fiaskos der Regierung bisher noch nichts Bestimmtes verlautet. Zu diesem Fiasko haben, worüber die Regierung am hcfligsten ergrimmt ist. auch diejenigen konservatioc:'. Üb , .geordneten beigetragen, welche als Landräihe in Diensten der Regic'.'.inz stehen. Es sind deren nicht weniger als 33, außerdem noch eine Reihe oon OberrezierunaSräthen und lle-oje-runcrsrätlxn. sowie sieben Abgeordnere, welche den Titel Landrath a. D. iüh ren. Es beißt, "btx Minister des In nern, Freiherr vaii der Ree, hab: die landräthlichen Abgeordneten zu sich oerusen und von ihnen verlangt, daß sie für die Borla stiinm'n. Einer der Leeren, Landrath von Hasse'lnich in Wolmirstedt, legte vor cxr Abs.im munq sein Amt nieder: mehrte andere kiilkiclZen sich der Abstimmung und die übrigen stimmten trotz der n'tiiistirifl leii Verwarnung aegcn die Vinleige.iSs kiff, daß für die leteien die Absliininung noch ein sÄlimrnes Nachspiel haben werve. Der sozialdeinolratische .Vorwärts" z sagt: .Die Junker müßten Esel sein, wmn sie vor den Papierfckusscn derRe gierung zurückschreckten. Vom tonsiitu tionellen Standpunkt aus ist der Aus gang der Kanaltampaqnc. als IUu stration zum kaiserlichen Wort vom unbeugsamen Willen, durchaus erfreu lies)." In ähnlicher Tonart spricht sich auch die demokratische VolkSzeitung" aus. Das hiesige Hauptorgan der Agrarier, die Teutsche Tageszeitung." sagt: Uns vor den Drohungen der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" in den Winkel zu verkriechen, wäre we der würdig noch muthig gewesen. Die heutig Entscheidung läuft allerdings den Wünschen deS Kaisers und der Re gierung zuwider: das ist bedauerlich, c.ber in jedem konstitutionellen Staate möglich." Beträchtliches Aufsehen hat hier die Konkurseröffnung erregt, welche über den Geheimen Oberregierungsrath und Bortraaenden Rath im StaaiSn'iNlse rium Freiherr Eduard v. Broich he antragt worden ist, umsomch:, da zu gleicher Zeit ein Veräuß-runzSvcrbot gegen ihn erlassen wurde. Herc ron Broich ist 3 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Das aroßherwalich basische Mir! stcrium hat den Protest des Erzbischofs von Freiburg gegen Aufführungen von Mar Halbe's Iugnid'' ag.:ii-;c sen. In Gotha starb der iMict.: Hof rath. Ovrbibliothetar i.nd ''v:tUa des berioalichen Mllnzkadinc: Dr. phil. Wilhelm Peitsch. In dem Grenzdorf Schrzarzach nn weit Reaensburq brach ein vernichten des Feuer aus. .velches erst gelöscht wurde, nachdem 22 Gehösic in Asche gelegt wurden. Ein gleiches Schick sal betraf das Torf Recli-i im Regie rungsbezirk Posen: die Hä'.ie sammt licher Häuser im Torfe brinnte nie der. Mehrere Kinder werden vermini, und man befürchtet, daß sie in dei Flammen umgekommen iind. In dem Befinden des Dichtes und Romanschriftstellers su Heose in München ist eine Wendung zum Bcs seren eingetreten. Auf dem Hoyermann dy:Ä Än Lohne unweit von fcarrnme 'rkrank ten fünfzehn Arbeiter an M'lzbrz".-. Vergiftung. ,e kreuzzeitung" sagt : Eine persönliche .Herausforderung des Kai fers ist undenkbar und gänzlich ausge schlössen. Er. Majestät den Fehdehand schuh hinwerfen zu wollen, wäre ge radezu ungeheuerlich." Die Norddeutsche Allgemeine Zei hing" sagt zum Schluss? eines durch den bekannten hochoffiziösen Sperr druck hervorgehobenen Artikels: Die Regierung hält unbedingt und unent wegt an demKanalplane in seiner gan zen Ausdehnung sest. Sie wird jed ihr zu Gebote stehende, der Sachlage entsprechende Mittel zu diesem Zwecke anwenden." O e st e r r e i ch - U n g a r n. Wien. 22. Aug. In Eraz tagte jüngst der deutsch österreichische Gewerbetag, der sich auch angelegentlich mit den zur Zeit in der Monarchie herrschendenMißständen be faßie. Es wurde gesagt, daß die Zu Nlind, seit