Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 01, 1899, Image 12

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    Frich!in)5r!usch.
?;jf'.f::e c.n; U a u 1 i' l i
Hnd in H.'.i:S gingen Vater und
Tochier durch tu bhtbfnöe Feld.
Und die Sonne schien beUmtd iturtn
cuf die bunte bliimiae Wiese, . und
aul Ötrn friivt.uiir.en Zivcigen hervor
jubelten Hunderte und laufende bon
kleinen Sangern i!,re Weifen heranZ,
und ein lauer Windhauch webte ganze
Wogen von frischen nihlingsdüften
heran, es war eine Wonne, zu leben
und a'i' diese Pracht und Herrlichkeit
genießen zu tonnen!
Und der alte Herr nahm feinen Hut
ab. that ein paar tiefe Athemzüge,
schickte dann einen dankbaren Blick zum
Himmel empor und sagte: ..Ach. lieber
Kott. roie ist doch Leine Welt so nrnn
verschön?"
Xic Tochter schi'ieg. ein -euszernur
entrang sich ihrer Brust.
Erstaunt sah der alte Herr sie an:
.Was fehlt Tir denn wieder Louise?"
sragle er mit lieber, zärtlicher Stimme.
Auch jetzt noch schwieg das junge
Madchen: es sah den Vater nicht an.
sondern lief; suchend und sehnend den
Blick ins Weite schweifen, und in seinen
Augen glänzte etwas feuchtes.
Aber Kinning. L.uifing. Tu hast
ja Thränen im Aug'! Was hast Tu
denn. Mädelchen ?" Und er stand still,
hielt ihre Hände fest, zog dann ihren
Körper an sich, legte feinen Arm um
ihre Echulter und druckte ihren Kops
an seine Brust.
Und so, am Herzen ihres guten
Vaters, so wurde das schwere Herz der
Tochter leichter, so vergaß sie für einen
Äugenblick alles um sich, klammerte
sich an den HalS des Baters und ver
barg ilir thränenvolles Gesicht an feiner
Brust.
.Mein liebes Kind." bat er dann,
.sag' mir doch, was Tir fehlt."
.IlichtS fehlt mir, Bating," eutgeg
nete sie jetzt leise und machte sich frei,
nur bemüht, der Stimmung Herr zu
werden.
Aber Tu bist sckon seit Wochen so
still."
.Ich weiß nicht, was es ist."
.Hast Tu Kummer. Kindchen?"
Schweigend verneinte sie.
Kind. Tu machst Dir und mir das
Leben unnütz schwer: was tonnte Tir
denn auch fehlen: Tu bist jung und
gesund, lebst in guten Verhältnissen,
in wenigen Wochen kommt Tein Schatz
zurück, dann könnt Ihr Hochzeit
machen: weshalb plagst Tu Tich mit
trüben Gedanken ab Siehst Tu denn
nicht, wie es mich angreift. Dich so
traurig zu sehen?" Streichelnd glitt
seine Hand über ihr blondes weiches
Haar.
Verzeih mir. Vating." sprach sie er
rölhend, aber diese Stimmung kommt
so plötzlich und stark Über mich, daß ich
hinsinken und immerfort weinen könnte,
und eine Sehnsucht befällt mich dann,
eine Sehnsucht nach etwas nie Gekann
tem, nach etwas Wunderbarem, nach
einem Land, wo alles nur Lust, Friede
und Freude athmet, und dann plötz
lich ist mit einem Mal die ganze
Traurigkeit verschwunden, eitel Freude
und Glück ist mir dann wieder das
Leben, und ich könnte die ganze Welt
umarmen."
Mit stillem Lächeln nickte der Alte:
Ja, mein Kind, das liegt im Früh
ling so in der Lust, das haben wir in
jungen Jahren Alle durchmachen rnüf
fen, das kommt wie ein Rausch über
uns: aber wir müssen stark sein, denn
nach dem Rausch erfolgt das Erwachen,
und wenn wir dann nicht Herr der
Stimmung sind, dann erliegen wir
einem moralischen Katzenjammer.
und deshalb, mein Liebling, sei stark
und tapfer, dann kommst Tu auch
darüber hinweg'. Denk' nur an Deinen
Bräutigam. in kaum vier Wochen
ist er ja hier, dann macht Ihr Hoch
zeit, und dann wird alles anders und
besser werden." Er zog den Arm der
Tochter an sich und so gingen sie ihrem
Hause zu.
