ehlV $i (Y MWH Ä 6 fsVft Vft' ist I V I I f Vjsrtifftsiii nif W ifc V V "VX && mr Jahrgang 20. Lincoln, mcK Donnerstag, 10. August 1899 S!o. 12. Allslaud-Dcpcschkll. Der Bkginil kks Dreysus Prozksies. 9t w,,un in C(firrridi gegen vcrsssungdruch. Tkwk? wirb Ich,,?. ' leutschland. Berlin. 8. Aug. Während die konservativen Berlin?! Blätter über den .Kuhhandel- zwischen dem Centrum und den Sozialisten bei den jüngsten Wahlen in Bayern Zeter und Mordio schreien, tritt jetzt die ton servative Süddeutsche Landpost" mit der verblüffenden Enthüllung hervor, daß der konservative Abgeordnete Friedrich Lutz. Brauereibesitzer in Hei dknheim, den Sozialisten in Fiirth brieflich ein Wahlbündnis; antrug. Die Sache sei auch soweit gediehen, daß Bürgermeister Scharrer von5zohenstadt deshalb den sozialistischen Abgeordne ten Martin Seqitz. Arbeitersekretär in frürth, besuchte, doch hätten sich dieVer Handlungen schließlich zerschlagen. Anläßlich der fortgesetzten Versuche der Londoner Presse, zwischen Deutsch land und den Ver. Staaten Mißstim mungen hervorzurufen, erklärte heute ein Beamter des Auswärtigen Amtes Folgendes: Nehmen wir zunächst Samoa, so kann ich nur sagen, das, die Spezial Kcmmission die besten Erfolge gehabt hat und daß eine friedliche Weiterent Wickelung der dortigen Verhältnisse sicher ist. Die Haltung des amerikani schen Kommissärs Bartlett Tripp war eine ausgezeichnete. Uebrigens ist die Meldung, das; die Kommisston den Oberlichter Chambers ersucht habe, im Amte zu bleiben, unwahr. Ja3 Lächerlichste ist. daß man in der Deutschland feindlichen auslandv schen Presse sogar eine Divergenz zwi schen deutschen und amerikanischen In keressen in San Dominao hcrauszu konstruiren weiß. Deutschland Hai wiedkrholt zu erkennen gegeben, daß es in San Dominqo keine politischen In teressen hat. ja nicht einmal die Aus dehnung seiner wirtschaftlichen In teressen' beqiinsiiat. Als Amerika unk Holland seiner Zeit Maßregeln trafen, vj ihre Staatsangehörigen, welch luubiger der Republik waren, zu schützen. ' lehnte Teutschland sein, Theilnahme an der Einmischung in di, tnnrren Wn,nT.ilnflpiten feflll DomiN- qo's ab und die Regierung wies hierbei darauf hin, daß sie die deutschen Ka pitalisten gewarnt habe, ihr Geld i? dominikanischen Werthen anzulegen, weil sie nicht in der Lage sei würde, ihre Ansprüche später zu schützen. Laut dem. Gaulois". so schloß mein Gewährsmann scherzend, hat ja auch der Staatssekretär der Negerrepu blik bereits prophezeit, daß ein Kon flikt mit Deutschland ganz unmöglich sei, warum soll man sich daher über di ganze Geschichte aufregen- Ueber den Besuch des französischen Ministers des Auswärtigen 2elcafft in St. Petersburg läßt man sich in den hiesigen offiziellen Kreisen seine grauen Haare wachsen, da man weiß, daß die Reise lediglich durch Eitelkeit veranlaßt ist. Herr Delcasse möchle gern in die blauen Aaren Agen schauen", das ist Alles. An der ruf stschen Politik wird die Reise nichts andern. Diese ist. wie Fürst Bis- marck einmal in seiner knappen, tref- senden Weise sagte, auf das Festesie instradirt". Die Rührgesckichte, welche der Pari ser Matin" kürzlich seinen Lesern Auftischte, daß nämlich die Ex-Kais: in Eugenie an Bord der S)acht Thi stle" ine stumme Zeugin des emou vant spectacle der Begegnung zw, schen der deutschenKaiserriacht Hohen- zollern" und dem franzosischen Schul schiff Iphigenie" im Hafen von Ber lin gewesen fei, entbehrt jederBegrün liung. Die Aacht Thistle" befand sich damals nicht in Bergen, erst vierzehn Tage später ankerte sie gleichzeitig mit der Hohenzollern" eine Nacht im Hafen von Molde. Die Handelskammern der Provinzen Brandenburg, Sachsen und der Rhein Provinz haben sich dem Protest anderer Handelskammern gegen die von der Regierung empfohlene Beschickung des Handelsmuseums in Philadelphia an geschlossen, und zwar mit der Begrün düng, daß der Hauptzweck des neuen Instituts lediglich sei. die amerikanische Ausfuhr zu fördern und die Einfuhr zu beschränken, und daß in einem sol chen Schutzzolllande, wie die Bereinig ten Staaten. Sendungen von Mustern nur zur Nachahmung der letzteren die nen würden. Die Bossische Zeitung' unterstützt diese