Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 15, 1899, Image 11
l?jtcc. I -n 5f)9tltJ JoUp. Suiorifirif UtSft ietzung von Wilhelm lljal. Als rr daS Theater verlieb, lachte er noch immer aus vollem Herzen, der Toctor lamme, als ihn der Schrift stcller Thourcl beim Ausgang einholte und ihn mit sorgenvoller Miene fragte: Sie haben sich amüfirt s- .Ach, prachtvoll, großartig! Tiefe Kleinen Tanaidcn" sind doch eine fa mose Posse! Und dann dieser Badoche! Ganz besonder? dieser Badoche ist un bezahlbar! üt hat Alles, komische Be wcgiingcn. komische Stimme und das komischste Gesicht von der Welt! Ich glaube nicht, daß ein Schauspieler je in einer Posse so natürlich, so vollendet natürlich gespielt hat. Und eine Kunst, sich zu schminken! Sobald er nur er scheint, bricht das ganze Theater in Lachen aus. Ter Mann ist das wahre (enic des Burlesken'." THourcl hörte mit einer gewissen Ungeduld zu und unterbrach schließlich zerstreut, verdrießlich: Toctor, können Sie mir morgen eine Stunde opscrn? Irgend eine Stunde?"' Gewiß! Aber am Liebsten ist es wir Vormittags. Tagen wir, zwischen 9 und 10?" Abgemacht; ich werde Sie aus Ihrer Wohnung abholen. Auf Wiedersehen und besten Tank." Sorgenvoll entfernte sich Thourcl. während der Toctor Tanoye den 23oii lcvard erreichte. Und noch immer er innertc er sich an die Vorstellung und erklärte unter lautem Lachen: Ach! Tiefer Badoche!.... Haha! Tiefer unvergleichliche Badoche!" Am nächsten Morgen hielt der Fiaker des Doctors und Thourcl' in Passn vor einem kleinen mit Lorbeer und wildem Wein umrankten Hause. In dein Gärtchcn erblickte man Rosen in reicher Fülle. Geranium schlang rothe Blüthen um die Facadcn, und diese Blüthen schienen sich wie lächelnde Lip pcn zu öffnen. Ein hübscher Rasen platz, ein Springbrunnen und das OJe zwitfchcr von Vögeln, die auf den Zweigen saßen, verwandelten dieses Häuschen zu einer frischen, reizenden Oase, die sich vorthcilhaft von den übrigen Häusern aus weißem Sand stein abhob. Hier wohnt mein Freund," seufzte Thourcl. wollen Sie so fleundlich sein, ihn zu untersuchen? Er ist sehr empfindlich; erschrecken Sie ihn nicht allzusehr." Sie durchschritten das Gärtchen und wurden direkt in das Zimmer des Kranken geführt. Ein auffälliger Un tcrschicd zwischen dem Besitzer und seiner Behausung. Ter große blasse und hagere Mann, der fröstelnd in seinem Sessel kauerte, hielt seine Augen starr finM rtitf Vit ffrhi niri(Mif Kr UHU ljlll UM VIV V VV rührte sich nicht; fein traurig-düsteres fC!iC..44 . .mit 4, 5 Hitlstv. V?JtllUll, 111 l'llil MlUil HUI lll l seit lesen konnte, veränderte sich nicht beim Eintntt der beiden Besucher. Der Doctor ergriff sanft seine Hand und befühlte die trockene, kalte Haut und den äußerst schwachen Puls, way rend Thourcl das Leiden seines Freun des beschrieb. Er empfindet keine eigentlichen Schmerzen. Toch sein Appetit ist gleich Null, und er hat einen unbestimmten Widerwillen gegen jede feste Nahrung. Ebenso groß ist seine Abneigung, etwas zu thun, sich anzukleiden oder zu gehen. Nur mit großer Mühe kann man ihn veranlassen, feinen gewöhnlichen Be fchäftigungen nachzugehen. Sich fclbst überlassen, würde er ganze Stunden in diesem Sessel sitzen bleiben und in vollständiger Unbeweglichkeit grübeln und träumen. Er schläft schlecht. Nur mit großer Mühe überwindet er iiner klärliche Anwandlungen, zu weinen. Und während seine Existenz gesichert und glücklich ist, klagt