tfTCHEf ATTCJfc BT1LAT9 - AlfZSXQCB. LtaCOtX S. Wer tt ilppetüfofigfjeit lIHt, ( ffch arauf wrlaffm, d Was d cktt 14 i CrtnuBj find. Dr. August König'S Hamburger Tropfen ,ultre di klbkk uat reinigt d TOagf . STANDARD GLASS & PAItlT Halter Block, gegenüber dem Oliver Tlnater. Händler in Klas, Jarben, Iirmjse, Oele, Bürsten, Spiegeln u,w. 13. JT. Meyer, 8efä5ft8fü&trcr. ZM" Hier wirdDeutsch gesprochen ,ründt Dierks Lurnber 1228 O i Wholesale and Hotail o!z Achtung für die, welche Pftldegeschirre brauchen. ffraget euren EeschirrrHändl k'?r Pfechegesirre Reitsättel usm. angesetzt voa topfeam 3Bs?s Linccln, Neb. UIBEäTEä Leistungsfähigkeit 500 , Weizenmehl. 5M" Kutter wird zu 2 Cent per Bushel, in Quantität von 20 Bushel. ge. mahlen. 8 V ; : CBETE, IV 12 13. 1 1 GMM tarier ü geblaut von d Fred. Krng Brewing Co., Omaha, Neb., ist auf der TranZ Mississippi und Internationale Ausstellung die goldene Medaille verliehe worden. Dieser Preis wurde dem Krug'sche Cablnet Bier über alle anderen wegen der Reinheit, Kraft und feinen Qualität verliehen. L. A. Ksenskh, fflSf Fred Krug Brewing Go. gKUK7"" Omaha. Red. A. Wittmann Co., T??'f t w 4-Geschirren, Satteln,- HummetO. Vettschen sn?. tUZ&KMty fjAt pnmtft riikifimg; dtsf ctW qsarattta ßtUckMch MM0 ... 0 Konmt nd filetjju jl Luch selift. - 143145 südl. 50. St. stnctn, cuto J. C. W0EMPENER. ' eMMWW -- NckmAnneien. Gelen. arcn .ojja 139 sl. 10. trotze, etneol, ed. -' . & - -T"1 -l ' V'.; - -'V. " 1880. & Goal Co., Straße. & 335: und Kohlen, EfiJMo Barrels pro Tag. das berühmte Frühjahrs' 3m ßiWnit dcr Schuld. Jrri ndi r JraTiiön.sJirn 6s ttuiu I i3oisgobrn, sau fu&rcij lütdjlrr. .Aber aber " stammelte der junge Mann, indem er sich über die sein le handschuhte Rechte neigte, sie zu tiissen, nicht ich war es, sondern dcr Zufall. Ich that ja kaum. ?as ich mußte, und jcdcr Mann an meiner Stelle " Sie haben mir das ktitu s,neit," wiederholte sie. C, ich habe sie ja inmitten des Weges stehen sehen, wo sie muthi und unerschrocken den An prall meines Pferde erwarteten. UebrigcnS könnten Sie gar nicht leug mn sehen Sie doch " Walter blickte hin und l'cmcrkte. daß seinen Knien auf dem steinigen Loden iivcl mitgespielt worden war. Zwei klaffende Risse in seinem Beinklcidc lie ßen das blutende, zcrschundciie Fleisch sehen. Zcufel !" sagte er, .die beiden Risse habe ich noch gar nicht bemerkt." Und lachend fuhr er fort: Es wäre aber kindisch, sich derlei Kleinigkeiten wegen aufzuhalten, und ich danke aus ganzem Herzen der Vorsehung, die mich so zur rechten Zeit Ihnen entgcgenfandte. Ich wäre aber dcr glücklichste der Etcrd lichcn, wenn es mir erlaubt wäre. Ihnen meine Ticnste auch weiterhin zur Verfügung zu stellen." So seien Sie eS, ich acccptire Ihre Ticnste. Toch gestatten Sie mir vorerst die Frage, ob wir weit von 2 bürg entfernt sind?" Tret Kilometer ungefähr." Tas ist sehr weit, und ich werde niemals die Kraft haben, allein diese Strecke zu gehen." Nachdem gnäoige Frau meine Ticnste annehmen, so gestatte ich mir, Ihnen mein Haus als nächste Station anzubieten. Tasfclbe ist kaum fünf oder sechshundert Meter von hier ent fcrnt. befindet sich am Fuße des Abhai gcs, dort unter den Bäumen ; und wer den Sie dort eine unvergleichliche Heil kirnst Itriii, meine Wirthschaften Frau Amalie antreffen, die übcr eine Menge Geheimnisse verfügt, welche unverzüglich zu heilen vermögen " (5s wäre unfreundlich, diese lieben würdige Einladung abzulehnen, und gerne nehme ich Ihre Gastfreundschaft, sowie die