Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Aug. 17, 1899)
KUßJJASKA STAAT? - ANZTtlQEÄ. Unre-. M r In einem uberhittenZuftan n CCCP ö ,., Irkll ,,, ,, k, ir4 lW" tr , cf b Xtiultat lt Ir Steifheit der Glieder. u ... O. J LL llP ' 'Ol. krint rBHf üb STANDARD GLASS & PAIBT Halter Block, gegenüber dem Oliver Theater. Händler in Klas, Jaröm, Iirnisse, Oele, Bürsten, Spiegeln usw. D. J. Meyer, 6ff45ftfü6erfr. Hier wird Teutsch ge.svrochkn egründtt Dierks Lurnber & Goal Co., 1233 D Strafte. M ) W'.N35. Wholesale and Rctail Achtung für die, welche Pftldegeschirre brauchen. Fraget euren Geschlrrr.Händler fr Pfndegesqirre ReitsSttel usw. ongefi;t 003 2Sa39feam Sfs- Lincolns Neb. SNMZI Leistungsfähigkeit 500 Barrels pro Tag. W ILCJS'JL'QSBL das berühmte Frühjahrs Weizenmehl. tar Kutter wird zu 2 Cent per Bushel, in OuantitSten von 20 Sushels. ge. .F. CltETE, NEB. t1 tPflftffi vv Mb ffc Vs V tv II ,M 0 gebraut von der Ind. Krng Brewing Co., Omaha, Neb., ist auf der TranS-Mifsisfippi und Internationalen Ausstellung die goldene Medaille verlieh worden. Dieser Preis wurde dem Krug'fchen (bahnet Br über alle anderen wegen der Reinheit, Kraft und feinen Qualität verliehen. 8. A. Ksenskh, 2 Fred Krug Breving Co. Omaha. Neb. A. Wittmsnn & Co., t???? r Geschirren, Satteln,- ßlummeten. Veltschen nstv. tUttmya xn,l, rletzt,,; das Wfca Ujwiitiira ÜktUch M W Äcmnrt Kid aberzeugt uch selbst. 143-145 südl. 10. 2t. inci, t,ww. ü.c-AsiyiPENsa ÜÄMAnneken. Gelen. Har u n-tn 139 südl. I. tratze, Lincoln, Red. '4-V- . tlllliUUÖ stchk Hkil,. 1880. Holz Kohlen, WX&E 0 X AA. UM V ? AyAA nv r 1 w 3m .!;inr drr Schuld. yrrt r.iit Ära Jrjiiü.tVif t tu lt ?,igoik?, n;i jL"at!j U)ttrr. Yrsience to," faVe Walter, Herr Girlitze Herr 2ultz, stotterte Anton .ist-ist ' .9.1!." Nun nun ist ist ta.a .Ver der Itjürf" .Ja. Herr." " Mit einem 2 gen?" .Ja. Herr.' Warum sagst Tu das nicht gleich?" Sie licißcn mich immer am Anfang beginnen und die Tinge nicht durch einander menge. Ich irachte nun, o z! sprechen. ,(5r ist ja sehr verständig, der Kleine sagte ?ran von Villemor, er hat sich hier sehr eisrig und bemüht erwiesen. Hör' 'mal. mein Junge " .Gnädige Frau?- .Tu wirst morgen zu mir kommen, und ich werde Tir als Belohnung für Deinen leiser etwas geben, worüber Tu Tich sehr freuen wirst." Tank' Ihnen, gnädige Frau.' er t'iderte Anton, der eS unglaublicher Weise fertig brachte, trotz seiner inten siven Rothe noch röther zu werden; dank' Ihnen, bin ja schon zufrieden, da ich in einer Karosse gefahren bin." Gleichviel, komme nur morgen zu mir, und Tu sollst noch mehr zufrieden sein. Und nun. mein Herr," wendete sie sich an Walter, möchte ich Sie bit tcn. Ihre Rolle als galanter Ritter von Neuem aufzunehmen und mir Ihren stützenden Arm zu bieten." Walter licß die willkommene Aufior derung nicht zweimal an sich ergehen und, nachdem die junge Fra der alten Haushälterin herzlich gedankt, schritt sie am Arme ihreS Ritters hinaus, ein wenig unsicher zwar und auch einiger maßen behindert vurch die lange Schleppe ihres jZlcidcs, dessen unge achtet ber Herrin ihrer Bewegungen, während er sich von einer ganz eigen thiimlichcn Erregung erfaßt fühlte, die mit jenen seines Alltagslebens gar nichts gemein hatte. 