tfXBRASKA STAAT - ANZSTQRX. Lteeota.
Aus der altcuQcimrttl)
Brandenburg.
3 f 1 1 i n. Tie Verzweiflungstat
tfl Handelsmanns Hiüermann. der
feine beiden Züäzter aeiöülkt und dann
14 selbst rfwnqt Hai. ist na den vor
liegenden Verichlen aiif wirldsckail
lit 'jtütt) juriiiufutiren. ftijtt:
rinn, ein Mann von iix fahren. ha:!k
etiu Müwe Platz qebcirathet. die au,
erster (5de eine Tochter und einen cljn
fcatte. Aus Nt Cfce des Histermann
Rinnen zwei Töchter hervor. Hister
mann war früher in qroken Geschäften
zls Buchl)lter gewesen, kam aber durch
unverschuldete Echiäsalschläge. n'
mentlich durch Krankheit, immer mehr
juriick und hatte zuletzt auch noch'di
Unglück, fast qanz zu erblinden. Teit
tncüreren fahren suchte er ali Händ
ler auf Jahrmärkten usw. den Lebenj
unterhalt für seine Familie zu trroer--den.
Tie Laqe der i'eult wurde im
wer trauriger, da Histermann seiner
Äuaen wegen nicht mehr Handel trei-
den konnte. Tie Familie bezog nun i
.w . ?, " . .
eine Armenuntcr,tutzung von monay ,
lich 13 Mark. -So viel als möglich
suchte die ffrau durch Äufwartearbei
ten und Waschen zu verdienen. Hister
mann hatte noch das Unglück, sein:
Brille zu zerbrechen, und da er nicht die
'Mittel besäst, eine neue zu kaufen, war
er völlig hilflos. , Am Mittwoch Mor
yen gingen sfrau Histermann und ':,x
Eolin auf Arbeit, die beiden Mädcken
in die Schule. 5n der Einsamkeit
scheint dann den Mann die Verzweif
lung q?paclt zu haben. Als der junge
Platz Abends spät von seiner Lehrstelle
räch Hause kam. fand er die Wohnung
verschlossen. Als die Wohnung gewalt.
ts',m geöffnet wurde, fand man die bei'
den Mädchen mit durchschnittenem
Halse angekleidet als Leichen, die eine
aus dem 'Vdt, die andere auf dem So
pba liegend: Histermann selbst hatte
sich an einem Wandhaken erhängt.
In einem Briefe, den er auf den Tisch
gelegt hatte, theilte er nnt. daß ihn zn
der entfcklichen That die Furcht ge-
iricvcn naoe, sur ,cn,r jyumuic in i
nicht mehr sorgen zu können und di
Wohnung räumen zu müssen, für l't
er bereits ein Vierteljahr lang die
Miethe schuldig war.
Provinz pornnicrn.
Stettin. i?in Kaufmann Scholz
erschoß auf der Wilhelmstrabe seine
Frau und dann sich selbst.
Provinz Posen.
W o s e n. In dem Orte Pudliszki
frei Lissa ist ein achtjähriger Knabe
yamens Grzclc,zk kurz nach einer
starken Züchtigung durch den Lehrer
Ganöke gestorben. Die Sektion der
Leiche hat der Voss. Ztg." zufolge er
geben, das? die Wirbelsäule des Kna
den gebrochen war. Darnach würde
also der Tod des Knaben in Zusam
menhang mit der Züchtigung stehen
und di: Verfolgung des Falles Sache
der Staatsanwaltschaft sein.
Provinz Ostpreußen.
Königsberg. Im Kirchdorfe
Bladiau bei Ludwigsort sind kürzlich
40. Gebäude, darunter 17 Wohnhäu
ser, niedergebrannt. 21 Familien find
obdachlos geworden. öin hiesiger
Htimtzmann ist. der Hart. Ztg." zi-
folge, wegen Verdachts des Meiniedes
verhaktet worden. Er war in einem
Prozefz gegen die sozialdemokratisch:
.Volkstribiine" als Zeuge vernommen.
Rkzeinxrovinz.