Fürsorge der Frau Amalie an. Eines beunruhigt mich indessen noch" Was, bitte, wenn ich fragen darf?" Was mag aus meinem armen Sul tan geworden fein?" Ans Ihrem Pferde? Ich gestehe Ihnen gern, daß ich mich sehr wenig um dieses Uthier gekümmert habe!" Armer Sultan! Wenn ihm nur kein Unglück zugestoßen ist!" Ich meinerseits bin nicht sonderlich geneigt, ihm Mitleid enigegcnzubrin gen ! Es ist ein unbändiges, rasendes Thier." Tics ist bloZ ein Beweis für die Reinheit seiner Rasse." Und wenn die Bestie Sie gctödtct hätte, so wäre dcr Beweis für die Rein hcit der Rassen geradezu unantastbar gewesen !" Wie Sie sich gegen ihn ereifern ! Sie sind offenbar kein Reiter?" Bitte sehr, ich gehöre zur Reserve beim Train, und das ist immerhin etwas Oh, wollen Sie mir gestatten. Ihnen zu helfen?' ..... Die letzten Worte hatte Walter hastig hinzugefügt, da er sah, wie die junge Frau vergebliche Anstrengungen machte, sich aufzurichten, ja sie schien abermals einer Ohnmacht nahe und sank mit einem leisen Acchzen zurück. Ach," murmelte sie, ich befinde mich durchaus nicht in her Verfassung, um die Stolze und Tapfere zu spielen." Walter streckte ihr die Hände hin und , richtete sie sanft empor. Ein Gefühl unbekannter Wärme erfüllte ihn, als er diesen warmen, jngendfrischen, weichen Körper so hingebungsvoll in seinen Armen ruhen fühlte. Wenn ich Sie stütze, mit Ihrer Er laubniß stellenweise auch trage, glau den Sie. gnädige Frau, die Kraft zu haben, diesen holperigen, unebenen Weg zurückzulegen?" Ich hoffe und will es" Und nun begann ein langsames Nie dcrstcigcn, wo bald eine Wasserader zu übersteigen oder ein Stein zu umgehen war. Tie schöne Unbekannte hing völlig hingebend an ihrem Führer, dessen rechter Arm fest um ihre Hüften lag, während seine linke Hand die ihrige gefaßt hielt. So ging sie mit kleinen Schritten einher, die Augen halb ge schlössen, furchtsam, und sich immer fester an ihren Beschützer schmiegend, um jeden Stoß, jeden falschen Schritt zu vermeiden. 8. Kapitel. Walter sagte und sprach nichts mehr. Aufmerksam hielt er die Augen auf den Weg gerichtet, um die kleinsten Hinter nisse zu entdecken, und wählte sorgfältig die besten Stellen aus, auf die sein Schützling die kleinen Füße setzen konnte. Zuweilen blickte er empor und betrachtete mit bewundernder Beharr lichkeit die Züge des feinen Antlitzes, welches sich aus seine Schultern neigte. Und allmülig schien es ihm, als wären ihm diese Zuge nicht, ganz unbekannt, Kein Zweifel, er hatte diese schwarze. i Augen schon einmal irgendwo leuchten sehen, hatte bereits einmal diese harmo Nischen, melancholischen und dennoch so stolzen Züge bewundert. Ja, ganz ohne Zweifel aber wo? und wann? Hier ließ ihn seine Erinnerung völlig im Stich. Troß ihrer Schmerzen und der Schwierigkeiten des Gehens, errieth die Unbekannte, welche Gedanken das Innere des jungen Mannes bewegten. Eine gewisse Unruhe verrieth sich dabei in ihren Augen, die sie fortab halb ge schlössen hinter den langen Wimpern verborgen hielt. Aber der Ton ihrer kristallhellen Stimme, die harmonisch und tief klang, und deren Bibriren noch lange in seinem entzückten Ohr nachhallte, erinnerte Wdlter wieder an eine Stimme, die ebenso herrlich und so bezaubernd ge klungen, und die er einst vernommen Do dse Erinnerung cjrje so nach W.itf war, i.TuCie der iMnernir wom ein cuäiMfcnirnD gcwalliger gewesen sein. Und derartige (clegenheilen waren in dem gkcrdnctcn und fricd lichtn Leben dc SchriflstellerS nicht so bausige. daß ihn seine