Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 22, 1899, Image 6

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die goldene Medaille
verliehe worden. Dieser Preis wurde dem Krug'schen abinet Bier über alle
anderen wegen der
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itüfe gclegcn vdcr aus einer Barke
vom ,luß herauf geklctlert sein.
Im Manien der cnizin.- f ctrie ei
schon cen Leitein, . Zie sind verhaftet,
Charles Bickby."
äiMIl erkannte ihn auf der stelle.
6S war Inspektor Todd. or fatj, wie
seine Augen glänzen, sein ganzes b'e.
ficht stralilte vor Freude liber den ,zang.
Noch eire gewaltige Anstrengung ver
suchte er, um sich seiner Angreifer zu
erwehren, aber vergebens, (jr war be
reits gefesselt und seine Verfolger
klebten wie jiletken an ihm.
Der apitän. der eist Miene ge
macht batle, sich in' Mittel zu lev
,üt zurück und grüßte den Beamten
'Ilsurchtsvoll.
i ist ein Irrthum," keuchte Will,
.ich bin nicht der, den man sucht. Ich
l,eisze William lockwell. Alle Welt
kennt mich hier. WaS wollen Sie von
mir? lassen Sie los."
.Warte nur, Brüdelchen," mur
melte Todd halblaut, und zog ein
Papier hervor, das er dem jiapitän
vorwies.
Purrev," kommandirte er dann,
Purrey, wo sind Sie?"
Will sah sich um. ES kamen noch
mehr Beamte, alle in öivil. Unter
diesen war Purreh, sein freund auS
PhilpS' AoardinghauS. Sie schienen
ebenfalls aus einer Barke vom ZZlusz
herauf zu kommen. An der Holzbriicke,
die vom liiin" zum Quai hinüber
führte, standen auch zwei Männer, die
der Szene mit großer Aufmerksamkeit
zusahen. Will gab sich verloren. Da?
ganze Schiff schien umstellt zu sein.
Man hatte seinetwegen ein großes Auf
gebot gemacht.
Ur, Herr Inspektor. Was befeh
len Sie?"
.Rasch einen guten geschlossenen
Wagen an den Quai," erwiderte Dodd,
und zwei Mann von den handfestesten
rechts und links neben dem Gefangenen.
Es soll uns nicht wieder gehen wie in
Mister Philps' Boardinghaus. Bindet
ihm die Füße, wenn er nicht Ruhe bal
tcn will."
Ein Seil wurde ihm um die Füße
geschlungen und Will Stockwell fühlte
sich so ohnmächtig und schwach wie ein
Kind.
Es ist eine Verwechselung," keuchte
er nochmals, .ich bin mir Nichts be
wußt. Ich protestire, ich protestire."
Da geschah das Schreckliche ! Mister
Dodd griff mit einem merkwürdig ge
schickten, echten Polizeigriff unter
Wills Kutte. Er hatte fast sofort ge
funden, waö er suchte, und zog mit
einiger Anstrengung den so sorgfältig
gehüteten Schatz hervor. Will wurde
kreidebleich. Kalter Schweiß trat ihm
auf die Stirn.
Und das hier," fragte Dodd, ist
da auch eine Verwechselung, Sir?
Was haben wir hier? lauter gute
Noten der Bank von England, mehr
als alle Kohlenträger von London zu
sammen nothig haben. Woher, Sir,
wenn's beliebt? Haben Sie das Alles
auf dem ,Erin' als Kohlent.äger ver
dient?" Es ist nicht mein Eigenthum," ver
setzte Will, ich werde Alles erklären.
Es ist mir zum Aufbewahren über
geben worden. Ich protestire, ich pro
testire." Protestiren Sie, so viel Sie wol
len, aber im Newgate-Gefängniß, Sir,
wohin Sie sogleich geführt werden,"
erwiderte Dodd. Dann sich zu dem
Kapitän des Erm" wendend, fuhr er
scrt :
Herr Kapitän, ich bin Inspektor
Dodd von der Geheimpolizei. Hier
meine Legitimation. Zch siehe Jt,ien
dafür, daß diese Verhaftung auf
Ihrem Schiffe in gesevlicher Weise
geschieht und ersuche Sie, mich nach
Od Bailey zu begleiten wo Sie sich
sofort selbst überzeugen können, daß
Alles in Ordnung ist."