Duisburg. Auf dem Rhein!
schen Stahlwerke bei Meiderich verun
glückten dieser Tage zwei Arbeiter beim
Rangiren. Der eine war sofort todt;
der andere starb drei Stunden später
im Krankenhause. Die Verunglückten
standen beide in den zwanziger Iahren
und waren ledig. Ferner erhängte
sich im Vororte Hochfeld ein Arbeiter;
es vergeht hier keine Woche mehr ohn:
den einen oder anderen Selbstmord.
I o p p a r d. Die unlängst ober
halb der Stadt gelandete Leiche wurde
als die des Lokomotivheizers Heinrich
Katz aus Betzdorf, der in der Nacht zum
16. März bei Bingen ertrunken ist,
durch den Vater anerkannt.
Saarbrücken. Auf schreckliche
Art verunglückte im hiesigen Elektrin
täiswerk der daselbst angestellte Ma
schinenführer Weber aus Malstatt
Burbach. Man nimmt an, daß er sich
über das Schutzgitter einer der Maschi
nen beugte, um etwas nachzusehen; da
bei erfaßte ihn das Schwungrad und
riß ihm buchstäblich den Kopf ab. wie
der ganze Körper überhaupt entsetzlich
zugerichtet war.
Zl a ch e n. Um das Andenken an
seine kürzlich gestorbene jugendliche
Tochter rege zu erhalten, hat Herr Äil
Helm Arnold, Theilhaber der Tuchfa
brik Arnold und Schul!, eine Stiftung
in Höhe von 20.000 Mark errichtet, de
ren Zinsen hülfsbedürftigen Arbeitern
der Fabrik und deren Angehörigen
Wöchnerinnen und Kindern) zugute
kommen sollen.
M a r e n. Ein schreckliches Un
glück, durch welches zwei Mayener Fa
mitten in tiefes Leid gebracht wurden,
ereignete sich dieser Tage auf dem Laa-
cker See. Vier junge Leute von hier
machten dorthin einen Ausslug und n- j
ternaknnen eine Nachenfahrt. Der Eine
von ihnen, der zu Besuch hier weilend ,
Matrose 5alter von S. M.S. Ttosch
führte das Ruder, das bald darauf von
einem Anderen von ihnen übernommen
wurde. Infolge Schaukeln des Nachens
kippte derselbe um und im Nu rangen
Alle mit den Wellen. Leider waren
keine anderen Nachen so nahe, daß
schnell genug Hilfe gebracht werden
konnte, auch war nur der Mairose H.
des Schwimmens kundig, der sich in
aufopferndster Weise um die Rettung
seiner Kameraden bemühte. Als er
seinen Freund Reiß an den umgekipv
ten Nachen gebracht halte, damit er sich
dort festhalte, schwamm er. den Zweiten
flit retten, was ihm nicht mehr gelang;
' inzwischen hatte ,der,Erste, Wahlschein
lich aus Erschöpfung, den Nachen los
gelassen und war in die Tiefe gesun
len. So mußten den zwei von ihnen
Nerß und Dick ihr Dinges Leben las
sen und gingen vor den Augen der ent- t das möglich, aus dem Erlös oer
setzten, am Ufer angesammelten Meng: Schiffsladungen decken wird. Werth
unter, während, wie die M. - Ztg.' ' volle Ladung enthält nur der Dampfer
mittheilt, der Dritte. Namens Lenarz, Jede ; von ihr sind schon ansehnliche
durch einen herbeieilenden Kahn aVLV- Theile aeboraen und von dem Ver-
liF gerettet wurde. Itt trfisJi'ft!
I'.'atrose konnte sich aus einen zwe'i'N
tzerbeizeeilikn 5Ufcn retten. Vorläusiz
wird an die Berzunz der Verunglück
ten bei der 2ife des Wsscrz nicht zu
denken sein, bis der 2 seine Cpjer
selbst wieder herausgiebt.
Sl 1 1 1 t. Eine heftige Gasexplosion
sand hier kürzlich statt. ZZünf Perso
nen wurden derart schwer verletzt, daß
sie alsbald in daZ Hospital überge
führt werden mussten. (5in öhepaar
liegt ün Sterben. Tas VebZude urnr
de stark verwüstet. Tas Unglück ent
stand, als der Besitzer des Hauses mit
brennendem Streichholz ei undichte
Gasrohrstellk untersuchen wollte,
prerinj Saigon.
