llixr eine tiebclci. Zimt von 15. 2 i I m a r. Tief bewegt sah st ml Sieintvalb die wohlbekannten Thurme der ölten ladt vor feinern Blick auftauchen, und als er dem ifendahneoupee entstieg, waren ihm die Thränen nahe. Und doch knüpften sich keinerlei schmerzliche Erinnerungen an diese Statte; im Gegentheil hier hatte er die sonnigsten Jugendtage verlebt. Und wie freute er sich auf Onkel Heinrich's herrlichen Blumengarten und auf den lieben alten Onkel selbst, dessen herz. licheS, sonores Lachen früher stets das Haus zu erfüllen pflegte, in welchem Kurt als Schüler all' seine Ferien der lebt hatte. Wie fernab lagen sie, diese glück lichen Tage sorgenlosen Jugendfroh, sinns! Fünfzehn Jahre waren seitdem in's l'iccr der Ewigkeit gesunken und hatten in ihrer Flucht so viele liebe Illusionen mitgenommen. Allerdings hatten sie ihm auch Glück gebracht. Sein junges Weib, das ihm zwei tei zende stinder geschenkt, liebte er von Herzen und wußte sich von ihr nicht minder geliebt. Und ließ sich etwas Köstlicheres denken, als die licbcerfüllte Atmosphäre seines Haufes. wo sich ihm bei feiner abendlichen Heimkehr vier kleine Aermchen zärtlich entgegenstreck, ten? Freilich, wenn er dazumal, zur Zeit seiner Schulferien, hier anlangte, wo die lieben guten Gesichter Onkel Hein rich's und Tante Julien's ihm schon von Weitem entgegenlachten, wußte er noch nichts von Geschaftssorgcn. vom Kampf nm's Tasein. Und obschon es ihm damals noch nicht vergönnt war. den so heiß ersehnten Schnurrdart zu drehen, wies sein Kopf doch auch noch nicht die weißen Faden aus, die si jetzt bereits durch das schwarze Haar des kaum dreiunddreißigjährigen Man- nes zogen. Kurt s Ankunft war ein Fest tm Haufe des Onkels, der gleich nach der zärtlichen Begrüßung sein alteS, an steckendes Lachen ertönen ließ, wahrend Tante Julie dem Ankömmling liebe- volle Vorwürfe machte, daß er so ganz unangemeldet, wie eine Kanonenkugel, in s Haus geflogen sei. ,.Bor allen Tingen, mein Junge, will ich Tir 'mal erst eine Flasche vom besten Alten" herausholen." rief der Onkel. Und alsbald erquickte ich Sinn in einer schattigen Epheulaube des Gar, tens an dem alten Rheinwein und plauderte mit den beiden guten, lieben Menschen von Vergangenheit, Gegen wart und Zukunftsplünen. Nach dem sehr vergnügten Tiner mußte der Onkel zu feinem Bedauern in eine Ttadtrathssitzung. und da die Tante momentan durch wirthschaftliche Angelegenheiten in Anspruch genom men war, ging Kurt in den Garten, wo ihn dieselbe Gemüthsbewegung überkam, wie zuvor. beim Verlassen des ( 3"a.c3. Sein Auge schweifte zum Nachbar Hause hinüber, bessert weiße Mauern zwischen dem dunklen Grün der Park bäume hervorschimmerten. Und lernte verweilte sein Blick auf den geschlofie neu Jalousien des dem Hause des Onkels zunächst gelegenen Fensters. das auf einen Balkon hinausführte. Sein Herz erbebte. Wie im Traume sah er auf diesem Balkon ein junges Mädchen erscheinen, mit großen, dunk- len ammetaugen, mattdleichcm Teint und einem Mündchen gleich den Zwerg, röschen, die an der Mauer emporklet, terten. Sie zählte siebzehn ahre. wie er selbst. Eine weiße Spitzenmantille siel von ihrem Haar über ihre Schultern herab. Und aus ihrer kleinen weißen Hand floa Etwas hernieder und blieb vor Kurt's Füßen liegen. War's eine sei dene Strickleiter wie in den Romanen? Nein, es war ein mit einem weißen Kieselstein beschwertes Briefchen. Er beeilte sich, es aufzuheben, und das junge Mädchen warf ihm eine Kußhand zu und