Der 07. Zzlmarzt. ?;cd) bi-m Ungirnitn ?0N Akos aUo $S gehört gewiß nicht zu den Sin nehmlichteiten des menschlichen 1 aieins, in der KurzenstraKk dcZ ZtaStchenZ Ada zu wohnen. Pflaster, Ttraßcndcleuch. hing, glänzende Schaufenster existiren nicht. In der ganzen Straße giebt cZ nur kleine, niedrige Gebäude. TaS HauS in der Kurzegaffe. in welchem der Kreisarzt wohnt, unter scheidet sich nicht im Geringsten von den anderen mit Schindeln bedeckten menschlichen Wohnungen. Ter einzige wahre Schmuck, der das Häuschen ziert, besteht aus dem Porzellantäfelchen, das. rechts von dem niedrigen Eingang be festigt, folgende Inschrift zeigt: Tr. Arpad Toldy. Prakt. Arzt. Wundarzt. Geburtshelfer :c. 2 prechstundcn 911. 3. . ...... Ter Arzt und seine unge hübsche Frau sitzen am Fenster und blicken mit trauriger Miene auf die gegenüber liegende schmutzige, niedrige Häuser reihe und auf den grauen Himmel, aus dem es bereits seit einigen Tagen in Strömen goß. . und ich war m Pest der Porsitzende des Pergnügungskomites unseres medizinischen Vereins!" sprach der Arzt mit einer verzweifelten Geste. Und ich war die Königin Eurer Bälle!" seufzte die junge Frau. ..Nun müssen wir hier in diesem elenden Neste verrosten!" Müssen wir denn, liebes Männ chcn?" Was sollen wir thun? In Pest sind bereits mehr Aerzte als Patienten vor Handen. Tort ist Elend das Loos eines jeden Anfängers. Selbst wenn er eine zehnjährige Thätigkeit hinter sich hat. besitzt er noch immer keine Praxis." Ach. liebes Männchen, und es lebt sich'doch so herrlich in der Hauptstadt!" Leider weiß ich es zu genau!" Aber auf einige Tage müssen wir hinauf. . .Ich wenigstens, meine Eltern Zu besuchen." Wozu?" . Ich muß übrigens auch meine Zahne untersuchen lassen. Ich empfinde jetzt häufiger Zahnschmerzen und hier in Ada haben wir doch keinen Zahnarzt." Und wenn ich Teine Zähne unter suchte? Setze Dich in diesen Fauteuil. Ich bringe sofort den Reflektor her. . . . In der Schublade habe ich ganz an nehmbarc zahnärztliche Instrumente. . . So! Nun wollen wir mal sehen Gnädige Frau, ich gratulire! Ihr Ge diß ist prachtvoll. Hier links habe ich eine kleine schadhafte Stelle entdeckt, aber unbedeutend, sie wird plombirt. . und hier rechts ist die Füllung etwas gelockert. So. gnädige Frau, ich danke ergebenst. morgen werde ich mit der Arbeit beginnen. Sollten Sie in zwischen Schmerzen empfinden, so rei den Sie das Zahnfleisch mit diesen Tropfen ein." Höre. Arpad ! Du verstehst ja die Sache großartig und wie praktisch Tu fein kannst. Warum bist Tu über Haupt nicht Zahnarzt geworden?" Tu hast Recht, liebes Frauchen! Ich müßte eigentlich diesen Zweig der medizinischen Wissenschaft ergreifen." Und noch an demselben Abend, mäh rend draußen der Herbstwind heulte und dichte Regentropfen gegen die Fensterscheiben herniedcrsielen, bespra chen sie gründlich ihren Plan. Arpad muß Zahnarzt werden. Natürlich nicht in diesem gottverlassenen Nest, sondern in einer glänzenden Großstadt. Ja! in der Hauptstadt. Sie fingen an zu rechnen. Budapest hat 00.000 Ein wohner. 00,000 Einwohner ä 32 Zähne, das , macht 19,200,000 Zähne. Es müßten wenigstens so viel vorhan den fein. Tas Fehlende wird vom zahnärztlichen Standpunkte aus nicht abgezogen. Im Gegentheil, die Zähne, die nicht vorhanden sind, find für den Zahnarzt von großem Portheil, denn dazu ist er da, um das Fehlende zu ersetzen. Und wie viel Zahnärzte monopolisiren augenblicklich diese 19. 