Das neue Portemonnaie. .Mmiorc4ff V0 u ititx. Mein Mann verehrte mir zu meinem letzten l'jcburtstage ein neues Porte monnaie. -ein praktischer Sinn er freute mich ungemcin, zudem mein altes einige Risse und Beulen auswies und außer Kurs gesetzt werden mußte. Als, er es mir nun am Geburtstags morgen überreichte, lächelte er so gc wichtig und ausdrucksvoll, als ob dies eine neue (Zrsindung sei, die sein schö pscrischcr Weist ersonnen. (5s war ein sehr schönes Exemplar, ein gclbrother, weicher Lcdcrbcutcl mit glänzendem Mctallbiigcl. Ich fand zwar, daß es als Haushaltungs' Portemonnaie, zu welchem Zwecke ich es bcnöthigte, zu elegant und aus diesem Grunde' nicht recht geeignet war; doch schwieg ich diese meine .Ansicht wohlweislich aus, wie ich das manchmal für gut befinde. Tagcgcn suchte ich mit einiger Hast und großer Aufmerksamkeit die dunklen Tiefen und Abgründe des gclbrothen Beutels. Mein Ohr, das für derartige Klänge sehr empfindlich ist. hatte 'sich nicht getäuscht, als es ein angenehmes Klingeln zu vernehmen geglaubt. Im tiefen Grunde ruhten ein paar Gold füchse, die mich verführerisch anlüchcl tcn. Befriedigt wollte ich nun meine neue Acquisition vcrschivindcn lassen, als mein Mann, wie um mich auf etwas aufmerksam zu machen, meine Hand faßte. Was denn, Mann, hast Tu etwas zu sagen 1" fragte ich erwartungsvoll mit jenem Lächeln, das reichbeschmkte Geburtstagskinder immer auf Lager haben. Ich wollte eben ausnahmsweise so frei sein, liebes Kind ! Sich dieses Schloß an, es veranlaßte mich, gerade dieses Portemonnaie zu kaufen, es ist ganz neu, patentirt. eine sehr sinnreiche Konstruktion, ich Tu, 0!" Ja, ich sah; es wollte mir zwar nicht recht einleuchten, noch praktisch erschci ncn, daß es euch aufschnappte, wenn man ein Ringclchcn drehte und zu gleich den Bügel von beiden Seiten liebreich drückte, aber ich staunte trotz dem diese neue Errungenschaft gcbüh rcndcr Maßen an, wie man es so für seine Pflicht hält und die Herren der Schöpfung" es lieben, wenn sie uns überraschen", sei es auch mindern nutz losesten Gegenstand. ' Ich bin doch sonst nicht gerade, was man dumm ncnnr, avcr mir oic cm neuen, patentirten Artikel wußte ich nichts anzufangen. Wenn ich zahlen wollte, klappte die Geschichte, sollte sagen, das Ting, nicht auf, trotz der zwcifclter Anstrengung, und ,n meiner Tasche funktionnte es ohne icoe mit, so daß meine in ihm aufbewahrten Schätze einen klingenden Acigcn in der. selben aufsührtcn. Ten einzigen Ber druß an diesem Tage verursachte mir i mein neues Portemonnaie, welches nicht wollte, wenn ich wollte und seiner l'ca auna nach sich öffnete und schloß. Abends bei der Geburtstagsbowle wurden wie üblich meine Präsente be wundert, auch das neue Portemonnaie mußte ein vorwitziges Kunnchen sehen, und ick erklärte auch bereitwilligst den Musterschutz" des Schlosses und noch so Verschiedenes an diesem Wunder werke. Ta, ich wollte es wieder in die Tasche stecken, schnappte das Ungeheuer naturliS von cio i wieoer auf uno kling, kling" liegt mein ganzer Reich thumim Zimmer umher. Nun ging's an's Suchen. Pfennige uno euver linae brachte man mir in Menge. .'