schloß das Fenster. Ach! Heute war das Alles nur noch eine köstliche, wehmutsvolle Erinne rung und die Jalousien blieben gc schloffen'. Was mochte aus ihr. der schönen Agnes, geworden sein, von der er auf diese Weise Antwort auf seine leiden schaftlichen Liebesbriefe erhallen hatte? Jedenfalls war sie verheirathet, wie er, und eilte gute Familienmutter. die ihren Mann anbetete und ihre Kinder herzte, und Kurt, Steinwald war sicher lich schon längst ihrem Gedächtnisse ent schwunden. Und dennoch! Welche reizende Idylle war diese erste jugendliche Liebschaft gewesen! Und tausend süße Erinnerungen stic gen vor dem Geiste des jungen Mannes auf: Tie Liebeserklärung im Nachbar garten im Schatten eines alten Kastanienbaumes; die erst geküßten, dann ausgetauschten und wieder geküß ten Blumen, die nach dem Welken in einem verschlossenen Kästchen aufbe wahrt wurden; der herrliche, schwer muthsvolle Gesang seiner Agnes, der ihn stets so mächtig ergriffen hatte; die Frühpromenaden am Wasiersall. bis das Fenster klang, bis die Liebliche sich zeigte" und ihm Gruß und Kuß hinab sandte; und dann die Tag über aus dem Herzen getragenen Briefe, die Ver traulichkeiten, die Gelöbnisse und das Trennungsweh!. Und ploi.,lich fiel ihm noch etiiuä Anderes ein. Wahrend der letzten Serien, die er bei Onkel Heinrich ver lebte, hatte Agnes' Mutter bemerkt, daß das junge Madchen Billets in den Nchdargarten hinadwarf, und die bei den jungen Leute waren daher üderein gekommen, ihre Briefe fortan in einer Ccffnung der die beiden Nachbargärten trennenden Gartenmauer unter einem losen Steine zu verbergen. Kurt wollte dieses Versteck wieder sehen. Tie alte, steinbewachfene Mauer, die seither nicht reparirt worden, sah bereits etwas verwittert aus. Mit Leichtigkeit fand er den betreffenden Stein, in den er ein A" geätzt hatte, und zog ihn heraus. Auf dem Grunde der Ocffnnng. zwischen zwei kleinen Schnecken, die sich daselbst angesiedelt hatten, erblickte Kurt ein vergilbtes, fleckiges Papier, bei besten Anblick sein Herz heftig zu schlagen begann. Mit bebender Hand entfaltete er es. Es war ein Brief von Agnes: Mein theurer Kurt! Seit fünf Jahren kommst Tu nicht mehr hierher, und ich bin schon so un endlich lange ohne jegliche Nachricht über Tich, da meine Eltern sich mit Teinem Onkel überworfen haben. Aber ich denke immer. Tu wirst eines Tages kommen und dann unser Versteck auf suchen, wo Tu meinen Brief finden wirst. Ich weiß, Tu kannst mich un möglich vergessen; Tu hast ja geschwo ren. mich immer zu lieben. Ich werde Tich mein Leben lang lieben, und wenn ein unseliges Geschick es Tir un möglich machen sollte, mich zu heirathen, wurde ich sterben, das schwöre ich Tir Mein ganzes yerz und oll meine Gedanken gehören Ttrttllein. Agnes." as mach t 'u denn bort, mein Junge?" erscholl plötzlich die Baß stimme Onkel Heinrich's, der den Nef fen schon seit einigen Minuten gesucht hatte. Kurt fuhr mit der Hand über die Augen, barg hastig den Brief in der Tasche und erklärte verwirrt, daß er spazieren ginge. Als die Abschiedsstunde gekommen und der Onkel seinen Neffen zur Bahn gebracht hatte. . wagte dieser endlich die Frage, die ihm längst auf den Lippen brannte: Und was ist aus Agnes Lindenberg geworben k" O, weißt Tu das nicht? Sie ist im vorigen Jahre gestorben, das arme junge Weib!.... Ihr Vater hatte sie sechs Monate zuvor zur Heirath mit einem scanne gezwungen, den ne, wie es scheint, nicht geliebt hat." Todt!" wiederholte Kurt, todt!" Ein Schauer übcrrann ihn. Wcitz man, woran sie gestorben tstr fragte er heiser. Nein, die Aerzte standen vor einem Räthsel." Und lächelnd fügte der Onkel hinzu: Ihr habt ja wohl einmal ein kleines Techtelmechtel mit einander gehabt, wie?.... Na. Jimgensstreiche! In Eurem damaligen Alter hat eine Liebe- lei nicht viel zu bedeuten." Ter schrille Pfiff der Lokomotive unterbrach ihn. Einsteigen nach Berlin!" 