Magdeburg. Bor dem Amt
Gericht schofz der öigarrenhändlcr -Sl.,
1 der wegen Beleidigung seiner Sditeie
! germutter verurtheilt worden war. mit
einem Revolver mehrmals auf seine
?srau und verletzte sie tödtlich. Als
Mannschaften eines vorbeimarschieren
den Bataillons den Morder ttmfy
... ca... .."c wi .ir
Will ll'ülillll, 11 ItUJ Ulkü
e.h WimV
vi)
Tiefer Tage wurde in Halle de?
Mörder Reinhold Schmäh durch Wil
' Helm Reindel. den Sohn des Scharf
richtcrs Friedrich Neindel aus Magde
bürg, hingerichtet. Letzterer, der im
vergangenen Jahrzehnte 213 Todesur
theile vollstreckt hat. war zugegen.
I Provinz Schlesien.
! AuS bet O b e r l a u s Z tz.
, Unter dem Vorsitz des Grafen von Lüt
, tichau in Niesky hat sich ein Comite ge
' bildet zur Gründung eines Krüppel
( Heims für die Provinz Schlesien. Ein?
! Anzahl Herren aus der Provinz haben
; an der stattgehabten Berathung th.'il
' genommen und haben beschlossen, das
' Krüppelheim in Rothenburg O. - L.
' zu gründen. ös hat sich bereits ein Ar
l beitsausschufz konstituirt. In Hon
erswerda ist auf bis jetzt unerklärliche
, Weise eine Scheune in Barnd gerathen.
und es sind dadurch außer dieser noch
yttim weitere Scheunen total nicdcrge-
Tjrannt
Glogau. In dem neun Kilomete:
von hier entfernten Orte Kuttlau brach
kürzlich Feuer aus, welches sich insclge
starken Windes sehr schnell verbreitete
und in kurzer Zeit 13 Besitzungen mit
14 Wohnhäusern, 12 Scheunen und 13
Etallgebäuden einäscherte. Eine Per
son erlitt leichte Verletzungen. Bei der
schnellen Ausbreitung des Feuers sonn
te fast nichts gerettet werden.
Provinz Ivcstfalen.
Dortmund. Dieser Tage wur-
de im benachbarten Lippholthausen die
Leiche des 5zolzhändlers und Dampf
sägewerksbesitzers Friedrich Schlote
ring von hier von Arbeitern gefunden.
An der Leiche zeigte sich hinter dem
1 linken Ohre eine Schusjwunde, in un
' mittelbarer Nähe lag ein Revolver und
die leere Brieftasche. Nach den pon
zeilichen Ermittelungen scheint es sich
um einen Raubmord zu handeln.
Schwiering, ein durchaus geachteter
und wohlhabender Mann, hatte sich
! nach Lippholthausen begeben, um Holz
einzukaufen, darüber scheint es ihm
dunkel geworden zu sein. Gegen 0
j Uhr Abends hat er von einer Wirlh-
schaft, in welcher er noch ein Zwanzig'
markstück wechseln ließ, den Weg nach
Dortmund angetreten.
S o e st. Das hiesige Archivgymna
sium geht aus dem Besitze der Stadt
in den des Staates über. Die Stadt
! tritt den sämmtlichen Besitz an den
; Staat ab und leistet künftig als Zu
' schuß für das Staatsgymnasium jähr
lich 15,000 Mark.
Dortmund. Kürzlich fand in
einem Hause der Münsterstraße eine
Gas-Erplosion statt, wobei mehrere
; Personen verletzt wurden, darunter
zwei Dienstmädchen erheblich.
Dortmund. Der Bergmann
Franz Dutz schlich sich hier Nachts in
den Stall des Verwalters Henkel, um
dessen Ziege zu stehlen. Er hatte schon
das Thier abgeschlachtet, als Henkel
' durch ein Geräusch aus dem Schlafe
I geweckt wurde und hinzukam. Als der
Dieb sich entdeckt sah. wandte er sich
' gegen Henkel; dieser ergriff einen
Spaten und zerschmetterte dem Ein
, dringling den Schädel. Zu Tode der
; letzt, wurde Dutz in das 5krankenhaus
' gebracht.
