Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, July 06, 1899, Image 6

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geljtaut von der Zred. Krng Breming Co., Omaha, Neb., ist
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die goldene Medaille
verliehen worden. Dieser Preis wurde dem Kruz'schen tabinet Br über alle
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verliehen. ,
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jüQl nach seinem 'lcrl siikrte, war er
rollsläiidiq gebroÄen und konnte lann
gehen. 2ein Ü'ejid;!, das trvy der
ungeheuren Strapazen jener Flucht und
der letzten Zeit feines Gebens m'.rncr
noch eine gewisse Frische und gesunde
Iärdunq halle, sah jetzt bleich wie ka
eines Todten, (ix ging nicht mehr auf
recht wie bei ftinem eisien Linlicten
in den erhandlungksaal, sondern hing
in derr Armen der ikonsiabler. die ihn
siihrten. Im Luschäuerraum erregte
dieses veränderte ?iu?schen verschiedene
Vermuthungen und (crüchle. Man
sagte, er habe einen Blulsluiz gehabt
und seine robuste und kräftige gesund
heil sei dadurch untergraben worden,
dasz er bei einem wüsten ÄZjtcrwclter
drei Tage und drei Nächle unter der
i'ondon-Blücke kampirt habe. Andere
behaupteten sogar, daß der Ängcklagle
wohl die Verhandlung nicht überleben
würde und das; der ganze große
juristische Apparat nur in Funktion ge
setzt wäre, um eine Reiche zu vcruithei
len.
Will Stockweil war vollständig apa
thijch und hörte von all' dem, was im
Zuhörerraum geflüstert wurde, nichts
und eö würde ihn auch, wenn er es ge
hört hätte, vollständig glcichgiltig ge
lassen haben. i halte offenbar abge
schlössen mit dem Veben. Für ihn war
Alles erledigt und er erwartete im
noch feine özekution. chwcr ließ er
sich auf seinen 2iij nieder, legte den
!',iin über die Schranke und den Kopf
darauf. So blieb er sitzen, während die
Sitzung ihren Fortgang nahm. Er
hörte wohl kaum was pajsirte. Zuerst
svrach sein Vertheidiger. Waö konule
er nach einem fo umfassenden Geständ
niß sagen? Er konnte ihn nur der Nach
ficht des Gerichtshofes und der Gnade
der Königin empfehlen. Tann fprach
Mister Ferner. Er rannte diesmal
eigentlich mit seiner sorgfältig vorbe
leiteten, schönen großen Rede zu Gur.
sten seines Z'Uicnlen offene Thüren ein,
denn Niemand glaubte mehr an eine
Schuld George Thimms in dieser
Sache. Aber er hatte sie doch nun ein
mal aus agcr" und so mußte sie auch
gehalten werden. Tann sprach Dickö
Vertieter unter gleichen Umständen,
ober die Verhandlungen boten keinerlei
Interesse mehr. Wohl schleppten sie
sich um Formsachen stundenlang hin,
aber Alle warteten auf den Schluß, auf
das Urtheil, da am Ende einer
jurislifchen Verhandlung immer wie
eine Erlösung wirkt.
Es war schon in den Abendstunden,
als der Gerichtshof sich endlich zur Ver
kündigung des Urtheils wieder im Ver
handlnngssaal zeigte. Das Urlheil
lautete gegen William Stockwell nach
dem Antrag des öffentlichen Anklägers
auf Tod durch den Strang, gegen
George Thimm und Dick nach Antrag
der Vertheidiger auf Freisprechung und
sofortige Haftentlassung.
Ferner stand während der Verlesung
des Urtheils hinter seinem Klienten.
Kaum war diese zu Ende und die
Sitzung geschlossen, als der Rechts
anwall ihm über die Schranke hinweg
die Hand reichte und sagte:
Mister George Thimm, was habe
ich Ihnen Prophezeit? Kommen Sie,
dort steht Ihre Frau, und heute Abend
essen Sie bei mir in Gray's Jnn.
Kein Wort. Kommen Sie."
Es war nicht nöthig, daß der Rechts
anivalt dem allen schwergeprüften
Herrn das Reden untersagte. Er konnte
vor Thränen und Rührung kein Wort
hervorbringen und beschränkte sich da
auf, seinem Vertheidiger um den Hals
zu fallen, wogegen dieser aber energisch
prvlestirte.