er unaufhörlich über düstere Ahnungen, es quält ihn die Angst vor dem Ruin, er glaubt, die Seinen könnten ihn verlassen und redet sich taufend undenkbare Katastrophen ein. Er gefällt sich nur in tiefstem Schweigen und wünscht nichts weiter, als die Einsamkeit. Nicht wahr?" Ohne , zu sprechen, bestätigte der Kranke mit einem mechanischen Kopf, nicken die Schilderung Thourcl's. Und sofort erkannte der Arzt an diesen Symptomen, so unklar sie auch waren, eine Neigung zur Lypomanie oder ge wöhnlichcn Melancholie. ' Tann sagte er mit crmuthigendem Tone: Nun. das hat nicht viel zu bedcu ten. Das müssen Sie bekämpfen. Tie Therapeutik hat für Sie keine besonde ren Mittel. Im Allgemeinen rathe ich Ihnen zu ableitenden Mitteln, zum Beispiel zu Touchcn von Zeit zu Zeit...." Tie nimmt er jeden Tag." Zu leichten Getränken. Selters oder Bitterwasser.' Er trinkt nichts weiter." Zur körperlichen Bewegung." Tie macht er sich jeden Tag mehrere Stunden." ' .k Ter Kranke bestätigte jedesmal mit seinem müden Kopfnicken die Antwor ten Thourel's. Nun dachte der Toctor nach. Er erkannte die Nothwendigkeit, diesen schläferigen Geist zu wecken, ihn aufzurütteln, ihm vencylcocnariige. neue Eindrücke mitzutheilen, seine ganze Aufmerksamkeit auf irgend einen Gegenstand zu lenken, der seiner fixen Idee vollständig fremd war. Und noch jetzt im Banne seines tollen Lachens vom vorigen Abend stehend, schlug er dem Krönten vertraulich auf die Schul ter und sagte zu ilim in heiterem, sie gcöbcwußtcm Tone, wie ein Mann, der eine befriedigende Lösung mit schwerer Mühe gefunden hat: Hören Sie, mein guter Freund, ich weiß nur noch ein Mittel: Sehen Sie sich die Kleinen Tanaidcn" an, da ist ein gewisser Badoche, der den Traurig ftcn zum Lachen dringt. Ich will ge hängt werden, wenn Sie nicht, nach Sem Sie ihn gehört haben, von Ihrer Melancholie geheilt nach Hause gehen." Ueber Thourcl's Gesicht huschte ein schwaches Lächeln, und der Kranke wie dcrhoite. während sich seine Augen ent fetzt auf den Toctor richteten, mit bit tcrem Grinsen: Badoche soll ich mir ansehen? Tas ist Ihr Mittel?" a." Ias taugt nichts!" , ..Weshalb nicht?" ' Ter Monomane gestand mit höchster Bitterkeit: Weil ich ja selbst . . . Ba doche bin!" Tann fiel sein Kopf wieder auf die Brust zurück, und seine Augen hefteten sich in tiefer Niedergeschlagenheit auf den Boden, die zur Genüge bewies, daß er sich schon seit langer Zeit nicht mehr komisch" fand. . Acht Wochen später wurde der geniale Komiker als unheilbar einem Irrenhause übergeben Das zweite Gesicht. Jvnings-StaatsNuhspäpcr, äkroß die Britsch. Jhst Neu York Boro Mister Editcr! Ob Sie s glaube oder nct, Mister Editcr, awwcr die Alti Hot, was man scgt, des zweite Gesicht. Des heißt, sein Sie so gut un thun Sie mich nct falsch vcrstchn. Sie hat immer noch des näm licye tfas, wie tun cm, im Gkgctyeil. es werd sogar immer noch e Bißle älter, denn wann ic wcrlllcu e ncics Gesicht kricge thät oder gekriegt hätt, da hätt ich gar nix dcrgcge. sonnern ganz im Gegethcil, es wär mcr ganz angenehm. Was ich mcen, dcs is, daß die Alti e supcrnütschercll Gift hat, räche ze sehe, wo se nct derbei ls Ich mcen aach net, daß die Alti so manchmal Sache erzählt, wo net qe- häppent hawwe. Tcs is wieder was Ärmeres. Tes kimmt aach vor, awwer es is nct dcs. wo ich jctz driiwwcr rede will. Nämlich, was ich mcen, dcs is, daß die Alti merklich Sache ganz genau wccß un posctif bchaupte