MK MmK J , S--L N " V . . IMlchM. Jahrgangs. VVnwltt, ifr " VttK Donnerstag, L. Juni 1890 zttn. 3. Au5l,illd-DcPcschkll. Tte sranzosische Negikrung zeigt den Nadaupatrioten die äliiie. ) Urtheil über die sog. uchtkautz Vorlag. Tie Vradschändung ou Omdurma. Leutschlan. B e r l i n . 6. Juni. Ukbe die Vorlage zum Schutze Ar beitswilliger f.'chen die Meinungen in den Blättern weit auseinander. Die Kreuz Zeitung" findet sie natürlich gerecht und makvoll'. und die Deut sehe Tageszeitung" hat gegen sie nur formelle Bedenken. Die Kölnische Zeitung" sieht in ihr eine brauchbare, willkommene Grundlage zur Besserung oS sozialen Friedens. Oberin v. Stumms .Post" nennt die Vorlage gerecht und sachlich"; sie fülle die Lücke in der Gesetzgebung aus, welche durch die von den Sozialisten mgeleitete maßlose Verhetzung ent standen sei, zu welcher ihnen der aller dings der Mißdeutung fähige Wort laut der Rede des Kaisers m Oeyn Hausen die Handhabe geboten habe. Jetzt, wo der Wortlaut des Gesetzes be kannt sei und es Jedem klar sein müsse, daß das Gesetz sich nicht gegen die Arbeiter allein richte, sondern eine streitige Materie gesetzlich ordne, wer de dies Geschrei bald verstummen. Nach den .Hamburger Nachrichten' hält das neue Gesetz Das. was in der Thronrede gesagt war: es sei daher zu bedauern, daß die Regierung die Ein bringung desselben so lange verzögert abe. Die Weserzeitung" befürchtet. dc.ß iurch die Vorlage Annöihiger Weise ein neuer Zanlane1. in das Parlamenten sche Leben geschleudert worden ist. Auch m Hamburg! che Kocrtfljoirtenr brückt sich vorsichtig und maßvoll aus: J)tx Impuls, welchen das rasche jtat serwort in Oennhausen gegeben, habe der StaatZ'.vüst große Sorge bei der 'Ausführung bereitet; das könn: rna:i m der Vorlage sehen, aus welcher man iheus die Morgenluft aufrichtige? )o zialer Refcrm wittere, aber auch ande -rerseits Stumms reaktionären Geist er kennen könne." Die Frankfurter Zeitung" hält dai veueGesetz für schädlich und hofft, daß Der N;ickZt!g. wenn er es mit der oa- -lltionsfreihelt ehrlich meK Tosort turwcrfen werde, weil es die ganze Ar beiterbewequnq lahmlege. Die Vossijche Zeitung" hält die An liahme der Vorlage für unmöglich und hofft, daß der Reichstag sich nicht zie ren werde, die Vorlige. die nichts wei in sei, als ein Ausnhwegesch gegen ven Arbeiterstand , lurzer Hand zu- ruckzuweisen. Das Berliner Tageöli!!" bleibt auf bem von ihm seit Jahren cingenoinme l.en Standpunkt, dag die bestehenden Gesetze für die Regelung ner Arbniev frage und des ErwekbZlcb'.-iZ vollstän iig ausreichend seien, :ind erklärt daher rie Vorlage für nicht opprnin. Der Vorwärts" sieht in dem Gesetz die völlige Vernichtung der Koalitions freiheit; dasselbe verdiene den Namen, er ihm durch die Oeynhausener Rede verliehen worden sei, Zuchthausvor läge", in der That; was von einer Gleichstellung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gefabelt werde, fei nur Schein. Trotzdem werde die Vorlage bei den liebedienerischen Parteien ihre Freunde finden; und wen sich auch das Centrum heute noch in die Brust hxrfe und sich den treuen Hüter der Volksrechte nenne, so sei ihm doch nicht zu trauen; es werde einige Paragra- phen andern, vielleicht auch verwerfen, rcer doch so viel annehmen, daß das esetz für die Rcaierung gerettet sein werde. Der Entwurf ldes Gesetzes erinnere in seiner zanz'n Anlage und Tendenz an den eigentlichen Verfasser der Um sturzvorlage von 1894, den Geheimen Oberregierungsrath v. Trott zu Solz, der rasch zu den Intimen des Frhrn. v. Stumm avancirt sei. Wie verlautet, will die Regierung mit einem anderen Ausnahme - Gesetz !der sozialistischen Presse zuLeibe gehen. Nach demselben soll dieVeröffentlichung von Amtsgeheimnissen und dergleichen unter besondere Strafe gestellt werden. Die vom Ministerium des Innern res fortirende Berliner Correspondenz" sagt, das Gesetz werde sich allein auf len Verrath von Amtsgeheimnissen beschränken, werde alle verwandten Themata, wie die Vertreibung von Mugblättern bei Boycotten, aus schließen und sich überhaupt nicht mit unauszereiiten Fragen befassen. Das Berliner Tageblatt" sieht diese zweite Zuckthausvorlage bereits in greifbarer