DU letzte Cüarrv'. 9;opt!tn nach dem 7ian!ö'che Ital l. Als man dcn ctanee fcroirt bitte, fac;te die Frau des Hause? zu uns: Wissen Sie. meine Herren, der Rauch genirt mich nicht !" ... . und gleichzeitig gab sie ihrem Manne ein Zeichen. Tiefer verlieb die Tafel und lehrte bald mit einer Kiste h'igarren zurück, in deren Innern ungeheuer dicke Ci garren in Silberpapier lagen. Tie Kiste ging von Hand zu Hand, nachdem ich mich bedient, reichte ich sie meinem Nachbar; doch dieser stieß sachte meiiiew Ärm zurück und sagte: .Ich danke, mein Herr, ich rauche nicht...." Sie rauchen nicht?" fragte unsere Wirtirin. ..Wo baden Sie sich denn das aimewöbni?" ..TaS ist keine Angewöhnung, es ist riii? ?.trnke " Eine Strafe? ....ich verstehe nicht." Oh, Sie können es auch nicht ver stehen. . . .es ist ein ganzer Roman." ..Ein Roman?.... den müssen Sie uns erzählen." Mein Nachbar war gern dazu be reit; er nickte zustimmend mit dem Kopfe und begann. 2. Ich bin jetzt 50 Jahre alt. gnädige Frau man sieht es mir an; doch ich bin nicht immer so alt gewesen. Vor 25 Jahren war ich wenigstens hat man es mir gesagt ein schlanker, junger Mann mit lockigen Haaren und einem hübschen blonden Schnurrbart, der sich auf jeder Seite in schneidig in die Luft gedrehten Spitzen erhob. Meine Freunde behaupteten, ich knickte alle Herzen mit meinem Schnurrbart. Sie übertrieben sicherlich: ich knickte nicht alle, aber doch einige. Ich rauchte damals sehr viel, und meine Freunde riefen, wenn sie mich Abends mit einer angezündeten Cigarre trafen: Sieh' da, Philippe beleuchtet sei neu Schnurrbart!" Kur, und aut. mein Schnurrbart machte viele eifersüchtig, einige glück lich, und ich war stolz auf ihn. Eines schönen Tage? verliebte ich mich. Es war. auf einem Balle: ein reizendes junges Mädchen. Ich hatte drei Walzer mit ihr getanzt, und sie hatte mir mein Herz geraubt. Ich erkundigte mich ein wenig nach der jungen Tame und erhielt zur Ant wort: Sie ist die Tochter eines Mit lionärs, eines Kaufmanns höchst ehrenwerthe Familie 500.000 Frcs. Mitgift.... Tie Eltern sind sehr an spruchsvoll: man verlangt einen vor nehmen, intelligenten, reichen Schwie- gersohn mit einem Wort: eine Perle." Eine Perle?. . . .Ich war zu beschei den. um mich für die Verkörperung des verlangten Ideals zu halten, und außerdem selbst wenn ich eine Perle gewesen wäre, so glaubte ich doch, da ich sehr wenig Vermögen besaß, von jedem Schritte zurückstehen zu müssen und ich zog mich infolge dessen zu rück. Doch wenn man liebt, kann man nur selten sein Geheimniß bewahren; und so errieth man auch das meinige. Man sprach von mir; die Einen be klagten, die Anderen hänselten mich. Schließlich erfuhr Fräulein Genevieve eines Tages, daß in der Welt ein jun ger Mann mit blondem Schnurrbart existirte. der sich in Sehnsucht nach ihr verzehrte. War sie von meiner diskreten Lei denschaft gerührt? Hatte ich bereits Eindruck auf sie gemacht? Kurz und gut, Fräulein Genevieve erklärte ihrem Vater, sie wolle mich heirathen. Der Papa schnitt eine Grimasse, doch das junge Mädchen war eigensinnig und gewann ihre Sache. 