Der Hausfreund. 191 Tcr Eicrdicb. Humor? tun WlUitlu Lampert. Am Stammtische des Hotels zum Miinchhausen" zu Windheim ging es wieder recht fidel zu. Der Herr Oberförster war von sei ner weit ab im Walde gelegenen Klau se zur Stadt gekommen, hatte sich am Stammtisch festgctnnpt und ergötzte die Abendrunde in gewohnter Weise mit feinen Erlebnissen und Wunderge schichten, von denen er über ein sehr reichhaltiges Repertoire verfügte, die er stets mit dem ernsthaftesten Gesicht bortrug und für deren unumstößliche Wahrheit er sich verbürgte. Pflichtschuldigst glaubte natürlich jeder der Stammgäste seine Schnurr Pfeifereien, wenigstens versicherte er es, und nie wagte es jemand, auch nur den leisesten Zweifel auszusprechen, denn dies konnte den alten Herrn fuchsteu felswild machen und ihn veranlassen, nach Hut und Stock zu greifen und, nach dem er den dreisten Zweifler gehö rig abgekanzelt, grollend nach seinem geliebten Wald heimwätrs zu trollen. Heute war er besonders aufgelegt und berichtete den lauschenden Tischge nossrn von einem neuen glänzenden Beweis für die einzig dastehende Klug heit feines Jagdhundes. Ja, denken Sie sich, meine Herren, wie schlau dieser edle Köter ist! Seit einiger Zeit konstatierte mei ne Frau mit Wehmuth, daß der Lege fleiß unserer Hühner recht nachgelassen und klagte mir ihr Leid. Sofort war ich darüber im reinen, daß ein Eier dieb im Hause sein Wesen treibe und daß dies nur unser neue Forstlehrling, übrigens das größte Leckermaul auf Gottes Erdboden, fein könne. Wart. Bengel,, Dir werde ich das Eierfaufen schon versalzen! Ich lege mich also, ein Unwohlsein vorschützend, in der Hinterstube, von welcher aus man den Hof und den Hühnerstall gut übersehen kann, auf die Lauer. Stunden vergehen und obwohl der Lümmel nichts zu thun hat und sich zu Hause herumtreibt, rührt sich nichts, nur mein Lord liegt auf dem Hofe und läßt sich behaglich die Sonne auf den Pelz brennen. Plötzlich hebt er jäh den Kopf und spitzt die Ohren nach dem Hühnerstall hinüber. Aha! denke ich, jetzt werden wir den Eierdieb gleich haben, das klu ge Thier hat ihn schon gespürt! Doch fehlgeschossen'. Nur eine Henne ist aus dem Loch hervorgekrochen und verkündete mit jubelndem Gegacker,daß sie soeben ihrer heiligsten Pflicht Ge nüge gethan. Kaum aber ist sie hinabgeflattert, so erhebt sich langsam unser Lord, späht vorsichtig nach allen Seiten,fchielt nach allen Fenstern, und, als er sich sicher und unbeobachtet glaubt, ist er wie der Wind die steile Hühnerstiege, die ein gewöhnlicher Köter gar nicht er klimmen kann, hinauf, zwängt ., sich mühsam durch die enge Oeffnung und verschwindet im Innern des Stalles. Nanu! denke ich, sollte gar der Lord der Eierdieb fein? Richtig, nach weni gen Minuten kommt er wieder zum Vorschein, sieht sich wieder sichernd nach allen Seiten um und verschwindet in der nahen Scheune. Offenbar war das harmlose Ge gacker des nichts ahnenden Huhnes das Signal für ihn, daß ein neuer Raub zug lohne. Ja, ein kolossal schlaues Vieh, der Lord," schmunzelte der Oberförster, stärkte sich mit einem Ganzen und fuhr dann überlegen lächelnd fort: Eins, zwei, drei! war ich natürlich draußen und hinterdrein! Durch