Das erlösend? Wort. i'in ?ild us dkin Shklkdkn, Von R odtkt Heinrich. Sie hatten sich so von Herzen gern gehabt und waren mit so guten Grund säßen in die tfhe getreten'. Wie war ti nun gekommen, das; sie sich zuerst ge genudcr gestanden hatten wie zwei stin der. die mit einander spielen wollen . und nicht wissen, daß sie sich dann fremd und immer fremder geworden waren? TaZ war so gekommen: Er war ein Bücherwurm, still, träumerisch, in sich gekehrt und dem Treiben de! Leben abgewandt.. TaZ hinderte ihn aber nicht, sich für einen ausgelernten Ken ner der Frauen zu halten. Auf der Schule hatte er den Charakter Jphige. nienZ bis in seine rundticsen erforscht und die Frauengcstalten der Antike waren ihm ebenso vertraut, wie die der deutschen Klassiker und der Neueren. Darauf hatte er sich ein Bild von der Jrauenseele gewebt, schöner noch als alle, die geschrieben waren. Und er glaubte, das eS nicht allzu schwer sein könne, durch ernste und unablässige Erziehung eine solche vollkommene Fraucnscele heranzubilden. Ja, die Erziehung, sie schien ihm vor allem wichtig,, gerade bei der Frau. Tarum hatte er auch bei der Wahl seiner Zu künftigen fast einzig darauf gesehen, daß sie zarten Gemüths, weich und bildsam sei. TaS war sie auch; aber das sah er bald, mit dem Erziehen, so wie er es sich gedacht hatte, ging es doch nicht so leicht. Zuerst wußte er nicht recht, wo und wie anfangen; er fand den Punkt nicht, wo er mit seinem Erzichungswerk einzusetzen hätte. Sie war eben doch schon fertiger, als die, welche er als Lehrer zu unterrichten hatte. Da erzählte ihm ein Freund, ein Jurist, wie glücklich er sich fühle, daß seine Braut, die Tochter eines Beamten, die ihrem Bater bei seinen Geschäften fleißig an die Hand gehen mußte. Berständniß zeige für seinen Beruf, und voller Stolz zeigte er ihm eine Arbeit, die sie nach allgemeiner Anweisung selbständig gefertigt hatte. Das gefiel unserem Freunde und er glaubte, seine Frau auch in feinen Be ruf einführen zu sollen. Aber es zeigte sich bald, daß sie nur geringes Ber stündniß hatte für philologische Fein heiten. Es verdroß ihn nicht viel. Er hatte bei seinen Frauengcstalten noch nie gesehen, daß sie Gehilfinnen ihrer Männer in deren Beruf gewesen waren, und er beeilte sich, die Sache anders anzugreifen. Die Literatur schien ihm das richtige Gebiet zu sein; hier sollte seine Frau heimisch werden, hier wollte er ihr Seelenleben wecken, sie empfänglich machen für den reiche Born des Guten. Edlen und Schönen. In seinem Eifer bot er ihr gleich, waS er für das Höchste hielt an Werken deS Geistes. Mit ihm sollte sie schwelgen: wo er sein Glück gefunden: sollte auch das ihr sein, j Aber es wollte nicht recht vorwärts gehen, das sah er bald. Sie las zwar gerne und hörte noch lieber vorlesen: aber ein Zeitungsroman gesiel ihr, wie leider so vielen, besser als die hohen Werke, die er ihr brachte. Auch gegen das Schulmeisterliche in seinem Wesen war sie; sie wollte selbst finden, was ihr gefiel. Darüber geriethen sie einst fast in einem ernstlichen Streit. Er be hauptcte. die Frau könne höchstens nachempfinden, was der Mann gedacht, und auch da bedürfe sie noch der Anlei iung: aus sich selbst vermöchte sie nichts. Das kränkte sie mehr, als er dachte. Tann aber scherzte sie darüber und schien fast vergnügt, daß sie nun ihren Streit