3. Tie Verlobung dauerte sechs Wochen. Es waren sechs Wochen höchsten Glückes für mich. Genevieve war ent zückend. Von Tag zu Tag ließ sich mein Herz mehr und mehr von diesem Kinde fangen, das ebenfalls seine Liebe für mich wachsen fühlte. In allen Dingen verstanden wir uns ausgezeichnet; ich war bereit. Alles auf der Welt zu thun, um Genevieve zu ge fallen. Und sie hatte mir eines Abends nur zu sagen brauchen, als sie sah, daß ich mir eine Cigarre anzündete: Ich bitte Sie. rauchen Sie nicht mehr," und ich hatte die Londres" so fort weggeworfen. Und wi? dankbar war sie mir kür diese Entbehrung, die ich mir aufer legte, um ihr ngenehm zu sein! Wenn Sie wüßten, wie ich Sie liebe, mein Freund, daß Sie so mei nem Wunsche nachgeben!" Ich bin so glücklich, Ihnen zu ge horchen!" Und ich war aufrichtig, als ich diese Worte sprach: denn ich mußte in der That glücklich sein, ihr zu gehorchen, wenn ich einwilligte, mich von meinen lieben Cigarren zu trennen. Ich hatte die angerissene Kiste stehen lassen; sie stand da auf dem Kamin meines Zimmers, und als ich nach dem mit Genevieve verbrachten Abend nach Hause zurückkehrte.. ..trat ich auf sie zu. bevor ich mich in's Bett legte. Ich streckte die Hand aus und es ward mir wahrhaftig schwer, der Ver suchung zu widerstehen. Ich ließ die Kiste mit Absicht offen sleden, für Alle erreichbar, für meine Freunde, meinen Portier, meinen Tie net; und diese braven Leute thaten, als wenn sie meinen Wunsch errath?!: halten, alles Mögliche, um die Ehan- cen, der epneyi:ng zu r-nicrinn; für mich zu verringern. Endlich kam die Hochzeit in d. Mairie. Ich sollte Genevieve um I j Uhr von ihre., Eltern abholen. Ich war früh ausstanden; hatte mich angekleidet gefrühstückt und meinen neuen Gehrock angezogen. Als ich dann fertig, sir und fertig war. drehte ich die Apisen meines Schnurrbarts in die Höhe und sad nach der Ubr. Es war 12. Ich batte noch eine Stunde Zeit. Eine Stunde! Ich hatte sechs Mo nate gewartet, bevor ich überhaupt wußte, ob ich Genevieve je wiedersehen würbe, ich hatte sechs Wochen seit dem Augenblick gewartet, wo ,ch sie wieder gesehen, bis zu dem Moment, da ich si beiratben sollte und nun brannte ich in dieser Stünde vor Ungeduld! Ich ging in meinem Zimmer hin und her ich setzte mich ich stand auf setzte mich wieder und erhob mich wieder suchte eine Beschäf tigung, eine Zerstreuung kurz irgend etwa?, das mir behilflich sein konnte, diese Stunde der Erwartung zu ertragen, als mein Blick auf meine Eigarrentisie fiel; es war nur noch eine darin Meine Freunde, mein Pov tier und mein Diener hatten ihre Sache gut gemacht. Eine einzige! Ich nahm sie mechanisch, ließ sie an meinem Ohre knacken; sie war trocken, nicht zu blond, nicht zu braun, kurz, mit einem Wort, eine vorzügliche Cigarre. Ich warf sie schnell in die Kiste zurück und schloß die Augen, um der Versuchung zu ent- gehen. 12t.... Nur noch Z Stunden. Ich kehrte zum Kamin zurück: ich nahm die Eigarre wieder ich bifz sie mit den Zähnen ab ich zündete sie an . streckte mich in meinem Sessel aus und begann zu rauchen. Es war herrlich! War es der zu starke Tust der Eigarre oder die Erregung? nach einigen Augenblicken neigte ich den Kopf nach hinten über, schloß halb die Augen und überließ mich der süßen, schlum merähnlichen Empfindung, in der das Teilten aufhört und der Traum ve ginnt. Plötzlich fühlte ich mich von einem leichten Brandgeruch geweckt Ich erhob mich und sah mich im Zimmer um. . , . nichts! Ich ging nach den Gardinen, sah nach den Draperien nichts! ich befühle meinen Rock. meine Weste.. . . nichts! Ah bah. das ist nur so eine