Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 29, 1899, Image 1

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Jahrgang 20.
Lincoln. mcK Donnerstag, 29. Juni 199
No. Cu
1
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Allöllllld'Dkpcschkn.
Die inklarunz des neuen frön
zosischkn iiuistkriums.
Ter VknteansfaN in Suroxa.
Tiipkllaus im neuen i'lonb-Xampftri.
Teutschland.
V k : l i n . 27. Juni.
D?r Eisknbahn-Ministkr Thielen er-
Ilärt in einem besonderen Erlaß, dah
lBeamte. welche ihre Wünsche und Be-
schwerden oilentlich durch die Zeitun--
gen bekannt geben, sich eines schweren
Wienstvergehens schuldig machen. El
rinnert weiter an eine Entscheidung
des Oderverwaltungs-Gerichtes. die es
fllr eine Pflichtverletzung erklärt, wenn
Beamte in irgend einer Form soziali-
stische Zwecke und Ziele begünstigen,
oder auch nur solchem Treiben gegen-
Aber gleichgiltig bleiben.
Kr Das; Kaiser Wilhelm auch einen:
derben Wort manchmal nicht abgeneigt
ist, ist eine bekannte Sache. Ein dies
bezügliches Eeschichtchen, das den Bor
jug haben soll, nicht erfunden, sondern
buchstäblich wahr zu sein, erzählt man
sich inAgrarierkreisen. SeinemDutzbru
der, dem klerikalen Rkichstagsabgeord
neten Prinz Arenbcrg gegenüber soll
sich der Kaiser geäußert haben: den
Stanal (der heißumstrittene Mittelland
kanal ist gemeint) bekomme ich doch;
loenn die Agrarier im Landtag nicht
d'ran vollen) so kriegen sie von mir ei
nen Tritt ad posteriorem."
Aus den kurzen hi:r eingeiroffencn
Depeschen ausSamoa geht hervor, daß
die unvollständig nach England gerne!
beten Beschlüsse der Samoa-Kommis-sion
dort vielfach falsch verstanden
und daher auch falsch beurtheilt wür
den. Sicher sei nur, das; die Regelung
der Samoa-ffragen bald erfolgen und
sich glatt vollziehen werde. Was die
!Anerkennung und Abdankung König?
!Tanu's anbetrifft, so sei das eine rewe
iFormsache gewesen, di: erfolgen muß
!te. um Weitläufigkeiten zu vermeiden,
Wh aus Tanu's Anerkennung durch
zwek der Mächte hätten entstehen tön
,n'en. Aehnlich verhalte es sich mit de:
sogenannten Anerkennung der Ent
fchcidung des Oberrichters Chambcrs;
derselbe werde sich baldigst zurückzie
ben. Seine thatsächliche Anerkei'.iung
bedeute durchaus nicht, daß sein Wer
faljen bei der Königswahl seitens der
Sanioa-Kommission gebilligt werde,
sondern sei gleichfalls nur Formsach'.
um seinen glatten Abgang zu ermogii"
cheir.
Die in Genf erscheinende Suisse"
lhatte die Nachricht gebracht, der Kai-
ser sei bei seinem-Aufenthalt in a-
dn-Baden kürzlich mit drei Begle:
tcm incognito" auf einem Automo
bilwaaen von dort aus nach St. Ur-
sänne im Kcmkan Bern gefahren. Die-
se Nachricht wird heute offiziös als
reine Erfindung erklärt.
Berlin ist von einem Alp befreit.
Der Maurcrstreik. von dem man
fürchtete, er werde sich auf alle der
wandten Bctriebc ausdehnen und Mo-
mate dauern, ist, wie schon kurz gemel
det, beendet, da es dem Gewerbegericht
gelang, zwischen Arbeitern und Arbeit
kgebcrn einen Kompromiß zu Stande
bringen, der beiden Theilen ge
nchm ist. Am Dienstag wird die Ar
beit wieder aufgenommen werden.
Ein Beweis, daß die Maurer selbst
auf eine längere Dauer des Streiks
'rechneten, ist, daß viele derselben in
der Provinz Arbeit gesucht und gefun
,den haben. Nun ist der Telegraph thä
!tig. um die Verzogenen wieder nach
Äerlin zu rufen, wo auf eine große
öauthätigkcit gerechnet wird. Große
Freude herrscht darüber, dab das Gc
toerbegericht sich bei diesem Streik be
"Höährt und das geleistet hat. wa von
:ifjin erwartet wurde, die Versöhnung
lzwischcn den streitenden Parteien Das
Verhalten der Streikenden während
des Auöstandcs war musterhaft.
Der Kaiser, der zur Zeit wegen der
Regattas in Kiel weilt, versteht es, in
!oen strengen Dienst Abwechselung zu
Abringen und auf den Patriotismus zu
wirken. Als vorgestern Abend die ini
Kieler Hafen liegenden Kriegsschiffe
im Dunkel nur mit den reglemenrs
Niäßigen Lichtern versehen waren,
Lammte es plötzlich in der elektrischen
Signalstation des Hafens aus. Man
fak), wie von Schiff zu Schiff die elek
frischen Signale blitzten, und hört:
idemn vom Lande aus brausende Hur
jrahs" ertönen. Der Kaiser hatte näm
lich signalisirt, die Einverleibung der
Karolinen-Jnseln fei vollzogen, und er
iheile das seiner braven Marine zuerst
mit.
