verrauschte Accoidc. i'OA (?1U! J.'tÜÜfl. (r hat sich vo:i aller 2i?clt zurückge zogen, fein von Der Großstadt hat sich der reiche Herr in einsamer Gebend eine Villa bauen lasten. Tarin haust er nun ganz allein mit seinem Papagei, der das närrischste Zeug dem alten ' Sonderling vorichmagt. Hier fühlt sich der Mnschcnhasscr wohlcr als wo an ders. Ader nur wohler. denn so richtig glücklich ist er auch hier nicht. Tie Wände find bis oben hinan mit Büchern ansstaf'irt. Bis tief in die Nacht hin ein schreibt und liest der Alte, als ob er sich mühsam den Lebensunterhalt erar beitcn müßte, oder als ob es die Lösung eines Problems gelte, die alle Mensche heit glücklich machen müßte. Ader Bei des ist nicht der Fall, Er ist. wie ge sagt, reich, sehr reich, und mit dem Lö fen eines Problems ist'S nicht weit her. t5r hat sich ans daS Etcrnentdcckcn ge legt. (5r guckt sich allnächtlich fast die Augen aus, um eine neue Cassiopeia am Himmel zu erschauen. C, wie glücklich daS die Menschheit machen muh. wenn sie weiß, datz er wieder ei ncn neuen Stern am Himmel giebt, der einen Namen hat und von dem man vermuthet, daß er wirtlich gesehen wor den ist. Wenn der alte Herr deS Nachts durch das Kernrohr lugte, dann sang wohl oft die Nachtigall, doch es hörte es nicht. Nur des Mittags, wenn er in . , seinem Garten saß und der Papagei V' kreischte und slandalirte, hatte er Sinn für etwas Anderes als feine Sterne. (?r gab sich dann gern mit dem ge schwangen Vogel ab, vielleicht deshalb, weil dieser nur die 'Namen der selten stcn Sterne herplappern konnte, wie Alpha Eentaiiri, Tigmo Traconis, Procyon und Polaris. Heute sitzt er wieder in seinem Garten, der alte (5 in ficdlcr. Xsl horch! In der Ferne er schallt fröhlicher Gesang. Näher und nüher klingt es. Burschen sind es mit bunten Mützen auf den Häuptern, die singend rüstig vorwärts schreiten und nun an dem Hause des Alten vorüber ziehen. Und jetzt stim. men sie ein neues Lied an. C alte Burfchcnherrlichkeit, Wohin bist Tu entschwunden?" so schallt es laut. Und sie wandern weiter und weiter. Schon sind sie ganz fern. Lcis herüber zu den Ohren des Alten hallt es noch: "O jerum, jerum, jerum, 0 quae mutatio rerum!" Und der Alte verfallt in schwermüthi ges Nachdenken. Auch er zog einst als fröhlicher Bursche mit lieben Freunden singend über Berg und Thal. Tie schöne, herrliche Welt stand ihm weit offen und in seiner Brust schlug ihm stolz das Herz. Bis tief in die Nacht hinein faß er im Kreise fröhlicher Zecher, und sie sprachen von Freundschaft und vAn großen Thaten. Sie schwuren sich, nie einander zu vergessen. Und doch, es kam anders! Er vergaß die Freunde und die Welt. Er zog sich zu rück, und man frug nicht mehr nach ihm. Er ward verbittert und haßte die Welt. Und wer war schuld daran? Er gab die Schuld der Welt. Er dachte nicht mehr zurück an die goldene Jugend und schöne Bcrganzcnhcit. Ja nicht einmal Nachts träumte er von dem ein stigen Glück. Und nun, da er das Lied hörte, das Jahrzehnte lang sein Ohr nicht berührt hatte, steht das alte Glück, das er längst vergessen zu haben glaubte, wieder vor ihm, als sei es erst gestern gewesen, daß er aus dem Kreise der Freunde geschieden sei. Feierlich ertönt die Orgel. An der Pforte des Tomes stehen viele Leute und schauen neugierig hinein. Ach, sah aber die Braut schön aus!" flüstert ein Mädchen einem anderen zu. So glück lich ist nicht eine