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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (June 15, 1899)
A K - v ; MM fA A "' '" MV. Jahrgang 20. Lincoln. Neb., Donnerstag, 15. Juni 1899 tflö. 4 AllsIttüZ-Dcpcschkll. Krntttussichtkn. Allerlei itdc.gtschichte. Via xrich,-r Nordpaisahrkr. , Tkutschlano. s B e r l i n . 13. Juni. Örefjrt Interesse Hai hier der jüngste Roman in, Hause Romanow erregt. (Großfürstin Helene, die 1882 geborene Tochter des Großfürsten Wladimir. Aaterbruders des Kaisers, und seiner Gattin Üliaria Pawlowna. Herzogin von Mecklenburg, hat (wie bereits kurz gemeldet. A. d. R.) ihre Berlobung mit dem Prinzen Maximilian von Ba den ausgelöst, weil sie, wie man sich in Petersburg erzählt, eine Neigung zu dem Bruder des Zaren, dem einund zwanzigjährigen Ärohfürsten Michael, flfüfct hat und dieser die Neigung er wiedert. Tie Verlobung fand im Mo nat September vorigen Jahres statt und wurde vielfach als das Ende der zwischen den Höfen von Karlsruhe und St. Petersburg bestandenen Gereizt beit angesehen, die bekanntlich daher rührte, das, auf Betreiben des hessi schen Hofes ein angebotener Besuch des qrobhcrzoglich Bädischen Ehepaares beim Zarenpaar in Darmstadt nicht angenommen wurde. Böse Zungen flüstern allerdings, daß Prinz Mari milian von Baden der jungen Groß fiirstin gegenüber es an der nöthigen Galanterie habe fehlen lassen und ihr, tet siebzehnjährigen, als Wjähriger zu alt vorgekommen fei. Die St. Pe tersburger Polizei will die Entlobung so schnell als möglich in Petersburg vergessen machen; sie hat alle Bilder und Photographien des frühern Braut pacres kurzer Hand konfiszirt und den Weiterverkauf derselben verboten. Wie gemeldet, hat hier in Berlw ein New ?)orler Rechtsanwalt gemein sam mit feiner Geliebten Selbstmord begangen. Die betreffenden Personen sind der New Forker Rcchtsanwalt Cäsar Würtemberq und seine Geliebte Lisbeth Brandt. Letztere war 29 Jahre alt und hatte zu Eäsar Würtcmberg eine Neigung gefaht, der sie Ehre und Familie opferte. Ihr Bater. ein Haupt mann a. D. und Oberpostsekretär, wollte das Verhältniß nicht dulden. Da Lisbeth aber von dem Geliebten nicht lasse wollte, so fanden die Eltern sich in Rrmögcnsrechtlicher Beziehung mit ihr ab und zahlten ihr eine Äbfin dungssumme aus, verboten ihr aber das Haus, was sich die Mutter ves Mädchens so zu Herzen nahm, daß sie vor Gram starb. Die Liebenden bez c,en in Berlin eine Wohnung und ga ten sich der Polizei gegenüber als Ehe paar auS. obgleich sie nie getraut wa ren. Als die der Lisbeth Brandt über gcbene Abfindungssumme von beiden Liebenden verzehrt war, trat die bitter sie Noth an sie heran, der sie schließlich in Ende machten, indem sie Cyankali . nahmen. Von Würtembergs Vorleben weiß man hier nichts. Die Nordd. Allg. Ztg." meint, daß der Reichstag mit Hülfe des Centrum ie Vorlage zum Schutze Arbeits williger glatt annehmen werde. Sie lobt den Staatssekretär des Innern, Graf von Posadowsky, weil er in der erläuternden Denkschrift so viel Material über die AuFschreitunzen von Streitern im Allgemeinen und den Terrorismus der Sozialisten im Be sonderen zusammengebracht habe, daß auch der verstockteste Gegner der Bor lege sich bekehren müsse. Diesem Optimismus setzt die Na-tional-Zeitung" einen Dämpfer auf, indem sie von Graf Posadowky's Denk schrift behauptet, sie bringe in tragi scher Haltung die bedeutungslosesten jinge"; beim Lesen dieser famosen Begründung" sei es schwer, ernst zu bleiben. Da werde beispielsweise als ein Zeichen der Verbissenheit der Strei ter ein Borfall aus Schmolln im fach fischen 5k reise Bautzen gemeldet: ' wie dort ein tanzender Streiker mitten ini Walzer seine Tänzerin losließ und mit den Worten stehen blieb: Ein ehrlicher Arbeiter tanzt nicht mit einer Streik brechen!" Dann wandte er sich noch mals zu der verdutzt Dastehenden und riefPsui!", in welches alle Amvesen den einstimmten; nur ein Maurer hat te Mitleid mit der Verlassenen und sagte: Den Streikbrechern gebührt Strafe, aber Ihr. die Ihr Euch hier so gegen ein schutzloses Mädchen benehmt, Berachtung." Allerdings, so fährt die Nat.