Daheim angekommen ging Louise in
ihr Zimmer. Sie setzte sich an das
offene Fenster und schaute mit träumen
den Blicken hinaus in die Frühlings
welt. Der Flieder blühte, der blaue
schwer duftende Flieder. Süßer, woh
lig süß betäubender Duft drang herein.
Ü;rt müde, so wohlthuend ermattet,
sank sie zurück in die Lehne ihres
Stuhls.
An des Vaters Worte dachte sie
denk nur immer an Teinen Bräuti
gam, in kaum vier Wochen ist er
hier. dann macht ihr Hochzeit"
ein leichtes Frösteln durchschauerte sie.
Sie fand keine Erklärung dafür. Aber
es war ihr, als empfände sie Furcht vor
dem Augenblick, da ihr Franz zurück
kehren sollte.
Und sie wußte, daß er sie liebte, sie
immer schon geliebt hatte, um ihret
willen war er ja vor drei Jahren hin
ausgezogen in die Welt, das Glück zu
suchen. Reichthümer zu erwerben, um
ihr das Leben angenehm und glücklich
zu gestalten, und nun, er zurückkommen
und sie heimführen sollte, nun zitterte
sie vor dem Augenblicke, da sie ihm für
immer angehören soll. Nicht Furcht
vor der Ehe hatte sie, nur vor dieser
Ehe fürchtete sie sich, hier lag die Zu
kunft vor ihr. wie ein ebener schnür
gerader Weg, hier sah sie in Värten
mit lauter schön gepflegten Blumen
und Bäumen, olles so gerade und so
ebenmäßig abgezirkelt, ' alles zwar
blühend und schön, aber dennoch nicht
zum Herzen sprechend, weil es zu ge
rcollt. ;u erkünstelt wirkte. alles so
unglaublich steif und korrekt, just genau
so wie der Franz war. wie er damals
gewe'kN war. als er hinauszog ein die
Welt. Sie hatte das wohl damals
schon gemerkt, aber sie halte es nicht
so empfunden, denn er war in statt
licher Mann, in den man sich schon
verliebe konnte. jetzt aber, nachdem
sie Zeit genug gehabt, über alles das
nachzudenken, nun sie andere Manner
kennen gelernt, begann sie. Vergleiche
anzustellen, und nun war ihr nach und
nach die Furcht vor dieier Ebe in das
Herz gekommen, denn ihre Seele will
nicht untergeben in des Tages Einer
lei. nicht verkommen in steifer Korrekt-
heit und glatter Schönthuerei, nein
nein! ln ihr lebte ein heiler irang
nach wildem Leben, nach glühender
Liebe, die nicht fragt und nicht wägt
die nnr geben und geven will, um
liebend wieder zu empfangen nach
Schönheit lechzt ihre Seele! Nach
freier unaebundener Schönheit! Mit
einem ebenso empfindenden Wesen ver
bunden zu sein, und so die ganze Herr
lichkeit der schonen Welt genieizen zu
tonnen! Tas war ihr Ideal, dein
träumte sie seit Wochni und Wochen
schon nach.
Und mit einem Mal stand eine Ge
statt vor ihrem Gedächtniß, eine hohe,
elegante, männlich schöne Gestalt, mit
wilden blitzenden Augen und keckem
Schnurrbart, in seligem Erschauern
schloß sie die Augen, und dieser war
es. an dem ihr Herz hing, seine Künst
lerseele hatte sie erweckt aus ihrer
Lethargie dumpfer Grübelei. ihn
liebte sie mit allen Fasern ihres Seins.
und iveil sie ihn nicht lieben durfte,
deshalb liebte sie ihn erst recht. Und
sie fragte nicht nach der Zukunft, nach
nichts! nach nichts! Nur an den Augen
blick des Glücks dachte sie. an den Augen
blick, wenn er bei ihr war.
Eine Uhr schlug. Es war fünf. Er
schreckt sprang sie auf.' Tie Zeit, zu
der sie sich täglich trafen, war da.
Schnell nimmt sie Hut und Schirm,
und entflieht dann ungesehen aus dem
Hause.
Und nun mit eilenden Schritten nach
dem Park, zn der Stelle, wo sie sich
taglich treffen.