Jede!" sagt eine arme, junge Frau zu einem alten Mütterlein. Tie da drinnen hat einen der Reichsten aus der Stadt!" Tas alte Mütterlein aber sagt nichts. Sie lauscht dem Klänge der Orgel. Wie da? braust und rauscht! Wie lange ist's doch her, als sie, die i Ire mit dem Krückstöcke, auch am Al ftre stand? Fünfzig Jahre werden kaum langen. Ta war sie eine schlanke, rosige Maid. Turch dieselbe Pforte schritt sie. Sie trug ein seidenes Kleid und einen langen Schleier. Sie ging am Arme des reichsten Mannes der Stadt, und alle Welt beneidete sie. Tie Orgel erklang so feierlich wie heute. Wie fühlte sich die Braut damals glücklich! Ach, und was für Elend sollte sie durch machen müssen. Ihr Glück war so rasch verrauscht, wie die Klänge der Orgel, die an ihrem Hochzeitstage er tönten. Nun steht sie. eine Bettlerin, an der Pforte des alten Tomes. Tie Trauung ist vorüber. Tie Braut kehrt am Arme ihres Bräutigams zurück und stcigt in den Wagen. Ach, ist die glücklich!" flüstern die Madchen neidisch. Tie letzten Klänge der Orgel find ver rauscht, und das Mütterchen wankt ih rcr ärmlichen Wohnung zu. Man nannte die Tome stolz und ge fühllos. Sie scheint auch in der That kein Herz zu haben. Nichts macht ihr Bcrgnüacn. Gelangweilt lehnt sie in ihrer Equipage, wenn sie ausführt, und sieht eS nicht, wenn der Bettler auf der Landstraße ihr bittend die Hand cntge streckt. Sie ist blasirt!" sagen ihre -f freunde und Freundinnen. .Tie Grasin ist stolz und herzlos!" tagen die Armen. Und so fahrt lie auch heute, nie so o't, wenn das Wetter schön ist. hinaus aufs Land. Bergauf geht es jetzt und die Rosse schnauben und ftam p'en. Ta ertont in der Nahe ein lieb lichcr Sang. Tie Gräfin richtet sich von ihrem Polstersitze aus. Eine leichte Rothe zieht über das blasse, schöne Ge licht. Was erregt sie so. die Stolze, nichts mehr erregen kann? Und sie lauscht und sieht. Eine junge Arbeiter srau flöt am Feldraine und hat ein kleines Kind in den Armen. Sie wiegt es hiu und her und fiugt: ..Scklas. Kindchen, schlaf!" ..Schlas. Kindchen, schlas!" Hat sie. die Stolze. nicht auch einmal das Liebchen aeiun gen ? O ja! Es ist noch nicht gar so lange her. da hielt auch sie einen loai gen Knaben mit lachendem Angesicht. Ta war sie so glücklich und gar nicht stolz. Und sie, die trotz ihrer Jugend für nichts mehr Sinn hatte, die selbst glcichgiltig gegen ihren Gatten war. herzte und lü&te das kleine Ting in ih ren Armen und sang: Schlaf. Kind chcn, schlaf!" Aber lange dauerte das seliae Mutteralück nicht. Tcr Himmel gönnte ihr nicht die Seligkeit, die jene Arbeiterfrau dort am Feldraine voll und ganz genießt. Tie hohe Frau be fiehlt dem Kutscher zu halten und steigt aus. Sie acht auf die glückliche Mut- tcr zu und neigt sich über das friedlich lächelnde Kind. Errdthcnd steht die Arbeiterfrau auf. Tie Gräfin aber streichelt die Wangen des Kindes. Ihre Augen füllen sich mit Thränen. Sie drückt der jungen Mutter ein Goldstück in die önd und eilt dann rasch zu ih rem Wagen zurück. O das Glück der armen Frau! Sie denkt jetzt nicht mehr ans Singen. Sie sinnt darüber nach, was sie Alles für das Geld ihrem Lieb ling kaufen kann. Es ist Abend. Tie Gräfin sitzt im lichterhelltcn Saale. Rauschende Musik hallt vom Orchcstcr hcrüber Tie stolze Frau aber hört sie nicht. In ihren Ohren summt die ein fache, schlichte Weise, die die Ardeiter srau heute am Feldraine