Der legte Wille. et ijjr von l'mil Wirtin g. Bon tincm der palastartigen Mielhz. hcif in der See'Avenue zu Clcveland hielt ein Cab. Ein hochgewachsener Herr mit Pelz und Cylinder fticg auS und druckte aus die eimrncoe ungei am Portal. Ter Thürhüter erschien vnd fragte, sich devot verneigend: .Zu wem wünscht der Herr?" Zu Mr. Richard Strumpf." war die kurze And ort. Bitte. vei Treppen." Tie Thür schlok sich wieder, und langsam schritt der würdevolle Besucher die mit dickem, rothem Teppich belegten Stufen nnvor. Oben laZ er an einem kleinen Mctallschild: .Richard Strumpf". Er klingelte wieder. Ein Mädchen öffnete .Herr Strumpf ist zu Hause?" Zögernd blickte die Ticnerin um sich, ungewiß, was sie sagen sollte. Ich weiß, daß Herr Strumpf krank ist." fuhr der fremde Herr fort, er hat mich aber schriftlich gebeten, lyn zu oe,ucyen Melden Sie Mr. RcybonS. Advokat Sichtlich erleichtert ließ das Mädchen den Herrn eintreten und eilte dann hin weg. Nach einigen Minuten kehrte sie zurück und sagte: Mr. Strumpf läßt bitten." Mr. Reubons legte den Pelz ab und trat, dem Mädchen folgend, in das wette 3 mm links, te war elegant und bcbaalich ausgestattet. An der reckten Wandscite stand ein breites Bett. m dem ein sehr leidend aussehender Mann lag. Er begrüßte den Advokaten, welcher mit einem Guten Morgen" eintrat, mit leichtem Kopfnicken und sagte: Es freut mich. Mr. ReybonS. daß Sie meiner Bitte so schnell Folge geleistet haben." In Geschäftssachen bin ich stets pünktlich." erwiderte der Andere in freundlichem Tone und ließ sich in den neben dem Bett stehenden Sessel nieder. .Womit kann ich dienen?" ' Ich muß mich kurz fassen, verehrter Herr, denn ich bin sehr krank." Mr. Reybons rückte ein wenig mit dem Stuhl. Der Kranke bemerkte es. Sie brauchen keine Furcht zu haben, meine Krankheit steckt nicht an. Es ist eine Nierenentzündung, und mein Arzt sagte mir, daß die Situation gefährlich wäre und ich gut thäte, meine Ange kegenheiten zu ordnen." Sagte er das?" fragte Mr. Reybons. Auf meine dringende Bitte. Da Sie nun wiederholt meine Geschäfts gelegenheiten zu meiner vöUsten Zu friedcnheit arrangirt haben, bitte ich Sie. auch diese letzte zu regeln, mein Testament." Reybons schwieg einen Augenblick, dann erwiederte er: Da müßte ich viel leicht einige Vorbereitungen treffen und einen Schriftführer besorgen." Das wird nicht nöthig sein." sagte der Kranke, mein letzter Wille wird ,nur wenige Bestimmungen enthalten, die Sie wohl selbst schreiben können, Papier und Tinte liegt dort in meinem Sekretär." Mr. Reybons erwiederte nach einer kurzen Ueberlegung: Das Testament kann in dieser Form gemacht werden, falls es beim Gerichtshof hin terlegt werden soll. Außerdem wird es gut sein, da Sie ein Deutscher sind, es durch den deutschen Consul beglau bigen und eventuell abschreiben zu las sen." Bitte, ordnen Sie das so," sagte Mr. Strumpf, ich bin zu schwach, um dies alles zu besorgen." Mr. Reybons setzte sich an den Schreibtisch, tauchte die Feder ein und schrieb: Letzter Wille des Herrn Richard Strumpf zu Cleveland, aufgenommen durch Advokat Josua Reybons." Der Kranke diktirte nun langsam: Mein Vermögen, das ich in 20 Iah n erworben habe, belüuft sich auf 124,000 Dollars. Hiervon erben mein einziger Bruder Albert Strumpf zu Breslau in Deutschland. Hollstraße 76, 100,000 Dollars, meine einzige Schwester Margarete Strumpf in Ber lin, Liniensträße 242, 20.000 Tol lars, Herr Advokat Reybons als Testa mentsvollstrecker 2000 Dollars, meine Wirthschaften und Köchin Mary Smiles 2000 Dollars." Mr. Rey bons verbeugte sich. Herr Strumpf fragte: Haben Sie alles?" Ja!" Dann fügen Sie hinzu: All mein Hausrath gehört derselben auch. Für meine Beerdigung sind 600 Dollars be stimmt, welche in meinem Schreibtisch liegen." Schön," sagte Mr. Rey bons, und wo befindet sich Ihr übriges Vermögen?" 