Anwendung des Paragra phen unerträgliche geworden seien und Wandel ans diese oder jene Weise ge schaffen werden müsse. Zum Schluß wurden Resolutionen angenommen, in welchen die Wiederherstellung ver fassungsmäßiqer Zustände verlangt wurde. Prag. 22. Aug. In Gradlitz ist es zu einem Zusam menstoß zwischen Deutschen und Eze cken gekommen. DieGendarmerie.welche die 'öffentlichen Gebäude bewachte, wurde mit Steinen bombardirt und be schossen, worauf sie vom Säbel Ge brauch machte, wobei vier Personen ge taktet und mehrere verwundet wurden. Nachdem Verstärkung und Truppen angelangt waren, wurde die Ruhe wie der hergestellt. Großbritannien. London. 22. Aug. Ein Berichterstatter der Dailb News" hatte eine Unterredung mit Tewe. in welcher dieser seiner Ueber zeugung Ausdruck gab, daß die Philip pinenfrage in Kürze gelöst weroen wurde. Die Bewohner der Jnjeln sei en befähigt, sich selbst zu regieren, sie hätten alle Eigenschaften dazu. Der einzige Weg, den Aufstand zu beenden und in dem Archipelagus wieder Glück und Frieden herzustellen, sei die Be willigung der Selbstregierung an die Einwohner. Er. Dewey. sei niemals zu Gunsten der Anwendung von Ge walt gewesen. Die Inseln . sagte der Admiral, werden in diesem Augen blicke von unserer Flotte blockirt und im Innern wüthet der Krieg.' Dieser abnorme Zustand sollte aufhören. Ich irnircc am liebsten sehen.' daß zuerst Autonomie gewährt würde und dann könnte man von Annexion re rfhtn. Das ist meine Meinung. Der Anwendung von Gewalt sollte sofort ein Ende gemalht werden. Nach meiner Ansicht.' tvürde das Zugestöiiß de: Selbstregierung die gerechteste und Io- gischesie Losung sein'.' Aus Livorne wird die Verhaftung im fünf Männern gemeldet, welche Mannsckaften der Olnmpia verwunde ten. Die letztere ist abgefahren. Die Regierung scheint die Antwort struegers als eine Weigerung zu be trachten und den Krieg für unvermeid lich zu halten. Sie ärgert sich über die geringe Antheilnahme des Voltes an der Krisis, welche durch den Dren fus - Prozeß in den Schatten gestellt wird. Aus der Kapstadt wird gemeldet, daß der Abschaum Südafrikas sich an Iverben läßt und nach den Grenzstädten Pitsani und Iameson geschickt wird. Frankreich. Rennes. 22. Aug. Heute begann die dritte Woche des Dreyfus -'Prozesses. Die Sitzung ivurde um 6:30 eröffn. In Erwar tung des WiedererscheinenS Laboris hatten sich viele Neugierige eingefun den. die aber wieder verschwanden, als sie sich in ihrer Hoffnung getäuscht sahen. Mfm erwartet jetzt, nachdem die meisten Hauptzeugen bereits ver nommen sind, daß das Zeugenverhör in rascherem Tempo fortschreitet unt: Anfangs September abgeschlossen wer den Ivsrd. so daß man die Urtheilsver kündigung vielleicht gegen den 7. Sep tember erwarten kann. Alle lzeute vernommenen Zeugen zeigten sich Dreyfus durchaus feind lich, aber die Aussagen selbst brachter nichts Neues, infolge dessen war auch die Aufmerksamkeit des Publikum! nur gering. Dreyfus zeigte eine be deutend sicherere Haltung. Seine Ant Worten waren ruhig und klar. Der Vorsitzende des Kriegsgerichts erregte durch seine offen zur Schau getragene Parteilichkeit den Unwillen des Publi kums. Als sich nämlich Piequart er hob, um einige Zeugenaussagen zu rek tifieiren, schrie er diesen brutal an: Nun, was giebt's wieder?" Das Publikum zischte lebhaft. Der Oberst wurde sehr verlegen und schlß 10 Mi nuten später die Sitzung. Der erste Zeuge war General Fabre, ehemals Ehef der 4. Abtheilung des Generalstabks. Er sagte 'aus, daß er die Handschriften der Offiziere sei ner Abtheilung und des eines auf Pro be eingestellten (Dreyfus), der auf seine Kameraden einen ungünstigen Ein druck gemacht, mit der Schrift des Bor dereaü verglichen