gehabt hatten. Nicht wahr, darüber war's, sagte sie "später noch manchmal, daß die Frau nichts kann; aber warte nur, ich behalte doch noch Recht!" Sie gab sich auch alle Mühe, aber es ging eher rückwärts als vorwärts. , Lag der Fehler an ihm? War er zu rasch gewesen? Er glaubte es fast. Darum wollte er noch einmal ganz von vorn beginnen und ganz behutsam fein. Er fing da an. wo man in der Schule zu beginnen pflegt, mit den Vorboten zur neueren Literatur, und wollte dann systematisch weiter schreiten. Er opferte viele Zeit, um herauszufinden, was schön und geeignet sei. Darum war tx empfindlich, wenn sie zu spat zur Lehrstunde kam, wie sie sein Borlesen einmal nannte, als sie glaubte, er höre eS nicht, und daß sie manchmal vor häuslichen Geschäften gar keine Zeit finden wollte. Aber es kam noch schlim. wer. AIS er ihr einst aus einem Werke vorlas und sie auf die Herrlichkeit einer Stelle hinwies, die er zweimal borge tragen, da antworteten ihm nur ihre tiefen regelmäßigen Athemzüge. Sie war eingeschlafen. Da wurde er sehr böse, er schlug das Buch zu. und es stand nun bei ihm fest, er hatte eine dumme Frau. Dabei blieb er stehen, er hatte eine dumme Frau, die ihn nicht verstand, der vielleicht gar eine, die ihn nicht verstehen wollte. Und mehr und mehr begann sie ihm fremd zu werden, noch bevor er einen tieferen Blick in ihr Inneres gethan. . Aber auch sie war zu einer Erkennt niß gekommen. Ihre Mutter, eine Iluae'Frau, hatte ihr ehedem manchen guten Rath gegeben. Bor allem hatte ihr einer gut gefallen, und den hatte sie sich am besten gemerkt, daß sie spar sam sein solle, sparsam mit dem Geld, weil die Verhältnisse klein waren, und sparsam mit der Liebe, damit ihr 4& Jahrgang 20. Mann sie als etwas Kostbares schütze und sie ausreiche bis zum Ende. Bis her war sie freigebig gewesen gegen ihren Wann, wie sie meinle. 'Kun. oa sie sab. da sich die Anker lösten im Grunde, glaubte sie. ihr Mittel nicht richtig angewandt zu yaven. cie navm eine erheuchelte Kälte und Zurückhat tung an. um ihren Gatten wieder zu gewinnen. Allein er verstand es saiicy. Er zog sich immer mehr von ivr zurück, das fühlte sie wohl, und ersuchte Ber kehr außer dem Hause. Manchmal gab eS Streit über kleine Dinge und lange schon scherzte sie nicht mehr über den ersten Er sah nicht wie sie mit sorgender and )in Heim verschönte, bemerkte nicht, wie sie jeden Wunsch des verwöhnten ehcmali aen unaaesellen ii errathen suchte. Ihm schien nur. als ob die Blumen, die sie einst zusammen gepflegt, trauer ten und welken wollten in der Luft der Zimmer. Die Wände drückten ihn in seinem kleinen Heim, er wollte wieder frei sein, frei. Das hatte er lange schon gewußt, bevor er es sich gesagt. Da senkte ihm ein leichtfertiger Freund den Stachel der Eifersucht in ht? Seele. Seine Krau, verrieth er ibm einst, habe vor ihm einen anderen ge liebt. Auf allen Bällen habe sie mit dem schönen Heinrich getanzt und jetzt noch denke sie an ihn und er an sie, wie jeder wisse. DaS erklärte ihm vieles und machte ihm manches verständlich an dem Benehmen seiner Frau. Sein Freuntx mußte noch mehr wissen, als er ihm gesagt. Man wollte ihn nur schonen aus Mitleid. Aber er wollte selbst sehen und seine Frau auf die Probe stellen. Einst sagte er ihr. von allen Namen gefalle ihm keiner besser als der Name Heinrich, und er möchte