Nähe. Die Frankfurter Zeitung" theilt mit. daß Minister v. Miquel unzwki deutig zu Gunsten d's Kanclbaues ein gcsckwer.kt fei. dem er als Finanz-Mi-nister der nicht zu berechnenden finan- f llcn Folgen wegn ziemlich ab!v.r b gegenüber gestanden habe. Seine ünde würden vielleicht das dem Ka nalbau feindliche Votum der Konserva tiven beeinflussen. Die Pforzbcimer Rede des Großber zogs ten Baden und der Passus der Kieler Taufrcde. welcher dem cltenKai ser Wilbclm die !'ufrechterhalt;ing 5es deutschen Gedankens allein zuschreibt, giebt den Hcmburarf Nachrichten" Veranlassung. Triefe und Aeußerun' gen, des allen Kaiftrs zu citircn, aus deren herllvracbt, daß dem alten Herrn da: Aufgaben PreußenL in Teutsch land, wrlches von Bismarck geplant worden war. die schwersten innerlichen Kampfe mahle, und daß er die Be währung dir Bismarck'schen Forde rungen als die für ihn schmerzlichste Entsagung sciner preußischen Tradi- tiLiic letratrete. Zu diesem Kampf um die Ehre, wer bei der Gründung des Reiches das Meiste celbcn hübe, bemerkt die Vo fische Zeitung" sehr richtig: neben Kai- ser und Kanzler habe ieknfalls das deutsche Volk oroß,n Antheil an den erfolgen ton 18.071 gehabt. Wie gemeldet, still der Zar den Minister Residenten v. Westmann aus Brcnien abberufen haben, weil der Brc wer Senat sich geweigert habe, eie Be aniten zu bestrafen, welche an der Ber- Haftung des Popen Elias Sotikow betheillgt waren. Das Berliner Ta gcblatt" krachte dieselbe Nachricht mit dem Unterschiede, daß der Abberufene nick't der Minister-Restdent v. West wann, sondern der russische Konsul Hamm sei. Düse Nachricht druckte nun die Weser-Zeitung" ab, erfährt aber jetzt, daß tie ganze Meldung eine i?r sindung des lügenhaften Popen Soti kcw fei, mit welcher dieser daö Berli ner Blatt hrcingrleqt" hat. Das Reichskind" Erbprinz Philipp Ernst zu Hehenlohe Schillingsfürst, ist einstimmig in den Aufsichtsrath der Hamburg Amerikanischen - Packet fahrt - Aktien - Gesellschaft gewählt worden. Der wegen Majestätsbeleidigung, begangen in einem imSimplicissimus" erschünenen Gedicht, angeklagte und s. Z. aus Leipzig nach der Schweiz ent flohene Schriftsteller Frank Wedekind ist freiwillig nach Leipzig zurückgekehrt und hat sich dem dortigen Gericht ge stellt. In Hamburg ist der Direktor der Joh. Sebastian Bach . Gesellschaft, der Komponist Adolf Mehrkens. gestorben. Berlin, 6. Juni. Die Redakteure Wilberg und Schir ksemper wurden zu 200, der Verleger Bruns zu 100 MarkStrafe verurtheilt, weil sie in ihrenZeitungen, derStaats bürger - Zeitung" und dem General Anzeiger," die antisemitischen Hetzreden des früheren Amtsvorstehers Graf Graf Pückler auf Klein-Tschirne nach gedruckt hatten. (Der Herr Graf selbst ist bekanntlich frei ausgegangen.) Die elsäßischen Weinbauern sind durch das Umsichgreifen eines pilzarti oen Parasiten, der bereits in vielen Weinbergen wahrgenommen worden ist, auk das Höchste beunruhigt. Schon bök'einigen ?aMNfNen Weinbergen durch denselben Parasiten ein gewalti ger Schaden zugefügt worden. Oesterrcich, Ungarn. Wien. 6. Juni. Alle Blätter ohne Ausnahme wid men Jchann Strauß sehr warm gehal tene Nachrufe, so daß behauptet wer den kann, sein Tod werde überall be trauert. Wie man hört, war zu der Bronchitis, welche den Walzerkönig aufs Krankenlager geworfen hatte, doppelst itige Luncenertzündung hinzu gekommen. Professor Nothnagel, der berühmte Pathologe, behandelte den Kranken, in dessen Zimmer außer dem Arzt und dem Pflegepersonal Niemand Zutritt erhielt. Strauß soll es schmerz lich bedauert haben, daß er mit der Komposition seines neuen Ballets. Aschenbrödel", die er in Angriff ge nommen habe, ehe er vor einign Mo ncten an der Influenza erkrankte, nicht zu Ende gekommen ist. Nur der erste Akt des Ballets ist. wie verlautet, vollendet. England. London, 6. Juni. Heute kam bicr Lord Kitchener an und hatte mit A. I. Balfour. dem Führer derRegi,rungsmehrheit im Un terbause. eine längere Unterredung. Es bandelte sich hierbei wahrscheinlich um die Grabschändung in Omdurman, worüber Balfour heute im Unterhaus? eine Erklärung ebacben wird. London, 6. Juni. Die 5. Runde des internationalen Schachtourniers ergab folgendes Resul