-Ztg." fort, bringt die Denkschrift auch eine Reihe von Belegen dafür, daß Arbeitswillige häufig durch Vergewal iigungen abgehalten wurden, Arocii anzunehmen; und es sei bewiesen, daß oegen solche Bergewaltigungen dem heuligen Gesetz die wirksamsten Straf mitte'l fehlen. Die Korrespondenz für Centrums blätter" findet es komisch, daß die Os siziösen glauben, das Centrum werde schließlich doch der Vorlage zustim men, weil ja gerade die katholischen Arbeitervereine häufig unter dem fo eialiftisckzen Streikzwang leiden, und twortet mit dem stolzen Wort: Un seit Partei eine solche engherzige und feige Politik zuzutrauen. -haben die of fiziösen Schreiberseelen kein Recht." Die Aussichten der Kanalvorlage, deren zweite Lesung am Donnerstag im preußischen Abgeordnetenhause stattfinden soll, scheinen sich 'dank Mi nisters v. Miquel'Z nunmehrigen Ein tretens dafür und in Folge der drohen den Auflösung des Landtages that- sc'cklich zu cessern. Recht praktische Po litiker sind der Ansicht, daß. falls die Regierung den Schlesiern. von denen! der Widerstand hauptsächlich auZqehi, einige Kompensationen, eine Le'. besserung der scklesischen Wasserweze oder eine Oder-Regulirung anbietet, die 261 Millionen noch bewilligt wer den. Die Kreuzzeitung" freilich erklärt und sie hat großen und mächtigen Anhang gerade in Schlesien: Wirth schaftliche, technische und finanzielle Gründe, so wie auch die Erfahrungen, welche man im In- und Auslande mit Kanälen gemacht hat. machten die Ab lehnung der Borlage absolut nothwen big. Im auswärtigen Amte ist man voll von Bewunderung über die von den Amerikanern auf den Philippinen trotz Regenzeit und Wegelosigkeit der Inseln entwickelte Zähigkeit. Ein höherer Be amtcr desselben sprach die Hoffnung aus, daß die Anstrengungen der Union dort bald von Erfolg gekrönt sein mö gen; Deutschland bednure schon feiner Handelsintercssen wegen aufrichtig, daß die Amerikaner noch keine größeren Fortschritte gemacht haben. In Bezug t'llf die Londoner Veröffentlichung der Sulu-Akte und auf das Gerücht, daß die Amerikaner deutsche Schiffe am Anlaufen dcr Sulu-Jnseln verhindert hätten, erklärte derselbe, im deutschen auswärtigen Amt sei davon nichts be konnt; außerdem glaube man dort i'berhaupt nicht an ein unfreundliches Auftreten der Amerikaner in jenen R: pionen, man rechne vielmehr mit Be stimmtheit darauf, daß, falls wegen der Sulu-Jnseln besondere Abmachun gen erforderlich werden sollten, auf ein Entgegenkommen seitens der Regie rung in Washington. In einem Vortrage vor dem So zialwissenschaftlichcn Studentenver ein" äußerte sich gestern Max SchiPPcl. Herausgeber des sozialdemolratischcn Central-Wochenblattes Der Sozial demokrat" und sozialistisches Mitglied des Reichstages für Chemnitz in Sach sen: Jeder Sozialist könne für Kolo nien eintreten: nur der kleinbürgerliche Fozialismus sei ein unbedingter Geg ner jeder .olonialpolitik." Was wird der nächste Parteitag dazu sagen? Die Schippel'sche Aeußerung dürft dort heftig angegriffen werden, denn bis jetzt 'haben sich die Alten" im Sozialismus, wie Bebel und Lieb knecht. stets als heftige Gegner der Ko lonialpoliti. des Reiches gezeigt. Auf Vorschlag der Wahlprüfungs Kommission hat das preußische Abgc ordnetenhaus die drei Breslaucr Wah len beanstandet. In allen drei Wahlbe zirken scheinen große Unregelmäßigkei ten vorgekommen und Wahlbeeinflus sungen versucht worden zu sein. Spe ziell wird die Regierung aufgefordert, zu untersuchen, ob, wie stellenweise be hauptct wird, in Wahllokalen Gelb ausgezahlt wurde, und Aeußerungen wie: hier seien leicht 5 bis 6 Mark' zu verdienen" u.s.w. gefallen sind. In ei nigen Protesten gegen die Wahlen wir!, besonders betont, daß die Sozialisten sich in dieser Hinsicht gar keine Zurück Haltung auferlegt und ganz offen Be stechungsgelder angenommen hätten. Die beanstandeten Wahlen sind die der Abgeordneten Bergcath Gothein, Oberlandesgerichtsrath Schmieder und Oberlehrer Wetckamp. Der Erstere ge hört der Freisinnigen Vereinigung, die beiden Letzteren der FreisinnigenVolks Partei an. In dem Remscheider Militärbeste i ungs - Prozeß find bis jetzt, und da? Ende ist noch nicht abzusehen, bereit 72 militärdicnstpflichtige