wohl so heißen. Da schaute sie ihn so ruhig an mit ihren klaren Augen, und lächelte dann so vergnügt m sich hinein, daß er wohl fah, sein Berdacht sei ohne Grund. Es wurde aber nicht besser zwischen ihnen. So ging es fort, längere Zeit. Er war viel von SSaute fort, und wenn er daheim war, war er einsilbig und der stimmt. Auch sie suchte Berkeyr außer dem Hause und schien lebhafter und lustiger denn ie. Warum sie manchmal plötzlich verstummte und scheu umher sah und einmal im lebhaftesten Ge spräch in Thränen ausbrach, konnte sich niemand denken. Eines Abends, als sie wieder fort war. brauchte ihr Mann Schlüssel, die sie in verschiedenen er stecken aufzubewahren vfleate. Er fand sie endlich bei vielen Papieren. Es waren Briefe aus der Mädchen- und Berlobungszeit. untermischt mit ge trockneten Blumen. Schleifen und an deren Andenken an frühere Zeiten. Beim Wegnehmen der ta0)iunei neien die Papiere auseinander, und ein, wie es schien, ganz frisch verschlossenes Kou vert blieb oben liegen. Neugierde hieß es ihn öffnen. Er fand ein Gedicht, iibersckrieben: An ßrinneb!" Es war neuen Datums, wie aus verschiedenen Anzeichen zu entnehmen war. .as Blut strömte ihm gewaltsam nach dem Serien, seine ftände zitterten, und es flimmerte ihm vor den Augen, so daß er das Blatt kaum lesen konnte. Das Gedicht war von überströmender Zärt lichkeit gegen den, dem es galt. Er lächelte bitter, als er sah, wie wohl seine Frau in den Liedern Heine's und Le nau's bewandert war: er hörte auch das Pochen eines heranmachenden Herzens, das aus dem Blatte sprach. Warum galt es ihm nicht? Nun fvar alles zu Ende. Es war also doch so: sie war heuchlerisch, falsch und treulos! Aber schließlich, was lag denn daran ? Er fit-fite sie ia dock nickt mcbr. sie war ihm nichts mehr, und daß ihm jetzt der Kopf glühte, die Hände elstg waren, und da er nur Leere und Oede in seiner Brust fühlte, war nur ein Nervenreiz, der vorüber ging. Einen Auftritt wollte er nicht haben, Borwürfe war sie nicht werth, aber aufpassen wollte er, daß er sie auf der That ertappe. Das war nun sein einziges Bestreben; zuletzt wurde es zum krankhaften Wahn. Halbe Tage durchstreifte er die Stadt, um etwas Greifbares zu entdecken. Wenn sie einmal Abends zum Theater nina. verkokte er sie von Weitem. Aber es schien, daß sie es vorsichtig trieb. Wegen . Kleinigkeiten gab es schneidende Reden, oft für sie ganz un verständlich. Tann sprach er tagelang kein Wort. Manchmal, wenn sie schmci gcnd bei einander saßen, fühlte er ihren fragenden Blick, auf sich ruhen. Ein Wort hätte dann genügen können, das Gewitter zu entfesseln, das vielleicht die Luft gereinigt, vielleicht auch etwas zerschmettert häe; aber es ward nicht gesprochen. Nicht lange vor seinem Geburtstag wurde seine Frau krank, schwer krank. Zeitmeise war sie ohne Besinnung. Ein natürliches Mitgefühl überkam ihn. wenn er sie mit glühendem Kopf in den , JU ÄNNllllßöM Beilage zum Nebraska Staats-Slnzelger. Kissen liegen sah. wenn sie so schmei gend litt. Zugleich mit dem Mitleid tauchten auch Zweifel in ihm auf. Der Tag der Krisis kam. Hatte sie die stür mischen Fieber schon überwunden ? Er näherte sich ihrem Bett und beugte sich über sie. Ta umschlang sie seinen Hals und sprach mit rührender Zärtlichkeit: .Heinrich!" Wie ein Schlag in's Gesicht traf ihn dies Wort. Sie redet