Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 25, 1899, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    srv
rf
ftofe
1
AWMS
OQl
Z?l33iL
Jahrgang 20.
Lincoln, Neb., Donnerstag, SS. Mai 1899
No. U
Ausland'Depcschen.
Die Lage des gestrandeten
Tampsers Paris".
? Programm der fterredchi
schn National,.
rdeilkrunrnhkn in Riga.
leutschland.
8 c c l i n . 23. Mai.
Ein Gewährsmann des auswärtigen
Amtes nahm heute Gelegenheit, oer
schiedene Hetzlügcn gegen Deutschland,
die. wi,e gewöhnlich, in Londoner Blät
tern in die Welt gesetzt worden sind,
energisch zu dementiren.
Von der Meldung des Londoner
lobe,", daß der amerikanischeSlaats
sekretär Han unsern Botschafter in
Washington, Dr. von Holleben, ver
Endigt habe, Fda die schwebenden,
handelspolitischen Vertragsverhand
lungen Zeitvergeudung wären, so lan
e nicht d?e'auf den amerikanischen
meischprodukten lastenden deutscht
Cperrmafzregeln aufgehoben würben,
ist uns nichts bekannt," äußerte er.
Wäre die Nachricht wahr, so würden
wir doch sicherlich Kenntniß von der
Sache haben. Es ist auch nicht anzu
nehmen, das; unsere Haltung betreff!
der Fleischeinfuhr die Regierung in
Washington schon jetzt, vor Erledigung
der Fleischbeschau - Frage, zu einer de
finitiven Stellungnahme veranlaßt ha
ben sollte."
Noch eine andere Londoner Hetz
Meldung", fuhr derGewährsmann fort,
muß festgenagelt werden. Es ist dies
die Behauptung, daß Japan gegn
Deutschland den Argwohn hege, letzte
res wolle die zu Japan gehörige Jnel
Kulongsu erwerben. Unwillkürlich
muß man da die Frage aufwerfen, Hai
denn England wirklich in Ostasien so
wenig eigene Sorgen, daß die Times"
beständig die Befürchtung ausdrückt,
Deutschland und Japan könnten an
inander gerathen?"
Die preußische Regierung hat die
Hoffnung, daß die in der Kommission
abgelehnte Kanal-Vorlage im Plenum
des Abgeordnetenhauses noch an
genommen werden wird, keineswegs
aufgegeben, und dieAnnahme der Vor
läge ist thatsächlich auch sehr wahr
scheinlich, falls nämlich die Konservati
den snd Agrarier deutlich belehrt wer
.den. daß Finanzminister von Miguel
nicht heimlich die Ablehnung des En!-
Wurfes Wunsche. Den diesbezügliche
Erklärungen des Ministers sieht man
daher mit Spannung entgegen.
Vorläufig setzt die konservative
Presse noch ihren Kampf gegen dieVor
läge fort und die Kreuzzcitung" er
klärt sogar, die Drohung der Regie
rung mit der Auflösung des Landtags
lasse die Opposition sehr kühl. Die
Post" erzählt, um die Landräthe in
ihrem Widerstand gegen die Vorlage zu
ermuthigen, eine Anekdote von dem
früheren Minister des Innern Grafen
Fritz zu Eulenburg. Letzterer habe
einmal dem Landrath des Kreises
Arnswklde,, Meyer, (es ist der bekannte
inzwischen verstorbene Landtags- und
Reichstags Abgeordnete Meyer-
Arnswalde) sagen lassen, daß es für
einen Landrath unschicklich sei. die Po-
litik des Ministers anzugreifen. Meyer
habe mit der bekannten drastischenEin-
ladung. die Goethe dem od von Ber
lichingen in den Mund legt, geantwor
tet, wcrauf Eulenburq bemerkte: Ich
habe es doch immer gesagt, der Meyer
ist ein anständiger Kerl.
Der Kösener S. C. (Senioren-Con
dent der deutschen Korps) veranstaltete
aus Der Nuvelsourq eine Gedächtnis?
feier für den Fürsten Bismarck. Die
Korps haben dort ein Denkmal des
Mreichskanzlers. des alten Kaisers
und ihrer im deutsch - franzosischen
Kriege gefallenen Kommilitonen mich
tet. Der Staatsanwalt in Glogau hat
gegen das Urtheil der dortigen Straf
kammer, welche den antisemitischen
Grafen Pückler auf Klein - Tschirne
von der Anklage der Aufreizung zum
Klassenhaß freisprach. Revision beim
Reichsgericht in Leipzig eingelegt.
Das königliche Polizeipräsidium in
Kassel hat öffentlich bekannt machen
lallen, da wahrend des dort bevorste
henden großen Gesangswettstreites, an
welchem sich die lxrvorraqendsten deut-
schen Männergesangvercine betheiligen
werven. oaz Utavsayien innerhalb des
iladnanons verbeten ist.
In München -ist der Königlich Baie
rische Generalmajor a. D. Albert Frei
her: von Lurz und in Leipzig der Pro
fcssor der philosophischen Fakultät an
der dortigen Universität Lud. Strum-
pell gestorben.