Ansicht, indem sie sagt, daß die Amerikaner wahrlich nicht der, Anspruch erheben könnten, daß das in Amerika vielverspottete Europa ihnen seine lGeschaftsqeheimmsse ausliefere, und auch das Berliner Tageblatt" stimmt den Handelskammern bei. in dem ei ihre Gründe für vernünftig er klärt und hinzufügt, daß diese Kund- gedungen großer deutscher Handelskor ?ratlonen doch deutlich genug sein ivuren. Bei ner Gefecktsübuna aus dem Truppenübungsplatz beiLockstedt stürz ten drei, Mann von dem in Wandsbeck garnisonirenden Husaren - Regiment onigin Wilgelmine der Niederlandk (Hannoversches) No. 15 so unglücklich daß sie schwer verletzt in's Lazareth gebracht werden mußten. Ein Unterof fizier blieb todt auf dem Platze. In Dresden ist der Generalmajor z. D. Hans Georg von Manzoldt ge stoiben. Im Mansfelder Bergbau- Distrikt zrassirt der Typhus in beunruhigender Weise. rksltrrkldNnaaru. W i e n . 8. Aug. Die Protestbewegung gegen das Re- gime des Paragraphen 14 und gegen die Einhebung und Erhöhurg der Steuern und Abgaden ohne versa' sunqsmäßiqe Bewilligung durch die Volksvertretung nimmt immer gröncre Dimensionen an. Der deutschen ffort schrittspartei sind, wie bereits gemel det, die Reichsraths' und Landtags Abgeordneten der deutsche,: ?oltSpar tei in Oberösterreich mit einer Protest erllärung gesogt. In Wien, Graz. Prag. Rei'chenberq, Lemberg haben Protest - Versammlungen sattgefun- ten. Einzelne dieser Versammlungen verfielen der Auflösung, und der Ern-siscations-Apparat der Preßpolizei arbeitet neuestens mit verstär'terSner ie. Die beiden Reichederger Blät tcr. welche die Rede des Reich'tagsab- geordneten Prade über den Paragra phen 14-Ausgleich veröffentlichten, wurden von der Staatsanwaltschaft mit Beschlag belegt. In Wien sind in den letzten Tagen im Ganzen 36 Zei tungen konsiszirt worden. Eine beute in Eger von dem Echönerianer Kar! Jro 'einberufene Protestversammlung wurde ausgkion. was zu tumultuari schen Szenen Veranlassung gab. In Gablcnz in Böhmen fanden Straßen- demonstrationcn statt, die einen so dro- henden Charakter annahmen, daß die Gendarmerie einschritt und mit Kol den und Bajonett die Demonstranten auseinander trieb. Viele Personen wurden schwer verwundet. Von den zahlreich Verhafteten sollen sechzehr. wegen Auflaufs prozessirt werden. Auch tn Salzburg kam es geliern zu icvriasien zuinoqevunqen. irine Versammlung des Klubs der Deutsch- Nationalen endete schließlich mit einer Hauern, in welcher die Menge die Po- liei mit Steinen bewars und Revolver ebftucrte. Mehrere Personen wurde verletzt. Um dem Tumult ein Ende zu machen, ging die Polizei mit dem Säbel in der Faust vor, konnt? die Straßen aber erst räumen, nachdem sie durch Truppen verstärkt war. Meh rere der Ruhestörer wurden schwer per- loundet. Dem klerikalen Blatte die Ehronik "wurden die Fenster "AV.yv worfen. Von den preußischen Behörden wird die dauernde Niederlassung von Sl?- den in den Grenzbezirken zu verhin dern gesucht, was der österreichischen Tschccheupresse Veranlassung giebt, ci: furchtbares Geschrei über ei'ie wr, Preußen entrirtc. unmotisiric Grenz- sperre anzustimmen. Berlin. 8. Aug. Eine Depesche von Tokio meldet daß die Nackricht, die japanische Flag ge sei über Wake Eiland, nordwestlich von den Mariannen gelegen, mfgezc gen worden, unbegründet ist. Rußland. St. Petersburg. 8. Aug. Der Zar hat dem französischen Mi nister des Auswärtigen, Delcasse, den Alexander Newsky - Orden mit Dia- manten verliehen. Frankreich. R e n n e s . 8. Aug. Heute früh 7:10 wurde der neu Drenfus-Prozeß begonnen. Haupt mann Dreyfus betrat mit stchereir. Schritte das Gcrichtszimmer, ovwoh fein Gesicht bleich war. Sein Schade! ist theilweise kahl, die übrig gebliebe nen kurz geschorenen Haare sind grau Die einleitenden Fragen des Rich ters nach seinem Namen, Alter u. s. w beantwortete er mit fester Stimme Sein Gesicht war den Richtern zuge kehrt, seine Hände ruhten auf seiner Knien, seine Haltung war ruhig. Dik Bevölkerung von Rennes zeigt sick ziemlich indifferent. Um 6 Uhr warer vor dem Lyceum, wo die Verhandlung gen stattfinden, höchstens 50 Personer versammelt, von denen die Mehrzahl Zeitungsleute waren. Kurz vor 6 Uhi kamen