.Aber das Zmanzigmarkstück," rief ich ungeduldig, findet es Niemand r Nwanna Mark sind ja kein Vermö- gen. aber für eine praktische Hausfrau immer schon etwas. Wie kann man nur so dumm sein." rief mein Mann, wie kann einein so etwas nur va üren! Wie kann man nur so dumm sein und ein so lächerlich schlechtes Porte monnaie sich aufschwätzen lassen, das immer von selbst ausgeht!" Ein Blick voll strafender Verachtung: Tavon hast Tu ja bis jetzt nichts ge sagt!" Ich schwieg aus Anstand, um Tein Geschenk nicht zu bemäkeln!" So ? Wenn Tu mich nur mal lehren wolltest, wie Tu es fertig ge bracht, die Mechanik entzwei zu fchla gen," klang es nun ironisch, denn es gehört meiner Ansicht nach ein Stu dium dazu, um dieses Kunststück fertig zu bringen." Gesehen hab' ich's auch nicht, wie es passirt ist," rief ich nun auch fuchs wild, denn meine . Tasche sitzt im Rücken, weißt Tu!" Nachdem derartige und ähnliche Lie denswürdigkeiten zum sichtbaren Er staunen unserer Gäste noch eine Weile zwischen ns ausgetauscht worden, wo bei der Ton immer heftiger wurde, ging es an ein allgemeines Suchen. Bald sah unsere gemüthliche Wohnung wie ein Möbelladen aus. kein Stück stand mehr an seinem Platze. Sofas. Stühle. Tische, ja Schränke wurden gerückt, wanderten umher, alles ver lorene Liebesmüh'. Eine unsichtbare Zauberhand mußte meinen blitzenden, Goldfuchs in irgend einer Versenkung' haben verschwinden lassen, vielleicht auch nur in einer Ritze, deren unsere Wohnung so manche auswies. Guste, Guste!" rief ich plötzlich und ließ mich lachend in einen Sessel fallen. Ja. ich mußte lachen, hellauf lachen, trotz des fürchterlichen Aergers, der äußerlich zwar nicht sichtbar, von innen desto hcstiaer wühlte uud bohrte und in der Haüplsache hervor gerufen worden war durch die aufrei zeiiden, unpassenden Reden meines Mannes. Tag die Männer nun ein mal so wenig Sinn sür Takt und den guten Ton haben, daß sie nicht wenig stens warten können, bis man allein ist, um sich zu dlamiren! Guste, Guste!" Run sahen und lachten Alle, selbst mein Mann. Ta stand unsere Guste, wie sie aus der Küche in Eile herbei gelaufen, und stemmte sich mit ihrer Herkulesgestalt gegen unsern Feuer festen", der gut und gern seine 9 Cent ner wiegt, um ihn hinwegzuschieben. Aber Guste, das geht m nicht, hö- ren Sie doch auf!" Na, das wäre aber, wenn der nicht wollte!" Und Guste stemmte und drückte. Zwei Stunden lang suchten wir Sa lon und Wohnzimmer ab ohne Er folg. Ten neuen Patentartikel" warf ich noch selbigen Abend in die untersten Tiefen meiner Kommode mein schö nes Zmanzigmarkstück" aber sah ich niemals wieder. Oft nnd West. Jvnings-Staats-Nuhspäper. äkrotz die Britsch. Jhst Neu York Boro Mister Editer! Wie es nor Mensche gewwe kann, Mister Editer, die an eme Tag wie der heintige, bei so eme Wetter derheim hocke könne? Ich sein heint schun früh Morchens um e Uhrer neine, grad nach meiin Breckfescht, beim Pelzlappe-Billy vordeigekimme un der Kerl Hot wahv haftig in seiner Stnb auf der Launisch gclcae un Hot e Peif gcschmokt. Host Te dann gar keen Sinn for Natur un Poesie", sag ich, daß Te Tich net schämst, bei so eme herrliche ruhllngswcttcr im dumpftge Haus ze hocke ? stimm", hcnn ich gesagt, kimm. mcr wolle de Tag genieße. Mer gehn zum Tfchalli in's Hinnerstübche' un spiele en -kat." Er is aach mitgegange, der Pelzkappe Billy, awwcr- mer hawwe keen Skat gespielt, sonnern hen uns mit Gespräch, Tcialog,, Tiskurs un üwwerhaupt mit Rede unnerhalte un dcrzu gebabbelt un Wei getrunke. Wie gewöhnlich warn wieder so e Paar sckcnhandige Kerl da, wo denke, Wunner wie schmart se sein, wann se en Mann, der was gesche Hot vun der