I S o e st. Der Bau der Strecke
Soest - Möhnethal der westfälischen
Landeseisenbahn ist seit einigen Ta-
gen in ein schnelleres Tempo gekom
men, so daß man hoffen darf, d noch
in diesem Jahre die feit 3 Jahren de
gonnene Linie in Betrieb kommen
werde.
Sachsen.
R e i n s b e r g. Während eines
heftigen Gewitters schlug der Blitz in
den Kirchthurm.' Trotzdem schon nach
einigen Sekunden die hellen Flammen
zu den Schalllöchern des Thurmes
herausschlugen, eilte dennoch der
Thürmer Arnold auf den Glockenbo
den und bald klang hell der Ruf der
Glocken, die Bewohner des Ortes zur
Hilfe rufend. Erst nach vollbrachte:
! That verließ der Wackere seinen ge-
! s!ikr?,chen Noiten. Der Tkurm brann,
te aus. Die erst seit wenigen Jahren
neu angeschafften Glocken find ge
schmolzen und die Thurmuhr liegt
zertrümmert am Boden.
Freie Städte.
Hamburg. Der hamburgische
Senat hat bei der Bürgerschaft d,
Bewilligung von 150,000 M. nachge
sucht, die zur Beseitigung der Wracks
von nicht weniger als drei Dampfern
im Fahrwasser der Elbe verwende!
werden sollen. Es sind dies die
Dampfer Thelma, Corso und Bede,
die am 24. October bezw. 16. Novem
ber v' I. in der Unterelbe gesunken
sind und seitdem die Sicherheit des
Fahrwassers stark beeinträchtiget.
Die .Eigenthümer der Schiffe haben
sich zur Beseitiaung'dcr Wracks nicht
bereit erklärt, so daß die Deputation
für Handel und Schifffahrt von de,,,
Strandungsrecht Gebrauch machen
und die entstehenden Kosten, folocit
kaus-erlös 80,000 bei dir Schiff
sahrtsdkputation hinterlegt worden.
Der Nordische Bergungs Verein tu!
sich bereit erklärt, die mittlerweile
slark versandeten drei Wracks für
150,000 M. soweit wie nöthig durch
Sprengung u. s. w. zu beseitigen. Au
fzerdem erkält der 'Lergunzs-Lerein
noch alles durch Taucher gehobene
Schisfsmaterial und die Hälfte dcs
Erlöses aus der geborgenen Ladung,
während die andere bei der Schiff
fahrtsdeputation hinterlegt wird. BiZ
zum 15. November d. I. müssen tie
Arbeiten beendet sein.
Oldenburg.
Jeder. In diesem Jahre habcri
die Getreuen von Jeder, die seit vielen
Jahren dem Fürsten Bismarck alljäh:
lich 101 Kibitzier zu seinem Geburt-
tage übersandten, einen herrlichen
Kranz nach ffriedrichsruh geschickt.
Tie Getreuen beabsichtigen dies auch
in den folgenden Jahren zu thun.
Ebenso soll der Umtrunk, der alljähl
lich am Geburtstage des Fürsten in
Horch's Klublokal abgehalten wurde,
beibehalten werden.
L ö n i n g e n. Tas Wohnhaus deZ
Herrn Rosemeyer brannte nieder.
S chn e llf la th. Im Sieltief ist
der 17jährige Maurerlehrling Joh.
Drieling ertrunken.
Necklenl'urz.
Suckow. Der, Schlachter und
Kaufmann Siggel fetzte, nachdem er
alle Thüren abgeschlossen hatte, das !,i
der Schlafstube stehende Bett in Brand
und erhängte sich dann am Treppenge
länder. In der Nähe spielende 5ui
der bemerkten den Rauch und machten
Passanten aufmerksam, diese drangen
gewaltsam in das Haus, schnitten den
Siggel ab und löschten den Brand.
Die angestellten Wiederbelebungsver
suche blieben erfolglos. Siggel war
dem Trunke ergeben ; er lebte von sei
ner Frau getrennt.