Erinnerungen lange hätten i:n Stiche lassen können. Allmüg iiim Ordnung in seine ver worrencn Gedanken, und eine Szene, die ihn eist im höchsten Mif,e intcrcs firt ,'nd bewegt Iw.iit, stand wieder klar vor fiincn Ai:g"i. Bor zwei Jähren war es gewesen. Walter wohnte einem jener großen Fste bei, welche die Herzogin von O . . . unter Entfaltung einer königlichen Pracht und mit unerreichter Origina litii t in j!;rn:i herrlichen Palais in der Withelinfiraßk zu Berlin veranstaltete. Was Berlin an Aristokraten, Künstlern und Literaten lesaß. war anwesend. Tie Toilett! war vorgeschrieben. Tie Larve durften nicht von den Gesichtern entfernt werden. Bis der erste Bogen strich des Orchesters ertönte, ließen die Sucher, der unvergleichliche Niemann, die Pierson und noch Andere inmitten des allgemeinen Beifalls iljre Kunst bewundern. Tas Programm war er schöpft, und der Kapellmeister harrte nur des Zeichens der Hausfrau, um die ersten Takle des einleitenden Walzers zu intoniren. Zur selben Zeit war die Herzogin von O . . . über eine junge Frau geneigt, deren strenge Toilette schwarz ir.it schwarz mit einer schwarzen Iais-Stielerci. übcr welche kleine Tia manten verstreut waren in ihrer vor nehmen Eleganz und herrlichen Schön hcit schon lange die allgemeine Bewnn dcrnng erregt hatten. Walter Kampf, dessen künstlenscher Enthusiasmus leicht zu erregen war, hatte es nach klugem Manövrircn inmitten der Menge so weit gcbracht, daß er in die Nähe des herrlichen und zugleich geheimnisvollen Wesens gelangt war; denn zahlreiche Freunde, die er troß der Verkleidung erkannt und über die Fremde gefragt hatte, hatten ihre absolute Unwissenheit gestehen müssen. Er befand sich also ziemlich in ihrer Nähe, als sich die Her zogin übcr sie neigte, um mit ihr zu reden, und vernahm folgendes Zwie gespräch: Und Sie, meine Theure, wollen uns nichts zum Besten geben?" Seit zwei Jahren habe ich nicht ge sungcn." Was verschlägt das, nachdem Sie Ihrer Stimme sicher sind? Tas wäre so originell, wenn Sie mit Ihrer Maske, ohne, daß Jemand Sie kennt, singen wollten ! Sie würden dieser skeptischen und blasirten Menge einen Schrei des Schreckens und dcr Bewun derung.cntreißcn. wenn Sie jenes Herr lichc Lamento singen würden, welches mich, die ich es mir einmal vernommen habe, für alle Zeiten zu Ihrer Bewnn--dercrin und Verehrerin gemacht hat. Es wäre ein großartiger Triumph, und ich würde so stolz darauf sein." Oh nein. Nicht doch. Und dann, wozu auch?" Wer weiß, meine Theure, ob dieser Versuch nicht eine heilsame Erregung in Ihnen hervorbringen, ob er nicht diese Melancholie verscheuchen würde, welche Sie umfangen hält, um uns die heitere, lebcussrvhe Regine wieder zugebe, die Sie vordem waren. Widersprechen Sie nicht, sagen Sie gar nichts; ich will die Meinung des ern stcn. strengen Melchior einholen." Auf ein Zeichen dcr Herzogin trat ein hochgcwachscncr Mann, der das reiche Kostüm- e;;;e$ ungarischen Mag naten und eine schwarze Eammctlarve vor dem Gesichte trug, und der mit verschränkten Armen in der Nähe dcr bcidcn Tarnen gestanden, mit einer ernsten Verbeugung näher. Nicht wahr. Melchior, es könnte nur ein glückliches Resultat haben, wenn die Fürstin singen wollte?" Tcr Mann, den man mit dem Na wen Melchior bezeichnet hatte, gab einige Sekunden keine Antwort. Ich glaube es, Herzogin." erwiderte er endlich; dann sügte er hinzu: Kommen Sie, Regine, ich werde Sie begleiten." Tie junge Frau erhob sich mit einer Art schmerzlicher Resignation, während sie