Vermuthung, dachte ich ich habe mich getauscht! Ich sah auf meine Uhr: 1 Uhr 25 Minuten. Ich nahm meinen Hut, meine Hand schuhe, stürzte schnell die Treppe hin unter und sprang in den Wagen, der mich erwartete. Der .Portier stand vor der Thür: als er mich vorübergehen sah. brach er m lautes Lachen aus, und der Kutscher ebenfalls. Sie machen sich über mich lustig, weil ich mich verspätet habe!" mur mclte ich. Ich kam zu meinen Schwiegereltern. In zwei Sätzen war ich im ersten Stock werk und klingelte. Jean, der Bediente, öffnete mir die Thür; als er mich sah, zuckte er zusammen und sagte: Die Herrschaften sind schon fort. nachdem sie auf den Herrn bis vor fünf Minuten gewartet. Fräulein Gene- vieve schien gar nicht zufrieden zu sein. Sie hat mich ersucht, dem Herrn zu sagen. wenn der Herr käme.. der Herr möchte nach der Mairie fahren " Und während der Mensch diese Worte sprach, versuchte er vergeblich, ein Lachen zu unterdrücken. Errege ich so Ihre Heiterkeit?" Ter Herr schätzen Der Herr wissen doch, daß ich mir nicht erlauben würde Und dann wein doch leder, was er thut, nicht wahr? Der Herr muß doch ttrien, was dem Früu lein gefällt und wenn das Fräu lein es so liebt...." Ich hatte keine Zeit, mich auf Aus- einanderietzungen einzuladen, zuckte die Achseln und eilte die Treppe hinunter Auf dem Hofe bildeten sämmtliche Dienstboten Spalier; so schnell ich auch ging, ich hatte doch noch Zeit, Gctuschel und ersticktes Lachen zu hören. Sie scheinen wirklich noch keinen Bräutigam gesehen zu haben, der sich verspätet hat", brummte ich verdrießlich. Ich trieb den Kutscher zur Eile an. und um 2 Uhr 10 Minuten war ich in Mairie. Der Hcirathssaal?" fragte ich einen Thürstcher. Ter Heirathssaal?" Sie wollen sich doch wohl nicht verheirathen?" Nun. und Wenn's so wäre?" Wenn's ,'o wäre?!. . . . Na, das ist gut, das ist sehr gut!" Mit diesen Worten ließ er sich auf eine Bank fallen und hielt sich die Sei ten. Ich weiß nicht, was mich abhielt, dem Burschen die Ohren zu zausen. Dennoch hatte ich die Kraft, mich zu rückzuhalten und sagte in einem Tone, der keine Entgegnung duldete: Wollen Sie mir nun angeben, wo sich der Heirathssaal befindet? ja oder nein?" Er erhob sich und versetzte mit ein phatischer Bewegung: .Recht-, mein Herr, am Ende des Gange;.' Ich lief zu der mir angezebenen Thür und trat ein. .Ah. da ist er ja endlich!" rief mein Schwiegervater, sobald er mich de merkte. Ich ging auf meine Braut zu. Alle zogen die Tasedentüeber wie mit einem Zauderschlage hervor und drück ten sie auf den Mund. Dazu borte ich Oh'sl-'und Ah's!" und Mein Gott; ist das komisch!" Ter Maire erstick in seinem Sessel vor Lachen. Ich blieb verdutzt stehen, denn ich wußte nicht, wie ich mich benehmen sollte, und sagte zu mir selbst: Was haben sie denn alle zu lachen?" Genevieve verbarg den Kopf in den Handen, meine Schwiegermutter erstickte fast und machte heftige Gesten der Ent rüftuna. und mein Schmiegervater trat auf mich zu und sagte ,n einem Tone. der keine Entgegnung duldete: Mein Herr, zwischen uns ist alles aus." .Ader, was giebt s denn, mein Herr? Erklaren Sie mir doch!" Was es giebt? Mein Herr, die Ehe ist eine beilige Sache, und wir sind nicht im Karneval." Aber ich begreife nicht " Tann sehen Sie doch in den Spiegel!" Ich ging nach dem Kamin und stieß einen schrei des Entletzens aus. Xie ganze rechte ücite meines Schnurrbarts war verbrannt. Ich fragte kein Wort mehr und ver- schwand, ohne mich umzudrehen. Begreifen Sie letzt, warum ich keine Eigarren mehr rauche? 