tat: Tinsley verlor an Steinitz, Bird besiegte Teichmann, Lee verlor an Blackburne. Laskcr besiegte Mason und Maroczy Cohn; die spiele von Puls burv und Schlechter, und Showalicr und Janowski blieben unentschieden. F a l m o u t h , 6. Juni. Am Freitag wird im Auftrag der Versichcrungs - Gesellschaften ein wei terer Versuch gemacht werden, den ge strandeten Schnell - Dampfer Paris" flott zu machen. Bereits hat das Wegsprengen des Felsmassen unterhalb des Schiffes begonnen. Jrlan. B e l f a st . Y. Juni. Eine Kundgebung der Nationalisten endete mit einem blutigen Krawall. Truppen drangen mit gefälltem Bajo nett auf den Volkshaufen ein und ver mundeten eine Anzahl der Ruhestörer. Schweden. C l, r i st i a n i a . 6. Juni. Wie eine Depesche cus Mandal. der fern südlichsten gelegenen OrtschaftNor wegens. meldet, fanden dort am 14. Mai zwei Knaben an der Nordküste von Island einen kleinen Behälter aus Kcrk, der einen Zettel mit den folgen den Worten enthielt: .11. Juli 1897; Alle wohl; auSge werfen etwa uutenn "81. Längegrad, Bieitegrad unbekannt. Andree.Strind crg, Fränkel. Prof. Andree's Bruder ist der An sicht. daß der Behälter fchr'wohl eine der Korkbcven ist, welche Andree's Ex pedition mitnahm. rauircidi.' P a r i k . L. Juni. Der Mmisterratd beschloß unter dem Vorsitze des Präsidenten der Republik den Generalanwalt Lombart abzuset zen. zugleich wurde der Justizminister Lebret angewiesen, gegen den Präsiden ten des Schwurgerichtes, welches De rvulede und Hadert freisprach, bis ziplinarisch vorzugehen. Der unabhängige Sozialist Laloge hat eine Interpellation wegen der Vor gange auf dem Rennplätze von Auteuil eingebracht. Die Regierung will diese Interpellation sofort beantworten. Eine große Anzahl Personen sprach im elysäischen Palaste vor und schrieo sich dort ein. Major Marchand reiste gestern Abend nach Thoissy. 9 Meilen von Ma con. um seine dort lebenden Eltern zu besuchen. Ter Kriegsminister Krantz bat eine gerichtliche Untersuchung gegen Ester hazv befohlen, weil er Dokumente des sogenannten geheimen Dossttk benutzt hake. l.'bensö wird gegen General Pcllicur rr7gkgangen, wegen seines Verhaltens im Prozesse gegen Ester hazv. Der Justizminister hat dem Präsi deuten ker Teputirtenkanmer ein Schrc-ben zugesandt, in dem er auf den Tbeil der Urteilsbegründung des Eassatii-nshofes hinweist, in dem Gene ral Mercier der ungesetzlichen Beein flussung dcS Kriegsgerichtes gegen Treyfus beschuldigt wird. Die Kam wer soll darüber entscheiden, ob deswe gen gegen den ehemaligen Kriegsmini ster vorgegangen werden soll. Der Ministerrath konnte sich bezüg lich des Vorgehens gegen die Generäle Boisdeffre und Gonse noch nicht eini Sen. Eine große Anzahl Senatoren, De putirten und hoher Beamten kamen in's Elysee. Lieutenant Goulard ist wegen auf rührerifcher Reden verhaftet. Er hatte zudem den Chef der städtischen Polizei thätlich angegriffen. P a r i S , 6. Juni. Heute Nachmittag kam es in der De putirtenkamner infolge einer Skandal szene der Royaliften zu tollen Scenen. Die Soldaten mußten den tollstenRed ner. Rious de Lagentaye mit Gewalt fortführen. Um 2:25 erhob sich der Abg. Laloge zur Begründung seiner Interpellation. Die Hitze war groß, die Gallerten mit reich gekleideten Damen stark besetzt. Gleich beim Beginne der Rede tnU stand ei furchtbare; Spektakel. Der .Interpellant pries Präsident Loubet, der in einer schweren Zeit sein Amt übernommen habe. (Beifall). Der Polizeipräfekt hat die Renn bahn für Motorwagen, welche Eigen khum eines Clubs sind, deren Miiglie der sich an dem gestrigen Tumulte her vorragend betheiligten, geschlossen. Ein großes Aufgebot von Polizei wird weite Ruhestörungen verhüten. P a r i s . 6. Juni. Der Matin veröffentlicht heute eine Unterredung mit Esterhazy. derOberst lcutnant du Pcty de Clam beschuldigt, eine Reihe wichtiger Dokumente im Hause sciner Schwiegermutter, der Herzogin von Ursel, Ehren-Obcrhof-Meisterin der Königin, , in Sicherheit gebracht zu haben. Unter diesen befin de sich ein langer Bericht des Generals Gonse, in welchem der Plan ausein- cndergcfetzt wird, wie man Esterhazy schützen kenne. P a r i s . 