Ihr Herz jubelt, ihr Gesicht strahlt
vor Freude, kaum kann sie die Zeit er
warten, ihn wiederzusehen.
Endlich ist sie da. Aber er ist nicht
gekommen. Wie im Taumel hält sie
sich an der Banklehne fest. Er ist nicht
da! Aber er kann ja noch kommen.
und so wartet sie. fetzt sich und wartet
still und geduldig, und ob ihr das
Herz auch fast zerspringt vor Angst
und Sehnsucht, still und geduldig sitzt
sie da und wartet, und sieht, scheinbar
gleichgültig, auf die Vorübergehenden.
So wartet sie eine viertel, eine halbe,
eine ganze Stunde,' aber vergebens,
denn er kommt nicht.
Dann rafft sie sich wieder auf und
geht nach Hause., Sie hört und sieht
nichts, mechanisch geht sie weiter, theil
nahmlos. gleichgültig: je näher sie
aber ihrem Hause kommt, desto größer
wird ihre Unruhe, denn sie hat das
Gefühl, die feste Gewißheit, daß sie zu
Hause etwas Fürchterliches vorfinden
wird.
Endlich ist sie daheim. Zitternd
schleppt sie sich in ihr Zimmer. Ihr
erster Blick, als sie eintritt, fliegt nach
dein Schreibtisch. und da! Sie wußte
eS ja! Da liegt der Brief.
Wie erstarrt steht sie da. gebannt an
der Stelle, und sieht mit irren, müden
Augen immer hinüber nach dem Bries.
Oh, sie weiß jianz genau, was darin
steht. sie suhlt es ja! Sie hat es
schon vorgeabnt, als sie noch in dem
Park saß und wartete. es ist ein Ab
schiedsbries. ein Lebewohl es ist aus,
alles, alles aus!
Und nun stürzt sie hinüber, reißt den
Umschlag auf und durchstiegt die Zei
teil, dann ein Schrei und sie sinkt ohn
mächtig um.
Im nächsten Augenblick ist der Vater
bei ihr, dann kommt auch die alte Magd
hinzu. Behutsam dringt man die Ohn
mächtige wieder zu sich und bettet sie
dann auf ihr Lager.
Und der alte Herr sindet den offenen
Brief, und liest ihn mit erstaunten, er
schrockenen Augen
Mein Lieb, ich gehe fort, es thut
mir leid, aber es muß sein, glaube
mir. es ist so besser so, denn ein An
derer steht ja zwischen uns, so daß nur
nie zusammen kommen können. Besser
also, schnell ein Ende machen ! Zürne
mir nicht. Gedenke der schönen Tage!
Es war ein Frühlingsrausch! Leb'
wobl! Dein Reinhold."
Wehmüthig winkt der'Alte und steckt
den Brief ein. In seinen Augen
schimmern Thränen und mit leise er
zitternder Stimme flüstert er: Tarum
also ihre trüben Stimmungen, mein
armes Louising!"
Zehn Minuten später kommt der
Saiiitätsrath. Er macht ein bedenk
liches Gesicht und sagt : Nervenfieber,
größte Ruhe und Schonung. Ich
werde zwei Schwestern" schicken.
Tann ist der alte Herr allein bei sei
ner geliebten kranken Louising.
Genau vier Wochen später ist der
Franz, der geliebte Bräutigam, zurück
gekehrt von seiner Weltreise.
Der alte Herr kann gar nicht genug
staunen, wie sehr sich der junge Mann
in diesen Jahren zu seinem Vortheile
verändert hat alles Kleinliche und
Peinliche, was ihm ehedem eigen war.
hat er abgestreift, aus dem korrekten
Menschen", der immer nur bestrebt
war. das Prestige peinlich zu wahren
ist ein Weltmann geworden, ein Mann
mit klugen offenen Augen, mit weitem
Horizont. ein Mann, der das Leben
kennt, der sur Alles ein mildes ver
zeihendes Wort findet, weil er selbst
mitten im wilden Kamps des Leben
gestanden, und so alle Tiefen und
Höhen des Tafeins erkannt hat.