200.000 Zähne. ! Es ist ja eine Bagatelle! Demgemäß würden auf den 7 Zahnarzt 2-300.000 Zähne fal lcn. Sagen wir & 5 Gulden pro Zahn, so bringt das eine jährliche Einnahme von ig15,000 Gulden und von dieser Summe kann ein junges Ehepaar in Budapest sehr bequem leben. Nach Mitternacht hatte der Familien rath also beschlossen, Ada Valet zu sagen. Trei Monate später finden wir das junge Ehepaar in Budapest. Dr. Toldy hatte in einer vornehmen Straße eine elegante Wohnung und Zahnatelier eingerichtet. Zeitungsannoncen und Notizen hatten das hauptstädtische Publikum auf den jungen Zahnarzt aufmerksam gemacht. Gleich in der ersten Sprechstunde .schon hatte sich der Wartcsalon mit Menschen beiderlei Geschlechts gefüllt. Tr. Toldy und seine Frau hatten durch das Schlüssel loch die Kommenden beobachtet und rieben sich vergnügt die Hände ob des großen Andranges. Tie Sache fing ja glänzend an! Die junge Frau zog sich Nun zurück und Arpad rief dem Diener zu. indem er die Atelierthür öffnete: Lassen Sie den Ersten von den Herrschaften herein." Bitte, nehmen Sie gefälligst Platz!" sprach er zu dem Eintretenden, indem er auf einen Lehnstuhl wies. Tanke rgebenst!" erwiderte der Fremde mit einer verbindlichen Verbeugung. Ich bin der Vertreter des Hauses Pollak & Po. in Solingen, der bedeutendste Fabrik für zahnärztliche Instrumente.' .Tas macht ja nichts," entgegnele der Zahnarzt, .wenn Sie Zahniimer zen baden, stehe ich gern yt ihrer Ver fugunz." .Verzeihen Sie gütigst, meine Zahne sind vorzüglich ich bin gekommen. um Sie aus die ausgezeichneten Erzeug nisie unserer Firma aufmerksam zu machen. Solide Preise, vortheilhafte Zahlungsbedingungen " Dante! danke!" unterbrach ihn der enttäuschte Tottor. ich bin bereits mit Instrumenten versehen. Kann leider heute nicht bestellen. Wie Sie sehen, find meine Patienten draußen unge buldig. Adieu!" Nachdem er den Reifenden auf diese Weise hinauskomplimentirt hatte, winkte er einem Tiener. er möge nun den Zweiten hereinlassen. Es war eine Dame, die sich ebenfalls nicht hinsetzen wollte. Sie hatte sich als die Tirectrice des Modemagazins Maifon Juliette" vorgestellt und bat. daß die gnädige Frau, die vor Kurzem in die Haupt stadt gezogen sei, ihre Garderoben bei der von ihr vertretenen Firma bestellen möchte. Als die Tame sich endlich ent fernt hatte, erschien der Tritt der im Vorzimmer Wartenden. Es war ein Troguist. der seine Medikamente dem neuen Zahnarzt anpries. Nachdem er diesen ebenfalls abgewiesen hatte, wollte er endlich einen wirklichen Patienten sehen. Toch ein solcher wollte leider noch immer nicht erschei nen. Nach der Reihe betraten Schnei der. Möbclhändlcr. Fleischer. Schuh macher. sogar Looschandlcr das neue Zzhnatelier. Tie Sprechstunde neigte sich ihrem Ende zu. Im Wartesaal saß nur noch ein einziger sehr eleganter Herr. Tr. Toldy zitterte bereits vor Wuth und Ungeduld, als die Reihe an diesen letz tcn'kam. Diesen hatte er ebenfalls auf gefordert, sich auf den für die Unter suchung der Zähne bestimmten Stuhl zu setzen. Nun hatte sich der Unglück liche versehentlich auf einem daneben befindlichen Fauteuil