6. Juni. Der Abgeordnete Rious de Lagen tcye rief in der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wiederholt Lou bet meint es nicht ehrlich, er ist ein Pa namait!" ' Diese Aeusserungen hatten einen hefti gen Tumult zur Folge, aber Lagentaye uhr fort Nieder mit Loubet!" u. s. w. zu rufen. Die Linke vollführte einen betäubenden Lärm, sodak der Präsi- dent Teschanel sich genöthigt sah. die Sitzung zu unterbrechen.um denHaupt schreier, de Lagentaye, aus dem Saal entfernen zu lassen, den dann. vonSol daten gefolgt, den Saal verließ. Dann wurde die Sitzung wieder auf genommen. Auf eine diesbezügliche Anfrage erwiderte der Premier: Die Vertreter der Eleganz und guten Tons haben uns gestern eine Idee gegeben, was Frankreich von ih rem Müßiggang und ihrer Indolenz erwarten kann. Wir wußten, daß ge Heime Versammlungen stattgefunden hatten und daß Vorkehrungen für eine Demonstration getroffen wiren. Wir trafen Maßregeln zu Loubets Schuh, als er nach den Rennen fuhr und von dort zurückkehrte, und unterwegs ereig nete sich nichts Hier fiel ein Royalist ein: Ihr hattet ihn verborgen." Dupuy rief zurück: Nein, aber Ihre Freunde versteckten sich hinter den Frauen." Dies gab Anlaß zu einem neuen Tu mult. Duvuy fuhr dann in seiner Erklä rung ftrt, die einmal durch Lasies un terbrochen wurde , welcher Dupuy zu rief: 'Sie haben den bösen Blick." Diese Bemerkung hatte dröhnendesGe lächter zur Folge. Dupuy sagte, daß sämmtliche Verhaftete vor einen Rich ter gebracht würden, welcher feststellen werde, ob sie an einer Verschwörung betheiligt seien. Hier rief der Conscrvative de Cas saignac: Das Land hat die Republik satt" und machte eine Bemerkung be trcffs der geplanten Maßregeln geLen gewisse Generäle. Dies veranlaßte Dupuy zu der Er klärung, daß es allerdings einen gewif scn Muth erfordere, das zu thun, was zu thun deichionen sei. Nach weiterem Redeqeplänkcl stell ten Meline und seine Anhänger den Antrag, daß zur Tagesordnung über gegangen werde. Ter Antrag, welcher zugleich die ge strigen Vorgänge im Auteuil verdammt und die Erklärungen gutheißt, wurde mit sehr großer Mehrheit angenom nen. .Schließlich wurde noch mit 299 ge per 238 Stimmen beschlossen, die Er rcnnung der Commission, welche das Verbalten des Generals Mercier. des früheren Kriegs Ministers, untersu chen soll, zu verschieben, bis dasKrieas gericht in Rennes. das Dreyfus pro zessiren wird, feine Entscheidung adge geben hat. Die Linke stellte den Antrag, daß die Entscheidung des Cassationshofes in ganz Frankreich durch Plakate be kannt gemacht werde, und der Sozial demokrat Jourde erhob sich und sagte, er habe sich in der Dreyfuj - Affaire geirrt und sei bereit, diesen Irrthum gutzumachen. Er fügte noch hinzu, er sei erstaunt darüber, dah Eavaigic nicht schon vor ihm dieses' Eingeständ niß gemacht habe, worauf C?vaignac erwiederte: Ich habe bereits Genug thuung dadurch gegeben, daß ich die be gangenen Fehler entdeckte und bekannt trachte." Und Brisson sagte: Das Kabinett, dem ich Vorstand, veranlaßte Unglück licherweise, daß eine Rede durch Pla klate gemacht wurde, welche Entfiel lungen enthielt. Ich ersuche die Kam n,er, das Bekanntmachen des Urtheils des Cassationshofes zu verfügen." Der Antrag wurde mit 317 gegen 212 Stimmen angenommen, worauf Vertagung erfolgte. Der Graf Boni de Castellane be streitet in einem Brief an das Echo de Paris", daß seine Gattin, (das frü hcre Frl. Anna Gould von New York) gestern in Auteuil die Jung-Royali-sten anführte. Er behauptet, die Grä sin habe ihren Sitz gar nicht verlassen, vcn dem aus sie überhaupt nicht habe sehen können, was vorging. ,,. ' Hongkong. 6. Juni. Gestern kehrte Admiral Dewey auZ dem PeaksHotel an Bord seines Flag genschif'cs Olympia" zurück, nachdem er die üblichen Abschiedsbesuche ge mack:i hatte. Der Admiral hat sich gut erbolt, steht aber sehr hager aus. Die Abfahrt der Olympja" erfolgt nior gen Nachinittag 4 Uhr. Besondere Ali schiedAfeicrlichkeiien finden nicht statt Die Offizier'' undMannschaften freue sich, nach Hause Mrückkehren dürfen. Westindische Inseln. . Martinique. 6. Juni. Der französische Admiral erhielt ge stern Befehl, denKreuzer Schach" nach der Teufelsinsel zu entsenden und Dreyfus nach Frankreich zu bringen. er Kreuzer t gestern Abend 10 Uhr dorthin abgegangen. Port de Franee. 