Personen verwickelt uno schen strenger Bcstra fung entgegen. Am Bedauerlichsten aber ist es, daß die Drückeberger meistens Söhne angesehener und reicher Eltern sind, die mit ihrem Gelde ihre Kinder der Dienstpflicht entziehen wollten. Unserem großen Mitbürger Theod?" Mommsen ist eine neue anerkennende Ehrung aus dem Ausland zu Theil geworden: die Pariser Akademie der Inschriften hat ihn einstimmig zum korrespondirendcn Mitglied erwählt. Die Eilers'sche Färberei in Wil helmshaven ist durch die Explosion eines mit Benzin gefüllten Ballons zum großen Theile zerstört worden. Eilers' Frau und Kind und die in der Färberei gerade beschäftigten Maurer Siedler i;nd John wurden durch umherfliegende Sprengstücke getödtct, sechs Personen, worunter Färbereiöesitzer Eilers selbst, trugen schwere Verletzungen davon. Der jüngst aus Amerika nach Haß loch in der Rheinpfalz heimgekehrt Simon Kühn wurde dort wegen betrü gerischen Bankeroits verhaftet. In Magdeburg ist die Maschinenfa brik von Lanqensiepen abgebrannt. Lcstcrre:ch-Unqarn. Wien. 13. Juni. . Die Regierungsbehörden derStcier jmut l'fibcn in ihrem Kampf gegen die LoL-voN'R!'m"-Bcwegung eine im pfindlicke Niederlage erlitten. Sie hatten den Auskultanten Fraii und den Redakteur Palzer, beide in Graz, wegen Hockrerratlis resp. Gcheimbün delci anklagen lassen. Beide Angcklaz te siiid jezt vom Grazxr Gericht steige sprochen und nur w'aen PreßvergchcnZ zu einer geringenGeldstrafe verurteilt worden. Einem Friedhofsmarder eigener Art hat die Polizei in Lieben in d'r böhmi sch,, i Bczirkshauptmannschafl Karoli Hntlial das grubschanderische Hand werk gelegt. Der dortige Todtcngrä ber Pschiban ist verhaftet und dem Ge richt eingeliefert, worden, weil er nach gewitscncrmas'cn nächtlicher Weile Ske leite auöqearabkn und die auZgcgrabe neu Mensä'enknochen an eine Kunst iüngeisabrik verkauft bat. Znlaüd-Dcpkschcn. Nähkkks übrr die Kämpfe fü lich von Manila. Erklärung für .der gegen die lhikago'er Platsorm verlangt. . Bahuunfall. Von den Philippinen. Manila. 13. Juni. Unter den üblichen Ceremonien nrni de gestern Capt. Hy. Nichols von der Monadnock" beerdigt. Er starb, ehe sein ersehntes Ziel, die Einnahme von Paranaque. erreicht wurde. Seit zwei Monaten lag dcr Monitor vor dem Orte, wollte aber nicht eher abgelöst werden, bis der Platz genommen sei. Washington. T. C.. 13. Juni. Gen. Otis meldete folgende Todes fälle: Carl A. öarlson. Comp. H.. 22. Ins. Regt.; Mclvin P. Daily. Comp. G.. 4. Caval. Regt.; Robert E. Miles. Ccmp. E.. 4. Caval. Regt.; Patrick Branigan, Ccmp. C., 4. Cao. Regt.; Elifford H. Bowser, Sergeant, Comp. K.. 1. Colorado; John A. Saxton, Comp. M.. 1. Montana; Geo. A.King. Comp. L.. 17. Ins. Regt.; Frank L. Garrison. Comp. I.. 17. Ins. Regt.; Ralph A. Odell. Comp. A.. 2. Oregon, Oscar A. Finnigar. Comp. A.. Ütah Artillerie; I. I. Choe. Comp. G.. 2. Oregon. Washington. 2. C.. 13. Juni. Der General Otis in Manila hi folgende Verlustliste gekabelt: G et öd t et: 1. Washington Regt., 6. Juni, Gemeiner Carl M. Thorgesen, 1. Nord - Dakota Rgt.. 10. Juni. Co. M, Gemeiner Thomas Healy. Verwundet: 2. Oregon-Regt., S. Juni, Co. H. Gemeiner Ezra Kirtz, Charles Doughty. Co. L C.ayton M. Ransom; 1. Washington - Regt., 6. Juni. Co. G. Gemeiner Joseph Tob man. 1. Jdaho - Regt.. Gemeiner Hugh Hutchinson 1. Colorado - Regt., 10. Juni, Oberst-Lieut. Cassius M. Moses Co. B. Sergeant Geo. M. Laschell. Ge meine Bert E. Joung, Francis I. Henry. Co. D Asa Morrill. Co. EWm. I. Jurrier, Harry Heqener. Unteroffi ziere Robert F. Reed, Thomas Rylott. Gemeine Frank Duvall. Harry Mack Icm, 13. Infanterie - Regt.. Co. D. Sergeant Boyle Christenfen, Co. E Gemeine Charles Bcsse. M. M. Henrp. h. Infanterie - Regt.. Co. C, Gemeine Barney Gonyea. Robert Prager, Co. K. Joseph F. Beavens. 21. Jnfante rie - Regt.. Co. F. Gemeine Caspcr Cool. Andrew McFarland. 14.' IN' fanterie - Regt.. Co. D. Unteroffizier Conrad Hallaner, Co. F. Gemeiner Walter Brogdon, 1. Montana-Regt., Co. D, Gemeiner E. L. Clem, W. F. Kramer. 12. Infanterie - Regt.. 11. Juni. Cs. L. 1. Sergeant Henry Clark. I ür oder gegen. N e w ?) o r k . 