..Mister Thimm, kein Wort. ES
wird Ihnen nichts geschenkt, wir rech
nen ab, aber jetzt kein Wort davon.
Nur ruhig. Glauben Sie vielleicht,
ich wolle Ihnen die Sporteln schenken?
Da wäre ich ein schlechter Advokat.
Ein Advokat verschenkt nichts. Sie
werden mir tüchtig bluten müssen, das
sage ich Ihnen im Voraus, aber jetzt
kein Wort davon."
Kitt war die Erste, die quer über
den Saal herüberlaufend, ihren Vater
ans der Schranke herausziehend, ihn
umarmte. Auch ihr standen die Thrä
nen im Auge und sie hing am Halse
ihres Vaters schluchzend und weinend
vor Glück und Freude wie ein aus
schwerem Äann Erlöster.
Es wird nichts verschenkt," fuhr
Mister Ferner in einer sonderbar pol
lernten Weise fort, als habe er die
Rechnung schon in der Tasche und
fürchte, die Bezahlung nicht erhalten
zu können, .ich bin nicht der Mann,
der etwas verschenken kann. Hören
Sie, Miß Thimm? Was habe ich
Ihnen versprochen? Ich habe gesagt,
ich bringe Ihren Herrn Vater so rein
und schuldlos, daß auch nicht der gewis
senhafteste Konstabler aus den vereinig
ten Königreichen an ihm etwas aus
zusetzen findet. Gut. Da steht er, da
steht Ihr Vater. Miß Thimm, der
schwer gesühnt, was die Noth verbrach.
Aber er ist jetzt frei und schuldlos und
es kaun nur Jeder wünschen, einen
solchen Vater zu haben.''
Mistreß Thimm kam und nahm seine
Hand. John Thimm und hinter die
scm Ami) Nobington, die auch bcträcht
lich erregt war. mit ihrem Vater kamen
ebenfalls, um dem Rechlöanwalt ihren
Tank für die kluge Führung von
Thimms Sache zu danken.
.Nein, kein Wort," fuhr dieser noch
immer in einem sonderbaren Poltert!
fort, als ob die? das einzige Mittel
sei, um den Auöbruch der Rührung auch
bei ihm zu verhkitcn, glauben Sie, ich
ließe mich mit Redensarten abspeisen?
Ich will meine Rechnung schon machen
und ich weiß, daß Mancher Mund und
Nase darüber aufreißen wird. Jetzt
kommen Sie, Miß Killn, geben Sie
Ihrem Vater den Arm und Mistreß
Tliimm wird die Qftti haben, den von
Xt'.iic: öttttrhle zuzerimen. rv isq
int Ä!'z Ä5.!i Jcmznd, sip.dci. d:r sie
Sin::: .r li juta Eatr futHt, weiß ich
r.iü. Ich muß cm ane Robe ob
U:,;: Hcav.cix Es ist in einem
3;q::;V!i,l flct.tclj:n. jii surchie. Miß
Hz, wird kiiicii leitn Abend haben,
ade: ti geschickt il r schon recht. Sie
Ui'i richt anders ljab:n wollen. Vor
nrnis. - -
E!N,eIr,e Gru'cpcn. die in dcm Zaale
nsch herumstanden, sahen dieier 2;nt
ja, Kia.1i!:n sich cglnsettig darauf
eiifi::c:?7', r;:: K::'.) Thimm rc:!?
geircrd.n s.i u::) Jehn ein? mcrkirur
dige Eilfertigkeit an den Taz leg:.',
seinen Arm Miß Am:) zu geben.
.Er ::'ird schon seine Rechnung
mag:. ," dciueikle Jemand laäiclnd.
.ferner?" "kworleie ein Anderer
ebenfalls lächelud. ,5o? Run, er ist
alt genug dazu, Sir. Eö wird Zeit."
Killu lh jf das m:d wurde ganz
konfus. ?.it halte tislier noch nichts
davon r,cof;t, daß man ein qewijfes
Aller habe müsse, um eine Rechnung
machen zu tonnen.
-22. Kapitel.