90,000 Dollars habe ich auf der Central Riverbank, 34,000 Dollars besitze ich in Aktien, welche neben den Bankscheinen in meinem Schreibtisch links im zweiten Schubfach liegen." Mr. Rehbons pausirte und dachte nach. Einen Augenblick .sah er starr vor sich hin. Lauten die Aktien auf den Inhaber? ..Ja'." So. so. Nun darf ich Ihnen wohl das Testament vorlesen?" Bitte!" Die Vorlesung erfolgte. Dann nahm Mr. Strumpf die Feder unterschrieb sehr deutlich seinen Namen und drückte sein Siegel daneben. Mr. Reybons legte das Schriftstück, nachdem eine Ab fchrift angefertigt, in ein Couvert, ließ dasselbe offen und sagte: Ich werde das Schriftstück in meinem Bureau registriren und es dann alsbald bei Ge richt deponiren." Ja. beeilen Sie sich, bitte, ich habe vielleicht nicht mehr viel Zeit." Morgen (Sonntag) ist das Gericht geschloffen, ich werde Ihnen schon am Montag den Depositenschein bringen." Ich danke, Ihnen sehr, Mr. Rey bon?." .Bitte, bitte, ich wünsche Ihnen gute Befferung. hoffentlich hat sich Ihr Arzt getäuscht." Tie letzten Worte waren in herzlichstem Ton gesagt, dann ging Ar. Reybons. zog den Pelz an. und bald rollte sein lzoupe davon. Zu Hause angelangt, ging er in sein Privatbureau und legte das Testa ment in ein geheimes Schubfach feines Geldichrankes. Lange schritt er ge dankenvoll noch da? Zimmer auf und ab. Am Montag früh sandte einen Bureauschreiber zu Mr. Strumpf und ließ sich nach denen Befinden erkundig aen. indem er gleichzeitig mittheilte. daß am Nachmittag selbst vorsprechen werde. Nach einer Halden Stunde kam der Schreiber mit der Nachricht, da. Mr. Strumpf schwer leidend sei. Mr. Rey bons sagte nichts darauf. Am Nach mittag gegen sechs Uhr begab er sich wieder in die Wohnung. Das Mädchen öffnete und sah verweint aus. Was ist geschehen?" fragte Mr. RcybonS Soeben ist Mr. Strumpf gestorben. ich war ganz allein mit ihm, vor einer Stunde waren noch die Aerzte da Ach. eS ist gut. daß Sie wenigstens kommen, mein Herr." Schließen Sie die Thür. Miß Mary," sagte Mr. Rey bons und trat ein. In seinem Zimmer lag Mr. Strumpf todt. Ter Advokat warf kaum einen Blick auf die Leiche. dann äußerte er zu dem Mädchen: Ich bin recht erschüttert. Aber es ist meine Pflicht, den Nachlaß hl sofort zu ver siegeln. Holen Sie mir ein Licht!" Das Mädchen ging schluchzend hin aus. Mr. Reybons trat an den Schreib tisch, zog das zweite Schubfach links auf und nahm daraus ein Bankduch und den Depositenschein. Beides steckte er ein. und als das Mädchen nach ge raumer Zeit wiederkam, sah er zum Fenster hinaus. Tann siegelte er den Schreibtisch und legte auch ein Siegel an das Sterbezimmer. Bemerkens werth war hierbei die amtliche, würde volle Miene, die Mr. Reybons zur Schau trug. Mr. Richard Strumpf wurde Pomp haft begraben, sein Nachlaß gerichtlich aufgenommen und amtlich verwahrt. Er bestand in 34.000 Dollars Aktien und dem Mobiliar. Die Wirthschaf terin erhielt beifälligen Lohn und Herr Reybons war so gütig, eine Hundert Tollarsnote beizufügen