0 schritten sie dahin, ohne ein Wort zu sprechen, bis sie die Gartenthür erreichten. Vor derselbe hielt der Wagen. Walter öffnete den Schlag desselben und half der jungen Frau, sich behag lich in den wissen einzurichten. So, danke, hier werde ich mich sehr wohl fühlen." sprach sie jetzt. Sodann reichte sie ihm die Hand, und der Druck, in welchem sie sich mit der seini,,'ii begegnete, war lang und kräftig. Walter fühlte einen Schauer durch seinen Körper rieseln. Auf Wiedersehen '." sprach sie. Auf Wiedersehen !" wiederholte er. Nur mit unsicherer Stimme vermochte er dem Kutscher, Herrn Schultze selbst, die nöthigen Weisungen zu ertheilen, und als sich der Wagen in Bewegung gesetzt, verkante er träumerisch noch lange an derselben Stelle. Er gewahrte denn auch nicht, daß sich ihm von der entgegengesetzten Rich tung her ein kleiner, untersetzter, etwas dicker Mann mit einem Knotenstock in der Hand und einem breiträndigcn Panamahut auf dem Kopfe näherte und ihn dabei neugierig betrachtete. Unter dem breiten Rande des Hutes sah man ein rundliches, sanft gerötheteS und glatt rasirtcS Gesicht, welches von zwei kleinen durchdringenden Augen er leuchtet war, die die fleischigen Lider halb verdeckten, und über welchen sich dichte buschige Brauen hinzogen, die der ganzen Physiognomie einen sonder baren Ausdruck verliehen. Der Mann kam dicht an Kampf heran, und, ihn auf die Schulter schla gend, sagte er: Wir denken wohl über einen ge heininißvollen vierten Theil oder über einen unvorbergesehenen, recht packenden Schluß nach? Walter fuhr zusammen, hob den Kopf enipvr und, dem Ankömmling die Hand entgegenstreckend, entgegnete er: Nein, mein vortrefflicher Vater Mewes, das ist nicht der Fall." Wis den? Sie waren ja da in so tiefem Sinnen verloren, das; der un sondirbare Ozean ein Tümpel dagegen ist." Das ist wohl richtig ; doch sind die Rollen heute ganzlich vertauscht und ich bin nicht der Erfinder ergreifender In triguen, sondern der Held eines wirk lichen Abenteuers." Wirklich?" .Jawohl!" Ein Abenteuer in diesem Nest?" Das dünkt Ihnen unwahrscheinlich, und doch ist's so." Wäre es allzu indiskret, von Ihnen einen möglichst treuen Bericht zu ver langen?" Durchaus nicht. Eine Hand wäscht die andere. Schenken Sie den Abend mir und wir wollen nach Herzenslust plaudern. Außerdem hat mir Amalie ein vorzügliches Abendessen in Aussicht gestellt."' Daran zweifle ich gar nicht, doch habe ich versprochen, nach Haufe zu kommen." Bah, wir werden Anton zu Ihnen schicken, um sagen zu lassen, daß man Sie nicht erwarten soll." Versucher !" Nun, einverstanden?" Meiner Tren. Ihnen kann man ja nicht widerstehen." Vater Mewes und Walter Kampf waren seit zwei Jahren befreundet. Sie waren einander zahllose Male auf den kleinen Straßen und Wegen von L bürg begegnet, hatten sich durch ein Wort oder ein Lächeln begrüßt und schließlich mit einander zu reöcn begon nen. Wenn eS einen Menschen gab, dem es widerstrebte, der bloßen Unterhaltung wegen vom Regen. Sonnenschein und von den politischen Ereignissen zn spre chcn. so war Walter diofer Mann. Und darum ärgerte cö ihn nicht wenig, als ihm Vater Mewes mit ebenso vätcr lichcr als treuherziger Miene eine Meng? nichtiger Dinge auftischte, lind dieser rtci'iclte Mensch r.Jljni sich Zeit zum cVr;: ii-.lltf ?ro'. !eme au. i;t er !:i e.'r cirAtf Kiten. fo kn.t er cm r.:u: errj;::; j::!;.:;:at Z!s)ose ehe V'iH ü.'.'Züi. n;n deren A:ii:n:l''n! er nicht fertig ta;;rcf, um dann bc'.;a.(Iich lj;nj ei.', e:z!)ti'tf l'jjutij zum iVtt"! ; gfteri- Dessen i! rittet war alter i jj .fifhrrt! ob der Nichtigkeit einer füciiun-i. einer w'lcrmzgencnLLhr nehmen z. cl) gewisser originaler Ileen. die iritrter zwischen den reicht ganz sireng zu'a.i.iei'iangci-de'n Wor ten deS ?,!t.