6. Juni. Die Nachricht, daß Dreyfus auZ dem Dampfer ,,V!lle de Tangier" eingeschifft wurde, entbehrt der Bearllndung. Tr Sfe" fuhr hier um 10 Uhr letzte Nacht ganz unerwartet ab, um Dreyfus an Bord zu nehmen. Der Be-feblc-baber crhiclt die Nachricht, nach ocr. eusc!sr.s,'in zu fahren, erst um 4 llyr Nnchmiitaos: die Abfahrt er folgte fcbald genügend Dampf erzeugt war. Die Behörden in Cayenne ahnten schon vor 4 Tagen, daß der Sfax" Fort de France verlassen werde um Drcysus zu holen. Heute Nachmittag fuhr denn bereits das Dtpeschenboot Gocland" mtt französischen Beamten an Bord nc'ch Cayenne, um Dreyfus offiziell von der gewrten Revision zu benachrichtigen. Treysus erhielt jedoch schon vorqe stern eine Kabeldepefche, welche die Re- Vision ankundete. Samoa. Apia, 31. Mai. via Aukland, 6. Juni. Beide Faktionen der Eingeborenen, die Matafaiten und die Tanuleute, lic fern ihre Waffen aus. Mataafa hat iauu naronei. ( () ausgeliefert. Im Dienst aestorve. W a s o i n g t o n , D. C.. 6. Juni. Der General Otis hat dem Kriegs amt berichtet, daß seit seinem letzten Bericht folgende amer. Soldaten auf den Philippinen gestorben sind: Typhus 27. Mai. William Dons ley. Gemeiner, Co. C., 1. California; 28. Mai, Fred Krueger. Gemeiner. Co. K, 3. Infanterie; Gehirnentzündung 28. Mai, Charles Karger, Gemeiner. Co. M., 3. Infanterie; Eingeklemmter Bruch James Mercormäck, Gemei ner. Co. B. 4. Infanterie; Alkoholis mus 27. Mai. Patrick Byrnes. Ge meiner, Co. L, 20. Infanterie; Sup perative typlitis". 2. Mai. Edward Paterson. Gemeiner. Co. C. 3. Jnfan terie; Superative temnsillitis" 29. Mai, Lymr.n Kelsey, Gemeiner, Co. T. 2. Oregon; Blattern Edward A. Campbell, Gemeiner, Co. F, 14. In fanteric; Selbstmord 21. Mai. Tho mas Rock, Gemeiner. Co. F, 20. In sanierte; Ruhr David L. Williams. Gemeiner, 1. Montana; Ertrunken 1. Juni, Lawrence Occroy, Unteroffi zier. 22. Jnsanterie; ertrunken 12. April, Frederick Grabow. Gemeiner. Co. F, 14. Jnsanterie. Gestorben. Philadelphia. 3. Juni. ' Frank Tbomion. Präsident r?r Pennsylvania Bahn, ist in Merion, naye yier gelegen, gestorben. 5-ulölluo-zlcpcschkll. Tie Verhandlunzeu der Stoui misst ou auf Eamoa. Ter Streit um den Ruhm der Reichegründung. Tu fltiijcrtnj im Bloemsouleiu. Teutschland. Berlin. 7. Juni. Ter Staatssekretär des Auswärti gen. Frhe. von Bülow, erklärte heute im Reichstage, daß es Teutschland an gesichts eines möglichenBesitzrechtes und um , seine Besitzungen im pazifischen Ozean abzurunden, für seine Pflicht gehalten habe, die Carolikn. Ladro- uen und Palainseln zu erwerben. Dar auf verlas der Minister den Text des am 12. Februar 1899 mit Spanien abgeschlossenen Vertrages, in dem die Entschädiaungssumme auf 25 Millio nen Pesetas ($5,000,000) festgesetzt ist. Deutschland gewährt 'dem spanischen Handel in dem abgetretenen Archipel dieselben Vergünstigungen, wie den Deutschen, spanische Orden erhallen ebenso gleiche Rechte wie die deutschen; Spanien werden Flotten-, 5zandels und Kohlcnstationen gewährt. Ter Vertrag untersteht der Genehmigung der zuständigen Faktoren. Die Erwerbung der bisher spani- schen Inselgruppen im Stillen Ozean hat in Hamburg, welches auf denselben mit verhältnißmäßig großen Kapita lien engagirt ist. große Freude erregt. Speziell hat Herr Ballin, der Direkior der Hamburg-Amerikanischen Packet-fahrt-Aktien - Gesellschaft, in dieser Angelegenheit ein Dank- und Glück- wunsch-Telegramm an den aiser ge- richtet. Es wird bedauert und geradezu ver urtheilt, daß der Kaiser in seiner Kie ler Taufrede wieder von Kaiser Wil- Helm als dem alleinigen Gründer des Reiches gesprochen hat. Diese Aeuße runa wird ebenso, wie die Rede des Großherzogs von Baden in Pforzheim, als eine Spitze gegen Bismarck betrach tet. Die Hamburger 'jcaqnchten" nehmen den Feadehandschuh sofort auf und sagen: Es ist uns vollständig un bekannt, welche Gründe vorliegen, um den großen Kanzler wieder als Hand langer" bei der Gründung des Reiches zu behandeln." Das Blatt meint dann, es könne doch nur verstimmen und zu Vergleichen herausfordern, wenn der Kaiser in seinen Reden so oft wechsele. (Am 26 Februar 