1 Stettin prangte im Flaggenschmuck.
Wohin man sah, waren deutsche und
sächsische Fahnen angebracht, und recht
tost auch der pommcr'sche Greif vertre
Jen. Betrachtet doch der Stettin den
Ablauf eines jeden großen Kriegsschif-
!es oder Ozean - Dampfers auf dem
Vulkan" als einen Triumph städti
cher Betriebsamkeit; die Stadt ist mit
jfäm, und der Vulkan" mit ihr gesiie
Vn, und Beide hoffen, die Stadt'durch
ihren Freihafen, den Vulkan" durch
!immer vollkommenere Bauten, zu wei
erer Blüthe zu gelangen.
Der große Lloyd Dampfer König
Mbert" sollte vom Stapel gelassen
Swerden. Dazu wurde König Alber!
ton Sachsen erwartet. Die Königin
siarola, welche den Taufakt persön
Aich vornehmen wollte, war durch ihren
!Ünfall in Sibyllenort am Erscheinen
verhindert. .
Da König Albert offiziell in Stet,
tin eischien, so wurde er auf demBahn
Hofe von den Spitzen der Militär und
Cioilbehörden empfangen. TerStaats
Sekretär des Reichimarine Amtes,
Kontre-Admirak Tirpi'z. der komman
dirende General des 2. Armee-Korps.
Gen. d. Kav. v. Langenbeck. der Kom
rnandeur d.r 3. Dio sion. General
Lieutenant v. Janson. der Oberprä
sident der Provinz Pommern, Staats
minister a. D. v. Puttkamer mit Gc
folge erwarteten ihn in Parade. Eine
Ehrenkompognie mit Musik stand auf
dem Bahnhofe und machte Honneurs,
uf dem Weg: vom Bahnhofe nach dem
Vulkan" gab eine Escadron des
Kllrassier-Regimenis Königin (Pom
mersches) No. 2 die Ehren Eskorte
für den vom Publikum begeistert em
pfangenen König ab. Im Vulkan"
cngckommen. hielt der König eine kurze
Ansprache, nach welcher die Gräfin
Hohenthal. die Gattin des sächsischen
Gesandten inBerlin, eine Flasche deut
schenSchaumweines am Bug des präch
tigen Dampfers zerschellen ließ.
'Nach einem im Vulkan" eingenom
menen Frühstück fuhr der KönigAlbert
direkt nach Dresden zurück.
In Braubach in Hessen-Nassau. Nk'
gierungbezirk Wiesbaden, ist während
eines 'heftigen Gewittersturmes die
dort neuer baute, im Bau noch nicht
ganz vollendete evangelische Stadt
Kirche einqc stürzt.
Der beriibmtk Pianist und Kompo
nist Karl Heinrich Carsten Neinecke
feie'.te gestern in Leipzig seinen 75.Ge
turtstag. Aus den musikalischenKrei
sen Deutschlands wurden dem Altmei
s!cr der Komposition und Direktor der
weltberühmten GewandhauZkonzcrt:
aus diesem Anlaß die ehrendsten Ova
tionen daroebracht.
Der Bildhauer Hermann Steine
mann ist bier gestorben.
Die Gemcindevorstände des Groß
kierzogthums Mecklenburq-Sttelig ha
den einen Aufruf an ihre Gemeinde
mitqlicdkr erlassen. Beiträge zu einem
Hochzcitsgeschenk für die beiden Herzo
ginnen Marie und Jutta zu sammeln,
und diesem Ausruf ist, obgleich beide
Prinzessinn, in der Ehe ihren Glau
den wechselten resp, noch wechseln
werden, der evangelische General-Su-periniendent
des Großherzogihums
unterschriftlich bcigetreten.
Kiel. 27. Juni.
Die Mannschaften der vor Kiel lie
genden deutschen Kriegsschiffe lieferten
sich heut: eine sog. Blumenschlacht. Das
Schauspiel wurde vom Kaiser, von der
Kaiserin Augusta Victoria, der Prin
zcssin Heinrich von Preußen, demKron
Prinz und der Kronprinzessin vonGrie
chenlattd, dem Vice - Admiral v. Tir
pitz und dem Grafen v. Bülow vonBord
der Hohenzollern'' aus in Augenschein
genommen. Die thcilnchmenden Fahr
zeuge, alles kleine, waren festlich deko
rirt und zogen zum Schluß an der
Hohenzollern" vorbei, wobei der Ki
ser fleißig die Damen mit Blumen
sträußch:n bombar)irte, die dann den
Kaiser mit einem Schauer von Blumen
überschütteten.
Unter den Fahrzeugen befand sich
auch das Lohengrins mit den Schwä
nen. Ein anderes stellte eine chinesische
Dschunke dar. bemannt von Matrosen
in enganliegenden schwarzen Anzügen.
Dies stellte die Carolinen vor. EtwaS
besonders Interessantes war eine rie
sige schwimmende Boje, welche ein Nc
belhorn darstellte und von Seeungc
heuern umfingt war.
Ganz Kiel war auf den Beinen um
den Blumenkorso zu Wasser zu sehen.
Les,erreich Ungarn
Wien. 27. Juni.