-n auftauchten. A"f der soliden Bjü5 ein:? niiit eben spar lichen. gesunden. znzc!crk::en Bcrstan deS erhob sich eine enorme Menge von Beobachtung? un) auf Thatsache ge gründeter Logik, aus welcher dieser merkwürdige Mensch' ohne Zogern oder Vcr'.egcnbcit schöpfte. Wen idm Z'.'al ter iehör sedenken wollte, folgten die Geschichten und Anekdoten einander mit einer Abwechselung und Reichhaltigkeit, die den jungen Roinanschreibcr buch stäblich i atizcmloseZ Erstaunen setzten. Eine besondere Vorliebe besaß Vater Mc'.vcZ für Pclizeigcschichten. In die fein Punkte war er unermüdlich. Wenn man ihm zubörte, batte man glauben sollen, er habe die Akten all' der Kri minalprozcsse zu seiner Verfügung, welche wahrend dcr.lctzten dreißig oder vierzig Jahre der Dame Justitia zu thun gegeben, und mit unanfechtbarer Sicherheit deutete er auf die Fehler der Agenten hin, hob er voll tiefen Ver standnilses die ocr Uebcrcilung entspinn genen Mißgriffe der Herren Diebe und Mörder hcrtor. Meiner Treu!" hatte eines Tages Walter lachend zu ihm gesagt, Sie sind in diese Kriminalgcschichtcn zu sehr unierrichtet, als daß Sie nicht bei der Polizei zu thun gehabt hätten, und ich sehe ;:i Ihnen" Lassen wir hören, mein junger Freund, was sehen Sie in mir?" Einen Polizcichcf, der die Jagd nach Verbrechern eingestellt hat, um sich dem friedlichen Geschäft eines Forellen fischcrS zu widmen." Vater Mewes nahm niit ernster Miene eine Prise, bevor er zur Antwort gab: Was Sie mir da sagen, Herr Walter, schmeichelt mir sehr; doch irren Sie, irren Sie ganz ungemcin. Ich bin nichts weiter als ein ehemaliger Ge würzkrämer, der sich von den Geschäften zurückgezogen hat. Jedermann hat den Gcwürzkrämcr McweZ in Berlin an der Ecke der Rosenthalcrstraße gekannt" Und da Walter dies nicht glaubn wollte und lcdhaft widersprach, ließ sich Vater Mewes zu einigen Erlärtcrungen herbei. Ja, er war ein Gcwürzkrämcr gewesen, doch ein Gewürzkrämcr, der sich eines vortrefflichen Gedächtnisses erfreute und eine Eigenschaft besaß, die seltener ist als man denken sollte: den Sinn der Vergleichung, Klassifizirung, der darnach strebte, jedem Gegenstande, jedem Dokument und Thatbestand einen bestimmten Platz anzuweisen ein Ge würzkrämer, der einen vortrefflichen Archäologen abgegeben hätte. Er hatte seine Frau frühzeitig verloren und sich nicht wieder vcrheirathet, und als sein Schmerz überwunden war, seine Zeit damit verbracht, all' das, was sich um ihn her begab, getreulich aufzuzeichnen und seine Schlüsse ans dem zu ziehen, was er aus Zeitungen und Broschüren erfuhr, deren er irgend habhaft werden konnte. Da er weder Lust noch Gelegen heit hatte, sich mit der Politik zu be fassen, auch der nöthigen Erziehung entbehrte, um sich über' abstrakte The men zu äußern, so hatte sich Batcr Mewes an die Kriminalistik gehalten und förmliche Akten über alle Prozesse geführt, die während einer Reihe von Jahren in fortlaufender Folge die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigt hatten. Diese Aktcnbiindel zeigte er voll stol zcr Genugthuung feinem jungen Freunde, der von der Anzahl erschreckt und ob der verständigen Art erstaunt war, in welcher dieselbe geordnet waren. Hier war eine förmliche Mine auszubeuten, und Vater Mewes wäre glücklich gewesen, wenn er die nöthigen Elemente zum Entstehen eines Buelzes hätte liefern können ! Von da an waren Vater Mewes und der Schriftsteller unzertrennlich. Drei