13. Juni. Die Silber-Demokrater. dieses St?.a tes werden in der Sitzung des demo irdischen National-Comites in Chi cago am 20. Juli die Annahme einer Resolution befürworten, iiurch welch: erklärt wird, daß nur Delegaten sol cher Staaten, deren Staats-Concen-tion die Chicago'er Platform indossir te, in der Rat. Convention Zulaß er halten sollen. Dr. J?hn H. Gardner .ein persön licher Freund Bryan's, meinte, es wür de sehr gut sein, auf diese Weise Tam many und die New Yorker StaatsOr ganisation zu einer Erklärung für ode: gegen die Chicago'er Platform zu z.nn gen. Bahnunfall. Genes eo, Jll.. 13. Juni. Der westlich fahrende Kansas City Bcstibulcd Crpreßzuq der Rock Island Bahn entgleiste theilweise nahe dem Orte; die aus dem Geleise geworfenen Magen wurden gegen die Locomotive eines Frachtzuges geschleudert, der auf dem Nebcngeleise stand. Es wur den 1? Pcrsvncn verlegt, darunter zwei schwer. Die Namen sind: C. A. Keefer. 1627 Briar Place, Chicago. H. R. Hu.itinqton, Condukteur. Blue Island. W. H. Smiih. Bremser, 515 06. Place. Chicago. M. E. Reidy.Postclerk. 60 50.Court. Chicago. W.'J. Parks. 61 Huron Str., Chi cago; Maschinist bei Schlesinger und Mayer. Frau A. Brelau, New Dork. Unbekannte Frau, schwer verletzt. John A. Buchanan. Pittsburg. Arthur Steeley, Circleville, Iowa. Albert 9hrj, Davenport. Iowa. Frl. Carrie Nickll, Pella. Iowa. George R. Dean. Maysville. Frau George R. Dean. F, E. Bance. Eddi'ville, Iowa. Frau F. E. Aance. Der Zyeuer'DZmon. T e r r e H a u t e . Ind.. 13. Juni. In Perryoille. Ind., vernichtete letz te Nacht eine Feuersbrunst einen 6000 Biisbel Korn enthaltenden Getreide sveicher. das Bahnhofs - Gebäude der Chicago & Eastern Illinois - Bahn und' mehrere Fnchi - Wagen. Das Feuer entstand durch einen Funken aus einer Lokomotive. Die Ortschaft wurde nur mit Schwierigkeit gerettet. rtrutcn. S p r in g f i e l d , Jll.. 13. Juni. Der neunzehnjährige John ?)oung crtrnnk bei Meritt's Ziegelbrennerei in einem Teich. Er war beim Baden von Krämvfcn befalle worden. Anöland-ZIcpcskll. i Bou der Konferenz im Haag. Ter reifer L.ubet'S erhält 4 Jahre kfangnih. Boriiiglicher tan dcr ptkuß, Finanzen. TeutZchlan. Berlin. 14. Jun Der Bund dcr Laadwirthe arbeitet jetzt mit stärkerem Hochdruck als je gegen die Kanalvorlage und will nichts unversucht lassen, um derselben ein frühes Grab ?,u bereiten. Ob jedoch die Anstrengungen des Bundiö erfolg reich sein werden, ist eine zweite Fra ge; hat sich doch die Konstellaiion be deutend zu Gunsten drr Völlige ge ändert, indem jetzt Finanzminister Dr. v. Miquel Alles daran setzt, um der Vorlage zum Siege zu veryelftn. Wie bereits vor einer Woche gemcldet.theilte schon damals die frankfurter Ztg." mit. daß Minister v. Miguel un zweideutig" zu Gunsten des Kanal baues eingeschwenkt sei. nachdem er demselben vorher cU Finanzminisier der nicht zu berechnenden finanziellen Folgen wegen ziemlich abwartend ge gcnüber gestanden habe. Die Ab fchwcnkung hat sich thatsächlich vollzo gen, und zwar in einer Weise, die nur eine Deutung zuläßt, nämlich die. daß der Minister sich in seiner Stellung gefährdet fühlt, sollte die Kanal - Vor läge von dem Schicksal ereil? werden, welches ihr der Landwir:hbund zu be reiten so eifrig bestrebt ist In Buggenhagen's Halle fand eine Antisemiten-Versammlung statt, welche sehr zahlreich besucht war, weil ange kündigt worden. Graf Pueckler von Klein-Tschirne werde dort wieder ein mal eine seiner fulminanten Hetzreden gegen die Juden vom Stapel lassen. Wie letzte Woche gemeldet, war der Graf bei der letzten Antisemiten-Ver-sammlung, in der er als Redner auf getreten war, in seinen Ausfallen gegen das auserwählte Volk so heftig gewor den, daß die Polizei einschritt und die Versammlung aufhob. Diesmal ließ die Polizei den gräflichen Redner sich austoben. Nachde..l er seine Rede been det, wurde ihm eine ungeahnte Ehren bezeugung zu Theil, indem man ihm einen prächtigen Lorbcerkrcnz über reichte, der o,uf seidener Schleife die Aufschrift trug: Dem tapferen Gra fen der Deutsche Antiseniitenbund." Die Berliner Neuesten Nachrichten" geben bei Besprechung der derzeitigen Finanzlage Preußens ein Bild, wel cks nichts als die hellsten Farben auf