niedergelassen. Dieser war der Stolz des jungen Zahn arztes. Für 1000 Francs hatte er ihn in Paris gekauft. Einen solchen Patcntstuhl besaß seinerzeit kein ein zigcr feiner Kollegen. Er hatte eine höchst komplizirte. aber geistreiche Kon struktion. Sobald nämlich einer von den ängstlichen, nervösen Patienten in diesem Stuhl Platz genommen hatte, wurde er von vier mit Sammt über zogcnen und ausgepolsterten Griffen so lange festgehalten, bis ihn der Arzt nach Beendigung der Operation aus seiner Zwangslage befreite. Kaum hatte sich der elegante Herr ans den Patentstuhl gesetzt, da klappten schon die Griffe und hielten den Herrn ge fangen. In seiner Ueberraschung konnte er nur unartikulirte Laute von sich geben. Während er mit offenem Munde 'aaa" schrie, hatte Dr. Toldy seine Mundhöhle untersucht. Dieser Backzahn da hinten ist total vermorscht, den muß ich entfernen!" Gesagt, gethan! In wenigen Sekunden war der hohle Zahn sammt der Wurzel aus der Mundhöhle entfernt. So! wir sind fertig, mein Herr!" sprach er zu dem Patienten, nachdem er ihn aus seiner Lage befreit hatte. Jetzt spülen Sie sich, bitte, Ihren Mund aus. Hier ist das Wasser!" Der fremde Herr sprang in die Höhe, und nachdem er das blutige Wasser ausgespicen hatte, begann er wie ein Rasender zu schreien: Das ist Vergewaltigung! das ist Mord! ich bin gar nicht meiner Zähne wegen zu Ihnen gekommen!. . . das ist ein ganz niederträchtiger Ueber fall Ich bin der Generalagent der Wiener Lcbensversicherungs Gesell schaft!" .... Ich bedanere es lebhaft, mein Herr, aber ich bin dazu da. um Zähne zu plombircn ode? solche auszuziehen, und nicht, um mich durch Sie versichern zulassen! " Ein leidenschaftliches Wort folgte dem anderen. Es entstand ein Höllcn spektakel in dem eleganten Zahnatclier. Der Herr Generalagent verlangte sei nen herausgezogenen Backzahn zurück, Dr. Toldy forderte dagegen sein Honorar für die stattgesundene Opera tion. Nach langem heftigen Wort Wechsel hatte er mit Hülfe seines Dieners den nicht zu besänftigenden Assckuranzbeamten an die Luft gefetzt. Dieser hatte nun jetzt unseren Dr. Arpiid Toldy wegen Körperverletzung ver klagt. Der junge Zahnarzt hatte wie derum eine Gegenklage wegen Haus friedensbruch und wegen Zahlung des ärztlichen Honorars angestrengt. Die Patienten sind noch immer rar. aber die Staotreisenden sind wenig stens ausgeblieben, nachdem sie ersah ren hatten,, daß er, anstatt mit ihnen Geschäfte abzuschließen, ihnen Zähne auszieht. Dr. Toldy kann die Schlußvcrhand lung seines Prozesses kaum abwarten. Er hofft, daß nach einer so riesigen Reklame seine zahnärztliche Praxis großen Aufschwung nehmen wird. Die Verlobung. HumorcSkc von Bruno Toeppel, Hoch steht die Sonne, und der Bursche Rollmann klopft an das Schlafzimmer des Leutnants von Krön städt; dann öffnete er leise die Thür. Aeh, Ach! Was gicbt's. Roll mann?" fragt der Leutnant, nachdem er erwacht ist und im weichen Fcöcrdctt sich behaglich streckt. Es ist schon zehn Uhr. Herr Leut nant. und Herr Leutnant von Spring sels ist tben gekommen und wartet im Salon." Saz?n Sie dem Herrn, ich käme bald. Und dann für heute hat sich ja mein Schmiegerpapa in sje angcmcl dct. Bringen Sie schnell Alles in Crd nung!" Zu Beseht. Herr Leutnant!" Leutnant von Kronstädt