. Ich zweifle daran nicht, Herr In
spektor, werde Sie aber begleiten, weil
das meine Pflicht ist," antwortete der
Kapitän.
Vorwärts!" kommandirte Dodd
wieder und von vier Mann getragen
wurde der an Händen und szüßen gefes
feite Will vom Schiff herunter nach
dem Quai transportirl, wo man ihn in
eine dort wartende Droschke setzte.
Natürlich hatte die Szene in der beleb
ten Gegend einen großen Menschenauf
lauf verursacht. Von allen Seilen
stürzten Neugierige herbei, fragten,
horchten, sahen, was zu sehen war.
Um den Wagen stand ein dichter Kranz.
Ich bin unschuldig, ich bin unschul
big. Netten Sie einen Unschuldigen,
den man bestehlen will," schrie Will
unter die Zuschauer, vielleicht in der
Hoffnung, einen Aufruhr zu erregen.
Ich stehe Ihnen für Alles, Herr
Kapitän," erklärte Dodd laut. Es
hätte dessen nicht bedurft. Niemandem
in England würde es je einfallen, der
Polizei in den Arm zu fallen. Die
Verhaftung ging mitten in dem Mcn
schenknäuel glatt und rasch vor sich.
Will wurde trov aller Proteste und
Zurufe in'den Wagen gehoben, rechts
und links von ihm nahmen zwei ersah
reue tüchtige Konsiabler Play, während
der Kapitän und Dodd, der seinen
Mann während der ganzen Affaire
nicht eine Minute aus den Augen ließ,
auf dem Rücksitz Platz nahmen.
Keine zehn Minuten später wurde
William Stockwell auf Nummer
Sicher" im Siemgate-Gefängniß abge
liefert. Man brachte ihn in eine Zelle, die,
wie er sich rasch überzeugte, von einer
bedauerlickn Solidität uar. Fenster,
Thüren, Wände imd F,ißboie,n warn
von ejner hoffnungslosen eftiknt,
die Eänge, die rings herum liefen,
waren außerdem fortwährend über
wacht. Will konnle sich nicht um
drehen, ohne daß man sich darüber
orienliien, konnte.
r;: ;.-.:: 1; ;
f:::'k ra.'.c, rc: !'.'!!.' :!!:c. tv.i
K&:e iw.. r.'-ij isrnr:! ras uirxi't
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Und tvjj !:j'!e er i ::::! fclre
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und irrt:; er iill! "! r lrt Z:;t e,k
ir.uk und dc: i!;?:; j: grrirze
A.n -!;'.:!! ich lci'.c c'ertlich r.r
''.Tut, Angst U':d üii:lt ztlüi.t. m'it
..;:n ihi., tei )cit:;r tvcstr.i5:::e clc
??m:7!en, o.,ch 'ei::::t vc'r.i, icin c'.;t
lich ui.d schwer rcrdier.i.-o i.-v!d. Er
stand jetzt wieder chii: ein? ia:n
Heller in der Welt. Und drch rjiire er
auf der Stelle zum 1; a I cir i c ü: r r i n ;
Fluchtversuch bereit gewisen. Wenn
ihm nur die geringste Heffuung aus
Befreiung gewinkt hätt?, wurde er iich
ohne alle Bedenke in die größten t'e
fahren gestürzt haben, m nur der Pro
zcdur zu entgehen, die ihm jet.-t bevor
stand. Nun, zwischen seinen vier Wän
den kam auch die llcdcllegung, wie cr
eö hätte besser machen können und
sollen, um sich nicht nur die schone
goldene Frciüeit, sondern auch seine
reichlich mit Banknoten gefüllte Brief
tafch? zu erhalten. Er war trotz aller
Vorsicht, trotz aller Energie und Kon
sequcnz. mit bei cr seinen Plan durch
gefühlt, trotz aller Schlauheit und
Verwegenheit ein glvßer, großer Esel
gewesen. Er hätte rascher das Weile
suche, hätte dies und jene machen
sollen, hundert Möglichkeiten einer
glücklichen Flucht fielen ihm ein zu
spät ! Er saß fest.