also noch im Fieber, und das entflohene Wort war ein unfreiwilliges Geständniß ihrer Schuld. Mit einer harten Rede stieß er sie zurück, ihrer Krankheit nicht ach tend, und stürmte fort. Ihren schmerz lichen Aufschrei hörte er kaum noch. Wo er die Nacht gewesen, wußte er später selbst nicht mehr. Erst nach mi ternacht kam er zurück, durchnäßt und beschmutzt. Seine Leidenschaft hatte ausgetobt, er war zum Sterben müde. Der Arzt war eben fortgegangen. Die Magd, die ihm öffnete, konnte vor Schluchzen fast nicht wiederholen, was er gesagt hatte. Es konnte in der Nacht noch zu Ende gehen. Eine eisige Hand griff nach seinem Herzen, als er die Botschaft vernahm. Ging es zu Ende, bevor Klarheit ge schaffen war zwischen ihm und ihr? Die Frühlingszeit seiner Liebe fiel ihm ein. Es war ja noch so lange Zeit gewesen. seiner Frau zu sagen, was gesagt sein mußte; aber jetzt! Und reichte das, was er wußte, aus einem Gericht aus dem Todtenbett? Berstört und schwankend trat er in ihr matt erleuchtetes Zimmer. Sie war ganz ruhig und ihre Augen strahlten in verklärtem Glänze. Er setzte sich an ihrem Lager nieder und legte seine fie bernde Stirne auf ihre ausgestreckte Hand. Lange sprach keines ein Wort Endlich brach sie das Schweigen. Was zwischen unS steht, muß groß fein," sprach sie, daS weiß ich jetzt. Darf Dein Weib noch' zu Dir reden, ehe es von Dir geht ?" Er erhob sein Haupt und nickte weh müthig mit abgewandtem Gesicht. Sie sprach zu ihm, erst langsam und stockend, dann aber mit der ganzen Fülle eines überströmenden Herzens und mit der Hast einer Sterbenden. Sie klagte nicht, oder wenn sie es that. war es nur darüber, daß sie nicht so hatte sein Weib sein können, wie sie es gewollt. Ach, daß er früher einmal so einen Blick hätte thun können in die Tiefe ihrer verschlossenen Seele! Aber das Papier," fragte er, ihre Hände krampfhaft erfassend, das ich bei Deinen Briefen gefunden habe, dort im Schrank? Welches Papier?" sagte sie. sich halb erhebend. Das Gedicht an ihn. dem Dein Herz gehört, das mir gehören sollte.' Auf Dein Gewissen frage ich Dich in dieser Stunde, ist nicht alles Lüge, was Dein Mund redet?" Ta fiel sie in die Kissen zurück und bedeckte mit beiden Händen ihr Antlitz. Das also war es. o Gott, das? Willst Tu nun glauben, was ich Dir sage im Angesicht des Todes? Weißt Tu noch unseren ersten Streit? Ich wollte doch Recht behalten Es war für Teinen Geburtstag bestimmt, bevor ich krank wurde, und weil Du einst sagtest. Tu wolltest Heinrich heißen, nannte ich es so." Da brach seine Kraft; sein Haupt iam schwer aus lyre Brust und ein Beben durchschüttelte seinen Körper. Sie sprachen nichts mehr, aber fie der- standen, was jedes sagen wollte Leid um dahingeschwundenes Glück -zu spät ! Und so fanden sich ihre Herzen, wäh rend der Todesengel vorüber ging. Das Rubinenarmband. Kriminal st udie von R. Elgreb, Der junge Doktor Fritz Rainer schwamm in Freude und Seligkeit. Frei von allen materiellen Sorgen fein vor Jahren gestorbener Bate'r hatte ein Vermögen hinterlassen, das nicht nur der Mutter, fondern auch ihm und der geliebten Schwester Melanie eine äußerst behagliche Lebensführung er möglichte und glücklicher Bräutigam was hätte er sich noch wünschen können?! Es war bei ihm alles so glatt, so schön, so ganz von selber gegangen, und er lieh den Gefühlen des über