rieb sich die Stirn. Ihm war's wüst im Kopf. Die verwünschte Kneiperei," mur melte er. Und Kamerad Springfels schon da'. Der arme Teufel thut mir ja leid, aber wie soll ich's ändern? Tie Geschichte ist zu dumm! Springfels liebt die kleine Baronesse von Allenstein und sie liebt ihn wieder, und nach elterlicher Abmachung soll ich den schönen Blondkopf beirathen. Schlimm wäre es ja nicht, aber was würde die kleine luftige Waldau dazu sagen. Leutnant von Kronstädt hatte früh seine Eltern verloren und genoß die Einkünfte von drei großen Gütern; da ließ sich' schon leben. Rein lächerlich," sagte Kronstädt für sich, damals für mich siebzehn jährigen Menschen eine Braut zu de stimmen." Im hocheleganten Salon saß unter dessen Leutnant v. Springfels, die Hand auf den Knauf des Säbes ge stützt. Seine Stirn war kraus und vergeblich mühte er sich, einen Ausweg aus seiner trüben Lage zu finden. Er besaß nur feine Leutnants-Gage und wollte heirathen! Es ist rein zum Ver rücktwerden." dachte Springfels. Ta pochte Jemand an die Thür. Herein!" Ter Bursche Rollmann öffnete die Thür und herein trat Herr v. Allen stein. Springfels hörte seinen Namen, hatte ihn aber zuvor noch nicht ge sehen, ebenso wenig kannte Jener den jungen Offizier, den seine Tochter liebte. Tas ist ja prächtig. Herr Leutnant; schon gestiefelt und gespornt! Ich glaubte', ich käme zu früh," sagte der alte Herr in kordialem Tone. Sie gestatten. Herr Baron '' O bitte, nicht zu formell, wir sind ja alte Bekannte. Sie haben sich aber sehr verändert, Herr Leutnant. Ist auch kein Wunder; wir haben uns sechs oder sieben Jahre nicht gesehen." Herr Baron, ich mutz um Entschul digung bitten " Verstehe, verstehe! Haben flott ge lebt, mein Bester! Na, Schwamm dar über. Aber das muß natürlich jetzt anders werden. Sie begleiten mich doch jetzt in den Kaiserhof. Ein kleines Frühstück. Meine Tochter erwartet uns." Jetzt muß ich bitten, Herr Baron, mich einen Augenblick " ' Nein, nein, es gibt keine Entschul digung. Sie sind dienstfrei, und ich lasse keine Ausrede gelten." Tabei nahm er den Arm des Schwiegersohnes in spe und zog ihn zur Thür hinaus. Adelheid von Allenstein befand sich indessen in einem Zimmer des Berliner Kaiserhofes, in dem soeben ein opu lentes Gabelfrühstück aufgetragen wurde. Noch einmal überdachte sie ihr kurzes Liebesglück, das heute für immer zu Grabe getragen werden sollte. Ta hörte sie Stimmen. Papa kam mit aber was war das? Ihr drohte das Herz still zu stehen. Sie hatte die Stimme des Leutnants von Springfels erkannt. Im selben Augenblick traten die Herren ein. Tas Gesicht der Baronesse mußte wohl nicht gerade sehr geistreich ausge sehen haben, denn der alte Baron ent schuldigte sich mit den Worten: Meine Tochter ist erstaunt, Herr Leutnant, uns so bald hier zu sehen. Ja, ja, Adelheid, unsere Offiziere sind Frühaufsteher. Aber weshalb denn so zurückhaltend? Wo ist bei unserer Jugend die Romantik geblieben? Wir begrüßten die Auserkorenen unseres Herzens früher ganz anders." Na, wenn der Vater es durchaus will," dachte Leutnant von Springfels, mir soll's schon recht sein." Er reichte der noch immer sprachlosen Baronesse die Hand und drückte einen heißen Kuß auf ihre Stirn. Es ist wunderbar, gnädigste Ba ronesse " Gar nicht wunderbar," fiel