4. Und das ist alles?" fragte ich den Erzähler; die Geschichte hat keinen Schluß?" Nein; sie hat keinen Doch ich habe noch einen hinzugedichtet, oder. richtiger gesagt, hinzueriebt! Sechs Monate später traf ich Genevieve wie- der mein Schnurrbart war wieder gewachsen.... wir sprachen uns aus; ich war beredt " Und sie hat verziehen?" Ja wohl, mein Herr, sie hat ver- ziehen," versetzte eine noch junge und schöne Frau, die mir gegenüber saß. lvie mein Schulkamerad graue tyaavt bekam. Die Erörterungen, welche mehrere Zeitschriften neuerdings über die Möglichkeiten des plötzlichen Ergrauen der Haare brachte, veranlassen mich, die folgende Jugenderinnerung aufzu frischen: Ich entsinne mich noch lebhaft eines meinet Schulfreunde, eines siebzehn jährigen, stämmigen Burschen mit blauen, freundlichen Augen, den wir auf der Schule alle neckten wegen seiner völlig ergrauten Haare, die in selt- amem Gegensatz zu seinem lugend- lichen Gesicht standen. Ich selbst erin nere mich noch, ihn als viel Jüngerer einmal derart mit dem Wort Grau- chimmel" geneckt zu haben, daß er mich wüthend beim Kopf nahm und gehörig zerzauste. Nachher schien es jedoch Emil W. so hieß er Leid zu thun, mich so derb abgestraft zu haben, und nachdem wir eine Woche lang kein Wort mit einander gewechselt hatten, überraschte er mich eines Abends, als ich über einer Präparation zum Homer brütete, auf meiner Stube. Ich habe Dir." be gann er. gezeigt, daß ich fortgesetzte Neckereien nicht zu ertragen gewillt bin; nun aber bin ich Dir auch eine Erklä- rung schuldig, weshalb ich nicht an meine grauen Haare, die, wie ich sehr wohl weiß, mich verunzieren, durch Andere als durch meinen Spiegel erin- nert sein will. Ich legte die Cigarre, die ich heimlich hinter dem Rücken mei nes Vaters rauchte, fort und hörte neu gierig zu, wie er mir die Geschichte sei ner grauen Haare mittheilte. Ich bin" erzählte er ..wie' Du weißt, auf dem, Laitde geboren und der söhn eines Rittergutsbesitzers, denen Vorfahren schon lange auf dem Gute aßen und sich in der von dem Herren- hause nur durch einen langen, bedeck ten Gang getrennten Ahnengruft den Ruheplatz erbaut haben, der mitten im Garten liegt, welcher sich an das Wohn gebäude anschließt. Hinter dem Garten fließt das kleine, aber reißende Flüßchen D z vorbei, das im Frühjahr stark anschwillt, sein Bett uberfluthet und oft den ganzen Garten überschwennt. Nun es sind kaum zwei Jahre ver flössen war mein Großvater, ein hoch- betagter Mann, vor dessen langem. weißem Bart ich immer eine kindliche Furcht gehabt hatte, gestorben und ollte in dem Famllienqrabqewölbe be graben werden, das. wie gesagt, etwa dreißig Schritt vom Hause entfernt lag. von Stein erbaut, fünfundzwan- zig bis achtundzwanzig Fuß hoch war und nur zwei Fenster hatte, die so hoch über dem Erdboden lagen, daß ihre Flügel mit der Hand nicht zu öffnen waren. Ich wohnte der feierlichen Be stattung es war an einem Märzabend mit meinen Eltern und zahlreichen Verwandten bei. Sehr müde, muß ich ein- gejchlafen sem, und zwar so weit hinter dem Sarge, der noch nicht in die Gruft hmadgelanen war, die sich unten aus- dehnte, daß man mich nicht bemerkte', als die Leidtragenden