Bayern.
P a s s a u. In Kötzting sind dieser
Tage 20 Firste abgebrant. Ein
Bäckergehilfe und ein Bäckerlehrling
kamen in den Flammen um.
Würzburg. Laut Vertrag zwi
schen der Stadtgemeinde und der Elec
tricitäts - Gesellschaft vorm. Schuckert
in Nürnberg übernimmt diese vom 1.
Januar 1900 ab den elektrischen Be
trieb der hiesigen Straßenbahnen. Der
Strom, der aus dem städtischen Elec
tricitäts - werk bezogen werden muß,
wird vorläufig in Oberleitung zuge
führt. Die Gesellschaft erhält Conces
fion bis zum 1. Oktober 1939. Dafür
muß sie in den nächsten drei Iahren
sechs neue Linien bauen, die hauptsäch
lich für die Vor- und Nachbarorte eine
Verkehrserleichterung bringen. Außer
dem erhält die Stadt eine Betheiligung
die von 1 5 Procent vom Bruttoge
winn steigt, sowie einen Beitrag von
15 000 Mark zum Umbau der Grom
bllhl - Brücke.
S p e Y e r. Der Backsteinmacher
Keller in Friesenheim wollte seine Frau
erhängen. Diese riß sich aber los und
entfloh. Später erhängte sich der
Mann selbst am KUchenfenster.
Nürnberg. Vor einiger Zeit
machte man die Bemerkung, daß von
einem in der Sakristei der Iesefstirche
aufbewahrten kostbaren Meßgewand
des Prinzen Max von Sachsen die
Edelsteine herausgeschnitten und gestoh
len waren. Jetzt hat man den Dieb in
der Person des Lehrlings eines hiesigen
Schreiners erwischt. Letzterer hatte für
die Sakristei einen neuen Schrank ge
liefert: bei dem Umhängen der Gewän
der wurde der Lehrling kurze Zeit al
lein gelassen und benutzte die Geleges
heit. um mit einem Messer aus dein
Meßgewands einem Geschenke der
Königin von Sachsen zur Primiz
die werthvollen Steine auszuschneiden.
Dieselben wurden nun in dem Koffer
des Lehrlings verborgen aufgefunden.
P l a t t l i n g. Vor einigen Tagen
bei Einfahrt des fälligen Schnellzuges,
ereignete sich auf hiesigem Bahnhof:
an den Perrons ein gräßliches Un
glück. Der bei der k. Betriebswerk
statte Plattling als Bureaudiencr der
wendete Maschinenhaus - Taglöhner
Mich. Schmerbeck sprang kurz vor dem
Anhalten des besagten Schnellzuges
von demselben ab und gerieth unter die
Räder, die ihn fürchterlich zurichteten,
so daß ihm Herz und Lungen aus dem
Leibe hingen. Eine Hand war total
abgefahren. Der auf so entsetzliche
Weife ums Leben gekommene brave
junge Mann, sowie dessen Eltern wer
den allgemein sehr bedauert.
Württemberg.
Friedrichshafen. Privatier
Georg Schaffmayr, der älteste Ein
wohner unserer Stadt, feierte feinen
90. Geburtstag. Der Jubilar, der
sich noch guter körperlicher und geisti
ger Rüstigkeit erfreut, ist der einzige
noch lebende Buchhorner." Bekannt
lich kam die ehemals dem schwäbischen
Städtebund angehörende und von
1802 bis 1810 bayerische Stadt Buch
Horn im letztgenannten Jahre an
Württemberg, wo sie mit dem Ort
Hosen (ehem. Kloster und später
Schloß) vereinigt wurde und den Na
men Friedrichshafen erhielt.
, Bade,i.
H e r b o l z h e i m. Vor einigen
Tagen wurde oberhalb des Mühl
wehrs in der Jagst die Leiche des le
digen Medardus Belz . von Kocher
dürn ausgefunden. Man nimmt an,
daß derselbe in finsterer Nacht vom
Wege abgekommen und in die Jagst
gestürzt ist.