Papa Allenstein ein. Bestimmung ist es!" Bestimmung! Bestimmung!" wie derholte Adelheid, doch erklären Sie mir " Ihre Liebe, nicht wahr, so wolltest Tu sagen." unterbrach lachend der Baron.' Na, wißt Ihr was, Kinder? Ich habe Hunger und Durst und der Leutnant gewiß auch. Also gedulde Dich, liebe Adelheid. Nach einer Flasche Sekt wird die Stimmung hei terer. Also bitte!" Sie gestatten, Herr Baron, daß ich. bevor wir die Gläser erheben " Aber keine zu lange Rede, Herr Leutnant." Nein, nein, ich muß jetzt endlich beichten." Was, jetzt fangen Sie an zu deich ten? Tie paar tausend Thaler Schulden werden auch bezahlt. Also Prosit, Kin der, auf Eure Verlobung!" Ta plötzlich wird an die Thür ge klopft. Herein!" Ohne sich anmelden zu lassen, stürmt Kronstädt ins Zimmer. Er wollte die unterwegs so vortrefflich auszrdachte Entschuldigung vom Stapel lassen: aber bei dem Anblick, der sich ihm dar bot. wurde er völlig sprachlos. Adel deid in den Armen seines Kameraden Springfels. und der alte Baron machte das vergnügteste Gesicht von der Welt. Jetzt ist Alles aus." stöhnte Spring fels und Adelheid erblaßte. Ader Leutnant von Kronstädt war pfiffig genug, sofort die Situation zu durchschauen. Er stürmt auf den alten Onkel ein. wie er ihn als Kind ge nannt, und steckt ihm beide Hände ent gegen: Tas nenne ich eine Ueber raschung und eine Eroberung im Sturm! Aber ich freue mich von Her zen, denn Kamerad Springfels ist mein lieber Freund und ein Pracht mensch!" Was?" ruft Baron Allenstein er schrocken aus. da er nun den richtigen Kronstädt sieht und erkennt. Spring fels! Und Sie sagten mir nicht, daß doch nein, vor Allem Tu. Adel heid! Tu mußtest den Richtigen doch kennen!" Ach. Papa, wir lieben uns ja schon so lange und so herzlich!" antwortete die Tochter erröthend. Und Sie ließen mich ja gar nicht zu Worte kommen, Herr Baron." redete Springfels dazwischen; versucht habe ich's wahrhaftig oft genug." Sie haben einen guten Tausch ge macht, lieber Onkel," fügte Kronstädt hinzu, denn ich wäre niemals ein echter und rechter Landwirth geworden und Fräulein Adelheid liebt den Ka meraden nun einmal. Aber wenn Sie gestatten, bestelle ich ein viertes Gedeck. Na, nun ist's geschehen," stöhnte Papa Allenstein. Und daran ist Ihr tölpelhafter Bursche schuld, Herr Leut nant von Kronstädt, denn der sagte mir, Sie wären zu Hause." Na, mein guter Rollmann soll ein Trinkgeld dafür haben," entgegnete Kronstädt lachend. Und das glückliche Brautpaar fällt wie aus einem Munde ein: Ein fürst liches Trinkgeld soll er haben, denn er ist unser Ehestifter." , Alttnchhausen aus Kuba. Iagdgeschichken eines Kavallerisien des S. Regiments, Sirengne Wahrheit. Boys." sagte Bob Tinn am runden Tisch in Mary Spinsters Alehouse zu seinen eifrig zuhörenden Freunden und stopfte sich eine neue Ladung Birös eye" in feine Stummelpfeife, Boys, so ein fabelhafter Jagdreichthum wie auf Kuba ist noch nicht dagewesen. Taß die Reconcentrados je gehungert haben, glaube ich nach meinen Ersah rungen nicht. Ich war fast drei Monate drüben so viel Game" wie da, habe ich in meinem Leben noch nicht gegessen! Die Schilf-Sperlinge flogen strichweise so dicht, daß man sie mit der Mütze fangen konnte. Ein Schuß unter die Sumpfvögel genügte, um sechs Mann satt zu machen, aber