als Freund des Verstorbenen. Seine Güte ging so weit, daß er dem Gerichte nicht einmal eine Liquidation einreichte. Das Te stament lag wohlverwahrt in seinem Geheimfach neben den Bankpapieren. . Die Central Rlver Bank war ein ganz imposantes Gebäude, oft hatte Richard Strumpf ihre Stufen über schritten, um über seine Spekulationen Abrechnungen zu halten. Er war sehr befreundet mit dem ersten Direktor der Bank, Mr. Ledge Home, einem bart losen. Herrn mit klugen, stechenden Au gen, die jetzt gerade in den Börsentheil einer großen amerikanischen Zeitung vertieft waren. Da trat der Diener ein. Er überbrachte eine Karte, ouf welcher stand: Mr. Reybons, Advo kat." Ich lasse bitten." sagte der große Mann. Mr. Reybons trat ein und begrüßte Mr. Home, der ihm bis- her fremd war. Einen Augenblick sahen sich beide forschend an. zögernd. Tann begann Mr. Reybons: Sie wissen, Herr Direktor, daß Mr. Richard Strumpf gestorben ist?" Ich habe es erfahren." Er besitzt ein Guthaben von $90,000 auf der Central River Bank?" Der Direktor hielt jedes Wort zurück und überlegte. Nach einer Minute erwiderte er: Ich weiß es nicht auswendig, werde aber nachsehen lassen." Das wird nicht nöthig sein, hier ist der Depositenschein aus dem Nachlaß Mr. Strumpfs." Ter Direktor griff danach. Ter Advokat bemerkte: Na türlich nur in Abschrift, aber die Num mern werden stimmen, ebenso die End Ziffern aus dem Contobuch. Bitte hier." Der Direktor mark einen flüchtigen Blick darauf und erwiderte: In der That, ich erinnere mich jetzt, 90,000 Dollars." Mr. Strumpf," begann nun der Advokat, hat über diese Summe testamentarisch zu Gunsten zweier in Deutschland lebender Geschwi ster verfügt." Kennen dieselben das Testament?" fragte Mr. Home. Das ist ausgeschloffen, denn Mr. Strumpf hat dies Testament mir erst zwei Tage vor seinem Tode in die Feder dictirt mir allein." betonte der Advo kat . Das Testament befindet sich bei meinen Papieren." Es'ist auffal lend." sagte Mr. Home, daß das Te stament nicht gerichtlich deponirt ist." Der Sonntag lag dazwischen," meinte Mr. Reybons obenhin. ..am Montag starb Strumpf schon, und ich hatte noch nicht Zeit, die einschlügigen Bestimmungen über die Deponirung in solchem Falle nachzusehen. Wahr scheinlich läßt es sich noch nachträglich deponiren." Wahrscheinlich," erwi derte der Direktor, vielleicht eilt es nicht einmal." Die Beiden sahen sich wie Raubthlere an. Und ist im Nach laß nichts weiter gefunden worden ?" Gewiß, 34,000 Tollars in Aktien." Und kein Hinweis auf das Bank depot ?" Nein, Herr Strumpf hatte mir ia diese Papiere gegeben." Hatte er das?" fragte Mr. Home. Nun, an eine Auslieferung ist unter diesen Umständen wohl kaum zu denken, die Bestimmungen über Depositen sind streng." Ter Advokat sah ihn an. j Sie würden schließlich den geieklichen Erden ausgeliefert werden muffen, b? ren ich mich warm annehmen würde Mr. Home sah. daß nichts zu machen war. Er fuhr deshalb fort:' Würde es nicht sehr viele Umstände machen, die Erben zu finden, ginge es nicht ein facher?" Mr.ReybonSerwiderte: Man müßte die Hilfe der deutschen Behörden in Anspruch nehmen. Einfacher wäre eS allerdings" feine timme sank zum Flüsterton hinab wir theilen X Tirector schwieg. 