strömenden Glückes auch seiner Schwester gegenüber, die seit je sein bester Käme rad gewesen, beredten Ausdruck. Er hatte sie in einen Winkel gezogen, von dem aus man die Gruppe der Personen, die ihm über Alles theuer waren in der Welt, übersehen konnte. Neben seiner Mutter saß die Mama seiner hübschen eleganten Braut, von deren rosigen Lippen die lustige, fast übermüthige Rede sprühte. Ernst und würdig, eine patriarchalische Erschei nung, war der Vater seiner Braut, der wohlhabende Fabrikant Neiding. Es war nicht nur ein Glück, fondern auch eine Ehre.' zu diesen Menschen in so nahe Beziehungen zu treten. Tie Blicke des jungen Arztes weilten wie gebannt auf feiner liebreizenden Auserwähltcn. Nicht wahr. Melanie," flüsterte er der Schwester zu, sie ist schön, meine Bertha, und ich werde mit ihr Staat machen können?" Sie ist nicht nur schön und vor nehm, sondern auch, was viel mehr zu bedeuten hat, klug und. wie es scheint, wohlerfahren in allen Geschäften einer guten, braven Hausfrau. Ich hätte mir keine bessere Schwägerin wünschen können, lieber Bruder." Tas Geschwisterpaar begab sich zur Gesellschaft zurück. Im traulichen Ge sprach blieben sie noch lange beisammen. und es war schon spät, als die Braut mit ihren Eltern sich zum Ausdruch an schickte. Als der Doktor seiner Mutter Gute Nacht" sagte, sah er ihr fragend in die Augen. Sie verstand die stumme An frage. Ich werde sie mit Freuden Tochter nennen, mein guter Fritz; sie besitzt alle Vorzuge des Körpers und des Geistes." Und die Eltern Berthas?" Sie sind distinguirt und sym pathisch. Nur eines ist mir aufgefallen: der Fabrikant sieht so bekümmert, so bedrückt drein." Es niag wohl so sein. Von dieser Seite habt Ihr aber nichts zu fürchten, Ihr vorsichtigen Richterinnen. Er hat selber wegen der Mitgift begonnen und darauf bestanden, daß diese Angelegen heit alsbald ins Reine gebracht werde. Er wird die Summe dieser Tage dcpo niren." In diesem Augenblicke stieß Melanie, die sich an einem im Winkel befindlichen Tischchen zu schaffen gemacht hatte, einen unterdrückten Ruf der Ueber raschung aus. Mutter und Sohn wen beten sich zu ihr. Mein Rubinen-Armband!" rief sie erregt. Ich habe es vor einer halben Stunde abgenommen, da Fräulein Bertha Neiding es genau besichtigen wollte, und es dann hingelegt " Ja, wer war denn seither im Zim mer?" Nur die Alte Brigitte, und es wäre tock) wirklich " Der Doktor wagte nicht einmal das leiseste Wort des Verdachtes zu äußern. Halt, auch das Stubenmädchen, die Elise, kam für einen Augenblick in's Zimmer." Aber das ist sehr peinlich," sagte die Mutter, bevor wir die Mädchen in's Gebet nehmen, wollen wir doch um ständlich Alles absuchen." Sie suchten in allen Winkeln des Zimmers, der ganzen Wohnung. Von dem Armband, einem kostbaren Fami lienstück, das die Mutter zur Heiraths Ausstattung mitbekommen und ihrer Tochter am Tage der Großjährigkeits erklärung geschenkt hatte, war' keine Spur zu entdecken. Die beiden Dienstmädchen wurden herbeigerufen. Die Brigitte, das alte, seit nahezu zwei Jahrzehnten in der Familie dienende, alte Hausmöbel, zit terte vor Schreck und Erregung, als sie hörte, um was es sich handle. Die Elise betheuerte gleichfalls schluchzend ihre Unschuld -und erklärte, sie bleibe keinen Tag länger in einem Hause, wo man sie für eine Diebin halte. Man sollte sie