kann, wo fe nor uff eme übernatürliche Weg, nämlich dorch des sogenannte zweite Gesicht erfahren kann Nämlich for Jnstenz ich geh Mor chcns fort und sag. ich that blos emol e Postell mchle wolle oder ich mußt en kranke Loschbruder besuche, weil ich am Kammitti wär. un ich kimm dann nach e Stundcr zwei oder drei noch weniger hnm. da scgt mcr die Alti Point blänk in's Gcsicht erci eraus: Du bischt beim Tfchalli gcwcse odcr Tu bischt beim Henry gcwcse (des is an der annere Eck) oder Tu bischt beim Billy gcwcse (des is eraund the Corner vum Tschalli). Un so wahr wie Sie lcwe, Mister Editcr. Sie könne Jhrn letzte Toller druff verwette, sie streikt's immer rich tig. Sie kann mer sogar aach ganz exaktll genau un korrekt sage, wann ich beim Tschalli un beim Henry gewese bin. odcr wann ich beim Tfchalli un beim Billy un beim Henry odcr wann ich des kimmt aach als emol vor beim Tschalli. beim Henry un beim Billy gewesen sein. Ich hen anfangs gedenkt, sie hätt e Sistemm vun Spione oder prcivüt Pinkertons, wo mich schüdowwe thun, oder alte Weiber vun der Nachbar schaft, wo mich watsche, thäte ihr Nach richt zukomme losse.' Ich hen awwcr ausgcfunne, daß sie ganz genau exäktli wceß, wo ich gcwcse sein, mitaus daß sie vun dcr Außcwelt ergend e Komu nikäschen kriegt. Tie Sach is also nor dorch über natürliche Aberglaube, Hippnotißm, zweites Gesicht, Geifterscherci un schwarze Wahrsagerkunft zu erklärn, un ich möcht Sie deswege bitte, mir in ihrer nexte Nummer im Bricfkaschtc auonym unter John Ritsch Esq." Auskunft ze gewwe. wie die Sach ze erklärn is un was es for Mittel gebt, de Zauber ze hebe, dann es is im höchste Grad ungcmüthlich, unner so Umständ ouszegchn. Es vcrlcid't Eim de beste Trunk, Mister Editer, wann mer sich immer derbei denke muß: Es nutzt Alles nix, un wann Te die schönste un neieste Ausrcd vun dcr Welt erfinde thätst. die Alti wecß doch, wo Te gcwcse bist." Mit dicser frcindlichen Bitt sein ich unner dem Siegel dcr Bcrschwicgenheit MitRigards Yours John Ritsch. Esq. Pi Es. Te Zwölfte. Morchens früh. Nevcr meind, Mistcr Editcr! Ich hcn dcs Sikrit vun dcr Alti entdeckt. Sie thäte in Jhrm Lebe net druff kimme, Mistcr Editcr. Wisse Sie. woher die Alti immer so crüktli wccß. wo ich gcwcse bin? Pum Kaiser. Ich mcen nct de Jmpcrer, son nern mein Tog Kaiser". Tes is näm lich e mixt Bried vun eme Windhund, eirisch Setter, Dachs, dänische Bulldogg un neufundländische Sänkt Börnhard. Ten nenim ich als mit, wann ich blos so in die Nachbarschaft geh. Torch den Hund weeß die Alli genau, wo ich war. Nämlich der Tschalli hat Sawdirst in fein Platz gcstreut. dcr Hcnry vun dem weiße Sand und dcr Billy vun dcm dunkle Sand. Wann ich heim kimm, branckt die Alti blos de 5und an gucke, ob er Tagspühn. helle oder dunkle canD oder t Mischung dcrvo in vie Haare hänge hat. un sie wecß. wo ich gcwcse scin. Sein -ie lo gut. Mister Editcr. thun Pe mir , klkinks .Mch" einisckc wie fnlslcnh: Nn:ra?wm?: E outcr kht schöner Hund, wachsam un treu, bcson ners for Junggeselle odcr Wittwcr. wo kce Frau hawwe, geeignet. Ter ehrliche Abnehmer erhält $5 Belohnung. Mit noch emol Rigards Noch emol Vours John Ritsch. Esq. Unterbrochen Theater Borstel lungen. Heutzutage lassen sich die Thcatcrbe sucher nicht so lcicht mehr hinreißen, in den Gang dcr Handlung auf der Bühne mit einzuarciscn, und es erregt ein de sonderes Aussehen, wenn es einmal ge schieht. Früher kam das öfter vor. Ein