sich entfernten und man die Gruft schloß. Nach der Sitte unseres Hauses blieb der ge schlössen? Sarg eine Nach', über nach der Einsegnung des Geistlichen über der Erde sieden und wurde erst am sol genden Tage in die Gruft gesenkt, die io lange offen blieb. Ter Küster der Tors'nche bedielt bis zum andern Mor gen den Schlunel zum Gewölbe, der dann dem Gutsherrn wieder übergeben wurde. Genug, man vergaß mich, und ich blieb in der Tuukelheit allein mit der Leiche, so weit von den Meinen ad geschlossen, daß mein Rufen sie nicht hätte herbeiholen können. Schreckliche Situation! Meine Phan tasie malte mir. als ich erwachte und meine grausige Lage beg.iff, die mahn sinnigsten Bilder aus. Ter Sarg stand in der Tunkelheit, die nur schwach durch einen Mondesftrabl erhellt wurde, der durch die kleinen, hohen Fenster drang wie ein dunkles Rathiel da. und ich vermeinte die Leiche deZ Bestatteten drohend den Finger gegen mich erHeden und den langen.' weißen Bart schütteln zu sehen. Was half's; ich mußte mein Grauen überwinden, suchte mich dem Fenster zu nähern, versuchte beraufzu klimmen, um es zn öffnen, rutichie aber an der glatten Wand immer wieder herunter. Ich rüttelte wie toll an de Thüre umsonst, sie war fest verschlossen und gab nicht nach. Meine Stimme. die ich gewaltig durch die Nacht schickte war ohnmächtig. Niemand tonnte mich hören. Eine Weile lauichte ich athem los. ob nicht ein menschliches Wesen dem Gewölbe sich näherte, aber es kam Niemand. Und doch endlich, nach langer, angstvoller Pause tönten Schritte in der Nähe; laute Stimmen. die meinen Namen riefen, schallten durch den Garten. Lichtschein wie von Laternen drang in mein Auge und Hundegebcll an mein Ohr. ch ichrie wie veteyen, rüttelte am Schloß, klopfte mit den Fäusten gegen die Thür. Niemand horte mich. Ter heulende Märzwind ließ meine Stimme, die durch die dicken Wände nicht drang. verhallen, und mein Nachtquartier sollte nun einmal die Gruft bleiben. Resiq nirt. geängstet und todtmüde streckte ich mich, so weit wie möglich vom Sarge entfernt, auf den kalten Boden nieder. legte meine Mütze mir unter den Kopf und versuchte einzuschlafen. Da hört mein scharfes Ohr unheimliches Ge- rassel. Turch das Halbdunkel febe ich. als ich mich aufrichte, die silbernen Handgrine am Sarge sich bewegen. höre sie klirren, und ein leises Gepfeife tönt durch den Raum. Mein erster Gedanke ist an Leichenräuber, doch wo sollten die hierher kommen! Im nächsten Augenblick, als ich wie der lang hingestreckt lauschte, hatte ich dann die Lösung des Räthsels. Eine langgeschwänzte, feiste Ratte, auf deren funkelnde Augen gerade das Mondlicht fiel, huschte hm und her über den Sarg und begann am Holze und den Silbev buckeln zu nagen. Und kaum daß die eine wie ein Herold sich eingefunden hatte, so wimmelte es in allen Ecken. Pfeifend und fauchend kamen sie von allen Seiten, die ekelhaften Thiere. Die einen kletterten über den Sarg, bissen sich wüthend untereinander und o Schrecken eine lief mir, der ich regungslos, von Grauen und Ekel wie erstarrt dalag, übers Gesicht! Lieber unge, es war eine schreckliche Nacht, und alle kämpfenden Helden unseres Homer haben kaum meyr erduldet, felbst nicht der göttliche Dulder Odys seus. als ich zum Gegenstand bissiger Wuth der verhungerten Bestien ward. die frech an meinen Stiefeln nagten. mir auf die