'cr Zug brauste davon, und mit trauriger Seele fuhr Kurt seinem Glück entgegen. Die Barber. Jvnings-Staats-Nuhspäper. äkrotz die Britsch. Jhft Neu York Boro. Mister Editer! Wann es nct so dutchy lucke thät, ich thät for e Fükt en Vollbart rase. Näm- lieh die Barbers. die sein noch mei Tod. Tie trowwle mich mehr wie mei Geld. Es gebt ja allerhand sonnige Lcit. awwer die Barbers sein enihau die sonnigste vun Alle. Wann Sie in irgend e anncres Bußnetz gehen und sage, te wolle e Paar Pants kaafe, da denkt doch cr Mann net, daß Sie en Ovcreoat wolle, weil Sie Pants ge sagt hawwe. Wann Sie awwer zu eme Barber gehn un em sage, Sie wolle en Schäv hawwe, so konsidert er des als en Hint. daß Sie en Haircut wolle. Dem müsse Sie es noch ertri sage, daß Sie en Schäv meine, wann Sie Schäv sage, und kccn Haireut. Tenn fegt er Jhnc, Sie sollte awwer Ihr Haar schneide lasse. Wenn Sie ihm dann sage, daß ic net wolle, dann fühlt er so an die Haar vun dem Hinnerkopp un seqt: Jt is gitting putti lona bibeind " Wann Sie ihm dann noch emol sage, Sie wollte net. dann scat er. es tbüt nct lang ncmme. In crer Vertelstund hätt er s gefchnitte. Wann mer dann grob werd un segt. mer thät sich sei Haar schneide losse. wann mer gut un readn derfor sein thät. dann fängt er endlich an ze schäve. Tcs heißt mit'm -chüve sängt er noch lana net an. Erst reibt er Eim for so e halbe Stund eifcjchaum in s Gesicht, und Haupt- sächlich of Course in's Maul. Nämlich während der Seifeschaumeireiberci is es e Ruh! in alle Barberschaps. daß der Mann zum Fenster enausguckt oder mit eme annere Barber. wo uf eme Bänscho oder erer Gittarr rrumzumpft. Konwcrsäschcn üwwer Räshorfes un Bäsball-Gäms führt. Un derbci robbt er Eim im Geficht erum. ohne ze gucke, wo der Scifefchaum hikimmt. Wann er dann endlich anfängt zu fchäve. dann fragt er, ob des Messer pullt. Wann mer fegt ?!es". dann nemmt er e anncres Mesier, wo noch mehr pullt. Bei dem zweite Mcncr fragt er awwer nimmer. Ta werd dermit weiter ge fchavt und wann die ganze 3 sin aus'm Gesicht gepullt werd. Wann er so mit'm hatbe Gesicht fertig is, da hört er gewöhnlich uff. entweder weil die Konweriä'chen mit'm Herrn Kollega grad besonders inter efting ss oder weil uff der Straß grad was häppent. was en interestet. Wann er dann endlich fertig is mit dem Schäve. dann Hot mer e Siwwelsörwiß Ezaminäfchen druwwer zu bestehe, ob mer Bavrum will, ob mer en Scham puh will, ob mer der Muftäsch gekörlt hawwe will un ezetercr. Wann mer dann fegt, mer wollt gar nix. wie ab gewasche wern un so schnell wie möglich raus, weil mer en Train tetsche müßt, dann srägt der Barber erst, ob mer net doch denke thät, mer wollt en Haircut, un wann mer wieder segt No", dann frägt er, ob er vielleicht die Haar sindUlie sollt. Un dann timmt erst des Mustüch-Färbe un die Haarwuchsmittel dran. Wann mer sich merklich emol die Haar schneide losse will un ausdrücklich segt, mer wollt se net korz geschnitte hawwe, sonnern blos getrimmt, da frägt er of Course, ob mer net lieber die Haar geklippt hawwe wollt. Was mer dann segt, is ganz