oder viermal wöchentlich speiste der Ezgewürzkrämer im Rosenhäuschen" und stundenlang konnte er sich da in seinen Erzählungen ergchen, während Walter rauchend, mitunter auch Notizen machend, ihm aufmerksam zuhörte. An diesem Abend nahm MeweS wie immer feinen gewöhnlichen Platz am Tische ein, den Frau Amalie bereits gedeckt hatte. Walter entwickelte einen mächtigen Appetit und erklärte sammt liche Gänge für vorzüglich, worüber die alte wackere Hausfrau nicht wenig er freut war. Ah !" machte er, sein Glas zum letzten Male leerend, das ist gut. Und nun können wir unsere dramatische Er zählung anheben." Ich bin ganz Ohr," erklärte Vater Mewes, feinen Stuhl naher rückend, um kein Wort von dem. was Walter vorbringen würde, zu verlieren. In diesem Augenblick kam Anton, wie gewöhnlich in's Zimmer gelaufen. Herr," sprach er, ich habe den Auf trag ausgeführt." Den meinigcn?" fragte Mewes. Ja, und Ihre Magd sagte, es habe sich nicht verlohnt, ein so schönes Huhn für Sie zu braten." Das große Unglück!" Und nun laß uns in Frieden," sagte Walter. Ich muß Ihnen noch melden, daß das Pferd schon zn Hause ist. Die Dame war sehr freigebig, Papa und die zwei Anderen erhielten jeder vierzig Mark von ihr zwei Zwanzigmark stücke." So schweige doch, vcrd Schwatz maul l" rief Walter aus. Wer hat Dich denn darnach gefragt?" Nanu, ich dachte" .Scher' Tich zum Teufel !' - Mer " " Was gibt's denn noch?" Es gibt, daß daß " Unerträglicher Schlingel, so rcdc schon-" Als ich vom Dorf zurückkchrte. überholte ich Vvfcne:t. ci;::n ',v.t:: ci::e Cer 'crr ! '.: ..ro f:.: cd dies der ;:: ?c:.: HuV Iti Herr.: i.V....-r .u;:i;i Ich erwidert.' nt.::'ih: jt." -Ve.r und ei.v: Tz;;,.-?" , ,'i X. err !" Das :t erujril'.ch. ch trwale ?.io:.:.Md." Sie li".!:::: s:che:I!ch hierher. H:r:n 21- " Th.-.tstch'.ich 1? r die Hz:,Zg!zZe er kjj'it, a"s fit::;: Vw.l Walters nur Äitl't? Mi".", .v.vei t, uv. den 2tfKtnt- tiiigeit ali T'i:.!rer z ! M'i,i l:flrr inet, es stand qe schrieben, ich jilie Ihnen die Erlebnisse deS keuliacü T tgez nicht heute Abend crz.it-!e.i." n.nMU sih Kampf an MeweS. Auk..t?fch77-en ist nicht a:-'7.ehsden.' ertöten. der '.l.t? i.''.'ilofop?:fch. Wo habe ich denn meinen 2tci und Hut?" Wie? Sie rjolict! schon gehen?" Ich machte Ihnen keinerlei Zwang bereiten." B.i!i, mein lieber Herr MeweS. Sie sind der liebenc-wurdigste Mann von der Welt und fallen niemals lästig; außerdem h,i'ee ich Ihnen einen Kognak anzubieten, wie man ihn nicht alle Tage ilüdet und si".d Sie denn nicht in allen Ilntstünden. heiteren oder trau ria.ni, cinf.?chen oder verwickelten. Herr der Situation?" Um Gottes willen, halte Sie ein ! Wie soll ich !ni.t denn gegen all' diese Komplimente wehren, die Sie mir da an den Kopf werfen. Also, ich bleibe da wegen des Kognaks " In diesem Augenblick führte Anton mit ernster Miene die beiden Personen herein, von denen er gesprochen. Wal ter war ausgestanden und schritt ihnen jetzt entgegen. Himmel !" rief er aus. Welches Wunder! Das kommt ja einer Aus erjtehung gleich! Arthur Echönfeld! Wie. Tu bist's, mein Freund?" Ja, ich bin's!" erwiderte ernsten Tones der Neuankömmling, die beiden Hände ersassend, welche Kampf ihm fröhlich entgegenstreckte. Tu bist'S, mein Alter? Aber weS halb hast Tu denn nicht geschrieben, damit ich Tir wenigstens einen wür digen Empfang hatte bereiten tonnen? Weißt D, daß es rast ein Jahr her ist, daß ich keine Nachrichten von Tir erhal ten habe?" Ja, es dürfte bereits ein Jahr her