murmelte: Melchior, nehmen Sie sich in Acht; das heißt den Himmel versuchen. Es wird uns ein Unglück zustoßen !" Ohne eine Antwort zn geben, legte der Mann in dem ungarischen Mag natcnkostüm den Arm dcr Tarne in den scinigcn und führte sie an das Pia nino, vor welchem er sich niederließ. Ohne eine Sekunde des Zögcrns glitten gleich darauf seine Finger übcr die Tasten des Klaviers, und die Saiten begannen zu klagen und zu vibriren in einer stürmischen Einleitung, die aber alsbald einer Reihenfolge von schweren, ernsten Alkorden wich, welche, breit und majestätisch gehalten, wie ein Ehor aus der Geistcrwclt klangen. ' Ein Schauer der Ucbcrraschung licf durch den weiten Raum. Tie im Hin blick auf den nun zu beginnenden Tanz gctrofienen Vorbereitungen wurden ab gebrochen ; die Gesichter der Anwesen den wandten sich dein unbekannten Künstler zu, dcr mit solcher Meister fchaft eine so machtvolle Harmonie spielte. Ncugicrde und Erregung ober erlangten ihre Höhepunkt, als man neben dem verlarvtcn Klavierspieler eine ebenfalls vcrlarvte Tame mit stolz erhobenem Haupte von herrlichem Wüchse, und strahlend in einer schmar zcn. diamantcngeschmückten Toilette er blickte. Nun begann sie zn singen. Und die sofort gezähmte, gcfeisklteMenge lauschte in aihemloscm Schweigen. Ihre Stimme, sonor wie Kristall und von absoluter Reinheit, dabei warm und ergreifend, drang bis in die Tiefe des Herzens, um dort die widerstreitendsten Empfindungen, die schmerzlichsten wie lieblichsten, zu erwecken. Sie sang ein Recitativ, voll, vibrircnd, von einer seltenen Vollkommenheit, das, sammt liche Register durchgehend, allmälig in ein ruhiges und harmonisches Kanta bile überging, und wie von Schmerz und Verzweiflung gesättigt erschien. Tas Tempo wurde allgemach ein rasche ns und schlug endlich in ein leiden schaftlMcs Alleoro über, bis derEturm iiiii aller l".fnu:a lorach. sich wnd, nngeienclt ausbreitete und endgiltig in eiücr wunderbaren Melodie austollte, die wie unterdrücktes Schluchzen aus geaualtcr Menschendrust klang. Tie Zuhörer waren überwältigt, athemlos, und es wahrte eine volle Minute, bis sie sich der Wirklichkeit bemußt wurden, ihren Empsiud'.ingei!. ihrer Begciste rung Ausdruck zu verleihen vermochten. Toch als diese Minute verstrichen war, durchbrauste ein Tonne? des Beifalls die mächtigen Raume, welcher sich nur legte, um von Neuern loszubrechen. Und da eeeigucte sich ein ebenso uncr warttter als inerlürdiger Vorfall. In dcr Zwischenpause, welche die Beifalls' salve von einander trennte, schmetterte eine offenbar trefflich geschulte, helle Tenorstimme mit überraschender Sicher bcit den Schlußsatz jenes Lamentos, dessen Melodie doch allen Anwesenden unbekannt sein mußte, heraus, einen ironischen, spottend klingenden Triller an das Ende desselben fügend. Bei dem Ton dieser Stimme stieß die maskirte Sängerin, die erschöpft von ihrem Ge fange, sich leicht an die Schulter des ungarischen Begleiters lehnte, einen Schrei des Schreckens und dcr Ueber raschung ans. Fieberhaft erregt, richtete sie sich auf, um enlsctzensvolle Blickes die Versammlung zu mustern, worauf sie taumelnd in die Arme Melchiors sank, der sich erhoben hatte, um sie zu stützen und zu beschirmen. Ter Zwi schensall führte einen Tumult herbei. Toch als man sich ein wenig beruhigt hatte und sich zu erklären suchte, was geschehen sei. waren Melchior und Rc gine verschwunden. Zudem hatte die Herzogin von O . . . dem Kapellmeister ein Zeichen gegeben, und die ersten Takte eines