K o n st a n z. Der schweizerische
GrenzwächterMeinrad Vogel in Kreuz
lingen entlud dieser Tage, vom Dienste
heimkehrend, feinen Revolver, wobei
ein Schuß losging und ihm die Brust
durchbohrte. Er war sofort todt.
Heidelberg. Als kürzlich ein
Schleppzug der Neckardampsschifffahrt
den unserer Stadt gegenüberNegenden
Hackteufel" pasfiren 'wollte, riß in
folge der dortigen starken Strömung
die Kette, wodurch der Schleppdampfer
mit den angehängten sechs Frachtschif
sen der Strömung preisgegeben wurde.
Die ausgeworfenen Anker thaten nicht
sofort ihre Schuldigkeit, und die Föl
a?, war. dast dr Schiffe in schnellern
Schutz flußabwärts' getrieben wurden.
Tas letzte Schiff konnte sich glücklich
rückivärls durch die alte Brückt retten,
während ein Kodlensckj gezen einen
Brückenpfeiler geschleudert wurde und
barst. Tas Wrack liegt jetzt auf dem
Sockel des Pfeilers. Tie übrigen Schif
se wurden mit genauer Noth glücklich
ans Ufer buqsirt und dadurch vor ei
nem ähnlichen Unheil bewahrt. TaZ
verunglückte Schiff, dessen Steuer
mann keinen Schaden nabm. war ver
sichert. Heidelberg. Tie Tampfschiff
fahrt auf dem Neckar, die bei den drei
maligen Versuchen ein trcruriges Er
gebniß zeitigte, scheint überhaupt nicht
zustande zu kommen. Auf einer dem
nächst in Heilbronn tagenden Haupt
Versammlung soll die Liquidation der
Neckar - Tampfschifffahrks - Gesell
schaft vorgeschlagen werden.
Ettlingen. Ein Taglöhner.
Hermann aus Durmershcim. wurde
dieser Tage in einer Scheune todt auf
gefunden. Hermann nächtigte öfter in
Scheuern und scheint vom Heubcden
herabgefallen zu fein, wo er scheints
wiederum schlafen wollte.
Oberachern. Kürzlich verun
glückte lt. .Acherbote" der Sohn des
hiesigen Korbmachers Aug. Andres,
ein braver 18 - jähriger Mensch in der
Klar'schen Stuhlfabrik in Achern so
sehr, daß er schwer verletzt nach Hause
gebracht werden mußte. Er ist noch in
der Nacht feinen schweren Verletzungen
erlegen.
Elsaß-kothrinzen.
Straßburg. In Mommenheim
geriethen dieser Tage umherziehende
Kesselflicker in Streit, nachdem vorher
ein Tauschgeschäft mit den Wagen
stattgefunden hatte, über welches nach
reichlichem Zechen einer Partei die Reue
und der Aerqer kam. Angehörige des
Dorfes mischten sich in den Streit und
erhielten dafür Scheltworte und einer
mit Namen Eriqui gar Schläge. Als
der Sohn des Mißhandelten, der Jagd
Hüter ist, davon hörte, kam er mit der
Doppelflinte herbei. Die fahrenden
Leute wandten fich nun gegen ihn, und
zwei derselben, Brüder, verfolgten ihn,
mit Messern und Bengeln bewaffnet,
bis vor seine Wohnung, deren Thür
verschlossen war. Als die beiden Brü
der dort weiter auf ihn eindrangen,
schoß der Sohn Criqui den Ersten todt.
Er eilte dann in den Hof und feuerte
den zweiten Schuß dem Anderen in die
Seite. Der Schwerverletzte starb noch
am selben Abend im Spital zu Straß
bürg.
Oesterreich.