paar Beispiele . erzählt eine Londoner Revue. Als Mine. Eelcste in dem unsterblichen" Werke Grccn Bushcs" auftrat und in dcr Rolle der Miami, dcr Jndicrin, ihrcn Gatten, einen Eng länder, erschoß, weil dicfcr sie verlassen hatte, erhob sich plötzlich eine Frau und rief laut: Gieb's ihm ordent lich! Er ist gerade so ein Scheusal wie mein Mann!" Als im Herbst 1874 im Olympia-Thca-ter Tie beiden Waisen" aufgeführt wurden, warf eine junge Tame mit den Worten: Sie Biest!" erregt ihr Opernglas auf Mrs. Huntley, die Mr. Henry Ncville als den Krüppel Pierre in der Tachstubcnszcne mißhandelte. Der große Grimaldi wurde in Sadler's Wcllsthcater eines Tages ausgezischt, nachdem er scin berühmtes komisches Lied Tippitywitchct" gcsungcn hatte. Er wandte sich an das Publikum und sagte: Ich habe genickt, die Stirn gc runzelt, die Nase gerümpft, gewürgt, ge gähnt, geschrieen, gegrinst, Grimassen geschnitten, geschluckt,' kurz alles gethan, was mit Kinn. Stirn. Nase. Backen. Augen und Mund zu erreichen war. Was wollt Ihr denn noch mehr?" Was wir wollen." schrie Einer aus dem Publikum, ein neues Gesicht wollen wir!" Eine besonders drollige Anekdote er zählte die Herzogin von St. Albans. die die Geschichte selbst erlebt hat. als sie noch die unbekannte Miß Mellon war Als ich noch ein armes Mädel war, das sehr hart für seine 30 Schilling in der Woche arbeiten mußte, ging ich während dcr Fcricn nach Liverpool, wo ich im mcr sehr gut ausgenommen wurde. Ich sollte in einem neuen Stück auftreten und die Rolle einer in größter Armuth zurückgelassenen Waise darstellen. Ein herzloser Kaufmann verfolgt die arme Heldin des Stückes wegen einer großen Schuld und will sie in's Gefängniß bringen, wenn Niemand für sie Bürg- fchast leistet. Tas Mädchen erwidert: Dann habe ich keine Hoffnung, denn ich besitze keinen Freund in der Welt." Was? Wird kein einziger für Sie Bürgschaft leisten, um Sie vor dcm Gcfüngniß zu reiten?" fragte dcr ge strenge Gläubiger. Ich sagte Ihnen schon, ich habe in der ganzen Welt tci nen Freund", lautete die Antwort wie der; aber kaum hatte ich das gesagt, als ein Matrose oben in der Gallerie auf sprang, sich über das Geländer schwang, und indem er sich von einem Rang zum anderen hinabließ und über das Orche- stcr hinwegsprang, sich in einem Mo mcnt nebcn mich auf die Bühne stellte. Einen Freund haben Sie doch, liebe junge Frau," sagte er mit dcm größten Ernst, ich will für jcdcn beliebigen Be trag Bürgschaft leisten und Sie " mit diesen Worten wandte er sich an den verblüfften Schauspieler Sie Schlin gcl, wenn Sie sich jetzt nicht drücken, wird es Ihnen schlecht gehen." Ter Lärm im Theater nach diesem Ausspruch war unbeschreiblich. Trotz dcs Geläch ters im Publikum blieb aber der Ma trose unerschütterlich als mein Beschützer bei mir ftchcn und konnte erst zum Gehen bewogen werden, als dcr Tirck tor. mir ein paar Thcatcrkassenscheine überreichte." Vom General Häseler. Drci Meilen im Umkreise feiner Garnison muß dcr Soldat jeden Baum und jeden Stein kennen", lautet dcr Grundsatz, wonach dcr Kommandeur des 16. Armeekorps Graf von Häseler die Truppen vorgebildet sehen will, und Uebungen zur Erforschung, inwieweit dies von den einzelnen Truppentheilen und ihren Kommandeuren geschehen ist, gehören zu den Eigenthümlichkeiten des Grafen von Häseler. Augenblicklich, wo drci Kavallcrie-Regimentcr in Metz zu einer Uebung im Äufklärungsdicnst zusammengezogen