sang. Schlaf, Kindchen, schlaf!" Einmal war doch die Gräfin in ihrem Leben glücklich, nämlich als sie auch jenes schlichte Licdlcin sang. Arbcitshäusler stehen Rcih an Reih im Fabrikhose und verrichten ihr Tage werk. Heiß brennt die Mittagssonne hernicver. Im chattcn lehnt der Aus scher und beobachtet schläfrig die von der menschlichen Gesellschaft Ausge stoßcncn. Ta zeigt sich am Thore des Hauses ein Lcicrmann. Und er beginnt zu spielen: ' Ob ich Tich liebe, frage die Sterne, Tencn ich meine Liebe vertraut!" Mechanisch arbeiten sie weiter, die Verachteten und Verstoßenen. Nur Einer läßt die Hände ruhen und trock- nct nch die Thränen aus den Augen Er ist ein junger, abgehärmter Mensch )ohn Ritsch in London. London, July 21. Mister Editcr! Mcr sein in London arreivt. Es muß e Mistähk gemacht worn sein vun die Päpcrs. Es war Niemand am Tie pot. Kce Prinz, kce LordMayor. tee Kammltti und kce gar nix. Mcr sein in's Hotel King George. Es is gar tee Vergleich mit in Waldorf. Ter Hotel clerk Hot noch nct cmol en nachgemachte Tcimond in der Hcmdfront. Wie Ich en gefragt Yen, ob er mcr verlcicht e Jntroduktschen zum Prinz vun Walcs verschaffe kann, hat er e dummes Gcsicht gemacht. Uewwerhaupt wollt Ich, Ich wär schun erst wieder fort vun hier. Tie Alti is in eme förcherliche Hjumcr, weil sie noch nct zu der Omen pnsentcd is. Aenyhow könnt Ich mich all de Weg vun hier bis Teitschland schwer kicke, daß Ich net uf die Eidie getimme bin, e Naphtä-Z)acht ze tschartcrn und in nor wegische Gewässer zu kreuze. Ta hätt der Jmpcrer an Bord an mir gelallt, statt daß der Kaffer, der Howard Gould, wo weiter nix is un nix kann un nix Hot exscpt sei bißle Geld, mir des weggeschnappt Hot. Ich glaab näm lich, Ich un der Jmpcrcr mir thäte ganz gute Frents wcrn, wann mcr erst besser bekannt mit enanncr wern. Hier in London gleich ich's gar net. Tes Bier is zc warm un flüt. üwwer Haupt dcr ganze Stcil vun die Wirths Häuser gefüllt mer net. Un funst gebt's hier absolutli nix zu sehe. Ich denk, mir wern bald fort vun hicr. Vielleicht kimmc mcr später wieder. Einstwcile Mit Rigards Yours John Ritsch, Esq. Ich scin gcsäft! Grad, wie Ich dc Brief hcn maile wolle, hen Ich de Tick Erokcr gctroffe. Mer hen sofort e Konferenz gchaltc. Tcr Erokcr scht excellent aus. Was mcr in der Kan fercnz unnerhannclt hawwe, der Erokcr un Ich, des kann Ich Jhne hcint noch nct sage. Mit'm Prinz vun Walcs is cs all right. Tcr Erokcr is Tu un Tu mit cm. Er macht uns bekannt mit enan ner, so wie der Prinz hicr is. Tcr Erokcr Hot mcr de Tipp gcgcwwc, wann dcr Prinz e klein's freindlichcs Güm amongst Frents vorschlage khüt. da sollt Ich en gewinne losse. dann könnt Ich nachher ergcnd was dorchsctze bei ihm un bei dcr Quien priscnted zu wcrn. des wär e Kleinigkeit. Tes könnt der dann Alles fixe. Ich denk des is t guter Tipp. , Ich werd de Prinz gewinne lone. daß es nor so e Freun is. Te HoscbendclOrde un der leite! als Early un Lord sollt enihau derdci craus'pringe. Sir John Ritch Esa." Es that gar noch nct emol schlecht saunde. Ich geb ja nix um so Sache, awwcr es war weg? dcr Alti un die K inner. Fcr hcint genug. 