Als er zum ersten Male au das Bett
der Kranken trat und ihr die Hand
reichte, da sah er an dem iahen Er
rothen seiner Braut, daß mit ihr etwas
vorgegangen war, was sie ibm ver
heimlichen wollte. Aber nicht mit
einer Miene verrieth ix sein Erkennen
Weich und lieb streichelte er ihre Hand
und redete ihr mit herzlichen 'Worten
guten i'iiitli zu. van atle bald oener
werden würde, daß sie nicht verzagen
dnrse.
Und so kam er dann jeden Tag und
jedes Mal war er herzlicher und ant
merkiamer immer ein paar frische
Blumen und Früchte und Leckereien,
und immer voll milder, zartkr Rücksicht
ahme, so daß die Kranke gerührt war
von seiner Antheilnahme. und pch mit
leiser Beschämung eingestand, daß sie
ihm viel, viel Unrecht gethan hatte.
Nach Wochen dann endlich ward alles
wieder gut. Aus den Arm des Ver
lobten gestützt, ging Louise zum ersten
Mal wieder in den Garten. Lächelnd
glitt ihr Blick über all die bunte Früh
llngspracht und Herrlichkeit, und mit
vollen Zügen sog sie die frische würzige
Luft ein. ' Wie schön das Alle? doch
ist." sagte sie mit mattem Lächeln, erst
wenn man so lange gelegen hat, weiß
man das auch ganz zu würdigen."
Er antwortete gar nichts daraus, sah
sie nur mit verliebten Anqen an und
zog ihren Arm fester an sich.
und da legte ue beide ?.r.ne um
einen Hals und flüsterte unter leisem
schluchzen: u guter. xi ve ter
Mann!"
So fand sie den Weg zn seinem Her
zen wieder.
Der Zlinerikatler.
Hiiüisreöke von Heinrich L;e.
Heute Nachmittag kann ich nicht."
jagte Erna etwas verlegen, als ihr
Mann beim Mittagessen von der Idee
sprach, anbetrachts des schönen Früh
liiigswetters einen Spaziergang zusani-
inen zn machen.
Warum denn nicht?" fragte Otto
verwundert.
Ich hab' einen Gang zu machen."
Wohin denn?"
Bitte, frag' mich nicht."
Kann ich Tich nicht begleiten?"
Nein!"
Erna wurde förmlich nervös und
Otto schwieg also. Nach dem Kaffee
machte sich Erna ans den Weg. Tie
Wohnung des jungen Ehepaares lag
vor der Stadt in der Villen-. olonie.
Sie befand sich in einem hübschen
Hause, das mitten in einem Garten
lag. Das war im Sommer äußerst
angenehm, im Winter aber weniger,
duiii in Folge der freien Lage herrschte
in den Zimmern, wieviel in die neuen
schönen Kachelöfen auch hineingefeuert
wurde, eine beständige Kälte.' Otto
war Privatdozent am Polytechnikum, er
saß viel zu Hause in seinem Arbeits
zimmer und deshalb hatte er auch schon
zuweilen den Gedanken ausgesprochen,
lieber eine Wohnung in der Stadt zu
nehmen, wo Einem beim Schreiben
nicht die Finger erstarrten. Aber Erna
hatte immer und immer wieder ge
wünscht, die sonst so schön gelegene
Wohnung zn behalten. Es war der
einzige streitige Punkt unter ihnen BeU
den. Sonst war ihre junge Ehe nichts
als Liede, sie war wie ein Paradies
und nun. nun hatte Erna ein Geheim
iß. Otto trat an's Fenster und sah
seiner Frau, wie sie eben drüben in
dem Wagen der Straßenbahn ver
schwand, aufgeregt nach.
Ein Geheimniß hatte sie vor ihm.
Was war das für ein Geheimniß? Was
war das für ein Gang, auf dem er sie
nicht begleiten durfte? In welche Ver
legcnheit sie seine Frage gebracht hatte.
Er mußte dieser Frage auf den Grund
kommen.
Richtig, hatte sie nicht heute Morgen
einen Brief bekommen? Von ihrer
Freundin Konstanze, der Bauräthin
wie sie ihm gesagt hatte. Ter ganze
Gedankenkreis dieser Fran konzentrirte
sich um nichts weiter als um das, was
die Mode war. Tie Mode in Toilet
ten, die Mode in Musik und Literatur,
die Mode in allen übrigen Tiugen.