1897 sagte er in der Rede an den Brandenburger Pro vinziaLandtag: Und das Gefecht können wir nur siegreich durchführen, wenn wir uns immerdar des Mannes (Kaiser Wilhelm des Ersten) erinnern, dem wir unser Vaterland, das deutsche Reich verdanken, in dessen Nähe durch Gottes Fügung so mancher, tüchtige Rathgeber war. der die Ehre hatte, sei ne Gedanken ausführen zu dürfen, die aber alle nur Werkzeuge seines erhabe nen Wollen waren, erfüllt von dem Geiste dieses erhabenen Kaisers.") Ganz anders habe der Erlaß vom 2. Al'guft 1898 gelautet, der den Fürsten Bismarck ehrt und seine unsterblichen Veidienste um die Gründung des Rei ches willig anerkennt. (Dieser Erlaß lautete: Mit mei- nen hohen Verbündeten und mit dem ganzen deutschen Volke stehe ich trau ernd an der Bahre des ersten Kanz lers des Deutschen Reichs, des Fürsten Otto von Bismarck. Herzogs von Lau enburg. Wir, die wir die Zeugen sei nes herrlichen Wirkens waren, die wir an ihm, als dem Meister der Staats kunst. als dem furchtlosen Kämpfer im Kriege wie im Frieden, als dem hinge bendsten Sohne feines Vaterlandes und dem treuesten Diener seines Kai sers und Königs bewundernd aufblick ten, sind tief erschüttert durch den Heimgang des Mannes, in dem Gott der Herr 'das Werkzeug geschaffen, den unsterbliche Gedanken an Deutsch lands Einheit und Größe zu verwirk l'chen. Nicht ziemt es in diesem Au genblick, alle Thaten, die der großeEnt schlafene vollbracht, alle Sorgen, die er für Kaiser und Reich getragen, alle Erfolge, die r- errungen, aufzuzäh len. Sie sind zu gewaltig und man nigfaltia, und nur die Geschichte kann vnd wird sie alle in ihre ehernen Ta sein eingraben. Mich aber drängt es, vor der Welt der einmüthien Trauer und der dankbaren BewunderungAus druck zu geben, von welcher die'ganzc Nation heute erfüllt ist. und im Namen der Nation das Gelübde abzulegen, das, was Er, der große Kanzler, unter dem Kaiser Wilhelm dem Großen gc schaffen hat, zu erhalten und auszu bauen, und, wenn es Noth thut, mit Gut und Blut zu vertheidigen. Dazu helfe vni Gott der Herr! Ich beauf- trage Sie, diesen meinen Erlaß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Friedrichsruh, den 2. August 1898." Wilhelm. I. R.) Das Hamburger Blatt schließt mit der Bemerkung: Der neue Wandel im Urtheil? des Monarchen, das man nun endlich nach dem lctzten Erlasse über des Fürsten Verdienste als feststehend ansah und begrüßte, führt zu Erörte rungcn, welche dem Reichsgedanken nur schädlich fein können. Auch die National-Zeitung Nimmt zu derselben Sache das Wort: In der Verehrung des Volkes stehe die Helden gestalt Wilhelms des Ersten unerfchüt terlich fest; trotzdem nenne ihn nicht das Volk, sondern nur offizielle Red er Wilhelm den Großen," ebenso ioerde die Geschichte urtheilen. Das Blatt citirt dann den Aus- spruch Kaiser Sigismunds auf dem fcenjU in itonnan.z, ver. als lym ei prammatikalisaxr Fehler korrigirt wurde, sagte: Ego sum rer Romanus et supra qrammaticos." Die Rat. Ztg." fügt hinzu: ebenso wenig wie über den Grammatikern, stehe der Kai ser über den Historikern. Nunmehr ist. wie mit den Postassi stenten, auch der Friede zwischen dem Postunterbeamtcn Verband und dem Staatssekretär der Reichspost, General v. Poddielski, endgültig hergestellt, in dem dieser Verband auf Podbiclski's Verlangen seine Auflösung definitiv beschloß. Die Postunterdeämten wer den künftig nur innerhalb der Ober postbezirke zu Verbänden zusammen treten. Dieser Verband hatte im Interesse des Friedens kürzlich beschlossen, den bisherigen Verbandsvorsttzenden, der durch einige scharfe Schreiben an die Eentralbehörde vor allem Anstoß er regt hat. fallen zu lassen. Außerdem ist beschlossen worden, daß die Wünsche und Beschwerden der Unterbeamten nicht mehr durch die Presse und den Reichstag wahrgenommen werden sol len. Mit diesen Beschlüssen erhofft man die Gunst der vorgesetzten Behörde wieder erringen zu können. Herr v. Podbielski siegt also auf der ganzen Linie. In den Kreisen der Sozialisien soll man überlegen, ob als Antwort an den Kaiser wegen der Zuchlyausvor läge nicht ein Generalstreik aller Beruf' erfolgen solle. Bis jetzt wird das Gerücht von Nir ninnh-m mft ivnmrmcn