der Polizeipräfekt und der Ehej der Geheimpolizei, um persönlich bis Polizeimaßrcaeln zu beaufsichtigen Zu diefer Zeit waren etwa 6 Gendar men anwesend, welche an der Innen feite des Thores aufgestellt waren welches in den Hof führt, in welchem das Lyceum liegt. Dieser Hof ist vor der Straße durch eine hohe eisern, Umzäunung geschieden. Um 6 Uhr kamen starke Abtheilun gen Gendarmen zu Pferde und zu Fus an und stellten sich in den zum Lyceum führenden Nebenstraßen auf. Um 6:15 wurde auch die Hauptstraße bot dem Lyceum, die Avenue d; la Gar? (Bahnbofsstraße) in der Länge vor 300 Yards abgesperrt. Alle Zu schauer wurden entfernt. Eine Abthei lung Infanterie sperrte die Avenue ir doppelter Lmie ab. Zwischen ihnen hindurch schritt Hauptmann Dreyfus vom Militärgefängniß nach dem Ein gange zum Lyceum. -Die Menge hatte sich unterdessen auf einige hundert Personen vermehrt. Sie wurde jedoch auf beiden Seiten des Thores in einer Entfernung von etwa 150 Fards gehalten. Als Drey fus erschien, war er von einem Lieutc nant und 4 Gendarmen begleitet. Er schritt rasch dem Eingange zu. Die Hauptpersonen des neuen Pro zesses kamen zwischen 6:30 und 7 Uhr an. Die Generäle wurden nur von wenigen durch Zuruf begrüßi. AIS General Mercier in einem geschlossene Wagen ers.rn, ri.'en einige: Ei le be die Ar:::! Es lebe Mercier!" Obeistlkulnant Picquart erschien ti:'X zu Fuß in e:7!l!7. Seidendut unc schwarzem FrZ. in dessen Knopfloch daS ro:he Bar?? tu Ottens der Eh renlegion sichloar nr. Er schritt mii einigen Freund.'n ir. bei::rem Gespräi dahin uns schien cs'enbar in lujiizstei Stimmung zu sein. Nachdem der Gerichtshof beschlos sen hatte, morgen und s olange die Un tersuchung des geKeimen Dossier dies nöthig machte, hinter verschlossener Thüren zu verhandeln, vertagte er sich bis nächsten Samstag. In dem geräumigenGerichtszimmer, der Aula des Lyceums, war jederO.ua dratzoll besetzt. Auf erhöhter Tribü ne saßen die Richter an einer langen mit blauem Tuch bedeckten Tafel. Hin ter den Richtern saßen die Reserverich ter, welche imNothfalle für ein erkrank tes Mitglied des Kriegsgerichts eintre ten sollen. Hinter diesen sahen einige bevorzugte Laien. Ebenfalls auf der Tribüne befindet sich die Barriere für den Zeugenstand, an dessen rechtem Endpunkte sich der Tisch für die Wer theidiger Dreyfus'. Labori und Te mange mit ihren beiden Schreibern be findet. Am linken Ende befindet sich die Tafel für den Vertreter der Regie rung, Major Carriere, mit seinen Ge Hilfen. An der gegenüberliegenden Seite der Halle waren für die zahlreich Zei tungsberichterstatter tannene Tisch! und Bänke aufgeschlagen. In derMit te des Saales befinven sich Stühle für die Zeugen, hinter diesen einige mit Zulaßkarten ausgezeichnete Zuhöre und hinter ihnen Soldaten in Parade uniform mit aufgepflanztem Bayonett, Der enge Raum zwischen den Trup pen und der Wand ist dem Publikum, einigen Journalisten. Gendarmen und Geheimpolizisten reservirt. An der Wand über der Tribüne hängt ein Crucifix, an der gegenüberliegenden Wand befindet sich eine Büste, welche die Republik darstellt. Um 7 Uhr erschienen die Vertheidi ger, Anläger und Zeugen, darauf der Gerichtshof, an dessen Spitze Oberst Jouaust, alle im Paradeanzuge. Zur Rechten des Obersten saßen Oberst leutenant Brongniart, Major deBroon und Hauptmann Parfait. sämmtlich Artilleristen, zur Linken die Majore Profillet, Merle und Hauptmann Beauvais von derselben Waffe. Besonderes Aufsehen erregte die hin ter den Richtern sitzende sog. Weis-e Dame." welche bei keiner Dreyfus an gehenden Verhandlungen, weder ini Picquart- noch im Esterhazyprozeß ge fehlt hat. Sie scheint sehr reich zu sein. Sofon nach dem Eintritt des Ge richtshofes gab Oberst Jouaust den Befehl, den Gefangenen vorzuführen. Sofort sprang alles auf, viele stieg? auf Tische und, Stühle, um den Gefan gencn der Tcufelsinsel besser sehen zu können. Seine Züge zeigten tödtliche Blässe, aber feste Entschlossenheit. Rasch stieg er die 3 zur Tribüne füh renden Stufen hinan, dort richtete er sich straff auf und grüßte militärisch. Er setzte sodann sein Käppi ab und setzte sich auf den für ihn rcferviricn Sitz den Richtern gegenüber, vor dem