Ferner starb in Heidelberg der Pro
ftssor der Literaturgeschichte an der
dortigen Universität HofrathDr. Fried,
rich Attyer (gev. li. Mai 1824), der
sich auch als lyrischer und dramatischer
Dichter einen Namen gemacht hat. Er
schrieb unter dem Pseudonym Friedrich
Meyer von Waldeck oder Montan. Er
gauch eine Zei! lang das Magazin
tuvsit unoe des ge, ttgm und iittli
chen Lebens in Rußland" und Belle
tristische Blätter aus Rußland" heraus,
wofür er vom Zaren zum russischem
Ziollegienraly ernannt wurde.
In Berlin starb der Landtaqsabae
ordnete Boot, Amtsguichtsrath in
Langensalza. der seit 1887 den 3. Er
furter Wallwis lLanaenfalza. Wei
ßens. Mllhlhausenl vertrat und der
lonscrvi'tiven Porter anhorte.
Das Psingstsest hat derReichshaupt
statt Resten und Gewitter gebraut,
was r.blr Viel,,- nicht gehalten hat,
die übliche Pfirostreise anzutreten. 1
In Dresden wurde eine sozicldemo
kratische Versammlung, in der das
AuÄreißkn der Tulpenzwiebeln cuf den
Gräbern der Maigefc.llenen besprochen
werden sollte, polizeilich verboten.
Wälrend der militärischen Paraden
und Uebunaen anläßlich der Anwesen
heit des Koiflls in Metz stürzten Licu
tenant Liuns vom Jnfanterie-Regi-
rnent No. 99 und ein Major Brandt
(?) mit dem Pferde und blieben auf de:
Stelle todt.
eefterreiid Ungarn.
Wien. 23. Mal.
Die am Sonntag nach Ostern unter
dem Vorsitz des deutschböhmischei
Reichsrathsabgeordneten Dr.Funke als
Alterspräsidenten in Wien zusammen
getretene Konferenz der Vertrauens
männer der deutschen Qppositionspar
teien zur Feststellung der nationalpoli
tischen Forderungen der Deutschen in
Oesterreich, hat jetzt ihr Programm
formulirt. Dasselbe fordert gesetzliche
Festlegung des Teutschen als allgemei
ne Vermittliingssprache. Jnartikuli
rung des seit 1879 bestehenden deutsch
österreichischen Bündnisses im Wege
der Gesetzgebung. Schaffung einer mit
teleuropäischen Zollunion einschließ
lich der ehemals dem deutschen Bunde
angehörigen österreichischen Länder,
für Böhmen endlich die Bildung natio
naler Landtagskurien und eine admi
nistratioe Trennung der rein deutschen
Gebiete, in welchen ausschließlich die
deutsche Sprache die Amts und Ge
richtssprache sein soll.
Fürstbischoff Dr. Kopp in Breslali,
zu dessen Erzdiöcese auch Oesterrei-chisch-Schlesien
gehört, hat die dortigen
Pfarrämter angewiesen, in ihrem Ver-
kehr mit dmBehörden sich nur der deut-
schen Sprache zu bedienen. Es ist dies
ein neuer Beweis dafür, daß der Fürst
Bischof der Polonisirung Oesterrei-
chisch-Schlesiens vorbeugen will, wie er
dies auch kürzlich durch seine Empsey-
lung der Errichtung eines deutschen
Priesterseminars ,n dieser deutschen
Provinz Oesterreichs dokumentirt hat.
Zur Charakteristik des Fürstbischofs
mag hier auch erwähnt werden, dafz
'derselbe dem internationalen Verein
für Arbeiterschutz beigetreten ist.
Der beim Strafgericht in Graz be
schaftigte Auskultant Fraiß. der. wi:
gemeldet, unter der Anklage des Hoch
vcrraths verhaftet wurde. nil er sich
an der Los von Rom"-Bewegung be
theiligt hat. ist im Disziplinarwegi ab
oesekt worden.
Die Mitglieder der deutschen Linken
im niederösterreichischen Landtag, wei
cht in letzter Zeit dcn Sitzungen fern
geblieben waren, weil sie sich durch den
Vertreter der Regierung Landmarschall
Frhr. von Gudenus für vergewaltigt
hielten, werden wieder an den Sitzun
gen theilnehmen, da Herr von Gudenus
eine befriedigende Erklärung seines
Verhaltens abgegeben hat.
Als Nachfolger des versterbe.icn
Grafen von Hohenwart zu Gcrlach-
stein ist Freiherr von Gautsch, der nach
dem Sturze Badeni's österreichischer
Ministerpräsident wurde, aber bald
dem Grafen Thun Platz machte, zum
Präsidenten des Obersten Rechnunqs-
Hofes in Wien ernannt worden.
In Brünn schied Alois R. vor
Srom. seit dem 18. Januar 1887 le
benslängliches Mitglied des österre:
chischen Herrenhauses, aus dem Leber?.
Von 1873 bis 1887 war er Reichs
rathsabqeordneter. Er war Mitglied
der Brunner Advokatenkammer.
England.
C o v t x a d , 23. Mai.
Die Lage des Dampfers Paris von
der amerikanischen Linie, welcher ge
stern früh 1 Uhr zwei Meilen östlich
von hier auf der Fahrt von Southamp
ton über Cherbourg nach NewAork auf
der Höhe von Lowlands Point stran
bete, ist unverändert. Das Wetter ist
schön und klar, die See glatt, vomLand
her weht eine leichte Brise, für das Ret
tungswerk ist alles günstig.