habe. Dreyfus sei bei allen Offizieren, auch bei seinen Vorgesetzten schlecht gelitten gewesen, weil er in dem Rufe gestanden habe, daß ihm nicht zu trauen sei. Er habe stets und auf alle Weise den Eoncen trationsplan der östlichen Eisenbahnen kennen lernen wollen und in diesem Bestreben selbst seine Bernfsarbei ten vernachlässigt. Die Stellung Drey fus' habe diesen wohl befähigt, alle im Bordereau erwähnten Aktenstücke zu erlangen. Als Major Berlin ihm das Bordereau gezeigt habe, sei er von der Aehnlichkeitder Schrift mit der Drey fus' betroffen gewesen, und alle Ehefs der anderen Abtheilungen seien dersel ben Meinung gewesen. Auch jetzt noch glaube er, daß Dreyfus das Bordereau geschrieben habe. Der Angeklagte hob hervor, daß er in seiner Probezeit im Generalstabe die Schriftstücke bezgl. der Truppenzu fammenzieyungen im Osten zu ver wahren gehabt habe. Der nächste Zeuge, Oberst d'Abo ville, ehemals Unterchef der 4. Abthci lung, sprach davon, wie ihm General Fabre die Photographie einer anony- men Note gezeigt habe, die offenbar an einen fremden Militär gerichtet sei, und daß diese nur von einem Ariil lerie - Offizier herrühren konntewel cher zum Generalstabe gehöre (Drey fus) und an dem Ausfluge des Gene- ralstabes im Juni und Juli 1894 theilgenommen hätte. Alles dieses so wie die Handschrift, habe auf Dreyfus gepaßt. Auch habe nur ein auf Probe angestellter Offizier sich die betreffen den Stücke verschaffen können. Nach Ansicht des Offiziers bezog sich der Schlußsatz des -Zordereans Ich gehe zu den Manövern" auf die Jnstruk tioirsreise des Generolstabes. Der nächste Zeuge war der Ehef der Geheimpolizei, Eochefort. Er beschrieb das mit Dr. von Paty de Elam vcran staltete Probeschreiden, dem er beiwohn te. Er beobachtete Dr. während des Schreibens und gewann den Eindruck, daß Dr. schuldig sei. Dr. habe wäh rend des Verhörs mit größter öntschie denhcit seine Unschuld betheuert. Er wisse nicht, was man von ihm wolle und wessen man ihn anklage. Der nächste Zeuge war der Ehef des geheimen Archivs des Generalstabes, Gribelin. Er sagte, Dr. habe bei fei ner Verhaftung alles abgeleugnet, auck? solche Sachen, die jedem Generalstabs cffizier hätten bekannt sein müssen. Dr. habe mit lockeren Frauenzimmern Ver kehr gehabt, was selbst dessen Bruder Matthieu Dr. in seiner Gegenivart be stätigt habe mit dem Bemerken, daß er seinen Bruder habe aus den Klauen eines Frauenzimmers befreien müssen, das in der Nähe der Ehamps Elysees wohnte. Gobelin erzählte sodann, wie man die Militärattaches mit Spionen um geben habe. Das Bordereau sei am Tage seiner Ankunft, am 24 .Septem ber '94. dem Obersten Sandhcrr gezeigt worden. Ueber die Echtheit des Bor deieau könne kein Zweifel herrschen, da es durch die gewöhnlichen und bekann ten Hände erlangt sei. Estcrhazy fei niemals in dem Spionagebureau er schienen. Bei dem Probeschreiben habe Dr. als Grund für das Zittern seiner Hände angeführt, daß seine Hände kalt seien. Der Zeuge sah im Herbst 1896 den Anwalt Labori in Piequarts Bu reau und zugleich das geheime Dossier auf dem Tische, aber in den Briefum sll)lägen. Der Zeuge mußte auf Befragen des Vertheidigers gestehen, daß er sich an den Intriguen Pain de Elams undHen ry'S zu Gunsten Estcrk.izn's vetheiligt habe. TieS Zuaeständnig erregte gro ßes Aussehen. Auf Besehl des Obersten Henrn habe er in Verkleidung Esterhazy Briefe übergeben. Auf '-Sese'l Henri's habe er auch mit Paty de.Elam wiener in Verkleidung eine zweite Zusammen lunft mit Esterhazy gchapt. Es sei La mals schon bekannt gewcftn. daß man gegen Esterhzy habe vorgehen wollen. Die Verkleidung habe klim ni? gefal len. Einen Grund dafür wollte er nicht angeben.. An Picquart gerichtete Briefe habe