das Großartigste, oas waren die Habichte! Boys, Ihr habt keinen Begriff, wie fett so ein Ha dicht ist! Er ist delikater, als der beste Turkey, und so dumm, daß man auf fünf Schritte ihm nahen kann, und dann schaut er Euch so blöde an, als wollte er sagen: "Well, Sir, dontyousee, that you are annoying me ?" Na, das haben wir uns gründlich zu Nutze gemacht. Wir haben die Kerls dutzendweise 'runtergcschossen und wir wurden fett wie die Amseln. Das paßte aber unserem Kapitän nicht; er meinte, wir wären faul geworden, und diktirte jedem 83 Strafe zu. der einen Habicht herunterholte. Tas paßte uns wieder nicht. Tas einbalsamirte Fleisch konnte zu der selben Zeit Niemand auch nur riechen, und so ersannen wir eine List um unseren Kapitän gründlich umzustim mcn. Eines Abends erfuhren wir, daß der Kapitän mit uns am anderen Morgen auf Rckognoszirung ausrücken wolle. Well, wir opferten unser Abendessen, d. h. wir schnitten das rohe Fleisch, das wir aufgetrieben hatten, in Stücke und an jedes Stück banden wir an lan gem Faden eine Kanne mit einbalsa mirtem Fleische, die wir vorher geöffnet hatten. Ganz früh am Morgen, eine Viertel stunde vor Aufbruch, legten wir das Fleisch etwas abseits vom Lager an eine recht in die Augen fallende Stelle. Wie ein Schwärm Krähen stürzten die Ha dichte darauf und nahmen die Beute mit ihren hoch Fängen in die Lüfte hin zu ihren Nestern im Walde. Nun wurde aufgebrochen. Der Kapitän ritt weit voraus; hinter ihm der Adjutant. Als sie in den Wald kamen, in dessen hohen Bäumen die Habichte nisten, fiel eine volle Kanne mit dem einbalsamirten Fleisch dem Kapitän auf den Schädel. Er wandte sein Pferd um und fuhr den nichts ahnenden Adjutanten an: Herr, wie können Sie sich unterstehen, mir eine Kanne mit einbalsamirtem Fleisch an den Kopf zu schmeißen ?" Ich?" fragte erstaunt der Adjutant und machte ein allerdümmstes Gesicht. Ja, Sie! Tie Leute sind eine halbe Meile zurück. Sie allein sind's ge wesen!" Aber " rief der Adjutant, kam jedoch nicht weiter, denn jetzt traf seine Nase eine Kanne und zu gleicher Zeit eine andere das Maul des Pferdes vom Kapitän, so daß es aufbäumte und ihn abwarf. Schönsten nicht ver ratben. Inzwischen waren wir hcrangckom men und erklärten, daß uns die Biester von Habichten die gerade ausgemachten Kannen so zu sagen unter den Händen weggerissen hatten; es waren so viele gewesen, daß wir uns ihrer nicht hätten erwehren können. Tas sah der Kapitän auch ein; er nahm Vernunft an und wir durften wieder die fetten Habichte schießen, so viel wir wollten. Eines Samstags bald darauf hatten mir Vorrath geschossen, um am Sab bath uns nicht damit quälen zu brauchen und sie in stiller Behaglichkeit verzehren zu können. Jeder nahm seinen Sonn tazs-Habicht mit ins Zelt, doch am anderen Morgen waren die meisten der selben verschwunden! Wir glaubten natürlich, die Kubaner hatten sie ge stöhlen und legten uns am Abend auf die Lauer. Wer kommt es war gerade Mond schein so um Mitternacht angeschlichen? Unser Regimcntshund. ein reizender Tcrricr. der Liebling Aller! Wer hinter ihm? Ein ganzes Rudel wilder Hunde, die hier unbelästigt überall herum streifen! Hat dieser kleine nichtsnutzige und undankbare Tcrricr die Führung der wilden Horve übernommen und ihnen die Stellen