Der Frühling machle sich in London
allmälig bemerllich. wenigstens tan
sialirle Sevcndru eincö Tag:s, daß die
Feueressen von Gray'ö Jnn nicht mehr
raucbtcn, wiiS neben dem Talumzelgek.
im Bureau das untrüglichste Änzfichen
von dem Herannahen des JriÄSzS
,m Bureau von Reckitsanwalt
. war eine gewisse Spannung
r.;.;aielcn, weil der Ehcf jetzt seit
einiger Zeit wieder häufiger als sonst
währerd dir Ezpedilioni!siuuicn au?
ging.
.Passen Sie auf, Wilkins," be
merkte Screndri) ahnungsvoll und mit
wichtiger Miene, es handelt sich wie
der um schweren Mord."
Unsinn, Sir," antwortete WilkinS,
.die Sache ist die, daß Mister Ferner
hciralhcn will."
Zunächst starrte Sevcndry sein
Gegenüber sprachlos vor Uebcnaschung
n. Tann aber brach er in ein krampf
Haftes Gelächter aus, zwischen dessen
einzelnen Absätzen Worte und Töne
heroorklangen, die sich etwa anhörten
wie :
.Hei hciralhcn, ha, ha, Sie sind
kostbar, Wilkinö, hei heiralhen
Äiflcr Ferner . und hei hciralhcn.
Was fällt Ihnen denn ein? Sie sind
zum Kranklachen, Wilkinö. Hei hei
-hei Mister Ferner und hei hei
Ha Iia ha. TaS ist ausgezeichnet."
Warum denn nicht, Sir? Was ist
dabei so lächerlich? Ich verstehe Sie
nicht, Mister Sevendry."
Dieser ließ sich aber die ersten fünf
Minuten in seiner Heiterkeit nicht
stören und kicherte weiter:
Hei hei hei Sie sind zum Rad
schlagen, WilkinS, Mister Ferner und
! hei hei So was war noch nicht da
ha ha ha!"
Während dessen ging Mister Ferner
ruhig und nachdenklich Gray's Jnn
hinunter und nahm an der Straßenecke
ein Eab.
Nach Vicloriastreet Nummer 12,"
rief er dem Kutscher zu.
Es war in der Dämmerstunde, die
Lust war wohlig und weich und als
Mister Ferner endlich in der Victoria
street ankam rfd nach dem ersten Stock
des Hauses Nummer 12 emporstieg,
war ihm wirklich frühlingsmäßig ge
worden. Eine sonderbare innere Wärme
durchflulhere ihn, seine Wangen rothe
len sich leicht und sein Herz schlug
rascher.
.Ist Mister Thimm zu sprechen?"
fragte er das Dienstmädchen, das ihm
öffnete.
In diesem Augenblick trat aber schon
Kilty auf den Korridor heraus.
.Ah, Mister Ferner," rief sie über
rascht. .Papa ist nicht da, Mister Fcr
ner, Mama auch nicht"
.Miß Kittn, Sie sind allein?"
Ja, ganz allein. Wollen Sie nicht
näher treten?"
Er hängte Rock und Hut auf einen
Kleiderhaken und trat in das düm
merige, lauschige Zimmer, in dem
Kilty am Fenster saß. ES war ihm
jetzt noch wärmer als vorher, obgleich
er den Ueberrock abgelegt halt? und als
er auf die im Halbdunkel fitzende junge
Dame blickte, erschien sie ihm in ihren
zarten, graziösen Umrissen und mit den
großen, glänzenden Märchenaugen wie
eine Fee. Auch Kilty schien befangen.
Unwillkürlich trat eine verlegene Pause
ein.
.Mister Ferner. " sagte endlich Killy,
nur um iibcrhaupl eine Bemerkung zu
machen, .Sie bringen wohl Ihre
Rechnung?"
Eö war noch nicht ordentlich heraus,
als sie schon bereute, eö gesagt zu
haben. Es klang ihr so trivial, so ein
fältig wie möglich.
Er aber lächle und setzte sich etwas
freier ihr gegenüber.
.Papa hat fchon öfter davon gespro
chen," setzte sie wie zu ihrer Entschul
digung hinzu.
Seit wann ist Papa zurück von
Köln?" fragte er.
.Seit vorgestern."
Nun? Wie ist seine Reise abge
laufen?"
Gut. Er bleibt jctzl wieder ganz in
London."
So. Er hat also sein Geschäft ver
kaust?"
Ja. Sein Theilhaber hat ihm
seinen Antheil abgekauft."
Und wie sind Sie nun mit Jh
rer neuen Wohnung zufrieden, Miß
Killy?"