er nie geöffnet. Picquart erklärte seinen Unwillen darüber, daß seine Briefe im Kriegs Ministerium geöffnet wurden. Er habe Leblois nur das Dokument Diese Eanaille T . . ." gezeigt. Der nächste Zeuge Major Lauth sagte, daß Henry der einzige Offizier gewesen sei, der gewußt habe, wer das Bordereau überbracht habe. Er sei mit den Spionen in der Regel zwischen 8 und 9 Uhr Abends zusammengckom men und an verschiedenen Orten. Das Bordereau fei Henry wahrscheinlich am 22. September '94 übergeben. Am 24. September habe ihm Henry das Bor dereau gezeigt, dessen einzelne Stücke zusammengeklebt seien. Der Zeuge griff Piequarts Aussa gen heftig an. erklärte auch den Brief Schneiders für echt. Er sei von dem Agenten Pkrre überliefert worden und sei vom 30. November 1897 datirt. Paris. 21. Aug. Alle Zeitungen sind der Ansicht, daß die Lage ernst ist. Die confervativen und nationalistischen Blätter beschul digen die Regierung als den Urheber des gestrigen' Blutvergießens. Der Rad'ical" verlangt von der Regierung größere Festigkeit. Die Minister mllß ten die Republik gegen die geheimen Machinationen und Aufruhrversuche vertheidigen. Der Figaro" hofft, daß die Unru hen vorüber seien. Die Regierung habe beschlossen, gegenGuerin mit der äußer sten Strenge vorzugehen. Die Ruc d? Ehabrol. wo sich derAn tiscmit Guerin verschanzt hat. wird noch immer belagert. Ein Arzt, wel cher in das Haus gelassen wurde, sagte, daß di? Belagerten sehr eriüdet seien. Die Kirchen werden von republika nischen Gardisten bewacht und Trup pen werden in Reserve gehalten. Faure und vier andere werden wegen Aufruhrs,Gewaltthaten und Mordver suchs und Andere wegen Raub, Brand stiftung, böswilliger Sachbeschädigung und Anstiftung zum Aufruhr prozes sirt werde. Südafrika. Eapstadt. 22. Aug. E fccftmiiit ürf) dak die Realeruna der südafrikanischen Republik dein bri tischen Agenten ihre Antwortnote be züglich des Ehamberlain'fchen Vor schlages übergeben hat. Die Buren regierung soll die Annahme des briti sehen Antrages betr. Niederctzung ei ner gemischten Eommission zur Unter suchüng der Wirkungen des erweiter ten Stimmrechts abgelehnt, aber an dere Vorschläge gemacht haben. In der Oranje-Rivier-Republik und der Kapkolonie wurde am vorigen Sonntag um eine friedliche Lösung der Krisis gebetet. Die holländifch-rcfor-mirte Prediger Smytler sprach von den engen Banden, welche die Hollän der des Kaplandes mit denen des Transvaal verbinden, die beide ZZ!i! glieder der großen Asrikander-Familie seien. Sollte Großbritannien den Krieg erklären, so würde es ein scheuß liches Verbrechen begehen, das in der Kapkolonie einen Bürgerkrieg herauf beschwören würde. Z a h l r e i ch e O p f e r. Santa Barbara. Eal.. 22. Aug. Ex-Supervisor W. Alsion Hane. der während des letzten Winters im Kotzcbue-Distrikt in Alaska weilte, sandte von Archie Eircle, 500 Meilen im Inland;, eine Liste von Soldsu chern. die dort umgekommen sino. Es sind: I. L. Onderdunk. Porttand. Ore.; E. E. Mead. Sumner. Wash.; Jesse Luc: Charles A. Leonard. Cleoeland. O.. Stony Eamv; Sadin Harris.Oak land. Cal.: T. T. Trußler, San Frau cisco: F. Snydcr. Seattle, Reed Ri ver: E. R. Hay. Laivrenee. Kas.,Amb ler Eitt:; H. Groß, Kansas Eily; G. E. Miller. Iowa; A. E. Breeö. Bus falo, N. ?).; I. I. Murrat. Los Ange les: M. Nelson. Hammond. Ind.; I. Berchep. Ledome. Wash.; I. Ehrander, Healdsburq. Eal.; N. P. Bro.vn. Kan sas; Eapt. E. Smith. Blakely, Wash.; Robert Becker. SanFrancisco; F.Sud der. Bay Eity. Mich.; F. Johnson. Blakely. Wasl,.; T. McEall. Bilit. Wis.; I. Messign San Jose. Eal.; Pickerinq Brothers, Princcton, Ky.; W. L. Simpson. McDermott. Neoa da; George McEoy; E. Benjaminscn, Grand Harbor; Eharles Deadrick. Spearfield. S. D.; Frank Robinson, Utah; Ioe Stearn, Butte. Mont.; M. Treisite. Ealifornia; S. H. Dobins, Süd-Amerika. Dazu kommen 36 Männer, welche mit der Jane Gray" ertranken, und die Leute, welche auf der Reise von He than Inlet nach Eap Nome zu Grunde gingen. Die Gebrüder Pickering wurden von Indianern erschossen. Anslllttd-Acpeschcll. Mercicr verweirt wvrt. die Ant' Lavort erhält zwei perdächtige P- Ucte. Zlach in Ableimung bet Kanal Vorlage. Deutschland. Berlin. 