sein" Jetzt begrüßte Walter die Begleiterin seines Freundes, die sich schüchtern etwas abseits hielt, ließ Stühle herbeischaffen und nöthigte seine Gäste voll warmer Herzlichkeit, sich am Tische niederzulas sen. Lieber Arthur, gestatte mir, Tir Herrn MeweS. einen guten Freund von mir, vorzustellen, dessen treffliche Eigenschaften Tu gar bald kennen und schätzen lernen wirst, und Sie, mein alter Freund, dürfen getrost Herrn Arthur Schönfeld die Hand reichen, denn er ist der beste Junge vot der Welt und dabei ein höchst talentirter und aussichtsreicher Maler." Tie beiden Männer begrüßten ein ander und wechselten einen festen Hände druck. Im Zimmer war es inzwischen dun kel geworden, und die auf Alle? be dachte Amalie brachte jetzt eine hell brennende Lampe herein, bei deren Schein Walter erst feinen Freund ge notier betrachten konnte. Ah !" entfuhr es ihm im Tone schmerzlicher Ueberraschung. Bleich, abgehärmt und abgemagert, mit fieberhast glanzenden Augen, trug das Gesicht seines Freundes den Stempel eines brennenden, moralischen Leidens, welches seiner Physiognomie einen völ lig veränderten Ausdruck verlieh. Gleich ihm war auch seine Begleiterin von einer erschreckenden Blässe, und die ver gossenen Thränen hatten auf den ge schwollenen Wangen eine rothe Furche zurückgelassen. Dessen ungeachtet er schien ihr blondes Köpfchen, welches auf der Schulter des freundes ruhte und von einem schwarzen Schleier um geben war, wie der eines Engels in seiner unschuldigen Anmuth, welche der Ausdruck eines tiefen Schmerzes noch schärfer hervortreten ließ. Mein Gott!" rief Walter aus. was ist Euch denn geschehen? Woher kommt Ihr?" Aus dem Gefängnisse!" erwiderte Schönfeld bitter. Aus dem Gefängnisse? Wie das?" Oh ! das ist eine furchtbare Ge schichte ! Ja, wir. dieses arme Kind und ich, haben soeben eine sechsmonat liche Eefängnißhaft. Untersuchungshaft genannt, voll der grausamsten Leiden und Qualen überstanden. Gestern stan den wir vor den Geschworenen. Man hat uns freigesprochen aus Mangel an Beweisen." Wessen hat man Euch denn ange klagt?" Des Raubmordes !" Ihr? Tu? Oh, über die Wahn sinnigen !" Tarauf wurden uns die Thore ge öffnet, und man ließ uns ziehen. Was sollen wir thun? Wohin uns wenden? Ich habe an Tich gedacht, und bin ge kommen, um Teine Gastfreundschaft für einige Zeit zu erbitten." Daran hast Tu recht gethan, und ich danke Tir für diesen Gedanken für den in demselben gelegenen Beweis von Achtung? Tu wirst schon sehen, wie wir uns zurechtfinden werden. Da unten habe ich einen kleinen Pavillon, aus dem wir in zwei Tagen ein Herr liches Atelier zurechtmachen werden. Es läßt sich hier so prächtig arbeiten ! Tu wirst ein Meisterwerk schaffen. Und dann werden wir uns bemühen, diese häßlichen Erinnerungen von Tir fern zn halten. Tich vergessen zu machen " Im Gegentheil, ich will unablässig daran denken. Die Geschworenen haben uns nur mit schwerer Noth freizespro chen, denn die gegen uns vorliegenden, kelastenden Momente waren z schwer wiegende ; ich wünsche aber eine sei liehe Offenbarung unserer Unschuld, die erbarmungslose Verurtheilung der Elenden, die das fürchterüche Verbre chen begangen haben, dessen man uns betchuldiat ! Ur.d wenn ich mein ganzes Uven der o:u..;i:im, inel.r ?,::t.tare .'idiren mn! !e, nvree i.ti v.v.irl i'.V.'ut, enne Ru'.e tinS Vie,jl du sei Ziele zu nich-n" .Tu hast V.'eil " tU Walter aus. i:::5 ich stimme Tir vollk.'inmen bei. Ich stelle mich Tir zur Verfügung, ebenso