45,000 Tol lars? TaS lohnte. In den Büchern ließe es sich schon machen. TaS letzte Schwanken war beseitigt. Also reden wir offen, lieber ReybonS. Sie über bringen mir den Original-Tepositcn schein und das Contobuch, lassen mich auch einen Blick in da? Testament thun Tann gebe ich Ihnen eine Anweisung auf 45.000 TollarS." Ter ich aber eine Anmerkung beizufügen bitte, daß Mr. Strumpf ein Teport in doppelter Hohe hatte." iie sind vorsichtig. lachte Mr. Home, dann bitte ich auch um eine Bestätigung von Ihrer Hand, daß das Testament bestand." Sollen Sie haben," sagte der Advokat, der sich bald darauf empfahl. Schon am Nachmittag wurden die gegenseitigen Anerkennungen des Ver drechens ausgetauscht und Bankpapiere und Testament sehr sorgfältig im Ka min verbrannt. Mr. Reybons erhob sodann an der Kasse 45,000 Tollars. Am anderen Tage richtete er einen Brief an die beiden Geschwister des Mr. Strumpf in Teutschland, in dem er ihnen den Tod ihres Bruders anzeigte und gleichzeitig mittheilte, daß derselbe 34,000 Tollars in guten Actien hinter lassen habe. Ein Testament bestehe nicht, aber er sei bereit die Ansprüche der Erben zu vertreten und ihnen gegen ein Honorar von 4000 Dollars die Summe von 30,000 Dollars an eine deutsche Bank überweisen zu lassen, vorausge setzt, daß sie alle erforderlichen Legiti mationspapiere einsenden könnten. Mr. Reybons nahm sich der Sache wirklich sehr eifrig an. Die Papiere trafen ein. gleichzeitig mit dem Schrei den der beglückten Erben, da sie mit der Provision einverstanden seien. Mr. RcybonS regelte alleS coulant und schon nach vier Wochen konnte er die 30,000 Tollars nach Deutschland senden. Ein warmes Dankschreiben war der Lohn deS wackeren Rechtsvertreters, der sich der Achtung seiner Mitbürger nicht nur als vorzüglicher Jurist, fondern auch als makelloser Ehrenmann nach wie vor erfreut. Mein Nebenbukler. Bon Karl aranitsch. Es warhöchste Zeit gewesen. Eine Minute später, und der Zug wäre mir vor der Nase davongefahren. Mir acht es stets so. wenn ich irgend wohin ver reisen will. Es giebt Leute, die stehen. wenn der Zug um 8 Uhr Früh abgeht, erst um 7 Uhr auf, räumen mit einer bewunderungswürdigen Sicherheit in wenigen Minuten die nöthigen Uten silien in ihren Handkoffer, frühstücken gemächlich und kommen noch immer eine Viertelstunde vor Abgang des Zuges auf den Bahnhof. Solche Leute sind entschieden beneidenswerth. Ich gehöre leider nicht zu dieser Gattung. Ich mutz, wenn ich einen Frühzug benutze, wenigstens vier Stunden früher auf stehen. Denn erstens dauert es schon über eine Stunde, bis ich alles das zu sammensuche und finde, was ich in meinem Handkoffer mit mir nehmen will. Gewöhnlich ist das dann viel mehr, als in denselben hineingeht. Vergeht also eine zweite Stunde, bis ich alles hineinzupressen suche, und im Falle es nicht gelingt, bis ich unter den unbedingt mitzunehmenden und even tuell zurücklaßbaren Gegenständen und Utensilten die geeignete Wahl getroffen habe. Tie übrige Zeit geht für's Früh stücken, Ankleiden. Droschkensuchen zc. auf, und eine Stunde muß auf das Conto meiner Vergeßlichkeit gesetzt wer- den. Ich mutz nämlich bei solcher Ge- legenheit stets zwei-, dreimal wieder in meine Wohnung zurückkehren, da mir erst auf dem Wege zum Bahnhof ein- fallt daß ich diesen oder jenen nöthigen Gegenstand zu Hause gelassen habe. Das Resultat von alldem ist, daß ich sau regelmäßig den Zug versäume. Auch heute wäre mir das bald das sirt. Daß es trotzdem nicht geschah, hatte ich nur dem Umstand zu verdan ken. daß ich im letzten Moment meinem Comfortabelkutscher einen Gulden Trinkgeld versprach, wenn wir