und all' ihre Habseligkeiten untersuchen. Aber am nächsten Morgen gehe sie. Mutter und Kinder wechselten Blicke, sagten aber nichts. In großer Verstimmung endete der Abend. Diese Verstimmung lagerte noch deut lich auf feinen Zügen, als der Doktor Rainer am nächsten Vormittag im Hause seiner Braut den üblichen Besuch abstat tete. Die Damenwaren ausgegangen. Der Fabrikant Neiding zeigte sich theil nahmsvoll, als er das so sehr veränderte Wesen seines künftigen Schwiegersohnes bemerkte. Ist etwas Unangenehmes borge fallen ?" Ja. meine Damen sind ärgerlich darüber, daß ihnen ein Familicnschmuck stück abhanden gekommen ist." Ein werthvolles ?" Von großem Werthe." Wann? Gestern? Man wird es wohl wiederfinden!" bemerkte Neiding mit einer gewissen eindringlichen, nervösen Miene.'dic den Schwiegersohn bestem bete. In diesem Augenblicke wurde hastig die Thür geöffnet, und das Stuben mädchen stotterte verlegen: Von der Polizei is wer da." Ich wüßte nicht " erwiderte der Fabrikant aschfahl werdend, ein Irr- thum!" Kein Irrthum, wenn ich vor Herrn No. 12. Neiding stehe mischte sich eine Män nerftimme darein, die einem schwarz gekleideten, grauhaarigen Herrn ange hörte, der mit leichter Verbeugung ein getreten war. Der junge Doktor sah nach dem Schwiegervater. Dieser schien einen schweren Kampf mit sich selber zu kämpfen. Es dauerte aber nur einige Sekunden, dann war er mit sich im Reinen. Er trat zu dem jungen Manne, legte ihm schwer die Hand auf die Schulter und sagte rauh und gebieterisch: Sie bleiben hier." Der Herr in Schwarz zuckte die Achseln. Es handelt sich um eine kriminelle Angelegenheit." Legen Sie sich nicht den geringsten Zwang auf; was ich erfahren soll, hat auch dieser Herr zu wissen." Der elegante, ältliche Herr stellte sich als Polizei Kommissär -vor und sagte, langsam, als suche er erst nach den pas senden Ausdrücken: Zwei Frauenzim mer hm. es wird wohl nur eine ver wegene Mystifikation sein welche in einer Modewaarenhandlung beim Dieb stahl ertappt und auf die Polizei eskor tirt wurden, behaupten Ihre Frau und Ihre Tochter zu fein." Dr. Rainer schnallte vom Sitz empor und schrie: Ist dieser Mensch wahnsinnig?" Der Fabrikant hatte sich an einen Tisch gelehnt und stützte sich auf die bei den Fäuste. Ich begreife Ihre Bestürzung. Ich muß Sie bitten, mich den Damen des Hauses, für welche sich die Schwind lerinnen ausgeben, vorzustellen." Sie sind nicht zu Hause." Wie ? Ei. das ist fatal. Verzeihen Sie, dort sehe ich mehrere Photogra phien." Mein Bild," entgegneie der Fabri kernt fast tonlos, sowie das meiner Frau und Tochter." Dann werden wir sofort Klarheit haben. Der Leiter des bestohlenen Ge schäftes wartet draußen im Vorzimmer. Ich eile, ihn herbeizuholen." Wenige Sekunden darnach stand der Mann, der sehr aufgeregt war. im Zim mer. Er bekümmerte sich fast gar nicht um die beiden Männer und sprach, zum Kommissär gewendet, der ihm die bei den, in kostbaren Stehrahmen befind lichen Photographien vorhielt: Ja, ja", das sind sie. Na, wir kön nen uns dazu gratuliren, daß wir die Elstern, die uns im Lauf der Zeit Spitzen und theure Stoffe im Werthe von mehreren tausend Gulden stahlen, dingfest gemacht zu haben!" Dr. Rainer war dicht herangetreten und stierte ihn mit blutunterlaufenen Augen an. Sein Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Die