sind, bietet sich zu solchen Erprobungen, die von den Ossi zieren Gehirn - Revision genannt und sehr gcfürchtct wcrdcn. reichlich Gclc gcnhcit. und cs laufcn in militärischen Kreisen so viele ergötzliche Erzählun gen darüber um, daß es wohl der Mühe werth ist. einige auch weiteren Kreisen bekannt zu machen. Kürzlich fragte er laut Boss. Ztg." einen biederen West salcn nach dcn Namen der drei Berge, die von dem Exerzierplätze bei Fres caty sichbar sind. Der Soldat nannte sie ganz richtig. St. Blcrise. Eol de Fcye und Monson. Als er a'b den Weg zu den Bergen beschreiben mußte, stockte er bei dem Monson und f agte dann end lich: dcr licge in Frankreich. Als dcr General wcitcr fragte, y'vhcr dcr Sol bat das wisse, antwortete dicfcr zö gernd: Weil wir noch chicht obcn gcw' seit sind." Ein schwaches Bcrzichcn der Mundwinkel und ein iaum merkliches Nicken des Kopfes, bat bei dem Gra fen v. Häseler die höchste Anerkennung bedeutet, lohnte dcn Mann. Zu scincr Umgebung soll dcr Gc ncral dann ge sagt haben: Meine Heeren, das ist die beste Kritik, die ich über meine Methode gehört habe.". Ein anderes Mal zeigte er einem Dragoner in dcr Fne einen Baum und befahl, diesen uf dem nächsten Wege anzureiten. Als dcr Rcitcr nach einiger Zeit zurückkain, fragte ihn der Gencra.1 über dengenommenen Weg, dcn dcr Gcfragte auch zur Zufrieden heit beschrieb. Was für eii Baum war es?" hieß es dann weiter. Exzellenz, dn Baum habe ich nicht gekannt, aber vier ist ein Zweig davon," lautete die Antwort, wobei er einen sol chen aus den Stiefclschncht zog und dem General überreichte. Gut mein Sohn, es ist eine Pla- tane." lautcdie Belehrung. Sehen Sie jenen Ranch dort auf steigen?" Ja. Exzellenz." Woher kommt der?" Allgemeines Schweigen. Tort liegt Maiziercs (ein Hütten werk, 15 Kilometer vom Exerzirplatz); wenn Sie mit zwei Kreuzen (Geschwin- diqkeitsbezcjchnunq für die Mcldcrei- ter) darauf'zu rcitcn, wo sind Sie dann in einer Viertelstunde?" An der Mosclbrücke bci Longcville." Warum nicht weiter?" Weil der Rauch dann auch wohl da ist. Exzellenz. Wieso?" (Nach einer kleinen Pause.) Weil der Zug dann auch da ist." Richtig! Ter Rauch kommt von dcr Lokomotive dcs Ticdcnhofcncr Zu- ges." Achnliche kleine Scherze bilden all abendlich die Würze dcr Unterhaltung in den Offizier- asinos Las Sprachrohr Manitous. Als die erste Telegraphenlinie in Nordamerika durch die Gefilde dcr In- diancr gczogcn wurde, begegnete das Untcrnchmcn' auf eite dcr Eingebe renen änfangs eincm heftigen Widcr stand. Da kam der lcitcndc Ingenieur. um dcn Bcschädigungcn, namcntlich dcm Umrcißcn dcr Stangen und Ab schneiden der Trähte vorzubeugen, auf den guten Gedanken, sich den Abcrglau- bcn dcr Indianer dienstbar zu machen Zu diesem Zweck richtete er nach Vollendung der Linie von Fort Kcarncy bis Fort Laramic. die gegen o00 eng lische Meilen von einander entfernt sind, es so ein, daß dcr Häuptling dcr Arapohocs sich an dcm gleichen Tage in Fort Kcarncy einfand, an welchem dcr Häuptling der Sioux das Fort La ramie besuchte. Nachdem die Beamten auf beiden Stationen sich durch Signale überzeugt hatten, daß jeder von ihnen einen Häuptling nebcn sich stchcn hatte, fragte der Ingenieur zu Fort Kearncy den Arapohochäuptling, ob er nicht Lust habe, em wenig mit seinem Freunde, dcm Siouxhäuptling in Fort Laramie zu plaudern. Ter Indianer stellte eine Frage, und sein entfernter Freund, dcr Sioux, antwortete. Tann wurde