Erna ließ sich von dieser Frau beHerr
fchcn. Statt der Portiere hing zwischen
Wohnzimmer und Speiseziminer eines
von diesen Tingern aus dünnen Bam
bnsstäben, mit bunten Glasperlen be
setzt. Er konnte es nicht' ausstehen,
aber Frau Konstanze sagte, es sei japa
nisch, es sei modern. Deshalb hing es
da. Und von Konstanze hatte Erna
heute einen Brief bekommen. Wo war
dieser Brief?
Erna bewahrte ihre Briefe in ihrem
Schreibtisch auf.
Der Schreibtisch stand im Wohnzim
mer. Wenn er vielleicht abgeschlossen war?
Nein! Der Schlüssel steckte.
Es war ein Brief von elfenbeinfar
benem Papier gewesen. Da lag er.
Unter den Briefen ihrer Mutter und der
Tante. Ter Brief enthielt nur zwei
Zeilen. Sie lauteten:
Ich habe ihn bestellt. Ich erwarte
Tich also heute Nachmittag zwischen
vier und fünf. Sorge nur. daß Dein
Mann nichts erfahrt. Deine Ks::
stanze."
Otto stand da wie vor den Kopf ge
schlagen.
Wer war bestellt ? Von was sollte er
nichts erfahren?
Ein Mann!
Aber das war Unnnn! Das war
Wahnsinn! Erna! Seine Erna! Und
doch hier stand es schwarz auf weiß
Und der Einfluß dieser Frau diese
Konstanze ! ! Tie modernen Bücher,
Jede Frau in diesen Büchern dielt sich
sür eine unverNandene Nora und suchte
obwohl sie den vernünftigsten und zart
iiaznen iHiim der 'fit ve an. einen
Doktor Rank. Aber nein! Erna! Es
war nicht möglich es war Unsinn!
Wenn sie nach Hause kam. so würde
er sie in'S Gebet nehmen. Nein! Tas
war wieder Unsinn!
Ein Gehelmiii!', halte sie das and
sest. Sie würde es sich nicht entlocken
lallen. ES gab nur ein einziges Mit
!el: Thun, als in.'rte er nichts, sie heim
lich beobachten!
Einige Tage vergingen.
In der That, jeder unbefangene
Beobachter mußte einräumen, da m
Erna etwas vorging. Es war in ihr
etwas wie eine stille Freude, wie eine
heimliche große Erwartung. Otto hätte
blind sein müssen, hätte er es nicht be-
merkt. Ader er bezwäng sich.
Am Freitag brachte der Postbote
abermals einen Brief an Erna einen
Brief in einem elsenbeiinarbigen Um
schlag.
Von Konstanze?" fragte Otto mit
ausjerllchem Gleichmut. .
Ja!" entgegttete Erna.
Was schreibt sie denn wieder?"
Ach nur wegen einerneuen Toilette.
die lie hat. Ich soll sie mir morgen
doch einmal ansehen."
So-"
'Weiter sagte Otto nicht;.
Am nächsten Tage war Otto wieder
allein.
Erna war
ja nach der .tm zu
Eonstanz?
ivundern.
ihre
neue Toilette zu be-
Ter Schreibtisch war auch diesmal
nicht verichlo'sen. Erna hielt das
augenichelnii gar nicht der Muhe sur
werth. Natürlich, wie hätte sie auch
glauben sollen, daß sich irgend ein
Argwohn in ihm regle. Tazü sind die
Männer viel zu harmlos, dazu sind sie
viel zu dumm.
'.(.'m galligen Fingern griff itto in
oen chuvianen umein. Las war er
der Bries!
Otto schlug ihn auseinander und
las:
Er ist angekommen. Ich habe ihn
selbst auf dem Bahnhof in Empfang
genommen. Er ist noch viel ichoner als
ich ihn mir vorgestellt habe. Er war-
tet auf Tich in meiner Wohnung.
Er wird ganz Teine Sehnsucht erfül
len. Also komm! Wiederum die vorige
Zeit. Und dan Tu nur Teinen Mann
nichts merken läßt!"
Otto las ein zweites und drittes
Mal. dann fingen die Buchstaben auf
dem Papier vor ihm zu flimmern an.
Er mußte sich letzen.
Aber nein! Und wenn es zehnmal
auf diesem Papier stand. Erna! Es
war nicht möglich. Nicht möglich?