Tische der Vertheidiger, mit dem Rücken gegen die Zuschauer. Hinter ihm saß ein Gendarm. Dreyfus trug eine neue Uniform. Sein Blick war unverwandt auf die ittichi gerichtet. Oberst Jouaust ließ darauf die An klage verlesen und sagte dann: Aus den soeben verlesenenAtten geht hervor, daß Sie angeklagt sind. Beziehungen mit einer auswärtigen Macht oder ih rcn Agenten unterhalten zu haben, in dem Sie ihr Dokumente überlieferten, welche in dem Borderau aufgeführt sind. Ich mache Ihnen bekannt, daß es Ihnen erlaubt sein wird, im Laufe der Verhandlungen Alles vorzubringen, was Ihnen nützlich scheinen mag." Dreyfus wiederholte mehrere Male mit lauter und entschiedener Stimme: Ich bin unschuldig!" Seine Stimme bebte vor Erregung. Ter Angeklagte beantwortete sodann jede Frage ohne Zöaern. Die Akustik in dem Saale ist sehr schlecht. Selbst Labori, welcher nur 3 Yards von Dreyfus entfernt saß, hielt die Hand an's Ohr. um alles verstehen zu können. Die Fragestellung des Obersten trug einen unfreundlichen Charakter. Zu wiederholten Malen machte er bei den Ableugnungen Dr.s' ungeduldige Be wegungen. Unter den Zeugen befand sich auch die Wittwe des ehemaligen Oberst lieutenants Henry in tiefer Trauer. Nach Verlesung der Anklageschrift überreichte Oberst Jouaust das auf ein Kartenbrett geklebte Bordereau und fragte: Kennen Sie dies Toku ment?" Dreyfus antwortete mit leidenschaft lich erregter Stimme: Nein. Herr Oberst! Ich bin unschuldig! Ich er kläre es hier, wie ich es 1894 erklärte. 3ch bin ein Opfer . . ." Hier brach der Angeklagte in heftiges Schluchzen aus. das alle tief bewegte. , Die Stimme schien nicht menschlich, sondern die eines verwundeten Thieres. Dann suhr er fort: Fünf Jahre auf den Galeeren. Meine Frau! Meine Kinder! Mein Gott, ich bin unschuldig, unschul dig!" Sie leugnen es also?" sragle der Vorsitzende. .Jawohl. Herr Oberst!' t R e n n e S . 8. Aug. ES werden etwa 100 Zeugen irr Dreyfus - Prozeß vernommen. Tel Gerichtshof halte mehrere Beraihunzer betreffs der Zeugen, die n'cht anivesend waren, darunter Esterlazy. Ter Ge richts?of entschied, dafc die Aowesen heit ellicher Zeugen keinen Einfluß au' die Verhandlungen habe. Dreyfus wuroe dann weiter verhört Er gab zu. daß er die Grundidee dei Bremse 120 kannte, aber keinerlei Te, tails kannte. Er bestritt, daß er je üdei das Geschütz 120 an dem die besagt, Bremst angebracht ist. sprach; ferner er klärte er. daß er keinerlei Kenntniß bie ses Geschützes hatte, mähend er sich irr Generalsstab befand. Auf die Frage, ob er den Mobilisa tionsplan von 1L94 gekannt habe, er wiederte der Angeklagte, daß er gewiss, Dokumente über die Verpflegung uni Beförderung der Truppen gehabt, abei den allgemeinen Plan nicht gekannt habe. Das dritte im Bordereau ver merkte Dokument bezieht sich auf die Artillerie - Formation. Dreyfus erwi derte auf eine diesbezügliche Frage, das er keinerlei Kenntniß von dieser Sache gehabt habe, bis ihm etliche Dokumente über diese Angelegenheit im Dienstweg zugingen, aus welchen er aber nur we nig Information schöpfte. Betreffs der im Bordereau vermerk ten Dokumente die sich auf Madagas kar beziehen, fragte der das Verhör lei tende Offizier den Angeklagten, ob er nicht das Bureau eines Feldwebels pas sirt habe, als dieser diese Dokument, copirte. Dreyfus erwiederte, dies könn! sein, da er das betreffende Bureau öfter in dienstlichen Angelegenheiten hab, passiren müssen. Er verneinte auch, das er je den ofkgenannten Leitfaden für di, Artillerie in Besitz hatte oder dessen In halt kannte. Er verneinte auch, daß er auf der Militärschule gesagt habe, du Eisässer seien als Teutsche zufriedener als Franzosen. Der Angeklagte gab zu daß er mehrere Male via Basel nack seiner Heimath Mühlhausen in Elsas reiste, aber er bestritt es auf das be stimmteste, daß er je die deutschen Ma növer in Augenschein nahm oder je mr deutschen Ossizieren fprach. Tann kam eine Frage, der viele mii Spannung entgegengeseehn hatten: ol er Beziehungen zu einem Fraucnzim zimmer unterhalten habe. Dreyfus ant wortete Ja" und gab an. daß sie eine Oesterrcicherin war. Auf die Frage, wi, er, als Offizier des Generalstabcs da zu komme, solche Beziehungen zu unter halten, erwiederte Dreyfus. er habe da durch keine Jndiskretion'-begangen. P a r i s . 