Es wird jetzt die Ladung aus den,
Vrrdertheil möglichst rasch entfernt.
Um 3 Uhr heute Nachmittag tritt die
Fli th ein. Es ist jedoch noch nicht
entschieden, ob dann ein Versuch ge
macht werden wird, den Dampfer ab
zubringen. C c d e r a ck . 23. Mai.
Heute Nachmittag wird kein Versuch
gemacht werden, das Schiff loszubrin
gen. F a ! m o u t h . 23. Mai. '
Heute Morgen kam hier der Dam
pfer des Norddeutschen Lloyd Bremen
an. Der Kapitän hat den Auftrag.alle
Kajütenpassagicre der Paris nach New
Fcrk zu bringen. Die Passagiere wa
ren aber noch so sehr von dem Schrecken
des Schiffbruches gepackt, daß sie die
Reise noch nicht anireten wollten. Die
Vielen fuhr deshalb nach Wegen wei
ter. Eine ganze Flottille brachte Neu
gierige von hier und Plymouth nach
der Stelle des Schiffbruches. Die Pas
sagiere der Paris fuhren heute mit der
Eisenbahn nach Southaupton, von wo
sie mit dem Lloyddampfer Kaiser Wil
Helm der Große nach New Aork fahren
wollen. Der Lloyddampfer verläßt
morgen Bremen.
London. 23. Mai.
Es ist heute kälter. Im nördlichen
Forkshire ist Schnee gefallen.
Der britische Dampfer Kaisow ist
heute bei der Lundyinsel im britischen
Kanal im Nebel gestrandet. Das Vor
dertlxil ist voll Wasser.
Im Laufe des Tages wurde die
Kaisow" zurllckge schwemmt und nach
Bann geschleppt. Sie wurde nur we
nig beschädigt.
V i c , o r i a . 23. Mai.
Die .Danube". der schönste Dam
pfer unter den nördlichen Kauffahrtei
Schiffen, ist cm Kap Mudge auf der
Nordost'Küste von Vancouver aufge
laufen. Sie rcird mit der Fluth flott
werden und die Fahrt nach Skazuay
fcrtftien.
Nlclcrland.
I in H a a g. 23. Mai.
Der Abrüstung - Ausschuß der
Friedens - Confcrenz tritt heut Vor
n.ittag 'im 10 Uijr, das Evmite für die
öesetze über Kriegbsührunz im Ver
lauf des Nachmittags und der Schieos
gericht Ausschuß morgen zusammen.
In der ersten Sitzung jedes Comites
wird die Beamtenwayl abgehalten wer
den.
Andrew D. White. der Botschafter
der Ver. Staaten in Berlin, und das
Haupt der amerikanischen Abordnung,
hat im Verlauf eines Interviews er
klärt, er betrachte die Lage als viel
versprechend, und daß die erste Arbeit
der Organisation gut gethan werden
würde, und gab zugleich der H.?ffnung
Ausdruck, daß man greifbare Ergeb
nisse erzielen werde.
Andere Botschafter, welche Delegirte
sind, sprachen sich in demselben Sinne
aus. erklärten jedoch, daß die Abrü
stungsfrage die schwierigste sei und
wahrscheinlich zuletzt in Angriff ge
nominell werden würde.
Rußland.
Petersburg. 23. Mai..
Am Samstag legten die in einer
Jutefabrik in Riga beschäftigten Ar
beiter die Arbeit nieder und ließen sich
mit den Arbeitern der Phönix Waffen
fabrik allerlei Gewallthätigkeiten zu
Schulden kommen. Eine Anzahl von
Häufer wurde von ihnen niederge
brannt. Die Polizei wurde erst nach
heftigem Kampfe der Tumultuanten
Herr. Die Rädelsführer werden streng
bestraft werden.
Gestern kam es zu neuen, aber im
bedeutenderen Ausschreitungen.
Tilsit. Ostpreußen. 23. Mai.
Privatbriefe, die von Riga hier ein
getroffen sind, berichten, daß die dorti
gen lettischen und lithauischen Arbei
ter mit einander in Streit geriethen ,
weil die letzteren für niedrigere Löhne
arbeiteten als die ersteren. Es folg
ein Straßenkampf, worauf das Mili
tär einschritt. Es wurden mehrereAr
beiter geiödtet und viele verwundet.
Kanada.
Toronto, 23. Mai.
Mehrere Hundert' Streckenarbeiter
der Grand Trunk Bahn sind an den
Streik gegangen. Verursacht wurde
der Ausstand durch die Verweigerung
einer Lohnerhöhung. DieGrandTrunk
Bahn zahlt j.lnen Arbeitern ZI pro
Tag und den Vorarbeitern $1.50. Da
von gehen noch jeweils 2, bezw. 3 Cts.,
für Versicherungs - Prämien ab. Auch
behaupten die Leute, daß sie gezwun
gen seien, Ueberzeit zu arbeiten, ohne
dafür bezahlt zu werden.
ZZener.
Victoria, B. C.. 23. Mai.