noch rechtzeitig auf den Bahnhof kämen. Dieser hieb denn auch wie wahnsinnig auf seine Rosinante ein. welche wieder, ob dieser ungewohnten Behandlung höchst verwundert, zum höchsten Gau dium der Passanten einen rasenden Ga lopp einschlug. Speciell heute wäre mir eine Verspä- tung höchst unangenehm gewesen. Ich befand mich nämlich auf meiner Braut fahrt. Ja. ich war auf dem Wea nach Neuhäusel, dem Aufenthalsort meiner Braut, woselbst auch nach einigen Tagen die Hochzeit stattfinden sollte, nach welcher wir dann nach einer kurzen Hochzeitsreise in unser ständiges To- mtcil nach Wien zurückkehren wollten. Behaglich m meine Coupsecke zurück gelehnt, den Rauch einer eigens für diese Gelegenheit gekauften außer' gewöhnlichen Cigarre vor mich hinblasend, dachte ich. während meine Augen den bläulichen Rauch Wölkchen folgten, an meine angebetete Braut und träumte mich so recht ledhaft in meinen künftigen Ehestand hinein Ta meine Braut in meinen Augen natürlich mit allen erdenklichen Vor zügen ausgestattet war. so stellte ich mir denselben folgerichtig auch aus allen er denklichen Süßigkeiten bestehend vor umsomehr. als ja die Tistanz zwischen Neuhäuiel und Wien eine verhaltnik mätzig ganz annehmbare ist. und ich also nicht auf einen allzu häungen Be such meiner p. t. Schmiegereltern in spe zu rechnen brauchte. Kurz, ich stellte mir mein Glück in den rosigsten Färben vor und war daher in der herrlichsten Stimmung. Wir waren in Marchegg angelangt. Ich war bisher der einzige Insasse des CoupSZ gewesen. v Ta wurde plötzlich die Coupöthür ausgerissen und herein flogen zwei Handkoffer, dann folgte eine kleine Pause und zum Schluß drängte sich durch die enge Eingangs thür ein kugelrunde? feistes Jndivi duum herein, das sich pustend und schnaufend auf einen Polstersitz nieder ließ und etwas wie verwünschte Uhr macher" brummte. Kaum hatten wir die Station ver laffen. begann er eine nahezu unhcirn liche Thätigkeit zu entwickeln. Er ent nahm dem einen Handkoffer eine Unzah von Packeten. welche die mannigfaltige sten und verschiedensten Formen zeigten, betastete eines nach dem anderen sorg fältig und legte schließlich alle, in meh rere Reihen geordnet, vor sich hin. Tann nahm er eine Serviette und Eß besteck, und jetzt erst dämmerte in mir eine Ahnung auf. was die räthselhafte Manipulation eigentlich für einen Zweck verfolge. Jetzt begann er eines nach dem an dern zu öffnen: Schinken, Salami, rakauer und otyaerwur t, Sar dinen, Bäckerei. Käse bildeten den In halt, und zwar in solch ungeheuren Quantitäten, daß es meiner Berech nung nach mindestens für sechs Perso nen gereicht hätte. Tann fing er an zu kauen. Der Inhalt eines Packetes nach dem anderen verschwand mit Blitzesschnelligkelt zwl schen feinen blendend weißen Zähnen Ich habe noch nie in meinem Leben einen so mächtigen Appetit gesehen Anfangs schaute ich ihm mit Interesse zu, wie er diese ungeheueren Mengen Schinken. Salami und Krakauer ver schlang. Als er sich dann über die Gothaer machte, wurde mir fcho.i gruselig zu Muthe und ich schaute zum Fenster hinaus. Das war ja schon ein förmlicher Kannibalenhunger! Als wir hinter Preßburg waren, konnte ich nicht umhin, wieder nach ihm hinzugucken, und da sah ich. daß er soeben den letz ten Bissen Käse verzehrte und im Be griff stand, eine Bouteille Gumpolds kirchner zu entkorken. Kein Restchen war von der ganzen Speisenmenge übrig geblieben. Er wischte sich