8. Äug. Ccrncly vom Figaro" meint, tafz die Treyfusaffaire auch noch nicht mit dem Prozeß in Rennes zu Ende sein werde, weil es sich in diesem Kampfe nicht mehr um die Person des Drey fus, sondern um den Kampf um di? Macht handle. Paris. 8. Aug. Der General Pierron ist cls Nach folger des Generals Negrier zum Mit gliede des obersten Kriegsrathes er nannt worden. Ein Abendblatt erregte mit der Nachricht eine Sensation, unter den im Dreyfus - Prozeß vorgeladenen Z?u gen befinde sich auch ein gewisser de Mull, offiziell als Kaufmann aus Lille angemeldet, den aber das Blakt als einen Zeugen aus Potsdam be zeichnet und versichert, daß er betreffs eines Vorfalles zeugen werdender si'n in Kaiser Wilhelm's Kabinett ereig nete. Es wird ferner gesagt, daß ein Zeuge Namens Willon, ein Kaufmann aus Lyons, da ist, der der Zeuge sein soll, auf den der General Jouaust hinwies, als er von dem Manne sprach, der Dreyfus sah, wie er während sti nes Aufenthalts im Elsaß mit deut schen Offizieren sprach. Alle Pariser Blätter gaben heute öfters Extra - Ausgaben aus, die eif rig gekauft wurden. In mehreren Straßen, so in der Rue Montmartre, war ein solches Gedränge, daß das Passiren mit Gefahren verknüpft war. Die verschiedenen Blätter suchen auS dem Verhalten Dreyfus' Schlüsse auf den Ausganz des Prozesses zu ziehen. Das Journal des Tebats" meint. Dreyfus habe nicht im Tone der Ueber zeugung gesprochen, dagegen sagen die Temps" und der Figaro", daß jedes feiner Worte ein Beweis feiner Un schuld gewesen sei. Italic. Neapel. 8. Aug. Admiral Dewey, welcher hier am Samstag Morgen von Triest ankam, weigert sich entschieden, sich über seine Operationen auf den Philippinen oder feine Beziehungen zu dem deutschen Geschwader vor Manila auszulassen. Gestern machte derBürgcrmeister von ??eapel dem Admiral einen Besuch. Am Samstag oder Montag fährt die Olympia" nach Livorno. von dort nach Genua oder Nizza. L)eute Abend wird Vizeadmiral Gonzales Admiral Dewey ein Ban kett geben, zu dem eine Anzahl Mit glieder der amerikanischen Botschaft und mehrere anzerikanische Consuln eingeladen sind. Lvettindisilie Inseln. Kingston, Jamaica. 8. Aug. Von der Insel Dominika, zur Lee ward - Gruppe gehörend, kommt di; Nachricht, daß ein schrecklicher Hurrikan über die Insel hinbrauste und sich in der Richtung nach Jamaica weiter be wegte. Die Schiffe entlang der Küste wurden in Zeit von den amerikanischen Wetterbureau Branchen gewarnt. AnsIaud'Dcpeschcn. Zu gkhkimrr Sitzung. Oi, s-zialdemokxatische Partei In der Viouserung. 30,000 FiniM wolle ach eusuudlant auemundkra. ?utschland. B e r l i n . 9. Aug. Der bevorstcbknde Parteitag dei deutschen Sozialdemokraten wirft be reits seine Schatten voraus und es ist xar nicht zu verkennen, daß der Zersetz ungsprozcß innerhalb der Partei inv mer mehr an Aurdehnung gewinnt. Ir der ganzen sozialdemokrätifchen Press, ist ein heftiger Kampf entbrannt unt zwar drelit sich derselbe hauptsächhick um die Bernstcinerei" d. h. um die op Portunistischen Lehren Eduard Bern stein's, des schärfsten Gegners im so zialdemokratischen Lager gegen der Marxismus, d. h. gegen die radikaler Lehren von Karl Marx, auf denen di, deutsche Sozialoemokratie sich ausbau te. Bereit auf dem vorjährigen Par teitage inStuttgart sollte über'dieBern stein'schen Schuften das Verdam mungsurtheil gefällt werden, aber es drang die Ansicht durch, daß es ich! Aufgabe der Versammlung sei, übn lloße Theorien abzustimmen. Jnzwi schen laben sich diese bloßen Theorien' mit erstaunlicher Schnelligkeit zu greif baren Tendenzen und Vorschlägen ent wickelt, zu denen Stellung zu nehmev der nächste Parteitag nicht wird umhin können. Daher der jetzige Kampf in der Presse. Speziell streitet man sich i,ber das Bernstein'sche Dogma herum, daß Kompromisse der Sozialdemokra ten mit den bürgerlichen Parteien zu läs'.ig sind. Dabei stellt sich heraus, daß der Bernstein'sche Opportunis nus entschieden Schule gemacht hat unc daß sogar der Vorwärts" sich mit ihm so gut es geht abzufinden sucht. Zu den Anhängern der alten Schule, di, von diesen Irrlehren" nichts