Hier sollte heute ein Masenaufzug
gegen die schon oft genannte Gemein
dewahl'Reform stattfinden. Die Po
lizei bat diesen verboten. Aus die
sem Grunde sind verschiedene Ver
sammlungen nach dem Schweizer
Haus" unberufen, doch weiß man noch
nicht, ob die Polizei dieselben gestatten
wird.
Hoskapellmcistcr S. N. Fuchs in
Wien versuchte am 9. d. Mts., beim
Weinabfüllen mit einem Schlegel den
Pfropfen in eine Flasche zu treiben.
Als er aber einen zu kräftigen Schlag
ausführte, zersprang die Flasche in
mehrere Stücke, und ein Scherben zer
schnitt rbm die Sehne ds Mittelfin
gers der linken Hand. Er eilte sofort
in's allgemeine Krankenhaus, wo ihm
der Finger erst geschnitten und dann
regelrecht verbunden wurde. Jetzt ist
die Wunde in bösartige Eiterung über
gegangen, so daß gestern eine Opera
tion vorgenommen werden mußte. Die
selbe ist, soweit es heute übersehen
werden Zaun, gelungen.
Ueber das Befinden des von schwe
rer Erkältung betroffenen - Kaisers
Franz Jostph kommen nun bcs
sere Nachrichten. Der Kaisck war,
nack; nikhrrägigem Darmedcrlicgcn,
gestern wieder im Stande, an' einige
Stunden das Bett zu verlassen.
In Wien sind beim Baden unter
Aufsicht von Offizieren drei Jnfante
ristcn Namens Kastner. Petrovich und
tiemcsit ertrunken.
Das durch feinen Hopfenbau bs
liibmtc Städtchen Saaz an der Eger
Böhmen) ist von einem furchtbaren
Unwetter. Sturm, Regen und Hagel
schlag heimgesucht worden, das 'die
ganze Hopfenernte vernichtet hat.
China.
Peking. 27. Juni.
Der Dolmetscher der französische::
Gesandtschaft. G. A. Fliche. wurde von
einem Chinesen geschlagen und muß in
Folge dessen das Bett hüten. Der fran
zusifche Gesandte verlangte voinTsung
l?amen eine öffentliche Abbitte.
England.
London. 27. Juni.
Heute Nachmittag 3 Uhr lief Sir
Thomas Litton'S ?)acht Shamrock",
welche den Wettkampf um den Ameri
kabecher führen soll, unter großem Bei
fall der zahlreich Versammelten vom
Stapel.
Als die Shamrock die Mitte des
Strcmts erreicht hatte, stieß sie mit
einer Bark zusammen, welche sie über
der Wasserlinie arg beschädigte.
Mark Lane Expreß schreibt, daß sich
die Elnteaussichten in England und
Frankreich gebessert haben. In Frank
reich ist die Weizenernte durchaus zu
flicdenstellend. Der Ernteertrag wird
cuf 40 Millionen Quartcrs geschätzt.
Nach Meldungen aus Mitteleuropa ist
vin der Ostsee bis zum adriatischen
Meere und vom Rhein bis zur Weich
sel eine reichliche Mittelernte in Wei
zen zu erwarten. Dagegen sind die
Ernteberichte aus Rumänien. ausRuß
land, Ostpolen und den östlichen balti
schen Provinzen sehr niederschlagend.
Ezpreß behauptet, daß die Amerikaner
die Absicht hätten, die Preise herunter
zi drücken und räth zum Festhalten der
Bestände.
Alle Versuche, die Paris Samstag
und Sonntag loszubringen, schlugen
fchl. 5 Taucher untersuchen jetzt ge
neu das Schiff.
Frankreich.
P a r i s . 27. Juni.
Heute Nachmittag stellte sich das
neue Ministerium der Deputirtenkam
mer vor, das Haus und die Gallerien
waren überfüllt, es herrschte eine leb
hafte Erregung. Es wurde viel be
sprachen, daß die sozialistischen Radi
kalen und die demokratische Linke be
schlösse habe, für die Regierung zu
stimmen und Paul de Cassagnac seine
Interpellation zurückgezogen habe.
Sowohl in der Deputirtenkammer
wie im Senat verlasen der Premiermi
nister Waldeck Rosseau in ersterer, der
Justizminister Monis in letzterem
gleichlautende Erklärungen. Der In
halt derselben war dieser: Die Depu
tirtenkammcr hat mit der Annahme der
Erklärung nur eine Regierung zu un
terstützen, welche entschlossen ist, die
republikanischen Institutionen energisch
zu vertheidigen und die öffentlicheOrd
nung zu sichern, die Aufgabe klar be
stimmt, welche das neue Ministerium
zu erfüllen hat. Der einzige Ehrgeiz
des Ministeriums liegt in der Erfül
lunq dieser Aufgabe.
Der Senat billigte die Erklärung
derRegierung rni 187 gegen 25 Stim
men. . Paris. 27. Juni. ,
Es wird gemeldet, daß der Oberst
Lieuienant du Patt) de Clam, zur Zeit
Gefangener im Militärgefärniß von
Chercke Midi, in den letzten Tagen
mehrere Selbstmordversuche gemacht
bat. Die scharfe Aufmerksamkeit er
Wachen aber verhinderte, daß er feinen
Zweck erreichte.
Brest. 27. Juni.