23. August. An leitender Stelle wird natürlich noch immer von allen Blattern die po li'.ijche Situation besprochen, wie sie durch vie Ablehnung der Gesammi Ka nalvorlge gezeitigt wurde. Die Na tionalzeilunz,, sagt, daß ein Minister Achsel unvermeidlich sei. Sie nennt die Niederlage, welche die Regierung amSamstag erliti, die schärfste seit dem Anfang der sechziger Jahre, als die HttreS-Reorganisations-Aorlage abge. lhnt wuroe. Weiterhin vergleicht das genannte Blatt die Konservativen und Agrarier, welche die Nieserlaae der Re gierung am Samstag herbeiführten, mit tiner politischen Leiogaroe, welche ihren Könia als Gefangenen behandeln möch te . Die Vi,süsche Zeitung" hält eben falls einen Wechsel im Ministerium als unvermeidlich und sagt, daß die Neu wählen von einem anderen Ministerium .:ls einem Ministerium der Niederla c.en" zu Iei:en seien. Die Berliner Neueste Nachrichten" sagen mit großer Bestimmtheit, daß der Mittellandkanal unbedingt gebaut werden wird. Auf das Resultat der Abstimmung am Samstag zu sprechen konlinend, sagt das Blatt, daß dadurch am endgültig? Thatbestand nichts ge ändert würae. iie derzeitige Niederla ge der Regierung sei lediglich als ein Aufschieben des Kanalbaus zu betrach ten, und aufaeschoben" sei bekanntlich .nicht aufgehoben". Die- antisemitische Tageszeitung" sieht die ganze Sache von einem sehr leidenschaftslosen Standpunkte aus an und meint, das Weitere muß man ru hig abwarten". Das Blatt bezweifelt, daß eine Auflösung des Ministeriums stattfinden wird. Die ..Slaatsbürgerztg." nennt die Ablehnung der Äanalvorlage einenBe fchluß, der wie eine befreiende That" wirke. Man fei auf dem Wege zur Verfassung - Suspension und zum absoluten Staate gewesen, wenn die Stimmen durchacdrungen wären, wel che die Unterwerfung der Konservati den unter das Machtqebot des Kaisers verlangt hätten. Gerüchtweise verlautet, daß der jetzige Ehef des Gcneralstabs. General der Kavallerie, Graf von Schliessen, sich zurückziehen Ivird. Als sein Nach folqer wird der kommandirende Gene ral des Gardckorps in Berlin, Gene- ral der Infanterie von Bock und Po lach, genannt. In Saarau, einem Dorfe im Regie rungsbezirk Breslau. wird ein neuer Bahnhof gebaut. Aus bisher nbc kannten Gründen stürzte der Neubau ein und acht Arbeiter wurden bei der Gelegenheit mehr oder minder schiver verletzt. Hamburg, 23. August. Der Hamburger Eorrespondent" er örtert die Behauptung, daß Deutsch land gewisse Dokumente veröffentlichen sollte, die angeblich die Unschuld Drey fus' beweisen, und sagt: Die Antwort darauf ist. daß Dokumente dieser Natur aus dem einfachen Grunde nicht ver öffentlicht werden können, weilDeutsch land nie etwas mit dem Hauptmann Dreyfus zu thun hatte." Südafrika. Johannesburg. 23. August. Die Feldcornets sind eifrig damit be schäftigt, Mauscrgewehre und Muni tion an die Burghcrs zu vertheilen. Der Exodus der Grubenlcute dauert fort. Pretoria. 