Weitere Einzelheiten über das Feuer
in Dawson City sind noch nicht be
kannt. Der einzige Unfall war die
schwere Verletzung eines Feuerwehr
mannes. Das Frauenzimmer? welches
die Lampe umwarf, wurde verhaft?t
und dürfte schlecht davonkommen.
Der Stadttheil, in welchem das
Feuer hauste, ist eng gebaut und weist
eine große Anzahl Spielhäuser und
übelberüchtigte Lokale auf.
Seattle. Wash.. 23. Mai.
Folgendes ist eine Liste der Haupt
sächlichsten von dem Dawsoner Feuer
zerstörten Gebäude:
Opera House. Eigenthümer Wilson
und Peterson, Schaden $35,000.
Dominion - Wirthschaft, Cooper u.
Co.. $40,000.
Northern aloon, Kelly und March
öach, $30.000.
Aurora Wirthschaft und -Restau-rant,
McDonald und Chisholm, $40,
000. Gebäude der Bank of British North
America. $14,000.
McDonald - Gebäude. $12.000.
Parsons Produce - Gebäude. $12,
000. Victoria Hotel, $25,000.
N e w A c r k . 23. Mai.
In der Sägemühle von Kells &
Sons im Greenpomt Distrikt" in
Lrooklyn, brach ein Feuir aus, welches
sich rasch ausbreitete und eine Reihe
dreistöckiger Miethshäuser zerstörte. 60
Familien wurden obdachlos; viele Per
sonen wurden nur durch die heldenmü
tbigen Anstrengungen der Feuerwehr
gerettet: ein unbekannter Mann kam in
den Flammen um. zwei Personen wer
den vermißt. Der Verlust an Eigen
thum beträgt ca. $300,000.
P h i ! i d e l p h i a . 23. Mai.
Das Orford Hoielgcbäude mit der
Oxford Halle stwie den anliegenden
Stallungen brannten nieder. Verlust
$100,000. Das Hotel stand leer; die
im Stalle befindlichen 25 Pseide wur
den gerettet.
Gingen freiwillig in den Tc?d.
' B o st o n . 23. Mai.
W. 2. W. Ball, ein bekannter Jsur
nalist. und seine Gattin wurden in ih
rer Wohnung todt aufgefunden, an
Leuchtgas erstickt. Hinterlassene Bric
fe theilten mit, daß das betagte Ehe
paar er war 06, sie 73 Jahre alt
freiwillig in den Tod ging. Wankende
Gesundheit soll das Paar in den Tod
getrieben haben. ,
Ausllllld-Dkpcschcn.
Lon dku Wellen der Donau
' verschlungen..
Explostp eine Laboratorium
in openhage.
Tie Lage der gestrandete, Paris".
Teutschland.
Berlin. 24. Mai.
Heute sind bei Straubing in Baiern
durch das Umschlagen eines Fährboo
tes auf der Donau 14 Personen um's
Leben gekommen.
Die hauptstädtischen Blätter, welche
noch bor Wochen der Abrüstungskon
ferenz so skeptisch gegenüber standen,
behaupten jet, der Beginn der Kon
ferenz scheine unter einem günstigen
Sterne zu stehen und die Hoffnung
wachse, daß die Konferenz nicht ganz
resultatlos verlaufen werde. Viel da
zu beigetragen hat wohl der Toast des
Kaisers auf den Zaren am Donners
tag in Wiesbaden, dessen warm gehal
tenerWortlaut bereits gemeldet wurde.
Derselbe hat auch in Rußland sehr ge
fallen und die russische Presse lobt nicht
nur den Toast, sondern die ganze Hal
tung des Kaisers. Zugleich korrigirt
sie die durch die Presse gegangene Be
Häuptling. Professor v. Stengel habe
seinerzeit dem Zaren selbst seine Bro
schüre gesandt. Sehr richtig führt die
russische Presse die falsche Meldung des
Reuter'schen Bureaus auf eine fein an
gelegte englischeJntrigue zurück. Durch
dieselbe sollte, falls die Konferenz im
Haag keine nennenswerthe Resultate
zeitigen oder ganz scheitern würde, die
Verantwortung dafürDeutschland auf
geladen werden. Die Absicht ist von den
russischen Blättern erkannt und hat da
mit ihren Zweck verfehlt.
' Zwischen hier und Rom findet jetzt
ein ungemein reger Depeschenwechsel
statt. Die Ursache desselben ist der
Wunsch Preußens, daß derPapst einem
Deutschen dk Kardinalswiirde verlei
hen möchte. Obgleich in einzelnen poli
tischen Kreisen behauptet wird, die Ver
Handlungen bezögen sich auf dieErnen
k'ung des Erzbischofs vott München
Freysing v. Stein, zum Kardinal, will
man in anderen Kreisen wissen, ein
preußischer Erzbischof werde den Kar
dinalsbut erhalten. Soviel aber ist
sicher, daß die Verhandlungen noch
andauern, aus welchem Grunde sich das
Schweigen erklärt, in welchem die
Regierung trotz vielfacher Anzapfun
gen durch die Presse verharrt. .