gezeigt, wo wir unsere fetten Braten versteckt hatten! Was sagt Ihr dazu. Boys? Natürlich habe ich scharf darunter gefeuert! Einundzwanzig wilde Köter auf drei Schuß! Ter Tcrricr kam, Gnade beulend, auf mich zugckrochen, na ich habe ihm ver ziehen. Was nun die Kannen mit dem einbalsamirten Fleisch betrifft, so sind wir sie ohne große Arbeit los geworden. Wir brachten sie an den Strand und des Nachts kamen die furchtbar scheuen Eisenkrabbcn aus der Fluth herauf. Mit ihren Scheeren hatten sie im Handumdrehen die Kan nen ausgcvrocyen, aoer ais ne oas Fleisch rochen, krabbelten sie enttäuscht wieder in ihr nasses Element. Am Tage vorher jedoch war eine Ladung lebender Hummern aus New yoxl an gekommen. Tas Boot, das sie gebracht hatte, war dicht am Strande gesunken und sie machten, daß sie aus ihren Eis kistcn ins Wasser kamen. Als sie das Fleisch sahen, kamen sie alle an s Ufer. wohl tausend Stück, und fraßen es auf. Warum? Haben sie sich nicht geekelt? Nein. Bons, das thaten sie nicht! Tas konnten sie nicht! Sie hat ten sich nämlich in den Eiskistcn einen furchtbaren Schnupfen geholt und hat ten also keine Ahnung von dem Ge stänke. Ja. wirklich, in Kuba kann man Vieles erleben' Damit schloß der brave Reiter cjtne wahrheitsgetreue Erzählung. Teutsch-Amerika. Es ist ein eigen Thun und Lassen. Das un'sre Seele tief bewegt. Wenn sie zwei Welten muß umfassen, Vereint als Heimath in sich trägt; Es ist ein echtes Doppelleben, Ob leicht das Herz sei oder schwer; Gedanken mannigfaltig schweben Und ziehen über Land und Meer. Hier in dem lautbewegtcn Treiben Wird jedem Streben freier Raum, Tas kann ein Ruheort kaum bleiben Für einen stillen Lcbenstraum; Hier ist der Ort für Kraft und Wille, Ter Schauplatz schneller Zeit und That; Toch fällt dazwischen in der Stille Manch gutes Korn der deutschen Saat. Tas Selbstgefühl braucht nicht zu wanken, Wenn es die deutsche Heimath sucht, Toch keimten oftmals die Gedanken., Die hier gereift zur gold'nen Frucht. Bei manchem staunenswcrthcn Werke, Tas hier des Strebens Ruhm ver mehrt, Hat sich des deutschen Geistes Stärke, Hat sich der deutsche Arm bewährt. Und wenn wir dankbar auch ermessen. Was uns das neue Heim beschick, So können wir doch nie vergessen Ter alten Heimath Wort und Lied, Sorgt, daß in's Kindcrhcrz man streue, Der Dichtung Gold, der Wahrheit Erz! Tie Welt, die alte und die neue, Bedarf ja dessen allcrwärts. Wir legen freudig unsere Hände In unserer Heimath Doppclhand, Und hin und her fei ohne Ende, Ein treuer Herzcnsgruß gesandt. Wenn stolz auf neuen Glanz wir blicken, Ter auf das Sternenbanner füllt, So baut das Herz oft gold'ne Brücken Hinüber in die alte Welt. lvalzrscheiniich. Papa, was ist eigentlich Hamlet ?" Hamlet? Nu, was wird's sein, Eo telctte vom Hammel." Falsch aufgcfafzt. Frl. A.: Ter Leutnant B. ist doch ein zu reizender Mensch: als ich gestern am Kasernenhof vorüber ging, gab er seinen Soldaten sofort das Kommando: Schwärmen!" Bestätigt. Tame: Finden Sie nicht, daß mir der Maler geschmeichelt hat?" Herr: Ob er Ihnen geschmeichelt hat. weiß ich nicht, aber das Bild ist nicht ähnlich!" wer von beiden am geflucht hat. kann ich leider Nach und nach. 1. Leutnant: Glaube nicht, daß Fräulein Hcdwig Dich heirathen wird!" 2. Leutnant: Warum nicht?" 