die Unterhaltung lebhaft, und Fragen und Antworten flogen hin und her. Natürlich waren bcide Häuptlinge außer sich vor Erstaunen; aber sie forschten nicht nach einer Erklärung des Wunders, sondern nahmen die Ver- sicheruna der Telegraphisten auf beiden Forts, daß der Telegraph das Sprach- rohr Manitous. dcs großcn Gcistcs , fei, mit gläubigem Vertrauen auf. Zum Schluß ließ man die beiden Häuptlinge sich gegenseitig einladen, auf der Hälfte des Weges zwischen bei dcn Forts sich zu treffen. Tie Haupt linge ritten jeder 250 Meilen weit, tra fcn und überzeugten sich nun durch per sönlichc Aussprache, daß es mit dcr Un terredung, die sie in einer Entfernung von 500 Meilen miteinander gehalten, seine volle Richtigkeit habe. 'Alsbald wurde die wunderbare Mär vom Sprachrohr Manitous", dem Tcle graphcn. untcr allcn Jndiancrstämmcn bekannt. Tics hatte zur Folge, daß von da ab Tclegraphcnstangen, Trähte. Apparate sowie Stationen in den Au gen dcr Indianer für heilig gehalten wurden und unberührt blieben. Schicksal eineö Schädels. Als der brave preußische Patriot Fer dinand von Schill, dcr durch seinen Muth die vcrzagtcn Gcmüthcr der Teutschen zum Kampfe gegen den über- müthigen Welterobcrer Napoleon an fachte, bci dem feindlichen Sturm auf Stralsund am 31. Mai 1809. abseits und unbemerkt von dcn Seinen, in der Fährstraße gefallen war, wurde sein Rumpf auf dem Stralsundcr Kirchhof nothdürftig verscharrt, der Kopf des tapferen Soldaten aber ging für 10,000 Franks als Kricgstrophae an den König von Westfalen, Napoleons lustigen" Bruder Jeromc. Von vielem gelangte der Kopf, man wciß nicht wie, an dcn berühmten Anatomen Profclior Bruq- mann in Lcydcn, dcr ein Privatkabinctt dcr vcrglcichendcn Anatomie besaß, das. wegen scincr Vollständigkeit und guten Anordnung damals zu dcn ersten in Europa gerechnet wurde. In diclcm von Fremden viel besuchten Kabinett stand auf einem Zische, mit einem wei ßcn Tuche verhüllt Schill's -chadcl in Spiritus! Tas schaudervolle -chauftuck wurde bereitwilligst gezeigt. Zwischen den Augenbrauen sah man noch dcn Hicb. dcn Schill mit dem -ädel ein psangen hatte, ehe er von einer Kugel in den Kops getroffen, entseelt zu Bo den sank. Nach Brugmann's Tode ver wahrte das anatomische Kabinett der Universität Leyden dcn Schädel. Erst 183, wurde -chills Kopf nach Braunschwcig gebracht und dort in einem Mausoleum beigesetzt. Jetzt sind seit länger als vierzig Jahren in Stralsund sowohl dcr Platz, wo Schill fiel, als auch scin Grab mit würdigen Denk mülern geschmückt. Ten Tesertionsprozcß gcqcn den Gc fallencn hatte Friedrich Wilhelm U1J niedergeschlagen, eit 1881' fuhrt auf Befehl Kaiser Wilhelms II. das erste schlesische Husarenregimcnt Nr. 4 den Namen des wackeren Schill. Ter Hund alö Vheftifter. Folgcndcs ncttcs Gcsckichtchen, das angeblich dcn Vorzug hat, vollkommen wehr zu fern, wird von einem franzö fischen Blatte erzählt: Eine junge Pro vcn?alin, die ihre Eltern kurz Hinterem ander verloren hatte und nicht in den Vcrmögcnsvcrhältnissen war, um eigc nen Hausstand zu führcn, sah sich gc zwunqen, in Stellung zu gehen. Bald hatte sie ein konvcnircndcs Engagement gefunden, doch verbot cs sich ganz von selbst, daß 'sie ihren Hund, den treuen Gefährten ihrer sorglos verlebten Bck fischjahre bei sich behielt. Sie gab das Thier für unbestimmte Zeit in die Obhut einer Freundin ihrer Mutter und zog mit schwerem Herzen in die Ferne. Nach Verlauf