Je nun, Sie wissen ja, daß Papa
wünschte, in dieser Gegend zu wohnen.
Er hat den Victoria Park immer gern
gehabt."
.Und Sie selbst Killy," seine
Stimme zitterte leicht, als er das sagte
.würden Sie nicht glauben, auch wo
anders hübsch und gemüthlich wohnen
zu können?"
Sie hörte schon am Ten seiner
Stimme, daß er mehr als je erregt war.
Dieses leise, zarle Vibrircn sagte ihr
mehr, nlö alle seine Worte das thun
konnten. Sie Halle es wobl früher
auch schon von ihm gehört, in ihrer
Hilflosigkeit und Amn, aber nie richtig
tz...!et. Öt Ie ' ihr plttzlich wie
SSuxpen r .n den Augen. Sie fnklte,
cnß er s,e lud: :md daß er nach einer
Wendung zn einer Erklärung suche.
Wie ein Blitz kam ikr diese Erkennt'
nig. ;?5r .erz iTiug picr.na) to ,aui
und aufgeregt, da? ,e unwillkürlich
mit der Hand darnach faßte. Dabei sah
sie ihn mr;n vvi ftaei'd onf
st. r eitiat 1 swlteile sie end
lich leise, ss das: er k ' Irin hcrte.
. ch rriß ?.tcii wie ick heiße,
Killy cr.lworlkle er eiwaS flüsternd.
Uüd beugte sich näder zu ihr bin, .Sie
Vbni nicht nöthig, mich daran zu er
innern. Ich wcllie 2ie nur fragen,
ob Zc sich nicht denken konnten, zum
Bciiriel iu Gray's Jnn ebensogut und
l'.bjch ;u wchueri. wie bicr."
Er sla'.d aus u",d faßte nach ihm
Ha::d. die er sanft in die seinen iahn,
und an sich ?"g.
.fln "ie, fiitil), Miß HawkinS
alt und wenn das auch nicht der
Fall wäre, so würde Gray's Jnn dcch
unendlich gewinnen, und Sie würden
gcwiise eute sehr glücklich machen,
wenn Sie sich cnlsailießen kennten,
doit zu wohnen als als meine
Frau."
.Eccil!" rief sie plötz''ch laut und
mit übcrgncllcudcr Leidenschaft.
Er faßie sie mit leise zitternder
Hand um die schlanke, seine Taille und
zog sie an sich.
.Sage ja, Kitty. willst Du?" flü
sterte er leise.
Da schlug sie hastig die Arme um
seinen Hals, er sah ihre leuchtenden
Augen zu ihm emporgerichtet und mit
einer raschen ungestümen Bewegung
küßte er sie auf den Mund
Im Zimmer wurde ! dunkler und
dunkler. Die Beiden merkten es gar
nicht. Sie sprachen kein Wort. Im
traulichen, süßen Schweigen standen
sie aneinander gelehnt, nur von Zeit
zu Zcit mit einem seligen Seufzer die
Stille unterbrechend. Das höchste
Glück, mit dem sie den langen Bund
für 's Leben besiegelten, war stumm,
aber doch inhaltreicher, als alle Worte
es sein kminteu. '
Erst nach einer langen, langen Pause
flüsterte Ferner wieder :
.Das ist das echte Gold, Üitty. da
nie trügt, nie irrt und äfft, was aus
dem Grund dcs Herzens ruht. Tu hast
gesehen, wie sie Alle nach dem Gold
des .Wcstmorelaud' gerungen und ge
jagt haben, in der Angst ihrer Seele
und mit Gefahr ihres Leibe, in wilder
Hast vorübergesiürml find an den
Gütern des Gebens in der Sucht nach
jenem falschen gleißenden Tand in der
Pegwell Ban, das keines Menschen
Herzen erwärmt und wie eine Satans
geißel die Menschen verwirrt, aufstützt,
narrt und zu Grunde richtet. Fühle
hierher, Kilty. wie es schlägt das ist
das wahre Geld des Lebens, denn eö ist
das Leben selbst."
Sie standen noch im Finstern, als
Mister George Thimm mit Mistreß
Thimm nach Hause kamen. Killy
wurde furchtbar roth, wußte nicht waö
zu thun fei und stürzte endlich davor:,
angeblich um Lichl zu schaffen.
Als sie zurückkehrte, war schon Lichl
gemacht.