geräuschvollen Walzers zce streuten die Gruppen und gaben den Tänzern den Weg frei. Walter Kampf war dcr ganzen Szene mit gespanntem Interesse gefolgt. Er zweifelte nicht daran, daß sich vor ihm eine Szene irgend eines Dramas abgc spielt hatte, dessen Geheimniß ihn reizte. Doch wie dasselbe durchdringcn? Be gierig, etwas in Erfahrung zu dringen, befragte er alle Personen, deren er irgend habhaft werden konnte. Tie Antworten, die er erhielt, fielen wie Vorher, so auch jctt sehr entmuthigend aus. Auch der Siimme nach kannte Niemand di: wunderbare Sängerin, die sich soeben mit solchem Nachdruck Gel tung verschafft hatte, und was den Tenoristen betraf, der so leicht nno in so merkwürdiger Weise das Echo ge bildet, so hatte sich derselbe sofort in der Menge verloren, und Niemand ver mochie übcr ihn Auskunft z gebe. ES war das eine höchst merkwürdige und pikante Geschichte, die aber nicht zu cuträthfeln war. Tie Herzogin hätte die N'cugicrdc ihrer Gäste wohl befric digcn können; doch bereitete sie den Zu dringlichen, die sie übcr die mcrkwür dige Begebenheit ansznforschcn suchten, einen so schlechten Empfang, daß selbst die Klatschsüchtigste sich abseits hielten und es sich an bloßen Vermuthungen genügen ließen. Lange noch dachte Walter an dicscn Abend, und seine Einbildungskraft hatte dabei freien Spielraum. Aber kein zuverlässiger Auhaltspunkt lieferte ihm eine Grundlage für das Trama. welches er sich zurecht legte. Wochen und Monate vergingen, und sein Ge dächtniß hatte nur mehr eine sehr schwache, verschleierte Erinnerung an den Vorfall bewahrt. ; Tiefe Erinnerung nun war in al ter erwacht, als er die junge Frau be trachtete, die an seinem Arm hing, und als er ihre harmonische, kristallhelle Stimme vernahm. Wie bereits erzählt, war sich die Un bekannte trotz ihrer Schmerzen und dcr Beschwerlichkeiten dcs Weges ungefähr im Klaren übcr die Gedanken dcs jnn gcn Mannes. Ein trauriges Lächeln spielte um ihre Lippen, und sie unter brach die Stille, indem sie. vielleicht von einer geheimen Absicht geleitet, sagte : Sie kennen die Gegend Wahrschau lieh genau und bewohnen dieselbe seit langer Zeit?" Seit vier Jahren, gnädige Iran. Es ist dies ein friedliches, versteckt lic gendes Fleckchen Erde, welches ich znfäl lig entdeckt, und wo ich mich nieder gelassen habe, um in aller Bcqucmlich seit arbeiten zu können." Ich." beeilte sie sich hinzuzufügen, durchstreife jetzt zum ersten Mal dieses Land. Es ist kaum einen Monat her, daß ich hier wohne, und habe ich mich hier angesiedelt, nachdem ich beinahe volle acht Jahre außerhalb Teutsch lauds zugebracht." Acht Jahre !" rief Walter aus. dcr seinen pathetischen Roman, den er ge träumt, mit einem Male in tausend Trümmern vor sich liegen sah. Nie nials vermöchte ich so lange von mei nein Lande abwesend zu bleiben." Ich mußte es bleiben." erwiderte sie einfach und, auf einen anderen Gegen stand übergehend, sagte sie : Da Sie so einsam inmitten des Waldes wohnen, sind Sie wohl ein arger Menschen feind?" Durchaus nicht, glauben Sie es mir. Mir scheint das Leben sehr schön und gut, nur ein wenig zu geräuschvoll zu sein, und da" Sollten Sie vielleicht Schriftsteller sein?" Ach!" Tas kommt einem Geständnisse gleich. Sind Sie Journalist?" Nein. Bei diesem Handwerk wird man zu schlecht und skeptisch, und ich möchte mir meinen Glauben und meine Heiterkeit bewahren. Und dann ein Journalist in der Tiefe dcs Waldes !" So sind Sie Romanschriftsteller?" Mit Vorliebe, gnädige Frau!" Und Ihr Name?" Walter