Was nun? Wenn man ihn seinem
wahren Wesen ach erkannte, war er
verloren das war ihui so klar, wie
die liebe Sonne. Er mußte also zu täu
schen suchen über sich und Alles, was
ihn betraf, wie und wo er konnte. Die
Liebe zum Leben erwachte jetzt, wo cr
es ernstlich bedroht wußte, plötzlich
mit aller Heftigkeit und Kraft in ihm
und drängte ihn von vornherein mit
seiner Vertheidigung auf den Weg der
Vertuschung und Verdunkelung seiner
Existenz und seiner Thaten. Einö war
für ihn zunächst nothwendig zu wissen
er mußte in Erfahrung bringen, was
ur,d wie viel man über ihn wußte, wes
seit man ihn anklagte und wie weit
die Nachforschungen in der Pegwell
Bah gediehen seien. Letzteres beschäf
tigle ihn am allermeisten. Hielt das
Meer sein Geheimniß fest, so trotzte er
Allem, was auch immer kommen
möge. Nur da Meer sollte ihn nicht
verrathen. Und wenn es auch allen
Mitmenschen untreu war, wenn auch
Alle die Wellen des Meeres trügerisch,
falsch und untreu nannten, ihin sollten
sie treu bleiben, dann war er sicher,
daß ihm nichts geschehen könne.
Man ließ ihm nur sehr wenig
Zeit, sich in seiner neuen Situation
zurechtzufinden. Kaum hatte er sich von
den ausgestandenen Schrecken und Stra
pazen erholt, als zwei Konstabler bei
ihm eintraten, ihn in die Mitte nah
men und fortführten, erst einen langen,
schier endlosen Gang entlang, in den
rechts und links Gefangenenzellen
mündeten er hatte jetzt offenbar ein
großes Logiö mit vielen Leidensgesähr
ten dann mußte er eine Treppe hin
unter, wieder durch einen Gang, eine
Verbindung zwischen dem Gefängniß
und den GerichtSgebauden von Old
Bailey eö war eine endlose Reise.
Endlich wurde eine Thüre vor ihm auf
gemacht er war noch immer an den
Händen gefesselt, nur die Beine hatte
man bei seiner Einlieferung frei ge
: geben und er hineingeschoben. Seine
j Begleiter bliebe rechts und links neben
I ihm stehen. Das Zimmer, in das cr
j trat, war hell und hoch, behaglich ge
, heizt, mit Fenstern nach der Straße
i hinunter. Er konnte das Letztere nicht
' sehen, aber er hörte das Rasseln der
j Wagen und ds Lärun des Verkehrs.
An einem Schreibmilt saß, den ÄoM
müde und abgespannt in die Hand
gestützt, ein älterer Mann, dessen Haar
schon zu ergrauen anfing Will cr
kairnte ihn aus der Stelle es war wie
der der Inspektor Dodd, der fatalste,
unangenehmste Mensch, den die Erde
für ihn trug.
Bei seinem Eintreten wandte sich
Dodd etwas nach ihm um.
Näher heran," befahl Dodd.
Seine Konstabler führten ihn ganz
dicht heran. Will hätte ihn mit Hän
den greifen würgen können, wenn er
nicht gefesselt gewesen wäre.
Wie heißen Sie?" fragte ihn der
Inspektor.
William Slockwell," antwortete
Will kurz und bündig. Er wußte, daß
hier keine Redensait und Komplimente
halsen, sondern nur Thatsachen. Der
Mann, der da mit voller Amtstracht
vor ihm saß, war sein Feind. Erfühlte
daö unwillkürlich und fand cs thöricht,
diesen Mann etwa durch Aenßerlichkei
teil oder Redensarten besiechen zu wol
len. Dodd lächelte bei dieser Antwort ver
ächtlich. Wie noch?" fragte cr weiter.
Ich habe keine anderen Namen."
Augenblicklich vielleicht nicht. Aber
wie nannten Sie sich in der Zeit vom
27. August bis zum II. November,
während Sie in Plps' Boardinghaus
in der Noyal Mintslreet wohnten?"
Ich habe nie dort gewohnt."
Wieder flog ein verächtliches, fast
höhnisches Lächeln über das Gesicht
Mister Dodds. Dann gab er einem
Konstabler, der an der Thüre stand,
einen Wink. Dieser ging daraufhin
ein Nebenzimmer und kehlte sofort
mit Mister Bocrncr-Thimm zurück.