1. Leutnant: ..Weil sie sich mit einem Anderen verlobt hat." 2. Leutnant- Sapperlot, mit wem denn l" 1. Leutnant: Mit mir!" schwierig. Regisseur (bei der Probe): Tiefes Wort muß von Ihnen immer mit Gänsefüßchen gesprochen werden!" Zlizczeben. Schriftsteller (zum Verleger): Ich habe das Manuskript auch crtra sauber abschreiben lassen." Verleger: Hm. hm. also zweimal!" ?cr Fein? des Adels. A.: Arbeiten Sie doch! Arbeit adelt den Menschen!" Vagabund: Reden Sie mir nicht vom Adel!" Kurios. Haben Tie das kolossale Donner wcttcr letzte Nacht vernommen ?" So was höre ich in der Nacht nicht, mein Schlafzimmer geht nach rück wärts." Kollegial, Arzt: Morgen hab' ich etwas Wich- tiacs vor. ich werde um die Hand einer reichen Erbin aiihaltcn!" kn TVi ivic.ii? ! 4.U7 IVIIU JlUl!lUU7 Allll rcnt.ihi'lftc tirprhftntthi' k,,!,, I" 1 tVUf tIIV 1 1 Itl Stets unzufnede. Junger Gatte: -Sich' 'mal. Kind, wie herrlich das Firmament ist und wie prächtig die goldenen Sterne leuchten!" Gattin: O, es wäre umgekehrt viel hübscher!" Abgeholfen. Arzt: Das ist nichts, das Blut steigt Ihnen eben zu Kopf." Bauer: So, da lurir i mi schon selber." Arzt: Wicso denn ?" Bauer: Na, i stell' mi holt auf den Kopf, dann steigt's Blut in d' Fuß." Ein Heller Kops. Schulinspcitor: Nun, wer kann mir aus dem Leben Schiller's noch etwas erzählen?" Ein Schüler: Schiller hatte teine Füße." Schulinspcttor: Wer hat Dir denn das gesagt ?" Schüler: In unserem Lesebuch steht: Schiller schlief in Weimar in einem Bett ohne Füße." Der kranke Student. Besucher: Wie steht's denn mit dem Herrn Spund ?" Hauswirthin (bekümmert): Es ist schlimm, sehr schlimm; er erkennt nicht mal den Geldbriefträgcr mehr!" Durchschaut. Richter: Wie alt, Zeugin?" Zeugin (zögernd): Ich habe kürz lich meinen zwanzigsten Geburtstag ge feiert!" Richter: Tas will ich nicht wissen, sondern wie alt Sie sind ? Surrogat. Hausfrau: Mina, warum rasselst Tu denn so furchtbar mit dem Bleche gcschirr?" Köchin: Ach, Jott, Madam, mein Dragoner kann heut nich kommen und da imitire ick mir 'n bischen Säbel jcrassel." Nach der Hochzeit. Sie: O Gott! Mir ist etwas in die falsche Kehle gekommen!" Er: Wie. Du Falsche? Nicht nur falsches Haar und falsche Zähne, auch eine falsche Kehle hast Tu jetzt?" AbschZtzunz. Institut Ticnstmädchcn : Fräulein Grctchen. ein junger Mann will Sie sprechen, soll ich der Vorsteherin fa gen, es wäre Ihr Bruder?" Gretchen: Ist er in Uniform?" Dienstmädchen: Nein, in Civil." Gretchen: Tann höchstens nieLn Vetter." Fatales Kompliment. Ein Virtuose fragt nach seiner Pro duktion den bekannten Kritiker H. um seine Meinung. O Sie verdienten vor einem Par terrc von lauter Beethoven zu spielen." Geschmeichelt verbeugt sich der Künst ler; der Fürst der Kritik fährt aber fort: Sie wissen doch, daß Beethoven taub war?" Unverhofft kommt oft. Ja, gnädiges Fräulein, dieser Abend an ihrer Seite gehört zu den schönsten meines Lebens er wird mir unvergeßlich bleiben." Oh, HerrToktor wenn ich glau ben dürfte . . . . " In der That, mein Fräulein nie habe ich so delikaten Kalbsbraten gespeist." Reoanche. Er: Wie kann man Haare tragen. die schon ein anderer Mensch getragen hat!" ' ' Sie: Lächerlich! Tu trägst ja auch Handschuhe von einem Fell, das schon ein anderes Kalb getragen hat." ' .'S-