Also, Kilty, wann ist die Hoch'
zeit?" fragte ihr Vater lachend.
Nächsten Monat," antwortete Mister
Ferner an ihrer Stelle, nicht wahr,
Killy? Wir haben gewartet lange
genug. Miß Hawkins will schlechter
dings nicht mehr warten und ich auch
nicht. Richt wahr. Kilty?"
Killy sagte nichts, sondern stellte
sich ruhig wieder neben ihren Bräu
ligam, als wenn das so sein müßte.
Taö Uebrige sand sich von selbst.
Miß Amy war wie aus den Wolken
gefallen, als sie von dieser Geschichte
hörte, und da die Vorbereitungen zu
einer Hochzeit auf junge Damen immer
wie ein ansteckendes Fieber wirken, da
war Amy sich bald darüber klar, daß
John ein Hasenftiß sei. Natürlich
hielt sie mit dieser sauberen Entdeckung
nicht hinler dem Berge und der Erfolg
davon war, daß Jchn sich wirklich aufs
raffle, einen neuen Frack und weiße
Halsbinde anlegte und damit bei fei
nem Kompagnon Visite machte. Er
kam schlecht än. Zunächst erhielt er gar
keine Antwort und war natürlich dar
über so verzweifelt, wie man es von
ihm nur erwarten konnte. Erst nach
verschiedenen Zusammenkünften zwi
schen den Familien Nobington und
Thimm kam man dahinter, daß sowohl
John Thimm wie Amy Nobington noch
zu jung sei und Alles, was diese letzle
ren erreichen konnten, war, daß sie sich
am ti. Mai, dem Hochzeitstag von
Mister und Mistreß Ferner, verloben
durften. Das war doch immerhin et
waö.
Daß aber John Thimm darüber nicht
übermüthig wurde, dafür sorgte der alte
Slrooks in seiner Weise. John konnte
es nämlich seil einiger Zeit, seil er
mit seinen Ellern in der Viclona
Park Street wohnte, nicht umgehen,
auf seinem Weg zum Gcschäst vfler den
Houndsdilch zu bcrishren, wo er dann
nicht gerade häufig, aber doch von Zeit
zu Zcit mit dem allen Slrooks aus der
Straße zusammentraf. Sobald dieser
nun den jungen eleganten Theilhaber
von Nobington n. Holhorn daherkam
mcn sah, stülpte Slrooks seinen alten
Patriarchenhul kräftiger über's Haupt,
stemmte die Arme in Borerstcllung
über der Brust zusammen und stellte
sich ihm mit einem wahren Berserker
gclichl auf der Straße entgegen,
indem er rief :
Komm
an.
aller Junge! Komm
an!"
Dem jungen Herrn war die Sache
äußerst fatal.
.Um Himmels willen. Mister
Stroolö," bat er inständig, sagen Sie
nur Miß Amy nichts davon. Sie
machen mich unglücklich, wenn Sie Miß
Amy davon erzälilen." worauf dann, der
alte Strocks seelenvcrgnügt lachend
weiterging.
Ende.
Au! Was ist der Herr dort für
e!n Land.smcn?l?" -- Ein Schmedk."
Ach Unsinn, da.'.u ist er nicht alt g'-
r.ug."
V.;t Ci.illtrif berühmt gkiuordlfkr
dummer .3i,ii,Kit.
Weder cuffallende Beschränktheit in
der Jugend, noch ausfallende Begabung
berechtigen zu einem Schlüsse auf die
Leistungen in reiferem Alter. Der
italienische Maler Toinmaso Guidi
i- -e --m - l VT.
bis Hl) wurde in icinkl
Jugend wegen seiner Schwerfälligkeit
der .Majaceio" genannt, und subrl
diesen Beinamen auch in der Kunst
geschickte, und doch begann mit ihm
eine neue Epoche der slorcntinischcn
Kunst, und er wurde der Vorläufer
eines Raffacl nud Michelangelo.