Der französische Kreuzer Tge," der
am Scnntag Abend in See stach, wie
man vielfach vermuthete, um DrMus
an Bcrd zu nehmen, ist hierher zurück
kehrt. Etliche Matrosen, die att's
Land kamen, sagten, daß der Kreu?er
dem Csax", der Dreysus an Bord Hut,
gar nicht begegnete. Sie seien etwa 12
Meilen weit in die See gefahrm, hätten
die mitgenommenen Brieftauben flie
gen lassen und seien dann zurückgekehrt.
Die Dreyfus - Anhänger hcktten auf
heute eine Agitationsversammlung an
gekündigt. Äls aber die Polii um
fassende Vorsichtsmaßregeln ergriff, be
kam es der Hallenbesitzer mit der Angst
rnd er weigerte sich, den Saal fllr die
Verfammluvg herzugeben. Die Poli
zei verdrängte schließlich die Demon
strantcn aus der inneren Stadt und
sperrte dieselbe ab. Die Radaubrüder
zcgen dann in den Vorstädten umher;
scbald aber ein paar Polizisten in Sicht
kamen, nahm jedesmal die ganze Ge
sellschaft Reißaus. Es wurden imGan
zcn nur viu Personen verhaftet, welch:
die Marseillaise und die Caomagnole
gesungen hatten.
R i Z z a . 27. Juni.
Hier wurde der italienische General
Giletta di San Giuseppe, der am 12.
Juni wegen Spionage verhaftet wurde,
zu 5 Jahren Haft und einer Geldstrafe
von 5000 Franken verurtheilt.
Spanien.
Madrid. 27. Juni.
In Uebereinstimmung mit dem Ge
fach der spanischen. Handelskammern
waren heute Morgen alle Läden ge
schlössen, während ein Comite derHan
dclskammern derRegierung den Protest
gcgen das neue Budget unterbreitete.
Es herrschte Aufregung aber es kam zu
keinen Unruhen.
In Sevilla jedoch kam es zu bedeu
tenden Unruhen, und das Volk bewarf
das Gebäude des Militärclubs mit
Steinen.
Uruguay.
Montevideo. 27. Juni.
Der belgische Dampfer Velgica ist
noch dem Laplcta gefahren. Capitän
de Gerlache, der Führer der lchtenSiid
pclezpedition, nennt als Resultat: der
Reise 1. Entdeckung eines Kanals.wcl
cher Belgikakanal genannt wurde. 2.
Entdeckung eines Archipelagos, den
man vorher für eine einzelne Insel
hielt. 3. Verbesserung zahlreicher Irr
tbürner der britischen Admiralitäts
Uüt bezüglich Feuerlands und der
Shcetlandinscln. 4. Die Temperatur
des Wassers gestattet die Annahme,
daß fern im Süden ein Festland liegt.
5. Wichtige Entdeckungen bezüglich der
Flora und Fauna. C. Entdeckung un
bekannter Länder, im Besonderen von
Dancoland.
Ausland-Deptschkll.
Gtofyx Sp:kta!el in der fran
zöslschrn und belgischen
Kammer.
Zu Anast der Briten vor dem
iSla na Wal.
i grkmdknfkiuiiliilik Ausschreitungen i
vhiiia.
Teutschland.
Berlin. 28. Juni.
Für den ehemaligen Herausgeber
der Kreuzzeitung" und Führer der
konservativen Freiherr von Ham
merstein haben sich heute die Thore des
Zuchthauses geöffnet, denn er hat den
Termin, zu welchem er wcgenBetruges
derurtheilt wurde, verbüßt. Er wurde
am 23. April 189 zu "drei Jahren
Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust
verurtheilt; am 26. Juni wurde das
Urtheil rechtskräftig.
Am Sarkophag des verstorbenen
Fürsten Bismarck im Bismarck-Mau-soleum
zu Friedrichsruh legten Dele
girte der deutschen Hochschulen Kränze
nieder. Fürst Herbert Bismarck em
pfing später die Delegation und hielt
eine Ansprache an sie, in welcher er den
Anwesenden fü, die dem Gedächtniß
seines großen Vaters dargebrachten
Huldigungen dankte.
Die Studenten in Halle leben mit
der dortigen Polizei auf dem Kriegs
fuße; sie haben gegen dieselbe den
Beschwerdeweg betreten und zwar bei
,der höchsten Instanz im Reich, beim
Kaiser. Sie hatten einen Fackelzug
zum Gedächtniß des verstorbenen Für
sten Bismarck geplant, doch hatte die
Polizei in Hinweis auf die durch die
Agitation betr. die Vorlage zumSchutze
Arbeitswilliger hochgradig erregten
Sozialisten das Abhalten des Fackel
zuges verboten und schritt ebenfalls
ein. als die. Studentenschaft auf dem
Marktplatz eine Gedächtnißrede halten
und auf den Kaiser ein Hoch ausbrin
gen wollte. Die Studenten gingen
gutwillig auseinander und kam es zu
keinen Ausschreitungen, doch führten
sie auf telegraphischemWege Beschwerde
beim Kaiser. Man ist sehr gespannt
darauf, was für eine Antwort auf diese
Beschwerde einlaufen wird.