'ours John Ritsch Esq. That ich als Lord vor oder hinncr dem Jmpcrcr vun Germany ränsche? Enihau thät ich vor em President kimme. Mister Editcr. wann Ich des dorchsctze thät un mci Alti thät Mci Lady Ritsch" wcrn, vcrrückt thät se wern, die Alti. Well. Ich thät's ihr gönne. Rigards an mei Volk in Neu York. ES hätt die Neu Yorker Kaffcrn aach nir ge schabt, wann se mcr e WelcomZ-Adreß hierher geschickt hätte. Also noch emol so lang. Vours I. R. Esq. las aidegrab. Berliner Blätter berichten: Ein schöner Alt vaterländischer Pietät wird gegenwärtig von der Königlichen Ober sörsterei Zchdenick zur Ausführung ge bracht. Ein von hohen Kiefern und Haidckraut umstandenes, zwischen Teutschboden und Vogelfang gelegenes Fleckchen Erde ruft die Erinnerung an eine blutige Episode aus den Be frciungskriegcn wach. Hier geschah es, daß im Jahre 1806 eine Patrouille von drei preußischen Tragonern durch ein französisches Streiftorps umzingelt und gefangen genommen wurde, da es den braven Tragonern nicht gelang, sich durchzuschlagen. Tie Erbitterung dcr Franzosen war so groß, daß sie kei nen Pardon gaben und die gefangenen preußischen Reiter auf dem Fleck er schössen. Nichts kennzeichnet heute die Stelle, wo die unvergessenen Freiheit tämpfcr ihr Leben für das geknechtete Vaterland ließen und ihr gemeinsames Grab fanden, dcnn Haidckraut und üppig wucherndes Blaubeercnkraut haben den Erdboden völlig gleich ge macht. War man früher im Allge meinen auch weniger darauf bedacht, Stellen, wo Vertheidiger des Vater landcs den Heldentod erlitten, durch sichtbare Zeichen der Erinnerung zu er halten, und war dies auch nach Um ständen nicht immer möglich, so über nahm doch in dcr ersten Zeit bei diesen drei bingemordctcn Tragoncr ein Jeder, welcher diese abgelegene Stelle passirle, gern die Pflicht, ein Zwciglein auf die Grabstätte derselben niederzulegen, so daß sich dicse mit den Jahren zu an sehnlicher Höhc ansammcltcn. Tadurch ist die historische Stelle" untrüglich festgestellt worden, und ebenso haben spätere Nachgrabungen bestätigende Fragmente aus dem Soldatcngrabe zu Tage gefördert, fodaß jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Tie Sehnsucht nach der Ruhestätte seines Sohnes trieb noch in den fünfziger Jahren den greisen Vater des einen der drei gefallenen Tragoner dorthin und war derselbe hocherfreut, daß das Andenken an die Tobten bei der Bevölkerung dcr Um gcgend in treuem Erinnern unaus löschlich fortlebte. Einen Zweig von dein öden Haidegrab nahm er mit in die ferne Heimath. Jetzt nun läßt die Königliche Oberförstern Zchdenick cs sich angelegen scin, das Andenken an die drei Tragoncr in sichtbarer Weise zu ehren, und sind die dortigen Forst beamten bemüht, die Grabstätte dcr drci für das Vatcrland gefallenen Krieger in würdiger Weise zu schmücken. Ein großer Gedenkstein lagert schon be arbeitet auf dcr Fläche und wird die polirte Seite desselben eine entsprechende Inschrift erhalten. Zum weiteren Schmuck des Haidegrabes soll dasselbe mit jungen Eichen umpflanzt werden. Ein gleicher Tentstein befindet sich auch an dcr Stelle dicht beim sogenannten Tenkstein. wo Prinz August von Württemberg am 9. Januar 1890 todt zusammenbrach. Tiefer Tenkstcin wurde gestiftet von den treuen" Jagdgc führten dcs Prinzen. Ter verzauberte Treff-König. Auf etwas merkwürdige Weise wurde dieser Tage ein rcichcr französischer Gutsbesitzer um das runde Sümmchen von 000 Jrcs. beschwindelt. Tcr Mann befand sich mit seinem Fuhr werke auf dem Wege von scinem nahe bei Paris gelegenen Gute nach der Hauptstadt. Wenige Kilometer vor den Festungswerken wurde er von einem elegant gekleideten Fremden an- gciprochen, dcr ihn fragte, ob es