Kampf." Wirklich? Aber dann kenne ich Sie ja schon seit langer Zeit, mein Herr, und Sie haben an mir eine sehr treue Leserin." Waller, den nichtS so sehr in Ver legenhcit setzte, als Komplimente, stot terte einige unverständliche Worte und war hochcrsreut, als man zu dcr Stelle gelangte, wo sich das Pferd Sultan überschlage hatte. Ta konnte e.r weni Neu: do rli?kis Auderei'i kpreazcn. Das Picrd stand züt'rns und mit Schrnm bedeckt in einem dichten Ge du'ch, in das es s" zu sagen von oben hiiieineglitten war. und welches das Thier mit seinen Harten Zweigen so dicht umschlos:. daß es sich gar nicht be wegen konnte. Seien Sie ganz HeruHigt. gnädige Frau." sagte Walter, Ihr Renner scheint mir durchaus nicht ernstlich be schädigt zu sein. Tie Aeste und Zweige haben seinen Fall gemildert und mit Ausnahme eiriger unbedeutender Ritze, die sein glänzendes Fell kaum verletzten, glaube ich, daß er heil und gesund ist. Toch um ihn von hier zu befreien, wird ?j'iit hartes Stück Arbeit kosten." Sie wollte an den Rand des Pfades treten, um einige beruhigende Worte an das Thier zu richten. Bemühen Sie sich nicht, gnädige Frau." fuhr Walter fort; ich werde Ihrem Sultan sofort Hilfe senden. Ehe eine Stunde vergeht, wird er befreit und wieder in seinem Stalle sein" Wie auf die geheime Frage zn ant Worten, die in dem letzten Satze lag, fügte die junge Frau hinzu : Im Schlosse zu L bürg bei Frau von Villemor." Walter verneigte sich lächelnd. Tamit setzten sie ihren Weg fort, und zehn Minuten später waren sie vor dem Rosenhaus angelangt. Es war höchste Zeit, denn Fra von Villemor war mit ihren Kräften zu Ende und schwankte bedenklich aus den Füßen, so daß Walter sie beinahe über die zum Vorraum cmporsührcndc Stufe tragen mußte. ' Tödtlich erschrocken eilte die gute Amalie herbei. ' Mein Gott ! Herr Jesus!' Heilige Jungfrau! Was ist geschehen? Welches Unglück ! Die cirme Tame ! Und Sie. Herr Kampf, i Ihnen nichts ge schchcn? Sind Sie verwundet?" Nein; es handelt sich überhaupt nicht um mich." Toch. doch sehen Sie nur hier, dort Ihre Knie sind ja ganz blutig Amalie!" verwies dcr junge Mann sireng. Sie gehorchte dcr Mahnung und be mühte sich nunmehr sorgsam um Frau von Villemor, welche 2t)altcr behutsam in einem neben dem Fenster stehenden großen Iautcnil untergebracht hatte. Tie junge Frau ließ den schonen Kopf kraftlos auf die Lehne des Sessels sinken, und trotz ihres Muthes kamen zwei Thränen zwischen ihre langen schwarze Wimpern zum Borschein. Sie leiden, gnädige Iran," mur mclte Walter bewegt. Es ist nichts," erwiderte sie lächelnd. Wir schwachen Franc bcsilze nur einen künstlich angefachten Muth, der einige Minuten Stand hält, dann aber gar bald entweicht und die Natur in ihre Rechte treten läßt." Sie rcichie ihm dik Hand und fügte hinzu : Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, doch nnn will ich mich den Handen Ihrer vortrefflichen Frau Amalie überlassen." Sie begleitete ihre Worte mit einem so ausdrucksvollen Blick, daß er ganz verwirrt war und mit den Worten zn lücktrat: Meine liebe Amalie.