Kanntri, als Westerner, als Kauboy un noch in partikcller als Chi cagoer uze un Fon üwwer de Weste mache. Bei so erer Gelegenheit da thut mer s als wirklich leid, daß ich mei an geborene deitsche Poleitneß net ablege kann, dann so Kerl thäte es werklich verdiene, daß mer grob wern thät. Alles, was ich gesagt, hab, des war awwer blos: Ihr sekkenhandige, däm liche Schafsköpp hier im Oschte bildet Euch ein, Neu Bork wär ganz Amerika. Es macht mich sick un tcired", hen ich gesagt, wann ich so e Kanieel hier vun amerikanische Verhältniße talke hör, wo in scim Lebe noch net üwwer de Schpuitendcivel-Crick cnüwwerge timme is un dem sei weiteste Reis vun Neu Bork weg enüwwer nach Hobokcn zor Metzelsupp oder nach Jersey City am Berg owwe zu emme Hase-Esse war. Un Ihr wollt Eich üwwer de Weste lustig mache un Fon dcrmit treibe, als mann es im Weste kce Siwwilisäschen un Kultschur un Art un Scienzes un Poleitneß un Sosscicti un so Sache gewwe thät? Mir hen aut West mehr Büldung un Siwwilisäschen wie in Neu York, da druff könnt Ihr e Wett mache," hen ich gesagt dann wann bei uns aut West sich Einer ungebüldct und unfiwwilcist behält thät, da thät er cifach uffqchänqt werde. See?" Uewwerhaupt," hen ich gesagt, ist der West gar net ze biete, alleenig an Jntcrpreis. Ta sein die Leit hier Jhst noch weit zerick", hen ich gesagt. In Shicago hen ich en Mann gekennt, der Hot die Fixtschers vun erer großen Hall dreimal vermorgütscht un an zwei ver schieden? Leit verkauft." War er dann der Prapreiter oder der Pächter, oder der Verwalter?" hen die Annee gefrogt. No", sag ich. Gar nix war er. Alles, was er mit der Hall ze thun ge hatt Hot, des war, daß er for ein Sonn tag die Rent dcrfor schuldig gebliwwe war. Tes is. was ich Büsnxß un Jntcrpreis kall." Oder seimiges Mal", hen ich ge sagt, wie in Ehicago der Tunnel unnig dem Chicago River eröffnet morn is. un mir e Stackkompeni ge schtart hen. wo drei Woche lang groß artige Büsneß gethan Hot", hen ich gesagt. Tes war nämlich so, Mister Editer: Mer hen eifach an die beide Eingäng zum Tunnel Männer higcstcllt, wo sich vun jedem Fußgänger en Nickel un vun jedem Fuhrwerk hen zehn Cents gewwe lofse. Tes Skiem Hot gcworkt wie e Tscharm. Tie Leit hen gedenkt, die Männer wären vun der Zitti, wo de Tunnel gebaut hcn. Mir warn awwer blos er Prelwat-Kompeni un hcn eigentlich mit dem Tunnel weiter nix ze thun gehabt, als daß mcr gedenkt hen. es wär Geld derbci ze mache. Un des hen mcr aach gethan, so lange wie es gcgange is. Es war awwer enihau sclwiges Mal gut, daß mer de Tschief Pollics, es Tschödsch un en Assistent-Tistrikt-Attörni mit im Board of Tei rektors vun der Kompeini gchatt hen, sunscht Hütte mer am End noch Trowwcl gekriegt mit die Autorities. So is uns blos e frcntlichcr Tip gegcwwe worn, mcr sollte schtappe. Well. Mistcr Editer. wie ich so vun die schöne Zeit aut West erzähl, da fegt Einer vun denc Grünhörner, wo noch net Nord vun der ncinefutzigstc Straße qckimme is, in Neu ?)ort war awwer doch unncr die Teitsche mehr Kunstsinn, wie im Weste. So?" hcn ich gciagt. mehr Kunst- sinn? Sie Smarti. woher wisse S dann des?" hcn ich gesagt. Ich will Jhne emol was sage." hen ich gesagt. ncmme -ie emol bei eme Konzert, wo das Ortträ aus erer Zihharmonlka un erer Tuhlharp konsisted Hot un die Sänger vum Verein, wo des Fcscht gcgcwc hat, schun alle so besoffe war, dap, Keiner en Ton Hot nnge