noch weit bis zur Stadt fei. Wie dcr Fuß- gängcr augenscheinlich erwartet haben mochte, bot ihm der gutmüthige Land- mann einen Platz in ftincm Wagen an, was auch mit Tank angenommen wurde. Kaum waren die beiden Herren einige Minuten zusammen, da entdeck tcn sie schon, daß sie gegenseitig großen Gefallen ancinandcr fanden. In leb haftcr Unterhaltung begriffen, fuhren sie in gemächlichem Tempo die glatte Chaussee entlang, als dcr Fremde plötz lich mit einem Ausruf des Erstaunens auf einen Meilenstein zeigte. An dcr ihnen zuqckehrtcn Flüche dcs Stcincs erblickte man eine Spielkarte und zwar den Treff König. Irgend Jemand mußte sich den Spaß gemacht haben, das Kartcnblatt dort anzukleben. Nach dem jcdcr dcr bcidcn Männcr seiner Vermuthung, wie dieser Treff - König an den seltsamen Ort gekommen sein tonnte. Ausdruck verliehen hatte, sprach man wieder von anderen Tingen. Schließlich versank der von der Land ftraße aufgelesene Gast in tiefes Sin ncn, dem er sich dann mit den Worten entriß: Ich kann doch gar nicht den Geoankcn an den Hcrz-König los wir den. Auf dicse Karte müßte man heute spielen, die würde einem sicher Glück bringen." Hcrz-König?" fragte er staunt dcr Gutsdesitzcr: Sie meinen doch Treff König?" Tcr Andere aber blieb bei seinem Herz König. Alle Wetter." raisonnirte jetzt der ausge bracht werdende Landmann, ich wette meine 000 Frcs.. die ich hicr bei mir habe, daß cs Trcff-König war." Tie Wette wurde durch einen Händcdruck besiegelt; man kehrte um und, siehe da. ein Hcrz-König prangte an dem bctrcf senden Mcilenstein. Ganz verblüfft rückte der ehrenhaft denkende Gutsherr mit dem Gelde heraus. Als dcr ncue Freund längst mit dcr netten Beute vcrschw'.!i,dcn war. dämmerte cs in dem Gerupften auf. daß er doch wohl das Opfer eines Betruges geworden sei. Er erinnerte sich mit einem Male, daß sein Fahrgast unterwegs einem ihnen begegnenden Individuum verstohlen zugenickt hatte. Tas war jedenfalls das Zeichen gewesen, dem cr den Verlust seines Geldes zu verdanken hatte. Tcr Betrogene erstattete bei der Polizei An zeige, doch ist nur wenig Aussicht vor Handen, daß er sein Eigenthum zurück erlangen wird. Musik in den europäischen Herr scherfamilie. . Es ist nicht allgemein bekannt, daß die deutsche Kaiserin Victoria Auguste die Geige spielt. Alexander III. von Rußland spielte Eornct mit Meister schaft. Ter König von Griechenland besitzt ein ausgesprochenes musikalisches Talent, daß sich auf alle erdenklichen Instrumente erstreckt; Gcorgios be herrscht das Harfcnfpicl ebenso wie die Orgel. Tie Prinzessin von Wales spielt Elavier. Harmonium und Zither. Für Zither hat sie auch einige Lieder componirt: das Notcnhcft hiervon ist nur im Besitz einiger besonders bevor zugtcr Personen. Ihre Schwägerin. Prinzessin Louise von England, spielt ausgezeichnet Elavier und Orgel, wäh rend ihr Gemahl, der Marquis von Lorne, einmal eine Ausnahme macht uno für mü)n nur recht geringes n tercsse bekundet. Als er einmal kurz nach seiner Vermählung die Prinzcsnn m die Oper begleitete, wurde ihm die Sache nach Verlauf von zwei Stunden entschieden zu lang. Er ließ sich von feiner Gemahlin das Programm reichen und vertrieb sich die Zeit mit Anfer tigung von Schiffchen aus Papier. Auch die übrigen Insassen der könig- lichen Loge mußten ihr Programm dem Marquis opfern, so daß sich am Schluß der Oper eine kleine Flotte solcher Schiffchen vor den