mit der Serviette den feitglänzenden Mund ab, that einen tüchtigen Trunk und rauchte sich, die Füße behaglich von sich wegstreckend, eine Cigarre an. So, das Ware glücklich überstanden und durfte für zwei Tage reichen, meinte er gemüthlich. Ich blickte ihn verwundert an. Sie müssen nämlich, wissen." fuhr er fort, daß ich die Kost bei meiner zn künftigen Schwiegermutter nicht ver tragen kann, und da ich mich jetzt auf meiner Brautfahrt befinde und bis zur Hochzelt im Hause meiner Schwieqer eltern verweilen muß, so habe ich jetzt ein wenig vorgebaut. Für's Nächste wird s wohl reichen, denke ich." Wohin reisen Sie, wenn tch fragen darf?" warf ich ein. Nach Neuhäufel," lautete die Ant wort. Das trifft sich merkwürdig. Ich reise nämlich auch nach Neuhäusel zu meiner Braut, mit der ich nächste Woche Hoch zeit habe." So? Tann sind Sie vielleicht auch tn diesem Neste bekannt. Ich meiner seits bin es nicht. Ich bin vielleicht im Ganzen em dutzendmal dort gewesen. habe mich aber um weiter Niemanden bekümmert vnd war froh, wenn ich mit heiler. Haut wieder davondampfen konnte." Ich war auch nicht gar so oft bort, besitze aber immerhin daselbst einen kleinen Bekanntenkreis." Vielleicht werden Sie zufällig auch meine Braut kennen, Fräulein Elsa Meier." Elsa Meier?.... Die Tochter des Kaufmannes Meier?" Ja. dieselbe." Na, erlauben Sie mir, das ist doch meine Braut," rief ich ganz bestürzt und entrüstet. Bedaure, ist aber nicht leicht mög lich, da dieselbe, wie Sie sehen, bereits meine Braut ist," entgegnete er ganz kalt. Aber hören Sie, das ist doch wirk lich stark. Wie kommen Sie zu diesem Rechte?" Ganz einfach. Ich habe mich um sie beworben, wir haben uns zu Wem nachten verlobt und jetzt wird Hochzeit sein." Zu Weihnachten war sie doch schon längst mit mir verlobt! Ta hätte sie mich doch etwas davon wissen lassen müssen! Oder doch wenigstens die Eltern!" Er hatte auf meine Worte nur ein gleichgiltiges Achselzucken und paffte ganz ruhig an seiner Cigarre weiter. Ich war vor Erregung aufgesprun aen und rannte wie wahnsinnig im Coupö auf und ab. Meine angebetete I Elsa sie, sie konnte mich so betrügen? Ihre Liedesdetheuerungen, ihre Sehn suchtSdezeigungen Alles. AlleS war eitel Lüge? Nein. eS konnte nicht sein, der Mensch mutzte gelogen haben. .Mensch, ich erwürge Sie. wenn Ihre Worte aus Wahrheit beruhen," rief ich. meiner Sinne nicht mehr mäch tig. auf ihn losstürzend. Ta werde er schon auch noch ein Wort mitzureden haoen war die phlegmatische Antwort. Tiefer Mensch mit seiner Ruhe und feinem Glrichmuth machte mich noch wahnsinnig. Mein Herz hämmerte und pochte, mein Blut kochte. Wir werden zusammen hingehen und uns über den wahren Sachverhalt informiren." schrie ich ihn an. .Wird mich selbst auch intercssiren." meinte er ruhig. Ich starrte fassungslos auf die kahlen Felder hinaus. Mein Kopf und meine Augen brannten, meine Nerven zitier ten und bebten vor Aufregung. Ter Zug brauste mit rasender Geschmindig kcit dahin, und doch schien es mir, als bewegte er sich wie eine Schnecke. Ter Mensch hinter mir rauchte ruhig, als wäre nichts vorgefallen, seine Cigarre weiter. Er hatte doch gehört, daß daS Mädchen ja auch meine Braut war, daß ich ebenfalls zur Hochzeit zu ihr kam eS fiel ihm keinen Augenblick ein, daß doch möglicherweise ia auch er der Be trogene, der Geprellte sein könnte nein, ich mußte es sein! Ich würdigte ihn keines Wortes mehr. Endlich ertönte