eine Lücke kann ich die Tenne der Scheune über77,cken und was sehen meine Augen? Der edle Lord hat das Ei sorgsam hingelegt, wedelt mit der Rute den Staub bei Seite und rollt mit der Schnauze das Ei auf den ge fegten Platz. Dann zerschlägt er mit ei nem geschickten Schlage seiner Pfote, ein Schlag, dem man die große Ue bung ansieht, das Ei in zwei Hälften, just so wie er es bei meiner Frau gese hen, und leckt begierig die auf den Bo den fließende Flüssigkeit auf ! Schon wollte ich hineinstürzen und dem auf frischer That ertappten Eier räubcr den wohlvcrdien!en Lohn aus- zahlen; doch ich besann mich eines Bes seren. neugierig, wie das kluge Thier die Spuren seiner schwarzen That ver bergen würde. Blitzblank war die Tenne abgeleckt, er schiebt die beiden Schalenhälften zur Seite, wedelt mit der Rute wieder Staub auf die Stelle, nimmt die Schalen vorsichtig in die Schnauze und was meinen Sie meine Herren, wohin er sie trägt?" Allgemeine Spannung! Dieser schlaueste aller schlauen Hunde trägt die Schalen in die Aschen grübe, wohin meine Frau alle Eierscha len mit dem Unrath zu schütten pflegt. Dann marschiert er befriedigt und ge mächlich an seinen alten Platz, läßt sich die liebe Sonne weiter auf den Pelz brennen und leckte sich nur hin und wieder schmunzelnd die Schnauze, offenbar auf das nächste Hiihnersignal wartend! Als aber meine Frau am Abend den Hühnerstall revidiert, sind natürlich alle Nester leer!" So schloß der Oberförster, blickte mit Genugthuung von einem zum an dern, genau die Wirkung an den Ge sichtern prüfend, trank seinen Schoppen aus und bestellte sich rasch einen frischen. ' Der Bewunderung voll lobte jeder der Anwesenden die seltene Klugheit dieses genial geriebenen Köters. Nur ein einziger wagte es, spöttisch zu la chen und sich etwas zweifelnd zu äu ßern. fo daß der Oberförster aufzu brausen drohte und die dicke Ader auf seiner mächtigen Stirn bereits bedenk lich zu schwellen begann. Der Neffe des Herrn Doktor aber, ein junger, flotter Student, der die Fe rien bei seinem Onkel verbrachte und von diesem am Honoratiorentisch ein geführt war, der es aber auch schon mit dem Oberförster verdorben hatte, da er es etliche Zeit vorher gewagt, eine fei ner Münchhausiaden zu bezweifeln. dieser junge Mann beugte dem drohen den Unheil vor und wandte sich zum Förster: Daß es so kluge Hunde gibt, die eine Leidenschaft für rohe Eier an den Tag legen, kann ich bestätigen, Herr Oberförster, wenn auch . . ." . . . keiner in solch schlauer Weise, wollen Sie sagen", unterbrach ihn je ner und schnarrte den Zweifler, von vorhin an: Sehen Sie, Sie ungläu biger Thomas! Was ich erzähle, ist al les wahr!" Und zum Studio gewendet: Lieber Herr, ich hatte Sie bereits in einem bösen Verdacht, freue mich, daß ich mich geirrt.scheinen ja doch ein recht netter, junger Mann zu sein! Prosit! Angehender Doktor!" Prosit! Herr Oberförster! Danke sehr, sehr schmeichelhaft für mich! Doch Sie haben mich unterbrochen; ich woll te sagen: wenn auch in noch weit schlauerer Art als Ihr Lord! Wir hat ten zu Haus einen noch größeren Schlaumeier und raffinierteren Eier dieb!" Was?!" brauste der Alte auf. Sie . . ." Erzählen! Erzählen!" So schrie