Beine krochen und ihre Zähne pfui, wenn ich daran denke durch die Beinkleider hindurch an mei nem Fleische versuchten. Vom Gesicht hielt ich die Unthiere mir nur durch mein Taschenmesser ab. das ich ihnen entgegen hielt, und als so eine langgcschwänzte Canaille sich mei nem Halse näherte und einen tüchtigen tok m den Kopf bekam, so daß sie quietschend zur Seite sprang und die ganze Schaar zurückstob, da glaubte ich mich vor den Ratten geborgen, bis sie unverdrossen wieder von Neuem ver- uchten, meine Beine zum Gegenstand ihrer appetitlichen Neugier zu machen. Mir blieb nichts übrig, als aufzustehen und durch oftwährendes Hin und Her laufen im Gewölbe die gefräßige Rotte von mir abzuhalten. ' Aber was war das! Ein dumpfes Brausen, das näher und näher kam, war mir unerklärlich. Noch ein paar Minuten ängstlicher Erwartung, und dann sickerte, indem das brausende Ge räusch immer näher kam, plötzlich ein Wasserstrahl durch die Dielunq des Ge- wölbes, der von Sekunde zu Sekunde wuchs und bald den Boden ungefähr drei Zoll hoch bedeckte. Nun war mir auch dies neue Schreckniß klar, das auf mich eindrang. Der nahe Fluß, der schon jedes Frühjahr unsern Garten und die angrenzenden Wiesen über schwemmte, war diesmal weiter übcrge treten, und das reißende Hochwasser des Gebirges hatte feine Ueberschwem mungen viel verheerender gemacht als gewöhnlich. Die Fluth stieg höher und höher. Wie sie jedes Frühjahr fußhoch in dcn Kellern unseres Hauses stand, so war sie jetzt ohne Widerstand in die tiefliegende Gruft gedrungen und stieg , von der Stätte zu mir hinauf, die bestimmt war. die Leiche meines Großvaters auf zunehmen. Ter elementarische Feind war doch noch furchtbarer als der ani malische. Starr, wie gelähmt, blickte ich auk die immer steigende Fluth, die jetzt kalt und naß meine Füße umspülte. Die Ratten hatten sich auf den Sarg ge- drangt und bissen, pfiffen und quietsch ten to grüulickz. als ob die ganze Holte ! ,.! , 5 4,! vi u x, i. i; i v?.,itui'rii r.ii;i. iici vj u...! 4.i;: vin, iiy uu.fiir uii:a:;i ai:i ciuuu; stehenden Sarg, wenn ut i:it bis an die Brusi im Waier sieben wollte. Das feuchte Naß spielte mir sebon an die Kniee mit einem entich!o''euen Satz war ich oben, die Bestien stoben beulend auseinander, purzelten in Wasser, und wüldend jagte ich mit dem Mefier und heftigen Fußtritten die wenigen Frechen in's Wasser hinunter. die es wagten, neben mir Posto zu faifen. Ter Sarg hatte oben eine Flache, die immerdin so breit war. daß tbt.i . 4. i .: : . . . . v ... -.!.--. ich rittlings daraus sitzen konnte, und so unheimlich auch mein Asyl war. ich war nun vor der Fluth gerettet, die nicht höber stieg als etwa einen Fuß über dem Fußboden, auf welchem der Sarg stand. Tie Ratten ließen mich die übrige Nacht ungeschoren; ohne ein Auge zuzumachen, harrte ich sehnsüchtig des Morgens, der mir endlich Erlösung brachte. Man beklagte mich natürlich von allen Seiten, mein Schicksal ward Tagesgespräch in der Nachbarschaft aber meine Haare sind in jener Nacht vor Angtt und Enifetzcn grau gewor den." Waö ist des ?kutfch,n Batcr , land?" Wenig bekannt ist die Thatsache. da dies Lied Ernst Moritz Arndt s in oer apeue aus der ichneetoppe im Riesengebirge von dem späteren preußi scheu General Musikdirektor Gustav Reichardt compouirt worden ist. Es war am 3. August 1825. als Reichardt mit einigen