meist. Auch nicht eine dunklere Schat tirung ist in dem Bilde zu bemerken. Die Nachrichten" behaupten, die Fl nanzlage sei augenblicklich so günstig, daß auch die weitgehendsten Flottenver stärkungen bewilligt werden könnten, ohne daß man befürchten müßte, daß .ine Steuererhöhung für diesen Zweck nöthig fei. Im Alter von 73 Jahren starb hier der berühmte Landschaftsmaler Otto von Kameke. ' In Niedersteuse. Regierungsbezirk Breslau. starb der General der Jnfan terie Hellmuth von Ziemietzki. Er war General a la fuite" des 1. Pommer 'schen Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm 4.. welches zur 5. Jnfanterie-Brigade gehört. In der Zeche Eintracht" bei Essen ereianete sich gestern beim Tiefbau ein Stemniedersturz. bei dem vier Berg lcute um's Leben kamen. Der Schöpfer des Lorelei-Brun-ncns. der ' bekannte Bildhauer Prof. Ernst Herter und seine Gemahlin, sind gestern mit demLloyd-TampferKöni-g:n Louise" nach New ?)ork abgereist. In Hamburg begann heute das Großlvgenstst des Gut-Templer-Or-dens. Verintcr von 204 L?qen hatten sich eingcfunden. Delegat Delbriick von Bremen und Forcl von Zürich hielten Vorträge. Im 12. Wahlkreis des RegierungS beides Düsseldorf. Kreis Neuß-Gre-vcnbrvich, wurde an Stelle des am 3. Mai dS. Js. verstorbenen klerikalen Abgcordw'tkn Roth der Klerikale Am Zclnhoff gewählt. Die Sozialisten hielten gestern in Nürnberg Protcstversammlungcn ab, wil das doriiae Bezirkamt das An schlagen und Ankleben von Plakaten untersagt hatte, auf welchen das Wort Zuchtbausvorlage" gebraucht war. Der jüngst von Amerika hnmgekchr te Hugo von Widdern wurde in Ber lin auf die Anklage der Bigamie schul dig ' befunden und zu einem halben Jahre Gefängniß vcrurlheilt. Berlin, 14. Juni. Die Kölnische ZcÜung" sagt heute bezüglich der Nachrichten über die im Haag angeblich zur Schau getragen: Feindseliglcit ' Deutschlands gegen Schiedsgerichte, baß Teutschland zur Zeit zu dem Artikel 8 des russischen Programms sieht, welcher verfügt, daß ein Schiedsgericht ernannt werdet wann die Umstände'kö erfordern, und fügt hinzu: Nachdem Deutschland die Pläne für die Einfeung eines permz nenten Cchildsqerichtks' geprüft hatte, beschloß es, daß es dieselben nicht an nehmen kann, ausgenommen die ab folute Unparteilichkeit des Gerichtes kann oarantirt werden." Canada. . S t. I o h n . N. T.. 14. Juni. Das Dorf Bay of Islands an der Westküste von Neufundland, ist durch Feuer zerstört worden. Es brannten fi!) Däuser ab, 57 Familien sind ob dachlos. , ii England. London. 14. Juni. Heute Morgen fand ein mehrere Shintn wäbiki'.derMinIsterrith statt, worin angeblich endgi'iig das Berhal ten Großbritanniens gegen die süd afrikanische Republik bestimmt wurde. Man crwariet. daß der Kolonienmini sier Ebamberlain heute Nachmittag eine Elllarung im Unterheuse abge den wird, wenn er nick't. wie ebenfalls verlautet, zurücktritt. Auffallend ist. daß beuie verlautet, Cbamberlain werde in nächstlr il!cche. also wahrend der Sitzungen des Parlaments, nach Prns und Lausann? reisen. Nach eint r Depesche aus Buenos Ayres ist das norwegische Schiff Sa ratoga. welches tm 6. März von Pen saola nach Puerto Belgrane segelte, gc scheitert und verloren. Das Srtiif f miß: 1R2 Registertons. London. 14. Juni. Der Colonial - Sekretär Joseph Chambcrlain antwortete imUnterhause auf eine diesbezügliche Frage, daß die Regierung vollständigeBerichte über die Conferenz in Bloemfontein abwarten werde, bevor sie ihrem Bertreter, dem Sir Alfred Milner, weitere Instruktiv, nen sende.' Liverpool. 14. Juni. Ein unbckanter großer Dampfer, welcher zwei schwarze Schornsteine hat, strandete heute Morgen in dichtem Nc bel bei Roe Point, bei der Insel Man. Italien. Rom. 14. Juni. Eine halbamtliche Note sagt, der ita lknische Offizier, der gestern in Nizza verhaftet wurde, sei der General San Guiseppe. nicht St. Joseph (was übri gens dasselbe bedeutet), der die Cremo ncscr Brigade befehligt, die in Placon tia in Garnison liegt. Der General befand sich auf Urlaub in Nizza, und wurde, wie die Note sagt, während ei nes Ausfluges von Gcndarmen verhaf tet. Frankreich. P a r i s . 