der schrille Pfiff dc; Lokomotive, der Zug verminderte feine Geschwindigkeit, die Station kam in Sicht. Ich sah schon von Weitem auf dem Perron einige rauengestalten und Herren einherwandeln, welche auf die Ankunft des Zuges warteten. AIs wir näher kamen, konnte ich auch deutlich meine Braut in Begleitung meiner Schwiegereltern ausnehmen. Ich stürzte wuthentbrannt zur Coupöthür hinaus in der Meinung, mein Gefährte werde mir etwas langsamer folgen. Meine Braut eilte freudestrahlend auf mich zu und wollte niir an den Hals fallen. Ich stieß sie etwas unsanft zurück. Schlange." donnerte ich. also be trogen hast du mich?" Um Hlmmelswlllen, Arthur, was soll das bedeuten?" rief sie ganz be stürzt. Ich habe ihn dir gleich mitgebracht deinen Herrn Bräutigam, nimm dir ihn nur, seid glücklich!" Bei Gott, der ist wahnfinnig ge worden," rief nun auch mein Schwie gervater entsetzt. Ja, tch bringe ihn dir tn die Arme! Bin ich nicht zärtlich und aufmerksam?" rief ich abermals und blickte mich dabei nach meinem Reisegefährten um. Wie sehr erstaunte ich aber, als ich denselben hinter uns bei einer anderen Gruppe stehen sah. an seinem Halse ein dunkeläugiges, schlankes Mädchen, das er mit einer Zärtlichkeit, der ich ihn gar nicht für fähig gehalten hätte, küßte. Mit einem Sprung war tch bei ihm. Erlauben Sie, mein Herr, ist das Ihre Braut?" fragte ich keuchend. Selbstverständlich, wer denn?" Heißt dieses Fräulein Elsa Meier?" Ja wohl," bestätigte meine Frage das Fräulein selbst mit einem artigen Knft. Tochter des Kaufmanns Meier?" Zu dienen.'mein Herr!" Ja. wie viele Kaufleute Meier giebt denn eigentlich hier in Neuhäufel?" Zwei. Jeder von ihnen hat eine Tochter, die Elsa heißt. Und wenn ie nichts dagegen haben, so sind diese beiden jungen Tamen sogar sehr gute Freundinnen," lautete die schnippische Antwort der jungen Dame. Ich fühlte Mich wie neugeboren. Mit einem Nichts für ungut, auf Wiedersehen!" schüttelte ich meinem vermeintlichen Nebenbuhler kräftig die Hand und rannte auf meine Braut und meine .Schwiegeltern zu, die ich dann freudestrahlend alle der Reihe nach um armte und küßte. Diese wurden, nach- dem sie schon mein früheres Gebahren staunend beobachtet hatten, in ihrem Verdacht nur noch mehr bestärkt und choben mich schleunigst, um kein Auf- leben zu erregen, in einen Wagen. Als wir dann spaterbet einer Flasche guten alten Weines beisammen! aßen. erzählte ich ihnen unter allgemeiner Heiterkeit das Abenteuer mit meinem vermeintlichen Nebenbuhler. Erklärt. A.: Warum gehst Du denn mit der Anna nicht mehr?" B.: Weil eS unmöglich ist, sie ährt jetzt immer Rad." Am Schaufenster. Frau: Ericy nur Männchen, den prachtvollen Hut, imponirt er Dir ?" Mann: Nicht im Mindesten!" Frau: O, Tu Tell!" Unterwegs. A.: In welchem Hotel werden Sie logiren, wenn ich fragen darf?" B.: Im Hotel zur rone." A.': Was? In diesem elenden Kasten?" B: Ich logire dort schon zehn Jahre, mein Herr." A. : Wie ist das möglich V B. : Ich bin der Besitzer .' Mancher, der Tich verletzte, möchte sich mit Dir versöhnen, wenn Tu ihm Abbitte leisten wurdest. G, die Rinder. Trr Onkel vom Lande" war neu. lich bei einer Familie zu Besuch eilige troffen. Tie Hausfrau kochte die Leid speise des Onkels. Kartoffclklötze. und der Cflld griff beim Abendessen trästig zu. Vor der Hausfrau zu weiterem Zugreifen aufgefordert, dankte der i,ntel verbindlichst mit der Bemerkung, er bade schon sechs