lachenden Familien- Mitgliedern erhob. Ter Herzog von Oporto, Bruder dcs Königs von Por tugal, ist ein guter Flötenspieler. Ter Sultan vertreibt sich mit Elavicrspicl die Zcit; er soll mit großem Vcrstünd niß spielen. Tie Königin von Italien besitzt neben ihren übrigen vielen Ta- lcntcn die Fähigkeit, über jedes belie bige Thema sofort eine Variation am Elavier zu produciren, wobei die Zu Hörer ihres intimen Kreises nur auf's Lebhafteste bedauern, daß dicse sinnigen Eompositioncn der Vergessenheit an hcimfallcn, da die Königin deren Nie dcrschrist nicht gestattet, weil sie bcschci dentlich behauptet, sie seien das nicht werth. Endlich sei hier noch Earmcn Sylva crwähnt, die das Libretto einer Oper geschrieben hat, die in Paris auf geführt werden soll. Beethoven's erstes Auftreten in Köln. Bei Gelegenheit dcr Scculärfcicr (1870), wclche allcrortcn die Erinne rung an Beethoven rege machte, kam ein im Besitze eines Kölners befind lichcs, altes, interessantes Truckstück zum Borschcin, nämlich dcr Eonzcrt zcttcl zu Ludwig van Bcethovcn's erstem Austretcn in Köln. Wir lhcilcn unseren Lesern den Inhalt dieser historischen Urkunde wörtlich und mit allen Eigenthümlichkeiten dcr Schreib weise mit wie folgt: A d v e r t i s f e m e n t. Heute dato den 26ten Martii 1778 wird auf dem musikalischen Akadcmic saal in dcr Stcrncngaß der Elnir köllnische Hostenorist Bcethonen die Ehre haben zwey seiner Scholaren zu produciren: nämlich Madlle. AVer done, Hofaltistin, und scin Söhngcn von 0 Jahren. Erstere wird mit ver schiedcucn schönenAricn, letzterer mit ver schiedcncn Klavicr-Eoncertcn und Tiios die Ehre haben, aufzuwarten, wo cr allen hohen Herrschaften ein völliges Vergnügen zu leisten sich schmeichlet, um je mehr da beyde zum größten Vcr gnügcn des ganzen Hofes sich hören zu lassen die Gnade gehabt haben. Tcr Anfang ist Abends um 5 Uhr. Tie nicht abonnirte Herren und Tamcn zahlen eincn Guldcn. Tie Billets sind auf ersagtcm musi kalischcm Akadcmicsaal, auch bcy Hrn. Elarcn auf dcr Bach im Mühlcnstcin zu habcn. Eincm zur Kritik geneigten Lcscr könnte hicrdei auffallcn, daß der Hof tcnorist Beethoven feinem Söhngcn" im März 1778 daS Altcr von fcchs Jahrcn beilegt. Wäre das richtig, dann würde der berühmte Ludwig nickit im Jahre deS Heils 1770, sondern erst 1772 das Licht dcr Welt erblickt haben. Man wird, ohne gegen die Pietät zu sündigen, aber wodl annehmen dürfen, daß cs väterliche Eitelkeit war, wclche den kleinen Virtuosen noch um zwei Jahre jünger wollte erscheinen lassen. Ter kurzsichtige Hotelier. Ein nettes Gcschichtchcn wird von ei ncm Pariscr Hotclbesitzcr erzählt, der mit so hochgradiger Kurzsichtigteit de hastet ist, daß er trotz eines Toppcl- tneifcrs kaum seine eigene Frau erkennt, wenn er ihr außerhalb feiner Privat- räume begegnet. Tie Kellner, tubcn Mädchen und sonstigen Angestellten ver wechselt cr zu dcrcn hcimlichcm Amüse mcnt beharrlich miteinander. Kürzlich aber passirte ihm folgendes ergötzliche Versehen, das jetzt von dem gcsammten Hotelpersonal belacht wird. Monsieur L hatte persönlich einen jungen Menschen engagirt, dessen einzige Ob licgcnhcit das Fcnstcrputzcn scin sollte. Jacaues machte feine Sache auch sehr gut, er hatte aber eine Schwäche. So- bald er sich unbeobachtet glaubte, holte er ein Zeitungsblatt hervor und studirte eisrig darin. Eines Morgens wurde er dabei von seinem Herrn überrascht. Ter Pflichtvergessene