Will sah ihn eintreten. Dodd be
obachtete ihn dabei, aber keine Miene,
kein Zucken verrieth irgend eine Be
wcgung Wills.
Kennen Sie den Mann, Mister
Thimm?" fragte Dodd.
Ja!" antwortete Mister Boerner
Thimm mit unvelhohlenem Staunen.
Wie heißt cr?"
Charles Bickby au? Amsterdam."
Sie erkennen ihn bestimmt?"
Auf'S Bestimmteste."
.Woher?"
.i! w ,1,
...:! i. i-.T 4.;.;; v '.-.n"55J,
t;o ii r.v.i iir.i d.'l;."
..!) tu,:':.u'-::t:,J ak Will.
,U! t-r:n jitren r.;::, z:ivr.;: V r
irncn tr.-.' .;::!. die Zu c3 Butta auS
ÄANttda::: kek?g5kci?cn wcld.-u,"
Kiein:. er. ,v rahttc wir l!o f er
rcic? Vctu-.riv'n. Es g.'I-t mdrr rcr. ge
funden Mcjenrerjur.?. weide?,
2ie wel! cinfilvn.
.W.'r.n Sie tcur wiüen als ich.
w:r ich bin. wccbclr frügen S,e mich
denn rar.? kN!ge.i".e'.5 Will mit
eiserner Ruhe. I.ti k.-.uu Ihnen für
jeden I'.!:er zwanzig Zeugen andere
zwanzig dringen, die i:,iai IS William
Stockwetl kennc.i "
Zie wellen auf Ilirem Unsinn le
harren?" fui:r ihm rccocmrcit dazwi
c?.. Ist fi dei'.T! in Enzlcii'.d ein Ver
rreelien. Jemandem äbülich zu sein?"
siagte Will weitet. Wen die Leute,
die Sie ansuhren, glauben, ich sei nielit
der. der iiti bin. was geht das mich an?
Ich bin William Slockwell aus Qld
Holwaizö-Hos in der Eommonsstreet
und habe einen Zeugen, der besser ist
als Ihre zwanzig, einn Zeuge, den
mir Gott selbst mit in die Welt ge
geben hat das ist meine Mutter, ira
gen Sie sie. Sie wird wrhl ihr Kind
leimen."
Sie leugnen also Alle??"
Im Gegentheil, ich leugne g.'.r
nichts. Sie müssen mich nur nicht
nach Sachen fragen, von denen ich
nichts weiß."
Weiter. Sie ei kennen den Mann,
der hier vor Ihnen sieht?" fragte Dodd
wieder und zeigte auf Boerner.
Will sah ihn ruhig und kalt an.
.Nein," sagte er dann langsam,
kenne ich nicht. Habe ihn nie gesehen."
Dodd schlug ärgerlich mit der Fauit
an sein Pult.
Sie können abtreten, Mister
Thimm. Aber sagen Sie mir zuror
nochmals, ob Sie sich wirklich nicht in
der Person täuschen?"
Boerner besah sich den Gefangenen
nochmals genau, ging um ihn herum
und sagte endlich :
Ich müßte mich sehr irren
Jawohl, Sir," unterbrach ihn
Will derb und entschieden. Sie irren
sich allerdings sehr und sollten die
Augen besser ausspeiren, ehe Sie andere
Leute in's Unglück bringen."
Sie geben die Möglichkeit eines
Irrthums zu?" fragte Dodd.
Herr Jujpektor, Irren ist mensch
lich, wenn auch "
ES ist gut," unterbrach ihn Dodd
ärgerlich. Green, bringen Sie den
Mister Thimm zurück."
Boerner wurde wieder abgeführt und
Dodd fetzte das erste Verhör fort.
Also weiter," sagte er. Es ist bei
Ihnen eine Summe Geldes gefunden
worden, die weit, weil über Ihre Ver
Hältnisse geht. Wie erklären Sie das?"
Das Geld gehört nicht mir."
Wem denn? Wie kommen Sie zu
einer jo ungeheuren Summe?"
Muß ich das sagen?" fragte Will
nach einer kleinen Pause.
Allerdings! Sie müssen Alles
sagen, wonach ich Si frage, und zwar
die reine Wahrheit. Verstanden?"