Noch sind keine drei Monate verflos
sen, feit durch die städtische Sozial
Kommission" in Krefeld der groß:
Ausstand der rheinischen Sammetwe
bcr, welcher am 5. Janur d. I. be
gann, durck einenKompromiß beigelegt
wurde, und schon ist wieder ein Streik
in Krefeld cusgebrochen. und zwar
diesmal in der Michel'schen Seiden
Fabrik. Derselbe scheint gerade wie
sn Vorgänger, an welchem sich über
2000 Weber' bkthciliotcn, große Kreis?
ziehen zu wollen, dnn schon haben die
Weber in zwei weiteren Fabriken., in
der Blasberg'schcn und in der Gcitner
schen, celündigt.
In München wurd de.r bekannte
Paläontolog Dr. phil. Geheimrath
Karl Alfred v. Zitisl zum Präsidenten
der königlichen bai-crischen Akademie
der Wissenschaften an Stelle des Dr.
med, Mar v. Pettenkofer. der sein
Amt in Folge hohen Alters niederge
legt hatte, erwählt. (Pettenkofer
wurde am 3. Dezenber 1818 geboren,
ist also 81 Ich alt. Er hat sich durch
seine Werke über Entstehung der Eho--lera.
sowie Verbreitung und Bekam
pfung derselben einen hervorragenden
Namen in der medizinischen und wis-ser-schaftlichen
Welt gemacht.)
Der Rsichstagsaboeordncte Alfred
Agstcr (Sozialdemokrat) vom 9. badi
schen Wahlkreis (Pforzheim) hat fein
Mandat niedergelegt. Wie bereits ?u
Anfang des Jahres mitgetheilt, ist
Herr Agfler nervenleidend.- er sieht sich
jetzt in Folge seiner Kränklichkeit ge
zwungen, aus dem Reichstage anszu
scheiden. In Stuttgart feierte der Männer
gefangverein ,Liederkranz" stin 75.
Skistung5,fest in glänzender Weise.
In Verbindung mit dem Kersten
schen Bankbruch in Kassel wurde dec
Landesrentmeisler Bartelmes wegen
Unterschlagungen verhaftet.
Berlin. 28. Juni.
Der Dam-fer KaiserFriedrich", der
für den Norddeutschen Lloyd gebaut
wurde, ist von der Gesellschaft zurückge
wiesen worden, da er die durch den
Contrakt bedingten Leistungen nicht er
füllt. Das Schiff wird den Erbauern
zugestellt, sobald es morgen von New
Jork in Bremen ankommt.
Llegypten.
Kairo. 28. Juni.
Die vor drei Wochen einem New
Yorker Blatt gekabelte Nachricht, daß
die frühere Fürstin von Caraman
Ehimay die Muiter von Zwillingen ge
worden, und daß ihr Zigeuner Rigo
an der Beulenpest gestorben sei, ist
gänzlich unbegründet. Beide, die Für
stin sowohl, als auch Rigo sind noch
hier und befinden sich recht wohl.
- C!,ile.
Santiago. 28. Juni.
An Stelle 'des am 2. Juni zurück
getretenen konservativen Ministeriums
ist nunmehr ein liberales getreten, s
Der amerikanische Kohlendampfer
..Abarenda" ist in Valparaiso ange
kommen. Die Abarenda fuhr am 31.
April von Old Point. Va.. nach Pago
Pago auf Samoa. Auf dem Schiffe
befinden sich außer 2400 Tons Kohlen
für die amerikanische Kohlenstation
von Pago Pago. Material zum Bau
der Koblenwerfie. . ... .
ckrreich'Uar.
Wien. 2 Junk.
In Prag wurde die Burschenschaft
Tcutonia" w?gcn deutsch' nationaler
Kundgebungen aufgelöst.
England.
London. 23. Juni.
Die St. James Gazette" fordert
beute die britisch Admiraliiät allen
Ernstes auf. sofortige Schritte zu thun,
um den Abgesandten des irisch-amcri-kanischen
Bundes Clan-na-Gael ent
gkgknzuwirken. die sich zur Zeit inPre
toria befänden, um von der Regierung
dcr . südafrikanischen Republik die
Erlaubniß zu erhalten, eine Kaper
slctte auszurüsten, deren Zweck es sein
sollte die nach Südafrika fahrenden
englischen Dampfer wegzunehmen.
Der amerikanische Bo'tschaftcrChoate
batte heute im auswärtigen Amte eine
Besprechung mit dem Marquis von
Salisbury bezüglich der Einwände der
kanadischen Regierung gegen den zwi
schen den Ver. Staaten und Großbri
tannien vereinbarten modus vivendi"
in der alaskischen Grenzfrage.
. In Chatham ist dcr Befehl einze
troffen, die Flotte (wahrscheinlich für
die Manöver) zum 11. Juli zu mobi
lisiren. An den Manövern werden 10
Schlachtschiffe und 32 Kreuzer theil
nehmen. London. 28. Juni.
Die 22. Runde des internationalen
Schachturniers wurde mit folgendem
Resultat gespielt: Janowski besiegte
Maroczy, Bird verlor an Lasker, Tins
lcy an VlcÄburne, Lee an Pillsbury
r nd Steinitz an Schlechter: das Spiet
zwischen Tschigorin und Mason blieb
unentschieden. Dcr Stand der Spieler
ist nun wie folgt:
Gew. Verl.