Der freireligiöse Prediger Wolpdorf in Naumburq a. d. S. erhielt ein hal bes Jahr Gefängniß, weil er in einem öffentlichen Vortrage die Bibel nur ein Menschenwerk" genannt hatte. In dem Dorfe Hammcleff im Regie rungsbezirk Schleswig zerstörte ein Feuer 14 Häuser. Bei einem anderen Brande in Sukow bei Parchim inMcck-lcnburg-Schlocrin wurden zwei Perso nen verwundet und 12 Häuser einRaub der Flammen. Fortfahrend sagte v. Bülow. es sei auch eine Verständigung mit Spanien betreffs der gegenseitigen Abschließung von Verträgen geschaffen worden, wie sie dns Interesse des Wandels der bei- den Ländern fordere. Sobald die Cor tes den Verkauf der Inseln gutheißen, wrk-n Um Reichstag die nothwendi gen Vorlagen unterbreitet werden, der dann die Gelegenheit habe. v,e .ache eingehend zu prüfen. Bis dahin, fo er warte die Reoieruna. werde der Reichs- tag hoffentlich aus internationalerHöf- lichtet eine Erörterung vermeiden. Aber trotz dieses Ersuchens griffen die Abaeordneten Bebel .und Richter das deüisch-spanische Abkommen wäh- rend der Debatte über die iörqomzungs Voranschläge in heftiger Weise an uro klitisirten den erborbitanten Preis." der für die Inseln bezahlt wurde, die von wenig Werth seien. Bebel griff dann die Streikvorlage an und iaatc. dieselbe sei der heftigste Angriff, der je auf die Freiheit und Menschenwürde der arbeitenden las sen gemacht worden sei, und seizu einer Qeit Gekommen, da auf der andern Seite'der Vogesen das Unrecht gutge- macht werde, das einer einzelnen Per son zugefügt wurde, und zu einer Zeit, hn nnf d?r andern Seite der Aloen die Monarchie versuche, durch Amnestie das gutzumachen, was tm oriayr in Mailand verbrochen wurde. Der Svreckier bezeichnete dann die Vorlage als schmachvoll u. wurde deß wegen zur Ordnung gerufen. Der Mi nister des Innern, Graf Pasadowski Wehr.er, erwiederte, daß die Vorlage darauf berechnet fei. den Auswüchsen des Ccalitionsrechts zu steuern," wel che. wie er hinzufügte, kein Staat dul den könne; dies sei jedoch zu wichtig, um sich nur vorübergehend damit zu be schäftigen und werde di? Debatte später folgen. resterrcich Ungar. Wien. 7. Juni. Ueber die letzten Augenblicke des Walzerkönigs Johann Strauß wird gemeldet, daß er die letzten Stunden ohne Bewußtsein dalag. Die Gemein de Wien bewilligte ihm ein Ehrengrab in der Arkadenhalle des Centralfried Hofes. Testamentarisch hat der Ver storbene die Gesellschaft der Musik freunde" in Wien zur Universalerbin seines Nachlasses ernannt, aber be stimmt, daß seiner Gattin, Schwester und Stieftochter die lebenslängliche Nutznießung verbleibe. England. London. 7. Juni. Der liberale Abgeordnete Robert Wallace. welcher gestern im Unterhause von einem Gehirnschlage zetroffen wurde, ist gestorben. Der Buchmacher Richard, welcher am 29. April in der Bank von Eng land verhaftet wurde, als er 3 100 Pfundnoten zu wechseln versuchte, die im Januar in Parrs Bank gestohlen waren, ist wegen unzureichender Ve weise freigesprochen. Er behauptete, die Banknoten auf dem Rennen von Newmorket erhalten zu haben. Der Richter lehnte es aber ab, den Befehl zu geben, die Noten einzuwechseln. Bevor die 6. Runde des internatio r.alen Schachturniers begonnen wurde, wurde bekannt gemacht, daß sich Teich mann von dem Bewerb zurückgezogen hat und daß der Regel gemäß alle nicht gespielten Spiele ihm als verloren an gerechnet werden. Das Resutat der .Runde war: Das Spiel zwischen Tinslrn und Mason blieb unentschieden. Bird verlor an Blcckburne und Cohn an Lasker: Sbo Walter besiegle Steinitz und Lee verlor an Tschigorin; das Spiel zwischen Pillsbury und Maroczy blieb uneni schieden. ukland. Moskau. 7. Juni. Den B-llrdkn k.-s Khanats vonBos k.ar., ist es endlich gelungen. de,l de nichtigen alten Banditen Eschkuwat gcsciigen zu Nit men. der zehn J'h lang an der afghanischen Grenze fein Wesen c.etri,bcn daite. Eschkuwat wur d: dann in Lokhara gehängt. Frankreich. Paris. 