14. Juni. In Niza wurde der italienische Ge neral Eillctte de St. Joseph verhaftet, als er die Grenzbefestigungen besich tiate. Mai' fand bei dem General eine Anzahl Bcfestigungspläne. Der General besitzt eine Villa an der fran zösischen Riviera und wurde seit lan gcrcr Zeit scharf beobachtet. Er leug nete entschieden jede Absicht zu spioni ren und sagte, daß jeder Tourist solche Pläne erhalten könne, wie sie bei ih.n gefunden scicn. Baron Christian!, welcher bei den Rennen von Auteuil den Präsidenten mit einem Stocke angegriffen hatte, wurde heute zu 4 Jahren Äefängn' verurthcilt. Die Verhandlungen fan den vor dem EorreUionshofe statt. Die Strafthat ist nach dem Gesetze mit 2 bis 5 Jahren Gefängniß zu büßen. Dennoch erregte es allgemeines Er staunen, als der Baron zu 4 Jahren verurthcilt wurde. Christian! zeigt: sich äußerlich durchaus ruhig. Baron Christian! gab als Milde rungsgrund für feim. Handlungsweise an, daß er sich in einem Zustande hoch sier Erregung befunden habe. Präsident Loubet besprach heute mit den leiden Präsidenten des Senats und der Teputhtekammer die Lage und überzeugte beide von der Noth wei'.digkeit einer schleunigen Beendi gung der Kiisis. Man hält jetzt Poin care für den nächsten Premier und glaubt auch, daß er bereits ein Mini steriuni bereit habe, in welchem die her vorragendsten Republikaner vertreten sein sollen. Die Anklagekammer erklärte heute, daß gegen den Oberstlieutnant Pic auart, welcher in Verbindung mit dem Drcyfusprozeß der Fälschung beschul digt war, kein Grund zur Anklage vor liege. Picquart wurde vor einigen Ta gen freigelassen, nachdem er "beinah: ein Jahr in Untersuchungshaft gefes sen hatte. Poincare hatte heute eine Untern dung mit dcm Präsidenten Loubet im Elysee. Als er den Palast verließ, sag teer, daß er nicht endgiltig ersucht wur de, ein Kabinett zu bilden. Man will jedoch wissen, daß er den Auftrag erhielt, ein neues Kabinett zu bilden, aber ablehnte. , Poincare wurde von Loubet auf gefordert, morgen wieder nach demEly see zu kommen, und es ist immer noch die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlich keit vorhanden, daß Poincare ein Ka binett bildet. Dasselbe würde wahr schkinlich wie folgt zusammengesetzt sein: Poincare, Premier und Kultusmi nister. Telcasse. Minister des Innern. Bourgeoisc, Minister des Aeußern. Krantz, Kriegsminister. Rouvier oder Telombre, Finanzmi nistcr. Waldek - Rousseau. Justizminister. Lannessan, Hondelsminister. Sarrien. Minister für öffentliche Vautcn. Jean Dupuy. Ackerbauminister. Ouillain. Kolonialministcr. Llrgentinien. Buenos Ayres. 14. Juni. Zwischen Argentinien und Uruguay ist einSchicdgerichtsvcrtrag abgeschlos sen N'vrden. Die diplomatischen Be zicbungen mit dein Vatikan, welche seit, 1880 unter dcm Präsidenten Roca ab gelrockcn waren, smd wieder ange knüpft würd, n. Der Gesandte der Re publik in Pari ist zugleich im Vatikan beglaubigt. Inland-Dkpkschkn. seifte Kämpfe im Suden von Manila. Furchtbare Berliecruiigen durch LSirdelstürme am oberen Mississippi. Tkwey', Bescheidenheit. Bon den Philippinen. Washington. D. C.. 14. Juni. Gen. Otis sandte das folgende Tele ramm: Manila. 13. Juni. Lawton's Truppen hatten ein schweres Gefecht mit dem Feinde in starken Verschon zungen nahe Bacoor. Prov. Cavite; der Feind wich mit schwerem Verluste zu rück; unser? Verluste ca. 30. Die Insurgenten in diesem südlichen Theil waren ungestört gewesen, bis sie mit ei nem Angriff auf Manila drohten; jetzt zerstreut ind auf der Flucht; Zweifel haft, ob sie ferner Stand halten wer den. Otis. Manila. 14. Juni. Es wird gemeldet, daß Gen. Luna l-nd sein Adjutant Lieut. Pasco Ra mon, am 8. Juni in Aguinaldo's Hauptquartier von dessen Leibwache er mordet wurden. Luna und Ramon waren, wie es scheint, zu einer Berathung gekommen, und mit dem Capitän der Leibwache in Streit gerathen. Einer von ihnen zog einen Revolver. Die Wache tödtete Luna und Ramon alsdann mit ihren Bajonetten. In der Bucht von Bakoor bei Cavite Viljo entwickelte sich ein heftiges Feuer zwischen der, Insurgenten am Ufer und den Kanoncnbooten Callao". Mani la", Moguit,". Pri,iccton".Helena", .Montcrcy" und Monadnock". oDie Jnsurqcntcn erwiederten das Feuer aus Verschanzung?n vier Stunden lang; endlich zogen sie sich zurück und es cntspann sich ein schwerer Kampf zwischen ihnen und Gen. Lawton's Truppen. Manila. 