Es handelt sich hier nicht um mein
alleiniges Geheimniß."
Ganz gleickgiltig. Wie kommen
Sie zu dem Gelde?"
Nun gut. Selbst auf die Gefahr
hin, mir zu schaden, will ich Ihnen
exakt erzählen, wie die Sache kam. ES
war im vorigen Monat, als ich mein
Nachtlager in einem Schuppen hatte,
der zu einer Niederlage der Firma
Webster u, Birney gehörte. Ich weiß
nicht, ob Sie die Firma kennen"
An der London-Blückc?"
Ij. Sie handeln mit ausländischen
Hölzern und dergleichen."
Weiter."
Um in diesen Schuppen zu gelau
gcn, wo ich allerdings eigentlich wider
rechtlich nächtigte, d?nn es dürfte Nie
mand darum wissen, mßle ich warten,
bis es still und leer in der Umgebung
wurde. Dann stieg ich den Fluß
hinunter, kletterte in dem Pfeilcrwerk
unter der Brücke hin und gelangte so
in mein Nachtquartier."
Was soll die lange Geschichte!
Wollen Sie mir cin Märchen ausbin
den?" Will zuckte mit der größten Ge
müthsruhe die Achseln und sagte :
Wenn Sie es nicht hören wollen,
brauchen Sie es nur zu jagen. Tann
bin ich still."
Weiter' Fahren Sie sott."
Eines Abends, oder vielmehr eines
Nachts, als ich auch unier der Brücke
hinkroch man mußte dabei sehr Acht
geben, weil es da unten ganz sinfier ist
und man bei der geringste Unvorsich
tigkeit in die Themse fallen kann
fand ich in einem der Winkel, die durch
die eisernen Streben, welche von der
Ufermauer nach der Mitte der Brücke
zu gehen, an der Wand gebildet wer
den, einen Menschen."
Wie? Wann war das?"
Das kann vielleicht um cin Uhr in
der Nacht oder gegen zwei gewesen
sein."
Ich meine, welchen Tag?"'
Daö kann am V2 13., 14. Novell
ber gewesen sein."
Bestimmter können Sie es nicht
sagen?"
Nein."
Weiter."
Zuerst erschrak ich natürlich, aber
da ich trotz der Dunkelheit bemerkte,,
daß sich der Mann vor mir zu verber
gen suchte wie er sich jedenfalls vor
aller Welt zu verbergen gesucht hatte,
denn sonst friert Niemand da hinun-
' .. iii i cr'iedcn Augenblick in Todes
gefahr schwebt da wurde ich kühn und
rief ihn an. Er raunte mir zu, ich solle
,., Gelte willen still sein und näher
kommen. Es solle mein Schaden nicht
sein. Natüllich ging ich darauf richt
ein, denn der Manu Ioz-m mir im
Finstern einen Stoß geben, der mich in
die Themse, die unter uns sloß, befr
drt hätte, bestand vielmehr daraus, zu
wissen, wa er d.i zu suche habe ni'.d
drehte die Polizei zu rufen."
.Sie wollen dich nicht elw.i
t? i,.' i: . r n iti.".'. ;i.-e;:
i.:."ri.t;n es. w.uv 1 t'::r?
,Nji::U!.ti t:Ul iHsfzzer:. Hcren
2if a'.h z'i v;:t dJ kam. v'ej dem
Gell uste: i.:: r;i. denn t.r.:t tutf
ten wir v.il:l r.een, um !i:i Aussehen
zu erregen, tt eilte mir der Mann r.'.it,
daß cr auf der Flu.t.t r:.ue u:;5 ein
großes V.rmkn r:i sich tui.ze. r?n
dem a mir die Hü'ie geben wolle,
wenn ich tubig sein und mit ihm die
Kleider Wechsel wurde. Nun da
laben Sie mein ganzes Vebreä:en?
Ich ging darauf ein. Welcher arme
Teufel hätte wchl an meiner Stelle
nickt so gehandelt nie ich, um baare
bunderttauiend Pfund zu gewinnen?"
Und das fvll Innen Jemand glau
ten?" warf Iusrekler Dodd spöttisch
ein.
Wieder zog Will verächtlich die
Achseln.