Jiaak Newton saß in der Schule lange
Zeit auf dem letzten Platze der rorlrtz
len Bank. AIS ihn aber einmal sein
Vordermann foppte, fiel er über diese,;
her und warf ihn zu Boden; damit er
wachte in Newton zugleich der Ehigeij;
er wurde sleißig, und bald war er der
Erste in der Klasse. Linne (1707 big
l"V2 der große Botaniker, galt bei
seinen Lehrern für so wenig begabt, daß
sie ihm alle Fähigkeiten absprachen,
weshalb sein Vater beschloß, ihn
Schnhmacher werden zu lassen, und
schon beschäftigte er sich mit Pfriemen
und Knieriemen, als ein seinem Vater
befreundeter Arzt seine eigenthümliche
Begabung 'entdeckte und es veranlaßte,
daß sich Linne dem Studium der Na
lurwissenfchuflen widmen durste.
Johanne.? Golisricd Seume (i'NZ bis
1810) erzählt in seiner Selbfibioara
phie: Bei meinem Herrn Palhen,
dem Schulmeister Held in Posern,
hatte ich für einen Phönix im Lernen
gegolten, bei dem Herrn Weyrauch in
Knauthain galt ich für eine ausge
machten Tummkopf. Weiß der Him
lnel, woher das kam ; ob mir das Um
setzen, wie einem jungen Baume, nicht
bekommen wollte, oder was sonst die
Ursache war, ich hieß einig , Jahre
lang der dumme Junge von Thülin
gen'." Vittorio Alficre (1749 bis
1803), der große italienische Dichter,
war auf dem Gymnasium ein solcher
Dummkopf, daß er auf Wunsch seiner
Lehrer aus der Schule entlassen wurde.
-Waller Scott (1772 bis 18:52) war
in der Schule der Schrecken aller seiner
Lehrer, und noch aus der Universität
Edinburg prophezeite ihm Professor
Delzell, daß er es nie zu etwas bringen
würde. Ganz ähnlich erging es Wal
lenstein, Herzog von Friedland, auf
der hohen Schule zu Eoldbcrg in
Schlesien, dem der berühmte Pädagoge
Troiendorf auch jede Befähigung ab
sprach. Der englische Zeichner. Maler
und Kupserätzcr William Hogarth
(1697 bis 174), dessen humoristische
und satirische Genrebilder die schärfste
Beobachtungsgabe bekunden und eine
reicheFundgrube für die Kulturgeschichte
seiner Zeit bilden, wurde als Knabe
von seinen Lehrern für stumpfsinnig
geHallen. Der große Satiriker Jona
lhan Swift (lGii7 bis 1745) fiel ans
der Hochschule zu Dublin so gründlich
beim Examen durch, daß man ihn in
Oxford seine Studien nicht fortsetzen
lassen wollte. Alexander v. Humboldt
zeigte als Kind im Gegensatz zu seinem
Bruder Wilhelm eine so geringe Fas
sungsgabe, daß sein Lehrer und seine
Mutter zu der Ueberzeugung kamen, er
eigne sich nicht zum Sludircn. doch
wurde es ihm auf einmal Lichl im
Kopfe." Sein ebenfalls berühmter
Freund, der in einem Torfe bei Per
pignan in Südfrankrcich geborene Phy
siker Tominique FrangoisArago (17M
bis 1853), konnte in seinem 4, Lebens
jahre noch nicht einmal lesen; dann
aber Holle er rasch das Versäumte nach,
und bald überragte er seine Alters
genossen weil. Justuö v. Liebig saß
stets auk dem letzten Platze und wurde
von seinen Mitschülern nur der dumme
Justus genannt. W,ie weit und wie
schnell aber sollte der dumme Justuö
alle seine einstigen Schulgenossen spä
ter überholen ! Der Gründer der
früher so berühmten Lokomotivenbau
aristall von Borsig zu Berlin, Johann
Friedrich Karl August Borsig (1804
bis 1854), der sich als Sohn eines
Zimmcrmanns in Breslau aus küm
merlichen Ansängen durch eigene Kraft
zu einem Großindustriellen von Be
denlung emporgeschwungen, war eine
geistig und körperlich gleich gewaltig
angelegte Natur. AIS Zögling des
Gewerbeinstituts in Berlin konnte cr
der straffen, wissenschaftlichen Dril
luug seines Lehrers Beuth wenig Ge
schmack abgewinnen und daher auch
keine Lortecren erringen. Beuth hatte
ihm sogar zu verstehen gegeben, daß er
von ihm als Techniker wenig erwarte,
und ihm gerathen, eine, andere Laus
bahn einzuschlagen. Es regte daher spä
ler das Selbstgefühl des mächtigen
Großindustriellen heiter an, wenn
Beuth mit Zöglingen dcs Gewerbe
instilnls einen Rundgang durch seine
treffliche Fabrik machle, und einmal
rief er, als er den Geheimen Rath
Beuth mit seinen Schülern kommen
sah, mit derbem Humor aus: Da
kommt er, der große Alle, der mir ge
sagt hat, ich solle Schuster, aber nicht
Maschinenbauer werden, und nun will
er seinen Jungen bei mir zeigen, wie
eine ordentliche Fabrik aussieht!"