Wien. Im Kohlenbergerdorfe.
hart am Ufer des Donaustromes, ist
dieser Tage ein Mann erschossen auf
gefunden worden. Der Selbstmörder
hatte ein Couvert zurückgelassen, auf
dem die Worte standen: Aus gekränk
tem Ehrgefühl." Nunmehr ist consta
tirt worden, daß der Selbstmörder mit
dem achtunddreißigjährigen War
queur Hugo Z. aus Rudolphsheim
identisch ist. Im sogenanntenMükl
graben, einem Ausflusse des Donau
stromes oberhalb der Stadelaucr Ei
senbahnbrücke, wurde von einem
Schiffmanne die Leiche eines Mannes
aus dem Wasser gezogen. Die Leiche
wurde als die des achtundfünfzigjäh
rigen Schneidermeisters Anton N.,
Margarethen, Siebenbrunnengasse
wohnhaft gewesen, agnoscirt. N.,
welcher feit einigen Tagen abgängig
war. hat einen Selbstmord aus'ge
führt. Der Gärtner Franz Nericha, der
am 27. d. M., Abends, im Palais wei
land Sr. k. Hoheit des Herrn Erzher
zogs Carl Ludwig von dem Militär
Posten Zenon Torencßk, den er im
Hofe behelligt hatte, angeschossen
wurde, ist bald darauf im Wie
dener Krankenhause, der erlittenen
schweren Verletzung erlegen. Die Lei
che wird zur gerichtlichen Obduktion
in die Todtenkammcr des Allgemeinen
Krankenhauses gebracht. Der Obduc
tion wird eine militärische Eommis
sion beiwohnen. Uebereinstimmend
wird gemeldet, daß der Gärtner be
trunken war und, da er im erzherzog
lichen Hause keine Wohnung hatte,
zu so später Abendstunde im Palais
nichts zu suchen hatte. Andererseits
wird der fatale Umstand betont, daß
der Wachposten ein Ungar war und
kein Wort deutsch verstehen soll.
03 o z t n. Die Touristenclub - See
lion Bozen hat beschlossen, einen
Wartthurm der alten Burg Sig
mundskron für das Publikum zu
zänglich zu machen, um Ausflüglern
Gelegenheit zu bieten, auf bequeme
Weise das herrliche Panorama zu ge
ließen, welches dieser schöne Punkt
bietet.
B u d a p e st. In der hiesigen gro
ßen Kerzen- und Seifenfabrik Flora"
brach dieser Tage Feuer aus. Die ei
gentliche Fabrik, das Maschinenhaus,
16 Gebäude mit den Fettstoff - Maga
zinen und Vorrathskellern sind zer
stört. Der Schaden beträgt eine Mil
lion Guldcn und ist durch Versiehe
rung gedeckt. Der König ließ sich hier
über das Feuer Bericht erstatten.
Prag. In der Menagerie Kluds
ky zu Zizkov kam kürzlich der 18jährige
Bäckergehilfe Kacirek den Käfigen zu
nahe. Er wurde von einem Löwen er
faßt, der ihm beide Hände zerfleischte,
und mußte im Wagen in das Kran
kenhaus gebracht werden.
L e m b e r g. In Skala hat eine
Feuersbrunst gegen hundert Häuser
eingeäschert, Au5 ofo wird Mi
meldet: In dem im Bereiche der
Stadt gelegenen Walde sind innerhalb
einiger Stunden fünfzig Joch junge
Anpflanzungen abgebrannt.
ureiiidurz.
M o n n e r i ch. Vor einigen Ta
gen kamen sechs fremde betrunkene
Arbeiter von Esch in unser friedlich
Dorf und bedrohten alle sie Begegnen
den mit Dolchen und Revolvern, unter
großem Skandal von Geschrei.
Am Eingang des Dorfes kehrte eine
dieser wilden 'Bestien auf Esch hin
zurück und begegnete, in Entfernung
von 200 Meter der von Esch heim
kehrenden Dame Eath. Kunnert,
Frau des Rentier Pierre Kunnert, eine
äußerst starke, kräftia aebaut: Versen
llÜMQöxW
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Spezielle ffirauM"
Wirthe vom Inncra
sind erflcvenst eingrladen,
m$mms!3mmtäJM b m
'j. (n n v - b -v -wir ' .' f . v t lw
Wrdl. I. SIraßc,
von Jaliren. Der' tvllde Unhold
Überfiel dieselbe, gedeckt durch eine
große Hecke am Weg. Zwei ebenfalls
nach Esch sollende Monnericher sahen,
am Ellenbogen des Weges und der
Hecke angekommen, das Scheusal am
Werke, welches sofort Reisaus nahm.