.Es ist mir sehr aleichgiltig, ob Sie
das glauben oder nicht." erwiderte ci.
m2e haben mich aufgefoidert zu crzh
len, wie ich zu da Gelde kam. Da
habeich gethan. Wenn Sie rs niilt
glauben wollen so laisenSie cs 11 ei
den. Was geht das mich an?"
Wie sah der Mann aus?"
.Das weiß ich niclit. Es far doch
mitten in der Nacht, als ich ihn sah.
Wir wechselten die Kleider, cr b
mir seine und ich gab ihm meinen
Arbeiteranzug. Dann trennten wir
uns. Ich habe ihn nie wieder gesehen.
Nur so viel weiß ich, daß cr mir sagte,
die ausgehende Sonne dürse ihn nicht
mehr in London finden, sonst wäre er
verloren. Er ticth mir, das auch so zu
machen und ich wünschte allerdings, ich
hätte es jo gemacht."
WaS gab cr Innen für Kleider?"
Noble, feine Kleider, Frack, aus
geschnittene Weste, weiße Kravatte
und schwarz: Beinkleider. Dazu eine
helle Wollmütze. Da ich natürlich die
Kleider für verdächtig hielt, so habe ich
sie am nächsten Tage bei meiner Mut
ter gegen die vertauscht, die ich jetzt
trage."
Ah. und gaben ihr dafür die zwei
Fünf-Pfund-Nolen?"
Das wissen Sie auch? Nun also,
warum hätte ich'S denn nicht thun sol
len? Ich hatte cS ja dazu. Der Fremde
hatte redlich mit mir getheilt."
Damit war das erste Verhör, wie es
Inspektor Dodd mit jedem cingelie
ferten Gefangenen sofort nach seiner
Einlieserung vornehmen mußte, be
endet. Der Inspektor schrieb den
wesentlichen Inhalt deS Verhörs auf,
ließ das Protokoll von dem Angeklag
ten unterzeichnen nnd ihn dann in
seine Zelle zurückführen.
Zunächst war Dodd durch die wunder
baie Erzählung WillS von seinem Zu
sammentrefsen mit Bickby unter der
Londcn-Brücke doch etwas kopfscheu ge
worden. Die Erzählung hatte viel snr
sich. Erstens war es nicht nur ein mög
licher, sondern sogar wahrscheinlicher
Fall, daß Bickbh in den ersten Tagen
und Nächten in dieser Weise sich ver
borgen hielt, denn sonst hätte man ihn
finden müssen. Ferner war aber auch
anzunehmen, daß Bickby nicht nur im
Besitz der Versicherungssumme des
Neptun." sondern auch im Besitz deS
angeblich untergegangene Goldes des
Weslmoreland." oder doch eines The
les desselben war. Er mußte das haben,
denn im anderen Falle war gar nicht
einzusehen, weshalb er mit der Ver
sicherungssumme, auf die cr ja dann
die natürlichsten Ansprüche gehabt,
flüchtig geworden sei. Wenn das Gold
mit dem Schiffe wirklich gesunken
wäre, so brauchte Bickby weder be
züglich der Auffindung des verlorenen
Schiffes Sorge zu tragen, noch wegen
seiner Versicherungssumme. Beides
war nur möglich, wenn er das Gold
vor dem Untergang des Schisfes auf
eine noch unenthüllte Weise bei Seile
gebracht hatte. Und diese Aufnahme,
auf die Todd fallen mußte, fand sich
in der Erzählung Wills bestätigt.
Andererseits mußte Dodd aber auch
annehmen, daß von einem Maun wie
Bickby, der allein von allen Menschen
dieser Wett- über die dunkle Vorgänge
unterrichtet war, eine plumpe dumme
Ausrede nicht zu cm'nrten war. Eine
schlaue, in alle Umstände passende Er
findunz konnte nur e: liesein. Schließ
lich stellte sich die Frage, ob William
Stockwell und Ehailes Bickby eine und
dieselbe Person sei oder nicht, für den
Inspektor als vorläufig unbeantwort
bar dar. Er verglich die Handschriften,
die er von Bickby und jetzt auch von
Slockwell in der Unterschrift des Pro
tokolls in den Akten hatte, besah das
Bild Bickbys, von Purrey in PhilpS'
Boaldinghans aufgenommen und ver
gegenwärtig sich Will Stockwell die
Actinlichkeit war frappant, die Hand
schristen verschieden ein Beweis lag
weder in dem Einen noch in dem An
deren. Mister Purrey trat ein, während
Dodd noch mit diesen Studien beschäs
tigt war.