Worscht, die Haar wern enihau so korz geschnitte, daß mer aussieht, als wann mer grd vun eme Landaufenthalt in Sing Sing zerickge timme wär. Wann mer denkt, mer wär glücklich so weit, daß mer wieder zum Tempel eraus kann, dann werd mer erst noch gefragt, b mer net e Tschäns nemme will for en Kanklljevögel-Käfig oder en Sigarnhalter oder e Bänscho. wo nexte Woch erausgeräffelt wern thät. Ich hen jetz mein Meind uffgemacht, daß ich mer e Säfeti-Räser, wo mer sich net dermit schneide kann, kaaf und mich selber schäv. Ihn? dcsselbe wünschend, sein ich mit R'.gards So lang Yours John Ritsch. Esq. Vorgestern hen ich mer bei dem Bav ,ber grad nebe dem Tschalli die Haar 'schneide loffe. Ter Kerl Hot mich so klohs geklippt, daß mei Kopp so glatt wie e Billiardball is. Hcint kimm ich zu demselwige Barber. for mich schäve ze losse, hat der Kerl die Frechheit, mich ze frage, ob ich mer net die Haar schneide lasse wollt, se thäte fchun ziemlich lang biheind wern. Jetz thun Sie mer nur de einzige Gefalle. Mister Editer, unt thun Sie mer im Bricfkastc beantworte, ob des net Einiges bietet ? Wie owwe I. R. Esq. Hn kostspieliger Esel. Ein Teutscher, der zu den ersten Goldsuchern in Californien gehört hatte, erzählt aus dem damaligen Mi nenleben folgende kleine Episode: Ich war eben erst von Teuychland nach Amerika gekommen, direkt nach Eali- formen, und hatte dort ein Goldgrä- berlagcr uf der Gegend von cicra- mento aufgesucht. Mit einem statt lichen Esel versehen, der meine Hab seligkeiten trug, auch eine gespickte Börse mit mir führend, zog ich ein in das Lager, . welches aus Bretterbuden und Zelten bestand. Ta an einer der ersteren die Bezeichnung Hotel" stand. so lenkte ich meine Schritte dorthin und kehrte sammt meinem Grauen daselbst ein. nachdem ich vorher mit dem Wirth übereingekommen war, ihm monatlich für Kost und Logis 45 Tollars zu zah len. Nach der Unterkunft und Per- pflegung des Esels hatte ich nicht erst gefragt in der Annahme, daß für bei- des nicht mehr als eine Kleinigkeit ent richtet werden müßte. Am Schluß des Monats erschien der Hotelier" und präsentirte mir seine Rechnung, die mich in nicht geringes Erstaunen der fetzte. In derselben stand nämlich der Betrag für meine Person ganz richtig angegeben mit 45 Tollars; darunter aber war angeführt: Stallmiethe und Futter für den Esel 50 Tollars." Beim Anblick dieser hohen Fordc- rung wäre ich dem Wirth am liebsten an die Kehle gesprungen: ich bezwäng mich jedoch und meinte, die Sache scheine mir nicht recht in Ordnung zu sein, denn daß die Verpflegung des Grauen theurer als meine eigene sei, könne ich mir unmöglich denken. Ter Wirth aber erwiderte in trockc- nem 'Tone: Mein Herr, man sieht, daß Sie noch nicht lange im Lande sind und die Vcrhältniffe daher falsch beurtheilen. Alles, was ich hier in der Wildniß brauche, wird mir auf Wagen, oft Hunderte von Meilen weit, zugeführt daher die hier herrschenden hohen Preise. Nun nimmt ober das Viehfutter, wie Heu, Stroh u. s. w.. auf dem Frachtwagen einen weit grö ßeren Platz fort, als die Viktualien für Menschen, und dieser Umstand ist es. der den Transport der thierischen Nah rung gegenüber der für Menschen be- nimmien so ungemcinkosypielig macht." j(acn vieler xax telluna dielt icd es nicht für gerathen, noch weitere Ein wände zu erheben, und zahlte den Grauen aber, der theurer dinirte'als ich, schaffte ich schleunigst ab. Taschkndikbstükck,en. Ein hübsches Taschenspielerstückchen aus eigener Erfahrung erzählt