Der chinesische Genera! a. D., frü
here preußische Lieutenant, v. Hannc
ken, ist vom Kaiser vor seiner Abreise
nach China inAudienz empfangen wor
den. Hanneken soll der Kaiserin-Regen-tin
von China Vortrag über die Lage
China's und die Hebung seiner mili
tärischen Kräfte halten.' Hierzulande
hat er sich als Diplomat erwiesen, denn
es war bis jetzt absolut nichts darüber
zu erfahren, was der Kaiser zu ihm
gesagt hat und was er der chinesischen
Regierung vorschlagen wolle.
Der sreikonservätiven Post", 'die
jetzt allerdings fast nur die Ansichten
des Frhr. v. Stumm Halberg vertritt,
aber oft recht gut unterrichtet ist, ge
fällt die Haltung, welche die Presse und
die einzelnen Redner im Reichstag und
Landtag der sogenannten Zuchthaus
Vorlage gegenüber angenommen hat,
ganz und gar nicht. Noch weniger aber
imponirt ihr die Regierung. Sie be
dauert, daß man von der Vorlage so
früh gesprochen hat, wobei sie mit gro
ßer Gewandtheit darüber hinweggeht,
daß dies der Kaiser selbst in seiner
Oeynhausener Rede gethan hat. Die
bloße Ankündigung einer solchen ge
setzgeberrschen Absicht, ohne daß die
That folge, könne nur dazu dienen, den
Sozialisten neue Waffen für die allge
meine Verhetzung der Arbeiter zuzu
führen, meint sarkastisch das sonst so
zahme Blatt.
Der Vorwärts" bringt heute die
Nachricht, das Ziethen"-Comite habe
neue Thatsachen von erheblicher Wich
tigkeit ermittelt, nach denen erwartet
werden kann, daß doch noch eine Re
Vision in dieser bekannten Mordsache
erfolgen könne.
Berlin. 24. Mai.
Bei Limbach in Bayern ereignete sich
ein schlimmes Unglück. Durch das
Kentern eines Bootes auf der Jnn, ei
nes Zuflusses der Donau, ertranken 10
Personen.
Asien.
H o n g k o n g , 24. Mai.
Admiral Dewey ist hier an Bord
des Bundeskreuzers Olympia" von
Manila angekommen. Alle im Hasen
liegenden Schisse begrüßten den Ad
miral. Der Admiral. Capitän Lamberton,
Lieutenant Brumby und der amerika
nische Konsul Wildman wurden bei
ihrer Landung von der Ehrenwache der
welschen Füsiliere begrüßt und zu dem
englischen Gouverneur begleitet. Dewey
befindet sich nicht wohl und wird des
halb an dem Bankett zu Ehren der
Königin nicht theilnehn,en. DieOlym
pia" geht in's Dock und wird 10 Tage
hier bleiben.
Nikaragua.
M a n a g u a , 24. Mai.
Die neuliche Meldung, daß der ame
rikanische Kreuzer .Detroit" auf dag
nikaraguanische Kanonenboot San
Jacinto" gefeuert und dasselbe in den
Grund gebohrt habe, ist vollständig
erfunden. An der atlantischen Küste
Nikaragua's ist alles ruhig
rserreichUngara.
Wien.24.Mai.
Zu dem gestern mitgetheilten politi
schen Programm der deutschen Oppo
sitionsparteien in Oesterreich ist noch
mitzutheilen, daß die Vertrauensmän
ner derselben zwecks Erhaltung des
wirthschaftlichen Gleichgewichtes und
zum Schutze der einheimischen Produk
iion einen engeren Zusammenschluß der
euroväischen Festlandsiaaten gegen die
überseeische Konkurrenz verlangen.
England.
L o n d o n , 24. Mai.
Das kgl. Institut von Großbritan
nien hat bei der Feier seines 100jähri
gen Bestehens den Sekretär desSmith
sonian Instituts in Washington. Pro
fessor Samuel Pierpont Langley. den
Physiker Professcr Albert Abraham
Michelson von Chicago, den Direktor
des Sibley College von der Cornell
Universität, den Ingenieur Professor
Henry Thurston. den Professor I. S.
Amos von der John Hopkins-Univer-sität
zu Baltimore, den Professor der
Physik an der Universität von Penn
sylvanien in Philadelphia, Geo. Fre
deric Barker und den ehemaligen Con
greßabgeordneten und früheren Präsi
denten der Universität von West-Vir-ginien,
jetzigen Regenten des Smith
sonian Instituts. Prof. Lyne Wilsoz
zu Ehrenmitgliedern ernannt.
London, 24. Mai.
Trotz aller offiziellen Abläugnungen
behauptet die Truth" auf's Neue, daß
eine Staroperation an den Augen der
Königin unvermeidlich ist. Das Blatt
sagt, daß die Königin den berühmten
Augenarzt Prof. Pagenstecher von
Wiesbaden consultirt hat, welcher sag
te, daß die Königin durch eine Opera
tion die volle Sehkraft wieder erlangen
werde.
F a l m o u t h , 24. Mai.
Die meistenPassagiere des amSonn
tag Morgen gestrandeten Dampfers
Paris sind von hier auf zwei Extra
zügen nach Southampton abgefahren.