von etwa acht zehn Monaten fiel ihr ein bescheidenes Erbtheil zu, und in dcr Absicht, mit dem Gelde in ihrer Vaterstadt ein kleines Geschäft zu beginnen, kehrte sie dorthin zurück. Ihr erster Besuch galt dcr Pflcqerin ihres Hundes. Ter kluge Vierfüßler erkannte seine frühere Herrin zwar sofort, aber er hatte auch zu dcm -,ohne der alten Tame eine ticse Zu Neigung gefaßt, die nicht ohne Erwide rung geblieben war. Als nun das. junge Madchen sein lebendes Eigenthum zu- rückvcrlanqte, kam es zu einer höchst er regten Szene, Monsieur wollte sich von dcm Thiere auf keinen Fall trennen und Mademoiselle erklärte schluchzend, daß sie auf ihren Liebling niemals verzichten würde. Endlich sucht man zu einem Vergleich zu kommen, indem beschlossen wird, von dcm vierbeinigen Streitobjekt die Entscheidung treffen zu lassen. Ter Hund soll demjenigen hinfort gehören. dessen Spuren er aus eigener Jnitia tive folgen wird. Herr und Tame un- tcrnehmen gemeinsam mit dcm erfreuten Fido einen Spazicrgang und ohne das Thier durch Blick odcr Ruf zu beern flussen. gehen sie an einem Scheidewege langsam auseinander. Die auf die Probe gestellte Hundcsecle hängt jedoch mit gleicher Treue an beiden Freunden, und mit kläglichem Gewinsel springt der Teckel von einem zum anderen. Je größer die Entfernung zwischen dcn zwci Personen wird, desto ängstlicher keucht das arme Geschöpf bald hinter den rauschenden Frauenröcken her, bald macht es laut aufheulend wieder kehrt, um dem jungen Manne zu folgen. Aus Mitleid mit dem Schmerz des beidersei tiyen Lieblings haben sich die jungen Leute nun die Hand zur Vereinigung für das Leben gereicht, und allem An- schein nach werden sie ein recht glückliches Paar abgeben Uhland's Schulzeugnitz. Ein Buchhändler fli Stuttgart ist im Besitze eines Original-Schulzcugnisscs des Dichters Ludwig Uhland. Das interessante Dokument im gewöhnlichen Kanzleiformat ist .durchweg geschrieben, mit Siegel verschen und hat den ziem lich ausführlichen folgenden Wortlaut: Johann Ludwig Uhland. I. U. L. und Sekretarius hiesiger Universität. gcbohr. d. 26. Apr. 1787, frequentirt bereits seit mehr als einem Jahr, nach nnrberiaer ordentlicher Besuchuna sämmtlichen untern Klassen, die mcinige als die vierte Klasse dcr anaiolychcn Sckulc. Schon die Möglichkeit, ihn so früh in dieselbe zu befördern und auf nehmen zu können, ist der rcdcndste Be- weis, nicht nur von vortrcnlichcn Na- turanlagcn, sondern auch von gcfcg netem Erfolg aller häuslichen und öffentlichen Bemühungen für zweck- mäßige Bildung derselben. Nochmchr aber sprechen dafür die glücklichen Fort schritte, die Ebenderselbe in allcn Sach und Sprachkcnntnissen durch Fleiß und Aufmerksamkeit auf meinen Unterricht bißhcr ungehindert gemacht hat, so daß er bcrcits der besten Abtheilung meiner Klasse zugezählt wcrdcn mußte. Ter Lehrer eines solchen, die Mühe des Un terrichts mit dem erfreulichsten Erfolg lohnenden Schülers hat die gegründet sten Ursachen, von gleicher Fortsetzung dcs Flcißcs für glücklichste Betreibung dcr höheren Studien dereinst zuzu sichern. Ticscs wollte auf geäußertes Verlangen nach Amt und Pflicht dcr Wabrbcit gemäß bezeugen, auch mit eigener Namensuntcrschrift und bcigc- druckten gewöhnlichen ilgiu velraf tigcn. Tübingen d. 7. Tczcmb. 