alles dazwischen, denn jeder freute sich auf den köstlichen Spektakel, der zu er warten war. Meinetwegen," brummte der Alte, erzählen Sie, denken Sie aber nicht, daß Sie mir einen Bären aufbinden können. Sie Kiekindiewelt!" Alles, was ich erzähle. Herr Ober förster, ist die lautere, verbürgte Wahrheit!" Unser Murphy also war noch dazu eine simple Ulmer Dogge, nicht einmal ein Jagdhund! Aber schlau, o wie schlau! Auch dieser Herr Hund hatte an rohen Eiern Geschmack gefunden, stahl auf die gleiche Weise wie des Herrn Försters Lord und . . ." Na, na! Nicht aufschneiden!" knurrte der Oberförster. . . . und meine Mutter machte die selb trübe Erfahrung, daß des Abends die Hühnernester leer waren! Da, eines Mittags, es war zum Es sen gerufen worden, treten wir ins Eß zimmer und im selben Moment ent wischt Freund Murphy durch die Thüre, um wie der Wind nach dem Garten zu verschwinden. Was mag der verflixte Köter wie der geräubert haben?" rief mein Vater aus und rasch liefen wir ihm nach, Mutter und Schwester hinterdrein. In der Laube finden wir den Aus reißer, eben damit beschäftigt, auf der trockenen Diele das der zerschlagenen Schale entfließende Ei aufzulecken, Daneben aber o dieser schlaueste al ler schlauen Hunde! Die rohen Eier schmeckten ihm wohl auf die Dauer zu nüchtern und so hatte er sich vom ge deckten Tisch das Salzfaß dazu ge- Ein schallendes Gelächter der Tafel runde war der Lohn. Der Oberförster jedoch hatte anfangs auf das Höchste verblüfft starr dagesessen, dann sprang er wüthend auf: Heiliges Kreuzdon nerwetter! Jetzt seh einer den ver dämmten Windbeutel da.der kann noch besser lügen!" 0 I a. d a s D e n k e n. Die Kompagnie ist in Abtheilungen zum Detailexerzieren ausgerückt, eine einzige Korporalschaft in Drilchhosen. die übrigen in Tuchhosen. Sobald der Hauptmann dies bemerkt, ruft er den Unteroffizier jener Korporalchaft zu sich. Hauptmann: Ja, zum Teufel! was soll denn das bedeuten? Warum tragen denn Ihre Leute allein Drilchhosen? Unteroffizier: Herr Hauptmann, ich dachte " Hauptmann (ihn unterbrechend): Kreuzdonnerwetter! Wie oft habe ich schon gesagt, daß ihr nichts denken sollt! Dabei kommt doch nur Unsinn heraus." Nach einer Viertelstunde betritt der Major den Kasernenhof, der natürlich auch sofort die ftaatsgefährliche Ent deckung macht, daß die siebente Kom pagnie ungleich bebeinkleidet sei: Er interpelliert zunächst den Hauptmann und entbietet dann den unglücklichen Unteroffizier zu sich. Major: Wie kommt es denn, daß Sie Ihre Mannschaft bei dieser kühlen Witterung Drilchhosen tragen lassen?" Unteroffizier (schweigt). Major: Haben Sie denn nicht be dacht, welche Verantwortung Sie auf sich laden, daß Ihre Untergebenen krank werden können? Wozu hat Ihnen denn der Himmel Ihre fünf Sinne ver liehen? Aber natürlich, nur nichts den ken! Dazu ist man zu faul und zu be quem. Ich behalte mir das weitere vor." Endlich führt der Teufel auch noch den Obersten herbei. Auch seinem schar sen Auge entgeht das Ereignis des Ta ges nicht. Er versammelt sämmtliche Offiziere und Unteroffiziere um sich; auch der Major muß mit antreten. Oberst: Wie heißt der Korporal schaftsführer, dessen Leute Drilchhosen