Bird 5h 13h
Blackburne. 12 8
Eohn 9 9
Janowski 12z 6h
Lasker 16j 3
Lee. .' 7 13
Maroczy. 12 8
Mason 8 11
Pillsbury 12z ' 6j
Schlechter. 12 6
Showaltcr, . .... 9z 9
Steinitz 8j liz
Tinsley, ...... 3 15
Tschigorin 11 9
P l y m c u t h . 28. Juni.
Der belgische Dampfer Brurelles
ville, welcher hier heute aus Afrika an
kam. behauptet, gestern Mittag den
französischen Kreuzer Sfax in derRich
tung nach Brest fahrend, gesehen zu ha
ben. Italien.
R 0 m . 28. Juni.
In Pisa und Florenz wurde in der
vergangenen Nacht ein ziemlich hefti
ger Erdstoß verspürt.
Frankreich.
P g r i s . 28. Juni.
Der bekannte Abgeordnete Derou
lede brachte heute in der Deputirten
kammir einen Antrag auf Revision
der Verfassung tin. Er verlangte ein;
Volks-Republik an Stelle der, parla
mentarischen und forderte fllr seinen
Antrag die Dringlichkeit.
Der Premierminister Waldk-Kous-seau
beantragte die Verweisung an ei
ne Commission. Derouledes Bitte
um's Wort wurde von dem Kammer
Präsidenten zurückgewiesen.
Der Antisemit Lasies beschMdigtc
den Premier der Ausflüchte, worauf
ein gewaltiger Tumult folgte. Meh
rere Abgeordnete versuchten zu reden,
aber ihre Stimmen blieben in dem
Lärm ungehört, sodaß der Präsident
die Sitzung zeitweise schließen mußte.
Nach Wiedereröffnung dcr Sitzung
wurde Derouledes Antrag mit 397
gegen 70 Stimmen abgelehnt.
P a r i s . 28. Juni.
Wegen einer Auseinandersetzung h
der Abgeordnetenkammer zwischen dem
Sozialisten Berteaux und dem rcpbl.
Natisnalisten Millevoye werden die bei
den Abgeordneten sich morgen auf Sä
bel schlagen.
B r e st . 28. Juni.
Die Verzögerung in der Ankunft des
Kreuzers Sfaz" mit Dreyfus anBord
giebt Anlaß zu allerhand Gerüchten.
Zur Zeit spekulirt Jedermann darauf,
was ixt Abfahrt eines Hülfsleuchtschi'
fes zu bedeuien hat. Diese Schiffe sah
rcn in der Regel am Morgen ab, aber
dieses stach Nachmittags in See. Man
glaubt nun, daß das Fahrzeug dem
Sfaz" entgegenfährt und Dreyfus an
Bord nimmt.
Die Behörde weigern sich hartnäckig,
der Legion von Zcitungsberichterstat
tern aus aller Herren Länder, die bier
sind, auch nur ein Wort über Dreyfus
mitzutheilen.
Die Aufregung, die gestern noch be
deutend war, hat sich jedoch gelegt und
ist die Stadt ganz ruhig.
Spanien.
Saragossa, 28. Juni.
Während der gestrigen Unruhen hier
wurden viele Personen verletzt: 17 er
litten schwere Wunden. Die Truppen
waren gezwungen, auf das Volk zu
schießen.
In Valencia ist ebenfalls dcr Lela
giiungbzustand erklärt worden und in
Granada wurden die Unruhen so
schlimm, daß die Truppen auf das
Voll schössen.
Demonstrationen fanden ferner in
Burgos, Toledo und Logrono statt.
Heute wiederholten sich die gestrigen
Excesse und dauerten ben ganzcn Tag.
Alle Läden waren geschlossen. Die
Truppen feuerten, wieder auf das Volk
und tödtcten eine Person und verwun
beten zwei andere schwer.
Velgien,
rüsfkl. 28. Juni.
Heute kam e in dcr Deputirtenkam
mer c.n!aßlick der Debitte über das
üeue Wahlgesetz zu stürmischen S?e
nen Die Sozialisten beschuldigten
die Quästorcn. daß sie Beamte in' die
Kammer brachten, vamit diese sich über
die Verhandlungen Notizen machten.
Die Ouafloren bcstritten das und bier
auf drack ein unbcschreiblicher Tumult
aus Die Sitzung mußte zeitweilig
aufgcbobcn werden. Der Sozialist
Furnimcnt stimmte die Marseillaise cn
und alle Sozialisten fangen mit. Biele
riefen: .Es lebe die Republik!"
B r ü s s e l . 28. Juni.
Die Revue Generale, an welcher
viele Führer der katholischen Partei be
theiligt sind, bringt einen heftigen An
griff des klerikalen französischen
Schriftstellers Ricault d'ericoult auf
Erzbischof Jreland. Es heißt dort u.
.: Der amerikanische Erzbischof kam
kürzlich nach Frankreich als Handels
reifender im Interesse rerolut'.onärer
Ideen. Die französischen Katholiken
waren erstaunt, als sie von einemFrem
den vernahn.en, wie sie sich zu verhal
ten hätten. Es war dies geradezu für
einen Nachfolger der Apostel ein Skan
dal. Wir gratuliren Frankreich dazu,
daß es eine Freimaurcuepublik ge
worden ist. welche manch: Priester ver-1
bannt und andere zum Militärdienste
zwingt und Klöster schließt. Manch:
französischen Prälaten sahen Jreland
als einen Wilden an. Er ist mit Recht
als eine Bombe beschrieben."