1797 M Johann Georg Huttcn Rcctor Schola anat."" ?n wahrt Grund. .Trauerst Du immer noch um Tei nen verstorbenen Mann?" O nein, letzt schon tun dcn zweiten." Aber den haft Du ja noch gar nicht." Eden deshalb." Ein Schlaul'erzn. Herr Müller redet von Weinessig. Der kleine Fritz: Aber. Papa, das ist . ja falsch! Es muß doch heißen: Wein trink' ich." Küdne Eignung. A: Der Zugführer Schmidt ist ein furchtbar dümmlicher Mensch." B: .Das liegt woyl daran, weil er nur auf Bummelzügen fährt." 5tcgscszn. ' Sie (in, Journal lesend) : Was sich dock so viele Männer die Köpfe darüber zerbrechen, einen lenkbaren Luftballon zu erfinden !" Er: Vicl wichtiger wäre freilich die Erfindung einer lenkbaren Ehefrau!" ?pcrt ain Nordxol. ..Wurde es nicht langweilig, wäh rend Ihres Aufenthalts am Nordpol?" TurchauS nicht, wir haben immer Eishindernißrennen mit Seepferdcn und Walrossen veranstaltet." Scharfe Tonart. Vertheidiger: Ich will Ihnen nicht das alte Lied von der Nothwehr vor fingen!" Staatsanwalt: Tas würde auch zu weit führen. Hier gilt nur dcr Tenor" des Ecsctzcs!" Frech. Lehrer: Man hat mir gesagt. Tu wärst ein ungezogener Junge, Karl!" Karl: Na, da sollten Sie nur 'mal hören, was mein Papa und meine Mama über Sie sagen!" ZidI. Richter: Na. Angeklagter, da sehen wir uns ja 'mal wieder." Angeklagter: Ja, da könnten wir zur Feier des Wiedersehens ein paar Schoppen schmettern." Ganz einfach. Richter: Angeklagter, wie kommen Sie dazu, gleichs sechs Uhren auf ein mal zu stehlen?" Angeklagter: Herr Richter, weil meine Hand fo groß ist." Aus einem Soldatenbrief. ... Tie Wurst, die Ihr mir geschickt habt, hat der Herr Unteroffizier gegcs fcn. Er sagte: Tann würde ich wenig stens nicht Heimweh 'bekommen. , Impertinent. Gast: Kellner! Sapperment, ob ich wohl noch erlebe, daß ich mein Essen bekomme?'' Kellner: Warum nicht, Sie sehen ja noch recht gesund aus." Angenehiner Trost. Gast: Na, mit dem Essen haben Sie mich schön 'reingelegt. . . ich werde die ganze Nacht nicht schlafen können!" Kellner: Gnädiger Herr wollen ja ohnedies morgen frühzeitig abreisen!" Schwere Folgen. ...Also abgemacht, Sie portraiti ren mich recht schön!... Nur finde ich 500 Tollars dafür zu viel; meine Freundin hat bci Ihrem Kollegen blos 300 bezahlt!" Was der kann, meine Gnädige, kann ich auch... Toch das sage ich Ihnen: dann wird's aber durchaus ähnlich!" Gerechtes Erstaunen. Herr Meyer hat ein Rezept verschrie ben bekommen, das ihm aber nicht ge holfen hat. Er geht zum Doktor und theilt ihm dies mit. Ter Arzt ist ver wundert, daß der Erfolg ausgeblieben und läßt sich das Rezept zur Ansicht geben. Aha, da hab' ich mich ja ver schrieben," spricht der Doktor, und im Uebereifer platzt Herr Meyer heraus: Haste geseh n! Er soll mir verschreiben und dabei verschreibt er sich!" Schneidiger IZger. Herr Lieutenant haben im Wiesen thaler Revier auch schon Hasen ge schössen?" Geschossen??.... Ausjerottet!" Aus dcr Instniktionsstimde. Lieutenant: Sagen Sie mir, Barthl, wie viel ist die Hälfte von z?" (Rekrut nach einigem Besinnen): Genau kann ich's nicht sagen, aber viel ist's nicht!" Gemüthlich. Richter: ..Bei bnen da drunn scheint's jeden Sonntag so eine kleine Schlägerei zu geben?" Angeklagter (freundlich): G'wiß! Kommen Se dock 'mal 'raus, herr Ge richtshof!" Ein wichtiges Gcfükl. Kapellmeister (während der schon vier Stunden dauernden Probe, zu einem Hornisten): Sie müssen die Stelle schöner vortragen. Haben Sie denn gar kein Gefühl in sich?" Hornist:, Gewiß Hunger!" Dcxlazirte Redensart. Die Gans ist gestohlen worden, nach der kräht kein Herhn mehr!"