Hatte sie ihn nicht belogen? Hatte sie
lhm nicht etwas von einer Toilette er-
zählt, die sie sich bei dieier Frau an
sehen wollte? Mit kaltem Blut, mit
einem Lächeln hatte sie es ihm erzählt.
Und es war nicht möglich, daß auch ihre
Liebe, ihre Treue eine Lüge war? Ter
Brief hier aber, der war keine Lüge,
der war Wahrheit!
Trotz Allem es mußte ja ein Irr-
thum sein, eine mißverständliche Auf
fasfung von ihm. Nur von einem er"
war in diesem Bries die Rede. Ein
er" ist noch nicht ein Mann, ein er"
kann auch etwas Anderes sein. Aber
was? Ein er", der anaetoinmen ist.
den dieses Weib aus dem Bahnhof in
Empfang genommen hat, der noch viel
schöner ist als sie sich ihn vorgestellt hat.
der auf seine Frau wartet, in dieses
Weibes Wohnung, der ganz ihre Sehn
sucht erfüllen wird, von dem sie ihn
nichts merken lassen soll. Und so ein
er" kein Mann! Kein fremder Mann!
Was war dieser er" sonst?
Gegen Abend kam Erna zurück.
Nun," fragte Otto, nachdem er be
chlossen hatte, die Rolle des ManneS
mit der eisernen Maske bis zur völligen
Entdeckung des ganzen Thatbestandes
weiterznspielen hast Tu Tir die
Toilette angesehen?"
Ja!" erwiderte Erna heiter.
Hat sie Dir gefallen?"
Aber außerordentlich."
Sie lag,' ohne mit den Wimpern zu
ucken. Und er hatte es nicht glauben
wollen. Was brauchte er noch für
Beweise? Nur noch den einen einzigen:
Was und wer dieser Mann"war?!
Die neue Woche käin. An jedem
Dienstag Abend -ging Otto in den
Schachklub. Es war der einzige Abend
in der Woche, an dem er seine Frau
allein zu Hause ließ.
Am Morgen, beim Kanee bekam
Erna wieder einen Brief, einen elfe-
beinfarbenen.
Von Konstanze?" fragte Otto.
während er bemerkte, wie ein freudiges
Lächeln über Erna's Gesicht ging.
Ja!" antwortete Erna.
WasMreibt sie?"
,,Sie Mll mich heute Abend be-
ncheii."
Im Lause des Vormittags ging
Erna mit dem Dienstmädchen Einkäufe
machen.
Otto stürzte a:: den Schreibtisch. I
Im nächsten Moment hielt er den
'ries in der Hand, lr halte folgen
den Wortlaut:
Mir ist eine Idee gekommen. Ta
beute Abend Tein Mann doch in den
Schachklub geht, so denke ich. könntest
Tu seine Abwesenheit benüUen. Falls
Tu einverstanden bist, so lassen wir
also den Amerikaner Abends in Teine
Wonnuna kommen. K.
Auf Otto'S Stirn trat der kalte
schweiß hervor.
Wollte er noch etwas wissen ?
o-iii Amerikaner aUo war es ein
Amerikaner!
h
Aber es klingeile und um die Falsche
entlarven, brauchte er mi'uina.
Ruhe. alte.
.Nicht wahr." frnaie Erna am Nach
mitkagc Tu gehst beute Abend in
oen aiachiiuv: '
..Ja." faate er,
Sie lächelte vor sich hin. Sie dachte
an den Amerikaner.
Giebst Tu mir keinen Kuß?" fragte
sie erstaunt, als er sich am Abend nach
dem lud ausmachte.
Sie spielte noch Komödie mit ihm
Ader die Stunde war für sie ge
kommen. Selbstverständlich ging er nicht in
den Klub. Nur in Sicherheit einwie-
gen wollte er sie. onik war es eis
wenn er vom Klub nach Hause kam.
diesmal war es erst neun, als Minna
das Tienitniädchcn, den Herrn das
Entree öffnen hörte und hineinstürzen
iah.
..Wo ist meine Frau?" schrie er.
Sein Arbeitszimmer tbat sich au
und aus der Schwelle stand Erna.
Tu? ries Erna bestirnt aber ich
habe Tich erst um elf erwartet." '
Tadel stellte sie sich, wie in ibm den
inntrm zu verwehren, vor die Tlmr
Tas glaub' ich." schrie Otto von
Neuem wo ist der Amerikaner?"