der österreichische Untersuchungsrichter Tr. Hans Groß in der kürzlich erschienenen dritten vermehrten Auflage seines Handbuches für Untersuchungsrichter". Er schreibt: Ein mir befreundeter Po lizeilominiffar ließ mir einmal sagen, er habe etwas Interessantes". Ich fand mich bei ihm ein und erfuhr, daß er einen internationalen Taschendieb, der eine Kerkerstrafe abgebüßt hatte, in Verwahrung habe, um seine Ausliefc rung an eine ausländische Behörde zu veranlassen. Ter Gauner war krank gewesen und von dem .Polizeikommisiar besonders rücksichtsvoll behandelt wor den. und er hatte diesem am Tage vor seiner Ablieferung gesagt, er werde ihm etwas" zeigen. Tiefes etwas" wurde nun produzirt. Ter Mann war Spe zialist im UmFeucr-Bitten". Er ver langte von mir. ich solle etwas einer Brieftasche Achnliches in die innere Brusttafche meines Rockes stecken, diesen aber allerdings nicht zuknöpfen. Tann verlangte er, ich solle mir eine Eigarre anzünden, ihm aber eine schenken. Nun nahm er einen zusammengelegten Ueberzicher über den Arm, wie man einen solchen zu tragen pflegt, trat mit sehr artiger Verbeugung auf mich zu und bat um Feuer von meiner Cigarre. Ich ließ ihn seine Eigarre anzünden und merkte hierbei selbstverständlich aus das kleine Buch, das ich statt einer Brieftasche eingesteckt hatte. Was ich wahrnehmen konnte, war nur, daß der Mann etwas lange mit dem Anzünden zu thun hatte und sich ziemlich ungc schickt anstellte. Namentlich gab er sich den Anschein, als ob ftine Eigarre nicht recht anbrennen wollte, so daß ich mich veranlaßt sah, an meiner Eigarre einige kräftige Züge zu thun, wie man ja wohl stets thut, wenn man dem An deren das Anzünden erleichtern will, und wenn die eigene Eigarre auszu gehen droht. Nun brannte die Eigarre V u (Tl.u9 . . X (. i . , ia ui iitui uuui, ci iimaiie aoermais eine artige Verbeugung, trat zurück und ich hatte mein die Rolle einer Brief tasche spielendes Buch nicht mehr. Er hatte unter dem übergeworfenen Ueber rock so geschickt manipulirt. daß er mir das Buch aus der Tasche ziehen konnte. ohne daß ich die leiseste Berührung wahrnahm. Freilich hatte er es ver standen, in echter Taschenspielerweise meine Aufmerksamkeit auf eine linde schicklichkeit beim Anzünden zu lenken. trotzdem ich ja gewußt hatte, was ge- Ichchat sollte. Märkische Mumiengrüfte Wie der Bleikeller in Bremen haben auch verschiedene Kirchengrüftc der Mark Brandenburg die Eigenschaft, in ihnen beigefetzte Leichen zu mumificiren. In der Kirche von Gron-Klienicke siinier Tacrow halten sich die Leichen ohne jede Einbalsamirung, nur das die Haut wie Leder zusammentrocknet. Verschic dene Grabkammern der Berliner Ma- 'ricnkirchc haben gleichfalls conservirende ayigteiten. AIs man vor Jahren den arg ocs yier beigesetzten Mdmar schalls von Svarr öffnete, fand man den Leichnam des alten Kriegers noch völlig wohlerhalten. In die märkischen agen aufgenommen ist auch der Kahlediitz von Kampehl." Ein Herr von Kablcbufe ant KamLebl soll näm lieh einmal einen Schwur damit be kräftigt haben, daß er nach dem Tode nie verfaulen wolle, wenn er jetzt eine .'nge ausgesprochen. Er hatte aber doch eine Lüge aesvrochen. und so konnte seine Leiche nie vergehen. Als die Kosackcn, nach anderer Version die Franzosen, die Kamveblcr Gruft r,l,m- oerten. wollte einer der vom Wein be- rauschten Kricaer den ..Kablebufe" an das große Altarkreuz nageln, der Arm des todten Nel tedoco herab und gao oem Hrabschander eme Ohrfeige, daß er zur