Ein Theil derselben wird auf dem
Lloyddampfer Kaiser Wilhelm der
Große" nach New Jork fahren. Die
ser Dampfer wird heute Southampton
anlaufen. Die Mehrzahl wird aber den
Dampfer St. Paul" von der Ame-rika-Linie
benutzen, welcher amSams
tag nach New Jork abfährt. Die Rei
seiden waren voll dcs Lobes über die
ihnen von den Küstenbewohnern ge
währte Gastfreundschaft.
Das Wcttcr ist für das gestrandete
Schiff frhr günstig. Es weht ein
ther Wellenschlag ist fühlbar.
Untersuchungen haben festgestellt,
daß die Paris" nach ibrer
Entlastung sich jetzt in günstig?
rer Lage bcsindet. Das Schiff bewegt
sich beim Wellenschläge, es scheint also
vom Felsen ziemlich abgekommen zu
sein. Sollte der Dampfer zu sinken
beginnen, wenn er abgeschleppt wir'',
so wird man ihn auf den in der Nahe
befindlichen Strand bringen. Ein
Beamter der Amerikalinie bemerkte
heute, daß die Zlussichten, die Paris"
zu retten, heute günstiger seien als je
zuvor und daß kaum ein Zweifel beste
hen könne, daß sie glücklich.abgeschleppt
werden könne.
Heute Avend werden mächtige
Schleppborte an' der Strandunasstelle
erwartet, die der LiverpoolerBergungs
gesellschaft gehören. Die Taucher
glauben, daß man durch Anwenduitg
weiterer Pumpen die 4 ersten Theil:
dcs Vvrdertheils frei machen könne.
Die 5. Abtheilung ist so durchbrochen,
daß t,in Pumpen helfen kann. Die 6
andern Abtheilungen sind unverletzt.
Die Offizier der Paris" weigern
sich irgend welche Erklärung darüber
zu geben, wie die Paris" aus ihrem
Course kam. Eine Untersuchung gehe
nur die zuständigen Behörden in den
Ver. Staaten an.
F a l m o u t h . 24. Mai.
Ein Taucher, der von der Scene des
Unfalls, der die Paris" befiel, zurück
kehrte, giebt wenig Hoffnung auf die
Rettung des Schiffs. Er sagt, daß
das Fahrzeug so schwer beschädigt ist,
daß es wahrscheinlich sofort sinkt, so
bald es von demFelsen heruntergezogen
wird. Das einzige Mittel, dies zu ver
hüten, sei die Einsetzung eines sogen,
falschen Bodens, der dies würde we
nigstens einen Monat in Anspruch neh
men und in diescrZeit würde dasSchiff
wahrscheinlich von denWellen in Stücke
gerissen werden.
Alles ist nun bereit, um denDampfer
morgen vom Felsen zu ziehen.
Frankreich.
Paris, 24. Mai.
Auf der Insel Grande Gatte wurde
zwischen dem Theaterkritiker Catullo
Mendez und einem Herrn Banar ein
Duell gckämpft. Die Veranlassung
bildete ein Streit, den die Beiden am
letzten Samstag im Theater, wo Sarah
Bernhardt den Hamlet spielte, wegen
der Frage oehabt hotten, ob Hamlet
feit oder müctx darzustellen sei. Dies
war Mendez' 14. Duell. Er kann richt
besonders gut fechten, sondern er
schwingt seinen Degen wie einen Fä
cber." Viermal wurde der Kamps un
terbruchen. weil dieSekundanten glaub
ten, Mendez sei verwundet. Afc der
Kampf zum 5. Mil unterbrochen wur
de. stellte es sich heraus, daß Mendez
ziemlich schlimm am Unterleib verletzt
war.
Der Wiener Correspondent des
..Rappel" wiederholt die Angabe, daß
der frühere österreichische Ministerprä
sident Badeni einen Selbstmordversuch
gemacht habe, sagt aber, nicht Verluste
auf dem Rennplatz seien die Veranlas
sung gewesen, sondern das Falliren
einer galizischen Bank, an welcher er
stark interessirt gewesen sei.
Riedkrland.
H a a g . 24. Mal.
Die Vorsitzenden der Delegationen
hielten heute Morgen im Huisten Bosch
eine Versammlung ab und benachrich
tigten später die anderen Delegaten von
den Wahlen der Borsitzenden der der
schicdenen Komitee. Heute Mittag
fand eine Plcnar Sitzung statt.
H a a g , 24. Mai.
Die verschiedenen Comitees hielten
Nachmittags ihre erste Sitzung ab in
der die gegenseitigen Ansichten der De
legaten ausgetauscht wurden.
"Die Maßregeln, die Verhandlungen
geheim zu halten, sind verschärft wor
den. Nur den Delegaten .undihren
Sekretären ist der Zutritt zu dem'Häus
erlaubt. Beide Gartenthore sind
geschlossen und werden scharf be
wacht. Jeder Einlaß Suchende muß
einen Paß vorweisen und das geheime
Paßwort geben.
Abends trafen die Königin Wilhel
mine und ihre Mutter im Haag ein.
Die Majestäten wurden von der Be
völkerung warm begrüßt. Morgen
Nachmittag um 5 Uhr wird der nieder
ländische Gesandte des Aeußern. de
Beaufcrt, der Königin die Vorsitzenden
der Delegationen vorstellen. Alle De
legalen haben eine Einladung zu einem
großen Empfang erhalten, der morgen
Abend um 9 Uhr stattfindet.