14. Juni. Die Kämpfe bei LasPinas hielten den ganzen Tag an. Gen. Lawton rief die ganze Streitkraft von 3000 Mann auf die Beine und um 5 Uhr war er nur im Stande gewesen, die Jnsurgen ten 500 Bords bis an den SeapotcRi ver zurückzutreiben, wo sie sich ver schanzten. Die Insurgenten leisteten verzweifelten und müthigen Wider stand. Sie versuchten die linke Flanke der Amerikaner zu umgehen. Der Verlust der Amerikaner beläuft sich nach mäßiger Schätzung auf 60. Der Kampf dauert an. Manila. 14. Juni. (6.05 Nachm.) In dem Kampf süd lich von Las Pinas kam es zum ersten Mal zu einem Kampf zwischen ein:r amer. Feldbattaie und einer Batterie der Insurgenten. Während der verflosscnenNacht wur den von LaS Pinas aus drei Kanone:, schüsse auf die amer. Truppen abgege ben. Als heute Morgen die Lage dcr feindlichen Batterie festgestellt wurde, wurden zwei Geschütze der 6. Artillerie und vier Bergkanonen auf etwa 600 Dards davor aufgepflanzt. Die Rebe: Ien hatten ein großes Geschütz, aus dem sie sclbstvcrfenigte mit Nägeln ge ladene Kaiiätschen feuerten. Die Insurgenten zielten vorzüglich. Die ersten ihrer 5kartätschen krcpirien gerade vor Scotts Batterie und eine:.; Gemeinen oom 14. Jnf.-Regt. wurde daö Bein zerschmettert. Das Gebiet durch das di amer. Truppen zogen, bot viele Terrain schwierigkeiten ; Lagune wechselten mic Sumpf und Sumpf mit Lagune. So bald de: Kampf begann, wurden die Amerikaner von allen Seiten von ver borgencn Ji'surgenten beschossen, selbst die Ämlgos oder sog. freundlich gesinn ten Eingeborenen die in derStadr ver steckt waren, schoben auf die amer.Soi baten. Ein paar Compagnien des 21. Ini, Reg. rückten in Plänklerlinie dem Strande entlang und stießen auf eine kleine Jnsurgcnlenavtheilung. die sich zurückzog. Plötzlich wurde von den Seiten und im Rücken ein hefiigcZ Feuer auf die Amerikaner eröffnet, so daß sie sich an den Strand zurückziehen mußten, wo sie Deckung suchten, so gut cs eben ging und während dem gr mancher Amerikaner fiel. Nachdem ilU Munition beinahe alle war, zogen ivx, die Einundzwanziger zurück, aber un selben Augenblick kam dcr General Lawton angesprengt und brachte die Leute zum Stehen. Ein Häufchen blieö auch stehen und rafften dann Lawton, Major Star und die Leutenants Do novan und Donnelly Gewehre der Ver mundeten auf und schoben auf den Feind; sie schössen mehrere Philippini sche Scharfschützen von einem Bau:,i herab. Als ihreMunition erschöpft war. sammelten das Häufchen Amerikaner die Verwundeten und brach, da kein anderer Ausweg übrig blieb, durch des Feindes Flanke und stieß zu dec Hauptmacht der Amerikaner. Nachmittags, als Verstärkung an langte, wure der Kampf wieder aufge nominen. Der Monitor Monadnock" ankerte nah: dem Strande während die kleinen Kanonenboote dcr Küste ent lang fuhren und die Rebellen aus i'qxtn Schnellfeuergcschützcn mit einem Hagcl von Geschossen überschütteten. Es g' lang den Amerikanern schließlich, bei Feind über den Fluß Zapote zu trci den. Dies war aber auch alles. Siu,: denlang lagen sich die Gegner gcgcn über, nur durch den schmalen Wasser- laus g:ircnnt. Das Schießen d.ucrlk ohne Unterbrechung. Ein Bataillon rizch dem a.ideren wurde vom General Lawton zur Front beordert, bis LaS Pina beinah ganz von Truppen ent b:cst nur. So lagen die Truppen sich gegenüber, zwischen iqncn die Brücke, welche die Amerikaner gar so gern ge nommen hätten, was aber so gut wie unmöglich ist. da die Insurgenten aus der anderen Seite Schanzen aufgewor sen haben, deren Wände 10 Fuß dick sind. Um 4 Uhr verstummte das Feuer für eine Stunde. Es wurde ein Arti! lerie Feldwebel abgesandt, um die ?wei in Reserve befindlichen Bergge schütze herbeizuholen. Der Brave konnte, am Ziel angekommen, gerade noch rufen: Bringt diese Kanonen zur Front", dann stürzte er erschöpft vom Pferde. Es ist zur Zeit unmöglich, die Verluste der Insurgenten abzuschätzen, aber ohne Zweifel sind sie groß. Tod und Verwüstung. New Nichmond Wis.. 14. Juni. Seit gestern hat das blühendeStädt cken New Nichmond