könne. nemme eie da emol zwechunncrt unsiwwczehn Tollcrs Gater-Receipts ei (mitaus was dcschummclt worn is) un vcrkaafe Sie siwwcncverzig Vcrtclche Bier derbci un dann rede Sie vun Kunstsinn, mein lieber Mann", hcn ich gesagt. Un üwwerhaupt." hen ich gesagt, wann Sie schun vum Kunstsinn rede, mein lieber Frcnt" hen ich gesagt, ..da kann ich Jhne mit Figurn un Statistik? aufwarte un Jhne pruve, daß noch bei einigem westliche Sängerfcst mchr Bier vcrkaast worn is, wie bei ergend eme östliche." Well Mistcr Editer, gege des Ar gumcnt Hot Keiner was sage könne. Es is uf emol mäuschcstill gcworn. Ich hcn die Ehr vum Weste wieder emol gcsäft qchatt. Tamit sein ich so lang mit Rigards Yours John Ritsch, Esq. Napoleon I, bei den Mellingers. Aus Mainz wird geschrieben: In ländlicher Stille, in dem Weindorfe Bodcnhcim, verschied kürzlich der frü- here hiesige Stadtverordnete Tr. Mcl lingcr. Mit ihm ist eine geistvolle Persönlichkeit dahingegangen, die jahrelang im öffentlichen Leben stand. aber persönliches Mißgeschick ließ ihn zurücktreten, und so kommt es, daß sein Tod fast keine Beachtung gefunden hat Und doch erinnert hier sein Name an einen Wendepunkt im Leben Napoleons I., als dieser auf seiner Flucht von Rutzland in Mainz Station machte Mellingers Groszcilcrn yailcn in Mainz die Verwaltung der Posthal tcrci. Was wir nun erzählen, klingt wie ein Romankapitcl, aber es find Mittheilungen, welche die Prüfung vor der Geschichte bestehen. Es war am Abend des 16. Dezember 1812, da such tcn, so schreibt Bockcnhcimcr in seiner Mainzer Geschichte, drei soeben in Kas sei angelangte Reisende nach einem Schiffer, der es noch wagen wollte, sie durch die gewaltigen Massen des Eises das im Rhcine trieb, nach dem zensei tigcn Ufer zu fahrcn. Es mußte ihncn augenscheinlich viel daran gelegen sein, noch an demselben Abend nach Mainz zu gelangen, da alle Vorstellungen der mit den Verhältniffcn vertrauten -chlf fer sie von ihrem Vorhaben nicht abzu bringen vermochten. Als sich endlich Fährleute zu dem Wagnitz bereit fan den, zeigte sich erst, wie begründet die Bedenken und Abmahnungen gewesen waren. Nur unter der größten An- strcngung aller Kräfte konnte der stahn vorwärts gebracht werden; hier waren Eisschollen abzuwehren, dort war der Weg durch große Elslagerungen ver sperrt; überall waren Hindernisse, de ren Ueberwindung in der Dunkelheit das äußerste Maß der Umsicht erheischte. Immer mchr kam dcr Kahn aus der ge- radcn Linie heraus bis er endlich vor Mombach das Ufcr erreichte. Halb er starrt von der schncidcnden Kälte, der sie ausgesetzt gewesen, fetzten nch die Reisenden in Bewegung, um nach Mainz zu kommen, was ihnen in der Dunkelheit bei dcr Unkenntniß des Weges nicht lcicht wurde. Endlich in Mainz angekommen, stiegen sie in dcr damals nod) am Thiergarten befind lichcn Post ab. Tcr eine dcr Hcrrcn. der sich für dcn Herzog von Viccnza ausgab, crthcilte dcn Auftrag, man möge doch den Marschall Kellermann einladen, alsbald einer dringenden An gelegenheit halber zu ihm zu kommen. Als Kellermann, dcr Einladung fol gcnd, in dcr Post eintraf, erkannte er in dem angeblichen Herzoge von Vicenza seinen Kaiser. Kaum vermochte er sein Staunen ob dieser Begegnung zu unterdrücken; denn nach dem letzten Bericht aus Rußland mußte er dcn Kaiser inmitten seiner zwar von den Beschwerden eines strengen Winters heimgesuchten, aber dennoch immer sieg reichen