23. August. ,Die Regierung des Transvaal hat von dem Gouverneur von LorenzoMar ques eine Mittheilung betreffs der Be schlagnahme der für die Transvaal Re gierung bestimmten Waffensendung er halten. Der Gouverneur sagt, daßPor tuqals Verpflichtung qegen'alle Ratio nen die Beobachtung des Vertrags zwi fchen dem Transvaal und Portugal erfordert, und da eine unzufriedenstel lende Erklärung betreffs des Trans Ports der Waffen gegeben wurde, so seien sie in der Delaqoa - Bai angehal ten worden und würden festgehalten, bis die Bedingungen des Vertrags er füllt sind. Der Gouverneur fügte hinzu, daß die Angelegenheit ohne Zweiefcl in zufriedenstellender Weiese geschlichtet werde. Die Transvaal - Regierung er achtet die Mittheilung als ausneh mend nichtssagend." Es wird auf beste Autorität bin ver sichert, daß auf den Vorschlag Eham herlains noch keine endgültige Antwort abgesandt worden ist. Es wurve aller dingö gestern eine Mittheilung an den Gouverneur der Kapkolonic. Sir Al fred Milner. gesandt, welche gewisseGe genvorschläge enthält. Aus nicht cffizieller Quelle verlautet, daß diese Acgenoorschläge darin be stehen, daß oie Transvaal - Regierung Ausländern das Wahlrecht rmch'Öjätri f,em Aufenthalt im Lande verkihen und den Uitlandcrn ein Fünftel der Vertr' tung im ersten Raad zugeste:-en will rorausgesetzt. daß die britische Regi' n,ng sich fernerhin nicht mehr in die inneren Angelegenheiten des Transvaal mischt. I t r a n k r e i cn. Rennes, 23. August. Die Gerichtsoerhandlunvii began nen tl:3. Der Anwalt Labori war ani'.'esens. TaS Publikum erhob sich beim Erscheinen Laboris und klatschte lebl ast. Der Tritt des Anwalts ioar kneizisch. doch ließ er den linken Arm hängen, um die Wund: zu schützen. Mit den Generälen Billot und Mercier hatte Labori eine kurze, aber freund liche Unterhaltung. Labori sah wohl aus. Er fetzte sieb in einen mit einem Kissen gepolsterten Ärmstuhl. Drey fus ging seinem Anwalt mit ausge streckten Händen entgegen. Der Vor sitzende des Kriegsgerichts. Oberst Jouaust, gab in wenigen Worten seiner Entrüstung über daö Mordattentat auf Labori Ausdruck. Labori dankte. Frau Labori war ebenfalls anwesend und Ivurde lebhaft begrüßt. Als erster Zeuge wurde der ehema lige Präfett von Beifort. Grenier. ver nommen. Sein Zeugniß war Drey fuö günstig, dagegen sprach er sich sehr abfällig über Esterhazy aus. Esterha zy sei Ordonnanzoffizier seines Vaters gewesen. Er habe trotz der Nachsicht seines Vaters immer geklagt uno über seine Mittel hinaus gelebt.' Er glaube auch, daß Esterhazy ihm gesagt' habe, Dreyfus sei unschuldig, dvch'tönne er das nicht bestimmt sagen. Major Rollin. ein Beamter de Spionagebureaus. verweigerte auf eine Frage Laboris. wie General Mer der in den Besitz eines Dokumentes ge kommen sei. das erst nach dem Rück tritte Merciers in's Kriegsministenum gklangt sein konnte, jede Auskunft. Auch General Ncercier verweigerte jedi Auskunft und wurde in feiner Weige rung von dem Vertreter der Anklage unterstützt, weil diese Angelegenheit sich nickt für eine öffentliche Behand lung eigne. Labori erklärte, daß er sich das Recht vorbehalte, die nöthigen Maßregeln zur Erlangung des Doiu incnts zu ergreifen. (Wahrscheinlich handelte es sich um den Brief Schnei dcrs. T. R, Ei Staatssekretär des Kriegsmini sters NamensFerret bezeugte.datz er ge sehen habe, wie Dr. sich 'in Abwesen heit anderer Offiziere um deren Arbei ten gekümmert habe. Dr. erklärte dies als eine Einflüsterung eines ehemali gen Kriegsministers. General Gonse bewies durch 2 Briefe von Civilisten daß es ihnen leicht gewesen sei, Zugang in's KricgSministerium zu gewinnen. Der nächste Zeuge, Oberstlieutenant Eertin, welcher im Jahre 1894 der Chef der Al-tbeilung war. welcher Dr, beigegeben war, zeigte sich Dr. sehr feindlich. Nach dem Verhör Gendrons und einiger Offiziere, welche sämmtlich be langlose Anllsagen machten, vertagte sich der Gerichtshof um 10:4ö. Gestern Abend empfing der Anwalt Labori 2 geheimnißvolle Packete. von denen man annimmt, daß sie Höllen Maschinen enthielten. Sie werden von der Polizei untersucht. Im Einiklnii: ist noch nachzutragen, daß Oberstlientnant Rollin den Spion Lajour einen schlechten Spion nannte. Er hatte sich auch dem Kriegsminister als Stütze in der Treyfusassäre an geboten. In einer Unterredung mit Laiour hat? der Spion Euers erklärt, daß Dreyfus im deutschen Generalitab unbekannt fei. Alle deutsche!'