sangesfrohen freunden von Schmiedeberg aus über die Grenzbau den auf die Schneekoppe stieg. Ter herrliche Tag gewährte einen prächtigen Blick weit in dasfchlesische und böhmi sche Land. Tie wunderbare Natur und die Erinnerung, daß es gerade der &e burtstag des Landesherrn. König Fried rich Wilhelm s des Tritten, war, regte jene kleine Schaar mächtig an. Ader ein Schatten verdunkelte doch den fon nigen Ä.ag: oas war der Geoante an die Zerrissenheit des deutschen Vater lanoeö. und im Gejpräche kam man während der Wanderung auch auf das Arndt'sche Lied. Kaum in der Kapelle oben angelangt, schrieb Reichardt dort jene später so viel gesungene Melodie zu dem Liede Was ist des Teutschen Vaterland?" nieder, und gleich darauf erichallte es von der höchsten Erhebung nördlich der Tonau zum ersten Male iii die deutschen Lande! Zum Gedächtniß dessen und zugleich an den hundert jährigen Geburtstag Reichardt' (13 November 1897) ließ die Ortsgruppe Berlin des Riesengebirgsvereiiis an der Kapelle auf der Schneekoppe eine Ge denktafel ans schwarzem Granit mit einer Inschrift anbringen. Ueber der Inschrift schwebt die deutsche Kaiser kröne, um symbolisch darzustellen, wie die in jenem Liede ausgesprochene Sehnsucht nach einem geeinten Vater lande ihre Erfüllung gefunden hat. Tie Einweihung der Tafel ist am 20. Mai erfolgt. Die Königin und der Hirtenknabe. Unter den vielen Anekdoten, die ae genwürtig von englischen Blättern an- läßlich des achtzigsten Geburtstages der Königin Victoria aus ihrem früheren Leben erzählt werden, befindet sich auch folgendes ergötzliche Geschichtchen: Als die jung verheirathete Regentin eines Morgens in der Umgegend von Bal- moral ihre Staffele! auf emem thau frischen Felde aufgeschlagen hatte und eifrig skizzirte, kam ein halbwüchsiger Bursche mit einer Heerde Schafe daher und rief in seinem breiten schottischen Dialekt der erlauchten Malerin zu, daß sie schleunigst sich aus dem Wege scheeren möge, damit die Schafe Passiren könnten. "Haloo, leddies, wull ye gang?" brüllte der Junge aus Leibes kräften und trieb seine blökenden Pflegebefohlenen dicht heran. Weißt Tu nicht, zu wem Du sprichst?" fragte die Hofdame der Königin. Das weiß ich nicht und das kümmert mich auch nicht. Aber dies ist hier der Weg für meine Schafe," entqegnete der Hirte in wenig höflichem Tone. Nun, Deine Schafe werden doch wohl der Königin von England Piatz machen können," meinte die Lady-in-Waiting lächelnd. Der Bursche musterte die ruhig sitzen gebliebene Majestät und sagte reckt ver- ächtlich: Na, dann könnte sie sich auch anders anziehen, damit man gleich weiß, daß sie die Qucen ist." Sprach's und schlug brummend mit seinen Vier- füßlern einen andern Weg ein. Unechört. Bauer (seinem Sohne eine Ohrfeige gebend): Bub, dummer, meinst, i hätt Dir n Regenschirm kauft, damit Tu mit ihm im Regenwetter rumlau fen kannst?" Boshaft. A: Welche Rolle wirst Tu heute Abend spielen?" Schauspieler: Gar keine!" A: Ah so Du bleibst heute bei Deiner Frau!" Aus einer Vertheidigungsrede. Meine Herren Geschworenen! Wenn schon ein gewöhnlicher Strom Men- chenleben vernichtet, wenn schon ein elektrischer Strom bisweilen tödtet um wie viel weniger dürfen wir uns wundern, wenn ein Stromer sich an einem L.ben vergreift!" ,? ei'rr'ü.f'tu. Und dann sedreibst ?u mir rnd unter A. B. 7 horst Tu. Er: - ..r.i iniji' Sie