Armee vermuthen. Tie Um stände, unter denen er unerwartet den Kaiser in Mainz traf, die Heimlichkeit womit die Reise bewerkstelligt wurde, die geringe Zahl der Begleiter es wa ren dies lediglich Caulaincourt und, Turoc die Entblößung von allen Geldmitteln, die dcr Kaiser zu erkennen gab, ließen dem im Kriegsdienst alt gewordenen Marschall die Lage seines Kaisers und dcr Armee in Rußland in einem traurigen Lichte erscheinen. Tcn ganzen Umfang dcs entsetzlichen Elends, in welchem die Armee sich bc fand, als Napoleon dicse heimlich ver lassen, erfuhr Jener vorerst noch nicht. Nachdem er auf dcn Wunsch Napoleons noch Rciscgcld hcrbcigcschafft hatte, wurde er von dem Kaiser entlassen, der mit derselben Heimlichkeit, mit dcr er gekommen, in dcr Nacht noch nach Pa- ris fuhr, rff durch dcn Montiern" er fuhren die Mainzer, daß der Kaiser durch ihre Stadt gekommen und glück- lich nach Paris gelangt sei; etwas Wei tcrcS ersubr vorerst durch jenes Blatt kein Mensch. Napoleon hat übrigens nicht nur bei dieser Gclcgcnhcit in der Mainzer Posthaltcrci Rast gemacht, ob gleich er doch in dcr altcn Rbcinstadt sein eigenes Palais hatte. Mcllingers Mutter hat oft erzählt, wie sie als tlci- ncs Kind von Napoleon auf dcn -choß genommen und geherzt worden sei. Tas Haus, in dem sich die Posthaltcrci bc fand, ist erst vor einigen Jahren nie- dcrgclcgt worden, doch hat man die zwei französischen Adlcr (aus -tcin). die den Eingang zierten, vor der Vcrnich tung bewahrt und wieder an dem Neu- bau angebracht. (sin Spatz aus dem Friskurladen. Zu einem Haarkünstler im Südwe ftcn Berlins kommt ein der Verschöne rung bedürftiger Gast. Er nimmt auf einem dcr Tcliqucntcnstühle Platz, dcr Lehrling umgibt feinen Körper mit dem beliebten weißen Mantel, und nach gcmcffcner Zeit, nachdem die Vorder männer abgescrtigt sind, kommt dcr ncue Gast an die Reihe. Wünscht dcr Herr frisirt zu wcrdcn ?" sragt höflich dcr Mcistcr. Ter Herr bejaht und fetzt hinzu: Aber so, daß man dcn Mond schein nicht ficht." Höflich, wie er nun einmal ist, versichert der Mcistcr dem angehenden Glatzkopf: Ach, das ist noch gar nicht schlimm, dcr Herr haben noch recht viel Haar," und der Gast nickt geschmeichelt. Bald kommen die Beiden in ein Gespräch über Haarpflege und wie jeder Friscurladeninhabcr rühmt auch unserer sein" Haarerhal tungsmittcl als das beste an. Tas will dcr Hcrr nicht glauben; er erklärt viel- mchr, Bay Rum sei das Allheilmittel für die Haarpflege. Ten führe ich gar nicht mchr," sagte der Meister darauf, seitdem ich mein eigenes, viel besseres Mittel habe." Ter Fremde zahlt und ivill gehen. Ta sieht er in einem Schränkchen hinter Glasscheiben neben anderen Parfumcricen und Haarwäs fern auch eine Flasche Bay Rum stehen. Sehen Sie". so ruft er triumphi rend nun haben Sie doch auch Bay Rum." Er nimmt die Flasche, liest das Etikett und sagt stolz: ' Tas ist genau mcine, Sorte." Ter Meister er wiedcrt trocken: Na, hoffentlich ist dcr Ihrige adcr bcsser als dcr da, die Fla schc hier können Sie für 50 Pfennig haben." Ter Gast besinnt sich nicht lange. Hier stnd o Pfennig", sagt er und nimmt die Flasche. Nein, nein, es war nur ein Scherz von mir," er wiedcrt abwählend dcr Meister, in der Flasche ist Wasser; ich will mir nicht erlauben, Sie zum Bestcn zu habcu." Aber da kam er schlecht an. Abge macht ist abgemacht," rief der Gast, nun wollen sie zurück upfen, auf so