Brüssel. 28. Juni.
Die Kammer nahm mit 88 gegen Iti
Stimmen den Antrag an, die Wahl
Vorlage am 5. Juli zu debattircn. Un
ter ungcbeuercm Lärm erfolgte dann
Vertagung.
Das Comite des Bundes der Arbei
terpartei beschloß in einer Sitzung, als
Protest gegen die Rcgierungswahlvor
läge einen Generalstreik der Brüsseler
Arbeiter anzuordnen. Der Streik be
rinnt am 5. Juli, an dem Tag, da die
Debatte über die Vorlage in dcr Aöge
crdnctenkammer beginnt.
lZftina.
H 0 n g ! 0 n g , 28. Juni.
Ueber die Einäscherung des chinesi
schen Zollhauses und französischenCvn
sulats zu Mcng-Ting an der Grenze
von Zlünnan am 12. Juni wird noch
gemeldet, daß die Beamten Shinney,
Oldbam. Mailke und Miller, fowie der
französische Consul de la Batie sich
rctten konnten.
Wahrscheinlich ward das Volk durch
die Reise des Franzosen Donners er
regt, der im Interesse eines französi
schen Consortiums, welches eine Eisen
bahn von Tonking nach Allnnan bauen
will, Jünnan-Fu besuchte und am 21.
Juni Meng-Ting auf der Reise nach
Hanoi besuchte. Auch die Engländer
wollen dorthin von Birmah aus eine
Eisenbahn bauen, doch hoffen ihnen
die Franzosen zuvorzukommen.
Marschall Spu, dessen Anwesenheit
in dem französischen Territorium ein:
Erhebung der Schwarzflaggen ver?in
derte, reiste in der vergangenen Woche
von Hongkong nach Peking. Auch er
hatte mit Dnmer vorher eine Unter
dung. Es bat sonach den Anschein, als
ob die Theilung des südli.Zhen Chinas
vorbereitet ivcrde.
NocZ menr Verluste.
Washington. D. C.. 28. Juni.
Der General Otis in Manila hat
dem Kriegs - Amt folgende nachträg
lichc Verlustliste übermittelt:
G etö djet: 14. Infanterie-Regiment;
bei Guadaloup Hill. am 10.
Juni. Girard Strumper. 9.Jnfanteri?
Regiment, bei Zopote. Alfred A. Ma
honen. 21. Infanterie - Regiment. Co.
F. Corpora! John B. Gorstner; Co.
I. Joseph Crogan.
Verwundet: 9. Infanterie
Regiment, Co. C, 1. Sergeant Romer?
T. 'Perrri. 21. Infanterie - Regiment.
Co. I, Charles Overton: James Cur
ran. 4. Infanterie - Regiment, nahe
Jmus. am 20. Juni. Co. B. Wm. A.
Mulhcy: E. John Noland; Co. G. Da
vid H. Wadlington. 17. Infanterie
Regiment, nahe San Fernando, am 22.
Juni. Co. D. Albert R. Davis; Musi
kant Wm. O. Carrol.
Die Carriere abgeschlossen.
Toledo. O., 28. Juni.
Martha M. Burroiighs. die ein b.
wegtes Lebi bintcr sich hat, ist einem
Asyl für Wahnsinnige überwiesen wor
den. Sie hatte seinerzeit im hiesigen
Arbeitshaus eine Strafe verbüßt und
darauf die StädteToledo und Fremont
auf eine Million Dollar Schadenersatz
verklagt. Bevor es aber zum Prozeß
kam. wurde sie auf die Anklage deZ
Meineids verhaftet: als heute die Ver
bandlung gegen sie begannen, stellte es
sich heraus, daß sie irrsinnig ist.
Ncue Unruhen in Aussicht.
Carter ville, III.. 28. Juni.
Der Neger Martin Lucas, ein frühe
rer Schullchrer, aber kürzlich in der
Grube der St. Louis und Big Muddy
Coal Company angestellt, wurde letzte
Nacht aus einem Hinterhalt durch e:nc7
Schuß tödtlich verwunoet. Von der Ge
wcrkschaft der Grubenleute wird auf
das Bestimmteste erklärt, daß sie mit
dem Morde nichts zu thun hat. Die
Lage hier ist eine bedenkliche und es
wird davon gesprochen, Miliz kommen
zu lassen.
Ho,e Visenpretke.
P i i t s b u r g , Pa.. 28. Juni.
Besscmcr Barreneiscn wird beute hier
nnt F20. 5 per Tonne auotut. em
Vieisaufschlag von 100 Prozent in 6
firftnnMim
wiviv..vt. 1
Illlaüd-Dcxcfchcll.
.
Ter Prä'lde:,! nach Washing.
ton zurückgekehrt.
kerTampfer ,.Pawnek"aus .ffe
ncr See verbrannt.
sine Risse Bereinigung.
Der Präsident zurückgekehrt.
Washington, D. C.. 28. Juni.