wissen wollen, gehören bekanntlich Bebel und Liebknecht, sie sehen sich aber immel mehr vereinsamt und werden den voll ständigen Mauscrungsprozeß thatsäch lich nicht aufhalten können. Die Kölnische Voltszcitung" regt sich über dieReden auf, welche derSchö nerianer Hermann Wolf. Mitglied des österreichischen Abgeordnetenhauses, und der General a. D. Dunin von Przychowsky auf dem Parteitag des deutsch-sozialen Bundes in Erfurt ge halten haben, weil darin der Los von Rom"-Bcwegung in Oesterreich zuge stimmt wurde. Die Berliner Neuesten Nachrichten" antworten dem ultramon tanen Blatte hierauf, sie hätten stets die Schönerianer getadelt, aber die Rede Wolf's enthalte nichts, was einen aufrichtigen Anhänger des deutsch österreichischen Bündnisses verletzen könnte, und was die Rede des Generals von Dunin anlange, so dürfe ein inak tiver General reden, was er wolle, so fern es ihm nicht die Pflichten seines Ranges und seines Titels verbieten. Die bayerische Regierung hat die Grenzbchörden angewiesen, durch das Verbieten von Versammlungen etc. ein Ucbergreifen der Los von Rom"-Be-wegung zu verhindern. Es ist jetzt bekannt geworden, daß der Gothaische Hofkalender zu Anfang des Jahres das in Berlin erscheinende Jahrbuch des hohen Adels" wegen Nachdruck dcnunzirte, aber von derBer liner Staatsanwaltschaft gar keine Antwort erhalten hat. Die Veranlassung zu der Denun ziation war. daß das Jahrbuch die genealogischen Angaben des Hofkalen ders über den Grafrcgenten Kasimir von Lippe-Detmold wörtlich abgedruckt hat. Nur die Angaben über die Kinder des Graf-Negenten waren fortgelassen. Pietro Maseagni ist jetzt damit be schäftigt. Schiller's Wallenstein-Trilo-gie in Musik zu setzen. In München ist derSchriftsteller Dr. phil. und Hauptmann a. D. Karl Frei Herr Du Prel gestorben. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: Räthsel des Menschen." Spiritismus," Ent deckung der Seele durch die Geheimwis senschaften," Fernsehen und Fernwir ken," Psychologie der Lyrik," .Kant's Vorlesungen über Metaphysik," Hyp notische Verbrechen." Der bekannte Dichter und Novellist Paul Heyse ist an der Lungenentzün dung erkrankt. Als Nachfolger des verstorbenen Oberpräsidenten von Achenbach wird jetzt auch der frühere Landesdirektor der Provinz Brandenburg Frhr. Otto von Manteuffel genannt. Berlin. 9. Aug. Die Kölnische Zeitung" veröffent licht einen Leitartikel, welcher den deut schen Handelskreisen den Rath giebt, die Einladung zur Beschickung der Phi ladelphiaer Ausstellung anzunehmen, weil, zugegeben, daß Deutschlands Handelsbeziehungen mit Amerika nicht zufriedenstellende sind, ein Fernbleiben von Pkiladelphia. wo di? Gelegenheit sich bietet, die amcr. Kaufleute zu ge genseitigem Nutzen und zur Verbesse rung dieser Beziehungen aufzuklären, diese nichtzufriedcnstellenden Bezichun gen nur noch verschlimmern würden." Wilhelmshöhe. 9. Aug. Der Lieutenant ffreiherr v. Strom deck, der am letzten Donnerstag der Königin Victoria in Osborne Hose einen eigenhändigen Brief des Kaisers Wilhelm überreichte, ist mit einem ei genhändigen Antwortschreiben der Kö nigin hier angekommen. strankktich. r R e n n e s . 9. Aug. Bei den alles andere Interesse aus' schließenden Erörterungen über das neue Stadium, in inlches die Trey fusaffaire getreten ist. gewinnen selbst die anscheinend geringfügigsten Gegen stände gesteigertes Interesse. Selbst das überlaut herausgeschriene Hier" mit dem General Mercier seinen Na mensaufruf beantwortete, erscheint vielen als höchst bedeutungsvoll. Nicht minder das Verhalten des Vorsitzenden des neuen Kriegsgerichts, Oberst Jou aust und dessen ungläubige Zucken mit der Schulter, als Dreyfus die Urhe bcrschaft des Bordereau und die Kennt niß der in ihm erwähnten 5 Toku mente in Abrede stellte. (Für die we nigenLeser, welche nicht französisch ver stehen, wollen wir bei dieser Gelegen heit bemerken, daß .bordereau" (ge sprochen borderoh) soviel wie Fracht drief oder Begleitschreiben bedeutet, da in ihm eine Anzahl Schriftstücke an geführt sind, die Dreyfus angeblich an den Agenten einer auswärtigen Macht sandte. D. R.) Dreyfus drehte sich nie nach den Zuschauern um, doch war seine Erre gung