mein tref'licher Freund MeweS. der unS feine werthvollen Rathschlage nicht vorentballen wild; denn Nie mand dürste gleich ihm i der Lage sein. Licht in Angelegenheiten, wie die Deinige, zn bringen." Theoretisch möchte dies feine Be rechtigung hetben," erwiderte MeweS. .Doch, obgleich eS mir nicht an Lust dazu gemangelt hat, konnte ich mich doch niemals im Praktischen versuchen." Du siebst. Arthur, daß wir Dich bei der Ausführung Deiner Ausgabe nicht verlassen werden.' Also Mutli. mein Freund, und Kopf in die Hohe! Spa ter wirst Du uS Deine traurige G schichte erzählen ; momentan handelt eS sich für Tich oarnm, wieder zu Kräften zu kommen. Teufel auch! Um sich einem solchen Geschäfte zu unterziehen, muß man Herz und Magen beisammen haben. Amalie" Tie treffliche Fra erschien mit einer dampfende Suppenterrine in den Hän den. .Herr Kampf ?" Bereite Sieh, es ist schon ge schehen ! Meiner Treu, Du kommst mir immer zuvor, und so werde ich denn kein Wort mehr sprechen." Vorwärts, Arthur, und Sie, mein Fräulein, vsnchen Sie diese Suppe" wandte er sich darauf an feine Gaste. Als sie die gegessen und sich ein wenig erholt hatten, ließ Walter den bewußten Kognak auf den Tisch stellen, und da die junge Gefährtin Arthurs von Müdigkeit überwältigt zn fein schien, sprach die auf Alles bedachte Amalie zu ihr: Ich sehe, mein Fräulein, daß Sie der Ruhe bedürfen. Wenn Sie es wünschen, führe ich Sie in Ihr Zim mer." Ich danke Ihnen, Sie sind so gut." erwiderte sie, sich zn Arthur wendend, als wollte sie dessen Rath einholen. Gehe, meine arme Hedwig, mein theures Kind," sprach der junge Mann zärtlich, unsere Prüfungen neigen sich zn ihrem Ende, und wir sind dem Hafen nahe. Gute Nacht, schlaf wohl !" Er küßte sie auf die Stirne, ud das junge Mädchen schritt hinaus, nachdem sie sich vor Walter und MeweS verneigt hatte. Einige Minuten herrschte tieses Schweigen. Walter stellte Tabak und Cigarre auf den Tisch und füllte die kleinen Gläser mit Kognak. Frisch und munter, meineFreunde !" sprach er. Auf das Gelingen der Pro jekte Arthur Schönfelds !" Die Gläser stießen zusammen. Ja," rief der junge Mann aus, auf das Wiederfinden der Mörder von S. ! Auf das Gelingen meiner Rache!" Er leerte sein Glas uf einen Zng. im Gegensatz zn Vater Mewes, der, den Genuß verlängernd, das seinige in kleinen Zügen ausschlürfte. Einer Aufforderung Walters Folge gebend, hub Arthur an, seine Lebe geschichte zu erzählen, die wir nach stehend in gedrängtem Auszuge wieder gezen. 10. Kapitel. Nach ziemlich stürmisch verbrachten Schul und Jünglingsjahren, denn der geniale Drang des Künstlers ließ den Knaben den Echulzwang nur schwer ertragen, war es Arthur Schön seid, dessen Eltern gänzlich unbemittelt waren, endlich gelungen, sich seiner ge liebten Kunst widmen zu Kursen. Niech hatte er es darin zn keinem berühmten Namen bringen können, als sein Vater starb, eine Schuldenlast von etwa acht tausend Mark hinterlassend. Arthur, der auf dem Namen seines Vaters kei nen Flecken belassen wollte, verpflichtete sich, den ganzen Betrag aus dem AI" zahluugsweae zu tilgen, und um dies zu ermöglichen, mußte er vorerst kleine gefällige Bilderchen malen, die seiner künstlerischen Entwickelung wohl keinen Vorschub leisteten, dagegen den Vortheil hatten, daß sie leicht und rasch Käufer fanden und ih,n hierdurch die Mittel boten, seinen Verpslichtnngen nachzn kommen. Erst als er sich einigermaßen von seinen Gläubigern befreit und den größten Schmerz über den