Erde fiel und vor Grausen starb. Tie berühmteste märkische Mu mienaruft ist wobl die des Berliner nördlichen Vorortes Buch. Tas Torf ur prunalick, über 30 rüabre im Beste der Familie von Röbel. enna 1075 nn den Frciherrn Gerhard Bernhard von Pöllnitz über. 1724 kam es an den taatsmtnister von Viereck und von diesem durch Vererbung an die Familie von Von. Tie ..schöne Kirche von Buch", wie der Volksmund sie nennt. hat in ihren Grüften eine so trockene Luft, daß die Leichen in vollkommen natürlichem Zustande in ihren offenen argen liegen, selbst das Haupt- und Barthaar ist völlia erhalten. 17si0 wurde die Gruft von Kosacken, 1800 von den Franzosen geplündert. Tie Letzteren stellten die Leiche des 1076 beigesetzten Frciherrn von Pöllnitz als Scdüdmache vor das Kirebentbor. fhilie von Voß, die unglückliche Gräfin Jun gcnhcim, ruht nicht in der Gruft, deren conservirende Lust sie stets mit Grausen erfüllte, sondern im Schloßpark. Verkannt. Ter Professor S. hatte von der Re- gierung den Auftrag erhalten, sich nach N., einem kleinen Städtchen, zu beae- ben, um an einer dort befindlichen Pri- vatlehranstalt die Schlußprüfungen zn überwachen. In olge ungunstiger Eisenbahnverbindung mußte der Herr Professor in dem Städtchen übernach- ten. Als der dienstlichen Aufgabe ge nügt war. entstand die Frage: Wie nun den Abend zubrinacn" Ter Vorstand des Lchrinstitnts machte dar auf aufmerksam, daß zur Zeit eine Truppe wandernder Schauspieler im Städtchen sich aushalte und im Gol- denen Löwen'' Vorstellungen gebe. Ich glaube, einen Besuch der heutigen Aus- suhrung empfehlen zu dürfen," fügte er hinzu. Tiefe Anregung fand den lebhaftesten Beifall des Herrn Profef fors, um so mehr, als sich derselbe schon feit langem für das fahrende Künstlervolk inierenittc, in der Absiebt, gelegentlich darüber zu schreiben. Tie Vorstellung nahm einen glatten Ver lauf. Nach Schluß derselben setzte man sich in's Herrenstubchen des genannten Gasthauses, woselbst sich alsbald auch die Mitglieder der .Schmiere" mit de ren Tireltor an der Spitze anfanden. Turch den vom Herrn Professor ausge gangenen schmeichelhaften Hinweis auf den guten Besuch des Theaters und die befriedigenden Leistungen der Gesell fchaft war die Unterhaltung mit den Tamen und Herren derselben rasch an geknüpft. Tas Gespräch wurde natür lieh sofort auf das Leben und Treiben bei den ambulanten Bühnen gelenkt, und mit der größten Liebenswürdigkeit und Offenheit wurde von Seite der Künstler" und Künstlerinnen" die Wißbegierde des Herrn Professors be friedigt. Letzterer wendete sich nun an den Tirektor der Truppe, betonend, daß er auch über die finanziellen Ver Hältnisse Derartiger Unternehmungen, insbesondere über die Gagen der ein zelnen Kräfte Näheres zu erfahren wünschte. Tiefes weitgehende Interesse machte den Tirektor doch etwas stutzig. Erst musterte er den Prosessor mit scheelen Blicken von unten bis oben, so dann sagte er: Aufklären will ich Sie. aber nehmen Sie mir's nicht übel, en gagiren thu' ich Sie nicht!" Ein Idyll von der leinbahn. Folgendes Geschichtchen wird vom Hoy. Wochenbl." erzählt: Kommt da vor einigen Tagen eine Frau vom Lande mit ihrem noch nicht ein Jahr alten Jungen zum Bahnhof in U., um von dort nach M. zum guten Onkel zu reisen, der den kleinen Stammhalter doch auch mal sehen sollte. Mit dem Inhalt einer Milchflasche stillt sie den Durst des Sprößlings, während eine zweite gefüllte Milchflasche auf dem Tisch im Wartesaal steht. Beim Ab- fahrtssignal