Dänemark.
Kopenhagen, 24. Mai.
In dem hiesigen militärischen Labo
ratorium ereignete sich heute eine ent
schliche Explosion. Während einige
Arbeiter mit dem Füllen von Grana
ten beschäftigt waren, erplodirten diese,
wodurch 7 Leute sofort getödtct wur
den, während ein Unteroffizier und 2
Arbeiter schwer verletzt wurden. Das
Laboratorium wurde vernichtet.
Italien.
R o m . 24. Mai.
Der päpstliche Staats - Sekretär
Kardinal Rompolla hat dem russischen
Geschäftsträger beim Vatikan. M.
Tscharikow, denRath gegeben, den Ver
such, beim Papst eine Audienz zu er
halten, einstweilen aufzugeben, da der
Papst sich durch seinen Ausschluß von
der Vertretung bei der Friedens-Con-ferenz
äußerst gekränkt fühle. Nach
dem der Geschäftsträger die Sachlage
seiner Regierung, mitgetheilt hatte,wur,
de er angewiesen. Rom auf die Dauer
von sechs Monaten zu verlassen.
Meriko.
C i n t i n n a 1 1 , 24. Mai.
Eine Spezial Depesche aus Diaz,
Meriko an den Enquirer" meldet, daß
in dem Städtchen San. Dialo große
Ausregung über das Lynchen von sieben
farbigen Arbeitern der Mexikanischen
Central - Bahn herrscht.
Jose Santo, ein spanischer Neger,
hatte angeblich aus dieGattin des Vieh
züchters Duply einen verbrecherischen
Angriff gemacht und war dann von
dem Gut entflohen. Er wurde mit Hilfe
von Schweißhunden verfolgt und wur
de er ncbst 9 anderen Farbigen in einer
Hütte am Flußufer, gegenüber Eaqle
Pah, Ter., gefangen genommen. Die
Verfolger warteten gar nicht, bis die
Schuld irgend eines der Farbigen er
wiesen war. Sie hängten drei dersel
ben und erschossen vier Andere, welche
zu entwischen suchten.
Es droht jetzt ein Rassenkrieg, und
deshalb ist bereits die Polizeimann
schait durch Extra - Gehilfen verstärkt
worden.
Vier der Gelynchten waren Ameri
kaner. welche im Staats - Zuchthaus
von Texas mehrere Termine abgebüßt
hatten.
Vanada. .
Toronto. Ont.. 24. Mai.
Die Beamten der" Grand Trunk
Bahn haben alle streikenden Strecken
arbeiter benachrichtigt, daß sie entlassen
sind. ,
Washington feiert de Friede
den wir nicht haben.
Washington. D. C., 24. Mai. '
Die be.'cits cngikllndigte national:
Friedens - Jubelfeier wurde heute früh
um 7 Uhr mit Glockengeläute, Böller
schüssen und dem Getöse der Dampf
pfeifen eingeleitet.
Mittags wurde ein Salut von 45
Böllerschüssen abgegeben, je einer für
jeden Staat der Union.
Nachmittags fand eine imposante
Militärpc,rade statt.
Abends wurde ein großartiges Feu
erwcrkt abgebrannt.
Sturmeswüthen.
Stephenville. Tex.. 24. Mai.
Der nördliche Theil des Countys
Erath ist von einem schweren Ge
wittersturm betroffen worden. In
Mount Pleafant wurde die Kirche vom
Blitz getroffen: sie war zur Zeit mit
Menschen gefüllt und es entstand eine
Panik. .William Kauffmann wurde
vom Blitz erschlagen, und neun andere
Personen erlitten so schwere Verlctzun
gen, daß sie denselben wahrscheinlich
erliegen werden. Die Kirche selbst wur
de theilweise zerstört.
ruft SuhömfdWt
Quincy. Jll., 24. Mai.
Herr Wm. I. Bryan. verbrachte hkr
den heutigen Tag als Gast der Coun
ty - Demokratie. Nachmittags hielt er
eine Rede vor 10,000 Personen.
aitc,o. s.
Peru. Ind.. 24. Mai.
Charles Hutchinson in '!rcad!a wur
de von seiner Frau während eines
Streites erschossen. Tie Frau schützt
Selbstveriheidigung vor. Sie ist erst
26 Jahre alt. aber Hutchinson war be
reits ihr fünfter Gatte.
tftno der Bkn,tauptstadt.
W a s h i n g t o n . D. C.. 24. Mai.
Das Kriegs - Amt tut aus Manila
den amtlichen Bericht über eine bemer
kcnswerthe kriegsgerichtliche Untersuch
ung gegen einen Offizier erhalten.
Ccpitän John B. Jefsrey. Hülfsquar
tiermeister der Freiwilligen, stand un
ter der Anklage, während er sich in
Jloilo im Dienst befand, in einer Nacht
im Februar seinen Posten verlassen zu
haben, in das Haus einer Eingebore
nen gedrungen zu sein, und gegen den
Protest derselben Husgerath. Sil
berzeug und Sckmucksachen u. s. w., im
Werth von $500, weggenommen und
tinter die gemeinen Soldaten vertheilt
zu haben, die sich bei ihm befanden.