was solle ich nicht 'rein, ich bezahle die Flasche und hier sind die ausbcdunqe nen 50 Pfennig." Achselzuckend nahm dcr Friseur das Geld in Empsang und dcr Gast steckte die Flasche in die Tasche. Aber bald nahm er sie wieder heraus. Er wollte den Triumph über dcn Fri- feur, dcm er für 50 Pfennige eine Fla sche Baq Rum abgelistet hatte, gänzlich auskosten. In Gegenwart der übrigen Kunden und dcs Personals öffnete er die Flasche nnd goß sich ein paar Tro pfcn in die hohle Hand; es war reines klares Waffcr! Eine der Reklamcfla schcn, wie sie jede derartige Auslage zieren, und die durch dcn Vorwerk falsche Füllung vom Verkauf ausqe- schlössen sind, hatte er mit aller Gewalt an sich gebracht. Er machte nun gute Miene zum bösen Spiel und bethätigte sich, wenn auch etwas gezwungen, an der allgemeinen Heitcrkcit. Als aber der Lehrling ein verlockend aussehendes Stück Stangcnpomade dem ominösen Rcklamcfcnstcr entnahm und es ihm mit den Worten anbot: Schöne Po made aus Holz, nur 10 Pfennig," da hielt er es doch für gerathen, dcn Schau platz seiner Thätigkeit zu verlassen. Tas war 'mal ein Theater." sagten die Zurückbleibenden. Tie tapferen Pompierö! Tie in Straßburg i. E. erscheinende Hcimath erzählt ein köstliches Stückchen, das dieser Tage in einem Torfe in der Nähe von Bischwciler passirt ist: Seit einigen Tagen hatte sich auf einem freien Platze mitten im Torfe eine Bande Zigeuner niedergelassen. Als man ihrer schließlich überdrüssig war, faßte man dcn Beschluß, die Feuerwehr alarmircn zu lassen, um dann im türm die braune Gesellschaft vor die Thore des Torfes zu jagen. Gesagt gethan! Tcr Chcf erschien mit seinen Getreuen und die Attakc begann; ver zweifelt focht Rinaldini, der Anführer dcr Bande: doch ebenso tapfer hielt sich die Fcucrwchr, dazwischen dröhnte in unheimlichem Klänge die Sturmglocke. Plötzlich erscholl ein lautes Hurrah" die Fcucrwchr hatte einen Waqcn dcr Feinde erobert, der Feind selbst zog sich mit Kind und Kegel in den Hinter halt zurück. Toch nun begann erst die Schwierigkeit was sollte man mit dcm Zigcuncrwagcn beginnen? Man ricth hin und hcr, doch vergebens, keiner wollte auf die Vorschlüge dcs Ehcfs mit Ja" antworten. Glücklicherweise waren in X gerade einige Gcmcidc rathsmitglicdcr einer benachbarten Ort schaft auf Besuch. Tcm Chcf kam ein guter Gcoankc er ließ diese Weisen rufen, und drang natürlich alsdann mit seinem Vorschlag durch; denn er wußte ganz gut. daß diese Herren schon jahrelang an's Ja" sagen gewöhnt waren, und eine Opposition ihrerseits nicht zu befürchten war. Nun stellte man dcn Wagen vor's Gemeindehaus und zwei dcr tüchtigsten Pompicrs mußten Wache stehen. Siegcsnoh und voll befriedigt lag bereits das Gros dcr dcr Kampfdcthciligtcn im Bette, da. o -chrcck. ertönt ein Schutz, kurz darauf noch einer jetzt konnten die beiden Pompiers schon deutlich schwarze Ge stalten unterscheiden, da krachte aber mals ein Schuß und die Pompiers gaben Fersengeld und hintcrlicßcn dcn schwarzen Gestalten dcn Wagen. Natür lich war die Aufregung im Torfe groß, aber Nicmand wollte in der Nacht die Räuber verfolgen. Am anderen Mor gen fand man dcn Wagen unversehrt etwa 100 Mctcr vor dcm Torse. Vorn am Wagen soll ein Zettel gehangen haben mit dcr Aufichrift: 'Yiveni no braves pompiers." Wie sich herausstellte, hatten einige Burschen sich dcn Spaß erlaubt. Nachts die Zigeuner zu spiclcn, indcm sie schössen