steigt die glückliche Mutter rasch ein und der Zug setzt sich in e- wegung. Er rollte aber nicht lange plötzlich bleibt er, durch eine Noth bremse festgehalten, stehen. Ter er- schreckte Schaffner, ein Unglück sürch tend. schaut in die Eoupees und sragt auch die ninge Mutter, ob sie die Noth leine gezogen habe. Tie junge Frau bejaht das. Aber warum denn, was ist denn passirt?" O, min gode Herr ick hebb' up'n Bahnhof den tweeten Buddel för min'n Lüttjcn stahn lasen den mutt ick wcdder hebben; holen Tc man cbcn beten stille, ick will cm Haien!" Als der verdutzte Schaffner der Frau begreiflich machte, daß man die Noth leine nur im Falle der höchsten Gefahr für ein Menschenleben ziehen dürfe, be- merkte die junge Mutter: Na, is denn min Lüttjcr keen Minsch un is bat kecn Gcfohr för't Leben, wenn he kcenc Melk hett?" Nach kurzem Wortwechsel sah man den braven Schaffner nach dem Bahnhof rennen, um den Mclkbud bei" zu holen und rasch zurückkehren. Die Sache war in Ordnung und der Zug rollte dem braven Onkel in M entgegen. Ein berühmter Gürtel. Ter von Napoleon I. am Tage seiner Krönung in der Notrc Tamc Kirche ge- tragene Leibgurt, dessen etwas selt sames Verschwinden schon häufig An laß zu Erörterungen gegeben hat, ist jetzt plötzlich wieder an das Tageslicht gekommen, und zwar entdeckte man ihn im Besitz einer vornehmen französischen Familie, die in der Rue Marbocuf in Paris lebt. Tas so lange vermißte Toilcttenstück des modernen Cäsar be- steht aus tarmoisinrothcm ammct und ist mit prächtig ziselirtcn, erhaben an gearbeiteten goldenen Adlern und ver- schlunqcncn Initialen in Goldsiliqran verziert. Daß der große Korse eine ver hältnißmäßig schlanke Taille gehabt hat, dafür liefert der kostbare Gürtel den besten Beweis. Mancher Mode- dame von heute, falls sie nicht gerade über eine Wespentaille verfügt, dürfte es einige Mühe verursachen, das Schloß des napolconischcn Leibgurts zu fchlie ßcn. Ein Ledcretui, in dem der Gürtel aufbewahrt wurde, hat diesen in so perfektem Zustande erhalten, daß man glauben könnte, er sei soeben aus dem Atelier einer eleganten Maslcngardcrobe hervorgegangen. Auf dem Thron wurde übrigens Napoleon fett. Tie Zahl der lebenden Bogelarten Tas Britische Museum in London. die größte naturwissenschaftliche Samm lung der Welt, hat seinen großen Ka talog der Vögel" vollendet, und nun mehr läßt sich die Zahl der jetzt leben- den Vogelarten mit einiger Sicherheit abschätzen. Es find danach etwas mehr als 11,000 verschiedene Arten von Bö geln bekannt, die in 2255 Gattungen untergebracht sind. Ta nun kaum an- unchmen ist, bat! künftig wesentlich mehr als 1400 weitere Vogelarten ent deckt werden können, so wird die Zahl der lebenden Vogclartcn in ihrer Ge- ammtheit mit annähernd 13,000 an- nähernd richtig angegeben sein. Tas Britische Museum steht auch mit Rück ficht auf seine Sammlung von Vogel bälgen unerreicht da. Sie enthält nicht weniger als 400.000 Stück. Auch die zweitgrößte Vogclsammlung ist in englischem Besitz. Ihr Eigenthümer st Baron Walter v. Roth child. der sich elbst durch mancherlei Untersuchungen und durch freigebige Unterstützung von Publikationen auf dein Gebiete der Ornithologie rühmlich bekannt gemacht fi" f B i, i'ir ? .1,,,, Im,, fwtitih . " 1 vuitiuituu l'l lUllVU sich gegenwärtig 150,000 Vogelbalge. XU alte Zsarmeri. In des FarmerHaufes Stube Sitzt die Farmcrin allein. Und. in Altersschwäche zitternd. Hüllt sie sich in Tecken ein. Und sie denkt an ihre Jugend. 