bald darnach erfolgten Tod seiner Mutter ein wenig überwunden hatte, konnte er auch an seiner künstlerischen Vervollkommnung arbeiten. In diese Zeit fiel der Beginn seiner Freundschaft mit Walter Kampf, und Maler und Romantiker schlössen sich bald in herzlicher Zuneigung an einander an. Es war an einem Augustabend und Arthur arbeitete in der Gegend um FI an, Rande eines jener herrlichen Wege, als er ein einfach gekleidetes junges Mädchen, dessen Gestalt und Antlitz ihn auf den ersten Blick entzückten, vor übergehen sah. Die junge Dame, die den eifrig arbeitenden Maler zuerst gar nicht zu bemerken schien, konnte, niüher gekommen, doch ' nicht umhin, einen Blick auf die Staffelet des Künstlers zu werfen, und. gleich als wollte sie dieselbe nicht sofort ans den Ange ver j lieren, begann sie Blumen zu einem Strauße zu pflücken. Wirklich ein reizendes Geschöpf." sagte sich Arthur, mit einigen hastigen Strichen die Umrisse des lieblichen Ge sichleö in sein Skizzenbuch bannend. Doch Plötzlich fuhr er erschrocken empor, denn das junge Mädchen hatte soeben eine heftige Bewegung gemacht und einen Schrei des Schreckens und des Schmerzes ausgesioßen. Mein Gott!" rief Arthur ans. sollte sich die Kleine verwundet haben?" Und Staffele! und Farben im Stiche lassend, eilte der junge Mann der schö neu Spaziergängern, zn Hilfe. Was ist Ihnen geschehen, mein Fräulein?" fragte er ganz erschrocken. Da, da !" rief sie aus und deutete auf eine Moosbank, auf welcher sich einige hübsche Blumen mit langen Stengeln und bunten Blüthen erhoben. Arthur blickte hin und gewahrte eine Heine Schlange, die zwischen dem Grase entschlüpfen wollte. Mit einem Stoß hatte er r den .'.rN '!!".. Ol, !" nachte das junge Madchen ent'etzt. Tu? ist wohl eine Kreuzotter, nicht r. 'a'. r?" Durchaus nicht." erwiderte Arthur in sie zu beruhige, den er hatte v einem Blick die gesachr liche Natur Thieres erkannt. Es war nur eine kleine unschuldige Natter. Hat sie Sie gebissen?" Ach ja k Ich wollte diese hübschen Blumen pflücken plötzlich empfand ich ei schreckliches Kältegefühl und darauf einen trennenden Schmerz sehen Sie hier." ,Se streckte dem jungen Manu de rechten Arm hin. Beruhigen Sie sich." sagte Arthur, eS ist ja nichts, ich versichere es Ihnen." Tie junge Dame aber war ganz bleich, die große Augen schiene weit aufgerissen, und dabei zitterte sie der ait. d'?ß der Maler nicht genug Worte finden konnte, sie zu beruhigen. .Lasse Sie sehen," sprach er, indem er die Hand deS jungen Mädchens zart erfaßte, beunruhigen Sie sich nicht, ich bin einigermaßen mit derartige Verletzungen vertraut. Haben Sie Ver trauen zu mir?" Tie Dame nickte zustimmend mit dem Kopse. In diesem Falle werde ich Ehirurg, Arzt. Apotheker und Operateur in einer Person fei. Bitte." fuhr der junge Mann nach einigem Zögern fort, denn es widerstrebte ihm dennoch, einer frein den Person gegenüber sich derartige Freiheiten zu erlaube : Nehmen Sie am Rande der Straße, die uns als Operationsstuhl dient, Platz und rei chen Sie mir Ihr Taschentuch. BoL danke. Jetzt zerreiße ich dasselbe iit mehrere Streife und umu'ickle mit denselben fest daZ Handgelenk, um die Blnteirlnlation zn hemme, damit der möglicher Weise vorhandene Giftstoff nicht dem übrigen Blute zugeführt werde. Schmerzt Sie der Druck des Bandes?" Oh kaum," erwiderte das junge Mädchen, dem Geplander Arthurs lau schend, der sich bemühte, durch eine Fluth von halb scherzende, halb ern sie Worten den Schrecken zu