stand sprachlos vor schreck da und ließ Alles über sich er gehen. Packen Sie Ihre Sachen und machen Sie, daß Sie fortkommen," schloß dcr aufgebrachte Hotelier seine tandrcde. Jacques that, wie ihm geheißen, zog seine besten Sachen an und begab sich mit seinem geschnürten Bündel zu dem Kassirer, um sich seinen Lohn auszahlen zu lassen. In der Nähe des Portals traf er noch einmal mit dem Besitzer dcs Hotcls zusammcn, an dem cr mit eincm scheuen Gruß vor übergehen wollte. Tieser erkannte ihn jedoch gar nicht in seinem guten Anzüge und es entspann sich folgender Tialoq: Sie suchen Beschäftigung?" fragte dcr Hotelier. Ja, Monsieur." entgcgnctc Jac qucs. Können Sie Fcnstcr rcinigcn?" Jawohl, Monsieur." Hm, Sie sehen ganz brauchbar aus. Tcr letzte Fensterwascher bekam nur 23 Francs, Ihnen werde ich 30 Frcs. ge den. Sie können gleich eintreten." Tanke sehr, 'Monsieur," sagte Jacques hocherfreut. In einer halben Stunde befand er sich wieder in demsel bcn Zimmer, in dem ihn dcr qe- strenge Brotherr beim Zcitungslescn er tappt hatte. Woker der Name der Stadt Paris stammt. darüber giebt dcr Jntcrmcdiaire de Ehcrchcurs" folgende Aufklärungen Ter alte Name dcr Stadt war bekannt lich Lutetia, wclche Bezeichnung von dem keltischen Worte Lontouhezi" her stammt, welches etwa mit Wohnung in Mitte von Wässern" zu übersetzen wäre. Ursprünglich bewohnten die Lutcticr nur die Insel, auf welcher jetzt die 1contre-ame-lrche steht. Als sie sich dann ausbreiteten und auch die ge genüberlicaenden Ufer dcr Scine zu bcwohncn anfingen, nannte man Tie jenigen, welche die neuen Stadtthcile bewohnten. Parisn". von dem kclti schen Worte Pas-ri", Leute, die den bluß Mitten. Ter Name Paris" wäre also aus diesem keltischen Pas-ri" entstanden und würde so viel bedeuten wie Stadt dcr Pariser", Stadt der den Fluß Ucbcrfchreitenden." Womit sick die brauen (dxmftiten Tic Verhandlungen des Londoner internationalen Frauencongresscs. die sich auf den Gebrauch von Thieren für muueziEcac oczogcn, yaoen einem lior spondciitcn derTaily News" zu einer iiiiere anicn lamm Die Änreann gegeben. Er bcrichtct, daß die beiden letzten cyisiöiransporte, die an ein großes Modcmagazin gelangten, 8000 c!, 1?!,-ks iisr Ä:a... tHiiiu vuiuunsuuHii, uw tHlUII te adlcrfcdcrn. 200 Kisten Pfauenfedern, 000 kleine Vögel verschiedener Art, 5100 Tauben, bOO Fasanen und ein balkirs nfeenh Rissen mit nsfnn Wrt , . . ,,. tiuvil Jnsckten, die zum Schmucke praparirt uniutn, tiiujitui'n. (?itt altes Herbarium. In Licgniß bcfindct sich ein Hcrba rium, das schon im Jahre 1060 in den Besitz dcs dortigen Johannesstiftcs überging. Es ist erstaunlich, wie gut sich die einzelnen Pflanzen konscrvirt habcn. Ein Exemplar dcr Mondrautc ficht so aus, als ob es erst vor Jahr und Tag eingelegt worden wäre. Ebenso sind andere Pflanzen wilde Malven. Nesseln u. s. w. noch in ei ncm trcnlichcn Zustande. :lch ssi Hcrr: .Ah, wclchc reizende Kollektion von Blumen habcn Sic doch!" Fräulein: Ja, ich bin eine große Freundin davon. Lieben Sie auch Blümchen?" Hcrr: Jawohl." Fräulcin: Und wclchc?" Herr: Mosclblümchcn!" Stc!z. Hausfrau (zur neu ,iamm Köchin, die aus einer Stadt mit Ka valleric-Garnifon gekommen ist): Sie werden sich doch hicr leinen Schatz an schaffen ?" Köaun: ..Wcr bei Kavallerie mm hat, mag seinen Jnfantcristcn mchr." Ob rek! A. : ..War das nicht ein vortrefflich gespickter Hase, dcr da vorgcsetzt