offenbar eine tiefe. Der Vertyeidiger Dreyfus', Labori, erklärte, daß er bestimmt auf Freispre chung rechne. Die Richter seien offen bar schon jetzt von der Unschuld Drey fus' überzeugt, nur Oberst Jouaust glaube barsch auftreten zu müssen, um sich den Schein der Unparteilichkeit zu wahren. Die Tauer des Prozesses kön ne 8 Tage, sie könne aber auch 3 Mo nate währen; das hinge von der Tal tik des Vertreters der Anklage ab. Frau Dreyfus wird täglich mit Drohbriefen überschüttet und war des halb nicht im Gerichtssaale anwesend. Ihre Villa wird Tag und Nacht von einem verstärkten Aufgebot Gendarmen bewacht. Sehr wegwerfend äußerte sich De mange. der ziveite Vertheidiger Drey fus', über das sogenannte geheime At tenbllndel (Dossier). Wenig erbaut scheinen die Gegner Dreyfus' von dem Vorsitzenden und dem Vertreter der Anklage, Major Carriere, zu fein. Sie werden als lä cherliche Personen hingestellt. Labori erklärte heute einer Anzahl Berichterstatter: Warten Sie, bis ich die einherstolzirenden Generäle Mer cicr. Boisdeffre und die anderen auf dem Zeugenstande habe, Sie werden dann einen Spaß erleben!" Ter ehemalige Kriegsminister Ca--vaignac und die Generäle Boisdeffre und Gonse sandten, heute der Wittwe des Fälschers und Selbstmörders 5zenry einen Blumenkorb. Heute früh 6:30 begann die geheime Sitzung des Gerichtshofes. Dreyfus wurde 15 Minuten vorher nach dem Lyceum geführt. Die polizeilichenMaß regeln waren dieselben wie gestern, dcch zog sich die Polizei von der Stra ßs; zurück, als Dreyfus dieselbe passtet hatte. Gener rl Ehanoine, der ehemalige Kriegsminister und Paleologue, ein Beamter des Auswärtigen Amtes, be finden sich hixr, um Auskunft über die gebeimen Schriftstücke zu geben. Diese selbst befinden sich in einem starken Kasten, der in einem Zimmer neben dem Verhandlungsraume aufbewahrt wird. Dieser 5iasten wird Tag und Nacht von einer besonderen Abtheilung bewacht, die unter dem Befehle eines Offiziers steht. Die geheime Sitzung dauerte bik 11:45. Der Gerichtshof vertagte stch sodann auf morgen früh. Auf der Straße war eine weit grö ßere Menschenmenge versammelt als gestern. Alle hofften auf Dreyfus bei dem Ueberschreiten der Straße einen Blick werfen zu können. Die Men-, schenmenge zählte wohl 2000 Köpfe. Kurz vor dem Erscheinen Dreyfus' sprengte auf ein Pfeifensignal eine Ab theilung berittener Gendarmen herbei, denen solche zu Fuß folgten. Diese sperrten wieder wie gestern einen 300 ?)ards breiten Raum ab. durch den Dr. passirte. Von diesem selbst war nur Kopf und Schultern zu sehen. In weniger als emer Minute war er ver schwunden. Wieder ertönte ein Pfiff, die Gendarmen verschwanden und bald darauf verlief sich auch die enttäuschte Menge. Rennes, 9. Aug. Von rein juristischem Standpunkt betrachtet, hat am ersten Tag der Ver Handlung des neuen Dreyfus - Pro zesses keinz der beiden Parteien irgend welchen Vortheil gewonnen. Indeß können selbst die fanatischsten Partei gänger des General - Stabs nicht in Abrede stellen, daß die direkte, männ liche, aufrichtige Weise, in welcher der Gefangene die lange Reihe Fragen des Vorsitzenden Richters beantwortete, ei nen günstigen Eindruck auf alle Anwe senden gemacht hat. Die Fragen batten zum Theil einen stark inquisitorischen Charakter und hätten sich eher für ei nen Staats - Anwalt, als für einen unparteiisch sein sollenden Richter g' paßt. Ueberhaupt zeigte sich der vo--sitzende Richter dem Gefangenen gegen über sehr schroff, sogar roh: Manche aber glauben, daß dieses Anftreti nur eine Maskerade gewesen sei. die rr zeitweise für nothwendig gehalten ha be. Die Vertheidiger Temanqe und La bori erklärten nach der gestrigen Ver handlung, daß sie die Nichtanivesenheit von Du Paty de Clam und Esieran tief bedauerten ; zugleich äußerten si jedoch die Ansicht, daß dieses Sich Drücken zweier Hauptzeugen gegni Tnyfus bereilö einrn starken morali fckn Einfluß auf den Gerichtshof und die öffentliche Meinung zu Gunsten dei Gefangenen geübt kabe. Der Umstand, daß noch 9 neue Ze gen lediglich auf Veranlassung dlsÄe richtshofes zitirt worden find, kltulet darauf bin. daß die Richter noch nschi befriedigt sind von der Auskunft jbe Dreyfus' angebliches Sckiuldlzeltgnt-, niß nach feiner Degradirung in Jahr 1894. Mit der Rolle, welche Carriere pll CtaatS Anwalt in den bisherigen Verhandlungen spielte, sind auch dil Dreyfus Gegner unzufrieden, von allen Seiten erklärt man Carriere für eine lächerliche Person an einem solchen Posten. Auch munkelt man. der Ex-Kriegs Minister General Mercier gründe sei ne Ueberzeugung" von DreyfuS Schuld auf einen unveröffentlichten Brief eines auswärtigen Diplomaten, worin der Name von Dreyfus unver. kürzt angegeben werde. Paris. 