- der Augenblick ist da, um Tciue liebenswürdigen Ta lcnte zu bethätigen. Bitte, thue Dein Bestes." Seien Sie ganz unbesorgt. Herr Kampf, ich werde mich besser benehmen, als diese allen Narren von Doktoren, die stets bereit sind, den Menschen mit Medikamenten zn füllen, deren einziges Verdienst darin besteht, daß sie entsetz lich theuer sind !" Walter entfernte sich nun aus dem Zimmer und begann draußen nach einem kleinen Burschen zu rufen, den er mit leichten Gartenarbeiten zu be trauen pflegte. Nachdem er etwa zehn mal: Anton ! Anton !" gerufen, er hielt er endlich eine Antwort: Hier. Herr Kampf, hier !" Er blickte um sich, konnte aber Nie wanden entdecken. Sonderbar !" meinte er. Wo mag sich der Schlingel versteckt haben? Anton !" Hier, Herr Kampf, hier!" Jetzt schien es ihm, als käme die Stimme von oben. In dem Augenblick, als er den Kopf emporhob, um sich darüber klar zu werden, vernahm er ein gewaltiges Rauschen wie von Baum- blättern. Zweige trachten, und Anton glitt mit crstannlichcr Schnelligkeit den Stamm eines Birnbaumes hrrab. Dar auf trat er mit verlegener Miene, die Muße in der Hand, näher. Ich habe Dir doch streng verboten, auf die Bäume zu klettern," schalt Wal ter. ..Was hast Tu oben gemacht?" Ach. Herr, ein Nest von Amseln' und eifrig fügte er hinzu, als könne es nichts Interessanteres auf der Welt geben: Tie Kleinen sind ganz roth. Fünf sind's !" Darum handelt es sich nicht. Gib Acht, wenn ich Dich noch einmal dabei erkappe! Tu wirst jetzt im Galopp nach L bürg rennen, " .Ja, Herr." Wirst Deinem Vater sagen' Ja, Herr." Willst Tu ruhig zuhören, Schlin gel?" Ja, Herr.' Tu wirst Deinem Vater sagen, er möge zwei oder drei Personen mit sich nehmen" .Ja. Herr." Und so rasch als möglich hierher kommen, um ein Pferd zu befreien" Ein Pferd. Herr?" Walter faßte den kleinen Mann am Ohr und sagte: Wenn Tu mich noch einmal unterbrichst, so ziehe ich tüch-tig-' Anton nickte zustimmend mit dem Kopfe. Dieses Pferd,' fuhr Malter fort, hat sich unweit von hier im Walde in einem dichten Gebüsch verfangen, und sobald es befreit worden ist. wird man es in das Schloß von L bürg z Frau von Villemor bringen. Verstau, den?" Ein abermaliges zustimmendes Nicken des Kopfes war die Antwort. . ' Nachdem Tu dies besorgt, wirst Tu u Herrn, EchulLe. dem Wagenvernzic- xn:x; geiien mra t'am tagen, er mcge Dir seinen besten Wagen anspannen lassen und mitgeben. Tu wirst neben dein Kutscher aufsteige und hierher zurückkehren. Verstanden?" Tcr Bursche nickle zum drillen Male energisch, und da Walter sein Ohr si gegeben, schlug er einen regelrechten Purzelbaum und kreischte: . Hurrah! Ich werde in einer Karosse sahren." Im nächsten Moment war er verschwunden. Und nun denke wir ei wenig an uns selbst." sagte sich Waller. Ich sehe aus wie ei Einbrecher, und es ist t ringend geboten, ein wenig Toilette zu machen." 9. Kapitel. Als der junge Mann nach beendeter Toilette sich in das Gemach begeben wollte, wo Amalie dcr schönen Ver wundcten alle ersordcrlichc Fürsorge angcdcihen ließ, fand er die Thür halb osse stehen. Er wollte bereits schüchtern anklopfen, als er die Haushälterin neben Frau von Villemor stehen sah, die in kleinen Absätzen einen dampfen den und wohlriechenden Thee zn sich nahm. Hebe!" machte sie. TicS thut wolil, nicht wahr?" .Gewiß, und ich fühle mich bereits bedeutend besser. Wahrlich, liebe Frau Amalie, Sie sind ein ganz vorzüglicher Arzt, und Ihr Gebiet hatte Recht, als er behauptete, Sie seien eine ebenso liebenswürdige wie viclwissende Kran kenpslegerin." Er 'hat Ihnen also gesagt?" Daß Sie die besten Heilmittel gegen alle Krankheiten und Verletzungen wüß len, und daß Ihrer Erfahrung nur Ihre Güte gleichkomme. " Der liebe Junge ! Er i't der beste Mensch von der Welt, und er verdient kö wohl, daß man ihn liebt" Hier wurde Frau Amalie durch das Zuschlagen einer Thür unterbrochen, dem das Geräusch sehr laut auftretender Schritte folgte. Walter