wurde?" B. : In dcr That, ein dcli Katcr!" ireil hergebet. Richter: Haben Sie noch etwas zu Ihrer Vertheidigung beizufügen?" Angeklagter: Ja, ich hab' 'mal als Schuldud' 'n Maikäfer vom Erfrie rungstod gerettet!" Z7erlclungspr?tz. Trucken Sie nach diesem Konzept tausend Verlodungskarten !" Ader da fehlt ja noch der Name der Braut." Ten setze ich je nach Bedarf ein!" Ein gutes Zeichen. Nun, wie hat die Frau Gemahlin die Nacht verbracht?" Gott sei Tank, Herr Tottor. es geht entschieden zur völligen Genesung; sie hat eine Tasse Bouillon genommen und dann die Tasse dem Tienst-Mäd-chen an den Kopf geworfen." Ein hartgesottener Junggeselle. Vom .gestrigen Essen im Restaurant Spazoni hab'' ich furchtbare Magenschmerzen bekommen!" Ich auch! Aber heirathen thu' ich doch nicht!" Gipfel der Zerstreutheit. Professor (unterwegs): Herrgott, jetzt habe ich schon wieder meinen Zwicker im Hörsaal liegen gelassen! Aber sofort wie ich jetzt nach Haufe komme, muß mir meine Frau ein Schnür! d'ranmachen!" Ironie. Euer Burcau-Ehcf ist ja jetzt per Rad in's Amt gekommen, fährt er gut?" O, ausgezeichnet! Seit er radelt kommt er jeden Tag zu spät!" Dienst ' Telegramm einer Sekundär Bahn. Zug No. 18 bald kommen sonst gehen die sechs wartenden Personen zu Fuß. Stationsvorstand in Plinzdorf. Die drei Bedingunzen. Warum hcirathcst Du eigentlich nicht?" Ja, siehst Tu, ich stelle eben sehr hohe Anforderungen an meine Zukünf tige!" Nun lass' mal hören!" Meine Frau muß sein: reich, schön und dumm!" Wieso?" Ganz einfach; wenn sie nicht reich und schön ist, nehme ich sie nicht, und wenn sie nicht dumm ist, nimmt sie mich nicht!" Eine gute Hausfrau. Besuch: Ta lese ich eben in der Zeitung, daß wieder ein Kind eine Näh nadcl verschluckt hat!" Hausfrau: Ticse leichtsinnigen Eltern! Bei mir kommt nie eine Nähnadel in's Haus!" Gut gesagt. Zwei Nebenbuhler treffen vor der Thüre des Gegenstandes ihrer Herzens Neigung zusammen. 1. Liebhaber: Herr, was haben Sie hier herumzu schnüffeln?! Was sind Sie über Haupt?!!" 2. Liebhaber (verblüfft): Ich ich bin Schuhmacher." 1. Liebhaber: Zum Henker, dann suchen Sie sich ein anderes Absatzgebiet für Ihre Liebe!" Die unnatürliche Schwiegermutter. Nun, liebe Freundin, wie geht's Tir in Teincr jungen Ehe?" Ach, theure Elise, ich fühle mich so namenlos unglücklich. Ich habe früh genug erfahren, daß Alles wahr ist, was man über Schwiegermütter sagt!" Lebt dcnn die Mama Deines Man nes bci Euch?" Nein, meine Mama, die ist meine Schwiegermutter, sie nimmt immer seine Partei gegen mich!" Bosiiaft. Frl. A. : ..Herr Meister hat mich ac- beten, morgen mit ihm auf's Sommer- nachtsfcst zu gehen." m. B.: ..Ha t Tu die Einladuna angenommen?" Frl. A.: Gcwiß!" Frl. B.: Tas ist abcr merk- würdig! Mich hat er ja auch aufgefor dert." Frl. A.: ..Taran ist aar ttirtits fn Merkwürdiges! Ich habe ihm gesagt, ich würde nur mitacbcn. wenn 'er für eine ältere Begleiterin sorgte." Zins der Schule. Lehrer (rczitircnd) Ta werden Nai ver zu Hyänen! .. ..Wo kommt das vor. Schul?" ' Schulze: In den feinsten Fami icn!" Selbstbewußt. Jungcr Tichtcr Cdcr sich die hnnr. schneiden läßt, zum Friseur): Heben Sie sich diese Locke auf: Sie können damit einmal ein rcichcr Mann wcr den!" Abergläubisch. Was. durch die Stmfc, ,,;nn Tu nicht gchcn? Warum denn nicht?" Aus altem Vorurtbeil. ,!;.... i.J - " M vuuuiu "ftrt dreizehn Leute, denen iiy vniu ja;iuoig vin. ' I