Borsig verkannte den Werth der Theorie
keineswegs, verfolgte deren eitles Vor
drängen aber oft mit bitterem Spott.
Als einmal ein sehr bekannter Lehrer
der Jngenieulwisjenschaflen an einer
deutschen Hochschule, unter dessen Lei
lung eine große Maschinenfabrik kurz
vorher jämmerlich zu Grunde gegangen
war, die Bcrfig'sche Fabrik besichtigte,
rhat er die ungeschickte Aeußerung zu
deren Besitzer: Vortrefflich, in Tech
nik und Organisation ist Ihre Fabrik
gleich lobcnöwerth ; Sie haben Große?
geleistet. Was aber hätte erst aus
einem Mann wie Sie werden müssen,
wenn cr im Besitze theoretischer
Kenntnisse gewesen wäre!"
.Das will ich Ihnen sagen!" ent
gcgnele Borsig sogleich. .Vielleicht ein
großer Mann, wahrscheinlich ober ein
gelehrter Hanswnrsl, der seinen Aklo
närcn das Geld aus der Tasche kal
kulirt." Ulysses Sidney Graul (1822
bis 1885) wurde als Knabe von
sein?? Mulici wcaen keiner Einii?!::?
keil und seines Ungeschicks der Unnütze
genannt, allein seine eiserne Energie
jährte ihn trotzdem später auf die Hehe
der politischen Macht.
?rr Sfurrntifler aus drm Lhronk.
König Friedrich Wilhelm der Erste
ren Preußen war bekanntlich ein (uo
ßer Spar Meister. Schon zu Lebzeiten
seines Vaters F"iedi ichs des Ersten ver
tieth er diese Eigenschaft, auf d.-n
Tbron gelangt, aber offenbarte er sie
in einer Weise, welche zunächst die
Höflinge schaudern machle. Am Tage
nach Friedrichs Tode (.1713) ließ er sich
nämlich vom übersihvsmarscha'.l den
sogenannten Hofetat, daS heißt das
Verzeichnis aller bei .of angestellten
Personen geben, musterte die umfang
reichen Listen flüchtig, nahm sodann
eine Feder und maclile ein paar dicke
Striche über den ganzen Eiat. Hier
mit kas'ire ich alle Hoschargen meine
Vaters, doch soll vor dessen Leichen
begnngnisse Niemand den Hof verlas
sei,," sprach er dabei mit größter :''uhe
und ging alsbald daran, sie einen
neuen Hofstaat zu schassen. Taß ihn
hierbei das Prinzip der größten Spar
samkeil leiten werde, war etwas, woran
kein Mensch zweifelte, dennoch aber
wurde in Hofkreijen geglaubt, daß die
sem Prinzipe höchsten jeder ; zweite
Kammerherr zum Opfer fallen werde.
Allein der König machte diesen Glan
den zu schänden. Von hundert Kammer.
Herren behielt er nur zwölf, von eben
so vielen Kammerjnnkern nur sechs,
und was die Hosküche anbelangt, so
wurde da In einer Weise aufgeräumt,
als ob der Monarch beim Traiteur
speisen wollte. Aber nicht nur in Die
ser, sondern auch in anderer BeziehntiG '
zeigte er sich uls Sparmeislcr. So
mußte ihm, um nur eines zu sagen,
die Königin von dem Gcldc, das sie
zur Bestreitung des Hos haushalte
erhielt, Pulver und Blei zu Jagd
zwecken liefern. Dafür erhielt sie frei
lich alle Wild, das dcr König geschos
sen halle, in di Küche geliefert. Im
Ucbrigen schenkte er ihr jährlich ein
Winterkleid und zu Weihnachten irgend
eine Kleinigkeit. Er selbst halle nur
die Bedürfnisse eines Bürgersmannes,
und man hat ihn nie anders als in
dcr einfachen Uniform feine Regi
mentes gesehen. Ucbrigcns gewährte es
ihm das größte Vergnügen, seine resor
motorische Spatsamkeil gelobt zuhören,
ganz besonders aber gefiel ihm das
nachfolgende, darauf bezügliche Gedicht.