7. Juni. Die Regn rung bat den vornebiien Atblctenclub von Puteau geschlossen, zu dem viele Adelige gehören, welche sich an der Demonstration gegen den Präsidenlln Ll'ubet betheiligten. Bei der Eröffnung der heutigen Sit zung des Ctnats sagte der Präsident Fallicies. daß die Skandale in Auteuil am Ccnntaq das Vertrauen in die Republik nicht i Geringsten erschüt tan können und daß dem Präsidenten Loubet die wärmsteSympathie des Se nats stets sicher fei. Diese Erklärung wurde mit lautem Beifall aufgenom men. Der Senator Guyot als Vertreter der vier republ. Gruppen im Senat stellte den Antrag, daß der Senat sich als eins erkläre mit den Bemerkungen des Präsidenten Fallieres und dadurch das Vorgehen der Feinde der Republik als skandalös brandmarke. Der conservative Senator Lecour de Grandmaison sprach von der Brutali tät der Polizei, protestirte gegen die Verhaftungen und sagte, das Berhal ten des Präsidenten Loubets sei ein fataler Irrthum gewesen. Diesen Wo? ten fclgte ein Tumult; der Senator weigerte sich jedoch seine Bemerkungen zurückzunehmen und verließ die Tri büne. worauf der Senat ihm ein Ta delsvotum ertheilte. Nachdem der Premier Dupuy el liche Bemerkungen gemacht hatte, ähn lich denen, die er gestern in der Abge ordnctcnkammcr machte, wurde Sena tor Guyots Antrag mit 258 gegen 20 Stin wen angenommen. Das Resul tat der Abstimmung wurde mit dem Rufe Es lebe die Republik" begrüßt. P a r i s , 7. Juni. Der halbamtliche Temps" sagt, daß die Freunde des Obersten Piquart er fahren laben, daß ivenn er von den Civilbehcrden in Freiheit gesetzt wird, er nicht auf einen Verhaftsbefehl der Militärbehörden hin verhaftet wird. Samoa. Apia. 31. Mai. via Auckland. N. S.. 7. Juni. Malictoa und Tamasese haben der Commission 'der drei Vertragsmächtl auf dem amerikanischen Transport schiffe Bodgr einen Besuch abgestattet. Am folg,nl,cn Tage kam Mataafa. Keiner vrn ihnen wurde als König . anerkannt. Mataafa erklärte sich mit dem Urtheile der Commission zusrie dcn geben zu wollen, die Schuld für die neulichen Unruhen legte er den Engländern und Amerikanern zur Last. Mataafa erklärte, daß die Samoaner einen König haben sollten, erklärte sich aber bereit, seine Anhän ger zu entwaffnen und die Ordnunz der VerhälNiisse der Commission zu überlassen. Die Deutschen handelten zum ersten Male seit Monaten im Einvernehmen mit Engländern und Amerikanern, in dem auch sie eine Truppen-Abthcilunz ar.'s Land sandten. Die Cchisfscommandanten und die MissionSgescllschaften haben der Com Mission ihre Ansichten vorgetragen. Am 27. Mai sollten die Eingeborenen ihre Waffen riiiderleaen. Mataafa bat aber um Aufschub bis heute. An die sem Tage hat tr 1800 Gewehre an Bord des Badger" abgeliefert. Jetzt sollen die Malieioa-Leute entwaffnet werden. Tie Eingeborenen fassen zu der Commission Vertrauen und theilen ihr unaufgcfoidert ihre Klagen mit. Ter amerikanische Kreuzer Phila delphia" ist mm 21. Mai mit dem Admiral Kautz abgesegelt. Am 17. Juni segeln der britische und deutsche Consul nach Europa ab. In Gegenwart des britischen Con suls und britischer Offiziere seicricN die Malietoa-Leute auf Malinun den Geburtstag ier Königin. Es wurden die Gräber dcr gefallenen Briten. Ame rikaner und Teutschen b?sucht. Die Ameritaner feuerten über letztere einca Salut. Die hierher von den englischen Kriegsschiffen gebrachten Malietoa Leute werden nach ihren Inseln zu riickbefördert werden. Wahrscheinlich werden in nächster Zeit alle Kriegs schiffe die Inseln verlassen. Ter Oberrichter Chambers wird seine Tbätiakeit fortsetzen. Der neue Präsident te Municipalrathes Tr. Solf hat seine Thätigkeit noch nicht angetreten. Tie Comm'.ssöre verhalten sich schweigend, doch heißt es, daß die' Verwaltungskostcn erheblich verrin gert werden sollen. Amerikanische Jnaenieure sind ijicr angekommen, um die Einrichtung der ölohlcnstation vcn Pago-Pago ?u be- wirken. Ter chcmaliae amerikanische Con sul Richter Mullioan ist hier angekom men. um di. Entschädigungsansprüche zu untersuchen. Wcstindien. Fort de France, Martinique, 7. Juni. Als gestern das französische Depe schcr.bcot Goeland," das von Cayenne abgesandt wurde, um Dreyfus offiziell von der Entscheidung des Cassations Hofes zu unterrichten, an der Teufels insel anlangte, wartete Dreyfus am Strcnd. Obwohl er versuchte seine Selbstbeherrschung zu wahren, empfing er doch die frohe Nachricht mit einer Miene, die offen seine freudige Bewe gung widerspiegelte. , , . .