Ah. Purrey," rief der Inspektor
lebhaft, gut, daß Sie kommen. WaS
sagen Sie dazu? Haben wir den echten
Bickby oder nur dessen Schalten?"
Bah, Herr Inspektor, ei ist's. Ich
will mich hangen lassen, wenn er's
nicht ist."
Aber Mister Thimm wurde doch
zweifelhaft bei seiner RekognoSeirung."
Je nun, was will das heißen?
Lassen Sie den sogenannten Stockwell
rasiren und Frack und weiße Kravatte
anziehen, wie er damals bei Mister
Plnlps trug und Mister Thimm wird
nicht mehr zweifelhaft sein. Uebrigenö
komme ich. Hcir Inspektor, um Ihnen
eine hochbedeutende Neuigkeit mitz
theilen, die in der ganzen Untersuchung
einen wesentlichen Umschwung hervor
bringen wild."
Wie? Was haben Sie mir zu
sagen, Purrey"
Der , Weslmoreland' ist gesunden "
Wie clcktrisirt sprang Inspektor
Dodd von seinem Sitz auf.
Waö sagen Si,c? Das Gold des
, Weslmoreland' in der Pegwell Bay ist
gefunden?"
Vorläufig nur da Schiff, Herr
Inspektor. Mister Snowhead von der
VerjicherungS - Gesellschaft , Neptun'
theilt soeben tcIcDlwtiiich mit. daß die
Arbeiten in der Pegwe.! S'an nach
einem Telegramm, das er v?n Rains
gate erhalten bat, ersotgreich gewesen
sind. Der Rumpf des chisies ist ge
funden worden."
.Und das Gold, Pnirey? Das Gold
de .Weslmoreland?' "
Purrei, zuckle die Achseln.
Darüber ist noch nicbtS bekannt."
So kommen Sie," rief Dodd cisrig
und aufgeregt, .wir müssen sofort nach
Ranisgate. Da? Schiff muß unveizng'
lich untersucht weiden. Der Sckilussel
alt' unscicr Geheimnisse und Unter
suchungen liegt us dem Grund der
Pegwell Bau. Kommen Sie, Puire.
Wir wollen ihn holen."
21. Kapitel.
Am Morgen des '22. Januar kurz
vor neun Uhr war in den Gängen von
Cld Bnileti, die nach dem großen Ver-bandlunge-sanl
führten, eine lingewöhn
liche Bewegung und Auslegung. Eine
Menge Leute liefen hin und her. Advo
katen und Ricktcr in ihre Amtsroben.
Adookalenschreiber mit Allenbimdeln
standen herum, Eivilpersouen gingen
respekirvll den langen Korridor cnt
lang, um schließlich hinter dem großen
Portal, das in den Verhandlvngsjaal
fühlt, zu verschwinden. Die kleinen
Gerichtcschreiber thaten sehr eilig und
wichtig, nickten herablassend oder zeig
teil mit hocherhobener Nase nach dem
Gerichtssaal, wen sie Jemand sragte.
Alis alle Gesichtern lag eine unge
wohnliche Spannung und Erregtheit.
Ernst nnd würdig, cin großcö Aktcii'
dündel unterm Arm, stieg Mister
Sevcndry die große Treppe hinauf,
wandte sich mehrmals ermnthigcnd -
wie bahnbrechend an die ihm folgendes'
Herrschaften, als ob er hier den Führer
machen müsse und sagte in kleinen
Zwischenräumen:
Bitte, haben Sie die Güte! Bitte,
haben Sie die Güte!"
Hinter ihm kamen staunend und still
vor gespannter Neugier und Aufregung
Mister Robington mit seiner Tochter
Amy, ferner John Thimm, sein neuer
Kompagnon, sehr bleich und sehr ernst,
säst traurig und niedergeschlagen mit
seiner Mutter und seiner Schwester
Kitty. Auch letztere war in einer Weise
unruhig und aufgeregt, das sich aus
ihren feinen, zarten Zügen deutlich
ausjpiach. Ihre schönen großen Augen
waren niedergeschlagen und glänzten
feucht, ihr Athem machte den Eindruck
einer Reihe Seufzer und die kräftigen,
schön entwickelten Lippen zuckten von
it zu Zeit im schmerzlichen Bangen,
als ob sie die größle Anstrengung
mache müßje, um die Thränen zurück
zudrängen. ,
Bitte, haben Sie die Güte! Bitte,
haben Sie die Güte!" ermunterte
Sevendry wieder.