ES lautet : .
Tie Äurcii. s? dl'r .fttfiiig thut, sind alle wol,l
flennt;!,
Und man erspart auf kfcen Fall 'fasteten, lor
Ini, traten.
Wer große SMffcn ringffdjltictt, tra hilft cr
von tu-iii 2tfine,
Ver sich in Kutschen sichren liejj dem hilft
er ans die Beine.
Tein, der die Kleider breit mit Solde ließ bvr
diren,
Tein hilft er von der gclben Sucht und lehrt
ihn menagiren.
Die Todten weckt er wieder ans zu einem
neuen t'eben.
Wer gar zn viele Dienste hat, dem wollt er
Ruhe eben,
Wer sich in Sanften tragen ließ, der kann
nnn wieder gehen, ik.
Wer ans der faulen Seite lag, dem hilft er
auszustehen.
Kein Wunder daher, daß dieser Mv
narch bei seinem Tode glänzende Finan
zen und eine Armee hinterließ, die es
seinem Nachfolger Friedrich dem Gro
ßen möglich machte, Europa zu impo
uiren.
Ein drristcr Höfling.
Dcr Gras Veit Traut son war stän
diger Begleiter des Kaisers Karl des '
Sechsten, ohne deshalb aber ein ge
schmeidiger Höfling geworden zu sein.
Im Gegentheil war er bekannt durch
seine Derbheil und Gradhelt. Einmal
halte Trautson Audienz beim Kaiser in
einer für ihn sehr wichtigen Angelegen
heil. Karl der Sechste halte aber die
Angewöhnung, sehr undeutlich zu spre
chen. So hatte denn Graf Trautson
seine Entscheidung nicht verstanden und
blieki stehen, trotzdem der Kaiser wie
derholt das Zeichen der Entlassung ge
geben Halle. Ruhig sagte er : Maje
stät, von Ihrer Brummcrei l)oü; i
koan oanzig Wort vcrstand'n. Wen
Euer Majestät dahcr dcullich rcd'n
wollten, daß mer'ö versteh' konnt!"
Nun gab Karl der Sechste eine lang
sam und laut gesprochene Erklärung ab.
Trautson bedankte sich und fuhr fort .V.'
,Nu woaß i doch, woran i bin! Aber
wenn S' so undeutlich in den Bart
'neinbrumme, wer soll denn da 'was
vcrstch'n? Ncdcn S' dcullich, sag' i
Ihnen! Und nun behüt'S Gott, Euer
Majestät!" -
Ein anderes Mal, als der Kaiser
einen Hirsch gerade aus's Blatt ge
schössen halte, jagte Trautson: .Dös
war mal a guater Schuß! Wär' ge
scheiter gewesen. Euer Majestät wären
a Jager worden als Kaiser!"
Karl dcr Sechste erwiderte lachend:
.Na. ihob'soaz'leb'n!"
Tas Riesen bei den Zulus. Wenn
ein Zulu niest, so spricht er: Jetzt
bin ich gesegnet. Der Jdchlozi (Geist
dcr Ahnen) ist bci mir, ist zu mir ge
kommen. Auf. daß ich ihn preise, denn
cr hat mich niesen lassen!" Niest ein
find, so sprechen die Umstehenden:
Wachse!" Denn das Niesen gilt als
ein Zeichen der Gesundheil. Die ZuluS
glauben, daß ein sie umschwebender
Geist, der Geist eine? Voisahren, daS
Niesen veranlasse; sie halten es für
ein Zeichen, daß er bci dem Niesenden
eingekehrt sei und bei ihm bleibe.
Tiulte nach dem Sturm.
o i i v i 1 1 c , fle, 28. Juni.
Die demokratische Staats-Convens.
lion bot beute Morgen einen ganz an
deren Anblick dar. Anstatt der bishe,
ritzen Unordnung herrschte große Ord
nung und die Abstimmungen gingen
ohne nennenweribe Störungen von
sUrtten. 2ie erste Abstimmung ergab
soloendes Resultat: Stone 378, Har
ein 358, Gockel 056.