Der Präsident und Frau McKin
leq trafen beute Morgen gegen ZN
Uhr hier ein und fuhren sofort nach
dem Mußen Haus". Frau McKin
ley, welche auf der Reise von einem
Unwohlsein betrogen worden war, ist
so ziemlich wieder kergestellt. In der
Gesellschaft des Präsidenten befanden
sich Frau Abner McKinley. Fräulein
Sarah Duncan von Cleveland. Frän
lein Jda Barber von Canton. Nichte
des Präsidenten. Dr. Rix. der Arzt deZ
Präsidenten, der stellvertretende Sere
tär Cortelyou uud Nudolph Forster.
Wahrscheinlich wird morgen eine
Extra. Cabin?tssitzung abgehalten wer
den, in welcher die Nothwendigkeit,
mehr Truppen noch den Philippinen zu
senden, berathen wird.
Tampfer verbrannt.
N e w A 0 r k . 28. Juni.
Der Dampfer City of Macon."
welcher heute von Savannäh hier ein
traf, meldet, daß er gestern das bren
nende Wrack des Dampfers Pawnee"
40 Meilen vom Cap Henry gesehen
habe. Von der Mannschaft des Dam
pfers hat man bisher noch keineSpur.
doch wird angenommen, daß dieselbe
sich in Sicherheit befindet.
W i l m i n g t 0 n , N. C.. 28. Juni.
Der Dampfer "Geo. W. Clyde" ist
mit der Mannschaft des auf hoher See
vebrannten Dampfers Pawnee" hier
angekommen.
Vine RieseN'Bereinigung.
N e w N 0 r k , 28. Juni.
Ein vo.n der Central Federated
Union" ernanntes Comite ist mit der
Aufgabe betraut worden, eine Central
Union der 500.000 Arbeiter in Groß
New Jork herbeizuführen. William
A. Pcrrins, der Sekretjg.der Former
Union, sagte, daß die geplante Union,
die größte aller bestehenden Arbeiter
Organisationen sein wird' und gewich
tigeren Einfluß wie irgend eine derar
tige Vereinigung in einer Stadt haben
wird. Dieselbe wird erfolgreich aus die
schiedsgerichtliche Beilegung von
Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern
und Arbeitnehmern hinarbeiten und
dadurch Bedeutendes zur Verringerung
von Streiks beitragen. Dies wird
durch die Thatsache bestätigt, daß die
Mauren welche seit 20 Jahren einer
einzigen Union angehören, in diesem
ganzen Zeitraum keinen Streik ge.habt'
hcchen."
Tie Baker'Howard'ehde,
London. Ky.. 28. Juni.
-Ein Bericht aus anscheinend verlaß
licher Quelle meldet, daß die Baker
HowardFcbde ein weiteres Opfer g:
kostet hat. Es heißt, daß der Advokat
A. B. Hampton, einet von Tom Ba
ker's Anwälten, bei einer Kneiperei mit
Anbängcrn der Whitc-Faktion, welche
auf Seiten der Howard's steht, in einen
Wortwechsel gerieth. Der Sheriff
Wbite. das Haupl dcr White-Faktion.
wollte den Anwalt verhaften, als d?r
selbe einen Revolver zog uud Wbi'e
zwei Kugeln in den Kopf jagte. Hamtv
ton flob dann in die Berge, verfolgt
von White's Freunden. Da Hampton
zu einer der größten Familie in den
Bergen gedcit, so sind neue Kämpfe zu
erwarten.
Von anderer, ebenfalls gut unter
richtrter Seite wird jedoch gesagt, daß
an dem ganzen Bericht kein wahres
Wort ist.
5i Freundesdienst.
Waterloo, Ja.. 28. Jun'i.
Elf Freunde von Will Barrett, der
infolge von Brandwunden 3 Quadrat
fuß feiner Haut verlor, ließen sich jeder
Stück: ihrer Haut entfernen, die dann
dem Kranken, der ohne diesen Liebes
dienst sterben müßte, auf die hautlosen
Stellen seines Körpers verpflanzt wur
den. Verletzungen in einem solchen
Umfang, wie sie Varrett erlitt, sind
sonst gewöhnlich tödtlich.aber es scheint,
daß die heroische That der elf jungen
Leute ihm das Leben retten wird.
Milwanlee im ffcstschmu.
Milwaukee, Wis.. 28. Juni.
Heute nahm hier der Mitsommer
Carneval seinen Anfang, welcher biZ
zum Freitag dauern wird. Seit dem
Bestehen der Stadt ist noch niemals so
viel Geld für Dekorationszwecke ver
ausgabt worden, als für dieses Fest,
Die Hunderttauscnden von Besuchern,
welche erwartet werden, werden hier
keine Langeweile haben. Heute Abend
ist große Italienische Nacht." An der
großen Wasserparade werden sich etwz
300 Boote betheiligen.
Truppen zurückgekehrt.
N e w ?) 0 r k . 28. Juni.
Dcr Bundes - Transport-Dampfer
Logan" traf beute von San Juan.
P, R., mit 39 Cajüten - Passagieren,
zum größten Theile Offiziere und de
ren Familien, 143 entlassenen und be
urlaubten Soldaten. o50 Mann und
500 Pferden der leichten Batterien H.
und C. der Bundes-Armee bier ein.
Am 23. Juni f prang der unebrenbaft
entlassene Soldat Jce Corbett über
Lord mld crtrant.