. Mili tärattaches hätten auf Bcfcagrn Drc' fus' einmiithig erklärt, daß sie Drei, fus nicht kannten. Auch Euers hatte nie von Dreyfus gehört. Labori fragte, wie es käme, daß ein solcher schlechter Spion" nach jetzt eine Pension erhielte. Die Antwort des Zeugen war. daß dies für frühere Dienste geschehe Rennes. 23. August. Zu dem bereits berichteten Wortge secht zwischen dem Anwalt Labori und dem General Mercier ist noch hinzuzu fügen, daß Ersterer, unter lang anhal tender Erregung des Publikums, er klärte: Ich werde späterhin den vor sitzenden Richter ersuchen müssen, Gene ral Mercier wieder auf den Zeugenstand zu rufen, und werde noch zahlreiche Fragen an den General zu stellen ha ben, es ist indes' vorauszusehen, daß er auch Beantwortung dieser verwei ern wird!" Es ist bemerkenswerth, daß eine ,-anze Anzahl Dreyfus feindlicher Zeu gen jetzt Aussagen über längstvergan gene Dinge macht, an die sie sich vor dem Eassationshof also früher aar nicht hatten erinnern" können. Vor diesen Aussagen gibt es immer Ge wisper zwischen den Zeugen und den Generälen Mercier und Roqet. Bezüglich der Aussagen Ferrets ist noch folgendes nachzutragen: Als der Zeuge aussagte, er habe Treysus in einem anderen als feinem eigenen Bu reau überrascht, wie er mit einem Civi listen ein Dokument siudirte, frug ihn oer Anwalt Labori. warum er diese Aussagen nickt schon in 1894 machte. Ferret erwiederte, er bedauere, daß er stnesmal nicht an die Sache gedacht habe; übrigens sei es nicht seine Sache, seine Vorgesetzten m verdächtigen, wo raus der Vertheidiger Demanqe aus rief, der Gerichtshof werde sich seine Meinung über dieses N-jährige Still schweigen bilden. Von Labori aedrängt, sagte der Zeuge, das Ausaesag'? sei ihm erst vor etwa einem Jahr wieder in deni Sinne gekommen. Hier svrang Drevfus auf und protestirie g?q;r vl? Aussggm Ferrets, die er ..meine Ve: däcktiaunaen" nannte, gesammelt kin-m früh-ren Kriegsminister, lGriß' Aufregung.) Der Angeklagte fubr n-:1 ind sagte: . Ich aii'q nie in mein Bu teern jii anderer Zeit als währ:7d d?r Bureau trumcrn. atm, es wak unmöglich vdcr u,n,.;-;-:i.; (dir ti;oit rig für eilten Eiuii iu:i, in lic Buieauj oes Mricg 3!iH!iiii'U;:. ! ,a geLnuui." Dreiisus fi'g:e t:::i;ii, tval-inn t'nne Frau im S:!M;:rbfr !-' I in der ')hf mandie sich iei :.:::, in er um TA:Ut i.iich seinem B;ite.;:; ac'aiKifn. or.'hl der Dienst erst um j lu i ' u.-.ann. Der General G b.-uat nocha! den Zkiige!,!.i:i5 uns t-crla- cincnBrief vom Elef Ii;,ieuic!ir be Dei'ane ments für Strato: :nn Biii.lni, L: chatelier. Das S reißen ist i ou gestern datirt und Lech-atelir sagt in deisel' den. daß er wä! reno ! oder 7 Ia!en einen Paß I'aüe um das Kriegsmini steriiim zu betreten. Er sei wenigslens 100 Mal in das Gedäude gegangen, habe aber seiuen Paß höchstens in Mal vorweise müssen. Einmal sei er von einem Freund begleitn gewesen, der ohne weitere Forinalilät eingetreten sei. er habe einfach die Wache salutirt. und dies habe genügt. Von Sckeurer Kestner Ivurde ei Schreiben verlesen . in welchem der Schreiber n. A. kr klärt, er hove j'eis an der SchiildTrensus' gezweifelt, aber erst als er Eiter! iy's Handfchlift ge sehen habe, sei er vonDuufuS'UnschuiS überieuat aelvesen. Der Brief schließ: mn den Worten. Erlauben Sie, Herr Präsideik. eine'N alten Elsäster die Ueberugung U 'Z.i drücken, daß die Stunde der Gercehtiz seit bald schlagen wird im Iiilrress: der Armee, der Gerechtigkeit und dei Lan des." Der leuge Bertin stellt? n Ai-rede. daß er einst, als er zu Scheurer Kestner die Bemerkuna ,uae?ie: Es giebt nur Fünf die dieses schreckliche Geheimniß kennen: einer davon muß er preisgeben, devot Sie etwa-.