beinahe zu ezistiren ousgehört das Opfer eines Eyklons. Von den 2200 Bewohnern ist kaum einer dem Tod, Verletzungen oder an deren schweren Leiden entgangen. (New Richmono liegt 36 Meilen östlich von St. Paul Und an der Wisconsin-Cen-tralbahn sowie an der Duluth - Su perior Zweiglinie der Omaha-Bahn. Nicht weit davon ist dcr Willowfluß, an welchem sich eine Anzahl großer Säge- und anderer Mühlen befinden. Ringsum ist reicyes Farmland. Das Städtchen war eines dcr ältesten im westlichen Wisconsin und enthält oder enthielt viele schöne Wohnhäuser.) Kaum eine Familie ist zu finden, dic nicht ein Glied oder mehrere unter den Todten oder Vcrletzien hat. Wie viele Personen durch den Sturm ihrLeben verloren, ist zur Zeit noch nicht genau bekannt; ccnscrvativen Schätzungen zufolge beträgt die Zahl der Todten etwa 50 und die der Verletzten etwa" 200. Die Leichen, soweit sie geborgn si.d, sind nach den beiden hiesigen Kir chen gebracht worden, wo sie den Ange hörigen übergeben werden. Dic Verletz ten befinden sich in dcr Obhut der die len Aerzte und Krankenpfleger, die von den umliegrnden Städten und Ort schaften per Bahn und per Pferd und Wagen herbeigeeilt kamen. Viele sind auch bereits nach den Hospitälern in St. Paul und Minneapolis gesandt worden. Das einst so blühende Städt chen bietet einen traurigen Anblick dar wo das Auge hinblickt, nichts als Trümmer. Tod und Verwüstung. Mit dem Begraben der Leichen hak man bereits begonnen, da viele schon in Verwesung übergegangen sind. Von den 500 Häufern, welche die Ortschaft bildeten, sind 300 total ver nichtet; in der Sturmbahn ist nichts Aufrechtes mehr zu finden, nicht ein mal ein Pfosten. Die Scene bietet einen Anblick dar, als ob vom Himmel her unter mit einem Rammbock die Häuser in den Grund gestampft wurden. Die Einwohner sind noch halb betäubt von deck schrecklichen Unglück und es hält schwer, eine klare Darstellung von dem Schreckens - Ereigniß zu erhalten. Der Pastor Dr.'Deginan gab folgende , Schilderung: Es war etwa 6.30 Uhr Abends. Am Himmel kamen drohende Wolken angezogen die nichtsGutes ver kündeten. Tann hörte man ein Ge räusch. das gerade wie das Pustcn von 50 Lokomoiivcn klang, die bergauf zic hcn. In der Ferne konnte man die Luft mit Trüninierstücken gefüllt sehen. Der Pastor gab dann den Alarm und flüch tete nebst Anderen in den Keller des Pfarrhauses, wo cr betete und die Ab solution ertheilte, während das Krachen der einstürzcndcn 5zäuser und das Heulen und Toben dcL Orkans beinahe die Stimme des Priesters übertönte. Plötzlich verstummte der Lärm der Cyklon war weiter gerast, nachdem cr Tod und Verderben über das Städt chen gebracht hatte. Dafür hörte man von allen Seiten das Wehklagen der Geretteten und das Jammern und Stöhne,: d'r Verletzten, während mx die Schrecken noch zu vergrößern, hier imd dort F,ammen aus den Trümmer Haufen brachen. Der Gcfchäftsihcil ist gänzlich vernichtet, nicht eine Mauer steht mehr. Es war schwer zu cntschei den, wo mit der Hülfelcistung zuerst zu beginnen, u,,d es dauerte geraume Zeit bis das Rcltungswerk systematisch e trieben wurde. Die vier Aerzte des Ortes konnten nur in beschränktem Maßstabe Hülfe leisten, da keinerlei Medizinen zu erlangen und auch ihre Instrumente verloren waren. Von der Umgebung sind noch keine Nachrichten eingetroffen; ohne Zwei scl hat der Sturm auch dort jchlimni gehaust. Um elf Uhr Nachts kam vn Stillwater dcr erste Hülfszug an. Uin 5 Uhr heute Morgen traf ein anderer von Chippwa Falls ein, und um Mittags kamen zwei weitere vo St. Paul und Stillwater. Bon St. Pau! war auch eine Abtheilung Polizei an gelangt, die große Hülse leistete, indem sie die Betrunkenen und die Diebe, wel che Ruinen durchsuchten, verhaf.e ten. F a i r b a u l t . Minn.. 14. Juni. Elroy. Biola. Rockson. Tomah litten gleichfalls schwer; eine Menge Vieh er trank, die Ernte wurde zum großen Theile vernichtet; viele Gebäude beschä digt; Vieh ertrunken, Brücken fortge schwemmt und Telegraphenleitungen zerstört. Auch in Hudson. Wis.. sowie m La Cri.ssc richtete der Sturm viel Unheil an. In Mankato. Minn.. Winona. Minn., Spirta. Wis.. und anderen Orten geschah viel Schaden.