Sie liefen hinzu und fanden im Etra
ßenaraben, der Hecke zugekehrt, die
Frau ermordet durch einige schwere
Kopfwunden, an den Schläfen waren
die Haare mit in den Kopf hineinge
schlagen. Der herbeigerufene Pastor
fand nur mehr eine Leiche. Andere
Umstände deuten auf Schändung hin.
Diebstahl war nicht der Beweggrund,
denn die niit Gold und Silber gespickte
Börse fand man intakt. Auch trug
die Leiche einen Strick um den Hals.
Der Mörder wurde eingefangen.
Er ist ein Escher, Namens Stecker,
ein Hund von etlichen 20 Jahren und
hat ein wüstes Vorleben. Er zeichnete
sich besonders aus durch verschiedene
ungewöhnliche Akte der Grausamkeit
an Thieren. Er ist ein Trunkenbold
erster Klasse.
D i e k i r ch. Das 17 Monate alte
Söbncken des hiesigen Wagnermeisters
Heinrich Veffort hatte dieser Tage ei
nen Topf mit kochendem Wasser um
gezogen,, der siedende Inhalt ergoß sich
über das Kind, das furchtbare Brand
wunden erlitt. Es erlag denselben
zwei Tage später.
Schweiz.
F r e i b u r g. Bei Ausgrabungen
in Motiers, welche die Ehanipagnerfa
brik Mauler und Co., dort vornehmen
läßt, ist eine Anzahl Steinsärge auf
gedeckt worden. Diese Gräber enthal
ten nichts, was auf ihr Alter schließen
läßt. Man vermuthet, sie enthalten
Ueberkeste von Benediktinermönchen,
welche bis zur Reformation das St.
Peterskloster daselbst bewohnt hatten.
Ein bedauerlicher Unglücksfall hat
die Familie des Herrn Mäder, Schmied
in Salvenach betroffen, indem der 24
jährige Sohn von der Heubühne her
unterfiel und infolge der erlittenenVer
lekungen nach kurzer Zeit starb.
Zürich. Die Untersuchung gegen
Fridolin Weber von Uttenhofen wegen
Mordes an Frau Streu!: am Wä
densweilerberg ist trotz eifrigen Erhe
bunaen der Staatsanwaltschaft in
Eonstanz resultatlos verlaufen. Wegen
Mordes an zwei Kindern wurde We
ber am 31. Januar, wie f. Z. berichtet,
vom Schwurgericht Eonstanz zum
Tode verurtheilt.
B u l a ch. Auf der Straße von Bü
lach nach Hochfelden wurde von Ar
beitern, die auf den ersten Zug muß
ten. alt-Gemeinderath und Gemeinde
,i:q;zjtvo uaq ljzrrn, uzq,z.r,tzia
in bewußtlosem Zustande aufgefun
den. Von feinen nächsten Verwandten
heimgebracht, srarb derselbe in kurzer
Zeit.
Bern. In Gondiswyl kam beim
Düngerführen der Landwirth Ulrich
Waldberger so unglücklich unter den
umstürzenden Wagen zu liegen, daß
ihm ein auf demselben befindlicher
Karst in den Leib drang, so daß an
dem Aufkommen des Verletzten ge
zweifelt wird.
St. B e a t e n b e r g. Hier starb
im hohen Alter von fast 84 Jahren
Gottl. Gafner, Alt-Lehrer. der älteste
Bürger der Gemeinde. Schon ver
heirathet, machte er von 183840 fei
nen Seminarkurs unter Direktor
Rickli durch. Der Verstorbene war
eine zähe, kerngesunde Natur. Noch
in seinem achtzigsten Jahre hat er ohne
besondere Anstrengung das Gemme
nalphorn bestiegen.
In Rickenbach fiel der 40jäh
rige Landwirth Albert Gysin infolge
Bruchs der Leiter so unglücklich vom
Heuboden auf die Tenne, daß er Tags
darauf seinen Verletzungen erlag.
' Die ??ack ,'chrift Rail-
w a y Ä g t" stellt für das laufende
Jahr den'Bau von 5000 Meilen neuen
Eisenbahnen in den Ver. Staaten in
, Aussicht. Das ist nicht viel im Ver
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