und sich schleichend an dcn Wagen hcr anmachten. Ihr Spaß gelang ihnen über Erwarten und die sonst beim Löschen" so tapferen Pompicrs werden im Verein mit ihren Gcmeinde-Tcputies manche That vollbringen müssen, bis die Blamage vom Ostermontag wicdcr gut gcmacht ist. Tas gute ZtlkphoN'Fräulkin. Wir beklagen uns hier manchmal über die Mängel und Unvollkommen- hcitcn unseres Telcphonvcrkchrs. Diese müssen abcr in Paris noch weit größer sein, wcnn sie einen Pariser Humoristen zu folgender Satirc. welcher jedoch, wie das immer dcr Fall ist, auch ein Körnchen Wahrheit inncwohncn muß, bewegen konnten. Tcrsclbe schreibt: (Ein Fräulein, das in der Centrale Aufnahme finden will, legt die Prü fung ab.) Prüfungs-Kommissar: Also, mein Fräulein, wcnn Jcmand um drei Uhr Nachmittags eine Verbindung verlangt, was werden Sie thun?" Fräulein: Nichts. Tas heißt, ich werde weiter lesen oder nähcn." Kommissar: Gut. Wenn abcr die selbe Pcrson, nachdem sie eine Stunde gewartet hat, ungeduldig wird, neuer- dlnqs lautet, grob wird. Was werden Sie dann machen?" Fräulein: Ich werde entweder wei- ter lesen.. .." Kommissar: Oder?" Fräulein: Oder ich gehe zum Appa rate und sage ihm, daß er jetzt zum ersten Male geläutet hat." ' Kommissar: Sehr gut, und wenn er noch' weitere Zeichen von Ungeduld giebt?" Fräulein: Tann kenne ich keine Schonung mehr. Tann schimpfe ich ihn zusammen, sage ihm,, daß er gelogen hat. daß er unverschämt und Kommissar: Und?" Fräulein: Und ein Grobian sei. Kommissar: Und dann?" Fräulein: Und dann spreche überhaupt nicht mehr mit ihm." ich Kommissar: Ich gratullre. ie haben die Prüfung mit glänzendem Erfolge abgelegt." 'Auch gut! Mathias Rauchgut war einst der be- liebtcste Schneider in London und zu gleich ein eifriger Untcrstützer armer Teutscher, die ihn aufsuchten. Einmal kam ein ziemlich abgerissen aussehender Mann zu ihm, stellte sich als ein deut scher Student vor, dcr wegen eines Zweikampscs habe fliehen müssen, und bat ihn um Unterstützung. Student find Sie?" fragte Rauch gut mißtrauisch Gewiß, hier sind mcine Papiere." .Tie brauche ich nicht. Wenn Sie aber Student sind, so müssen Sie Verse machen können." Tas kann ich. gcbcn Sie mir nur einen Gegenstand." Tann machen Sie mir einen kurzen Vers auf meinen Namen." Auf ihren Namen? Sehr einfach: Ihr Name, Herr Rauchgut, Wär' ohne r auch gut!" Rauchgut war über dicse Schlagfer tiqkcit im höchsten Grade entzückt und geschmeichelt und maß sofort dem Stu deuten einen neuen Anzug an. (sin sonderbarer Verein. Bcnqcl, was schreist Tu denn?" ruft die Mutter ärgerlich. Ich weiß gar nicht, wie ein Junge darüber wcincn kann, da er am Abend m s Bett soll." Es ist so kalt, sich auszuzichcn," bibbcrt Karlchcn. Ich möchte gern auch so Einer werden, dcr nicht nöthig hat, sich auszuzichcn." ,.-cl nicht närrisch, Junge, cs giebt leine Mcnschcn, die sich Abends nicht ausziehen. Tu willst doch nicht etwa ein Wilder, ein Menschenfresser wcrdcn." Ncin, ich will einem Verein be treten, wo man sich Abends nicht aus zieht." olchc Vereine giebt es nicht, dum- mer Jungc." O doch. Mama, und Tu kennst so gar ein Mitglied davon." Ich ? Wer ist denn das ?" Papa. Jedesmal, wcnn cr Abcnds in die Losch geht, legt er sich angezogen zu Bett, ich sehe cs ja immer an, an- deren Morgen." Ter eine wirbelt Staub auf. dem andern fliegt cr in die Augen. in Acw?bii'kil5Mknsch. Frau Müller: Mit wem spricht