9. Aug. Nach dem Jir beabsichtigt die Ver theidigung in. Rennes die Widersprü che zwischen den Aussagen Casimir Pflicrs und General Mercier vor dem Cassationshose zu einem sensationel Ii Coup zu benutzen, da einer von beiden falsch geschworen haben muh. Paris. 9. Aug. Der deutsche Kaiser hat dem Gra sen von Münster - Ladenburg dem deutschen Botschafter bei der französi schen Regierung, den Fürsten - Titel verliehen in Anerkennung seiner Ver dienste als Haupt der deutschen Dele gation auf der Friedens Eonserenz im Haag. San lominga. PortauPrince. Hayti. 9. Aug. Die dominikanischen Revolutionäre, die bei Ouanaminthe versammelt wa ren , haben die Grenze überschritte und die Ortschaft Dajabon besetzt. Die Garnison dieses Platzes zog sich nach Fort Belair zurück, welches die Stadt beherrscht. Die fremde Bevölkerung u. der haytische Eonsul haben den Platz vnlassen. Es wird für wahrscheinlich gehalten, daß Jiminez, der Fübrer der Be wegung. eine Landung versuchen wird, um zu den revolutionären Truppen in Dajabon zu gelangen und die Führer schaft zu übernehmen. Die Regierung von Hayti trifft Vorkehrungen. 'um ein Landen Jiminez' auf ihrem Gebiet zu verhüten. Belzien. Brüssel.!). Aug. Der Premier Te Sm.'t de Nay sagte heute in einer kurzen Eiklärung im Abgeordnetenhaus, daß die Pn,, dien des neuen Kabinetts d' feien wie bis welche bisher v': rien der Siechten so erfol. i.) ieitt-tc,. Seine Million, fügte er t ?zu, sei dic sofortige Lösung der W..!j,rechtf ? durch eine völlige Annahme der -!'c stuften Vertretung. Die Ai;l: eines Generals als Kriegsminister im 5abinctt habe nicht zu bedeuten, 'dofc die Lösung dieser Frage eine militä rische sein werde. Wes:nsische '. Fort de Franc a, Mar,i!,iq-.ie, S. Ana. Gestern früh 1l Uhr wurde La Po te a Pitre auf Guadeloupe von einin verheerende,' Wirbelsturm heimgesucht, der bis 4:33 Nachm. dauerte. ' Viele Häuser wurden beschädigt, dcch gingen keine Menschenleben verloren. JHa fen gingen 23 Flach- und Fischerboote unter, außer mehreren Schunern schei terte der Dampfer Hirondelle" und zwei kleinere Dampfer. Der im Hafen liegende französische Kreuzer Eecille" wurde nicht beschädigt. Bei Sautes sanken 2 Schuncr mit einigen Fracht boote. Die Planlagen sind schwer heimgesucht. K i n g st o n . Jamaica, 9. Aug. Die Kab.loerbindungen mit den öst lich von Porto Rico liegendenJnseln ist unterbrochen, allem- Anschein nach in folge der Zerstörung der Landlinicn durch einen Hurrikan. Sisrika. Z a n z i b a r . 9. Aug. Die Insel Groß Eomoro ist in offe ner Revolte. Die Polizei - Commif säre wurden ermordet und die Residenz des Gouverneurs wird nun belagert. Es ist einem Kanonenboot der Befehl ertheilt worden, den Insel - Behörden behülflich zu sein, die Ruhe wieder her zustellen. (Groß Eomoro, auch als Angaziya Insel bekannt, ist die Hauptinsel dr Comoro - Gruppe im Mazambik - Ka nal. 200 Meilen von der Ostküst: von Afrika. Die Bevölkerung der Gruppe wird auf 60.000 Seelen'g?schätzt. mei stens Muhamedaner. Die Inseln gehö ren zum französischen Colonialbesitz.) Johannesburg. Transvaal, 9. Aug. Der Vollsraad hat beschlossen, an den britischen Ober - Commiär für Süd - Afrika. Sir Alfred Milner. eine bedingungslose Zurückweisung seiner Einladung zu senden, an einer neuen gemeinschaftlichen Eonfcren? theilzu nehmen, um die von der Transvaal Regierung kürzlich angenommenen Stimmrcchts - Vorschläge in weitere Erwägung zu ziehen. Varasa. S t. I o h n s . N. F.. 9. Aug. Vertreter der Finnen, welche im Be griff stehen, ihre Heimath zu verlassen, werden mit dem Gouverneur McCal lum wegen der Niederlassung von 30. XX) Finnen in Neufundland unterhan. dein. v"" r-