stockend): .Emil ich bin doch nicht etwa Deine 7te?!" stier IV'rjfiin. A: linier BataiZon-s.'N'mandeur wird nächstens auch wod! an der Major. Ecke bangen bleiben?!" B: .Sichel Er heuchelt schon Rh-U' matismus!' T3i rci.be lMdchen Tame: Herr Leutnant wollen als Fräulein Feldmann beirathen. die ist doch aber gar nicht hübsch." Lieutenant: Tas bat die ja auch nicht nöthig." web Tie Braut: Ich werde Dir den Brief von meinem Oskar vorlesen, wie reizend er schreibt!" Tie Freundin: Bemühe Dich nicht, ich kenne seinen Stil genügend." Geistreich, Tame (zu einein jungen Arzt): ..Seit einer Stunde. Herr Totkor. versuchen Sie mir die Kur zu schneiden und er mögen es nicht: Sie sind ja der reinste Kurpfuscher!" ecrböbter lvertt,. A. (der von seinem Freunde leere Weinflaschen gekauft hat): Du berech-, nest mir ja 5 Cents für die leere Flasche das ist doch zu viel !" B. : Gewiß nicht! Bedenk' nur was für a' fein's Weinerl in den Flaschen war!" in 5ch(juerl. Dame (entrüstet): Warum hielten Sie nicht an. als ich Ihnen einen Wink 9W" Straßenbahnschaffner: O gnädige Fräulein hätten mir doch einen Korb gegeben." !Zbafte Anspielung. Junger Arzt: Denke Dir, gleich mein erster Patient stirbt mir ! Ist das nicht Pech?" nreund: Allerdings Daß der arme Kerl aber auch gerade Dich kon fultiren mußte!" Zn der Wrdinarion. Arzt: Können Sie tief aufathmen?" Patient: Freilich! Meine Alte ist ja Samstag nach Europa gereist." Gwßenwahn. Kommerzienräthin (zu ihrem Sohn. der soeben einen Globus erhalten): ,,N suchst de mal unsere Villa!" Vornehm. Bankier Meier hat endlich den lana ersehnten Orden erhalten. Von der Audienz beim Landeshexrn zurückkom- mend, will er es sich bequem machen uud ruft seinem Diener zu: .Johann. zieh' mir die Ritterstiefel aus." Angenehm. Das sage Hausherr: ich Ihnen, Herr Pumper, bevor Sie mir die Mie- the nicht bezahlen, laß ich Sie nicht aus dem Hause!" Pumper: Gottlieb, dann hätte ich a endlich einmal eine dauernde Unter unft!" Allzu gelungene Kur, A. (zu B.): '.Unser Freund Hülser war ja wegen seiner O-Beine in einer orthopädischen Anstalt! Hat's qehol fen ?" B.: Sogar zu viel! Jetzt hat er X.Beine!" Anknüpfungspunkt. Onkel: Schrecklich, wie viele Men- fchen bei dem jüngsten großen Eisen-bahn-Unglück wieder um's Leben ae- kommen sind!" Studiosus: Onkelchen, da könntest Du mir schon aus Freude, daß ich nicht auf dem Unglückszuge war, 20 Mark pumpen!" Oülfe in der Noth, Philanthrop: Was weinstTu denn. mein Kind ?" Tie Kleine: Meine Mu-Hu-Hutter hat mir zehn Cents gegeben, um Brod u ho-ho-len, und ich hab das Geldstück dort in dem dunklen Gäßchen fallen lassen und kann's nicht finden. O. ich krieg' sicher Schläge, wenn's die Mu-hu-hutter ausfind't." Philanthrop: Na, fei nur ruhig. mein Kind; hier hier hast Tu ein Zündhölzchen, vielleicht kannst Du's mit dessen Hilfe finden!" Im Eramen. Professor: Bei uns sind die Fremdwörter so eingewurzelt, daß wir sogar als Abschiedsgruß noch immer das französische Adieu" beibehalten haben. Können Sie mir als Ersatz einen echt deutschen Gruß nennen Müller?" Müller: Pros't!" öiihere Tochter. Schwester (Backfisch): Was speist Du denn Gutes da, Fritz?" Bruder (Student): Zunge, lieb? Ella! Vorzüglich! Willst Du nicht ein mal versuchen?" Schwester: Pfui, wie kannst Tu denken, daß ich etwas essen möchte, das schon einmal ein Thier im Maul gehabt hat!" A ,