Ter Amerikaner! TaS weißt Tu?"
..:ch wein NlleS!
Und Otto riß die Thür aus und
stürzte hinein.
:ut dem Zimmer stand ein fremder
Mann! Er war's.
Aber Plötzlich hielt Otto vor ihn,
stiI.
Ter fremde Mann, ein Mann in
Arbeiter - Kleidima, stand vor einem
fremden Gegenstand, einem eleganten
'ekallosen. mit denen Aul elluna er
coen 'beschädigt schien.
Was ist das?" fragte Otto.
..Aber nun weit 2 es duck
schmollte Erna der amerikanische
Ofen. Konstanze hat auch einen, er ist
modern und heizt vorzüglich. Weil
Tir doch die Wohnung zu kalt ist. Ich
Habe mir das Geld vom WirtliichattS
geld gespart. Er sollte erst hübsch
brennen und ordentlich anfaenes t und
eine Ueberraschuna für Dich fein. ?A
dachte Tir eine Freude zu machen und
nun schreist Tu deshalb so!" Erna
wollte ansangen zu weinen, aber Otto
sank seinem treuen Schatz fast zn
(Hineii und rief: Weil ich so glücklich
vin.
Napoleon der Erste
ließ während feines Aufenthaltes in
Moskau Medaillen mit seinem Bilde
prägen. Ans der Rückseite sah man die
mit Wolken und Strahlen umgebene
Inschrift: Ter Himmel ist Tein, die
Erde ist mein. '
Von diesen Medaillen schickte er einige
an den Gouverneur von Orenburg
nebst einem Unterhandlunqsichrelben.
ier alte kräftige Haudegen schrieb mit
einer Gabel unter das Hanpt des Er-
oberers: Ter Rücken ist Tein, die
Knute ist mein!" und sandte dieses Na
poleon als Antwort zurück.
Ei gleicher ßan&d.
Ein berühmter Geiaenvirtuos be.
eiolai einen ,rn rer. moem er denen
Unwissenheit beweist.
Ter Kritiker: Mein Herr, ich werde
lnen meine Jcngcn schiacn. '
Ter Virtuose: ..rnillt mir ciar nickt
ein, mich mit Ihnen zu schlagen. Wenn
i-ic um uiu iitiiicii yiiiyci Ivc-
schicßcn, kann ich nicht mehr spielen,
Sie können aber noch Kritiken schrei
den, auch wenn ich Ihnen den Kops
wegieyies,e:
A? Lrfakruz.
Hör. Nctth. in welcher Kompagnie
ist denn Tem Schatz "
In der nennten!
Ach, der Elende! Er ist mir untreu
geworden!"
.Aber wie kannst Tu denn das la-
geil ? Tu weißt ja seinen Namen gar
nicht!"
.Gleichgültig! Die von der neunten
Kompagnie sind mir schon alle untreu
geworden!"
Unter Bettlern.
.Nicht wahr. Wilhelm, man hat
doch recht zu kämpfen, um durch's Leben
zu kommen."
Ja man musz sich so durchsechten."
Recht berubigen).
Müller: .Sie sprechen da immer von
einem Esel, Sie werden doch nicht mich
meinen ?"
Maicr: Was fällt Ihnen denn ein?
Es giebt doch noch mehr Esel wie Sie."
rci tzerauz.
Hausfrau: Aber Anna, heute ist ja
die Mittags-Suppe schon wieder ver-
alzen!"
Hausmädchen: Ach. gnädige rau,
ich will'sJhnen nur gestehen ich liebe'"
küsch vergleich.
Baron ?).: .Das Pserd fcbeiirt mir
viel zu alt zu sein, das kaufe ich nicht!"
Pferdehändler: Herr Baron belie
den sich zu irren, das Pferd ist höchstens
so alt wie Sie."
Abaekiirztn Bnefsi'.l.
Dein sich in Sehnsucht nach Dir
und dazu eine Wurscht verzehrender
Kniepke. Gefreiter.
llntiiiallich lvlnzei.be.
Also Euer'Lchrer hat sich verlobt?
Habt Ihr denn eine Ahnung ae
habt ?" ' '
Na. das glaub' ich! Vierzehn Zage
vorher hat er gar keine Fehler medr ge
merkt, acht Tage vorher hat er selber
lauter Fehler beim Uebersetzen gemacht,
und 24 Stunden vorher hat er einen
von uns mit Julie ausgerufen.