denn Ihr Mann da im Nebenzimmer?" Frau Schmidt: Mit sich selbst! Wissen Sie. seit kurzer Zeit raiirt er sich selbst; weil er aber noch gewöhnt ist. daß ihm der Barbier beim Rasiren Al lerlci vorschwätzt, erzählt er sich selbst Geschichten !" IlTalitiös. Kunde (zum Kaufmann, der beim Abwägen denachthciligt ist): Sie. Ihre Wage kommt mir vor, wie ein altes Weid." Kaufmann: Wieso?" Kunde: Na. sie hat ein böses Züng lein!" ,! sickern Fahrstuhl. Tickcr Herr: Also Tu bedienst dcn Fahrstuhl. Tu bist doch bcr noch ein recht kleiner Jungc!" Lift-Boy: Ja. darum habe ich dcn Posten ja auch bekommen, Sie haben irni mir aeacbcn. weil dcr Strick bei dcn größeren Jungen so oft gerissen ist!" indlich. Karlchcn: Papa, wenn nun wirklich auf dcm Mond lebende Wesen wohnen, wo bleiben denn bei Halbmond die von der ander! Hälfte des Mondes?" Scheinbarer !l?idcrspruch. Hören Sie, Ihre Alte ist noch eine sehr junge Frau!" Gaunerhumcr. Neueingelicferter Spitzbube (seine Zelle betretend): Herr Aufseher, ich werde hier doch hoffentlich nicht durch Klavierspicl in einer Nachbarzelle be lästigt?!" Ias Unzulängliche". Heiratsvermittler: Sagen Sie selbst, das Mädcl hat ein gewisses Etwas!" Freier: Was hilft mir das, wenn sie nicht viel hat!" Untrüglich. Tcr alte Hcrr dort muß schr rcich sein!" Woraus schließen Sie das ?" Nun. feine Frau scheint um 40 Jahre jünger zu sein, als er." Na, na! Wie geht es Ihrer Frau ?" O schlecht, schr schlecht, sie leidet an Schlaflosigkeit." An Schlaflosigkeit ?" Ja. ich mag nun um vier oder drei Uhr nach Haufe kommen, immer ist sie wach." Latal. Gast: Kellner, bringen Sie mir cm Kalbskotelett." Kellner: Thut mir leid, ist nicht mehr da." Tann ein Rumpfsteak." Bedaure, habe vorhin das letzte scrvirt." Na, meinetwegen ein Schnitzel." Ist ausgegangen." Na, zum Kuckuck, alles was auf der Karte steht, ist ausgegangen? Rufen Sie mir einmal den Wirth!" Sie haben entschieden Pech heute dcr Wirth ist auch ausgegangen!" Lurchtbarc Drodung. A. (der sich mit einem Sonntagsjäger gezankt): Warten Sir nur, wenn Sie wicdcr auf die Jagd gehen, komm' ich auch hinaus und schau' Ihncn zu!" Unter Freundinnen. Frl. Elfe (zu ihrer liebsten Freundin): Liebe Helene, denke Tir nur. heute hab ich mich verlobt Wirst Du mir verzeihen können ?" Gelungene Kur. A.: , Wie haben Sie es erreicht, daß die Frau Amtsrichter wieder ihre Sprache erlangt hat ?" Sanitätsrath: Ja! Ich hab' ihr ge sagt, ich wüßte ein Geheimniß!" Zweierlei. , Sie wollen meine Tochter hei- rathcn, sind angeblich Künstler kön ncn Sie denn mit Ihrer Kunst auch eine Frau ernähren?" Hm, das ist wieder eine Kunst für sich!" Aus der Kinderstube. Elschcn: ..Nickt war. Mama. Rudi wird einmal Offizier wcrdcn?" Mama: ..Soll cr denn nickt anck Maler wcrdcn, wie Papa?" Elschcn (altklug): Ach Gott! Ein Künstlcr in der Familie ist genug!" Ans dem Gcrichtssaale. Richter im einem irnchrrnoft nhnce straften Individuums: Sind Sie ickm, einmal bestraft worden?" Angeklagter: Bitt' schön, wollen S' mich uzen, hohcr Hcrr Gerichtshof?" Abkühlung. Schriftsteller: - sscrr R,ikt,v i.fc schickte Ihnen vor einigen Tagen eine voueltlon Uvitzc: darf ich fragen, ob cie dieselben schon gclcscn haben?" Rcdaktcur: O ja, schon oft." sein Ratbgcbcr. Besucher: Also endlich. Herr Pro- fcssor, haben Sie sich doch verhcirathct! ind Sie glücklich ?" Professor: Ich weiß nickt, ick rniii! mal mcine Frau fragen!" y