- erfahren können," da mit saaen ivolltc. daß das Geheimniß darin bestand, daß Dreinus unschuldig fei. Ferner stellte er in Abrede, daß er saate: Ticser Iube ic-ar ein Ber trauter im Hauptauartier, deshalb mußten wir itm loä ivcrdcn." Es wurden dann eine Anzahl ofsi iclle Berichte über DrensuS verlesen. Alle stellen ihm. seinem Fleiß und sei neu Tkähiakeiten ein äußerst günstiges Zeugniß aus. nur die Berichte des Ge neralstabes wersen Verdächtigungen auf den Angeklagten. Labori srua dann den Zeugen, ob er nicht bei emcm Fcstinahl im Hause ei nes aemeinschaitlichen Freundes, 14 Tage nach Treysus'Tegradirung zucri den Zlveifel au der Schuld des Verur theilten angeregt habe. Berlin envic dertc. daß er dies unmöglich könne ge than haben. Der Zeuge gab aber zu, oefaat m haben, Tcmanae dcr andere Vertheidige; Drenfus'i fci der Anwalt der deutschen Botschaft. An diesemTage, da Bcrtin diescBc merluna machte, begann ich an Drey fus' Unschuld zu glauben... sagte La bori. Nach einer turnen Unterbrechung de: Sitzung ivurde der Major Geadcon auf den kuaenftand aernsen. um betreffs der Oefterrcicherin Madame Dclq zu uaen. Er saate. er habe einmal bei ihr Thee eiiigenommen. und den Ver kehr mit ihr später auf das Wechseln höflicher Redensarten bei zufälligen Beaeanunaen beschränkt. Er versicher te, daß weder dasAlter noch die Schön beit der Dame, das flotte Kleiden der Dame rechtferiiate. Er habe den Ein druck erkalten, eine Abenteuerin vor sich zu haben. Er hörte, daß Dreufus zu ihren Bekannten zählte. Paris. 23. August. Der anarchistische Redner Sebastian Faure wurde heut-e von einem Richter verhört, bestritt aber energisch jede Theilnahme an der versuchten Ermor dung des Polizei - Eommissärs Gou lier.' Zehn der Männer, die als Theilneh mer der Demonstration am Sonntag verhaftet wurden, sind zu Haststrafcn ron einer Woehe bis zu 2 Monaten Dauer verurtheilt worden. Aus Rennes wird dkpesckirt, daß die zwei Höllenmaschinen, weleche an den Anwalt Labori gesandt wurden, im Militär - Laboratorium geöffnet wur den und man sie mit Schießbaumwolle gefüllt fand. Der in seinen, Hause belagerte Anti s'mit Guerin und seine Anhänger bat ten erfahren, das Gebäude solle ge stürmt werden. Sie schütteten daher Pe troleum in ein Zimmer, auf welches, wie sie vermutheten, der Angriff zuerst gemacht werden sollte, in der Absicht. Feuer anzulegen. Der erwartete An griff erfolgte aber nicht. Der Kock Guerin', der in's 5?ospi tal gebracht wurde, sagt, seine Krank heit 'komme nur von Entbehrungen; fer ner erklärt er Gi-erin habe nur noch 12 Mann um sich, und seine Borräthe seien beinahe erschöpft. 'Alle Kirchen werden nun von der zepublikanischcn Garde extra bewacht, und Abtheilungen Infanterie und Ka vallerie stehen für alle Fälle bereit. Der Schaden, welcher an der St. Josefs Kirche angerichtet wurde, scheint n'.i ganz so groß zu sein, wie man ansän sich vermuthete: er wird jetzt auf 'kq Franken geschätzt. Die meisten P?rsonen. die wegen der Krawalle verhaftet wurden, sind B.lr fchen von 15 bis 20 Iahren. Oberst Schneider, der öst-rr. Miu tär - Attache?, ist in die Botschaft zu rllckgekehrt. Die Beamten der Botschaft sagen, der Attache? werde nichts betreffs des ibm zugeschriebenen Briefes sgzen. las die Trevfus - Affaire erledigt ist. Lillelranche. 22. A:;a','t. Heute Morgen i't hier W .V'?u;? Olvmria mil dem Admirai 2tKt an, gekommen.