VereuMn$.
Warum fischen Sie denn i diesem
Zeich? In dem sind ja gar keine Fische!"
Ja. wissen S', nachher brauch' ich
mich auch nicht zu ärgern, wen keiner
anbeißt!"
lst.inz einfach.
Herr (zu einem Fräulein, das am
jenseitigen Flußufer steht, liebe,
glühend): Fräulein Thcrese, wa? be
komm' ich wohl, wenn ich durch das
Wasser wate und zu Ihnen eile?"
Fräulein: Tann dann bekommen
Sie einen Schnupfen. '
Neuer ?t?drk,
.... ..Herr Amtsrath essen jetzt mit
Frau Gemahlin stets allein, und in der
ersten Zeit nach der Hochzeit sahen sie so
viele Gäste bei sich zu Tisch!"
O mein Weiderl hat sie alle in iu
Flucht gekocht!"
iiitj.
, Was fällt Ihnen dem, ein.
Herr Müller, mit dem Brummkreisel
zu spielen? Ist das eine Beschäftigung
für einen Mann?!"
Ja, wissen S' Frau Huber. seit
mei Alte gestorben, war's immer so un-
heimlich still im Zimmer!"
Im medizinischen Ezame.
Professor: ..Was bat man ii 5 alle
einer plötzlich auftretenden Heiserkeit zu
thun?
Kandidat: ..Man druckt einen rotben
Zettel mit der Anieiae. da die Vor-
stelluiig abgeändert werden muß."
Glücklicher ill.
Zahnarzt lzuin ersten Patienten, der
über eine im Wege stehende nukbank
gestolpert ist): Bitte tausend Mal um
Entschuldigung "
Patient: Gar keine Ursache. Ich
habe mir eben die beiden Zähne ausge-
sauen, die ich mir ziehen lassen wollte."
sicheres Aeiiiizeiche.
Lill, (in ihrer die Kock schule besuchen-
den Freundin): Tu Mi.zi. verstehst
Du schon reckt viel in der Kücke: weit
Du vielleicht gar schon, wann die Milch
kocht?"
Mi,zi lvoll Stol, und entrüstet in.
gleich): Aber natürlich das riecht
man ja!"
Ein kleines MißvechZndnig.
Herr: Verbürgen, gnädige Frau.
kann ich Ihnen diese Nachricht nicht,
allein, wie Frau Fama erzählt "
Lame: Frau Fama? Ist das die
eine blonde Frau, die Sie gestern ae-
grüßt haben ?"
Ioj,'pelsinll!Z.
Es ist nichts anderes als ein
Schnupfen, den Sie haben, der ist in
Zwei bis drei Tagen verschwunden."
Patient: Leicht genial, aarantiren
Sie mir?"
Arzt: Gewiß, ich garantire Jh::e:'
den Schnupfen."
EilIWI,lS.
Patient ("Sohn eines Spezialarnes
der Chirurgie): Was bin ich Ihnen
für das Zähnereinigcn und Plombiren
schuldig ?"
Zahnarzt: Zehn Dollars."
Patient: Was? Dafür sägt Ihnen
beinahe mein Vater das schönste
Lein ab!"
ch!a.
Mann: Ich habe so bcftiae Kovf-
schmerzen, auch drückt's mich im Magen,
ein bischen frische Luft dürfte mir gut
thun geh', liebe Anna gieb mir den
Hausschlüssel !
rau: Hier ist er. aber weißt Du
was ich gehe mit!"
EiseiibakngcsprZch.
Was starren Sie denn so auf meine
Nase?"
Ach. entschuldigen Sie. aber die
würde sich famos zn einem Reklame-
Plakat sur meine Firma cigneu."
'karrn, was haben Sie denn für ein
Geschäft ?"
Spiritus-Glühlampen."
Abgeblitzt.
Fräulein Röschen, ick würde S!
auf den Händen durch's Leben tragen!"
ante sehr, ich habe gehen gelernt!"
linker.
Universitats-Professor (bei einer Gar
dinenpredigt feiner Frau): Nun weiß
ch Nicht. Amalle hältst Tu Vorlesun
gen, oder ich ?"
r
A