bannen, der sie gefangen hielt, und dabei ver rirth ihre ganze Haltung, der Blick ihrer Augen unbedingtes Vertraue und die lebhafteste Tantbarleit. Und nun," fuhr Arthur fort, ge lange wir zu der schwierigen chirur gischen Operation. Eine blutende Wunde ist eine geheilte Wunde, behaup ten die vortreffliche Jünger Aeskulaps. Ach. es ist ja kaum der Rede werth, ein kleiner Einschnitt mit lueinem vor züglichen Federmesser. Gestatten Sie es mir? Werden Sie sich tapser halten?" Sie antwortete nur mit einem furcht samen Seufzer, während zwei große Thränen über ihre bleichen Wangen rollten. Arthur faßte sich ein Herz und zwei mal versenkte er die scharse Klinge seines Federmessers in das zarte weiße Fleisch. Ein dünner Blntstrahl schoß heraus, und rasch hatte er seine Lippe auf die Wunde gedrückt, an welcher er jetzt energisch zn saugen begann. L. Oh, ich bitte Sie!" murmelte das junge Mädchen, indem sie sich diesem lZlkte der Opfenvilligleit z widersetzen suchte. Sie dürfe sich mernethalben nicht dieser Gefahr aussetze " Fürchten Sie nichts; der Giftstoff wirkt mir schädlich, wenn er d.'in Blute zugeführt wird, und da meine Lippen keinerlei Verletzung haben, so habe ich nichts zn besorgen. Außerdem sind Sie ja nicht von einer Viper, sondern nur von einer armen ganz unichuldigen Echlange gebissen worden, die dies mit ihrem Leb'n bezahlen mußte." Das Mädchen macht? eine ungläubige Miene und sagte: C?ie retten mir das Leben" Durchaus nicht, nachdem Sie von keinerlei Gefahr bedroht sind Sehen Sie," fuhr er fort, ei kleines Glas slaschchen hervorziehend, welches i einem hölzernen Behälter steckte und mit einem Glasstöpsel verschlossen war, ..diese helle, schöne und klare Flüssigkeit ist Ammoniak; einige Tropfen davon werden genügen, um die lästige Wunde auszubrennen, und nicht nur all., Ge fahr, sondern auch jedwedem Unwohl sein vorzudeuge". Meiner Treu, vor sichtiger kamt man nicht mehr sei" Während er sprach, ließ der junge Mann einige Tropfen der klaren Flüs sigkeit in die offene Wunde fallen, deren Blutung bereits gestillt war. Das junge Mädchen stieß einen Schrei aus. die Wirkung des Mittels war eine sehr nachdrückliche, und trotz ihrer Helden müthigen Entschlossenheit ward ihr Körper von einem plötzlichen Zittern erfaßt, während ihren Augen ein Strom von Thränen entstürzte. Halten Sie sich tapser." murmelte Arthur bewegt, nun bin ich fertig, und Ihre Schmerze werden sich all mälig legen. Ich schwöre Ihnen, daß Sie keinerlei Gefahr mehr lausen, und nachdem Sie einige Stunden geruht haben, wird Ihnen weiter nichts als die Erinnerung an einen etwas unangeneh men Vorfall geblieben sein. Und nun wollen wir uns nicht länger aufhalten, stützen Sie sich, bitte, ans meinen Arm und gestatten Sie mir, Sie nach Ihrer Wohnung zu führen" Sie erhob sich, unter Thränen lächelnd, und die verwundete Hand dem jungen Manne überlassend, der sie vorsichtig stützte, erwiderte sie : Ich gehorche Ihnen und niemals werde ich Ihnen für Ihre Güte ge nügend danken können. Ohne Sie wäre ich an dem Bisse dieses entsetzlichen Thieres umgekommen." Ich sage Ihnen aber, mein Fräu lein, daß Sie fich täuschen" Oh, ich kenne diese Thiere! Ver , gangenes Jahr brachte mein Vater eine solche Viper nach Hanse." Ist das Hang Ihres VaterZ sehr entfernt?" fragte Arthur, ohne es zu wagen, bei seiner hochherzige Lüge zu verharren. Oh nein, es befindet sich ganz in der Nähe in S." Da werden Sie ja in einer Viertel stunde 'irr Stalls sein k" y