In einer zweiten Anklage heißt es,
daß er betrunken zu den Soldaten ge
kommen sei, ihnen Schnaps angeboten
habe u. s. w.
Der Angeklagte wurde in beidenFäl
len freigesprochen.
Wie seine Freisprechung herbeige
führt wurde, ist aus dcm Bericht nicht
ersichtlich.
Eine wahnsinnige Frau, die sich
Sarah Suckes nennt, i.nd angiebt, daß
sie aus Pasadena, Cal.. komme, drang
in das Weiße Haus, und es gelang
ihr beinahe, bis zum Präsidenten vor '
zubringen. Sie wurde aber im letzten
Augenblick in Haft genommen und der
Polizei übergeben. Mit lauter Stim
me rief sie, der Himmel habe sie beau
tragt, den allgemeinen Frieden herbei
zuführen.
Das Kriegs - Amt befindet sich im
Besitz von ungefähr 140 Geschützen, die
im Kriege mit Spanien erbeutet wur
den.
Ueber die Bestätigung oder Nichtbe
stätigung der Entscheidung des Gene
rals Otis. daß die svanische Regierung
zu allen Geschützen in den Philippinen
berechtigt ist, außer denen, die von der
amerikanischen Armee erobert wurden,
ist das Departement noch nicht fchlüs
sig geworden. Der darauf bezügliche
Paragraph im Friedens Vertrage ge
stattet eine doppelte Auslegung, aber
im Kriegs - Amt herrscht die Ansicht
vor, daß die Ver. Staaten wenigstens
zu den Geschützen berechtigt sind, die
vor der Unterzeichnung des Friedens
Protokolls erobert oder übergeben wur
den. Dies würde die Batterien in Ca
vite, cuf der Insel Corregidor und
wahrscheinlich auch die Geschütze, die
sich in den Befestigungen von Manila
selbst befanden, einschließen.
Der verfügbare Baarbestand bei
Bundes - Schatzamtes beträgt dem
heute veröffentlichen Ausweise zufolge
$265.945.663, wovon $226,651,114
auf di? Goldreserve entfallen.
Nach den Philippinen.
San Francisco, 24. Mai.
Das Transportboot Sherman" ist
mit 1800 Mann und 75 Offizieren,
sowie Vorräthen für Heer und Flotte,
von hier nach den Philippinen abge
fahren.
Indianer Unruken im Aussicht.
Butte. Mont.. 24. Mai.
Aus Miles City wird berichtet, daß
die Indianer auf der Cheyenne - Re
fervation Hornvieh tödtcten und fon
siige Ausschreitungen verübten. Die
weißen Ansiedler sind nicht wenig aus
geregt darüber. Es befinden sich auf
der Reservation etwa 2500 Indianer
und nur 15 Mann Soldaten.
Tie Unglüks5hronik.
M a l d e n . Mass.. 24. Mai.
Während zur Feier des 250-jähri
gen Bestehens dieses Ortes ein Umzug
stattfand, stürzte eine Zuschauertübllne
zusammen, aus der sich eine Anzahl
hervorragenderPersönlichkeiten befand.
Die Schwerverletzten sind:
Der Legislaturabgeordnete Harwelk
von Rockland:
Der Legislaturabgeordnete Chase
von Marlboro;
Chas. Balcom von Marboro:
William Brigham von Marlboro;
F. H. King von Marlboro.
Etwa ein Dutzend Personen wurden
leicht verletzt.
Bitte der Verlassene.
Chicago. 24. Mai.
Ter Pblizciches Joseph Kipley er
hielt gestern von Frau Bertha Schultze
aus Ribbeck bei Nauen. Brandenburg,
einen Brief, in dem die Schreiberin
ihn fkbentlichsi ersucht, ihren Mann
Hermann an seine Pflichten als Gatte
und Vater zu erinnern und ihn zur
Rückkehr nach Deutschland zu bewegen.
Das Ebevaar Schult, besitzt in dem
Torfe Rivbeck eine tleine Wirthschaft
und waren die Verhältnisse nie sehr
günstige. In den ersten Tagen dieses
Jahres soll der Mann so viel als mög
lich von feinem Habe verkauft ha
ben und dann mit einem Dienstmäd
chen durchg''brannt sein. Die betrogene
Frau wandt: sich zuerst an die New
Aorker Polizei und diese ermittelte,
daß ein 0'wisser Hermann Schultze aus
Ribbeck bei Nauen. Provinz Branden
bürg. Teutschland, am 21. Januar die
ses Jahres mit dem Dampfer Penn
frlranm" ttr Hamburger Linie in Ho
bolen landete und sofort nach Chicago
weiterfuhr. Dies theilte der New Dor
ker Polizcichkf der Frau Bertha mit
und diese rief nun die Hülfe des Poli
zeichefs Kiplcy on. Die Verlassene
führt in dem Schreiben aus, daß sie
mit den Kindein Noth leidet und daß
ilmen die paar Morgen Land und
Wiesen, die sie besitzen, verkauft wer
den. wenn der pflichtvergessene Man
nick't bald zunickkehrt.
Schiffönachrichten.
Angekommen:
N e w A o r k. 23. Mai.
Friedrich der Große" von Bremen,
Mongolian" von Glasgow. Georgic"
von Liverpool.
HWP "Ui, .' ' jjiliiW