'Wo sie jeden neuen Tag Lachend und gesund begrüßte. Froh die Zukunft vor ihr lag. Tenkt an ihn. den jungen Burschen, Tcm sie folgte über's Meer, Ter sie liebte, für sie sorgte; (Ach, wie lang lebt er nicht mehr!) Tenkt an Teutschland's schöne Fluren. Sicht dcr Heimath lieblich Thal, Sicht die rothen Tücher leuchten, Sicht dcr Fcldcr reiche Zahl. Sieht das vatcrliche Häuschen Und den Bach, dcr nahe floß. Tenkt an manchcs schöne Tänzchen In dem Saal vom Gold'nen Roß". Und sie ficht dcr Eltcrn Stube Mit dcr altcn Uhr zu Haus. Wo bei jedem Zcitcnwechsel Scholl dcs Kuckucks Ruf heraus. Und sie hört die Mutter singen, Tie am Rädchen fleißig spinnt, Sicht den Vater fröhlich kommen Und umarmen Weib und Kind. In dcs Farmcrhauses Stube Sitzt die alte Frau allein: Tie Erinn'rung weckte Thränen, In das Herz zieht Wchmuth ein. Müde senkt ihr Haupt sich nieder, Stille ist es um sie her; Nur die Fliegen summen leise, Toch sie stören sie nicht mehr. Tenn sie ist dahingegangen. Wo ein Wiedersehen ist Tcrcr, die wir hier verloren. Wo dahcim auch Tu einst bist! Nicht zweckentsprechend. Photograph: Also bitte, freundlich!" recht Schneidermeister: Nein, das hat keinen Zweck. . Ich will nämlich die Photographien auf meinen Postkarten anbringen lassen, mit welchen ich die Kunden zu mahnen pflege, und wenn sie mein freundliches Gesicht dazu be merken, sind die Mahnungen zwecklos." Druckfehler. Der Student kam ganz ermüdet im Bauernhöfe an und klagte über Turst. worauf er von der Bäuerin mit Wasser ge(k)ränkt wurde. Zart. Herr: Was sehe ich. mein Frän lein, in ihrer Autographenfammlung finde ich auch die Handschrift von mir unbedeutenden Menschen?!" Fräulein: Ah, man kann ja nicht wissen, vielleicht begehen Sie einmal noch ein schweres Verbrechen oder gar einen sensationellen Selbstmord. Ein Schwerenötker. Junge Tamc. (Bei einem Garten fest.)'" Tie Bcluchtung ist so schlecht, daß man seinen eigenen Mund nicht findet!" Er: Gestatten, gnädigstes Fräulein, Ihnen dabei ein wenig bchülflich zu fein?" Die gute Gelegenheit. Junger Ant ldcr zu einer reichen und noch iunacn Wittwe gerufen wird. um ihr eine leichte Verletzung an dcr Hand zu verbinden): Gnädige Frau, könnte doch dieser Verband zugleich das Band sein, das meine Hand für immer an die Ihre fesselte!" Ahnung. Mutter (zur Tochter, deren Bräuti- gam abschrieb): Nein, wer hätte das gedacht?" Tochter: O, Mama, ich sage Tir. ich habe es geahnt, daß Hugo schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken umgeht, sich von mir zu trennen, nicht umsonst hat er mir zu meinem Geburtstage ein Trenn-Mcsscrchcn geschenkt." Einfacher Ausweg. Hochadcligc Tame (welche von einem bürgerlichen Herrn einen Heiraths antrag bekommen hat): Aber, mein Herr, bedenken Sie doch den Himmel- weiten Unterschied zwischen uns Beiden." Herr: Erhören ic mich, dann bin ich im Himmel, und dcr Unterschied ist weg!" Ein modernes Mädchen. Meine Herren, Sie haben mir Beide Heirathsanträge gemacht und da ich ic Beide gleich liebe und schätze, wird es mir schwer, Einen von Ihnen zurück zuweisen. Aber ich denke, wir machen das so ich hcirathc den Einen und der Andcre wartet, bis ich von dem Einen geschieden bin. Die neue lierreninode. A: Man muß mit der Zeit mit- gch'n; ich habe mir jetzt auch einen kompletten Anzug aus Papicr bcstellt." B: Wicvicl kostct ciqcntlich so ein Anzug?" A: Zwci Tollars. vier Tollars. te nachdem; für fünf Tollars kriegen Sie schon etwas höchst elcgantcs, das reine taats-Papicr."