Beiden, deren Bilder Sie hier in den Händen halten, haben Sie be stöhlen?" Seit Monaten und mit einem Raf finement sondergleichen. Vielleicht hät ten wir von einer Anzeige Abstand ge nommen und uns damit begnügt, den Ersatz des Schadens anzunehmen. Aber bei der' Visitation machten wir eine Entdeckung, die jede Schonung als ein Verbrechen unsererseits hätte erscheinen lassen. Die Beiden betreiben das Stehlen augenscheinlich nicht blos aus Sport, sondern als Geschäft man fand bei ihnen einen am Vormittag ausgestellten Versatzschein über einen mit vierhundert Gulden belehnten Schmuckgegenstand " So ist es," bemerkte der Polizei Kommissär kühl, hier ist der Schein." Mit zitternden Händen langte Dr. Rainer darnach, um das Blatt zu ent falten, als er las: Goldenes Armband mit fünf großen Rubinen." Er ließ das verhüngnitzvolle Blatt Papier zu Boden flattern und schlug steh mit den Händen vor das Gesicht. O ich Unglücklicher!" stöhnte er aus. Der Fabrikant trat zu ihm und zog ihm die Hände von dem thränenüber strömten Gesichte. Fassen Sie sich. Sehen Sie mich an! Seit Jahren leiden sie an dem verbre- cherischen Hang, der sich von der Mutter auf die Tochter vererbte. Die Irren ärzte standen rathlos von dieser Form von Kleptomanie. Sie hatten Alles, was Ihr Herz verlangte, und Sie stahlen dennoch; auf den Knieen baten Sie mich ledesmal um Verzeibna. und ich hatte Sie vor dem Selbstmord zu bewahren. Ich habe im Laufe der Jahre mehr als die Hälfte meines Vermögens zur Gutmachung des Schadens geopfert und im Wachen und im Schlaf keine ruhige Stunde gefunden, weil ich stets vor der Entdeckung, vor dem Eintritt des Unabwendbaren zitterte. Nun ist es gekommen. Zürnen Sie mir nicht wegen der Rolle, die ich Ihnen gegen über gespielt. Ich hoffte, daß die Hei lung, welche die Kunst der Aerzte und die Verzweiflung deS VaterS nicht her bcifübrcn tonnte, vielleicht der Liede ge lingen tonnte. Meine letzte Hoffnung wurde enttäuscht Werden Sie mir's verweigern, wenn ich Sie bitte, mir zum Abschied die Hand zu reichen?" Ter junge Mann, der keines Wortes mächtig war. streckte ihm die Aechte ent gegen. Der Fabrikant haschte darnach, und einem plötzlichen Impulse folgend, zog er den für immer Verlorenen stürmisch v al i rts . x . r . w an oir vxui. ianii iviiqie rr iiq oie Thränen von den Wangen, richtete sich gerade auf und sagte zum Polizei-Kom-missär: Thun Sie Ihre Pflicht; ich folge Ihnen!" ,fShrliche Brück,. Ein unlängst auS Nordindien und China zurückgekehrter englischer Welt reisender schildert in fesselnder Weife die Beobachtungen, die er beim Ueber schreiten jener über die Schluchten der Hymalaya-Ausläufer führenden Stege auS Bambusrohr zu machen Gelegen heit hatte. Diese primitiven Brücken, die in der Schweiz" des fernen Ostens noch vor wenigen Jahren das einzige Verkehrsmittel über die Gebirgspässe bildeten, dürften in der That als die unangenehmste und gefährlichste Passage gelten, die man sich nur denken kann. Ter erwähnte Reisende hatte nun zwar gerade nicht nöthig, die schwankenden Stege zu benutzen, denen sich selbst die, Eingeborenen jener Gegenden nicht gern anvertrauen, aber das Gefahrvolle der Sache reizte ihn. Nachdem er jedoch ein mal mit heiler Haut eine der längsten und mehr als achtzig Fuß hoch über dem Wasser angebrachte Bambusbrücke zu rückj.elegt hatte, würde