Qben auf dem Treppenabsatz be
geguete Mister Sevendry seinem Kol
legen von Winawer u. Hoßlow, einem
gewissen Mister Shelboy.
,,'n Morgen, Sevendry," sagte
Mister Shelboy. wie steht's, Sir?
Große Sache heute?"
Natürlich. Sir. Heute ist die
Dodd'jche Sache. Mister Shelbon,
wissen ja, das Gold des .WcstmcFe
land.'" Selbstverständlich. Wer weiß davon
nicht, Sir? Spricht nicht seit sechs
Wochen ganz Qld Bailey von der
Dodd'schcn Sache? Tüchtiger Kerl, der
alte Dodd. He?"
Wollt' ich meinen. Wo ist daö
Zeugenzimmer, Sir?"
Weiß nichl, Sir. Bei ja und nein,
habe keine Ahnung. Maß zum Ober
richler. Betheiligt. Sir? Sind Sie
an der Dodd'schen Sache betheiligi?"
Wissen Sie nicht? Wir haben ja
die Hauptvcriheidigung. Geben Sie
Acht, Shelboy, eö wird ein großer
Tag sür uns."
Viel Glück. Adieu. Muß zum
Qberrichter. Viel Glück, Sevendry."
Adieu, Sir," bemerkte Sevendry
würdig und schritt dann mit einem
gönnerhaften Brite, habe Sie die
Güte" weiter.
Mit klopfendem Herzen und staunen
den Ecsichtein ging seine Gefolgschasr
hinter ihm her, den langen Gang ent
lang, an einer Reihe von Thüren vor
bei, an denen sie die Ausschristen mit
einer Aufmerksamkeit lasen, als ob cs
sich um ein Evangelium gehandelt hätte.
Dastand Erbschaften," Einlsachen,"
Todesfälle." RechtSanwaltszimmer,
nicht anklopsen" nicht um eine Welt
hätte Miß Kilty an diese Thür nklop- V
sen mögen, denn vermuthlich war
Mister Ferner in diesem Zimmer, der
heute als Vertheidige ihres Vater
fnngirte. Das Herz schnürte sich ihr
zu, wenn sie daran dachte, was ihr be
vorstand und ihre großen schönen Kiu
dcraugen füllten sich mit Thränen, als
sie bemerkte, wie selbst in dem Prozeß
gewöhnten ld Bailey die große
Dodd'sche Sache" eine so ungewölmliche
Aufregung verursachte. Dieser Inspek
tor Dodd war ihr ein furchtbarer Mann.
Dreimal hatte sie in seinem Bureau
auf Old Bailey erscheinen müssen und
Auskunft geben müssen über Alles und
Jedes, was ihren Verkehr mit Mister
Bickby betraf. Auch Mister Ferner war
in der letzten Zeit von einem schreck
liessen Ernst nnd mitunter von einer
gewissen polternden Bedrohlichkeit, die
sie sonst nie an ihm wahrgenommen.
Miß," hatte er ihr gesagt, Sie
sind eine der Hauptzeuginnen. Auf
Ihre Aussagen kommt viel, vielleicht
Alles an. Machen Sie mir keine
Dummheiten, das sage ich Ihnen.
Ihre Auge sind eine Macht, die nicht
versagt. Verstanden? Brauchen Sie
diese Macht und wenn er lügt, strafen
Sie ihn damit, Miß. Haben Sie mich
begriffen? Sie wissen, um was es sich
handelt. Ehre und Freiheit Ihres
Vaters, das Glück Ihrer Familie und
noch manches Andere steht auf dem
Spiele. Wenn erlügt, wenn er auch in
Ihre Augen hincinlügen kann, dann
nun, Sie wissen, was ieh,' meine.
Machen Sie mir keine Dummheiten!
Lassen Sie sich nicht breittreten wie
Ihr Vater, wenn er frech und dreist
aeacn Sie auftritt."