war eS. dcr unfreiwillig die begeisterte Lobrede fei er alte Haushälterin vernommen hatte und auf diese Weise seine An Wesenheit kundgab. Nachdem er die Er laubniß zum Eintreten erhalten, fragte er: Wie befinde!! Sie sieh, gnädige Frau?" Besser, bedeutend besser," erwiderte Negine, mit einem hellen Blick ihre Worte begleitend, dank der Fürsorge dieser vortrefflichen Iran." Walter vergaß ganz, eine Antwort zn geben ; mit solcher Bewunderung ruhten seine Augen auf diesem schönen Wesen, dessen Wangen sich bereits mit dem Roth des wiederkehrenden Lebens färbten, und dessen Gestakt voll fügend lich Frische in dem bequemen Sessel ruhte. ES freut mich von Herzen." mur mclte ee endlich, daß dieser Unfall, dcr die schrecklichste Folgen hätte habe können, so glücklich abgelaufen ist. Wahrlich, dieser Tag ist einer dcr schön stcn meines Lebens" Zugleich auch einer der aufgereg testen." sügte Fra von Villemor hinzu. Besteht denn das Leben nicht Hins einer ununterbrochenen Kette vvnr rcgunqcn? Wer die stärksten und besten empfunden, hat am besten und längsten gelebt." Sie sind Philosoph?" Zu beklagen ist Jedermann, der in einem Winkel seiner Seele nicht ein kleines Körnchen von Philosophie be sitzt." Da Sie dieser TenkunqZart hul digcn, so beklage ich Sie nicht, sondern will Ihnen ans ganzem Herzen für Ihre Gastfreundschaft danken, zumal ich mich bereits stark genug fühle" Gemach." sagte Amalie : meiner Ansicht nach bedürfen Sie noch eine gute Stunde der Ruhe." Um so schlimmer, denn ich könnte nicht länacr bleiben, ohne Jemanden sehr zu beunruhigen" Jemanden?" fragte Walter unwill kürlich; doch begriff er sofort, wie takt los diese Frage sei, denn er biß sich in die Lippen und wurdepurpurroth im Gesichte, während Frau von Billcmor hinzusetzte.: Ja. ml reizendes kleines Mädchen von sechs Jahren, hübsch und niedlich wie ein Engel, die ihre Mutter, nüm- lich mich, förmlich anbetet. Uebriqcns hoffe ich, mein Herr, daß Sie reichlich Gelegenheit haben werden, mit Frau lein Irene dies ihr Name Bekannt, fchaft zu schließen, und obwohl ic.' gegenwärtig seh, einsam und zurück gezogen lebe, wird es mich doch sehr freuen, wenn Siez uns besuchen woll tcn." Walter vcnkMte sich lächelnd und war innerlich enrzkickt von dieser licbens würdigen Einladung, die ihm die Meg lichkeit bot. seinen so hübsch begonnene Roman fortzust'tzen. .Wie werde ich aber nach Hause ge langen?" fragte die junge Frau plöß lich. Mein armer Sultan ist vielleicht noch nicht" O, ich habe für Alles gesorgt!" be eilte sich Walter zu erwidern. Und wenn mein kleiner Bote meinen Auftrag entsprechend ausgeführt " Herr Kampf ! Herr Kampf I" unter brach , ihn von draußen die durchdrin gende Stimme Antons. Ta ist er schon. Nun werden wir sofort wissen," fügte er hinzu und öffnete die Thür, durch die jetzt der kleine Bursche hereintrat, roth wie Pur pur, und trinmphirender als ein Gene ral, dcr einen entscheidenden Sieg davongetragen. Alles ist besorgt. Herr Kampf!' . erklärte er stolz. Ihre Auftrüge sind ausgeführt worden. Der große Eugen und der Kärrner Stuck sind mit mei nein Bat gegangen, um das Pferd loszubringen. Und Herr Schultze ". Hier brach Anton plötzlich ab. denn er hatte die schöne Tame wahrgenom ine' Trotz seiner ausnehmenden Wild hcit wagte er nur in (Gegenwart solcher Personen frei zu sprechen, mit denen er schon länger bekannt war, und die An Wesenheit einer Fremden machte seinem Geplauder ein jäheS Ende. Er blickte rathlos umher und brachte kein Wort mehr bcrvcr.