Klotze gegessen und fei befriedigt. Was." rief der kleine Charlie, der bisher d?n stummen Zu schauer gespielt hatte, in heller Ent rüstung. sechs. neun hast Tu schon gegessen!" Gewissenhaft. Ein zudringlicher Wcinreisender be lästigt einen Herrn mit Anpreisung sei ncr Weißweine. Ta er nicht gutwillig zum Verlassen der Wohnung zu bcwe gen ist, wird er schließlich hinaus geworfen. Nach einer Minute erscheint er wieder an der Thür. Was wollen Sie schon wieder. Sie Unverschämter, ich habe Sie doch eben hinausgewor sen." Tas war doch wegen der w e i tz e n Weine, brauchen Sie vielleicht rothen?" Guter Rath. Vater: Sie wollen also meine Toch ter wirklich glücklich machen?" Freier: Gewiß, das soll mein ein zigeS Streben fein!" Vater: Gut, wenn Sie sie wirklich glücklich machen wollen, so hcirathcn Sie sie lieber nicht!" Auch wahr. Meister: Ich begreife nicht, wie man so faul sein kann: für mich ist die Arbeit ein Vergnügen." Lehrjunge: Aber, Meister, wir sind doch nicht zum Vergnügen auf der Welt!" Eine Pression. A: Mein Nachbar hat neulich zu mir geschickt, ich sollte nicine Thüre schmieren lassen." B: Haben Sie's gethan?" A: Jawohl, er sagte, wenn ich's nicht thäte, würde er seiner Frau einen Papagei kaufen." verfängliche Richtigstellung. Vertheidiger: Daß mein Klient Recht hat. meine Herren, das zeigt Ihnen doch der gesunde Mcnschcnver stand!" Vorsitzender: Herr Toktor. es han delt sich hier nicht um den gesunden Menschenverstand, sondern um die be treffende Vorschrift!" Bewiesen. Fremder: In Ihrem Prospekte heißt es, der Badeort biete in musikali- scher Hinsicht Außergewöhnliches und doch habe ich noch nicht. einmal eine Kurkapelle entdecken können!" Badedirektor: '..Ist das denn heut- zutage nichts Außergewöhnliches?" Optische Täuschung. Wozu hat sich eigentlich der Toktor albert ein Mikroskop gekauft? Praxis hat er doch so gut wie gar keine." Ja, er tröstet sich eben damit, daß er feine Einnahmen unter 500maliger Vergrößerung betrachtet." Tine gute Seele. Ich sag' Ihnen, es war furchtbar zu sehen, wie armen Leute in der grim men Kälte arbeiteten! Ich hatte die Ueberzeugung, hier mutz etwas schehen!" ge- Und was thaten Sie?" Ich trank einen Schnaps!" Im Bilde geblieben. Kriminal-Kommissär (dem auf der uche nach einem internationalen Ver- brecher eine für den Gang der Unter- suchung hochwichtige Mittheilung ge macht wird): Endlich ein Lichtstrahl, ja, eine ganze Mitternachtssonne!" kob der Kunst. Dame (die sich. von einem Hochmoder nen Maler porträtircn liefe): Nun, wie finden Sie mein Bild?" Aufrichtiger Herr: Scheutzlich schaudervoll aber die Ähnlichkeit ist grotzartig!" Der neueste Record. Aber, liebe Lucie, ich habe Tich feit voriger Woche nicht gesehen, ich habe mich indessen verheirathet." Ach. das ist gar nichts, ich bin un terdessen schon wieder geschieden." Guter Rath. Nun habe ich das Mittagessen fertig und mein Mann kommt wieder nicht; diese Vernachlässigung ist doch uner hört!" Sehen Sie Madame, ich Hab's immer gesagt, Sie sollen lieber mich kochen lassen!" Das böse Gewissen. Er (im Zoologischen Garten vor dem Affenhause zur Frau): Komm, gehen wir weiter!" Sie: Aha. es drückt T'ch das Ge wissen weil Tu alle Tage einen mit nach Hause bringst.'" Der erstaunte Bräutigam. Braut: Ich habe Tich im Verdacht, datz Tu mit meiner Mitgift nur Teine Schulden bezahlen willst." Bräutigam: Ja, macht man denn sonst etwas anderes mit einer Mitgift 1"