er um keinen Preis der Welt noch einmal feinen Fuß auf das Teufelsding gesetzt haben. Wie der sonst furchtlose und vollkommen schwindelfreie Brite erklärte, spotten die unheimlichen Empfindungen, denen er ausgesetzt war, während er sich auf dem Stege befand, jeder Beschreibung. Bei einer Schilderung der Gefühle könnte man sich nicht annähernd das vorstellen, was man in Wirklichkeit zu erwarten habe. In dem Augenblick, da die Brücke betreten werde, weiche sie zurück und schaukle und schüttle sich auf höchst beun ruhigende Weise. Sie schwanke und rolle zur Seite fast wie ein vom Sturme hin und her geschleudertes Boot. So bald man den Fuß ansetze, gebe eS einen jähen Ruck und nicht nur auf und nieder, sondern auch nach links und nach rechts winde sich das grauenhafte Ding. Habe man dann mit Zittern und Zagen die Mitte erreicht, und fange an, die andere Hälfte hinaufzuklettern, so krümme und beuge sich das leichte Rohr gefüge hinter einem her, als wolle es sich dem Uebermüthigen, der es zu betnten wagte, wie eine Schlinge um den Hals werfen. So bedürfte es der ganzen physischen und seelischen Kraft eines Menschen, um sich von diesem springen den. schlenkernden, sich wiegenden und schüttelnden Etwas nicht in denAbgruud stoßen zu lassen. Sei man endlich, in kalten Schweiß gebadet, am jenseitigen Ufer angelangt und schaue nach einem Stützpunkt für die Füße aus, dann habe man das Gefühl, als werde man noch im letzten Augenblick von der Brücke zurückgerissen und müsse unrettbar von dem tosenden Bergstrom verschlungen werden. Erst wenn man auf festem Boden stehe oder vielmehr liege, komme langsam die Empfindung des Gebor genseins über den glücklich der Todes gefahr Entronnenen. Redensarten. Der Fuß spielt bei den Teutschen eine große Rolle. Erkundigt sich der Deutsche nach dem Befinden eines Freun des. so fragt er: Wie geht's? Wie steht's? Ist er mit jemand befreundet, so lebt er mit ihm auf freundschaft lichem Fuße, und ist das Gegentheil der Fall, so stehen sie auf gespanntem Fuße. Für das Geld gibt es einen Münzfuß, der Dichterling plagt sich mit Versfüßen, der Fuß ist ein Lüngemaß. und selbst der Berg hat einen Fuß. Der Schwer kranke steht mit einem Fuß im Grabe. Wer viel Aufwand macht, lebt auf großem Fuße, und wenn er es zu arg treibt und ein zu großer Leichtfuß ist, so steht er bald auf schwachen Füßen. Rangirt er sich dann nicht, kommt er nicht wieder auf die Füße, so folgt der Krach auf dem Fuße, und wenn dunkle Sachen vorgekommen sind, lebt er einige Zeit nicht auf freiem Fuße. Ist er aber ein Hasenfuß, der sich vor den Konsequenzen seiner leichtsinnigen Hand- tungswei e furchtet, so ist er bald auf flüchtigem Fuße, wenn er es nicht vor- zieht, auf Freiersfüßen zu gehen und sich durch eine reiche Hcirath zu retten, fußend auf das Beispiel anderer, die in dieselben Fußtapfen getreten sind. Aindermund. Vater: Junge, was bist Tu für ein nichtsnutziger Schlingel, alle Tage kommst Du in der Schule einige Plätze herunter." Paulchen: Von morgen ab nicht mehr, Papa." . Vater: Na, das soll mich wundern." Paulchen: Nein, wirklich nicht, ich bin heute der letzte geworden!" Boshaft. Abgeordneter (Pantoffelheld): Es ist furchtbar, mit was für einer Toiletten sordcrung mir meine Frau wieder ge kommen ist !" Herr: Und wie verhalten Sie sich zu dieser Regierungsvorlage?"