tragen?" Hauptmann: Unteroffizier Krause, Herr Oberst." ' Oberst: Krause! Schön! Ich be greife nicht, daß die übrigen Unteroffi ziere so wenig aus Schonung des ärari fchen Eigenthums bedacht sind. Lange Tuchhosen bei diesem Schmutz! Der Mann ist der einzige von der gann Gesellschaft, der etwas gedacht hat." 0 E i n K u n st st ü ck. Denken Sie nur, Frau Maier.mein Neffe, der Schreinerlehrling, fiel ge stern in einen großen Leimbottich und wäre beinahe drin erstickt." Was Sie sagen! Und wie hat er sich gerettet?" Nun. er ist einfach aus dem Leim gegangen." 0 Aufrichtig. Lehrer: Das ist aber schön vor Dir. Peperl, daß Du jeden Morgen in die Kirche gehst! Hast Du denn auch ein besonderes Anliegen?" Pepi: Ich bet' halt jedesmal, daß ich in der Schule nicht aufgerufen werd'!" 0 SchönesWort. Na, Sie haben sich auf dem Balle aber schön blamiert, als Sie der Grä sin die Schleppe abtraten." Ja, schauderhaste Schleppeschlap pe." , Der bezechte Schlangen mensch. Warum passen Sie auf Ihren Freund, den Schlangenmenschen.immcr so sorgfältig auf. wenn er bezecht ist?" Ja, das ist durchaus nothwendig. Neulich hat sich der Mensch in der Bc soffenheit beinahe seine Nase abgetre ten." 0 Enfant t e r r i b l e. Elschen (bestellt): Die Mama läßt grüßen und Sie, Frau Rechnungsrath, zum Thee einladen." Frau Rath: Hast Du noch jemand eingeladen?" Elschen: Nein, die Mama sagte: Die muß ich allein einladen, die zankt sich doch sonst nur mit jeder anderen." 0 Nachsichtig. Papa: Nun. Hänschen, bis Du mit Deinen Geburtstagsgeschenken zufrie den?" Das fünfjährige Hänschen: Gott, man muß schon bei den schlechten Zeiten!" I in m e r ärger. Mij dem Professor Müller wird es in neuester Zeit stets ärger; wenn er jetzt, seitdem seine Frau todt ist. des Nachts heimkommt, legt er sich in das Bett seiner Frau und hält sich selbst eine donnernde Gardinenpredigt! Richtige Auskunft. Gnädige Frau haben wohl mehrere Dienstboten?" Ich bin mit einer Köchin, einer Zofe und zwei Dienstmädchen gestraft." 0 " Studentenmonolog. Da soll nun einer schlasen können, wenn so viele Lokale die ganze Nacht ofsen sind!" Mlncr! Kaufleute! Jeder Farmer ist und muß ein Geschäftsmann sein, wenn er vor wärts kommen will. Wer ein Stück Vieh verkaufen will, sei es ein recht gutes Kuhkalb, ein junger Bulle, ein hübsches Füllen, ein Paar gute'Kutschpferde, oder auch nur ein Eber, einige Ferkel oder Hühner und sonstiges Geflügel, wer recht gu tes Saatgetreide, Mais, Weizen, Klee oder irgend etwas anderes zu verkaufen hat, sollte eine kleine An zeige in diese Zeitung setzen lassen, und er wird schnell genug Käufer finden. Wer eine Farm verkaufen, kaufen oder vertauschen, pachten over verpachten will, wer Arbeiter ver langt oder wer Stellung sucht, wer Auskunft über frühere Bekannt: wünscht oder wer irgend Et was mittheilen möchte und wer ir gend etwas kaufen oder verkaufen will, der setze eine Anzeige in diese Zeitung. Anzeigen unter dem Titel Unser Vermittler" kosten nur 4 Cents das Wort. Man zähle die Worte und schicke mit der An zeige gleich 4 Cts. sür jedes Wort. Anzeigen unter 50 Cents für jede Jnsertion werden nicht angenom men. 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